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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 755 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2025
Der letzte Mord am Ende der Welt
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt


ausgezeichnet

Meine Meinung

Ein dystopischer Thriller, der Seinesgleichen sucht

Das romantische Cover verspricht eine Geschichte, die den Leser in Urlaubslaune versetzt. Ich sage es gleich mal vorweg: Das Cover lügt - sowie sämtliche Protagonisten auch.

Das Worldbuilding schafft eine geheimnisvolle Atmosphäre, bei der man stets die Gefahren spürt, die im Hintergrund lauern. Der letzte bewohnbare Ort - eine griechische Insel im Mittelmeer - bietet 122 Überlebenden Schutz vor einem schwarzen Nebel, der für jedes Lebewesen den Tod bedeutet. Die Dorfbewohner scheinen auf den ersten Blick ein glückliches Leben zu führen. Jeder leistet seinen Beitrag zum Wohle der Gemeinschaft. Doch warum schlafen alle zur gleichen Zeit? Wer zum Appell nicht sein Bett erreicht hat, schläft genau da ein, wo er sich gerade befindet.

Niema Mandripilas ist Wissenschaftlererin und die gute Seele auf der Insel. Als sie tot aufgefunden wird, ist das Leben der Insulaner in Gefahr. Wenn der Mord nicht aufgeklärt wird, holt sich der schwarze Nebel die letzten Menschen.

Emory ist die Einzige, die seit jeher das Leben und die Menschen auf der Insel hinterfragt. Nach dem Tod von Niema wird sie beauftragt, den Mordfall aufzuklären. Die Zeit läuft, und der schwarze Nebel rückt immer näher …

Es ist unmöglich, dieses Buch aus der Hand zu legen, bevor man das Ende erreicht. Dieser dystopische Thriller hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen und ein Entrinnen unmöglich gemacht. Die Figuren sind unverwechselbar und haben alle einen hohen Wiedererkennungswert. Niemand weiß, ob er im Schlaf aktiv ist – außer den Wissenschaftlern. Eine KI kennt die Gedanken der Dorfbewohner und gibt ihnen Ratschläge. Doch sind es wirklich gute Ratschläge?

Fazit

Der flüssige Schreibstil und die überraschenden Wendungen machen diesen Thriller zu einem Pageturner, wie ich ihn so noch nicht geles

Ein Glossar am Anfang erleichtert die Zuordnung der Personen.

Eine klare Empfehlung von mir. Danke, Stuart Turton! Die drei Jahre zur Fertigstellung des Buches haben sich wirklich gelohnt!

Bewertung vom 10.02.2025
Unsere Seelen bei Nacht
Haruf, Kent

Unsere Seelen bei Nacht


ausgezeichnet

Meine Meinung

In der Nacht ist der Mensch nicht gern allein.

Diese berührende Geschichte erzählt von zwei älteren Menschen, die sich nach Zärtlichkeit und guten Gesprächen sehnen.

Die 70-jährige Witwe Addie ist mir sehr sympathisch, da ich ihren Mut bewundere. Sie bietet ihrem freundlichen Nachbarn Louis an, die Nächte in ihrem Bett zu verbringen. Der Witwer ist anfangs sehr verwundert, doch schon bald genießt er die guten Gespräche mit Addie. Denn genau das hat beiden gefehlt: körperliche Nähe und Gespräche, die die Einsamkeit der Nacht vertreiben.

Nicht alle Bewohner des kleinen Ortes Holt County in Colorado zeigten Verständnis. Dennoch erfuhren sie auch Bewunderung von einigen älteren Menschen.

Obwohl sie sich seit vielen Jahren kennen, wussten sie nichts voneinander. Die Geschichte zeigt, wie es im Leben wirklich ist. Wir machen uns ein Bild von anderen Menschen, welches unsere Wahrheit ist. Doch sehr oft liegen wir damit total falsch. Ich habe die Gespräche der beiden mit sehr viel Interesse verfolgt. Addie und Louis haben mein Herz berührt. Als dann noch Addies 6jähriger Enkel zu Besuch kam, nachdem sich dessen Eltern zerstritten haben, hätte ich Louis am liebsten in den Arm genommen und ganz fest gedrückt. Die Wärme, die er dem kleinen Jungen entgegenbrachte, tat ihm unheimlich gut.

Mir haben auch die Ausflüge gut gefallen, die sie zu dritt unternommen haben. Ich konnte mir die Kleinstadt Holt bildlich vorstellen. Die Umgebungen rund um den Ort laden zu Wanderungen und Campingurlauben ein.

