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Monika58097
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Hagen

Bewertungen

Insgesamt 637 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2020
Dan-Sha-Ri
Yamashita, Hideko

Dan-Sha-Ri


sehr gut

Das Thema Aufräumen und Minimalismus sind gerade absolut in. Von diesem Buch hier habe ich mich sofort angesprochen gefühlt. Es geht in diesem Buch auch nicht um spezielle Techniken, wie ich etwas aufräumen kann, wie ich eine Ordnung herstellen kann. Hier geht es darum, sich tatsächlich von vielen Dingen zu trennen, die nur noch nutzlos herumliegen. Wenn man sich tatsächlich von allem nutzlosem Zeug trennt, benötigt man keine speziellen Aufräumtechniken mehr.

Ich bin eigentlich als "Aufräumerin" bekannt. Mehrmals im Jahr entrümpele ich Schränke und Schubladen und doch gibt es auch bei mir unzählige Dinge, die ich eigentlich gar nicht mehr benötige.

Behalte ich etwas, weil ich damit bestimmte Emotionen verbinde? Hat mir den Gegenstand vielleicht jemand geschenkt, den ich nicht verletzen möchte, indem ich das Geschenk jetzt weitergebe? Da hängt der Schrank voll mit Kleidern und Shirts, doch wenn wir ganz ehrlich zu uns sind, greifen wir doch immer zu den altbewährten Lieblingsstücken. Der Rest hängt einfach nur rum.

Und warum haben wir so viel Geschirr im Schrank? Hideko Yamashita fragt mehrmals, wieso wir ein bestimmtes Geschirr nur benutzen, wenn zum Beispiel Besuch da ist oder an Feiertagen. Warum? Sind wir selbst es nicht wert, dieses Geschirr zu benutzen? Und benötigen wir wirklich all die Deko-Artikel, die wir aufgestellt haben?

Immer und immer wieder fragt sie den Leser und bringt diesen auf Spur. Noch während ich das Buch gelesen habe, hat es mich schon wieder in den Fingern gejuckt. Meine wenigen Bücherregale sind vollgestopft mit Büchern. Die Bücher stehen in Zweier- manche gar in Dreierreihe. Dafür und daneben immer noch Urlaubsmitbringsel, Erinnerungen, Väschen hier, Figürchen da.

Fühle ich mich wirklich damit (noch) wohl? Nein, ich tue es tatsächlich nicht. Aus Platzgründen kann ich nicht mehr Regale aufstellen. Von vielen dieser Deko-Artikel möchte ich mich allerdings auch tatsächlich nicht trennen. Ganz so radikal gehe ich damit jedoch (noch) nicht um.

Für mich persönlich habe ich beschlossen, viele dieser Dinge erst einmal in eine Kiste zu verstauen. Dann sehen wir weiter. Ich bin jedoch schon dabei, den Kleiderschrank ein weiteres Mal zu durchforsten. Als nächstes kommt die Küche dran. Immer Schritt für Schritt, nicht alles auf einmal. Und schon nach 2 Säcken mit Kleidung fühle ich ein befreiendes Gefühl.

"Dan-Sha-Ri" von Hideko Yamashita, absolut empfehlenswert für alle, die längst schon einmal richtig aufräumen wollten. Das betrifft übrigens nicht nur Kleider- und Küchenschränke. Es geht auch um das Leben selbst. Worauf noch warten? Einfach anfangen!

Bewertung vom 08.02.2020
Macht das glücklich, oder kann das weg?
Schäfer, Ulrike

Macht das glücklich, oder kann das weg?


ausgezeichnet

Endlich wieder einmal so richtig aufräumen? Sich von Dingen trennen, an die man sich einfach nur gewöhnt hat, die man aber eigentlich längst nicht mehr benötigt? Alle paar Monate überkommt es mich und ich räume auf, ich entrümpele. Ich gebe Sachen weiter, ich verschenke sie, ich schmeiße auch weg. Anschließend fühle ich mich jedes Mal richtig gut. Es hat irgendwie etwas Befreiendes.

Ums Aufräumen und Entrümpeln geht es auch in dem Roman von Ulrike Schäfer. Hier möchte die einst so berühmte Modedesignerin Ella Castello mit ihrem alten Leben abschließen. Sie möchte ihre große Villa an der Alster in Hamburg auflösen und verkaufen und dann zurück nach Italien gehen, ihrer eigentlichen Heimat.

