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Leserin

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Insgesamt 171 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2023
Magnolia Parks / Magnolia Parks Universum Bd.1
Hastings, Jessa

Magnolia Parks / Magnolia Parks Universum Bd.1


weniger gut

„Wir opfern unsere Herzen auf dem Altar des anderen.“
Mit „Magnolia Parks“ präsentiert die Autorin Jessa Hastings das „Gossip Girl“ 2.0 für die Gen Z,denn es gibt junge, hippe, reiche Protagonisten, reichlich Namedropping (Edelmarken, hallo!) und ein tragisches Liebespaar mit einer on-off-Beziehung. Genau das Richtige für den Sommer, dachte ich.
Die Haupthandlung ist in London angesiedelt, es gibt alternierende Erzählperspektiven. Abwechselnd kommen die Protagonistin Magnolia Parks und ihr (Ex)Freund Baxter James Ballentine zu Wort. Magnolia ist „aus Kensington“ und sie wurde als Tochter eines Models und eines Musikproduzenten quasi mit dem goldenen Löffel im Mund geboren. Mode ist ihre Welt. Ihre Schwester hingegen ist der Bücherwurm der Familie und so wenig modeaffin, dass Magnolia sie förmlich dazu zwingen muss, sich chic zu kleiden. Tragisch! Magnolia hat eine russische Großmutter und eine Nanny namens „Mars“, die sie abgöttisch liebt und die ihrerseits BJ nicht leiden kann. Zur Clique von Magnolia und BJ (er ist zwei Jahre älter als sie) gehören, wie könnte es anders sein, sämtliche rich kids. Magnolia und BJ können nicht miteinander leben, aber auch nicht getrennt sein. Sie lernten sich kennen, als Magnolia 4 Jahre alt war. Sie verletzen und erfreuen einander. Ehrlich gesagt war ich von dem ganzen Drama, das in Kapitel 12 immer noch andauerte, genervt. Ein Seitensprung führte zum Hyperventilieren. Das ist nicht romantisch, nur noch nervtötend. Von wegen star-crossed lovers!
Viele Versatzstücke der Erzählung hat man in anderer Kombination daher schon irgendwo anders gelesen, aber man möchte dennoch wissen, wie das Ganze enden wird.
Stilistisch und sprachlich habe ich mehr erwartet. Da das Ganze in Großbritannien spielt, hatte ich mich auf eine schwarzhumorige Story mit Hintersinn und Selbstironie gefreut. Weit gefehlt! Das Ganze wirkt irgendwie seltsam selbstverliebt, Pathos gibt es zuhauf, aber auch sehr platte Sätze, lol:
„Ihn zu lieben bedeutete nichts anderes, als einem Chauffeur ohne Führerschein die Schlüssel zu meinem Herzen zuzuwerfen.“
An der deutschen Version des Romans waren drei Übersetzerinnen beteiligt. Dennoch (oder gerade deshalb) waren mir manche Sätze zu holprig. („Ich würde über die schönen Seiten des Lebens meditieren, …“ , „Und dann schaltete ich.“)
Jessa Hastings braucht unglaublich lange, um auf den Punkt zu kommen. Ich wünschte, ein Lektor hätte das Ganze ein wenig gestrafft. In Sachen Figurenzeichnung hätte ich mir ein wenig mehr Feinschliff gewünscht. Bei fast jeder Figur wird aufgezählt, in welche Edelmarken sie gehüllt ist. Mich hätte aber eher etwas über den Charakter des jeweiligen Helden interessiert, und nicht unbedingt, ob er Prada oder Gucci trägt. Der Roman war auf Social Media wohl der Hit, und so ist es wohl nicht falsch anzunehmen, dass „Magnolia Parks“ das „Gossip Girl“ für die Generation Tik Tok ist. Blair Waldorf und Chuck Bass waren irgendwie glaubwürdiger.

Bewertung vom 26.07.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


gut

„Das war es doch, was sie alle wollten, oder? Im Gesicht eines anderen Menschen pure Akzeptanz zu sehen.Eigentlich simpel, aber so selten, dass Leute es nicht von ihren Familien erfuhren, von ihren Partnern, es sich suchen mussten bei jemandem wie Alex."

Wer erinnert sich an die Fernsehserie „O.C., California“ (im Original: “The O.C.“), in welcher die Figur Julie Cooper bereit war, alles zu tun, um nicht wieder im Trailer Park ihrer Kindheit zu landen?
Emma Clines Roman „Die Einladung“ geht von einer ähnlichen Prämisse aus. Ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen, die Handlung ist eher character – driven als plot- driven.

Worum geht’s?

