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Ich lese eigentlich fast alles

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2011
Der Sturm / Das Tal Season 1 Bd.3
Kuhn, Krystyna

Der Sturm / Das Tal Season 1 Bd.3


sehr gut

Nachdem meine Rezension zum Vorgänger Die Katastrophe sagen wir mal nicht so begeistert ausgefallen ist, konnte der 3. Teil wieder einiges wett machen. Vielleicht lag es auch an Franziska Pigulla, von der ich mir dieses Mal den Jugendthriller hab vorlesen lassen. Ich hatte zugegebenermaßen so meine Zweifel, ob sie diese Art von Thriller auch gut rüberbringen könnte; diese Zweifel waren jedoch nach einer kleinen Hörprobe auf audible, sofort ausgeräumt. Sie beherrscht es wieder einmal perfekt, das richtige Maß an Spannung und Thrill rüberzubringen und ich war immer ziemlich zerknirscht, wenn ich die Kopfhörer abnehmen musste.

Auch die Handlung hat mich dieses Mal mehr überzeugt. Zwar gehörte „Nervie-Debbie“ neben Chris zu den Hauptprotagonisten, jedoch war ich nicht so schnell und auch nicht so sehr von ihr genervt wie gedacht. Auch hier verstand es Pigulla meisterlich, die Stimme der weinerlichen Grace-Studentin zu interpretieren und der Person sozusagen ein Stück Seele einzuhauchen. Ansonsten war Spannung garantiert. Es wurde keine Sekunde langeweilig und langsam aber sicher setzen sich die Puzzleteilchen zu einem Ganzen zusammen und natürlich endet auch diese Folge nicht ohne Tote…

Bewertung vom 26.04.2011
Die Maurin
Korte, Lea

Die Maurin


ausgezeichnet

Als ich das Buch aufschlug, war ich zugegebenermaßen etwas irritiert und fühlte mich unangenehm an Shakespeare erinnert, als ich das Personenverzeichnis sah. Nichts kann ich weniger leiden, als ständig nach vorne zu blättern zu müssen um sich nochmal zu vergewissern, dass XY jetzt die Ehefrau und nicht die Schwester ist (jaa, das kann in einigen Situationen von ziemlicher Bedeutung sein!). Nach einigen gelesenen Seiten jedoch sah ich meine Bedenken als unbegründet, weil man in die Familien- und Verwandschaftsverhältnisse eigentlich recht schnell hineinfindet (mag allerdings sein, dass es mir - bedingt durch meine Herkunft - etwas leichter fiel, da die Namen ja nun nicht alltäglich sind).

Jetzt aber zum Buch: Ich mag arabische Romane, bzw. Romane, die in der arabischen Welt spielen und in denen Frauen (die es bis heute leider immernoch nicht immer einfach haben), aufbegehren. Im Sommer hatte ich Ramsa- Tochter des Harem gelesen und Zahra, die Hauptprotagonistin, erinnert mich sehr an Ramsa. Rebellisch, eigenwillig und nicht bereit, sich mit den geltenden Konventionen abzufinden. Die daraus resultierenden Konsequenzen scheren sie da wenig; sie hört grundsätzlich auf ihr Herz und handelt entsprechend. Sie war mir auf Anhieb sympathisch - ebenso wie die alte Dienerin, die Zahra stets treu ergeben ist. Es war interessant zu sehen, welche Entwicklung das junge Mädchen durchlebt und wie viel Mut (den die Sultanin stets zu würdigen weiß) sie in den oft brenzligen Situationen aufbringt.

Sehr gut gefallen hat mir Lea Kortes Vermischung von tatsächlichem geschichtlichem Geschehen und Fiktion. Eine Aneinanderreihung von historischen Fakten hätte mich ziemlich schnell gelangweilt, dazu kam es glücklicherweise gar nicht, da die Handlung immerwährend mit Gefahr, Spannung, Liebe, Hass, Neid, Intrige, Krieg, Frieden, Hoffnung, Sorgen, etc. gespickt wurde - die Liste ließe sich noch beliebig weiterführen. Ich habe schon lange keinen so spannenden Abenteuerroman mehr gelesen.

