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Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2011
Cinderella Undercover
Engelmann, Gabriella

Cinderella Undercover


ausgezeichnet

Das Cover ist wieder märchenhaft schön gestaltet. Natürlich ist maßgeblich, was im Buch steht, aber so ein tolles Cover macht doch erst richtig Lust auf die Geschichte! Und die begann – ebenso wie Schneewittchen auch – mit dem von mir so geliebten Personenverzeichnis. Ich fand es schon beim 1. Teil der Märchenreihe spannend zu sehen, wie die Autorin selbst ihre Figuren in ein paar Sätzen beschreibt. Hier konnte ich schon mal ein bisschen in die Story reinschnuppern und mir ein erstes „Bild“ von den einzelnen Personen machen.

Beim ersten Überfliegen war ich doch ziemlich zufrieden, denn es schien nichts zu fehlen:
• Cinderella namens Cynthia: √
• Verwitweter Vater mit leichter Affinität zu blöden Zicken: √
• Böse Stiefmutter: √
• Böse Stiefschwestern – zwei an der Zahl: √
• Hübscher Jüngling, der jedoch auch von einer der bösen Stiefschwestern begehrt wird: √

Außerdem kamen wir noch in den Genuss eines schwulen Designers, einer mit Kreuzfahrten verheirateten Oma, einer supersportlichen besten Freundin und einem sprechenden Vogel.

Einzig und alleine die Tatsache, dass im Personenverzeichnis schon leicht angedeutet wurde, dass manches vielleicht nicht so sei wie es zu Anfang scheine, machte mich etwas stutzig: sind doch im traditionellen Märchen Gut und Böse klar voneinander getrennt. Hier anscheinend nicht – umso besser; ein bisschen Abwechslung hat ja noch keinem geschadet. Außerdem mag ich es, wenn Personen sich im Laufe einer Geschichte entwickeln (in welche Richtung auch immer).

Doch die Anfänge waren schon recht „Schneewittchen-like“: Cynthias Mutter ist vor einiger Zeit gestoben und so lebt die 15-jährige mit ihrem Vater in einem mehr oder weniger gut organisierten Haushalt. Bis Thomas Aschenbrenner seiner Tochter eines Tages von Stephanie, ihres Zeichens Juwelierin und selbst Mutter von zwei Töchtern, erzählt und diese auch einige Tage später zum Abendessen einlädt.

Cynthia war mir sofort sympathisch; schon alleine die Tatsache, dass sie als Teenager Halbwaise wurde und sie recht tapfer scheint, ließ sie für mich sehr liebenswürdig erscheinen. Entsprechend dessen war es für mich natürlich klar, dass ich Stephanie und ihre beiden Gören namens Kristen und Felicia nicht leiden konnte. Wie denn auch? Bei den Grazien, deren Lebensinhalt lediglich darin zu bestehen schien, reich zu heiraten und nicht arbeiten zu müssen, wäre bei mir spätestens nach den Affären Spülmaschine, Haarbürste und Ovemaltine Ende im Gelände gewesen. Aber auch hier hat mich Cynthia mit ihrer sympathischen Art beeindruckt, indem sie relativ ruhig blieb und als Klügere des Öfteren nachgab. Als es jedoch um ihren Schwarm Daniel geht, ist auch für Cyn Schluss mit lustig und mit Hilfe ihrer Freundin Pauline, dem schwulen Designer GG, ihrer Oma Aurelia und nicht zuletzt dem Beo LaPerla macht sie sich an einen Schlachtplan.