Die 22jährige Opportunistin Alex ist die Gespielin reicher alter Amerikaner, scheint dies aber nur unter Tabletteneinfluss zu ertragen. Nach creepy Dom wechselt sie zum Fitnessfanatiker Simon. Altes Geld! Der Sommer in den Hamptons beginnt vielverheißend, bis Alex ungewollt Simons Luxusauto beschädigt & Simon sie daraufhin vor die Tür setzt. Die junge Frau, die qua Geburt mitnichten zur Upper Class gehört, traut sich nicht nach New York zurück. So lässt sie sich treiben und fiebert Simons Party entgegen, in der Hoffnung, die Wogen glätten zu können, bis es zur Katastrophe kommt…

„Die Einladung“ ist eine Sommerlektüre der etwas anderen Art. Das Luxusleben existiert nicht ohne Abgründe, es geht um Machtgefälle und Abhängigkeit, aber auch um Manipulation und darum, dass Menschen gerne glauben, was sie glauben wollen. Ein Raubtierkapitalismus durchdringt alle Bereiche des Lebens, Jugend & Schönheit werden gegen Geld eingetauscht, aber ist es ein fairer Handel? Der Spielplatz der Superreichen – die Hamptons – verliert in Emma Clines Roman seinen Glanz, ist alles nur Fassade? Die Protagonistin (die lügt und betrügt, wenn es nötig ist) ist eine ambivalente Figur, die sich nimmt, was sie will. Hält sie mit ihren Taten der feinen Gesellschaft den Spiegel vor? Ist ihr Lebensentwurf eine Notwendigkeit, ein Ausdruck der Selbstermächtigung oder pure Prostitution?
Dunkle Schatten liegen über den Hamptons. Die sommerliche Idylle wird in „Die Einladung“ (der englische Originaltitel „The Guest“ ist meines Erachtens treffender) entzaubert.

Bewertung vom 11.07.2023
Eine Lady hat die Wahl
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl


gut

"Noch nie waren Sparsamkeit und Vernunft so romantisch gewesen."

Vor einem Jahr habe ich den ersten Teil der „Lady’s Guide“ –Serie von Sophie Irwin gelesen.

Mit „Wie man sich einen Lord angelt“ hatte die Autorin den Auftaktband zu einer Regency – Romance – Reihe vorgelegt. Die Geschichte rund um Katherine „Kitty“ Talbot fand ich ganz amüsant. Nun ist der Folgeband ins Deutsche übertragen worden. Wenn man bedenkt, dass Irwin anfangs aus „Persuasion“ zitiert, wird klar, an welchem Vorbild sich „Eine Lady hat die Wahl“ orientiert.

Das Endergebnis erinnert aber eher an „Bridgerton“ als an Jane Austen (oder an Georgette Heyer). Regency Era meets Wokeness?

„Eine Lady hat die Wahl“ spiegelt den Zeitgeist, es gibt eine Dreiecksbeziehung und auch ein gleichgeschlechtliches Liebespaar.

Worum geht’s?

Die Protagonistin wird zunächst als Kind ihrer Zeit eingeführt, welches den gesellschaftlichen Erwartungen entsprach, indem es eine Vernunftehe einging. Als die unsichere Eliza Balfour unverhofft ein Vermögen erbt (nie hätte sie gedacht, dass ihr distanzierter Ehemann Lord Somerset, der immerhin zwanzig Jahre älter als sie war, sie als Haupterbin einsetzen würde), stehen ihr theoretisch alle Türen offen, die Erbschaft ist jedoch an gewisse Bedingungen geknüpft. Daher entschließt sich die schüchterne junge Frau dazu, mit ihrer Cousine Margaret nach Bath zu reisen. Als der offene Landauer mit einer anderen Kutsche kollidiert, lernt sie den berüchtigten Max Melville kennen, der ihr schon bald den Hof machen soll. Doch es gibt da noch den jungen Lord Somerset, Elizas Jugendliebe. Für welchen Mann wird die Heldin sich entscheiden? Oder entscheidet sie sich am Ende gar für sich selbst?

Wenn Figuren einer längst vergangenen Ära sich wie Menschen des 21. Jahrhunderts verhalten, ist dies ahistorisch. Wenn ich eine moderne Geschichte lesen will, greife ich in der Regel nicht zu einem historischen (Liebes)roman. Ich hätte mir auch eine filigranere Figurenzeichnung gewünscht, dann hätte ich mit den Helden richtig mitfiebern können. Als Autorin hätte ich den plot gestrafft, noch mehr Witz und Tempo wären auch nicht schlecht gewesen, obwohl die story ganz unterhaltsam ist. Die Wortgefechte, die sich Eliza und Lord Melville liefern, verleihen der Erzählung Würze.

Fazit:

„Eine Lady hat die Wahl“ kommt leider nicht ganz an „Wie man sich einen Lord angelt“ heran. Der zweite Band einer Reihe ist aber eine nette Lektüre für Zwischendurch.