Fazit

Zwei ältere Menschen sind auf einem guten Weg, noch einmal glücklich zu werden. Umso fassungsloser hat mich das Ende zurück gelassen.

Die Geschichte wärmt die Seele. Nur das Ende hätte ich mir anders vorgestellt und gewünscht.

Mal ganz ehrlich: Wer ist schon gerne in der Nacht allein? Egal in welchem Alter, wir alle brauchen menschliche Wärme und Berührungen.

Danke für diese schöne Geschichte.

Bewertung vom 08.02.2025
Wackelkontakt (eBook, ePUB)
Haas, Wolf

Wackelkontakt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung
Ein Buch, das dem Einheitsbrei ein Schnippchen schlägt.
Diese Geschichte ist einfach nur phänomenal. Ich kannte den Autor vorher noch nicht, aber gleich das erste Buch, das ich von Wolf Haas gelesen habe, hat bei mir einen sehr starken und positiven Eindruck hinterlassen.

Die Idee zu der Geschichte ist ausgesprochen interessant und so habe ich sie noch nie zuvor gelesen. Ein Buch im Buch gab es schon oft, aber die Umsetzung ist neu.

Franz Escher wirkt ziemlich unscheinbar. Der Trauerredner liebt es, Puzzles zusammenzusetzen, und pflegt darüber hinaus kaum soziale Kontakte. Nachdem er jahrelang mit einem Wackelkontakt in der Küche zu kämpfen hatte, bestellt er endlich einen Elektriker. Während der junge Mann den Wackelkontakt behebt und zuvor den Sicherungskasten ausschaltet, liest Escher im Wohnzimmer einen Roman über den Mafia-Kronzeugen Elio Russo.

Im Gefängnis wartet Elio Russo auf seine Entlassung. Sein drogensüchtiger Zellengenosse schenkt ihm ein deutschsprachiges Buch – es handelt von dem Trauerredner Franz Escher, der einen Elektriker bestellt hat …

Ich will Euch nicht zu viel über dieses schmale Büchlein verraten, denn Ihr sollt den gleichen Lesegenuss erfahren wie ich.

Brilliant führt uns der Autor durch das Geschehen, und macht es dem Leser unmöglich, das Buch zur Seite zu legen. Zwei Bücher erzählen von zwei Leben, die irgendwie miteinander verbunden zu sein scheinen. Mit jeder Seite steigt die Spannung, und man bekommt eine leise Ahnung davon, welcher Sinn hinter dem Ganzen steckt. Die Puzzleteile fügen sich ineinander, und es entsteht ein geniales Gesamtbild.

Fazit
Dieses Buch ist ein Muss für alle, die ein Buch lesen möchten, das dem Einheitsbrei ein Schnippchen schlägt. Die Figuren sind gut gezeichnet und wissen zu überzeugen. Die Handlung konnte mich von Anfang an fesseln, und das Ende ist ein Geniestreich. Von mir eine klare Empfehlung.

Danke Wolf Haas. Ich bin begeistert.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2025
Iron Flame / Flammengeküsst Bd.2
Yarros, Rebecca

Iron Flame / Flammengeküsst Bd.2


sehr gut

Meine Meinung

Ein gelungene Fortsetzung mit kleinen Schwächen

Nachdem mir Fourth Wing ausnehmend gut gefallen hat, war ich nun sehr auf Iron Flame gespannt. Kann der 2. Band mithalten? Vorweg gleich mal: Nicht ganz! Er enthält noch mehr Spannung, aber auch einige nervige Szenen, die ich noch genauer beschreiben werde. Der Humor ist etwas weniger vertreten. Während ich bei Fourth Wing mehrmals richtig lachen konnte, brachte mich Iron Flame nur noch hin und wieder zum schmunzeln.

Total niedlich fand ich Ardana wieder. Der kleine Drache ist nun um einiges größer und nicht mehr golden. Ihre Kräfte sind etwas eingeschränkt ... Dennoch zeigt sie sich mutiger denn je. Ein paar Dialoge zwischen Ardana und Tairn haben mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Der mächtige Drache Tairn ist von dem störischen Teenager so manches Mal sichtlich genervt.

Violet Sorrengail weiß nicht ob sie Xaden Riorson noch trauen kann. Zuviel hat er ihr verschwiegen. Die gebrechliche junge Frau hat sich bisher erfolgreich durchgesetzt. Dennoch erwarten sie weitaus größere Hürden, die es zu meistern gilt. Sei es körperlicher oder emotionaler Natur - sie wird über alle Maßen gefordert.

