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Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2011
Männerfrei
Burgess, Gemma

Männerfrei


sehr gut

Sass braucht dringend eine Pause: Und zwar eine Männerpause. Nachdem sie ein halbes Dutzend mal von einem Kerl sitzen gelassen wurde, muss jetzt alles anders werden und neue Prioritäten sind jetzt absolutes Pflichtprogramm.
Also volle Konzentration auf ein Leben ohne das anstrengende Testosteron an der Seite und den Fokus ab jetzt nur noch auf die richtig schönen und angenehmen Dinge im Leben.
Einen Plan hat die gute Sass auch schon in Petto, der da lautet: Männerabstinenz für eine lange, lange Zeit.
Doch das Schicksal meint es so gar nicht gut und setzt ihr Jake vor die Nase, einen Mann, der so ganz anders scheint, als die Nieten vor ihm.
Und die Verlockung für Sass ist groß...sehr groß, doch sie hat den Männern abgeschworen...

Gemma Burgess erzählt uns hier mit "Männerfrei" eine wirklich witzige und humorvolle Frauenkomödie, in deren Mittelpunkt eine junge Frau steht, die ein gebranntes Kind ist, was gescheiterte Beziehungen angeht und nach Fiasko mit Kerl Nummer sechs die Wende einläuten möchte.
Unsere weibliche Romanheldin Sass entpuppt sich hier als absolute Sympathieträgerin, die mit ihrer gutmütigen und liebenswerten Art der Story so das gewisse Etwas gibt und uns aus der Ich-Perspektive ihre katastrophalen Dating-Desaster anvertraut.
Da kann man als Leserin auch lesetechnisch mit ihr durch dick und dünn gehen und würde doch gerne an der ein oder anderen Stelle gut gemeinten Trost spenden, wenn die Kerle sich mal wieder auf die unfeine Art verabschieden und die Arme quasi im Regen stehen lassen.
Da fackelt die Autorin auch gar nicht lange und lässt uns doch direkt mal zu Beginn der Story Zeuge werden, wie Sass in gewohnter Manier abserviert wird und sie zur Männerabstinenzlerin mutiert.

Mit den Damen Bloomie und Kate hat die Autorin zwei munter agierende Nebenprotagonistinnen an Sass' Seite gestellt und beim weiblichen Trio Infernale schlägt das Liebesbarometer kräftig mal nach oben und auch gerne mal nach unten aus.
Da gehen die drei mal durch ein tiefes Tal der Tränen und haben dann auch wieder Oberwasser was ihr Liebesleben angeht und halten dabei doch zusammen wie Pech und Schwefel.
Aber ganz dicke im Geschäft sind die Drei samt chaotischer Clique, wenn es um Party Machen geht. Bei dem was dabei dann an Hochprozentigem hinter die Binden gekippt wird, möchte man die ein oder andere Romanfigur doch mal schnurstracks zu den Anonymen Alkoholikern schicken.
Und die Mädels heben nicht nur gerne einen, beim Rauchen macht ihnen so schnell auch keiner was vor, juckt es einem da beim Lesen in den Fingern, mal kurz ein Nikotinpflaster rüber zu reichen, bevor noch dicke Rauchzeichen aus dem Schmöker dringen.
Da wird wirklich mehr als ausgiebig gefeiert und die Mädels lassen es so richtig krachen.

Der gute Jake agiert hier übrigens mehr aus dem Hintergrund und taucht immer nur sporadisch im Geschehen auf und man kann ihn da durchaus in die Kategorie Nebenprotagonist einordnen. Erst zum Finale hin wird er ein bisschen munterer und zeigt Flagge, was aber wirklich stimmig von der Autorin aufs Papier gebracht wird.
Erwähnenswert sei noch, dass hier romantisches Feeling und zärtliches Liebesgeflüster zwischen unseren Turteltauben eher Mangelware ist, Gemma Burgess uns dafür aber einen tiefen Einblick in das Gefühls- und Seelenleben unserer Hauptprotagonistin gewährt und das insofern ganz geschickt macht, indem sie die Leserin hin und wieder auch direkt anspricht und sie so buchstäblich in das Geschehen einbindet.

Alles in allem haben wir hier einen wirklich unterhaltsamen Chick Lit, der aber nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern durchaus auch Tiefgang zu bieten hat und mit einer Romanheldin aufwarten kann, die den Leser mit ihrem natürlichen und ungekünstelten Charme besticht und damit um ihren kleinen Finger wickelt.

