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Lisa

Bewertungen

Insgesamt 843 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2025
Lühmann, Hannah

Heimat


gut

Der Sog der Neuen Rechten

„Heimat“ von Hannah Lühmann lässt mich am Ende etwas enttäuscht zurück. Dabei hat der Roman inhaltlich durchaus starke Momente. Denn das stetige Abgleiten in rechte Denkmuster und die Faszination für das traditionelle Familienbild der Trade Wifes hat mir gut gefallen. Allerdings hätte ich zumindest am Anfang mal etwas kritisches Hinterfragen und ein klares Statement von Protagonistin Jana erwartet. Obwohl diese intellektuell vieles durchschauen müsste, ergibt sie sich fast schon Willenlos ihren neuen Freundinnen. Trotz der geringen Seitenzahl eröffnet die Autorin zudem viele Nebenschauplätze, hier eine Trennung, dort angedeutete häusliche Gewalt. Insgesamt hätte etwas mehr Fokus der Geschichte glaube ich gut getan. Mit dem Ende konnte ich dann wiederum wirklich gar nichts anfangen, es ist mir viel zu offen und auch ziemlich merkwürdig. Eine Stärke des Buchs ist für mich aber die aufgezeigte Vielschichtigkeit bzw. wie sich im Alltag rechte Ideologien mit Verschwörungserzählungen mischen. Diese begegnen uns Leser:innen im Buch leider unreflektiert, es gibt nicht eine Figur welche sich diesen wirklich aktiv und kritisch entgegen stellt. Wer als Lesender selbst mit der Szene interagiert wird fürchte ich nicht unbedingt abgeschreckt, auch wenn ich persönlich vieles richtig gruselig fand. Aber auch der starke Zusammenhalt und die gegenseitige Hilfe werden eben stark herausgestellt. Der Schreibstil liest sich einnehmend und trägt rasch durch die Geschichte. Alles in allem hat „Heimat“ interessante Ansätze, so ganz geht das Konzept für mich aber nicht auf. Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen, bleibe aufgrund meiner genannten Kritikpunkte aber letztlich bei 3 Sternen.

Bewertung vom 14.08.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet


ausgezeichnet

Richtig gut! – Ein Mordopfer als Ermittlerin

In „Not Quite Dead Yet“ lässt Holly Jackson ihre Protagonistin Jet ihren eigenen Mord aufklären und erzählt damit in einem Thriller so sehr aus der Opferperspektive wie noch nie zuvor. Erstaunlicherweise ist die Geschichte zudem erstaunlich realitätsnah und auch dadurch richtig spannend. Die Stimmung ist durchaus besonders, denn Jet reagiert auf ihren bevorstehenden Tod nicht unbedingt wie erwartet. Mit viel schwarzem Humor, etwas aggressiv und nicht gerade behutsam geht sie ihre Ermittlungen an und stößt damit so ziemlich jeder Person in ihrem Umfeld vor den Kopf. Zum Glück ist Billy, ihr bester Freund aus der Kindheit, an ihrer Seite und sorgt so auch für emotionalere Szenen, welche einem Jet doch sympathisch machen. Durch den eng gesetzten Zeitrahmen von höchstens 7 Tagen ist das Tempo von Beginn an hoch und auch der Schreibstil ist absolut fesselnd. Die letztendliche Auflösung habe ich nicht kommen sehen und wurde am Ende dadurch nochmal richtig überrascht. Auch deshalb war „Not Quite Dead Yet“ für mich ein Thriller der Extraklasse. Lediglich ein kleiner Kritikpunkt zog sich für mich durchs Buch, was dem Lesevergnügen insgesamt aber keinen großen Abbruch tat. Für mich wirkt Jet einfach nicht wie eine 27-Jährige. Ihre Ausdrucksweise und auch ihr Verhalten lassen sie eher 10 Jahre jünger erscheinen. Vielleicht merkt man Autorin Holly Jackson hier einfach ihr gewohntes „Jugendbuch-Gerne“ an. Wer bereits andere Bücher von ihr mochte, wird auch in diesem neuen Werk gute Unterhaltung finden. Insgesamt vergebe ich wirklich gerne 4 ½ Sterne, welche ich auf 5 aufrunde.

Bewertung vom 14.08.2025
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.3


ausgezeichnet

Erebos ist zurück - Schon wieder?!