Bewertung vom 02.07.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


sehr gut

Mord an Mittsommer

„Julia Malmros, back in the game.”

Den schwedischen Bestseller gibt es endlich auf Deutsch:
Mit „Refugium“ hat John Ajvide Lindqvist den Auftakt zur „Stormland“ – Trilogie vorgelegt. Eigentlich bin ich niemand, der sich von der Umschlaggestaltung eines Buches zum Kauf verleiten lässt – hier ist das Cover aber ein echter „Hingucker“!

Worum geht’s?
Kim Ribbing und Julia Malmros ermitteln zum ersten Mal gemeinsam, ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen.
Julia ist Polizistin und Schriftstellerin (sie soll eine Fortsetzung des ‚Millenium‘-Krachers fabrizieren), Kim ist ein Hacker (ein Multitalent sowieso, mir kam eine bekannte fiktionale Hackerin in den Sinn). An Mittsommer 2019 wird eine Partygesellschaft regelrecht hingerichtet, nur Astrid Helander (die Tochter der Familie) überlebt,zur Zeugin taugt sie aber leider nicht, das Mädchen ist so schwer traumatisiert, dass es verstummt. Zunächst ist Julias Exmann Johnny für den Fall verantwortlich. Doch bald schon spitzen sich die Ereignisse zu, und es beginnt eine fieberhafte Suche rund um den Globus…

Natürlich hat John Ajvide Lindqvist das Rad nicht neu erfunden, wenn man sich das Grundgerüst (oder auch das „Personal“) der Geschichte anschaut. Einsamer Wolf, eine Dichterin mit Schreibblockade! Der routinierte Erzähler kann jedoch mit einem eingängigen Stil und mit frischen Ideen punkten. Stellenweise ist das Ganze zwar nichts für schwache Nerven, aber es ist wenigstens nicht die ganze Zeit ein Splattermovie in Buchform wie bei Chris Carter. Auch ist die Figurenzeichnung feiner als bei Carter – da es sich bei „Refugium“ um einen Auftaktband handelt, erfährt man als Leser relativ viel über den Hintergrund der Protagonisten, und man soll als Leser (m/f) „angefixt“ werden, also Lust auf weitere Bände der Reihe bekommen. „Sitzfleisch“ kann ebenfalls nicht schaden, da die spannende Story erst nach 524 Seiten auserzählt ist. Die Handlung ist jedoch „am Puls der Zeit“, wie man so schön sagt. Die Kapitel an sich sind eher kurz, und am Ende werden alle Erzählfäden zufriedenstellend zusammengeführt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.06.2023
City of Dreams / City on Fire Bd.2
Winslow, Don

City of Dreams / City on Fire Bd.2


sehr gut

Typischer Mittelband


„Jimmy, ich hab das Heroin ins Meer gekippt.“
Don Winslow hat mit „City of Dreams” den zweiten Band seiner Trilogie rund um den irisch-amerikanischen Mafioso Danny Ryan vorgelegt. Um es gleich vorwegzunehmen – „City of Dreams“ ist meines Erachtens ein typischer Mittelband – nicht ganz so stark wie der Auftakt „City on Fire“ und hoffentlich schwächer als das Finale der Reihe, die sich liest wie eine Mischung aus Homers „Ilias“ und dem Scorsese – Kracher „The Departed“.
Die Exposition von „City of Dreams” fand ich gelungen, der Mittelteil zog sich leider etwas in die Länge und war gleichzeitig zu gehetzt, und es gab für mich vorhersehbare und fast klischeehafte Erzählelemente. Das Ende dieser Mafiaballade in Buchform ist aber ganz okay und es macht neugierig auf den Abschluss der Serie. Zum besseren Verständnis empfehle ich, tatsächlich auch „City on Fire“ zu lesen (obwohl der Autor den Inhalt auch in diesem Folgeband zusammenfasst).
Worum geht’s?
Die Erzählung beginnt als Roadmovie. Die Gang macht sich von Neuengland (Rhode Island) nach Kalifornien auf. Dannys Frau Terri erlag ihrem Krebsleiden, der Protagonist beschloss, dem Bandenkrieg mit den Italienern und dem Katz-und-Mausspiel mit korrupten Polizisten ein Ende zu bereiten und kippte eine große Drogenlieferung kurzerhand ins Meer. Er wollte seinem Söhnchen Ian ein besseres Leben bieten und seinem Vater einen ruhigen Lebensabend, doch das FBI lässt nicht locker. Als in Hollywood ein Streifen über sein früheres Leben gedreht werden soll, verliebt sich der moderne Odysseus Danny in eine Filmdiva, ein Neuanfang liegt in greifbarer Nähe. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht so einfach abschütteln…
Don Winslow kann mit tollen Figuren und einem potentiell interessanten plot punkten. Leider konnte er mich mit seinem „geschwätzigen“ Stil nicht unbedingt überzeugen, und damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass die Handlung arg dialoglastig ist. „Show, don’t tell“ möchte man ihm zurufen. Oft werden handwerkliche Schwächen im Thrillergenre mit spannenden, wendungsreichen Szenen kompensiert. „City of Dreams“ hätte für meinen Geschmack fesselnder sein dürfen, aber der Roman ist eben ein zweiter Teil, in welchem nicht das ganze Pulver verschossen werden darf. Jetzt darf man auf ein fantastisches Finale der Reihe rund um Danny Ryan & Co. hoffen!