Dieses Buch hat von allem etwas zu bieten: 1.: eine tolle, fantasievolle, emotional-berührende, spannende, lustige und manchmal auch nervenaufreibende Handlung (mich haben die Grazien streckenweise zur Weißglut gebracht!). 2.: Ich war mit Cynthia an wunderbaren Schauplätzen, obwohl ich in diesen Ecken Hamburgs noch nie war. 3.: Ich habe Charaktere kennengelernt, die mir ans Herz gewachsen sind und welche, denen ich zumindest eine klitzeklitzekleine Pest an den Hals gewünscht habe. Ich habe mich mit Cynthia gefreut und ich war mit ihr traurig. Die Tatsache, dass manche Personen nicht einfach schlicht gut oder böse sind, sondern es dazwischen viele verschiedene Grautöne gibt, macht sie so lebendig, lebensecht und glaubwürdig, was das Lesevergnügen ins Unermessliche hat steigen lassen. Ich finde es einfach wichtig, dass Protagonisten eine gewisse Natürlichkeit aufweisen und ihre Gedanken und Verhaltensweisen nicht gänzlich abwegig sind.

Für mich Prädikat unbedingt lesenswert und die Empfehlung: lesen, genießen, ärgern, aufregen, lesen, schmunzeln, lesen, Kopf schütteln, lesen, freuen, lesen – glücklich sein!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2011
Das geheime Vermächtnis
Webb, Katherine

Das geheime Vermächtnis


ausgezeichnet

Eins vorweg: Normalerweise bin ich absolut keine Freundin von Empfehlungen à la Für alle Leser von XYZ, da ich einfach der Meinung bin, dass sich ein Thema ja gerne gleichen kann, dies aber noch lange nichts über den Schreibstil des Autors/der Autorin aussagt und der ist nun mal nicht unerheblich, ob mir ein Buch nun gefällt oder nicht.

Doch als ich gefragt wurde, ob ich Das geheime Vermächtnis lesen möchte, welches Für alle (also nicht nur ein paar! ;-) ) Leserinnen von Kate Morton sei [ich finde den Satz genial formuliert, da er alles sagt , aber nichts verspricht] musste ich, nachdem mir auch noch die Kurzbeschreibung durchgelesen hatte, einfach ja sagen.

Ich kann nur eins verraten: Ich habe es nicht bereut!

Der Aufbau und die Erzählweise ist der Kate Mortons nicht unähnlich (keine Sorge, das wird die einzige Parallele sein, die ich zwischen den beiden Büchern ziehen werde), die ich sehr mag. Erzählt wird aus zwei Perspektiven zu zwei verschiedenen Zeiten: zum Einen die Geschichte von Ericas Ur-Großmutter zur Zeit der Jahrhundertwende (19./20. Jht.) in den Staaten und England. Zum Anderen haben wir in der heutigen Zeit Erica, die die Geschehnisse in der Gegenwart schildert: sie reist zusammen mit ihrer Schwester Beth nach Storton Manor um das Erbe ihrer Großmutter anzutreten und kommt nach und nach einem Geheimnis auf die Spur, das fast 100 Jahre zurückliegt, jedoch immer noch Einfluss auf die Geschehnisse der Gegenwart hat.

Jede dieser Sequenzen umfasst ca. 20-30 Seiten und erzeugt eine Dauerspannung, die der Tatsache geschuldet ist, dass fast jede Sequenz mit einem kleinen Cliffhanger endet und die Autorin gleich den Prolog zu einem Wahnsinns-Teaser macht und dem Leser gar keine Möglichkeit gibt, als weiterlesen zu wollen. Dadurch ist frau eigentlich sofort in der Handlung gefangen und ich musste mich oft zusammenreißen, nicht ein paar Seiten zu überfliegen um zu sehen, wie es in der anderen Zeit" weiter geht... Der Schreibstil ist flüssig und die Charaktere sehr authentisch. Katherine Webb schafft es, während des ganzen Buches für fast jeden einzelnen ein kleines Psychogramm zu erstellen, mit dem es möglich ist, die Personen nicht nur als lebendig zu empfinden, sondern sie streckenweise auch zu verstehen, so böse sie auch gewesen sein mögen und so sehr man sie verabscheut hat.

