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Lesezauber_Zeilenreise
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Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 825 Bewertungen
Bewertung vom 12.01.2024
Krause, Ute

Die Muskeltiere auf großer Fahrt / Die Muskeltiere Bd.2


ausgezeichnet

Spannender Kreuzfahrtkrimi mit zuckersüßen Protagonisten

Da die Muskeltiere nicht 3 Wochen ohne leckere Müllsäcke aus dem Feinkostladen überleben können, schleichen sie sich kurzerhand als blinde Passagiere ins Gepäck von Frau Fröhlich. Und los geht die Reise, das Kreuzfahrtschiff und die Pyramiden warten schon. Doch ein Urlaub ist das für die Mäuse nicht wirklich, treffen sie doch auf einen Jungen, der sie enttarnen möchte und bekommen deswegen mit der Rattenfamilie an Bord einiges an Ärger. Doch die Muskeltiere wären nicht die Muskeltiere, wenn sie es nicht schaffen würden, den Jungen für sich zu gewinnen. Und ganz nebenbei decken sie auch noch einen großen Schwindel auf.

Muss ich sagen, dass ich diese Reihe liebe? Ich glaube jeder, der meine Beiträge verfolgt, weiß das schon! Ich bin wirklich hingerissen von den Muskeltieren. Die Story ist wie immer spannend und total witzig, steckt aber auch voller Liebe und Wärme. Man muss die kleinen Nager einfach liebhaben, geht gar nicht anders. Wie sie sich für das Gute einsetzen und dabei die eigene Sicherheit oftmals aus den Augen verlieren, wie sie mit so viel Witz und Klugheit an die Sachen rangehen und dabei immer ihren kleinen großen Herzen folgen, das macht einfach total Spaß, mitzuerleben. Ein besonderes Schmankerl sind auch hier wieder die vielen Illustrationen in allen möglichen Größen, immer bunt, immer herzallerliebst und immer perfekt passend. Die Botschaft hinter der Geschichte (auch wenn du klein bist, kannst du Großes schaffen, Loyalität, Freundschaft, (Selbst-)Vertrauen) kommt super rüber, herrlich verpackt in ein humorvolles und spannendes Mäuseabenteuer.

Allen kleinen und großen Kindern, ach was, allen Geschichtenliebhabern jeden Alters lege ich dieses Buch bzw. die gesamte Reihe wärmstens an Herz. Wer die Muskeltiere nicht kennt, hat echt was verpasst. 5/5 Sterne.

Bewertung vom 07.01.2024
Winter, Stefan

Die Schlank-Strategie


ausgezeichnet

Schon wieder ein Diätbuch? Absolut nicht!

Super ausführlich und mit sehr vielen Studien belegt, widmet der Autor dieses umfangreiche Buch eben NICHT der Diät! Denn: Diäten sind zum Scheitern verurteilt. Und wer sich auf Disziplin und Willenskraft verlässt, ist letztlich verlassen. Es ist ein Buch über Entscheidungs- und Emotionsarchitektur, über Achtsamkeit und Selbstliebe, über gute Entscheidungen und darüber, das Leben doch bitte zu genießen, wenn auch mit gesundem Menschenverstand. Hier werden weder Croissants noch Pizza oder Alkohol verteufelt. Denn jeder weiß: was man sich strikt versagt, rächt sich irgendwann mit Fressattacken. Der Autor geht vielmehr sehr in die Tiefe, stellt hervor, dass man zunächst einmal die Ursache seiner Gewichtsprobleme ergründen und dagegen vorgehen sollte. Denn solange die nicht beseitigt sind, kommen die Kilos immer wieder zurück.

Er schreibt von gutem Schlaf, vom zeitlich sinnvollen Essen, vom Genuss erlauben, von achtsamem Essen, vom Treffen guter Entscheidungen, die einem bestenfalls bald sehr leichtfallen werden und von guten Emotionen, die man erlernen kann. Ziel ist nicht, schnell Kilos loszuwerden, sondern besser nach und nach den richtigen Weg finden, gesund und glücklich zu leben, so dass die Kilos im Regelfall dann ganz von alleine schmelzen. Er verlangt kein Kalorienzählen, keinen Verzicht auf die Lieblingsdickmacher (in Maßen, versteht sich) und keine Verwandlung in einen Sportsüchtigen. Schritt für Schritt, kleine Ziele, gute Entscheidungen, gute Emotionen (vor allem sich selbst gegenüber). Sehr viel Wert legt der Autor auch darauf, dass übergewichtige Menschen keine Versager sind, oft einfach nichts dafürkönnen, dass sie nicht dauerhaft abnehmen und dass die eigentlichen Schuldigen unsere Industrie und die Medien sind. Er klagt aber nicht an, sondern zeigt vielmehr gute Techniken, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Das ist sicherlich nicht immer einfach, aber auf jeden Fall lohnenswert.