Xaden setzt alles daran, Violets Vertrauen wieder zu gewinnen. Fordert sie zur Selbstreflexion auf. Violet muss sich eingestehen, dass auch sie Geheimnisse vor Xaden hat. Beide müssen erkennen: Nur zusammen sind sie stark. Nur zusammen können sie einen Krieg gewinnen, der das Leben aller Drachen und Reiter rettet. Es finden Koalitionen statt, die Violet noch vor kurzer Zeit nicht für möglich gehalten hätte. Sie erlernt die Runen Magie. Versucht ein Tagebuch zu übersetzen, welches lebensrettende Maßnahmen offenbart.
Violet bekommt Unterricht, um ihre Magie kontrollierter einzusetzen. Ein Konduit bietet ihr dabei große Hilfe.

Die Figuren sind wieder wunderbar gezeichnet. Auch dieses Mal hat Violet Feinde, die sie in Schach halten muss. Das Setting spiegelt die bergigen Landschaften wider. Viele spannende Szenen machen die Geschichte zu einem Pageturner. Das Wort "Himmel" (im ersten Band) wurde in den Liebesszenen überwiegend durch "Götter" ersetzt. Nicht immer fand ich diese Szenen passend. Sie wurden - nach meinem Geschmack - unpassend eingesetzt. Das Geplänkel zwischen Violet und Xaden kam zu gewollt rüber. Während bei Fourth Wing diese Szenen passend und durchaus glaubwürdig daher kamen, haben sie mich dieses Mal einfach nur genervt. Das ist jedoch mein einziger Kritikpunkt, und wie immer Geschmackssache.

Fazit

Das episches Abenteuer, mit vielen überraschenden Momenten, hat mich bestens unterhalten. Es gab eine Szene, die mich sehr traurig gemacht hat. Das Ende hat mich fassungslos zurück gelassen.

Trotz meines Kritikpunktes kann ich eine klare Empfehlung aussprechen, an alle, die gute 900 Seiten Action mögen.

Danke Rebecca Yarros

Bewertung vom 31.01.2025
Die Besucherin
Fielding, Joy

Die Besucherin


ausgezeichnet

Meine Meinung
Wer fürchtet sich vor Jenny?
Wer den Namen Joy Fielding auf einem Buchcover liest, erwartet einen Psychothriller. Für mich sind ihre Bücher das auch – selbst wenn sie als Romane deklariert sind.

Fieldings Bücher erzählen Geschichten aus dem täglichen Leben – auf eine Weise, die spannender nicht sein könnte. In Die Besucherin nimmt uns die Autorin mit nach Florida in ein Pflegeheim. Aus der Sicht von Linda Davidson erleben wir dort mysteriöse Geschehnisse. Sie besucht fast täglich ihre beste Freundin Carol und kann nur schwer ertragen, dass Carol an Demenz leidet und sie nicht mehr erkennt.

Eine willkommene Abwechslung bietet die etwas schrullig wirkende Heimbewohnerin Jenny. Linda weiß nicht, ob sie sich vor der dementen Dame fürchten soll. Eigentlich möchte sie keinen Kontakt zu der alten Frau, die immer wieder beteuert, Menschen getötet zu haben. Dennoch fühlt sich Linda auf seltsame Weise von Jenny angezogen. Als dann noch ein Mitbewohner plötzlich verstirbt, wird Linda Jenny gegenüber misstrauischer denn je ...

Von Anfang an konnte mich die Geschichte fesseln. Besonders die 76 jährige Dame Linda weiß zu überzeugen. Man spürt ihren Schmerz um die beste Freundin, die sie an die Krankheit Alzheimer verloren hat. Zwei Jahre zuvor verlor sie ihren Ehemann, der an Krebs litt. Zudem macht sie sich um ihre Tochter Sorgen, die mit ihrem Mann bei ihr eingezogen ist. Die Ehe der beiden scheint in einer großen Krise zu stecken.

Mit jeder Seite nimmt die ruhige Geschichte an Fahrt auf. Sie kommt emotional und unberechenbar daher. Das Ende hat mich überrascht. Aber irgendwie auch wieder nicht ...

Fazit

Alltägliche Geschichten zu einem Psychothriller zu verweben, ist eine Spezialität von Joy Fielding. Eine klare Empfehlung von mir.

