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Benutzername: 
harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1133 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2022
Das Unrecht
Sandberg, Ellen

Das Unrecht


ausgezeichnet

Eigentlich sind sie ja glücklich. Annett und Volker. Doch irgendwann bringt ein Ereignis aus Annetts Vergangenheit sie zum Umdenken. Ist Volker wirklich der, der er zu sein scheint?
Ein sehr intensives Buch, der neue Roman von Ellen Sandberg. Er zieht einen gleich von Anfang an in die Geschichte und lässt einen bis zum Ende nicht los.
Annett hat viel durchgemacht in der Vergangenheit und auch ihre Gegenwart ist alles andere als einfach. Die Handlung spielt auf diesen zwei Ebenen und beide für sich sind sehr interessant und mitreißend. Vor allem Ellens Verhaftung und die Folgen. Volker war für mich sehr drastisch dargestellt, aber dennoch nachvollziehbar. Jedenfalls in großen Teilen. Das Ende hätte ich mir zwar etwas anders gewünscht, dennoch rundet es die Handlung perfekt ab.
Sandberg legt eine Geschichte vor, die schockt. Zum einen die lebenslange Lüge, zum anderen die Geschehnisse in der Haft. Ich habe mit der Protagonistin gebangt, geweint und gelitten und mich über kleine Erfolge gefreut. Ihre Hilflosigkeit gegenüber dem Stalker hat die Autorin sehr gut vermittelt und konnte mich hier über das ganze Buch fesseln.
Fazit: einer der besten Romane der Autorin.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.10.2022
Mimik
Fitzek, Sebastian

Mimik


ausgezeichnet

Hannah Herbst ist Mimikresonanzexpertin. Das heißt, sie kann menschliche Regungen lesen, die es ihr ermöglichen zu sehen ob ein Mensch lügt oder die Wahrheit spricht. Doch dann geschieht ein Unglück und Hannah weiß nicht mehr, wem sie trauen kann. Und vor allem: kann sie sich selbst überhaupt trauen?
Fitzek spielt wieder mit dem Leser. Keiner weiß, wo das Buch hinwill und wie es ausgeht. Hier spielt ihm natürlich die Idee mit dem Gedächtnisverlust von Hannah gut in die Karten. Das Buch geht gleich mit einem Schlag los und lässt es nicht zu, dass man es wieder aus der Hand legen mag. Eigentlich wie bei jedem Fitzek. Denn was der Autor hier wieder zu Papier bringt ist grandios spannend und abwechslungsreich. Bei ihm ist kein Buch wie das andere- außer gut.
Ein wenig unglaubwürdig fand ich allerdings wie Hannah trotz ihrer tiefen Wunde agiert. Aber das hat auch nicht weiter gestört, denn die Handlung reißt einfach mit. Sei es der Schneemann, der Zug, die Geiselnahme oder einfach das Ende des Buches, das relativ überraschend kommt, allerdings auch wieder total fitzek-like ist.
Ein winziges Stück blieb am Ende offen, aber vielleicht bietet das ja Raum für einen neuen Thriller.
Fazit: wie immer viel zu schnell ausgelesen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2022
Komm zu nix - Nix erledigt und trotzdem fertig
Jaud, Tommy

Komm zu nix - Nix erledigt und trotzdem fertig


sehr gut

Eigentlich will Bestsellerautor Tommy Jaud ja einen neuen Roman schreiben. Aber das Leben kommt ihm immer wieder dazwischen.
Sei es in Gestalt eines Staubsaugerroboters oder einer Mehrwegsalatbox, der Lieferung eines Pakets von DHL oder diverser Anrufe von Firmen mit der Frage, wie es ihm denn gehe – Tommy kommt einfach zu nichts.
In gewohnt humoriger Art erzählt Tommy von den Tücken des Alltags, die jeder von uns kennt. Oder so oder ähnlich schon erlebt haben könnte. Der Autor macht sich Gedanken zum Thema: wenn jetzt eine Frau mein Auto auf einem Frauenparkplatz abgestellt hat und ich es abhole, was macht das mit mir? Und dreht beim Anruf von Sky Deutschland den Spieß einfach mal um und nervt den Anrufer. Ein herrlicher Spaß!
16 kurze Geschichten, die nicht ganz ernst zu nehmen sind. Wie auch: lacht man sich doch teilweise krumm über Tommys Gedanken. Herrlich, wie er sich mit dem Steuerprüfer herumschlägt oder seine Hotelbewertung bereut. Treffsicher legt er auch den Finger in die Wunde, wenn es um Themen geht wie: da steht Müll an der Straße oder wer kümmert sich um ein Geschenk oder eine Restaurantreservierung.
Fazit: ein super Buch, das die aktuellen grauen Herbsttage ein wenig bunter macht. Auch ohne Tommys Glückspillen.

