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Benutzername: 
Ladybug
Wohnort: 
Neuendettelsau

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2009
Der Schuh auf dem Dach
Delecroix, Vincent

Der Schuh auf dem Dach


gut

Auf den ersten Blick haben die zehn Kurzgeschichten in "Der Schuh auf dem Dach" von Vincent Delecroix nicht sehr viel gemeinsam. Doch wenn man sich näher mit diesem kleinen aber feinen Büchlein auseinandersetzt, stellt man schnell fest, dass alle diese Menschen, so verschieden sie auch sein mögen, doch einige Gemeinsamkeiten haben.

Da gibt es den müden Familienvater, die Zurückgelassene, den Rachsüchtigen, den "Verrückten" und viele andere, alle leiden und lieben sie. Alle verbindet sie eine Liebe, die nicht unbedingt in Erfüllung gehen muss, vielmehr geht es auch um kleine Schicksalsschläge oder Nebensächlichkeiten des Lebens, verpasste oder ergriffene Situationen. Der Schuh ist eine Art Dreh und Angelpunkt, jede der Figuren sieht etwas anderes in dem Stück Leder auf dem Dach gegenüber. Der Schuh kann Hoffnung, Rache, Träume oder Erinnerungen symbolisieren. So verschieden die zehn Geschichten auch sein mögen, in der Liebe und in den Perspektiven um den Schuh schneiden sich die Geschichten, manchmal werden andere sogar erwähnt.

Auffallend gelungen empfinde ich die angepassten Schreibstile an die jeweilige Situation, meist mit einem Wortzwitz versehen, der zum Schmunzeln einlädt! Leider gibt es aber auch die ein oder andere etwas zu lange Stelle in dem Roman, die sich dann doch etwas zu eingehend mit der ein oder anderen Situation befasst, so war für mich die Episode vier um den selbsternannten Literaturkritiker stellenweise leicht öde. Dafür stechen aber die meisten anderen Episoden ins Auge und lassen das Buch umso schneller lesen, auch wenn das Lesevergnügen schon nach etwas mehr als 200 Seiten vorbei ist und man mit einem offenem Ende zurückgelassen wird. Vielleicht sollte man sich selbst noch eine eigene Version zu dem Schuh gegenüber aussuchen? War etwa der Götterbote unterwegs und verlor einen seiner Schuhe?

Ein empfehlenswertes Buch für Leser, die sich auch mal auf etwas neues einlassen möchten!

Bewertung vom 16.03.2009
Sehnsucht nach Elena
Haahtela, Joel

Sehnsucht nach Elena


ausgezeichnet

Joel Haahtela schreibt in seinem Roman "Sehnsucht nach Elena" über die schicksalsträchtigen Momente, wenn der Zufall zwei Menschen aufeinander treffen lässt.

Im Januar trifft er sie, da er zufällig die falsche Station erwischt hat, sofort ist er hingerissen von der hübschen Unbekannten. Tag für Tag wartet er nun auf sie, ersinnt sich einen ganz eigenen Lebensweg um sie und gerät in Panik wenn sie einmal nicht erscheint, im Park an der Universität. Als sie eines Tages einen Roman vergisst und er ihn findet, hat sie endlich einen Namen für ihn. Elena. Von diesem Augenblick an hütet er das Buch wie seinen Augapfel und wartet täglich auf seine Elena, macht ihren Wohnort ausfindig und verliert langsam den Bezug zur Realität. Doch irgendwann ist sie weg, seine Elena. Um sie wieder zu finden, reist er ihr nach.

Doch hier dreht es sich nicht um einen Voyeur, der seiner Angebeteten nachstellt, bei Elena handelt es sich um ein Symbol für eine vergangene Zeit. Elena ist Greta, Greta ist Elena, doch wer Greta ist, das muss jeder selbst erfahren.

Es geht in diesem träumerischen Roman um mehr als nur den Augenblick, es geht um die immerwährende Liebe, um Bande die bleiben auch wenn alles vergangen ist und um Bewältigung eines einzigen schrecklichen Augenblicks. Es geht um die Magie des Augenblicks!

Dieses Buch kann man jedem ans Herz legen der sich gerne zu Tränen rühren lässt und bereit ist sich auf eine Geschichte einzulassen, die sich langsam zu dem überraschenden Ende hin entwickelt!