Die Grundstimmung ist bis auf wenige Ausnahmen düster und deprimierend. Man stelle sich nur ein verlassenes unbewohntes und viel zu großes Gut mitten im Winter in der englischen Pampa vor, das sowohl eine ziemlich traurige Geschichte als auch ein schreckliches Geheimnis beherbergt. Seltsamerweise hat mich das gar nicht gestört, geschweige denn bedrückt. Es hat einfach gepasst und fröhliche Stellen oder gar lustige Charaktere wäre absolut deplatziert gewesen.

Die Geschichte war toll konstruiert und am Ende fehlte es nicht an dem ein oder anderen Ach so war das!-Moment. Die Auflösung der einzelnen Stränge hat mich absolut zufrieden gestellt und das Ende hätte gar nicht anders sein können. Mit dem Titel lag der Verlag auch ganz gut (das ist man bekanntlich ja auch anders gewohnt...), da glücklicherweise vom Original-Titel The Legacy nicht allzusehr abgewichen wurde.

Ihr seht, für mich gab es nichts zu meckern und daher gibt es für mich auch nichts anderes zu tun, als zu sagen: wenn Ihr auf Familiengeheimnisse steht, nichts gegen alte Gemäuer in England habt und gerne Bücher lest, die auch mehr als 300 Seiten umfassen, dann seid Ihr hier genau richtig! Wenn Ihr dazu auch noch Fans von Kate Morton seid, dann muss ich Euch regelrecht dazu auffordern, Das geheime Vermächtnis zu lesen!

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2011
Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid. Ein mörderischer Schneewittchenroman
Engelmann, Gabriella

Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid. Ein mörderischer Schneewittchenroman


sehr gut

Bei Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid: Ein mörderischer Schneewittchenroman handelt es sich, wie der (in diesem Fall endlich mal passende) Titel verrät, um ein Jugendbuch mit modernen Märchen-Elementen. Ich schreibe absichtlich nicht modernes Märchen, weil es das einfach nicht für mich war, sondern lediglich daran angelehnt, was die Handlung für mich auch nicht so vorhersehbar und damit viel spannender macht. Doch nicht nur Spannung, viel Humor, die nötige Liebe, wundervolle Freundschaften, übler Hass, galliger Neid und zerfressende Missgunst machen dieses Buch zu einem absoluten Pageturner, sondern auch die extrem ausgefeilten und absolut lebensechten Charaktere, bei denen ich das Gefühl hätte, ich würde sie allesamt kennen. Jeder der Zwerge beispielsweise war auf seine Art sehr sympathisch und speziell und ich fand es toll, dass jeder einen ganz eigenen Schlag Mensch verkörpert hat (so wie die „echten“ 7 Zwerge ja auch).

Sarah fand ich auch unheimlich sympathisch und mir hat es sehr gut gefallen, dass Gabriella sie nicht nur als nettes Mädel von nebenan gezeichnet, sondern – ohne den pädagogischen Zeigefinger oben zu halten – mit einigen moralischen Grundsätzen ausgestattet hat. So sträubt sich Sarah eisern dagegen, für eine Firma, die ihre Produkte mittels Tierversuche testet, zu arbeiten und das, obwohl sie das Geld mehr als gut gebrauchen könnte. Außerdem spricht sie sich deutlich gegen den Magerwahn, den so viele Models derzeit leben aus, indem sie den Lebenswandel ihrer Stiefmutter kritisiert. Das mögen nur kleine Dinge sein, die bei mir jedoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und mir Sarah noch sympathischer machten als ohnehin schon.

Direkt zu Anfang des Buches hat sich Gabriella etwas besonderes einfallen lassen, das ich eigentlich nur von Shakespeare Werken oder Rafik Schamis Generationen Epos Die dunkle Seite der Liebe kenne: ein Personen-Verzeichnis. Ich muss zugeben, dass mich das anfangs etwas abgeschreckt hat, da ich bei Shakespeare beispielsweise immer wieder vorne nachschlagen musste, da ich die Namen nie richtig zuordnen konnte . Das war bei Schneewittchen aber glücklicherweise nicht der Fall, nur bei manchen Zwergen hab ich ab und mal wieder nach vorne gelugt . Was den Umfang der Personenbeschreibung betrifft, gehen die Meinungen auseinander: manche finden es zu ausführlich, ich fand sie als kleinen Teaser für die kommende Story super.