So einfach, wie sie es sich anfangs vorgestellt hat, ist es jedoch nicht. Sie engagiert die Firma "Queen of Clean". Merle, eine junge Frau, selbst äußerst minimalistisch lebend mit nur grauer und blauer Kleidung, wird Ella zur Seite gestellt. Schnell muss Merle jedoch erkennen, dass dieses Haus nicht voller Gerümpel steckt. Hier geht es um wunderbare Erinnerungen, Erinnerungen, die Ella mit den Jahrzehnten gesammelt hat. Hinzu kommt, dass die alte Dame sich immer nach ihren Tarotkarten richtet. Sagen die ihr, dass jetzt keine gute Zeit zum Aufräumen ist, dann wird eben nicht aufgeräumt, doch Merle wiederum arbeitet auf Zeit.

Es ist einfach schön zu lesen, wie sich diese beiden, nicht nur vom Alter her, so unterschiedlichen Frauen langsam aber sicher annähern und wie mehr daraus wird als nur eine berufliche Beziehung.

So erfährt Merle auch von Ellas Tochter Stella, zu der sie seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr hat, doch was ist damals geschehen? Und warum nur ist Merle immer so streng mit sich, so diszipliniert? Und ob ihr Freund Tom wirklich der richtige Mann an ihrer Seite ist? Als der Antiquar Leo plötzlich in ihr Leben tritt, bekommt selbst Merle da so ihre Zweifel.

"Macht das glücklich, oder kann das weg?" - eine ganz wunderbare Geschichte über eine eher ungewöhnliche Freundschaft. Ein Roman über das Loslassen, über Neuanfänge, über Freundschaft und Liebe und ja, auch eine Geschichte über das Aufräumen. Eine Geschichte, die sich wunderbar liest und die sich einen selbst fragen lässt, ob man wirklich all die vollen Kisten und Schubladen benötigt, die man mit den Jahren so angesammelt hat.

"Macht das glücklich, oder kann das weg?" - ein absoluter Wohlfühlroman, den man einfach lesen sollte!

Bewertung vom 05.02.2020
Wunderbare Zeiten / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.2
Riebe, Brigitte

Wunderbare Zeiten / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.2


ausgezeichnet

Dank Rikes Erbe, konnte das Kaufhaus Thalheim nach dem Krieg wieder aufgebaut werden. Die Geschäfte laufen gut. Die Menschen sind verrückt nach Mode und wollen sich kleiden wie die Stars und Sternchen.

Während für Rike das Kaufhaus neben ihrer Familie an erster Stelle steht, macht Silvie, die Hauptperson des zweiten Teils der Familiensaga, beim Radiosender RIAS Karriere. Mit ihrer Sendung "Stimmen" ist sie inzwischen richtig berühmt geworden. Aufstrebende Stars, wie Heinz Erhardt und Catarina Valente holt sie vor ihr Mikrofon. So erfolgreich Silvie in ihrem Beruf ist, zu ihrem großen Glück fehlt ihr nur noch der passende Mann an ihrer Seite.

Als Oskar, Silvies Zwillingsbruder, aus Kriegsgefangenschaft heimkehrt, soll er nach dem Willen des Vaters, die Geschäfte übernehmen. Plötzlich ist es egal, dass die Frauen über Jahre hinweg das Geschäft am Laufen gehalten haben, doch Oskar macht lieber die Nacht zum Tag und interessiert sich für schnelle Autos.

Florentine, die dritte und jüngste Schwester, macht der Familie Kummer. Flori ist aufmüpfig und weiß anscheinend noch nicht, wo ihr Platz sein wird.

"Die Schwestern vom Ku'Damm: Wunderbare Zeiten" - als Leser erlebt man diese wunderbaren Zeiten hautnah mit. Auf der einen Seite überall noch Spuren des Krieges, auf der anderen Seite Aufbruchstimmung und der Traum, sich mit schönen Dingen zu schmücken. Doch nicht alles ist wunderbar. Die Spannung zwischen Westmächten und sogenanntem Ostblock nehmen zu. Die Zeit des "Kalten Krieges" beginnt.