Bewertung vom 10.11.2011
Watch Me - Blutige Spur
Novak, Brenda

Watch Me - Blutige Spur


sehr gut

Sheridan Kohl kehrt nach zwölfjähriger Abwesenheit in ihre Heimatstadt Whiterock zurück, um endlich mit ihrer Vergangenheit abschließen zu können. Als Teenager bei einem Rendezvous mit Jason Wyatt lebensgefährlich verletzt, hofft sie nun den damaligen gewaltsamen Tod Jasons aufzuklären und den Täter dingfest machen zu können.
Doch Whiterock entpuppt sich als gefährliches Pflaster für Sheridan, denn kaum angekommen, wird sie erneut Opfer eines Mordanschlages und als ihr Retter in Not erweist sich ausgerechnet Cain Granger, Sheridans erst große Liebe und Stiefbruder des ermordeten Jason...

Mit "Watch me - Blutige Spur" gehen wir mit den Mädels von "The Last Stand" mittlerweile in Rund drei und nach Skye Kellerman und Jasmine Stratford gibt's hier ein näheres Kennenlernen mit Sheridan Kohl, sodass wir nun die weibliche Führungs-Riege der Hilfs-Organisation komplett haben.

Brenda Novak präsentiert uns hier einen Romantic Suspense, bei dem der Fokus, wie schon bei den Teilen eins und zwei, doch eher auf dem Crime-Plot liegt, die Love Story zwar ein großer Bestandteil der Erzählung darstellt, aber nicht unbedingt Intensität und Leidenschaft versprüht.
Da finden unsere beiden Turteltauben zwar reichlich Platz und Raum um sich näher zu kommen, aber dem Ganzen fehlt doch so ein bisschen der intensive Prickel-Faktor.
Also will heißen: keine allzu heißen Liebesszenen, sondern die Autorin setzt hier auf solide und gediegene Auftritte, die den eingefleischten Romantic Suspense- Fan jetzt nicht unbedingt vom Hocker hauen.
Andererseits wird der Kuschel-Faktor für den überzeugten Krimi-Fan auch wieder deutlich zu hoch sein, sodass aus dieser Ecke ebenso einige enttäuschte Leser hervorgehen dürften, zumal der Verlag diesen Schmöker auch noch als Thriller deklariert hat.

Die Autorin stellt uns mit Sheridan und Cain zwei komplexe Charaktere vor, die reichlich emotionales Gepäck aus der Vergangenheit mit sich rumschleppen und dabei Schuldgefühle doch eine mehr als große Rolle spielen. Also Stolpersteine auf dem Weg zum wohlverdienten Happy End gibt's reichlich und unser Heldenpaar muss sich sein Glück wirklich hart verdienen.
Brenda Novak setzt hier übrigens auf das alt bewährte Konzept der unterschiedlichen Herkunft: Vermeintlicher "Bad Boy" trifft auf Tochter aus gutem Haus.
Geht irgendwie immer und ist hier jetzt nicht der ganz große Aufhänger, aber doch ein Lese-Magnet, der seine Wirkung nicht verfehlt.
Cain verkörpert dabei so ein bisschen den rebellischen Einzelgänger, der zugleich als einfühlsamer Kerl doch einige Frauenherzen höher schlagen lässt und seinem Image als distanzierter Einsiedler voll gerecht wird.

Brenda Novak geizt hier auch nicht mit potenziellen Verdächtigen, ganz im Gegenteil, davon gibt's reichlich: ob Familienmitglieder oder Stadtbewohner, einige davon hat man als Leser dann auch umgehend im Visier, andere Protagonisten gehen da diskreter vor, das Ganze eingebettet in interessante Nebenplots sorgt für eine gute Portion Spannung und interessantes Rätselraten ob des Übeltäters.

Die Story selbst hat übrigens recht wenig mit der eigentlichen Arbeit von "The Last Stand" zu tun, sondern zielt fast vollständig darauf ab, Sheridans und Cains gemeinsame Vergangenheit aufzuarbeiten.
Es gibt aber immerhin ein kurzes Intermezzo mit der guten Skye Willis, ehemals Kellerman, aus "Trust me - Blutiges Grauen" und auch der kommende Hauptprotagonist Jonathan Stivers findet hier schon mal kurze Erwähnung, sodass Runde vier mit dem Privatdetektiv hoffentlich nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.