Bei den Personennamen hat sich die Autorin oft lustige Analogien einfallen lassen, die ich hier aber noch nicht verraten möchte; mal sehen, wie viele ihr selbst entdeckt. Eine Person hab’ ich zumindest am WE im Fernsehen gesehen .

Ich lese solche Jugendkrimis, oder -Thriller immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge, da ich mich zwar freue, endlich mal Bücher diesen Genres in jugendgerechter Form lesen zu können, bedaure es aber auch, dass es solche Autoren wie Gabriella Engelmann, Isabel Abedi oder Ursula Poznanski in meiner Jugend (die gerade mal ~ 15 Jahre her ist) leider nicht gab. Naja, lieber spät als nie…

Mit Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid ist Gabriella Engelmann ein toller Spagat zwischen Krimi, Komödie, Märchen und Mädchenbuch gelungen. Ich habe mich im Karolinenviertel sehr wohl gefühlt und Sarah und Dschäimi-Timm nach kürzester Zeit in mein Herz geschlossen. Da ich mittlerweile Cinderella Undercover, den 3. Teil der Märchen-Reihe gelesen habe und den noch besser fand, bekommen Sarah, Bella und die 8 Zwerge „nur“ 4 Sterne.

Bewertung vom 28.10.2011
Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid
Engelmann, Gabriella

Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid


sehr gut

Bei Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid: Ein mörderischer Schneewittchenroman handelt es sich, wie der (in diesem Fall endlich mal passende) Titel verrät, um ein Jugendbuch mit modernen Märchen-Elementen. Ich schreibe absichtlich nicht modernes Märchen, weil es das einfach nicht für mich war, sondern lediglich daran angelehnt, was die Handlung für mich auch nicht so vorhersehbar und damit viel spannender macht. Doch nicht nur Spannung, viel Humor, die nötige Liebe, wundervolle Freundschaften, übler Hass, galliger Neid und zerfressende Missgunst machen dieses Buch zu einem absoluten Pageturner, sondern auch die extrem ausgefeilten und absolut lebensechten Charaktere, bei denen ich das Gefühl hätte, ich würde sie allesamt kennen. Jeder der Zwerge beispielsweise war auf seine Art sehr sympathisch und speziell und ich fand es toll, dass jeder einen ganz eigenen Schlag Mensch verkörpert hat (so wie die „echten“ 7 Zwerge ja auch).

Sarah fand ich auch unheimlich sympathisch und mir hat es sehr gut gefallen, dass Gabriella sie nicht nur als nettes Mädel von nebenan gezeichnet, sondern – ohne den pädagogischen Zeigefinger oben zu halten – mit einigen moralischen Grundsätzen ausgestattet hat. So sträubt sich Sarah eisern dagegen, für eine Firma, die ihre Produkte mittels Tierversuche testet, zu arbeiten und das, obwohl sie das Geld mehr als gut gebrauchen könnte. Außerdem spricht sie sich deutlich gegen den Magerwahn, den so viele Models derzeit leben aus, indem sie den Lebenswandel ihrer Stiefmutter kritisiert. Das mögen nur kleine Dinge sein, die bei mir jedoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und mir Sarah noch sympathischer machten als ohnehin schon.

Direkt zu Anfang des Buches hat sich Gabriella etwas besonderes einfallen lassen, das ich eigentlich nur von Shakespeare Werken oder Rafik Schamis Generationen Epos Die dunkle Seite der Liebe kenne: ein Personen-Verzeichnis. Ich muss zugeben, dass mich das anfangs etwas abgeschreckt hat, da ich bei Shakespeare beispielsweise immer wieder vorne nachschlagen musste, da ich die Namen nie richtig zuordnen konnte . Das war bei Schneewittchen aber glücklicherweise nicht der Fall, nur bei manchen Zwergen hab ich ab und mal wieder nach vorne gelugt . Was den Umfang der Personenbeschreibung betrifft, gehen die Meinungen auseinander: manche finden es zu ausführlich, ich fand sie als kleinen Teaser für die kommende Story super.