Das Buch regt an, sich mit sich selbst zu befassen, statt mit dem Zählen von Kalorien oder dem Weglassen bestimmter Nahrungsmittel. Dabei liest sich das Buch unglaublich flüssig und ist voller Humor. Der Schreibstil des Autors ist locker, mit manchmal flapsiger, aber dennoch sympathischer Sprache. Es gibt ein paar kleinere s/w-Illustrationen und am Ende sage und schreibe 40 Seiten mit Anmerkungen (die einzelnen zitierten Studien) und Literaturhinweisen. Perfekt für alle, die sich intensiver damit auseinandersetzen wollen. Überhaupt: das ist kein Buch zum einfach mal weglesen. Hier ist Mitarbeit erforderlich, der Autor fordert auf, Eselsohren, Post-Ist, schriftliche Anmerkungen und Textmarkerstellen ins Buch zu machen. Es ist schließlich ein Arbeitsbuch. Meins hat jetzt auf jeden Fall massenhaft Eselsohren und ich werde es immer wieder zur Hand nehmen. Endlich mal ein richtig gutes Buch über… naja… eben nicht Diäten, sondern über wirksame Veränderungen statt sinnloser Diäten. 5/5 und eine große Empfehlung an all diejenigen, die ihren Kilos an den Kragen und einfach glücklicher, gesünder und zufriedener Leben wollen.

Bewertung vom 06.01.2024
Frixe, Katja

Die eisigste Ermittlung, seit es Pinguine gibt / Jolle und ich Bd.2


ausgezeichnet

Pinguin Jolle ermittelt – skurril und super lustig

Jolle hat sich bei Thea zu Hause prächtig eingelebt und ist zu einem richtigen Familienmitglied geworden. Er liebt es, sich Krimis im TV anzusehen und so ist es nicht verwunderlich, dass er hinter jeder Ecke und unter jedem Strauch irgendein Verbrechen wittert, dass er aufklären möchte. Als er eines Tages mit Thea aus dem Schwimmbad, in dem sie für die große Wassermeisterschaft übt, nach Hause läuft, fühlt Jolle sich beobachtet. Thea und die Familie tun das als Hirngespinste ab. Doch als Theas Badeanzug plötzlich verschwindet und auch sie sich beobachtet fühlt, ist ihr klar: da ist was im Busch! Sie und Jolle nehmen gemeinsam die Fährte auf.

Ich mochte Jolle im ersten Band ja schon sehr. Er ist so ein verrückter, nerviger, verfressener, frecher und dennoch unglaublich liebenswerter Kerl. In Thea und ihrer Familie hat er seine Kolonie gefunden, schläft in der Badewanne, frisst sämtlichen Fisch aus der Kühltruhe und hat eine verrückte Idee nach der anderen. Natürlich kann Jolle sprechen und wenn es schnell gehen muss, bewegt er sich mithilfe eines Skateboards voran und in der Stadt wundert sich auch schon keiner mehr über einen Pinguin als Nachbar. Völlig crazy also und daher einfach nur gut. Katja Frixe erzählt eine total skurrile Geschichte, die mich immer wieder zum Lachen bringt. Dabei geht es doch um ernste Themen, nämlich Leistungsdruck und Konkurrenz. Jedoch herrlich humorvolle in eine lustige Geschichte verpackt.

Das Buch hat 15 Kapitel, diese sind schön kurz und mit ganz vielen wirklich schönen großen und kleinen s/w-Zeichnungen mit orangefarbenen Spotlights aufgelockert. Perfekt also für Leseanfänger oder kleine Lesemuffel. Jolle bringt garantiert jeden zum Lachen. Rundum super, daher natürlich 5/5 Sterne.