Bewertung vom 25.10.2022
Ausgelöscht / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.12
Ludwig, Stephan

Ausgelöscht / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.12


ausgezeichnet

Jakob Fender erwacht im Krankenhaus. Ohne Gedächtnis. Zorn und Schröder sollen die Täter, die ihn zusammengeschlagen haben finden. Gar nicht so einfach. Erst als eine Leiche mit ähnlichen Verletzungen aufgefunden wird kommen die beiden dem Täter auf die Spur.


Die Handlung wird abwechseln aus Zorns und Schröders Sicht und der Sicht von Jakob Fender erzählt. Auch wenn ich Ögi und Zorn sehr gerne mag und die Passagen mit ihnen am liebsten lese, gefiel mir diese Erzählweise sehr gut. Wie Jakob so nach und nach sein Gedächtnis wiedererlangt und mit welchen Folgen ist sehr lesenswert.



Die Frotzeleien zwischen Zorn und Schröder haben mir wieder sehr gut gefallen. Allerdings stört mich weiterhin, dass Zorn immer so schlecht wegkommt und Schröder immer alles richtigmacht. Auch das Familienleben klappt (meistens) gut. Edgar ist schon in der zweiten Klasse und nimmt viel Raum ein im Buch, was mir sehr gut gefällt.

Der Showdown am Ende verlief dieses Mal etwas gemächlicher, dafür realistischer.

Fazit: Ich habe das Buch an einem Nachmittag durchgelesen, weil ich es spannend aufgemacht und sehr unterhaltsam fand und kaum aus der Hand legen konnte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2022
Wir zerstören dich / Roy Grace Bd.15
James, Peter

Wir zerstören dich / Roy Grace Bd.15


ausgezeichnet

Als Suzy herausfindet, dass ihr neuer Internetfreund nicht echt ist und sie dies publik zu machen versucht, gerät sie in tödliche Gefahr. Detective Roy Grace und sein Team ermitteln in dem Fall, der weite Kreise zieht und zu einer Organisation führt, die Menschen um ihr Erspartes bringt.
Der 15. Fall beruht wieder auf einem wahren Ereignis. Love Scamming ist ein sehr aktuelles Thema und James setzt dies gekonnt in einen Thriller ein, der es in sich hat.
Die Ereignisse überschlagen sich von Anfang an. Da hatte ich noch Probleme mit den vielen Namen, weil die Handlung so schnell gewechselt hat. Dies hat sich aber schnell beruhigt und so konnte ich das Buch voll genießen. Durch den Perspektivenwechsel bleibt die Spannung auf hohem Niveau und endet in einem kurzen Showdown.
Ein Schmunzeln entlockte mir der Strang mit „Tooth“, ein alter Bekannter aus dem vorherigen Band, der an einer vermeintlich einfachen Aufgabe immer wieder scheitert. So ist das Buch sehr abwechslungsreich und wird an keiner Stelle langweilig, obwohl James sehr viel in die Handlung packt.
Auch Roy Grace‘ Privatleben ist wieder ein Thema, hier finde ich vor allem die Eingewöhnung von Bruno sehr gelungen und bin schon gespannt, wie sich der Junge weiter einlebt.
Fazit: Fast 500 Seiten Action und ein aktuelles Thema machen das Buch sehr lesenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2022
Als die Welt zerbrach
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