Bewertung vom 03.06.2023
So weit der Fluss uns trägt
Read, Shelley

So weit der Fluss uns trägt


sehr gut

„So weit der Fluss uns trägt“ ist das Debut der amerikanischen Schriftstellerin Shelley Read. Die Handlung beginnt in den späten 1940er Jahren in Colorado, eine Ich-Erzählerin führt durch das Geschehen (diese Erzählperspektive mag ich besonders gern); die Geschichte ist in fünf Teile gegliedert. Meines Erachtens handelt es sich hier um einen Coming – of – Age Roman; die wildromantischen Naturbeschreibungen in der Story unterstreichen dabei die Figurenentwicklung – wenn man sich ein bisschen mit Literaturgeschichte auskennt, wird man allerdings wissen, dass dieses Stilmittel nichts Neues ist - auch wenn „Der Gesang der Flusskrebse“ dafür gelobt wurde („So weit der Fluss uns trägt“ wird vom Verlag zu Werbezwecken mit Delia Owens‘ Bestseller verglichen).

Worum geht’s?
In der (mittlerweile verschwundenen) Kleinstadt Iola im US – Bundesstaat Colorado führt die siebzehnjährige Victoria (Nomen est Omen!) Nash das harte Leben einer Farmerin, nach dem Tod der Mutter muss das Mädchen früh Verantwortung übernehmen, als einzige Frau unter wortkargen Männern hat es Victoria (“Torie“) nicht leicht. Liebe und Zuneigung kennt sie nicht. Dies ändert sich, als sie dem indigenen Einwohner Wilson „Wil“ Moon begegnet. Er soll Victorias Schicksal entscheidend beeinflussen, ihr Leben wird von Verlusten und Veränderung geprägt sein. Am Ende des Romans hat die Protagonistin trotz Rückschlägen ihren Platz im Leben gefunden…
Als Leser/in sollte man etwas Geduld mitbringen - die Handlung des Romans erstreckt sich von 1948 bis 1971, Shelley Read lässt sich für den Entwurf der eigentlich interessanten Geschichte Zeit. Besonders gefesselt haben mich die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, sie illustrieren die tragischen & glücklichen Momente im Leben der Protagonistin. Stil und Sprache sind solide, über die deutsche Übersetzung bin ich stellenweise aber „gestolpert“, als versucht wurde, die verschiedenen (Bildungs- und) Sprachniveaus abzubilden, die Eigenheiten von verschiedenen Sprechern „Wörter so zu verstümmeln“ („Ka` ich nich sagen.“, S. 97). Daher möchte ich auch das englische Original lesen. Die Autorin arbeitet mit Tropen und sie bewegt sich stellenweise zu nahe am Klischee – ich war irritiert, als das Idealbild des „Edlen Wilden“ präsentiert wurde, ich bin kein Fan von romantisch verklärten Darstellungen und von „Indianerkitsch“, auch nicht in historischen (Liebes)Romanen.

Fazit:
„So weit der Fluss uns trägt“ lässt sich mit dem Satz ‚Eine Frau geht ihren Weg‘ zusammenfassen. Es ist ein Plädoyer gegen Rassismus und Engstirnigkeit (dabei aber keine ‚Hillbilly – Elegie‘), eine Aufforderung zu weiblicher Solidarität, ein Bildungsroman, in welchem die nordamerikanische Natur der heimliche Star ist. Die Erzählung ist unterhaltsam, insgesamt blieb Reads Debutroman aber leider hinter meinen Erwartungen zurück, daher vergebe ich dreieinhalb von insgesamt fünf möglichen Sternen für „So weit der Fluss uns trägt“.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.06.2023
Komplizin
Li, Winnie M