Bewertung vom 04.01.2024
Heughan, Sam;McTavish, Graham

Clanlands


gut

Nicht wirklich ernst zu nehmender Reisebericht

Die beiden aus der Serie Outlander bekannten Schauspieler haben sich zu einem Roadtrip durch Schottland zusammengetan. Sie fahren durchs Land und erzählen von ihren mehr oder weniger interessanten Erlebnissen und greifen auch immer wieder die schottische Geschichte auf. Dabei wird ordentlich Whisky konsumiert, sich über den jeweils anderen lustig gemacht und viel über die Serie Outlander erzählt.

Ich hatte mich auf eine tolle Lesereise in mein absolutes Lieblingsland gefreut, mit viel Geschichte, Landschaft, Leuten, Schafen und was halt so dazu gehört. Leider wurde diese Erwartung etwas enttäuscht, da es in dem Buch mehr um die beiden Autoren selbst geht. Sie erzählen viel über sich, ihre Karriere, die Outlander-Serie, ihre Leistungen, ihre Filmkollegen. Das ist mir persönlich viel zu viel, ich wollte ja kein Werbebuch über Filme, Serien, Kilts oder Whisky lesen, sondern einen spannenden Reisebericht mit viel Info. Geschrieben ist das Buch schon sehr flüssig, gut zu lesen und teilweise sehr lustig. Doch irgendwie wurde mir das dann auch zu viel. Heughan macht sich ständig über den älteren McTavish lustig, sie blödeln viel herum, bepauchpinseln sich selbst und naja, es ist einfach sehr viel Klamauk dabei. Für Hardcorefans der Serie bzw. der Schauspieler sicher ein tolles Buch, für Normalos wie ich es bin, die ich die Serie zwar auch sehr mag (die Bücher von Gabaldon aber deutlich mehr), ist es dann doch irgendwie to much. Die beiden wechseln sich ab beim Schreiben, mal erzählt Sam, dann Graham und oftmals unterbrechen sie sich zwischendurch, so dass das Geschriebene wie ein Dialog rüberkommt, also wie ein Gespräch zwischen den beiden. Es gibt ein paar Fotos im Buch, die aber mehr die Autoren als viel Landschaft o.ä. zeigen.

Fazit: ich will jetzt nicht sagen, dass man aus dem Erfolg der Serie Outlander Geld machen will, in dem man ein Buch damit verknüpft, aber es kommt mir schon so vor. Zu diesem Buch gibt es dann auch noch eine gleichnamige Serie (zu streamen bei RTL+) und die immer wiederkehrenden Hinweise auf Sam Heughans eigenen Whisky lassen das halt auch vermuten. Bisschen schade. Von mir dennoch gute 3/5 Sterne.

Bewertung vom 31.12.2023
Hafermeyer, Franz

Die Datschi-Connection (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mafia, Mops und Mord

Völlig unverhofft hat Privatdetektiv Schäfer ein kleines Mädchen an der Backe, die nur widerwillig Infos preisgibt. Als sie dann fast entführt wird ist Schäfer schnell klar: da ist jemand hinter dem Kind her. Doch warum? Er vertraut sich der Polizistin Elas Dorn an, die gerade an einem Mafia-Mord im Kreis der sog. Datschi-Connection arbeitet. Die beiden zählen bald 1 und 1 zusammen und stellen fest, dass hier ein Zusammenhang besteht. Das Kind muss um jeden Preis geschützt werden, schwebt es doch in Lebensgefahr. Dabei begeben sich Schäfer und Dorn bald selbst in große Gefahr und auch Kriminaldirektor Jansenbrink lässt es sich nicht nehmen, samt pupsendem Mops Alf mitzumischen.