Bei den Personennamen hat sich die Autorin oft lustige Analogien einfallen lassen, die ich hier aber noch nicht verraten möchte; mal sehen, wie viele ihr selbst entdeckt. Eine Person hab’ ich zumindest am WE im Fernsehen gesehen .

Ich lese solche Jugendkrimis, oder -Thriller immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge, da ich mich zwar freue, endlich mal Bücher diesen Genres in jugendgerechter Form lesen zu können, bedaure es aber auch, dass es solche Autoren wie Gabriella Engelmann, Isabel Abedi oder Ursula Poznanski in meiner Jugend (die gerade mal ~ 15 Jahre her ist) leider nicht gab. Naja, lieber spät als nie…

Mit Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid ist Gabriella Engelmann ein toller Spagat zwischen Krimi, Komödie, Märchen und Mädchenbuch gelungen. Ich habe mich im Karolinenviertel sehr wohl gefühlt und Sarah und Dschäimi-Timm nach kürzester Zeit in mein Herz geschlossen. Da ich mittlerweile Cinderella Undercover, den 3. Teil der Märchen-Reihe gelesen habe und den noch besser fand, bekommen Sarah, Bella und die 8 Zwerge „nur“ 4 Sterne.

Bewertung vom 27.09.2011
Mrs. Wilcox und der Teufel in Prada Bd. 3
Richards, Emilie

Mrs. Wilcox und der Teufel in Prada Bd. 3


gut

Eins vorab: mit dem Titel konnte ich absolut gar nix anfangen; also bitte nicht auf den Gedanken kommen, die Handlung hätte auch nur im Entferntesten etwas mit Lauren Weisbergers Roman zu tun haben. Auch wenn beim 3. Wilcox Band nicht wirklich weniger Intrigen, Lügen und Missgunst eine Rolle spielen.

Die Sprüche sind gewohnt lustig, der Schreibstil locker und eingängig, jedoch standen mir im vorliegenden Buch Aggie und die Familie um etwas zu sehr im Hintergrund. Auch die „Mords-Story“ hat mich nicht wirklich vom Hocker gerissen. Irgendwie waren mir da zu viele Schauplätze mit zu vielen Leuten; das Quentchen „Pageturner“ hat leider gefehlt. Trotzdem war es ein kurzweiliges Buch, das mich unterhalten hat. Ich hoffe, dass Emily Richards mit Mrs. Wilcox und der Jahrmarkt der Eitelkeiten mit Ihrer Spannung und Spritzigkeit wieder an die ersten beiden Bände anknüpfen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.09.2011
Gefährliches Schweigen / Svea Andersson Bd.2
Jacobsson, Ritta

Gefährliches Schweigen / Svea Andersson Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem ich schon total begeistert vom 1. Teil um Svea Andersson war, habe ich kurz nach Erhalt des Nachfolgebandes ans Lesen gemacht und ich kann nur sagen: wie gut, dass ich erst so spät mit der Reihe begonnen habe, so ist die Wartezeit zwischen den einzelnen Bänden kürzer (Band 3 – Eiskalte Drohung ist vor Kurzem erschienen). Kurzum: ich war ein weiteres Mal total begeistert.

Dieses Mal nimmt sich Ritta Jacobsson dem brisanten Thema Mobbing in der Schule an und das auf eine – wie ich finde – sehr realistische und damit verbunden recht beängstigende Art und Weise. Um Svea herum geschehen seltsame Dinge. Eine Klassenkameradin droht, vom Dach der Schulturnhalle zu springen und ein anderer Mitschüler scheint von älteren Mitschülern bedroht zu werden. Svea, die indirekt in die Geschehnisse verwickelt wird, will den Dingen auf den Grund gehen und schreckt auch dann nicht zurück, als man ihr unmissverständlich klar macht, dass dies nicht gesund für sie ist. Aber Svea wäre nicht Svea, wenn sie eine Ungerechtigkeit einfach so auf sich beruhen lassen würde – entsprechend forscht sie weiter.