Danke Joy Fielding

Bewertung vom 19.01.2025
Der Buchhändler
Johann, Petra

Der Buchhändler


ausgezeichnet

Meine Kurzmeinung zum Hörbuch
Eine Thematik, mit der man sich nicht befassen will

Der vierunddreißigjährige Erik kommt richtig sympathisch rüber. Natürlich steht von Anfang an die Frage im Raum, um welches einschneidedendes Erlebnis es sich handelt das einen Neustart im bayrischen Neukirchen erfordert hatte. Nachdem die Tochter eines seiner Freunde verschwindet, kommt man der Antwort immer näher ...

Die Geschichte konnte mich von Anfang an fesseln. Die Figuren sind authentisch. Die Thematik ist für mich sehr verstörend. Näher möchte ich darauf nicht eingehen. Nur so viel: Alles hat zwei Seiten!

Ein spannender Thriller, der in aller Ausführlichkeit sich einer Thematik annimmt, der wir - verständlicherweise - einen Stempel aufdrücken.

Eine klare Empfehlung an Leser*innen die sich einem schwierigen Thema annehmen wollen und leise Töne bei einem Thriller zu schätzen wissen.

Danke Petra Johann.

Bewertung vom 14.01.2025
The way I used to be
Smith, Amber

The way I used to be


ausgezeichnet

Meine Meinung

Düster und unheimlich traurig

Dieses Buch hat mich tief erschüttert. Was das Mädchen Eden erlebt hat, ließ mich fassungslos zurück. Besonders unverständlich für mich war: Warum hat Edens Mutter nichts bemerkt?

Eden hatte mit 14 Jahren ein schlimmes Erlebnis mit Kevin, dem besten Freund ihres Bruders. Danach wusste sie nicht, wie sie mit dem Erlebten umgehen sollte. Sie traute sich nicht, mit jemandem darüber zu sprechen. Selbst ihrer besten Freundin vertraute sie sich nicht an.

Eden verändert sich nicht nur äußerlich. Sie sucht das Vergessen und tut Dinge, die die Eden vor diesem schrecklichen Erlebnis niemals getan hätte. Sie macht sich selbst Vorwürfe, weil sie einst für Kevin schwärmte. Wer würde ihr da noch Glauben schenken?

Edens innere Zerrissenheit ist auf jeder Seite spürbar. Am liebsten hätte ich sie geschüttelt und ihr zugerufen, sich endlich jemandem anzuvertrauen. Doch ihr verletztes Herz ließ sie die Menschen nicht erkennen, die ihr mit Sicherheit geholfen hätten.

Amber Smith schreibt mitten in die Seele hinein. Beim Lesen habe ich eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Ich lese selten Bücher, in denen nicht eine humorvolle Stelle zu finden ist. Aber dieses ernste Thema verlangt nach einer Geschichte, die es in aller Tiefe veranschaulicht. Selbst die Gründe, über die Eden lachen konnte, stimmten mich traurig.

Fazit

Diese Geschichte war für mich nicht leicht zu lesen, obwohl der Schreibstil sehr flüssig und ansprechend daher kommt. Es handelt sich hier um New Adult; aber die Thematik könnte Menschen jeder Altersgruppe betreffen. Auch die Probleme sämtlicher Figuren haben mich nicht kalt lassen. Ob mir das Ende gefallen hat? Dazu sage ich nur eins: Hoffnung! Der zweite Teil liegt bereit. Ich bin sehr gespannt.

Bitte die Triggerwarnung am Anfang lesen.

Danke Amber Smith.

Bewertung vom 12.01.2025
Der Unendlichkeit so nah / Emma und Elias Bd.1
Kern, Theresa

Der Unendlichkeit so nah / Emma und Elias Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt
Der Unendlichkeit so nah
Das Weltall und seine unendlichen Weiten haben von jeher etwas Geheimnisvolles an sich. Ich war wirklich sehr gespannt, wie die Autorin Familiengeheimnisse mit dieser Thematik umsetzt.