ausgezeichnet

Gretel ist 90 Jahre alt und lebt in London. Als das Apartment unter ihrem verkauft wird, ist sie gespannt auf die neuen Bewohner. Rasch findet sie Zugang zu deren 9-jährigem Sohn. Als sie herausfindet, dass der Vater gewalttätig ist, will sie helfen, aber ihre Vergangenheit holt sie ein.
Da die Lektüre von „Der Junge im gestreiften Pyjama“ bei mir schon etwas her ist, fand ich ein wenig schwer in das Buch. Das hat sich aber nach wenigen Seiten zum Glück gegeben. John Boyne hat es wieder geschafft, mich zu fesseln.
Was macht eine solch große Schuld aus uns? Gretel lebt ein Leben, dessen Vergangenheit sie immer wieder einholt. Ihr Gewissen lässt ihr keine Ruhe. Ein Buch aus der Sicht von Hinterbliebenen von NS-Angehörigen zu schreiben ist sicher nicht einfach, aber total interessant. Gretel war noch ein Kind, muss aber mit dem Wissen leben, dass ihr Vater der Lagerkommandant war und viele Menschenleben auf dem Gewissen hat. Und dann ist da ja noch die Tatsache, dass sie sich am Tod ihres Bruders schuldig fühlt.
Die Handlung verläuft abwechselnd auf zwei Ebenen. Die Gegenwart, in der Gretel die neue Familie kennenlernt und die Vergangenheit, kurz nach dem Ende des Krieges als Gretel vor der Bestrafung und teilweise auch vor sich selbst flieht. Boyne gelingt es sehr gut, diese beiden Stränge miteinander zu verknüpfen und den Leser zu fesseln, indem er nach jedem Kapitel einen Cliffhanger einbaut. Und dann auch noch mit einer Überraschung aufwartet, die ich einfach total süß fand.
Fazit: Ein Buch, das aufwühlt, fasziniert, fesselt und fantastisch unterhält.

Bewertung vom 21.10.2022
Große Elbstraße 7 - Stürme des Lebens / Geschichte einer Hamburger Arztfamilie Bd.3
Serno, Wolf

Große Elbstraße 7 - Stürme des Lebens / Geschichte einer Hamburger Arztfamilie Bd.3


sehr gut

Lucie ist erwachsen geworden und studiert nun auch Medizin. Als sie Richard kennenlernt, lernt sie die leichteren Seiten des Lebens kennen und beginnt, ihrer Liebe zur Kunst zu frönen. Doch bald muss sie erkennen, dass auch hier alles seine Licht- und Schattenseiten hat.

Die Charaktere sind noch gut aus den vorherigen Bänden bekannt und ich habe mich sehr über ein Wiedersehen mit allen gefreut. Viele sind alt geworden, manche nicht mehr da, aber die Lebensfreude sprüht nur so aus den Zeilen und man lebt und bangt mit den Protagonisten mit.
Allerdings konnte mich dieser Band nicht so mitreißen wie die ersten beiden. Sicher, die Sache mit Richard entbehrt nicht einer gewissen Tragik, auch die Avancen an Lucies Verlobten tragen ein wenig zur Spannung bei, sind aber teilweise auch etwas unglaubwürdig überzogen. Die Handlung plätschert so vor sich hin; ist aber zweifelsfrei wieder sehr gut erzählt und geschrieben. Nur die Emotionen fehlten ein wenig. Das Haus in der Elbstraße zerstört? Nun, dann nehmen wir halt ein anderes. Ein Protagonist gestorben? Nun, tragisch, aber weiter geht’s in der Handlung. Hier hätte man teilweise etwas mehr Gefühl in die Geschichte schreiben können. Dies bin ich eigentlich bei Serno auch so gewöhnt.
Das Ende lässt Raum offen für einen weiteren Band, den ich auf jeden Fall wieder sehr gerne lesen möchte.