Zunächst dachte ich ja, "Wirklich noch ein Band? Funktioniert das?", aber ja, auch in "Erebos 3" schafft es Ursula Poznanski erneut mich voll und ganz in die Welt von Erebos zu ziehen. Ein wenig leid tut Nick einem ja schon, auch deshalb weil diesmal noch mehr auf dem Spiel steht als jemals zuvor. In gewohnter Manier spielt sich Erebos nämlich nicht nur auf den PC-Bildschirmen, sondern auch im realen Leben ab. Die Spannung ist von Beginn an hoch und es macht durchaus Spaß zusammen mit Nick zu versuchen herauszufinden was diesmal die Hintergründe und Ziele des Spiels sind. Die Autorin macht es einem nicht leicht dahinter zu kommen und trotz der eigentlich vertrauten Welt und einiger bekannten Charaktere, gibt es zahlreiche überraschende Wendungen. Die Handlung überzeugt zudem mit viel Action, kniffligen Rätseln und der gewohnt angenehmen Schreibstil sorgt für einen tollen Leseflow. Obwohl die eigentliche Handlung in sich geschlossen ist, hilft es denke ich die vorherigen Bände gelesen zu haben. So kann man manches Detail doch besser einordnen. Insgesamt ist "Erebos 3" für Fans ein absolutes Must-Read. Auch diesmal beweist Ursula Poznanski, dass man mit Erebos jederzeit rechnen muss. Und was soll ich sagen: Es funktioniert erneut!

Bewertung vom 04.08.2025
Orso, Kathrin Lena

Play+ Mein Spiel mit-Magnetbuch Komm, wir lernen die Farben - ab 18 Monate


ausgezeichnet

Rot, Grün, Gelb, Blau, Orange und Lila

Im Buch „Mein Spiel mit-Magnetbuch Komm, wir lernen die Farben“ geht es genau um diese sechs Farben. Thematisch bleibt das hochwertige Magnetbuch nah an der kindlichen Erlebniswelt, was mir gut gefiel. Auf vier Doppelseiten kann man mithilfe der 6 Magnete Kinder unterschiedlich Anziehen. Jede Jahreszeit ist dabei vertreten und das Buch lädt außerdem dazu ein überall nach den jeweiligen Farben Ausschau zu halten. Meinem Sohn machten die Magnete von Anfang an Spaß und er probierte gleich munter aus. Auch für die Feinmotorik ist das Buch eine feine Sache. Als Mama gefällt mir außerdem die Detailgenauigkeit. Die Magnete passen wirklich perfekt und so wirken die Kinder tatsächlich wie umgezogen. Aber auch sonst ist die Gestaltung sehr durchdacht und hochwertig. Die Magnete können etwa durch einen Schiebemechanismus einfach entnommen und auch wieder verstaut werden. Insgesamt hat uns „Mein Spiel mit-Magnetbuch Komm, wir lernen die Farben“ voll und ganz überzeugt. So macht das gemeinsame Farbenlernen richtig Spaß!

Bewertung vom 04.08.2025
Orso, Kathrin Lena

Play+ Mein Spiel mit-Magnetbuch Komm, wir lernen Zählen - ab 18 Monate


ausgezeichnet

Zählen lernen in der Themenwelt Bauernhof

Mit „Mein Spiel mit-Magnetbuch Komm, wir lernen Zählen“ gibt es nun wieder etwas Neues in der Play+-Serie des Ravensburger Verlags. Da uns andere Bücher daraus sehr gut gefielen, waren wir natürlich auch neugierig auf die Magnetbücher. Zunächst einmal wirkt das Buch sehr hochwertig und bringt durch die magnetischen Seiten ein ordentliches Gewicht mit. Auch die zugehörigen Magnete sind toll und liegen gut in der Hand. Es gibt 6 Stück, passend dazu wird im Buch von 1-6 gezählt. Die Zahlen 1 und 6 haben jeweils eine eigene Doppelseite, 2 & 3, sowie 4 & 5, teilen sich jeweils eine Seite. Die Illustrationen sind ansprechend farbenfroh, die Seiten wirken zum Glück nicht überladen. Mit seinen 22 Monaten gefällt meinem Sohn das Buch sehr gut. Er konnte auch schnell die richtigen Magnete zuordnen und fand den kurzen Text zum Vorlesen interessant. Die weitere Aufgabe andere Dinge im Buch zu zählen, ist aber erst für Ältere machbar. Durch das durchdachte Design und die unterschiedlichen Möglichkeiten wird uns das Buch sicherlich noch länger begleiten. Für die ersten Zählversuche ist es auf jeden Fall ein nützlicher Begleiter. Deshalb vergebe ich auch gerne 5 Sterne und eine Empfehlung.