Moralisch und ethisch beeindruckt war ich von der Haltung, die Lea den ein oder anderen Protagonisten einnehmen lässt, unter anderem auch Zahra selbst. Einerseits repräsentiert diese das Mädchen aus gläubigem muslimischen Hause, die regelmäßig betet, fastet und auch sonst gottesfürchtig lebt - andererseit erlaubt sie sich auch, dem ein oder anderen Ungläubigen" sprich: Christen zu helfen und noch so manches darüberhinaus. Hierbei liegt der Focus darauf, dass es nicht wichtig ist, an welchen Gott man glaubt, sondern dass man überhaupt glaubt und menschlich und barmherzig handelt. Dass dies zur damaligen Zeit, in der sich Muslime und Christen aufs Blut bekämpften, sowohl selten als auch gefährlich war, wird im Roman mehr als einmal überdeutlich.

Das Ende hat mich, wenn ich ehrlich bin, etwas unzufrieden zurückgelassen. Aber da Lea ja schon von einer Fortsetzung gesprochen hat, will ich mich weiter in Geduld und Vorfreude üben. Ein Interview wird in Kürze hoffentlich folgen.

Ich habe der Maurin einige schöne Lesestunden zu verdanken und freue mich auf ein Wiedersehen mit Zahra!

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2011
Sieben verdammt lange Tage
Tropper, Jonathan

Sieben verdammt lange Tage


gut

Ihr kennt das sicher, wenn ihr in den ÖPNV sitzt und auf einmal anfangen müsst zu lachen und jeder schaut Euch an, als ob ihr nicht mehr alle Tassen im Schrank hättet. So ging es mir nach Sieben verdammt lange bereits nach wenigen Seiten. Aber Herr Tropper hat mich kurze Zeit später schon wieder mit ernsten Themen überrascht und so ging es eigentlich das ganze Buch über. Ich habe zwar noch nie so viele groteske Situationen, die so kurz aufeinander folgten, in einem Buch erlebt, aber es wirkte irgendwie nie überladen oder künstlich.

Mir hat Troppers Schreibstil sehr gut gefallen - er beherrscht den Ausdruck von Emotionen unheimlich gut: im einen Moment möchte man vor Lachen weinen, ein paar Seiten später dominiert eine Traurigkeit die Szenerie, dass man ans Lachen gar nicht mehr denken mag.

Die Familie Foxman ist eine Familie für sich - ich für mich kann wohl behaupten, dass sie mich wahnsinnig machen würden; auch wenn man manchen Mitgliedern eine gewisse Liebenswürdigkeit nicht absprechen kann - aber trotzdem einfach ein bisschen too much; ich hoffe, dafür stand keine tatsächlich existierende Familie Patin.

Summa sumarum für mich ein unterhaltsamer Roman, der aber wohl nur Menschen mit einer gewissen Art von Humor anspricht.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2011
Arab Queen oder Der Geschmack der Freiheit
Balci, Güner Y.

Arab Queen oder Der Geschmack der Freiheit


sehr gut

Keine leichte Kost, das stand von Anfang an schon mal fest. Güner Balci nimmt den Leser mit auf eine Reise in eine fremde Welt: eine Welt, in der fast nie Deutsch gesprochen wird und in der Frauen eigentlich nur zum Gebären von Kindern, Dienen und Gehorchen ihres Mannes und Führen des Haushalts zu gebrauchen sind.

Fernab einer Diskussion, inwieweit dieses Leben, das Mariam beschert ist, muslimisch geprägt sein mag oder nicht, kann man sagen, dass es nicht dem entspricht, was der geneigte Westeuropäer unter Leben definieren würde. Die weiblichen Mitglieder in Mariams Familie haben tatsächlich fast keine Rechte. Tüten vom Supermarkt heimschleppen darf sie noch, aber so unmögliche Dinge wie Kino, spazieren oder gar bei einer Freundin übernachten? -undenkbar!