Das lange Warten auf diese Fortsetzung hat sich mal wieder gelohnt. Wer nun aus der Inhaltsangabe und meiner Zusammenfassung erwartet, wir hätten hier einen Cosy Crime am Start, der sei gleich eines Besseren belehrt: das ist ein knallharter Krimi mit Mord, Blut, Brutalität, Schlägereien und absolut fesselnden Ermittlungsarbeiten. Dennoch kommt wie immer der Humor nicht zu kurz, was ich für eine absolut gelungene Mischung halte. Ich liebe die beiden Hauptfiguren Sven Schäfer und Elsa Dorn so sehr und auch Jansenbrink und Mops Alf (mit seinen stinkenden Fürzen) sind nicht mehr wegzudenken. Der Schreibstil ist gewohnt locker, sehr fesselnd und einfach super zu lesen. Man fliegt durch das Buch und das Ende ist diesmal echt gemein und traurig (arme Elsa, aber mehr verrate ich nicht). Ich kann nur jedem Krimifan empfehlen, mit dieser Reihe zu starten (bitte bei Band 1 anfangen, sonst würde einem was fehlen). Der Autor ist auch nicht einfach irgendwer, sondern ein waschechter Kommissar! Hier wird also vom Fach geplaudert.

Fazit: ich liebs einfach! Ganz klar 5/5 und bitte noch viel viel mehr davon!

Bewertung vom 30.12.2023
Heimberger, Martin

Der Bulle und der Schmetterling - Leise mordet der Schnee (eBook, ePUB)


sehr gut

Bulle, Schmetterling, Elch und Kolkrabe – tierisch spannender Karlsruhe-Krimi

Studentin Fabienne besucht jeden Tag ihr Patentier im Tierpark Oberwald. Eines Tages wird sie vor dem Gehege tot im Schnee aufgefunden. Unter Verdacht gerät schnell ihr neuer Freund, ein Fotograf, der nebenher in einem Hotel jobbt. Schiemann nimmt ihn aufs Korn, bittet aber auch Kira um Hilfe, da durch die unmittelbare Tatortnähe von Elchen, Rotwild und einem aggressiv erscheinenden Kolkraben vielleicht Dank Kiras tierischer Begabung ein paar heiße Spuren auftauchen könnten. Kira hilft natürlich mit, auch wenn sie eigentlich ganz andere Pläne hat. Nämlich endlich die Machenschaften der dubiosen Firma aufzudecken, die in dem Brandstifterfall drinsteckt, der ihrer Mutter das Leben kostete und die offensichtlich unschuldigen Tieren Chips implantieren.

Noch immer kann Bulle Schiemann die Finger nicht von Kohlenhydraten lassen (gar nicht gut bei seiner Eigenbrauer-Erkrankung) und noch immer setzt die inselbegabte Kira (Schmetterling) ihre tierkommunikativen Fähigkeiten gekonnt ein, um Schiemann bei seinen Fällen zu helfen. Auch jetzt geht es wieder sehr lustig, aber auch sehr spannend zu. Die Schauplätze (Tierpark Oberwald, Badisches Staatstheater) sind typisch Karlsruhe und ich liebe es, wie der Autor seine Krimis in das eigentlich eher beschauliche Beamtenstädtchen packt. Die inzwischen sehr liebgewonnenen Charaktere lesenderweise zu begleiten macht mir große Freude, der Fall ist für mich kaum zu durchschauen, so dass mich die Auflösung schön überrascht hat. Heimberger´s Schreibstil gefällt mir sehr, weil ich geradezu durch das Buch fliege, viel lachen und schmunzeln muss, mich aber gleichermaßen frage, wer denn nun wen warum und wie getötet hat. Ich mag den ewig betüdelten Schiemann total gerne und auch Kira, die sozial eher ein Desaster ist und mit Menschen so gar nicht, mit Tieren dafür umso besser kann, gefällt mir mindestens genauso gut. Nicht zu vergessen Fledermaus, Kiras Freund und Zookollege, der mir inzwischen auch ans Herz gewachsen ist.

Ich lese diese lockerleichte, humorvolle, tierliebe, spannende Reihe einfach sehr gerne und freue mich jedes Mal darüber, wenn ich deren Schauplätze in und um Karlsruhe kenne und mich dadurch noch mehr in die Story versetzen kann. Hoffentlich ermitteln Bulle und Schmetterling noch lange. 4/5 Sterne.