Brigitte Riebe ist eine Meisterin des geschriebenen Wortes. Sie versteht es wieder einmal hervorragend, historische Fakten und fiktive Geschichte zu einem wunderbaren Roman zu vereinen. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 26.01.2020
Wir nannten es Freiheit
Schütze, Silke

Wir nannten es Freiheit


ausgezeichnet

Schöneberg im Jahr 1916. Der Große Krieg hat das Land im Griff. Während die Männer an der Front kämpfen, stehen die Frauen Zuhause, an der sogenannten Heimatfront, ihren Mann. Lene hat gerade das Lehrerinnenseminar abgeschlossen und ist ein echtes Fräulein. Sie liebt ihre Arbeit als Lehrerin sehr. Und sie liebt Paul.

Wie alle kriegstauglichen Männer muss auch Paul in den Krieg ziehen. Schwer traumatisiert und mit einer Kriegsverletzung kehrt Paul zurück. Arbeiten wird er erst einmal nicht können. Lene verdient genug für beide, doch zusammen leben können sie nur, wenn sie verheiratet sind. Einer Heirat steht jedoch das Lehrerinnen-Zölibat im Weg. Würde Lene ihren Paul heiraten, könnte sie nicht mehr als Lehrerin arbeiten, doch ist das noch zeitgemäß? Und möchte Lene das wirklich?

Lehrer fehlen an allen Ecken und Enden und warum sollen Frauen nicht mehr arbeiten dürfen, nur weil sie geheiratet haben? Vielleicht kann eine Petition an den Magistrat das ändern?

"Wir nannten es Freiheit" - ein packender Roman aus der Zeit des Großen Krieges. Die Autorin zeichnet ein lebendiges Gesellschaftsbild der damaligen Zeit. Man erlebt mit, was esheißt, zu leben und zu überleben. Hunger und Not, Tauschgeschäfte auf dem Schwarzmarkt. Traumatisierte Männer, die als Versehrte in die Heimat zurückkehren, die den Boden unter den Füßen verloren haben. Doch auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Die zarte Liebe zwischen Paul und Lene, die durch das Kriegstraumata auf eine harte Probe gestellt wird.

Die Autorin war mir bisher nicht bekannt, bedeutet für mich aber eine echte Entdeckung. Definitiv schon jetzt eines meiner Lese-Highlights des neuen Jahres 2020!

Bewertung vom 25.01.2020
Das Kino am Jungfernstieg / Kino-Saga Bd.1
Jary, Micaela

Das Kino am Jungfernstieg / Kino-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Als die Film-Cutterin Lili Paal erfährt, dass ihre Mutter schwer erkrankt ist, setzt sie alle Hebel in Bewegung, um sie besuchen zu können. Im Jahre 1946 ist das allerdings keine Selbstverständlichkeit. Im Nachkriegsdeutschland wird dafür ein Interzonenpass benötigt. Reisen sind nur mit Sondergenehmigung möglich. Lili lernt jedoch den britischen Offizier John Fontaine kennen. Er gibt sie kurzerhand als seine Sekretärin aus. So kann auch Lili von Berlin nach Hamburg zu ihrer Familie reisen. Fontaine verlangt jedoch von Lili, dass sie mit ihm zusammen nach einer im Krieg verschollenen Filmrolle sucht. Es ist der letzte Film, den der Regisseur Leon Caspari mit der bekannten Schauspielerin Thea von Middendorf gedreht hat. Der Film könnte zudem helfen, einen Todesfall aufzuklären.

Als Lili bei ihrer Familie unterkommt, muss sie mit Entsetzen feststellen, dass sich ihre Halbschwester Hilde und deren Mann nur unzureichend um die schwerkranke Mutter gekümmert haben. Die Pflege hat Lilis Nichte Gesa übernommen, die damit jedoch völlig überfordert ist. Hilde und ihr Mann warten nur auf den Tag, an dem die Mutter endlich stirbt. Aus dem Lichtspielhaus der Familie wollen sie einen Tanzsaal machen.

Während Lili und John sich auf die Suche nach der verloren gegangenen Filmrolle machen und sich dabei sogar näher kommen, kehrt Lilis Ehemann aus französischer Kriegsgefangenschaft zurück, ein Ehemann, mit dem sie eigentlich nichts verbindet.