Mariam hat sich von Kindesbeinen an damit abgefunden, dass das Leben für sie nicht so spaßig werden würde wie für ihren Vater, ihre Brüder oder die restlichen männlichen Mitglieder der Familie. Die Brüder pflegen offenkundig ihre Liebschaften mit Mädels und auch der Vater geht gerne mal fremd. Wenn die Mutter diesbzgl. aufbegehrt oder der Vater mal wieder beim Kartenspiel sein Hartz IV verzockt hat, setzt es auch gerne für Mutter und Töchter eine Tracht Prügel – irgendwie muss man den Frauen ja zeigen, wer das Sagen hat in der Familie.

Doch eines Tages lernt Mariam Lena kennen und eine Transformation in ihr beginnt. Zu Hause mimt sie zwar noch die brave Tochter, die sich offensichtlich auch mit der Zwangsheirat mit ihrem Cousin abgefunden hat. Im Geheimen jedoch „stiehlt“ sie sich immer wieder kleine Freiheiten wie mit Lena in die Disco zu gehen oder sich mit einem Jungen zu treffen. Wohlwissend, dass dies ernsthafte Konsequenzen haben kann, findet sie spätestens, seit sie in einem Mädchentreff ihres Viertels arbeitet, Gefallen am Geschmack der Freiheit.

Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen, auch wenn es mich streckenweise sehr betroffen gemacht hat ob der in Mariams Familie und Umfeld herrschenden Umständen. Nun könnte man streiten, wie rückständig, respektive fortschrittlich der Islam ist. Nicht streiten lässt sich jedoch darüber, dass auch Männer nicht fremdgehen dürfen und das Erlangen von Bildung auch ein Privileg ist, das Frauen in Anspruch nehmen dürfen und sogar SOLLEN! und nein – Töchter dürfen nicht, nur weil sie über einen Witz lachen, halbtot geschlagen werden.

Güner Balci schreibt genau so, wie einer Mariam der Schnabel gewachsen ist und was ich hier lesen durfte, KEINE Ausnahme ist und immernoch hier mitten in Deutschland so gelebt wird. Die Handlung ist authentisch, rasant, brutal und beklemmend. Doch gegen Ende beginnt der Leser zusammen mit Mariam Hoffnung zu schöpfen und daran zu glauben, dass man Dinge, die unverrückbar scheinen, auch zum Guten wenden kann.

Wer von Berlin mehr will als Brandenburger Tor, bekommt hier einen guten Einblick in die Hinterhöfe der Brennpunkte Kreuzbergs und Neuköllns und deren – leider häufig recht hässliche Fratze.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.11.2010
Hüter der Macht / Die Medici-Chroniken Bd.1
Schröder, Rainer M.

Hüter der Macht / Die Medici-Chroniken Bd.1


ausgezeichnet

Was historische Romane angeht, bin ich ja noch relativ unbeleckt. Als die große History-Welle kam, bei der jede/r Autor/in auf die Idee kam, das Buch nach der Protagonistin zu benennen (Die Kastellatin, Die Pestheilerin, Die Goldschmiedin etc. pp), hab ich mich schlichtweg geweigert, weil mir schon alleine das mit den immergleichen Titeln tierisch auf den Zeiger ging.

Irgendwann hab’ ich dann bei einem recht günstigen Angebot von Die Tochter der Salzsieders von Ulrike Schweikert zugegriffen (zwar ist auch hier die Hauptprotagonistin Namensgeberin für den Titel, aber die Mischung aus History und Krimi hat mir sehr gut gefallen. Trotzdem hat’s ziemlich lang gedauert, bis mich der Klappentext eines historischen Romans wieder richtig hat fesseln können und das war bei den Medici-Chroniken defintiv der Fall: auch hier kommen zum historischen Hintergrund Anteile verschiedener anderer Genre dazu: ein bisschen Liebesgeschichte, viele Intrigen, Mord und Totschlag, entsprechend ein bisschen Äktschn, alles vorhanden.