Bewertung vom 03.08.2025
Glen, Joanna

Weil es nicht anders sein kann


gut

Langatmige Liebesgeschichte mit viel hin und her

Ehrlich gesagt bin ich nun doch froh „Weil es nicht anders sein kann“ von Joanna Glen endlich beendet zu haben. Dabei liest sich der Roman eigentlich nicht schlecht und auch die malerischen Naturschauplätze und tierische Charaktere gefielen mir gut. Die eigentliche Liebesgeschichte ging mir im Handlungsverlauf aber zunehmend auf die Nerven und ist durch die ständigen selbst erzeugten Probleme der Beiden doch sehr anstrengend. Die Charaktere sind zudem oft dermaßen weltfremd und verhalten sich merkwürdig, so dass sie in meinen Augen wenig authentisch waren. Zudem fand ich die meisten Figuren auch noch ziemlich unsympathisch, was mein Leseerlebnis weiter schmälerte. Wer allerdings ausführliche Liebesgeschichten mag, die über mehrere Jahre hinweg erzählt werden und sich vom ständigen hin und her nicht stören lässt, könnte „Weil es nicht anders sein kann“ mögen. Ich persönlich kann allerdings nicht mehr als 3 Sterne vergeben.

Bewertung vom 01.08.2025
Shusterman, Neal

All Better Now


sehr gut

Glorreiche Zukunftsvision oder erschreckendes Szenario?

„All Better Now“ war für mich tatsächlich das erste Buch von Neal Shusterman welches mich nicht voll und ganz mitgerissen hat. An der Thematik lag dies allerdings nicht, die Prämisse ist auf jeden Fall hoch interessant und vielschichtiger als anfangs vermutet. Die Auswirkungen des Glücks-Virus sind nämlich nicht nur positiv und so weiß man bis zuletzt nicht, welche Seite die richtige ist. Am Ende bleibt auch einiges offen, es ist wohl ein zweiter Band geplant. Mein eigentliches "Problem" mit dem Buch war allerdings der Erzählstil. Durch die gewählte Perspektive eines unbeteiligten Erzählers, erfahren wir zwar alles was passiert, emotional konnten mich die Figuren aber nicht erreichen. Außerdem empfand ich die Protagonist: innen als nicht richtig authentisch und so entstand auch deshalb Abstand. Auch der Schreibstil las sich nicht so mühelos wie gewohnt. Alles in allem konnte mich „All Better Now“ deshalb nicht gänzlich überzeugen. Dennoch gebe ich dem nächsten Band noch eine Chance. Denn inhaltlich hat das Buch durchaus seine Stärken, zum Beispiel gefiel es mir gut wie nebenbei Erfahrungen mit Corona vorkommen und auch die Wirkweise von Verschwörungserzählungen ist gelungen getroffen. Wer also Lust auf eine etwas andere Dystopie oder doch Utopie hat (entscheidet am Ende selbst was davon zutrifft), sollte einen Blick riskieren.