"Das Kino am Jungfernstieg" - ein mitreißender Roman aus der Welt des Kinos. Unterhaltsam, geheimnisvoll und zudem sehr spannend. Was hat es mit der verschwundenen Filmrolle auf sich? Wie geht es mit Lili und John weiter? Wird das Kino wirklich geschlossen? Micaela Jary schafft es wieder einmal hervorragend, den Leser in eine andere Zeit zu versetzen und diese wiederaufleben zu lassen. Man liest, ist begeistert und möchte nicht mehr aufhören. Ein ganz wundervoller erster Teil! Sehnsüchtig warte ich nun auf Teil 2.

"Das Kino am Jungfernstieg" - absolute Lese-Empfehlung!

Bewertung vom 08.01.2020
Unter Wölfen / Isaak Rubinstein Bd.1
Beer, Alex

Unter Wölfen / Isaak Rubinstein Bd.1


sehr gut

Im Jahr 1942 wollen die Nationalsozialisten Nürnberg unbedingt judenfrei bekommen. Dazu sind ihnen alle Mittel recht. Um seine Familie zu retten, wendet sich der Antiquar Isaak Rubinstein an die Widerstandskämpferin Clara Pflüger, eine frühere Freundin von ihm. Die hat jedoch eine Bedingung. Während sie seine Familie in Sicherheit bringt, hat er in die Rolle des Sonderermittlers Adolf Weissmann zu schlüpfen, auf den die Widerstandskämpfer ein Attentat verübt haben. Weissmann soll den Mord an der berühmten Schauspielerin Lotte Lanner aufklären. Fortan geht Isaak in der Gestapozentrale ein und aus. Was die Widerstandskämpfer nicht wissen, Adolf Weismann hat den Anschlag überlebt.

"Unter Wölfen" - einmal angefangen, legt man das Buch nicht mehr zur Seite. Mit jeder Seite wird es spannender. Alex Beer gelingt es sehr gut, das Gesellschaftsbild jener düsteren Jahre lebendig werden zu lassen. Bilder der Angst entstehen vor dem inneren Auge. Man kann die Angst förmlich spüren.

Die Geschichte, der Fall, ist äußerst spannend geschrieben. Das Ende ist für mich jedoch nicht wirklich glaubhaft. Ein bisschen "Too Much" der guten Zufälle. Ein einfacher Antiquar wird erfolgreich Ermittler im Gestapo-Hauptquartier? Nun ja, der Spannung tut es tatsächlich keinen Abbruch, büßt bei mir allerdings einen Punkt ein.

Bewertung vom 03.01.2020
Alle Tage, die wir leben
Hansen, Dagmar

Alle Tage, die wir leben


ausgezeichnet

Als hätte Tilda nicht schon genug Probleme damit, dass sie in Kürze 60 wird, wird sie nicht nur von ihrem Freund sitzen gelassen, sie verliert auch noch ihren größten Kunden für ihr Schreibbüro. Ihre Freundinnen Dani und Anke haben jedoch eine Idee. Tilda soll einfach mal die Kleinanzeigen bei eBay studieren. Vielleicht findet sie da ja einen lukrativen Job. Was hat Tilda schon zu verlieren?

Sie bewirbt sich auf die Anzeige der 84-jährigen Ruth. Die alte Dame sucht eine Privatsekretärin, die mit ihr zusammen die letzten Dinge des Lebens ordnen soll, das sogenannte Death Cleaning, was auf schwedisch Döstadning heißt und doch gleich viel besser klingt.

Tilda wird tatsächlich genommen und Ruth und sie kommen sofort miteinander klar und machen sich ans Werk. Dabei kann Tilda noch einiges von der viel älteren Ruth lernen, doch Ruth räumt nicht nur mit Gegenständen auf. Sie versucht auch mit Missverständnissen aufzuräumen, die in der Vergangenheit liegen. Da ist die Sache mit ihrer Schwester und auch mit ihrer ehemals besten Freundin, die ihr immer noch zu schaffen machen und die endlich angehen möchte.

"Alle Tage, die wir leben" - ein wunderbarer Roman über das Älterwerden, über Familie und Freundschaft. Ein Roman, der zeigt, dass auch die zweite Lebenshälfte noch voller Überraschungen stecken kann. Es ist nie zu spät für einen Neuanfang! Eine Geschichte mit Personen, die man einfach mögen muss, aber auch eine Geschichte, die berührt und manches Mal nachdenklich stimmt. Was hält das Leben für einen selbst noch bereit? Was kann man vielleicht ändern?