Der Hauptprotagonist Sandro war mir auf Anhieb supersympathisch und es hat Spaß gemacht, seinen Werdegang in Florenz bei den Medici mitzuverfolgen. Ich fand es toll, wie der Autor reale Personen, Geschehnisse und Örtlichkeiten mit Fiktion vereint hat. Mir als – wie bereits oben erwähnt – Laie was Geschichtliches angeht – ist zwar nicht aufgefallen, was denn nun Realität und was Fiktion ist, aber ich wurde bestens unterhalten und das ist die Hauptsache (an dieser Stelle wurde mir das Nachwort wärmstens ans Herz gelegt). Dass man bei dieser Gelegenheit noch das ein oder andere Wissen mitnimmt, ist ein super Bonus und spornt den ein oder anderen vielleicht an, sich ein bisschen Hintergrundwissen anzueignen. Ich werde zumindest versuchen, in den nächsten Tagen ein bisschen was im Internet zu recherchieren, um auf den 2. Teil Der Pate von Florenz besser vorbereitet zu sein (und werde wohl im Nachhinein das ein oder andere Aha-Erlebnis haben ).

Ein weiterer Faktor, warum ich nicht unbedingt zu den glühenden Anhängern historischer Romane gehöre, ist die oftmals benutzte Sprache. Natürlich sollte diese der damaligen Zeit einigermaßen angepasst sein, jedoch hemmt dies meist den Redefluss und das stört mich immens. Hier fiel mir positiv auf, dass zwar kein alltägliches Deutsch benutzt wurde, die Sprache jedoch auch nicht allzu „alt“ herüberkam – dies mag daran liegen, dass primär Jugendliche zur Zielgruppe gehören – mir egal, ich habe mich sehr darüber gefreut und sehe entsprechend gespannt dem 2. Teil entgegen, der ganz sicher nicht mehr allzulange auf dem SuB ausharren muss!

Summa sumarum für mich die ideale Mischung aus History, Krimi, Liebesgeschichte und Polit-Roman und daher volle Punktzahl!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2010
Desperate Ex-Wives
Graves, Lindsay

Desperate Ex-Wives


sehr gut

Ich wollte etwas Leichtes, Unterhaltsames für Zwischendurch lesen und habe beim Stöbern im auf der Verlags-Homepage des Aufbau-Verlages dieses Buch gefunden. Da ich ein großer Fan von Desperate Housewives bin und mich der Klappentext auch angesprochen hat, musste ich dieses Buch natürlich gleich lesen und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Gleich zu Anfang lernt der Leser die 4 Hauptprotagonistinnen, die im Verlauf des Buches um die Gunst des Milliardärs David Clemente kämpfen werden, vorgestellt:

- Jessica DiSantini - Ex-Frau eines Neurochirurgen, der sie für eine jüngere Patientin (im Roman nur noch „das Hirn“ genannt) verlassen hat und die aus Rache dessen exklusiven Weinkeller aus Kaffeebechern leer trinkt;

- Lorraine Siplowsky-Bramberg-Grass-Willman – 3fache Ex-Frau, steinreich und nur unter dem Namen Lally bekannt;

- Caitlin Latch - Ex-Frau eines durchgeknallten Buddhisten und eine von chronischen Geldsorgen geplante Mutter eines neurotischen Katastrophenkindes, deren Lebensaufgabe darin besteht, den Rest der High Society nicht wissen zu lassen, dass sie nicht im Geringsten so vermögend ist wie sie vorgibt zu sein;

und last but not least

- Janey Martinez – steinreiche Erbin, deren Ex-Mann sich im Gefängnis befindet und die eine zärtliche Beziehung zu diversen Tranquilizern pflegt.

Diese vier Damen haben sich nun im beschaulichen kalifornischen Colinda Linda aufgemacht, den gerade frisch-getrennten Milliardär David für sich zu gewinnen und dafür sind alle Mittel recht; seien es nun Rizinus-Kapseln, gefakte Oberweiten oder Kinder, die bestochen werden müssen…

Der Schreibstil ist frisch und flüssig und lässt sich daher super lesen. Ähnlich wie bei den Damen in der Wisteria Lane geht es nicht nur um Oberflächlichkeiten, sondern auch um kleine Dramen, die sich hinter der schillernden Fassade verbergen. Also insgesamt eine gute Mischung.