Was sich in dieser beschaulichen schwedischen Schule abspielt, hat mich richtiggehend sauer und wütend gemacht und so manch eine/n hätte ich mir als Erwachsene wirklich gerne unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorgenommen. Da wird gemobbt, bedroht und auch zugelangt, dass man meint, man wäre in einem Gangster-Film. Das Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass es sich hierbei ja nicht einfach um Fiktion handelt, sondern um traurige Realität, die sich tagtäglich an tausenden Schulen auf der ganzen Welt abspielt. Auch mir hat man in der Schule eine Zeitlang ziemlich zugesetzt (das passiert, wenn es manchen „Älteren“ etwas zu langweilig wird), und ich kann sagen, dass der psychische Druck ziemlich enorm ist. Entsprechend kann ich mir schon in etwa vorstellen, was die Schüler im Roman durchmachen mussten.

Ritta Jacobsson ist mit ihren Darstellungen nicht zimperlich, was allerdings in keinster Weise überspitzt wirkt, im Gegenteil. Mit Svea hat sie eine Protagonistin geschaffen, wie es in solch einer Situation wohl nur wenige auf den Schulen geben dürfte: sie mischt sich ein und lässt sich nicht abwimmeln. Obwohl sie Angst hat, steht sie für ihre Meinung ein und geht dabei auch keine Kompromisse ein. Ob sie damit als Vorbild gilt, sei dahingestellt, denn vernünftig sind ihre Handlungsweisen nicht immer (aber dann wäre sie wohl auch nicht die Person, die sie ist). Allerdings zeigt das Buch gute Ansätze, wie man mit solch einer Situation umgehen kann/sollte und hat in meinen Augen schon einen ziemlichen pädagogischen Mehrwert; ich könnte es mir auch ganz gut als Schullektüre einer 7. Klasse (ungefähr Sveas Alter) vorstellen.

Die lockere und doch authentisch wirkende Sprache des ersten Bandes blieb erhalten, so dass ich auch Gefährliches Schweigen nach kurzer Zeit ausgelesen hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass sich Band 1 noch steigern lässt, habe mich allerdings eines besseren belehren lassen und vergebe damit volle Punktzahl!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.09.2011
Islam / Aktuell
Hanfeld, Michael;Mekhennet, Souad

Islam / Aktuell


sehr gut

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, da es schon ziemlich schwer ist, eine Religion kurz, prägnant und vor allen Dingen verständlich zwischen zwei Buchdeckel zu packen. Und das hat das Büchlein meiner Meinung nach ganz gut geschafft. Das Buch ist in 3 Kapitel unterteilt und auch in diesen recht übersichtlich gestaltet. Wichtige Informationen befinden sich nochmals gebündelt in sogenannten Merk-Kästchen.

Insgesamt also ein nicht allzu ausführlicher aber für den ersten Ein-/Überblick in die Religion, die leider allzu oft mit Gewalt, Unterdrückung und Hass gegenüber Andersgläubigen/-denkenden assoziiert wird. Womit ich zum ersten meiner beiden Kritikpunkte komme. Wie bereits Anfangs angemerkt, ist das Buch in 3 Teile gegliedert. Einer davon davon beschäftigt sich alleine mit Terroranschlägen, die mit dem Islam in Zusammenhang gebracht werden (New York, Madrid, London, etc.). Sicher sollte dies nicht unerwähnt bleiben, leider gehört dies zum aktuellen Weltgeschehen; jedoch der Thematik rund 60 Seiten zu widmen, was auf das ganze Buch gerechnet ca. 1/3 ausmacht, fand ich dann doch etwas zuviel des Guten.