Komplizin


gut

Worum geht’s?
#metoo, fiktionalisiert. Tatsächlich werden Vergewaltiger wie der Produzent Harvey Weinstein und der Schauspieler Bill Cosby namentlich genannt. In „Komplizin“ werden real existierende Dinge und Personen mit fiktiven Personen und Dingen vermischt, ist es ein Schlüsselroman?
Der Beginn der Erzählung ist unheimlich packend, es geht um eine chinesischstämmige Filmschaffende mit Columbia-Abschluss, die der industry und ihrem Traum, Produzentin zu werden, den Rücken gekehrt hat und nun an einem drittklassigen College als Dozentin für screenwriting arbeitet. Als sie eine E-Mail von einem New York Times - Journalisten (Thom Gallagher aka Ronan Farrow) bekommt, muss sie entscheiden, ob sie den bekannten britischen Investor Hugo North entthronen will und ob sie sich einer unbequemen Wahrheit stellen will – Opfer und /oder (Mit)Täterin? Natürlich kann ein schlimmes Thema nicht auf lockerflockige Weise behandelt werden, der Text ist dennoch zu schwerfällig.
Ganz stark ist der Roman immer dann, wenn die Autorin aufzeigt, in welchen ‚Formen und Farben‘ sich Privilegien manifestieren; Nepotismus, Seilschaften und Günstlingswirtschaft gibt es nicht nur in der Filmindustrie, der „richtige“ familiäre Hintergrund kann auch in anderen Branchen von Vorteil sein: So hält etwa der aus der Oberschicht stammende Journalist Gallagher seine verinnerlichten Fertigkeiten für selbstverständlich, als er die Protagonistin Sarah Lai zu einem ersten Enthüllungsinterview trifft, kann er es kaum glauben, dass die Tochter von chinesischen Restaurantbesitzern die hohe Kunst des Netzwerkens nicht schon mit der Muttermilch aufgesogen hat. Den struggle von Einwandererkindern (oder auch von Bildungsaufsteigern) beschreibt Winnie M. Li glaubwürdig und authentisch:

„Wenn die eigenen Eltern nicht hier geboren sind […], lernt man das Spiel nicht. Man verfügt nicht über die familiären Kontakte, die einem am Anfang helfen. Man hat die selbstbewusste amerikanische Art nicht verinnerlicht, mit der man die eigenen Ambitionen vorantreibt, mit der man Verbindungen aufbaut, die einen ans ersehnte Ziel bringen…So etwas lernen wir von unseren Eltern nicht.“ (S.30)

Gallagher wird enthüllt, dass die Arthouse – Produktionsfirma namens „Firefly Films“, in welcher Sarah Lai zunächst als unbezahlte Praktikantin anheuerte, letztendlich von Hugo North zerschlagen und übernommen wurde. Als Leser/in erhält man Einblick in seine Untaten, und man wird erfahren, dass sexuelle Gewalt meist auf den Mechanismen von Machtmissbrauch aufbaut und in einem Klima der Angst und Abhängigkeit geschieht, machen ihre Ambitionen die Protagonistin zur Mittäterin? Der Kern von „Komplizin“ ist nichts für schwache Nerven. Nach einem fesselnden Beginn präsentiert die Autorin jedoch eine für meinen Geschmack zu deskriptive Erzählung, der Mittelteil fällt im Vergleich zum Schluß leider recht zäh aus. Nach der gelungenen Exposition von „Komplizin“ habe ich mir stilistisch mehr vom Roman versprochen, um ehrlich zu sein. Im Zeitalter von „Blind Item“ – Internetseiten können auch die Insider - Enthüllungen über das Innenleben der Hollywood-Maschinerie nicht mehr wirklich überraschen. Angeheuert werden in der Traumfabrik laut Lai nicht die Fähigsten und die Schlauesten, sondern diejenigen, die mit ihrem Aussehen und dem richtigen „Stallgeruch“ punkten können. Aber ist das in anderen Branchen wirklich anders? Laut „Komplizin“ geht es in Tinseltown letztlich um das große Geld und nicht um cineastische Höhenflüge. Geschenkt!
Auch „Nepobabies“ gab es in Hollywood schon immer. Als Autorin hätte ich die Geschichte gestrafft und vielleicht auf rein fiktive & fiktionale Elemente gesetzt, um den „doppelt gemoppelt“ – Effekt zu vermeiden (genannt wird beispielsweise Reese Witherspoon, andererseits ist Holly Randolph erfunden, die „blauen Augen“ Thoms werden oft erwähnt, klar, dass da auf Farrow Bezug genommen wird) der sich bei der Lektüre von „Komplizin“ zwangsläufig einstellt. Sehr viele Themen werden angeschnitten, mangelnde Diversität, Rassismus, das Selbstbild weißer Frauen wird mit dem von PoC verglichen. Ich wünschte, die Autorin hätte ein nuancierteres Bild von Sarah Lai zeichnen können, ich hatte das Gefühl, dass es schlicht am Handwerklichen hapert und dass eine Lektorin hätte helfen können. Winnie M Li ist es leider nicht gelungen, die Ambivalenz der Figur richtig herauszuarbeiten, dies ist der message des Romans nicht unbedingt zuträglich, Sarahs Aussagen wirken zunehmend verbittert und die Figur ist desillusioniert. Natürlich ist sie auch traumatisiert, es wird gezeigt, wie Opfer Selbstzensur betreiben und zum Schweigen gebracht werden, es wird aufgedeckt, dass Mißbrauch fast immer Mitwisser und Mittäter(innen) hervorbringt, wenn demonstrativ geschwiegen wird.
Anders als viele männliche Autoren springt Winnie M Li mit ihrer Geschichte nicht auf den #metoo – Zug auf, um einen gesellschaftlichen Missstand in bare Münze zu verwandeln. Der Own Voices – Ansatz macht „Komplizin“ so besonders wertvoll.