Ich habe gerade gesehen, dass es bereits einen noch-unübersetzten Nachfolger gibt: To Keep a Husband – An Ex-Wives Novel, den ich sicherlich noch lesen werde.

Bewertung vom 12.11.2010
Wilder Zauber / Hex Hall Bd.1
Hawkins, Rachel

Wilder Zauber / Hex Hall Bd.1


ausgezeichnet

Ich habe wirklich schon lange kein Buch mehr gelesen, bei dem ich absolut vorbehaltlos und überzeugt sagen kann: ein Highlight – ich will unbedingt mehr davon!!! (um dann festzustellen, dass der nachfolgende Band sowohl bei Lyx als auch im englischen Original erst nächsten MÄRZ!!! erscheint). Ärgerlich – sogar sehr ärgerlich, denn die gute Frau Hawkins lässt den Leser nämlich ganz mies mit einem großen Cliff hängen – und bis März zu warten ist … nein, das ist wirklich nicht schön! Aber Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Lassen wir das mal so stehen (wenn man sich’s lang genug einredet, glaubt man’s dann auch selbst).

Für mich war Hex Hall die perfekte Mischung aus allem, was ich mag. Man könnte auch sagen: Bibi Blocksberg meets Hanni & Nanni. Dazu noch ein bisschen Highschool-Flair und eine großartige Form von Underdog-Sarkasmus – herrlich! Die Geschichte an sich ist spannend und lustig erzählt und es ist an magischen Wesen so ziemlich alles vertreten und jeder hat so seine eigenen Macken (wie beispielsweise die Elfen, die ich bis dato eigentlich immer ganz lieb und friedlich fand…) – nun ja, frau lässt sich ja gerne eines Besseren belehren…

Sehr gut gefallen hat mir hier der Urban Fantasy-Charakter, sprich: magische Handlungen spielen in “unserer” Welt, was sich bei Hex Hall dahingehend äußert, dass alle magischen Wesen mehr oder weniger normal wie andere Teenager ihres Alters eine Schule besuchen und sich auch sonst - abgesehen von den magischen Fähigkeiten – nicht allzu sehr von den Normalsterblichen unterscheiden und auch ihre “normalen” Sorgen haben.

Die Charaktere waren allesamt wirklich gut gezeichnet. Sophie - die Hauptprotagonistin - war mir von Anfang an unheimlich sympathisch; gerade ihre sarkastischen Kommentare fand ich unheimlich erfrischend und ich konnte sie einfach nur mögen. Ebenso ihre Zimmernachbarin Jenna - die wohl einzige Vampirin, die auf pink steht. Auffällig ist hier, dass niemand so wirklich durch und durch gut oder abgrundtief böse ist. Jeder hat seine Geschichte, die in die Gesamtstory einfließt, was die Handlung ziemlich vielschichtig macht.

Alles in allem ein toller Hexenroman mit allem Drum und Dran und ein toller Auftakt zu einer neuen Serie, von der wir hoffentlich noch einiges lesen werden – eines meiner Jahreshighlights und ich freue mich wie Bolle auf die Fortsetzung – also Rachel: halt Dich ran!

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2010
Die geheime Sammlung
Shulman, Polly

Die geheime Sammlung


ausgezeichnet

Sooooooooo schööööööööön!!! Damit wäre, denke ich, alles gesagt - nein, ernsthaft. Polly Shulman hat diese und eine Geschichte über Liebe, Freundschaft und Loyaltät ins heutige New York verfrachtet und somit eine wirklich wunderbare Story mit überschaubarem Seitenumfang (352 Seiten) geschaffen.

Die Hauptprotagonistin Elizabeth war mir von Anfang an sympathisch; sie hat eine sehr soziale Ader, ist ein typischer Teenager mit den typischen Teenagersorgen und -nöten. Außerdem ist sie eine Art „Aschenputtel“: sie lebt zusammen mit ihrem Vater, der nach dem Tod der Mutter neu geheiratet hat, mit dessen neuen Frau in einem Haus. Ihre alte Schule musste Elizabeth verlassen, da der Vater die Uni für eine der Stiefschwestern (natürlich Biester, die an Elizabeth selten ein gutes Haar lassen…) zahlen muss.