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Bewertung vom 04.03.2009
Totenmesse
Dahl, Arne

Totenmesse


gut

Arne Dahl erzählt in seinem siebten Band "Totenmesse" um den Ermittler Paul Hjelm eine rasante Fahrt durch die verschiedensten Begebenheiten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Zu Anfangs muss man sich noch etwas durch die Seiten quälen, da man zwischen den verschiedenen Handlungssträngen noch keinerlei Zusammenhang erkennen kann und man mit einigen Längen in der Einleitung geärgert wird, aber dann wird man von der Geschichte gerade zu mitgerissen. Die eigentliche Geschichte beginnt mit einem Banküberfall in den Cilla Hjelm, Pauls Exfrau, hineingezogen wird. Das ganze Geschehen wirft jedoch erst einmal sehr viele Fragen auf. Auch die Ermittler wissen erst nicht so recht wie sie reagieren sollen, denn was ist das wahre Ziel der Entführer? Durch ihre Handybilder und SMS bringt Cilla einige Geheimnisse des doch sehr merkwürdigen Überfalls ans Licht und führt die Ermittler so auf die richtige Fährte. Nebenher erfährt man noch einiges über die Hintergründe des Geschehens aus Blickwinkeln anderer Personen. Das ganze gipfelt dann in ein mehrfaches Finale, in den verschiedenen Handlungssträngen.

Für mich war dieser Thriller ein richtiger Lesespaß, wenn ich mich auch Anfangs noch etwas schwer tat in das Geschehen einzutauchen. Arne Dahl schafft es einen Zeit übergreifenden Roman zu schaffen, der aktuelles mit vergangenem verknüpft und in seine Geschichte aktuelle Ereignisse einwebt. So kann man immer wieder aus dem Tagebuch eines unfreiwilligen Soldaten im zweiten Weltkrieg lesen, der über seine Forschungsergebnisse mit dem Roman zusammenhängt. Auch über viele verschiedene Kriege, u.a. ja auch den Irakkrieg, spannt sich das Geschehen um schwarzes Gold auf. In die Protagonisten kann man sich gut einfühlen, schnell hat man sich an die verschiedenen Charaktere gewöhnt. Der Autor schafft es auch die Vergangenheit der einzelnen Perosnen auszuleuchten, ohne dabei zu viel zu erzählen was dem Geschehen die Spannung nehmen würde. Allerdings hätte ich mir bei so mancher Person mehr Erklärungen gewünscht. Und leider kommt die Anfangs angedeutete wieder aufkeimende Liebe zwischen Paul und Cilla nicht zustande, sondern verliert sich in dem Ermittlungschaos.

Die Sprache war natürlich teils gewöhnungsbedürftig schließlich wird man mit vielen schwedischen Namen konfrontiert. Allerdings kann einen das kaum von der spannenden Geschichte abhalten, die einen durch etliche Wendungen, Rätsel und Auflösungen bannt. Im Großen und Ganzen kann man das Buch einem jeden Krimi-Fan nur ans Herz legen!

Bewertung vom 10.02.2009
Liebespaarungen
Shriver, Lionel

Liebespaarungen


gut

"Liebespaarungen" hat mich nicht unbedingt in seinen Bann gezogen, aber es hat mich zumindest von sich überzeugt. Der Roman behandelt eigtl. kein neues Thema und manche Aktionen der Protagonisten fand ich nur schwer nachvollziehbar, aber die Idee, die hinter den vielen Seiten steckt, die Idee einfach beide Lebenswege zu beleuchten, fand ich trotz allem spannend.

Irina muss sich entscheiden zwischen Lawrence und Ramsey, mit Lawrence ist sie bereits seit über neun Jahren liiert und Ramsey, er ist ein ziemlich egoistischer Snooker-Star. Die beiden Männer könnten wohl nicht unterschiedlicher sein, Lawrence ist in der Politik tätig und eher der ruhige Typ. Er kümmert sich um Irina, zeigt ihr seine Liebe in kleinen Gesten und ist kein Mann großer Taten. Ramsey dagegen ist ein Macho wie er im Bilderbuch steht, er setzt sich gern in Szene und lässt Irina samt ihren Aufmerksamkeiten oft links liegen, kommt aber immer wieder mit kleinen Nettigkeiten. Nach einiger Zeit im Beziehungsdreieck zwischen Lawrence und Ramsey muss sie sich für einen der beiden entscheiden, denn mit der Gelegenheitsaffäre kommt sie nicht zurecht. Die Frage die sich dem Leser stellt ist, ob Irina in einem einzigen Augenblick richtig gehandelt hat, oder ob es nicht für alles besser gewesen wäre sich in letzter Sekunde noch anders zu entscheiden. Und wie wird das ganze weitergehen? Kommt es zu einer Familiengründung, kehrt Irina vielleicht zu Lawrence zurück oder bleibt sie bei Ramsey?

Ich finde die Charaktere größtenteils eher unsympathisch, Irinia scheint mit sich selbst unzufrieden zu sein, Lawrence ist eher etwas langsam und wenig interessiert an seiner Umwelt, Ramsey braucht eine attraktive Frau um sich jünger zu fühlen. Entscheidungsfreudig sind sie alle nicht und auch oft viel zu besitzergreifend, ständig gibt es Eifersuchtsszenen oder Gespräche, die zu nichts führen außer Fragezeichen seitens des Lesers.