Bewertung vom 24.05.2023
Happy Place
Henry, Emily

Happy Place


gut

Das pinke Cover (und überhaupt die verspielte Umschlaggestaltung) von Emily Henrys “Happy Place. Urlaub mit dem Ex“ versprach gute Unterhaltung. Ich stellte mich auf eine witzige und heitere Lektüre à la Sophie Kinsella ein. Manchmal muss es eben Chicklit sein!
Worum geht’s?
Im Studium lernte die Medizinerin Harriet „Harry“ Kilpatrick ihre bffs kennen. Sie hätte nie gedacht, dass sie in einer Zweck -WG mit völlig unterschiedlichen Frauen (eine WASP – die Juristin Sabrina - trifft auf die Künstlerin Cleo, mittendrin Harriet) Freundinnen für‘s Leben finden würde. Als bekannt wird, dass die Clique aus dem Studium zum letzten Mal die Ferien in Sabrinas schickem Ferienhaus in Maine verbringen will (Sabrinas Vater will es verkaufen), ist guter Rat teuer – eigentlich haben sich Harriet und Wyn getrennt, obwohl die beiden im Freundeskreis als das Traumpaar schlechthin galten! Um den Freuden nicht den Spaß zu verderben (und weil Sabrina und ihr Verlobter Parth heiraten wollen), beschließen Harriet & ihr Exverlobter Wyn Connor, das glücklich liierte Pärchen zu mimen …
Vorsicht: Diese Erzählung ist keine temporeiche Screwball - Komödie, obwohl man den „Beziehungskisten-Roman“ mit dem Satz „Eine zweite Chance für die Liebe“ zusammenfassen kann. Es geht auch um Wahlverwandtschaften und darum, wie man sich von den Erwartungen anderer Leute befreien kann.
Emily Henrys Ton ist nicht albern, und da die Story aus meiner Lieblingsperspektive erzählt wird – es gibt eine Ich-Erzählerin – konnte mich die auf verschiedenen Zeitebenen entworfene Geschichte zunächst in ihren Bann ziehen. In vielen RomComs gibt es den Erzählansatz, rund um ein großes Missverständnis einen ganzen Film zu „stricken“. Auch in „Happy Place“ ist mangelnde Kommunikation das Hauptproblem – ich finde diesen Kniff theoretisch ganz unterhaltsam. Die Autorin entwirft anfangs einerseits ein einigermaßen idealisiertes Bild von Freundschaft und auch vom Studieren, andererseits gibt auch tragische und (melo)dramatische Abschnitte. Manche gefielen mir gut, andere nicht. Zwischen Harriet und Wyn sprühen die Funken, wie es in Liebesromanen eben so ist, aber sie liefern sich nicht unbedingt witzige Wortgefechte.
„Happy Place. Urlaub mit dem Ex“ ist also kein Tatsachenbericht und keine lockerflockige Chicklit. Zwar spielen der Sommer und ein Urlaub eine Rolle (das Hummerfestival von Maine ist ein Highlight), aber ein Schmöker zum Abschalten und Entspannen ist Emily Henrys Buch nicht. Zu diesem Roman hätte etwa ein Cover wie das von Alexi Zentners „Hummerkönige[n]“ besser gepasst, das Marketing zu Emily Henrys Roman ist nicht so gelungen, das Cover weckt beim Leser falsche Erwartungen, die eigentlich nur enttäuscht werden können, da man keine leichtfüßige, etwas hohle Urlaubslektüre bekommt; vielmehr ist „Happy Place“ ein Unterhaltungsroman mit einem Touch Tiefgang, der durchaus zum Nachdenken anregt. Ich mochte den Stil und die Sprache der Autorin zu Beginn – und wenn man sie schon in die Sparte „Frauenliteratur“ einordnen muss, ist sie näher an Mhairi Mc Farlane (Emily Henry gefällt mir stilistisch besser, obschon Mhairi auch schwere Themen in ihre Chicklit ‚packt‘) als an Sophie Kinsella oder Janet Evanovich. Ich fragte mich beim Lesen, weshalb die Übersetzerin an einer Stelle einen englischen Ausdruck mit „Gästinnen“ (Pos.1974, Kapitel 13) statt mit „Besucherinnen“ oder „weiblichen Gästen“ tradierte. So etwas lässt mich stutzen & es stört den Lesefluss.
„Happy Place“ entwickelt sich langsam, und ich war auf den Verlauf gespannt, auch wenn ich tierisch davon genervt war, wie sehr Wyns physische Schönheit und vor allem seine „widerspenstige Locke“ im Fokus stand. Die Figuren sind keine Twens mehr. Seltsam fand ich, dass sich Harry wie eine hormongesteuerte Vierzehnjährige benahm. Wenn man sich auf die Geschichte einlässt und in der richtigen Stimmung ist, könnte man an „Urlaub mit dem Ex“ durchaus Gefallen finden.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