Bewertung vom 10.11.2011
In der Hitze der Nacht / Romantic Thrill Bd.1
Viehl, Lynn

In der Hitze der Nacht / Romantic Thrill Bd.1


ausgezeichnet

Isabel "Sable" Duchesne überlebt mit knapper Not den Brand eines alten Lagerhauses, bei dem ausgerechnet der designierte Gouverneur von Louisiana, Marc LeClare, ums Leben kommt. Als die Polizei auf der Bildfläche erscheint, überschlagen sich die Ereignisse: Der zuständige Beamte ist niemand anderer als J.D. Gamble, vor zehn Jahren Sables erste große Liebe und nach einem schweren Zerwürfnis damals nicht mehr sonderlich gut aufeinander zu sprechen.
Als auch schnell klar wird, dass LeClare nicht den Flammen zum Opfer gefallen ist, sondern brutal ermordet wurde, gerät Sable nicht nur ins Visier der Polizei...

Wie wohl den meisten Lesern, ist mir Lynn Viehl eher aus dem paranormalen Bereich bekannt, wo sie uns in ihrer Darkyn Serie ja etliche düstere Vampire präsentiert.
Mit dieser Lektüre lernen wir die Autorin aber von einer ganz anderen Seite kennen und ich muss gestehen, das Genre des Romantic Thrill beherrscht sie außerordentlich gut.
Um ehrlich zu sein, hat Lynn Viehl mich hier echt überrascht und Hand aufs Herz: Hier gefällt sie mir sogar noch einen Tick besser als mit ihren erotischen Blutsaugern.
"In der Hitze der Nacht" entpuppt sich als ungemein packender und temporeicher Romantic Suspense, der absolut begeistert und zeigt, was Lynn Viehl an Facettenreichtum und Vielfältigkeit so in petto hat.

Mit J.D. und Sable lernen wir zwei Romanfiguren kennen, bei denen die Autorin ganz geschickt die Karte armes Mädchen, reicher Junge ausspielt und die gemeinsame Vergangenheit aufgrund der sozialen Unterschiede sich auch in der Gegenwart als Stolperstein erweist.
Die beiden agieren hier als faszinierendes und wirklich tolles Heldenpaar, bei dem man als Leser von Beginn an spürt: Da knistert es dann doch noch gewaltig und die Vorfreude auf das, was Lynn Viehl den beiden an Konfliktpotenzial mit auf den Weg gibt, lässt einen so richtig schön erwartungsvoll die Hände reiben.

Mit dem guten J.D. hat die Autorin einen mehr als scharfen Typen ins Leben gerufen, der durchaus das gewisse Etwas hat und sicherlich bei der ein oder anderen Leserin für leichtes Herzflattern sorgen dürfte. Verkörpert er doch so den attraktiven und sexy Cop, der als Sohn einer vermögenden kreolischen Familie genau das Gegenteil seiner Jugendliebe darstellt.

Sable hingegen wird hier als armes hinterwäldlerisches Cajun-Mädchen gezeichnet, dem nichts im Leben geschenkt wurde und aufgrund ihrer Herkunft einiges an Häme und Spott einstecken musste.
Und mit dieser wirklich explosiven und reizvollen Konstellation beschert uns Lynn Viehl eine so heiße und feurige Love Story, dass man da eigentlich gar nicht genug bekommen kann und gerne mehr von haben möchte.

Vielleicht da der einzig kleinere Wermutstropfen für mich persönlich, dass ich noch etwas intensiver und eindringlicher über die Gefühle und Emotionen der beiden Hauptprotagonisten erfahren hätte. Nicht mal, dass die Autorin hier zu wenig davon preis geben würde, aber das hat sie einfach so toll festgehalten, dass man da nach noch viel mehr lechzt.

Dieser wirklich gelungene Romantic Suspense bietet eigentlich alles, was dieses Genre so ausmacht: Reizvolle Charaktere, einen spannenden und rasanten Plot, dieses drückend-heiße Setting in Louisiana, bei dem es Lynn Viehl so außerordentlich gut gelingt, dieses Ambiente und dieses Flair aufs Papier zu bringen, das einen auf so faszinierende Weise gefangen nimmt und man als Leser dem Ruf nach Sex and Crime einfach folgen muss.
Und da hat sie wirklich ganze Arbeit geleistet, denn für den Leser gibt's beides in so toller Kombination, dass man förmlich durch die Seiten fliegt.
Da zeigt sich die Autorin auch bei der ein oder anderen Liebesszene recht kreativ und fantasievoll was den Schauplatz angeht und diese spezielle amouröse Darbietung zählt sicherlich mit zu einem der vielen Highlights der Story.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2011
Versprechen eines Sommers
Wiggs, Susan