Weniger schlimm, aber dennoch bemerkenswert fand ich die Illustration. Die Arabesken und Zeichnungen fand ich super gemacht und absolut zum Buch passend. Schöner hätte ich es allerdings gefunden, wenn die Bilder anstatt farbig anstatt in schwarz-weiß gehalten worden wären. Dadurch wäre das ganze Buch etwas frischer und freundlicher rübergekommen, was - hinsichtlich des Terror-Aspekts - nicht ganz verkehrt gewesen wäre.

Ein gut gemachtes Büchlein, das auch Jugendlichen die Möglichkeit bietet, kurz gehaltene und gut gebündelte Informationen über den Islam zu bekommen.

Bewertung vom 12.07.2011
Todeswald / Svea Andersson Bd.1
Jacobsson, Ritta

Todeswald / Svea Andersson Bd.1


sehr gut

Svea Andersson, die Protagonistin der Jungend-Krimi-Thriller Reihe, lebt mit ihren Eltern und der Dalmatiner Dame Wuff in einem beschaulichen Örtchen unweit von Stockholm entfernt. Sie scheint ein recht behütetes Leben zu führen, auch wenn mir Svea sehr oft leid tat, da sie mir von ihren Eltern schon des öfteren ziemlich vernachlässigt erscheint: Der Vater ist Vertreter und die ganze Woche unterwegs, Mutter ist Künstlerin und scheint nicht immer an der Tochter interessiert. Umso besser, dass Svea die gute Wuff hat, was streckenweise ein bisschen an Tim & Struppi erinnern lässt.

Die Charaktere im Roman sind toll gezeichnet und durchaus authentisch. Ich war zuerst skeptisch, als ich las, dass Jacobsson Svea im „Jugendslang“ sprechen lässt. Aber ich muss zugeben, dass es wirklich gut und in keinster Weise wie gewollt und nicht gekonnt rüberkommt. Auch die restlichen Figuren wie Sveas Eltern, ihr Freund Linus und die Nachbarn, die zwangsläufig bei so einem Geschehen eine Rolle spielen, wirkten auf mich sehr lebendig und alltagstauglich.

Neben der eigentlichen Handlung (dem Verschwinden von Sveas Klassenkameradin Mikaela) sehen wir einer jungen 14jährigen beim Erwachsenwerden mit all seinen Tücken und Schlechtigkeiten zu, was einen schon ein bisschen wieder in die eigene Jugend zurückversetzt (jedoch nicht im melancholischen Sinn! ).

Den Kriminalfall und Sveas Detektivarbeit fand ich toll konstruiert – absolut jugendgerecht und trotzdem überaus spannend. Frau rätselt die ganze Zeit mit, verdächtigt und verwirft und ist im Nachhinein doch ziemlich überrascht, da sie nicht auf diese Person gekommen wäre. Also alles, was einen guten Krimi ausmacht. Toll fand ich auch, dass das Buch in sehr viele kleine Kapitel aufgeteilt war, was dem Lesen mir persönlich eine rasantere Note gegeben hat; zumindest hatte ich dieses Gefühl und das Buch war im Handumdrehen ausgelesen.

Ich freue mich jedenfalls auf den nächsten Teil "Gefährliches Schweigen" und vergebe – in der Hoffnung, dass die Nachfolger den Erstling vielleicht noch toppen können - "nur" 4 Sterne.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2011
Mrs. Wilcox und die Tote auf der Terrasse Bd. 1
Richards, Emilie

Mrs. Wilcox und die Tote auf der Terrasse Bd. 1


ausgezeichnet

Wir Hessen würden jetzt sagen: Hach, war des schee! Und da ich ja Hessin bin, sag ich das jetzt auch, denn genau das trifft es, womit mich dieses Buch zurückgelassen hat, als ich es beendet hatte. Gleich zu Beginn wird die ganze Familie Wilcox vorgestellt und dadurch, dass sie eine ganz normale Familie sind, aber trotzdem jeder seine Eigenheiten hat, wirken alle sehr natürlich und glaubwürdig. Ein bisschen erinnert mich das Ganze ja an Eine himmlische Familie, das ich damals geliebt habe, aber die Familie Wilcox ist doch etwas cooler und gerade Mrs. Wilcox ist nicht ganz so eine Heilige wie Annie Camden, was sie für mich aber umso sympathischer gemacht hat.