Aber die Sprache von Lionel Shriver fand ich sehr schön und flüssig, man kann sich schnell in die Geschichte einfühlen und bekommt ein Gefühl für die einzelnen Charaktere. Stellenweise finden sich auch sehr gute bis lustige Dialoge.

Das Cover ist wunderschön und träumerisch und passt auch gut zu dem Buch und der Geschichte zwischen den drei Figuren.

Bewertung vom 09.02.2009
Untot mit Biss
Chance, Karen

Untot mit Biss


gut

Zuerst mal zu der Aufmachung des Buches, ich finde dass das Cover sehr gelungen ist, aber der Titel ist doch etwas falsch gewählt. Zwar möchte man wohl gerne auf das Erfolgrezept der Biss-Serie aufspringen, doch hier erwartet einen keine romantische Geschichte zwischen einem jugendlichem Paar, sondern ein paranormaler Thriller.

Die Geschichte in "Untot mit Biss" ist um die junge Cassandra Palmer, oder auch Cassie, aufgespannt, sie hat die Fähigkeit mit Geistern zu sprechen und Visionen zu deuten. Cassie ist erst vor einigen Jahren aus den Fängen des Meistervampirs Tony entkommen. Tony hielt sie als eine Art privates Orakel um seine Geschäfte zu manipulieren, auch Cassies Eltern hat er auf dem Gewissen. Als Cassie ihre Todesanzeige liest weiß sie, dass sie flüchten muss, denn Tony trachtet nach ihrem Leben! Doch auf ihrer Flucht gerät sie in die Räume des mächtigen Vampir-Senats, hier muss Cassie erkennen, dass sowohl Magier, der Senat und Tony an ihr interresiert sind. Hilfe bei ihrem Abenteuer bekommt sie nun auch von ihrem besten Freund und Kettenfreund Billy Joe, seiner Zeit Spieler und Trinker. Doch was hat es mit der Pythia auf sich? Welche Rolle nimmt Cassie in dem Gleichgewicht der Mächte ein? Wofür wird sie sich am Ende entscheiden?

Die Sprache ist flüssig und erleichtert das Lesen einer nicht unbedingt leicht zu verfolgenden Geschichte. Denn Karen Chance lässt einen paranormalen Sturm auf den Leser los, es werden fast zu viele Geschichten angeschnitten und dann wieder fallen gelassen. Für Einsteiger in das Genre ist das Buch wohl eher nicht geeignet, denn die Autorin bombardiert einen mit allen möglichen fabelhaften Wesen und Erscheinungen. Allerdings kann es ja gut sein, dass auf einiges noch eingegangen wird, denn es handelt sich ja um den ersten Band einer Serie! Alles ind Allem ist "Untot mit Biss" aber ein temporeiches Lesevergnügen, das durch seine fantastischen Figuren und Charaktere begeistern kann!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.01.2009
Alle sieben Wellen
Glattauer, Daniel

Alle sieben Wellen


ausgezeichnet

"Alle sieben Wellen" so heißt dieser furiose Roman von Daniel Glattauer, den ich nicht eine Minute aus der Hand gelegt habe. Nicht nur jede siebte e-Mail macht Spaß, nein jede ist besser als die andere, übertrumpft die vorherige durch Wortwitz und Charme!

Es geht um das ehemals "Web-Pärchen" Emmi und Leo. Eigentlich haben die beiden einen Schlussstrich gezogen, doch Emmi versucht wieder Kontakt zu Leo herzustellen. Der innigst ersehnte Kontakt wird jedoch vom fiesesten Systemmanager aller Zeiten vorerst unterbunden... bis die lang ersehnte Mail von Leo doch noch kommt. Es kommt zu dem erstem letzten Treffen und weitere werden folgen. Doch durch einen schicksalhaften Augenblick scheint es als würden die beiden sich tatsächlich aufgeben. Jeder beginnt sich wieder seinem eigenem Leben zu widmen, man möchte platonisch befreundet sein. Aber wie könnte es anders sein, die beiden können es nicht lassen.....

Der Roman besticht durch den einmaligen Stil des Autors, ich war begeistert von jeder e-Mail. Bei vielen der etlichen Wortspielereien muss man doch einfach mitlachen. Jeder der kleinen Webbriefe besticht durch seinen ganz persönlichen der Situation angepassten Charme. Kürzer können sich 222 Seiten einfach nicht anfühlen! Und wenn man auf der letzten Seite angelangt ist, fragt man sich "Wie das wars schon? Wo ist der Rest?"!

Die Protagonisten waren mir sofort wieder von Grund auf symphatisch, man ist regelrecht mit enttäuscht, mit erfreut und mit ratlos und rastlos! Am Ende fühlt man sich als würde man selbst auf jede nächste Mail warten und bangt, wenn diese nicht sofort eintrifft!

Für mich ist dieser Roman ein absolutes Highlight! Weiterempfohlen wurde er schon und kam auch sehr gut an;)! Ein wirkliche tolles Buch, das glatt noch einen Stern mehr verdient hätte!

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.