Versprechen eines Sommers


sehr gut

Olivia Bellamy ist mehr als nur ein bisschen frustriert nach drei gescheiterten Beziehungen. Da dient doch die Aufhübschung von Camp Kioga zum fünfzigsten Hochzeitstag ihrer Großeltern als nette Abwechslung. Hier kann sie nicht nur ihr berufliches Können voll einbringen, sondern auch mit einigen bittersüßen Erinnerungen aus der Vergangenheit abschließen.
Pech für Olivia: Der einzig verfügbare Bauunternehmer ist ausgerechnet Connor Davis, ihre einstige Jugendliebe aus dem Sommercamp, und zudem der Verantwortliche für eben diese bittersüßen Erinnerungen.
Also heißt es: Zähne zusammenbeißen und mit Connor Seite an Seite arbeiten, um dem verfallenen Sommersitz zu neuem Glanz zu verhelfen...

Mit "Versprechen eines Sommers" erleben wir hier den durchaus gelungenen Auftakt der Lakeshore Chronicles, einer Serie rund um den vermögenden Bellamy-Clan, der klassische und althergebrachte Familien-Tradition hegt und pflegt und und diese doch altmodische Angewohnheit bis in die Gegenwart bewahrt hat.
Und gleich zu Beginn geben mal eben wirklich interessante Familienmitglieder ihre Visitenkarte ab, sodass wir schnurstracks im kunterbuntes Treiben von Camp Kioga eintauchen, denn ob Großmutter, Vater, Onkel oder Cousinen: diese Sippe sorgt doch für einiges an Aufregung und der Familienfriede wackelt da doch in der ein oder anderen Situation bedenklich.

Den Anfang bestreiten hier Oliva Bellamy und Connor Davis, eigentlich alte Bekannte aus Teenager-Zeiten und zur damaligen Zeit nicht als beste Freunde auseinander gegangen.
Da hat Susan Wiggs den beiden eine gemeinsame Vergangenheit auf den Leib geschrieben, die hier auch Dreh- und Angelpunkt der Story ist und wir Leser wirklich ausgiebig dran teilhaben dürfen.
Wir werden Zeuge, wie unser Heldenpaar gemeinsam ihre doch komplizierte Historie aufarbeitet und dabei spielt der familiäre und soziale Hintergrund der beiden eine doch entscheidende Rolle.
Krasser könnte da der Unterschied kaum sein: Zum einen die reiche Olivia, deren mehr als wohlhabende Familie nicht nur Camp Kioga ihr Eigen nennt, sondern Besitztümer aller Art zum Alltag gehören.
Auf der anderen Seite haben wir den gesellschaftlich weit unter ihr stehenden Connor, der zudem noch aus einer absolut dysfunktionalen Familie stammt und von der Wohltätigkeit und den sozialen Hilfsprojekten der Bellamys damals profitiert hat.

Wir springen hier übrigens in drei verschiedene Zeitzonen mit Gegenwart, Teenager-Zeit von Olivia und Connor und last but not least Philip Bellamys "Blütezeit" als Jungspund.
Mit diesem Subplot rund um Philips "Werdegang" werden wir Leser auch gleich mal mit der Love Story von Olivias Vater bekannt gemacht, die doch schon einiges an Brisanz birgt und das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht scheint.

Gekonnt spielt die Autorin hier übrigens auch wieder einer ihrer Stärken aus mit der so unglaublich farbigen und lebendigen Beschreibung von Umgebung und Landschaft. Da trifft sie meist ziemlich genau den Lese-Nerv und umschreibt das Setting hier auch wieder mit so viel Liebe zum Detail, dass es einem wahrlich nicht schwerfällt, sich dieses paradiesische Feriendomizil visuell vorzustellen oder noch besser: gleich mal seinen nächsten Urlaub rund um diese Location zu verbringen.
Da erinnert sie mich mit ihrer Schreibe so ein bisschen auch an Robyn Carr, die mit ihrer Virgin River Reihe auch so ein Wohlfühl-Szenario geschaffen hat und man sich an Ort und Stelle als Leser so richtig heimisch fühlt.

Alles in allem präsentiert uns Susan Wiggs hier den wirklich vielversprechenden Beginn einer Familien-Saga, bei der es sicherlich noch ein bisschen Luft nach oben gibt, aber durchaus noch bemerkenswerte Persönlichkeiten am Start stehen, die alle ihr Päckchen zu tragen haben und wir hier schon flüchtig einen Blick darauf erhaschen können, was da an Problemen so schwer auf den Schultern der Akteuren lastet.