gut

Biographische Fiktion

Schon Charlotte Leonard hat mit „Die Verwegene" im Jahr 2022 eine Romanbiographie der Old Hollywood - Ikone Hedwig ‚Hedy‘ Lamarr vorgelegt. Marie Benedict hat sich auf das Genre biographische Fiktion spezialisiert und legt nun mit „Die einzige Frau im Raum“ nach.
Ihre Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ geht mit „Die einzige Frau im Raum“ in die vierte Runde (Ich habe auch Band 2 der Reihe – „Lady Churchill“ – gelesen).
„Die einzige Frau im Raum“ von Marie Benedict ist also ein Stück biographische Fiktion. Eine in allen Details historisch korrekte Darstellung darf man als Leser/in daher nicht erwarten, und auch keine quellenkritische Analyse oder eine komplette Chronik. Formal besteht der Roman aus zwei Teilen, der erste Abschnitt nimmt dabei etwas mehr Raum ein als der zweite.
Worum geht’s?
Eine Ich – Erzählerin führt durch das Geschehen, diese Perspektive mag ich sehr gerne!
Der Weltstar Hedy Lamarr wird 1914 als Hedwig Eva Maria Kiesler in Europa geboren. In Wien feiert die Schauspielerin (sie hat jüdische Wurzeln) erste Erfolge, der 1933 gedrehte freizügige Film ‚Symphonie der Liebe – Ekstase‘ sorgt jedoch für einen Eklat und wird zunächst in Deutschland verboten.
Die Geschichte beginnt mit Hedys Gedanken zu diesem Skandalfilm, sie möchte ihn endlich hinter sich lassen, ein guter erster Schritt dazu ist der Erfolg, den sie am Theater hat, und es ist nicht verwunderlich, dass der Waffenfabrikant Friedrich ‚Fritz‘ Mandl Gefallen an der „unvergesslichen Sissy“ findet. Hedy heiratet einen Mann, der zum Tyrannen mutieren soll. 1937 findet sie die Kraft, den eifersüchtigen Fritz zu verlassen, um (via Paris) nach Großbritannien zu flüchten. London ist nicht ihre letzte Station, in Hollywood wird sie unter dem Künstlernamen Hedy Lamarr zum gefeierten Star der berühmten Metro-Goldwyn-Mayer Studios. Der Roman endet im Jahr 1942 mit einer Patentanmeldung zur Funkfernsteuerung von Torpedos (Hedy Lamarr starb im Jahr 2000 in Florida).
Der Geschichte liest sich flüssig, und die Intention der Autorin war es wohl, die vielen Facetten von Lamarrs Persönlichkeit ex post zu beleuchten. Leider gelingt ihr dies nur bedingt. Manche Sätze waren mir ein wenig zu platt („Es war Sabbat in Döbling, einem jüdischen Viertel in einem katholischen Land.“), Benedicts Hedy denkt teils wie eine Frau des 21. Jahrhunderts, und stellenweise gibt es melodramatische Passagen. Aber die spannende Erzählung (man muss im Hinterkopf behalten, dass hier Fakten mit Fiktion vermengt werden) ist auch ein leidenschaftliches Plädoyer gegen Sexismus, es soll gezeigt werden, dass die Aktrice mehr zu bieten hatte als ein schönes Gesicht. „Die einzige Frau im Raum“ gefiel mir insgesamt besser als „Lady Churchill“. Hier werden Berührungsängste abgebaut, da sich die Publikation nicht an eine rein akademische Leserschaft richtet, der Roman will primär unterhalten (es gibt am Ende keine Hinweise auf weiterführende Literatur, aber eine interessante Anmerkung).
Fazit:
Während Charlotte Leonard in „Die Verwegene“ einen auktorialen Erzähler auftreten lässt, ist es in Benedicts Buch eine Ich-Erzählerin, die berichtet. Das gefiel mir sehr gut; auch die Umschlaggestaltung und das Format des Buches sind klasse.
„Die einzige Frau im Raum“ bietet interessante Einblicke in das Leben einer technikaffinen Schauspielerin, die erst spät als Erfinderin Anerkennung erhielt. Ich hatte Spaß an der Lektüre, für eine erste Annäherung an Hedy Lamarr ist die Romanbiographie absolut geeignet!