Bewertung vom 28.07.2025
Mackay, Asia

A Serial Killer's Guide to Marriage


ausgezeichnet

Herrlich abgedreht und super zu lesen

„A Serial Killer’s Guide to Marriage“ von Asia Mackay war so ein Buch, wo ab der ersten Seite einfach alles stimmte. Ich kann mir zwar vorstellen dass es nicht allen gefällt, ich persönlich fand die Geschichte aber absolut grandios. Ein großer Pluspunkt ist auf jeden Fall der bitterböse, aber sehr witzige Humor. Der Schreibstil liest sich zudem überaus flüssig und so war es kein Problem das Buch in nur zwei Tagen zu verschlingen. An sich ist das Setting natürlich total abgedreht. Ein Ehepaar welches es sich zur Aufgabe gemacht hat böse, frauenverachtende Männer zu töten und dem Patriarchat so auf ungewöhnliche Weise begegnet. Gute Serienkiller sozusagen, zumindest bezeichnen sich Haze und Fox selbst so. Der eigentliche Clou, welcher die Geschichte aber erst wirklich gut werden lässt ist der schonungslose Blick aufs Eltern werden und sein. Gut, die meisten von uns müssen dafür nicht das Morden aufgeben, trotzdem verändert sich durch Kinder im Leben einfach alles. Und genau dies nimmt Autorin Asia Mackay messerscharf unter die Lupe und holt so, junge Eltern denke ich ab. Mit so vielen Wahrheiten hätte ich im Crime Genre auf jeden Fall nicht gerechnet. Aber dennoch ist die Handlung absolut spannend, abwechslungsreich und überraschend. Für mich war „A Serial Killer’s Guide to Marriage“ ganz großes Kino mit einem hohen Unterhaltungswert. Wer also bissigen Humor, feministische Werte und leicht übertriebene Geschichten mag, ist hier genau richtig. Für dieses überraschende Highlight vergebe ich natürlich 5 Sterne und eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.07.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Trauer, Einsamkeit und Bedauern - Eine bedrückende, aber doch kraftvolle Geschichte

Die Handlung in „Das Geschenk des Meeres“ spielt in zwei Strängen, um 1900 und gut 20 Jahre später, weshalb man das Buch als historischen Roman bezeichnen könnte. Obwohl der damalige Zeitgeist stets präsent ist, gelingt es Autorin Julia R. Kelly dennoch thematisch aktuell zu bleiben. Themen wie Verlust, Trauer, Einsamkeit und Mutterschaft sind in vielen Belangen universell. Die Atmosphäre der Geschichte ist durchgehend eher gedrückt und geht bei allen Charakteren in die Tiefe. Gerade deshalb entsteht aber auch eine besondere, fesselnde Wirkung und obwohl eigentlich gar nicht so viel passiert, bleibt es doch spannend. Die Autorin hat aber auch einen tollen Erzählstil und schafft es gut vorstellbar und trotzdem poetisch zu schreiben. Zunächst musste ich mich etwas an ihren Stil gewöhnen, zuletzt flogen die Seiten aber nur so dahin. Insgesamt war „Das Geschenk des Meeres“ für mich ein außergewöhnliches und intensives Leseerlebnis. Diese Geschichte ist absolut Emotionsgeladen und doch voller leiser Töne. Nicht immer ist die Ungerechtigkeit, die verpassten Chancen und ungesagten Worte, leicht auszuhalten. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen, vielleicht auch deshalb weil es so unter die Haut geht. Letztlich bekommt Julia R. Kelly für ihr Werk verdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 24.07.2025
Rivera Garza, Cristina

Lilianas unvergänglicher Sommer


ausgezeichnet

Berührende Erinnerung an eine verlorene Schwester

Obwohl die inhaltliche Gewichtung ganz anders war als ich vermutet habe, so hat mir „Lilianas unvergänglicher Sommer“ doch gut gefallen. Die Autorin Cristina Rivera Garza lässt darin ihre vor fast 30 Jahren ermordete Schwester lebendig werden und feiert deren Leben. Es geht zwar durchaus auch um den Femizid bzw. die Aufklärung dessen und die allgemeinen gesellschaftlichen Umstände welche es Frauen schwer machen in Mexiko sicher zu leben. Aber im Mittelpunkt steht ganz klar das Leben von Liliana. Dafür greift Cristina Rivera Garza nicht nur auf eigene Erinnerungen zurück, sondern arbeitet akribisch die schriftlichen Hinterlassenschaften ihrer Schwester in Form von Notizen, Briefen, Gedichten und Texten auf. Auch Studienfreund:innen, Verwandte und die Eltern kommen zu Wort. Nach und nach entsteht so das Bild einer klugen und lebenslustigen Frau, für die Freiheit einfach alles bedeutete. Aber auch die Wirkmacht eines gewalttätigen (Ex-)Partners zieht sich durchs gesamte Buch. Eingeordnet wird dessen Verhalten auch durch einen Fragebogen zur Gefahreneinschätzung bei häuslicher Gewalt. In der Gesamtheit ist „Lilianas unvergänglicher Sommer“ wohl einzigartig und ein verdienter Gewinner des Pulitzerpreises 2024. In diesem Buch stecken spürbar viel Arbeit und Herzblut der Autorin. Empfehlen würde ich es allen die Biografisches mit einem feministischen Einschlag mögen. Es ist eine berührende und sehr aktuelle Lektüre für welche ich gerne 5 Sterne vergebe.