Bewertung vom 10.11.2011
Meine Brüder, die Liebe und ich
Higgins, Kristan

Meine Brüder, die Liebe und ich


ausgezeichnet

Chastity O'Neill entspricht mit stattlichen 1,81 m und ihrer muskulösen Figur nicht unbedingt dem Idealbild eines heiratswilligen Mannes und das, wo sie doch so dringlich mit ihren 31 Jahren auch nur das haben möchte, was ihre vier Brüder in rauen Mengen zu bieten haben: Nämlich einen liebenden Ehepartner und einen Stall voller Kinder.
Doch geeignete Heiratskandidaten sind in ihrer kleinen Heimatstadt Eaton Falls nicht nur rar gesät, sieht man sie zudem auch eher als burschikose und kumpelhafte Freundin von nebenan, mit der man durchaus Baseball-Spiele schauen kann und gerne mal abends auf ein Bier rausgeht.
Romantisches Liebesgeflüster kommt da den Kerlen so überhaupt nicht in den Sinn, schon gar nicht ihrem längstem und bestem Freund Trevor Meade, dem sie schon seit ihrer Jugendzeit schöne Augen macht...

Gleich mal vorab: Für mich persönlich war "Meine Brüder, die Liebe und ich" absolutes Pflichtprogramm, da Kristan Higgins Erstveröffentlichung "Fang des Tages" mich schon schlichtweg begeistert hat und damit die Neugier auf weitere Romane der Autorin doch mehr als nur ein bisschen geweckt war.
Und obwohl der Nachfolger auf Grund der hohen Erwartungshaltung oft nicht das hält, was sich das Leseherz so wünscht, sind meine persönlichen Hoffnungen hier absolut erfüllt worden und dieser wunderbare Schmöker steht dem Vorgänger in Sachen Humor und Witz in nichts nach.
Es sollte vielleicht noch kurz erwähnt werden, dass beide Romane nicht miteinander in Verbindung stehen und wir es hier nicht mit einer Serie zu tun haben und völlig unabhängig voneinander gelesen werden können.

Hier präsentiert uns Kristan Higgins doch mit Chastity eine eher ungewöhnliche Romanheldin, die optisch nicht unbedingt an der Tagesordnung ist und deren weibliche Attribute für den Leser doch erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind.
Unsere Hauptdarstellerin verbreitet da doch eher Frauenpower pur und glänzt hier mit exotischen und atypischen Freizeitaktivitäten und da wird einem doch recht flott klar, dass man hier die visuelle Vorstellung einer elfengleichen Gazelle mal ganz flott ad acta legen kann.
Und gerade das macht die gute Chastity so faszinierend und bemerkenswert, erst recht, wenn die Autorin unsere Amazone mal wieder mit riesigen Holzfällerportionen versorgt und aller Kalorienzählerei den Garaus macht und man sich auch gleich besser fühlt, wenn man beim Lesen die Schokolade oder Chipstüte daneben liegen hat.

Der männliche Hauptprotagonist zeigt sich hier verbal einen Tick weniger präsent als sein weiblicher Gegenpart und nicht ganz so ausgereift in seiner Charakterisierung. Da bleibt er doch im Ganzen etwas zurückhaltender und auch geheimnisvoller, was meiner Meinung der Story aber insofern ganz gut tut, dass man sich als Leser nie so ganz sicher ob der Gefühlslage dieses Sahneschnittchens ist und somit durchaus auch spannende Augenblicke aufkommen.

Natürlich gibt's hier jede Menge Situationskomik und auch einige Slapstickeinlagen, bei denen man einfach mal so munter vor sich hin grinsen, aber auch laut los lachen kann, nichtsdestotrotz immer mal wieder mit Chastitys Liebeskummer konfrontiert wird und somit auch für traurige und melancholische Momente gesorgt ist und so schön mit unserer Heldin mitfühlen kann.

Überhaupt zeigen sich hier jede Menge liebenswerte und warmherzige Protagonisten in den Nebenrollen, angefangen von Chastitys chaotischer Familie, den spleenigen Arbeitskollegen und last but not least Hündin "Butterblume", die mit Frauchen durch Dick und Dünn geht und mit mannstollen Neigungen und weißer Boxer-Short für einige Heiterkeitsausbrüchen beim Leser sorgt.

Alles in allem präsentiert uns Kristan Higgins hier wunderbar leichte und beschwingte Lesekost mit jeder Menge Fun-Faktor und gut aufgelegten Romanfiguren, die allesamt harmonisch ins Bild passen und mit aufgeweckten und munteren Dialogen bestens unterhalten.