"Alle Tage, die wir leben" - es ist eine dieser leisen Geschichten, wie ich sie ganz besonders mag. Eine Geschichte, bei der man sich wohlfühlt. Aber Vorsicht! Der Roman animiert zum Aufräumen! Wer mich kennt, der weiß, dass ich regemäßig aufräume, aber dieser Roman hat mich noch während des Lesens dazu gebracht, mich zu fragen, was ich wirklich benötige und was nicht und so konnte ich auch wieder einige Menschen glücklich machen mit Dingen, die ich nicht mehr brauche, aber die anderen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2019
Das Weihnachtslied
Schwarzhuber, Angelika

Das Weihnachtslied


ausgezeichnet

Mia ist mit Leib und Seele Musiklehrerin an einem Gymnasium. Mit dem Schulchor studiert sie seit langem die Lieder ein, die auf dem Weihnachtskonzert vorgetragen werden sollen. Mia hat jedoch kein gutes Verhältnis zur Rektorin der Schule. Als sie einem Mädchen, das ihrer Meinung nach nicht gut genug für den Chor ist, die Mitgliedschaft verweigert, reicht es der Rektorin. Mia erhält die Kündigung. Ihren Job erhält stattdessen der junge Musiklehrer Daniel, doch die Kinder weigern sich, mit ihm zu proben. Sie wollen ihre Lehrerin zurück, doch so einfach ist das nicht.

Als dann auch noch Mias geliebter Vater stirbt, ist ihre Welt ein einziger Scherbenhaufen. Sie informiert ihre Zwillingsschwester Valerie, die seit vielen Jahren in New York bei der Mutter lebt. Als Kinder wurden die Zwillinge getrennt. Die Schwestern haben eigentlich nie verstanden, was der Grund dafür war.

Valerie bucht sofort einen Flug nach Deutschland, um ihrer Schwester beizustehen, doch die Annäherung an Mia fällt schwer. Die Zwillingsschwestern waren einfach zu lange voneinander getrennt. Ihrer beider Leben gestaltete sich so komplett anders. Während Mia Musiklehrerin wurde und sich zudem in letzter Zeit um den demenzkranken Vater gekümmert hat, hat Valerie Karriere in der Firma des Stiefvaters gemacht. Ob Sebastian vielleicht helfen kann, der Freund aus Kinder- und Jugendtagen?

Dann entdeckt Mia in den Unterlagen ihres Vaters Noten. Noten für ein Weihnachtslied, das er seiner Tochter Valerie gewidmet hat. Mia vollendet das Lied. Kann das Lied schaffen, was niemand zu hoffen gewagt hat? Wird das Lied die Schwestern wieder zusammenführen?

"Das Weihnachtslied" - es ist eine dieser Wohlfühlgeschichten, bei denen man sich entspannt zurücklehnen und Seite für Seite genießen kann. Eine Geschichte, in der es um die Trennung eines Ehe- und eines Geschwisterpaares geht. Die Geschichte handelt aber auch von Liebe. Von Liebe zu den Menschen, von Liebe zum Beruf.

Angelika Schwarzhuber versteht es wieder einmal, den Leser mit ihrer neuen Wintergeschichte zu verzaubern. Ich schreibe extra Wintergeschichte, denn ich finde, man kann diese Geschichte auch wunderbar noch nach Weihnachten lesen und genießen.

Bewertung vom 21.12.2019
Bratapfel am Meer (Neuauflage)
Barns, Anne

Bratapfel am Meer (Neuauflage)


ausgezeichnet

Caro, die als Intensivkrankenschwester arbeitet und von ihrem Mann getrennt lebt, braucht dringend eine Auszeit. Obwohl es in ihrem Beruf zum Alltag gehört von Menschen Abschied zu nehmen, trifft es sie diesmal ganz besonders, als Elfriede Fischermann stirbt. Die alte Dame hinterlässt ihr eine Kette, ein sogenanntes Filigran, mit der Bitte, diese Kette nach Juist zu ihrer großen Liebe zu bringen. Caro möchte der alten Dame unbedingt diesen letzten Wunsch erfüllen.