Emma, Hawaii 2022

Emma ist eine sehr talentierte Pianistin. Ihre größte Leidenschaft gilt jedoch der Raumfahrt. Schon als Kind war die Geowissenschaftlerin von Judith Resnik fasziniert, die 1986 beim Unglück der Raumfähre Challenger STS-51L ums Leben kam. Auch Judith war eine leidenschaftliche Klavierspielerin. Emmas größter Wunsch, Astronautin zu werden, rückt immer näher. Nur ein kleiner Schritt trennt sie von ihrem großen Traum. Sie besucht ihren Freund Michael in Washington. Der stellt ihr ein Ultimatum: Entweder ich, oder die Raumfahrt! Total unglücklich besucht sie das Challenger Memorial in Airlington um Judith Resnik nahe zu sein. Dort begegnet sie Becky Walsh. Die ältere Dame lädt sie spontan nach Hawaii ein. Emma lernt Beckys Sohn Elias kennen. Der Wissenschaftler versucht den Bau eines gigantischen Teleskops auf dem Mauna Kea durchzusetzen. Er kann Emmas Leidenschaft zum Weltall nur zu gut verstehen. Da kommt Emma einem großen Familiengeheimnis auf die Spur ...

Marie, Ludwigskirchen 1913. Temeswar-Klein-Wien

Die Jüdin Marie und Susanna sind beste Freundinnen. Als sich Marie unsterblich verliebt, scheint die Freundschaft gewaltige Risse zu bekommen. Maries Vater hat beruflich keinen Erfolg. Eine Auswanderung ist die einzige richtige Lösung. Darüber ist Marie sehr unglücklich.

Meine Meinung
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi
Der Autorin ist der Spagat zwischen Wissenschaft und Familengeschichten sehr gut gelungen. Ein Foto und jede Menge Geheimnisse machen die Geschichte zu einem Pageturner. Ich wurde wieder an das Challenger Unglück 1986 erinnert. Niemals werde ich die betroffenen Gesichter meiner Arbeitskollegen vergessen.

Urlaubsfeeling und Spannung haben mich gefesselt von der ersten Seite an. Ich durfte in den Sternenhimmel blicken und Emmas tiefgreifenden Gesprächen mit Elias lauschen. Beide brennen für ihre Leidenschaften und vergessen darüber Zeit und Raum.

In der Vergangenheit habe ich mit Marie spannende Lesestunden erlebt. Wie Emma musste sie darum kämpfen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Wie sich beide Erzählstränge zu einem Ganzen fügen, hat etwas Dramatisches an sich. Besonders Emma musste ich um ihren Mut bewundern. Astronautin zu werden könnte ich mir nicht vorstellen. Da schaue ich lieber beim Fernsehen zu. Die eine oder andere Figur hätte ich aber gerne auf den Mond geschossen. Neben Wissenschaft und großen Gefühlen, sind auch Intrigen Bestandteil der Geschichte.

Ich habe mit Emma mitgefiebert. Bestimmte Umstände könnten ihren großen Traum, Astronautin zu werden, zum Platzen bringen.

Fazit

Ich kann eine klare Empfehlung aussprechen. Eine Familengeschichte mit Raumfahrt zu verknüpfen, erfordert neben umfangreicher Recherche und viel Fantasie auch schriftstellerisches Können. Das ist (Pseudonym) Theresa Kern - Rena Fischer - absolut gelungen.

Einzig Leser*innen , die lieber reine Fachbücher über die Raumfahrt lesen, rate ich, zu einem anderen Buch zu greifen.

Danke Theresa Kern - Rena Fischer. Ich freue mich auf den 2. Teil der Dilogie.

Bewertung vom 12.01.2025
In einem Zug (eBook, ePUB)
Glattauer, Daniel

In einem Zug (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Spannende Geschichte um zwei
Personen in einem Zugabteil.

Wer mit dem Zug fährt, hat hinterher viel zu erzählen. Davon kann ich wirklich ein Lied singen. So auch der Schriftsteller Eduard Brünhofer, der seit einigen Jahren keine zündende Idee für einen neuen Liebesroman hat. Obwohl – so ganz stimmt das nicht. Eine Lobeshymne auf den Alkohol würde er schon gerne schreiben. Doch der Verlag in München spielt da nicht mit. Auf dem Weg dorthin befindet er sich gerade.

Schräg ihm gegenüber sitzt eine Frau, früh mittleren Alters. Wie es in einem Zugabteil nun mal so ist, begutachtet man sich gedanklich erst einmal, bevor man ins Gespräch kommt. Es handelt sich um Catrin Meyr, eine Physio- und Psychotherapeutin. Eine Frau, die von dem älteren Autor alles über die Liebe und seine Ehe wissen will. Das langsame Herantasten hat schon bald ein Ende. Ungehemmt stellt Catrin Eduard Fragen, die dieser am Ende nur mit einem guten Rotwein zu beantworten vermag.

Daniel Glattauer hat die Atmosphäre in einem Zugabteil wunderbar eingefangen. Eine Geschichte, die überwiegend aus Gesprächen zwischen zwei Personen besteht, so spannend zu gestalten ist ein wahres Meisterwerk.