Bewertung vom 10.11.2011
Supermom schlägt zurück
Mallery, Susan

Supermom schlägt zurück


sehr gut

Kerri Sullivan, alleinerziehende Mutter des neunjährigen Cody, ist verzweifelt. Leidet ihr Sohn doch an einer bisher unheilbaren Krankheit, die sich zunehmend verschlimmert und dem Jungen auch so ein bisschen die Zeit davon läuft.
Was dringend fehlt: das so lang ersehnte Heilmittel und die wichtigen Forschungsgelder, um dieses Medikament entdecken zu können.
Und da Not erfinderisch macht, fackelt Kerri nicht lange und nimmt den reichen Bauunternehmer Nathan King ins Visier. Soll er doch mal sein ganzes Geld sinnvoller anlegen als in meterhohe Wolkenkratzer und in etwas Nützlicheres investieren. Doch der knallharte Geschäftsmann lässt sich so leicht nicht überzeugen, doch Kerri ist eine Mutter mit einer Mission...

Mit "Supermom schlägt zurück" hat Susan Mallery eigentlich gleich mal zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Denn zu einer wirklich romantischen Love Story gibt's auch noch eine bitter-süße Geschichte um einen todkranken Jungen, die die Autorin uns hier mit feinsinniger Sensibilität, aber auch mit locker-launigem Wortwitz präsentiert.

Bedient sich die Autorin doch bei unseren beiden Turteltauben so ein bisschen dem Aschenputtel-Faktor, bei dem sie ganz geschickt die sozialen Unterschiede der beiden herausstellt und somit ja schon einiges an Zündstoff für uns Leser bereithält.
Doch Reibungspunkte gibt es noch und nöcher: konfrontiert sie uns nicht nur mit einer schwer arbeitenden Mutter, die so ziemlich auf sich alleine gestellt ist, sondern einer Frau, die mit fast allen Mitteln um das Leben ihres Sohnes kämpft.
Kerri zeigt sich hier als starke und entschlossene Frau, die mit ihrer unerschütterlichen Mutterliebe der gesamten Story den Stempel aufdrückt und dem Leser mit ihrem unverdrossenen Optimismus und ihrem positiven Denken wirklich zeigt, wo der Hammer hängt.
Da passt doch so ein kaltschnäuziger und zynischer Bauunternehmer mit Geld en masse ganz gut ins Bild und man braucht als Leser auch eine Weile, bis man mit dem gefühlskalten "Kotzbrocken" ein bisschen warm geworden ist.
Fairerweise muss man da auch hinzufügen, dass es neben einer solchen Sympathieträgerin wie Kerri natürlich ein bisschen schwer ist, zu bestehen. Da kommt der gute Nathan auch etwas schwer in die Gänge, aber er gibt sich im Laufe der Geschichte jede erdenkliche Mühe, um mit Kerri da Schritt zu halten.

Womit mich Susan Mallery eigentlich immer wieder aufs Neue überzeugt und sie wirklich ein Stein bei mir im Brett hat, sind ihre wunderbar lebhaften und quirligen Dialoge. Damit sorgt sie auch hier für heitere und humorige Lese-Momente, die dem Ganzen so ein bisschen die nötige Leichtigkeit geben, die ja bei einem so sensiblen Thema wie Krankheit und Tod nicht unbedingt auf der Hand liegen.
Hat sie aber wirklich eine tolle Balance gefunden und wartet hier mit einer durchaus anrührenden und ergreifenden Story auf, die bewegt und bei der man auch bei der ein oder anderen Szene doch mal kräftig schlucken muss und gegen das ein oder andere Tränchen kämpft.
Da bekenne ich mich gerne schuldig, nah am Wasser gebaut zu sein und lass mich da auch mal emotional in das Geschehen reinziehen.

Alles in allem präsentiert uns Susan Mallery hier ein Happy End, das sicherlich mit der knallharten Wirklichkeit in Bezug auf Heilung in sprichwörtlich letzter Sekunde wenig gemein hat, aber mal ehrlich, welche romantisch veranlagte Leserin möchte denn schon ihren Schmöker mit einem traurigen Ende abschließen?
Ich für meinen Teil lasse da doch lieber mal ein verträumtes Wunder stattfinden, bei dem man zum Schluss der Geschichte gerne zufrieden aufseufzt und die harsche Realität einfach mal außen vorlassen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.