Die Stiefmutter drangsaliert sie, wo sie nur kann und obwohl Elizabeth jetzt nicht unbedingt die Hölle auf Erden hat wie Aschenputtel im Märchen und sich auch nicht ständig beschwert (was ich auch ganz gut fand, sonst wäre es mir ein bisschen zuviel Abklatsch gewesen), kann man zwischen den Zeilen schon herauslesen, dass sie kein leichtes Leben hat. Dazu kommt, dass sie neu an ihrer Schule ist und noch nicht wirklich Freunde gefunden hat.

Umso mehr habe ich mich mit Elizabeth gefreut, als sie den Job im Museum angenommen und damit auch (bei manchen dauerte es zwar ein bisschen länger…) Freunde gefunden hat. Die Idee mit der Grimm-Sammlung fand ich absolut klasse; sich vorzustellen, dass die Märchen nicht nur auf Erzählungen sondern auch auf magischen Gegenständen wie dem fiesen Spiegel von Schneewittchens Stiefmutter und den Siebenmeilenstiefeln basieren, finde ich einerseits zwar ziemlich befremdlich (wie Elizabeth zu Anfang auch), aber auch irgendwie cool und ich persönlich wüsste schon, was ich mit dem ein oder anderen Gegenstand anfangen würde .

Polly Shulman ist es meisterlich gelungen, diese Vermischung von Magie mit der realen Welt so zu gestalten, dass es nicht zu märchenhaft rüberkommt, aber doch viel Magisches in sich trägt. Im Vorteil ist, wer ein bisschen in den Grimm’schen Märchen bewandert ist; ich für meinen Teil kannte die ein oder andere Erzählung zwar nicht, aber Die geheime Sammlung hat mich daran erinnert, dass es gerade jetzt in den etwas dunkleren Monaten eine gute Idee wäre, den ein oder anderen Sonntagnachmittag mit Tee und Märchenbüchern zu verbringen .

So lange ich nach Minus-Punkten gesucht habe, es ließen sich einfach keine finden - daher 5 Sterne!

3 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.09.2010
Das Brot der Engel - Ein Jahr in Damaskus
Saldaña, Stephanie

Das Brot der Engel - Ein Jahr in Damaskus


sehr gut

Es ist wirklich nicht einfach, die Eindrücke, die dieses Buch bei mir hinterlassen hat, in Worte zu fassen; zum Einen, weil sie so vielfältig sind, zum Anderen, weil die Geschichte, die Stephanie Saldaña erzählt, teilweise so spirituell und persönlich ist, dass man gar nicht wirklich beschreiben kann, was man dabei fühlt.

Stephanie beschreibt ihr Leben in Syrien ziemlich bildreich, so dass ich von Anfang an ein recht genaues Bild vor Augen hatte von der Stadt und den Leuten, mit denen sie zu tun hatte. Jeder Geruch, jeder Musikfetzen, der aus den Radiorekordern der Basar-Verkäufer schallt, wird beschrieben. Leider ist die Situation nicht nur blumig und 1001 Nacht-Orient-Feeling. Damaskus wird von einer Asylantenflut, ausgelöst durch den beginnenden Irak-Krieg, heimgesucht und die Situation ist nicht immer ungefährlich. Gerade was die politischen Geschehnisse angeht, finde ich die Stellung, die die Autorin bezieht, vorbildlich. Sie verurteilt nicht, sondern sucht nach Erklärungen für gewisse Verhaltensweisen und schildert die damalige Situation nochmals, damit man es sich [soweit man informiert ist] selbst nochmals ein Bild machen kann.

Bei allem, was Saldaña erzählt, ist sie zutiefst menschlich, geizt nicht mit Selbstkritik und - was ich am erstaunlichsten und erfreulichsten fand:sie lebt den interreligiösen Dialog. Sie spricht mit kleinen Kindern in der Moschee und erzählt bereitwillig von ihrer Religion, dem Christentum, ist jedoch auch wirklich interessiert am Islam und lernt mit unheimlichem Ehrgeiz, im Koran zu lesen und tritt sowohl mit der Scheicha, die ihr Koranstunden gibt, als auch mit den Mädchen in der Moschee, denen sie Englisch beibringt, in ständigen Austausch. Für mich persönlich war dies insoweit interessant, als dass ich als Muslima nun beide Versionen einander gegenübergestellt sah und entsprechend vergleichen und feststellte konnte, dass es mehr Gemeinsamkeiten gibt als frau denkt.