Bewertung vom 24.04.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

„Und Kriminalromane sind nun mal das beliebteste Genre."
Die Serie rund um Hawthorne & Horowitz gehört zu meinen Lieblingskrimireihen, ich habe alle bisher erschienenen Bände regelrecht „verschlungen“. Ich liebe Intertextualität & Metafiktion!
Daher ist „Wenn Worte töten“ genau das Richtige für mich. Der Privatdetektiv (und Expolizist) Daniel Hawthorne ermittelt wieder, zum dritten Mal. Erzählt wird das Ganze (wie gehabt) vom real existierenden (Drehbuch) Autor Anthony Horowitz.

Worum geht’s?

Anthony – ‚Tony‘- Horowitz ist begeistert, als Hawthorne und er die Einladung zu einem Literaturfestival erhalten, er freut sich auf „schöne Städte“ und auf ein wenig Abwechslung im einsamen Schriftstellerdasein; als er jedoch erfährt, dass das Ganze auf dem verschlafenen Alderney stattfinden soll, ist es schnell vorbei mit der Vorfreude - Hawthorne kann es indes kaum erwarten, auf die Kanalinsel zu reisen. Auf der Gästeliste stehen auch ein Kinderbuchautor, eine französische Lyrikerin, ein Fernsehkoch, eine blinde Wahrsagerin und ein Historiker. Sind es etwa Möchtegernautoren? Die Tatsache, dass Hawthorne als eine Art „Superbulle“ angekündigt wird, liegt dem etwas eitlen Biografen des Ermittlers ebenfalls schwer im Magen. Als auch noch der Mäzen des Festivals erstochen aufgefunden wird, bleibt es nicht bei schönen Worten – das ungleiche Paar muss wohl oder übel ermitteln…
Auch die Lektüre von „Wenn Worte töten“ (der Originaltitel „A Line to Kill“ ist noch griffiger) hat mir wieder großen Spaß gemacht!
Anthony Horowitz (Autor und Romanfigur in einer Person) spielt bewusst mit den Erwartungen der Leser – Daniel Hawthorne ist ein Ex-Polizist. Holmes und Watson, Star & Sidekick, das kennt man bereits, die Protagonisten sind mitnichten best buddies, auch die Form ist altbewährt: Whodunit.
Neu ist die metatextuelle Ebene, man muss sie als Leser jedoch mögen. Meines Erachtens wird man auch als „Quereinsteiger“ Freude an diesem dritten Band einer Reihe haben, da die Ereignisse von Band eins & zwei gut verständlich in den Text integriert werden. Der Autor/Ich-Erzähler mischt kräftig mit, das Ganze ist auch eine Hommage an den guten alten englischen Krimi, ein augenzwinkernder Verweis auf die Literaturgeschichte, ein Seitenhieb gegen den Literaturbetrieb, gemixt mit etwas selbstironischer Koketterie, da der True-Crime-Autor Horowitz nicht selten im Dunkeln tappt. Das Literaturfestival wird lustigerweise von einem Onlinecasino gesponsert (der schnöde Mammon, die Kommerzialisierung von Literatur ist ein Unterthema des Romans). Ich habe mich beim Lesen köstlich über Hawthornes und Horowitz‘ Hassliebe amüsiert, wenn Hawthorne Tony etwas gönnerhaft mit „Sportsfreund“ anspricht und Tony schwer genervt von seinem Ermittlungspartner ist, bleibt kein Auge trocken: „Es war interessant zu beobachten, wie viel er reden konnte, ohne irgendwas zu verraten.“
Die Charakterisierung ist die große Stärke des Romans, die Protagonisten haben ihre Eigenheiten & Marotten. „Wenn Worte töten“ ist jedoch kein Thriller, in welchem es Schlag auf Schlag geht, einigermaßen skurrile Figuren müssen sich nicht selten in absurden Situationen beweisen. Ich musste während der Lektüre an die Werke einer Agatha Christie denken, das Setting auf einer isolierten Insel bildet den perfekten Rahmen für ein spannendes Kammerspiel, und es störte mich nicht, dass der Autor keinen blutigen „Actionkracher“ präsentiert, da es falsche Fährten und unvorhergesehene Wendungen gibt.
Fazit:
Auch der dritte Band der Krimireihe rund um einen modernen Sherlock Holmes und seinen Watson hat mich gut unterhalten, daher spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus. „Wenn Worte töten“ ist ein clever geplotteter Roman zum Mitfiebern und -rätseln, und ich freue mich schon auf den nächsten Band!