Mir war Catrin von Anfang suspekt. Meine Vermutungen zu ihrer Person liefen jedoch letztendlich ins Leere. Ich habe mich gefragt, ob sie den Autor Eduard wirklich nicht erkannt hatte. Vor allem ihre direkten, stellenweise sehr intimen Fragen, haben in mir den Eindruck einer Psychotherapie erweckt. Die Antworten von Eduard waren stets gut durchdacht. Ab einem gewissen Zeitpunkt hatte er das Gespräch mit der fremden Frau genossen.

Die Intimität, die ein Zugabteil mit nur zwei Personen versprüht, wird ständig von der Frage durchbrochen, was Catrin mit ihren Fragen bezweckt.

Fazit
Eine Zugfahrt von Wien nach München hat mich bestens unterhalten. Die Geschichte hat mich von der ersten Silbe an gefesselt. Das Ende könnte raffinierter nicht sein.

Von mir eine klare Empfehlung. Danke, Daniel Glattauer.

Lieblingszitat:

Die Vorstellung lebt von der Fantasie, die Erfahrung macht sie zunichte.

Bewertung vom 05.01.2025
Mord in der Therapie / Miss Merkel Bd. 4
Safier, David

Mord in der Therapie / Miss Merkel Bd. 4


ausgezeichnet

Meine Meinung
Kluger Humor charmant erzählt
Ich liebe die Miss Merkel Reihe. David Safier verwebt aktuelle Themen der Altkanzlerin und Politik in seinen Cosy Crimes, und hat besonders diese Geschichte unwiderstehlich lustig und charmant erzählt. Ich habe mich gefragt: Miss Merkel in einer Psychotherapie? Wirklich? Gleich nachdem sie ihre Biografie beendet hat fällt Angela in ein tiefes Loch. Ihre Aggressionen bekommen ihre beste Freundin Marie, der Leibwächter Mike und ihr Göttergatte Achim voll ab. Na, und ihrem Bodyguard fallen doch tatsächlich vor lauter Lachen Kuchenbrösel aus dem Mund. Jetzt fragt Ihr euch bestimmt, warum der Bodyguard lachen musste. Nicht nur der war belustigt. Ich weiß - das ist jetzt gemein, aber das müsst Ihr schon selbst herausfinden.

Angela lässt sich zu einer Psychotherapie überreden. Überrascht stellt sie fest, dass es sich um eine Gruppentherapie handelt, die aus einem Wutbürger, einer Umweltaktivistin, einer Katzenfrau, einem Pantominen und einer Viren-Phobikerin besteht. Letztere nimmt an den Sitzungen nur per Video teil, da sie das Haus nicht mehr verlässt.

Der Therapeut Dr. Fenstermacher scheint selbst eine Sitzung nötig zu haben. Da er aber der Einzige in Klein- Freudenstadt ist, nimmt die illustre Gruppe mit ihm Vorlieb. Leider ist die Sitzungsstunde um, bevor Angela zu Wort kommt. Blödsinn! Angela ist froh darüber! Sie wird auch bei ihm nicht mehr zu Wort kommen. Dr. Fenstermacher wird in seinem Hausboot in die Luft gesprengt.

Unsere Altkanzlerin blüht wieder auf. Endlich darf sie wieder in einem Mordfall ermitteln. Die Lorbeeren wird natürlich wieder der Dorfpolizist und Trottel Hannemann einheimsen, da Angela von der Öffentlichkeit fernbleiben möchte. Natürlich gerät auch der Göttergatte wieder in Gefahr.

Neben den Ermittlungen bereiten Mike und Marie ihre Hochzeit vor, doch dabei bleibt es alles andere als ruhig. Mikes Eltern sorgen für unerwartete Turbulenzen. Sie haben sich getrennt, und Mikes Vater taucht mit seiner neuen Freundin auf. Seine esoterisch angehauchte Mutter hat derweil nichts Besseres zu tun, als Angelas Gatten eine Tiefenentspannung aufzudrängen. Chaos ist vorprogrammiert!

Währenddessen wird Mikes Hochzeitsanzug durch Angelas köstliche Torten und Mikes Frustessen immer enger, was tatsächlich zum Problem werden könnte.

Fazit:

Die Weltlage mag düster sein, doch David Safier schafft es immer wieder, uns mit seinen Geschichten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ein herzliches Dankeschön für diese humorvolle und charmante Abwechslung.