Bewertung vom 26.12.2023
Laban, Barbara

Der Geisterkater von Bakerloo / Mitternachtskatzen Bd.4


sehr gut

Die Felidix in höchster Gefahr

Katzenkönig Fergus führt böses im Schilde. Er möchte alle Felidix auf der Welt ihrer Gabe berauben. Dann hätte er leichteres Spiel, sich den Thron von Englands Katzenkönigin Quinn zu schnappen und über Englands Katzen zu herrschen. Said wird durch eine Liste dazu gebracht, den Staub von Rocks Cliff einzuatmen und tatsächlich, es wirkt, er kann die Katzen nicht mehr verstehen. Und das vor einer Prüfung, die darüber entscheidet, ob die Tower-Schule bestehen bleiben darf oder nicht. Nova und Henry müssen schnell das Gegenmittel finden, welches der sagenumwobene Geisterkater von Bakerloo haben soll. Doch wo ist er? Gibt es ihn überhaupt? Die Zeit drängt, zumal Fergus den Staub überall verteilen möchte. Im Palast findet eine große Hochzeit statt, bei der Gäste von überall her erwartet werden, was Fergus auf eine üble Idee bringt. Können die Kinder die Welt der Felidix retten? Nova muss über sich selbst hinauswachsen und wichtige Entscheidungen treffen.

Einmal mehr wurde ich super spannend unterhalten. Ich mag diese Reihe einfach, was sicherlich auch daran liegt, dass ich Katzen und London liebe. Einfach eine gute Mischung. Der ewige Kampf Gut gegen Böse ist immer für eine spannende Geschichte gut, so auch hier. Schön, dass ich viele alte Bekannte wieder treffe und ein bisschen mehr über alle erfahre. Mit Albert Trotter kommt eine neue, eher unsympathische Figur hinzu, was für ordentlich Spannungen in der Schule führt. Ich mag es, dass es mehrere Erzählstränge gibt, es nicht nur um die Suche nach dem Geisterkater geht, sondern auch die Prüfung bzw. die Zukunft der Schule Thema ist sowie die Katzenhochzeit im Palast. Das ergibt ein rundes Leseerlebnis, ohne dass Längen dieses geschmälert hätten. Die Kapitel sind angenehm kurz, die Schrift etwas größer. Es gibt einige sehr schöne s/w-Zeichnungen und jede (!!) Seite hat einen hübschen Ornamentrahmen. Das, sowie das tolle Cover und der wunderschöne Buchvor- und -nachsatz, machen auch diesen 4. Teil mal wieder zu einem echten Hingucker.

Fazit: tolle Unterhaltung, ordentlich Spannung, ganz viel Kätzisches und eine große Portion London. Von mir super gute 4/5 Sterne und eine volle Empfehlung. Lest die Bücher aber bitte der Reihe nach.

Bewertung vom 19.12.2023
Tuominen, Arttu

Was wir nie verzeihen / River Delta Bd.3


sehr gut

Gerechtigkeit oder Rache – Deutsch-Finnische Geschichte gekonnt in einen Krimi verpackt

Der fast 100jährige Albert entgeht auf seinem abendlichen Spaziergang im Park des Seniorenheims fast einem Mordanschlag. Die Polizei findet ein Stück abseits des Weges einen Galgenstrick, an dem der Senior offensichtlich gehängt werden sollte. Kurz danach wird ein erneuter Mordversuch auf Albert durch Kommissar Jari Paloviita nur knapp verhindert. Wer ist hinter diesem Alten Mann her? Warum zwei Mordversuche hintereinander? Als dann ein gleichaltriger Mann kurz später aus dessen Haus entführt und dann hingerichtet wird und die Polizei in der Wohnung des Opfers eine SS-Uniform entdeckt, gehen sie von einem Racheakt aus. Doch Albert bestreitet jegliche Nazi-Vergangenheit vehement und auch seine Familie hält die Anschuldigungen für lächerlich. Jari und sein Team hingegen sind sich da nicht so sicher und stehen vor der moralischen Frage, wie lange man für seine Vergangenheit geradezustehen hat.