Eigentlich bekäme das Buch ein 5 Sterne, jedoch haben mich zwei kleine Kleinigkeiten gestört. Zum einen die Tatsache, dass Frau Saldaña obwohl sie [wie sie es auch selbst am Anfang schildert] über spärliche Arabisch-Kenntnisse verfügt, offenbar trotzdem munter mit allen möglichen Leuten kommuniziert und demnach zu urteilen, welche Gespräche sie da führt, kann ich [die selbst arabisch spricht und weiß, wie schwer und komplex diese Sprache ist] das nicht so ganz nachvollziehen. Aber nun gut, vielleicht ist sie besonders sprachbegabt und/oder behilft sich noch mit Englisch. Das zweite, was mich gestört hat, ist der Schluss: wie es ausgeht, erfährt man nur, wenn man die Danksagung liest und selbst da muss sich der Leser lediglich mit einer Andeutung zufrieden geben. Ich habe mir schon überlegt, in Kontakt mit ihr zu treten, da für mich doch noch die ein oder andere Frage offen ist. Werde dann hier berichten, was dabei rauskam.

An sich hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich kann es jedem, der sich für die arabische Welt und den Islam oder Theologie im Allgemeinen interessiert, empfehlen. Einen Stern Abzug gibt es für die oben aufgeführten Punkte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.08.2010
No & ich
Vigan, Delphine de

No & ich


sehr gut

Es passiert zwar äußerst selten, aber hier haben mir wirklich die Worte gefehlt und ich hab wirklich lange überlegt, was ich zu dem Buch schreiben soll. Also bitte nicht wundern, wenn die Rezension etwas diffus daherkommt.

Zu allererst kann ich sagen, dass das Buch ein absoluter Pageturner ist, ich hatte es in kürzester Zeit ausgelesen. Was mich selbst verwunderte, da die Sprache jetzt nicht so alltäglich ist wie in anderen Romanen [alle, die schon mal ein Buch im französischen Original oder eine Übersetzung davon gelesen haben, wissen, was ich meine]. Aber wie gesagt, die teilweise etwas wirren und komplexen Sätze tun dem Lesefluss absolut keinen Abbruch. Gegenüber der Hauptprotagonistin stellte sich bei mir sofort eine emotionale Reaktion ein – Delphine de Vigan hat es sehr gut verstanden, einem die kleine intellektuelle frühreife Lou näherzubringen: man bangt und leidet mit ihr, da sie sich absolut deplaziert und damit Abseits jeglicher Gruppierungen fühlt [wobei ich im Nachhinein überlege, ob sie mir mehr leid tut als sie sich selbst...]. Der Leser erhält mit No & ich Einblick in eine ganz besondere Freundschaft zwischen 2 Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die jedoch sehr gut „zusammen können“.

Der Haupttenor des Romans ist ein recht melancholischer, trauriger [was für mich irgendwie auch typisch französischer Literaturstil ist]. Zwar wird die triste und einsame Lebenssituation Nos von der Herzlichkeit, mit der Lous Eltern sie aufnehmen und des Gefühls, als könne noch gut werden, abgelöst, aber zumeist dominiert eine konstante Tristesse, die einen schon etwas „herunterziehen“ kann.

Mit dem Ende bin ich nicht ganz so glücklich ich hätte es mir etwas abgerundeter gewünscht. Nichtsdestotrotz ein toller Roman über Freundschaft und einen kleinen Krümel (so wird Lou immer liebevoll von ihrem Mitschüler und Freund Lucas genannt), der mit seinen 13 Jahren schon erwachsener ist als er eigentlich sein sollte und der die Hoffnung, dass man die Welt ein Stück weit verändern kann, noch nicht aufgegeben hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.