So packt sie ihr Auto, schnappt sich ihren Bobtail Einstein und fährt los. Ein paar Tage Urlaub am Meer. Kalte, klare Luft. Den Kopf frei machen, die Stille genießen und vielleicht findet sie ja auch die geheimnisvolle Person, der sie die Kette mit dem Filigran übergeben soll.

Unterwegs nimmt Caro noch einen Anhalter mit. Etwas, das sie sonst nie tun würde, doch sie kennt Max. Er ist ein bekannter Koch. Vor Jahren hat sie sich um seine sterbenskranke Frau gekümmert.

Auf Juist angekommen, wird Caro sofort herzlich Willkommen geheißen und wie eine gute Freundin aufgenommen. Hier begegnet sie auch Max wieder. Caro verliebt sich in ihn, doch er kann immer noch nicht von seiner verstorbenen Frau los lassen.

"Bratapfel am Meer" - was für ein schöner Roman! Man bekommt so richtig Lust, die kleine Insel im Winter zu besuchen! Ob man dann auch als Gast Käsekuchen im Glas serviert bekommt? Vielleicht darf man ja auch einen der verführerischen Bratäpfel kosten? Beim Lesen habe ich die Landschaft direkt vor mir gesehen. Ich habe den kalten Wind gespürt und die Pferdekutsche gehört. Anne Barns schreibt so bildhaft, dass man das Gefühl bekommt, man sei direkt vor Ort.

"Bratapfel am Meer" - ein wunderbarer Wohlfühl-Roman, der einfach von der ersten bis zur letzten Seite gut tut. Am besten eingekuschelt auf der Couch bei einem Stück Käsekuchen und einem Glas Apfelpunsch genießen!

Bewertung vom 20.12.2019
Leas Spuren
Storks, Bettina

Leas Spuren


ausgezeichnet

Die deutsche Historikerin Marie Bergmann und der französische Journalist Nicolas Blanc kennen sich nicht. Sie erben jedoch zu gleichen Teilen eine Wohnung in Paris. Eine Wohnung, die Nicolas Großvater Victor Blanc gehört hat, doch was hat Marie damit zu tun?

An das Erbe ist die Bedingung geknüpft, das verschollene Gemälde "Mädchen im Jardin du Luxembourg" zu finden. Es ist das Werk eines jüdischen Malers, das einst von den Nazis im Zweiten Weltkrieg geraubt wurde. Marie und Nicolas sollen es den rechtmäßigen Erben übergeben, sofern überhaupt jemand den Krieg damals überlebt hat.

Marie fährt so oft wie möglich aus ihrer Heimatstadt Stuttgart nach Paris, um zusammen mit Nicolas das Bild zu finden. Anhand von Tagebüchern und Postkarten versuchen sie, dem Geheimnis des Bildes auf die Spur zu kommen. Ein Geheimnis, das auch die Familien Bergmann und Blanc zu verbinden scheint.

Marie und Nicolas bekommen heraus, dass Victor und Maries Großtante Charlotte ein Liebespaar waren. Beide haben damals in Paris in der Deutschen Botschaft gearbeitet, aber haben sie tatsächlich mit den Nazis gemeinsame Sache gemacht?

Eine spannende Spurensuche beginnt, bei der Marie und Nicolas feststellen müssen, dass nicht alle so begeistert sind von der Idee, das Geheimnis nach so langer Zeit zu lüften. Wird es den beiden gelingen, die rechtmäßigen Besitzer des Bildes zu finden?

"Leas Spuren" - ein sehr beeindruckender und außerordentlich gut gelungener Roman! Nur wenige Autoren verstehen es auf diese Art und Weise, Orte und Begebenheiten dem Leser so nahe zu bringen. Einmal angefangen, kann man das Buch nicht mehr zur Seite legen. Bei jeder Zeile habe ich gespürt. wie intensiv sich Bettina Storks mit der Zeit und dem Thema Kunstraub während der Nazi-Herrschaft auseinandergesetzt hat. Die Autorin nimmt uns Leser wieder einmal mit in die Zeit, in der die Geschichte spielt. Vergangenheit und Gegenwart wechseln sich ab. Schauplätze und Personen werden lebendig. Vor meinem inneren Auge lief stets ein Film ab.

"Leas Spuren" - definitiv eines der stärksten Bücher meines Lesejahres 2019! Unbedingt lesen!