Die ersten beiden Bände habe ich jeweils mit 5 Sternen bewertet, dieser hier bekommt 4. Es ist ein unglaublich spannendes und interessantes Buch, war mir doch die Vergangenheit, die Verbindung von Finnland und Deutschland (dass sich 1.400 Finnen für die deutsche SS haben rekrutieren lassen) nicht bewusst und ich habe sehr viel über diesen dunklen Abschnitt der Geschichte gelernt. Tuominen hat dies sehr bildhaft und lebendig erzählt, in dem er zwischen den Jahren 1941 und 2019 hin und hergesprungen ist. Die Rückblicke waren teils sehr heftig und gingen unter die Haut. Was mir in diesem 3. Band ein bisschen gefehlt hat, war der Blick auf die Hauptfiguren, also auf Jari und seine Kollegen. Diese wurden in den letzten Bänden intensiv thematisiert, was sicherlich daran lag, dass sie unmittelbar in den jeweiligen Kriminalfall verwickelt waren. Mir gefällt es immer sehr gut, wenn ich aus dem Leben der Hauptfiguren viel persönliches erfahre, immer mehr entdecke. Das fehlte hier fast völlig. Auch war mir schnell klar, wo der Hase lang läuft, um es mal so auszudrücken. Letztlich ging es also wohl nicht darum, bei einem Krimi mitzurätseln, sondern um die Aufarbeitung eines Stücks der Geschichte. Das ist auch sehr gut gelungen und es ist ein wirklich sehr gutes Buch, doch in meinen Augen etwas schwächer als die Vorgänger. Ich hoffe, in der Fortsetzung (die es hoffentlich geben wird) ist das Augenmerk wieder mehr auf die Ermittler gerichtet.

Fazit: ein sehr interessanter, fesselnder Krimi mit deutsch-finnischem Geschichtshintergrund, Rückblicken, die unter die Haut gehen und altbekannten Ermittlern, die ein bisschen hinter dem Fall zurückstehen. Dennoch sehr gute 4/5 Sterne.

Bewertung vom 16.12.2023
Kramer, Leonie

Wollwut / Der Handarbeitsclub ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

I´m blue da ba dee da ba die – farbenprächtiger Regionalkrimi mit Witz, Spannung und Gefühl

Vorneweg: von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne - in Ermangelung halber Sterne runde ich hier sehr gerne auf die vollen 5 auf.

Die Damen vom MKHC (Madlfinger Krimi- und Handarbeitsclub) verbringen ein von Ariadne geleitetes Wollefärben-Workshop-Wochenende im naheliegenden Hotel. Als dort im Moorbad am nächsten Tag ein Toter liegt, der einen indigoblauen Kopf hat scheint schnell klar: hier ist ein Mord mit dem Wollfärbetopf passiert. Wer und warum jemand den Madlfinger Versicherungsvertreter, der das Opfer ist, töten wollte, erschließt sich nicht auf den ersten Blick und so nimmt die Polizei, vertreten durch Kommissar Tim Wallenstein, die Ermittlungen auf. Doch nicht nur er, auch der MKHC stellt Nachforschungen an. Indessen befinden sich Tim und Ariadne in einer Achterbahn der Gefühle, zu der Tims bester aber auch ziemlich nerviger Freund und Frauenversteher Arne sehr beiträgt. Lösen alle gemeinsam den Fall, hinter dem sogar die Mafia vermutet wird?

Band 1 fand ich schon sehr amüsant und hier geht es genau so weiter. Leonie Kramers Schreibstil ist herrlich locker und humorvoll und lädt geradezu dazu ein, über die Seiten hinwegzufliegen. Die einzelnen Kapitel, die hier allerdings nicht Kapitel, sondern Farbton heißen und jeweils mit einem handarbeitsinspirierten, lustigen Satz eingeläutet werden, sind schön kurz, so dass ich mir immer wieder sagte: nur noch ein Kapitel und es dann letztendlich doch zehn geworden sind. Was ja eindeutig für Story und Schreibstil spricht. Der Kriminalfall selbst ist spannend und war für mich nicht vorhersehbar, die Auflösung war dementsprechend überraschend. Mir gefällt vor allem sehr gut, wie die einzelnen Figuren ausgearbeitet sind, so bunt und detailreich und unterschiedlich und wie sie miteinander agieren. Das hat mich immer wieder zum schmunzeln und lachen gebracht. Die im jetzigen Fall neu aufgetauchte Figur Arne, Tims bester Freund, ging mir anfangs schwer auf die Nerven, wuchs mir aber im Lauf der Geschichte immer mehr ans Herz und ich hoffe, er ist auch in den Folgebänden mit von der Partie. Insofern hoffe ich natürlich, dass in und um Madlfing herum künftig noch einige wollüstige oder doch wenigstens fadenscheinige Morde geschehen werden. Denn ich will auf jeden Fall mehr davon lesen.