Die Story an sich ist recht unaufgeregt aber nicht weniger spannend und dadurch, dass sich um die Tote auf der Terrasse sonst noch einiges tut, ist die ganze Geschichte in sich rund. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen, vor allem, da Aggie Wilcox aus ihrer Sicht schreibt und mit ihrer oft sehr sarkastischen und trocken-humorigen Art nicht hinter’m Berg hält.

Auf den Mörder wäre ich nicht gekommen und das Ende war für mich plausibel und schlüssig. Glücklicherweise konnte ich mir gleich Teil 2 und 3 sichern, welche wahrscheinlich nicht allzu lange auf dem SuB verharren müssen. Meine Erwartungshaltung ist recht hoch und ich hoffe, die Folgebände sind würdige Erben .

Da es für mich nichts zu meckern gab und ich mich voll und ganz unterhalten fühlte, bekommt der 1. Mrs. Wilcox-Krimi von mir satte 5 Sterne.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2011
Hundert Tage
Saberi, Roxana

Hundert Tage


sehr gut

Selten hat mich ein Buch beim Lesen so aggressiv gemacht wie Hundert Tage von Roxana Saberi. Das liegt nicht daran, dass die Autorin so einen schlechten Stil hat, zu erzählen, sondern mehr an den Umständen, in denen dieses Buch spielt. Aber am Besten von Anfang an. Roxana Saberi - halb Perserin, halb Japanerin, aufgewachsen in den USA, geht als Journalistin nach Teheran um dort zu arbeiten. Als ihr die Akkreditierung als Journalistin entzogen wird, beschließt sie, durchs Land zu reisen und ein Buch über Land und Leute zu schreiben.

Das scheint allerdings der iranischen Regierung nicht zu schmecken - wir wollen hier ja niemandem Paranoia unterstellen, aber das Ende vom Lied ist, dass Roxana nach einiger Zeit der totalen Überwachung (gibt es Big Brother eigentlich auch im Iran?) festgenommen und in das gefürchtete Evin Gefängnis gebracht wird, wo der ganze Horror erst richtig los geht. Roxana wird von mehreren Beamten in einem regelrechten Marathon verhört, bis man sie soweit hat, ein falsches Geständnis abzulegen um früher aus der Gefangenschaft entlassen zu werden. Leider klappt auch das nicht und ein hundert Tage andauerndes Martyrium, geprägt durch absolut ungeheuerliche Verhörmethoden (das, was mich auch so unheimlich sauer und aggressiv gemacht hat), Hoffen, Bangen, Beten und Hungerstreiks, beginnt. Roxana lernt während ihrer Haft einige sehr starke Frauen kennen, die sich nicht brechen ließen und für ihre Einstellungen einstehen, komme was wolle, was ich sehr bewundernswert fand. Außerdem ist mir mal wieder sehr ins Auge gestochen, dass das ganze Regime nur auf Macht, Hass auf den Westen und Kontrolle der eigenen Bürger aufbaut und dies nichts - aber auch rein gar nichts mit dem Islam zu tun hat (auch wenn dieser sicher ein hübsches Deckmäntelchen abgibt).

Gemessen an der aktuellen Situation ist es sowohl Frau Saberi als auch dem Verlag hoch anzurechnen, dass nicht auch noch aus diesem Buch eine Hasstirade auf den Islam wurde; Potenzial wäre sicher da gewesen. Für den Schreibstil, die spannende Geschichte und eine sehr kritische Selbstreflexion der Autorin gibt es neben 4 Sternen eine Empfehlung an alle, die sich für den Iran als (politisches) Land und dessen Leute interessieren. Ich für meinen Teil würde ja gerne mal hin, aber spätestens nach der Rezension kann ich mir das wohl abschminken...