Bewertung vom 19.10.2022
Alle Farben meines Lebens
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens


sehr gut

„Ich will die Stimmungen der anderen nicht, ich will meine eigenen“ (S.314)
Synästhesie – als 8-Jährige merkt Alice, dass sie die Stimmung ihrer Mitmenschen als Aura wahrnehmen kann. Für sie ist das ein Schock, hat sie doch Angst, die misstönenden Stimmungen der anderen in sich aufzunehmen. Ihre Familie ist ihr kein wirklicher Halt, die Mutter krank, der Bruder kriminell und der andere Bruder ausgewandert. So muss sich Alice ihren Platz im Leben hart erkämpfen.
Alice‘ Geschichte hat mich tief berührt. Wie sie es schafft, sich aus ihrem traurigen Leben zu befreien und ihre Erfüllung zu finden. Diesen Weg bin ich gerne mit ihr gegangen, Ahern hat es geschafft, dass man sich sehr gut in Alice einfühlen konnte.
Dabei gibt Ahern jedem Lebensabschnitt ein eigenes Kapitel mit einer bestimmten Farbe. Was mich ein wenig gestört hat waren die harschen Übergänge mancher Absätze. Man wähnt sich in der Gegenwart, die Handlung switchte aber in die Vergangenheit. Hier hätte man vielleicht die Wechsel in einer anderen Schriftart darstellen können.
Fazit: eine schöne Geschichte, die zum Nachdenken und Mitfühlen anregt.
Auf dem Klappentext des Buches steht bei mir ein falscher Name: Violet statt Alice.

Bewertung vom 17.10.2022
Die guten Frauen von Safe Harbour. Ein lebensbejahender Roman über Freundschaft und Versöhnung
French, Bobbi

Die guten Frauen von Safe Harbour. Ein lebensbejahender Roman über Freundschaft und Versöhnung


ausgezeichnet

Ein Buch mit Tiefgang.
Das Debut der Autorin hat mich gleich von Anfang an gefesselt. Edie, Frances und die anderen sind sehr sympathisch und durch Frances Erkrankung entsteht eine Brisanz, die zum Nachdenken anregt.
Frances ist ein sehr ergreifender Charakter. Sie hatte kein einfaches Leben und als sie beschließt, keine lebensverlängernden Maßnahmen zu ergreifen, schockiert sie ihr Umfeld.

„Ich hatte nie Freunde“ . – oh doch, die hat sie. Sie weiß es nur nicht. Besonders Edie sticht hier hervor, die ihr die letzten Tage noch viele Wünsche erfüllen möchte. Oder der Umgang von Annie mit Frances – das ging so richtig in die Tiefe.
Frenchs Schreibstil ist mitreißend und aufs Nötigste reduziert. Dennoch hat man beim Lesen das Gefühl, die Charaktere genau zu kennen. Durch eine Prise Humor wird das allzu schwere Thema immer wieder aufgelockert. Und das fand ich auch gut so. Ich hätte sonst keinesfalls das ganze Buch am Stück lesen können, zu sehr hat es mich mitgenommen und am Ende (aber auch teilweise zwischendurch) zu Tränen gerührt.

Fazit:
Die guten Frauen von Safe Harbour lassen einen nicht so schnell los. Und das ist auch gut so.

Bewertung vom 17.10.2022
Erdschwarz / Eira Sjödin Bd.2
Alsterdal, Tove

Erdschwarz / Eira Sjödin Bd.2


sehr gut

Und der wird ganz schön persönlich. Als bei den Ermittlungen zu zwei rätselhaften Fällen ihr Chef verschwindet, setzt Eira alles daran, ihn lebend zu finden.
Mit dem gruseligen Setting gleich zu Beginn hat die Autorin mich schnell in die Handlung gezogen und nicht mehr losgelassen. Vor allem der Mageninhalt des Opfers und wie es dazu kam ist sehr heftig. Aber durchaus authentisch und somit sehr mitreißend.
Ich mag die Schreibweise der Autorin sehr gerne. In kurzen, verständnisvollen Sätzen bringt sie das Setting so auf den Punkt, dass man sich als Leser mitten in der Handlung wähnt und mit den Charakteren mitbangt. Mit Eira ist ihr eine tolle Protagonistin gelungen, die zwar Ecken und Kanten hat, aber dadurch auch sehr sympathisch rüberkommt.
Die Story an sich hat ihr Potential sehr gut ausgeschöpft und war für mich etwas Neues und bisher nie Dagewesenes und ich fand die Idee mit den eingesperrten Opfern sehr gut gelungen.
Fazit: Ich bin schon gespannt auf den nächsten Teil im Frühjahr 2023, vor allem, weil Eira dem Leser am Ende noch eine kleine Überraschung präsentiert hat.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.