Fazit: ein super kurzweiliger, sehr gut zu lesender humorvoller Regionalkrimi mit spannendem Fall und einprägsamen Charakteren. Bitte mehr davon. Von mir sehr gute 4,5/5 Sterne und eine Empfehlung für alle Fans humorvoller Krimis, die sich einfach mal wieder lockerleicht und dennoch fesselnd unterhalten lassen wollen.

Bewertung vom 14.12.2023
Shelley, Mary

Biblioteca Obscura: Frankenstein


sehr gut

Der weltbekannte Klassiker in kunstvollem Gewand

Victor Frankenstein stürzt sich in seine wissenschaftlichen Forschungen und hat den Drang, der Welt zu zeigen, zu was er fähig ist. Nach langen Jahren schafft er es endlich, aus Leichenteilen neues Leben zu erschaffen. Doch als er sieht, was er da an Hässlichkeit und Monstrosität geschaffen hat, bekommt er Angst und verspürt große Reue. Was um Himmels Willen hat er nur für eine Kreatur erschaffen? Ohne sich die Mühe zu machen, sein Werk kennenzulernen, verleugnet er es fortan, während sein Werk flüchtet und versucht, sein Leben in den Griff zu bekommen. Das Monster will nichts anderes, als geliebt und akzeptiert werden, erfährt aber überall nur Ablehnung und Angst. So zieht es sich zurück, lehrt sich selbst das Sprechen und Lesen und lebt komplett im Verborgenen. Als sein Schöpfer Frankenstein ihm seinen größten Wunsch, eine Frau geschaffen wie er selbst, verwehrt, startet die Kreatur einen Rachfeldzug und macht alles zunichte, was Frankenstein je etwas bedeutet hat. Der wiederum verfolgt nun sein Monster, um es zu Strecke zu bringen.

Jeder kennt Frankenstein. Ich auch, jedoch bisher nur als Film. Ich hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, dass die Geschichte so voller Traurigkeit ist. Das hat mich echt ein Stückweit umgehauen. Ich bin vor Mitleid mit dem vorgeblichen Monster fast zerflossen und war richtig wütend auf Frankenstein. Dann drehte sich das Blatt und ich habe genau umgekehrt gefühlt. Bis es dann am Ende nochmal richtig herzergreifend war. Diese Story in ihrer Originalfassung lässt sicher keinen kalt. Es ist weniger ein Schocker oder Schauermärchen, als eine Erzählung über die Undinge, die Menschen oftmals tun, über Gier, Macht und Erfolg, über zerplatzte Träume, enttäuschte Gefühle, Angst, Hass, Vorurteile und den unstillbaren Wunsch, geliebt zu werden und selbst zu lieben. Zu Recht ein ganz großer Klassiker! Die Story ist wirklich absolut fabelhaft. Die Kunstausgabe macht zudem echt was her. Sie ist aufwändig gestaltet in schwarz, weiß, rot und blau, hat viele größere und kleinere Zeichnungen. Allerdings stört mich tatsächlich, dass diese sich ständig wiederholen. Ich habe aufgegeben zu zählen, wie oft z.B. das Auge darin vorkommt. Da hätte ich mir einfach mehr erwartet. Nämlich viele verschiedene Illustrationen, die dann auch zum Gelesenen passen. Das ist hier nicht der Fall. Es fühlt sich so an, als hätte man einfach nur die Seiten irgendwie füllen wollen. Sehr schade. Nichtsdestotrrotz ist das Buch eine kleine Augenweide mit dem schwarzen Buchschnitt, dem Coverbild mit Spotlack und den glitzernden Elementen. Es fühlt sich zudem rau an, was irgendwie zu einem Klassiker wie diesem super passt.

Fazit: fürs Bücherregal ein optisches Highlight, fürs Herz eine schwer zu ertragende Story, wunderbar detailreich erzählt, mal aus Sicht von Frankenstein, mal aus Sicht des Monsters, mal aus Sicht desjenigen, dem Frankenstein seine Geschichte erzählt. Gefällt mir sehr gut und macht auf jeden Fall Lust, weitere Klassiker zu lesen. 4/5 Sterne.