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CW
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Bayern

Bewertungen

Insgesamt 454 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2024
In einem Land nach unserer Zeit
Schaumlöffel, Anette

In einem Land nach unserer Zeit


sehr gut

Wer zu diesem Buch greift, dem muss Eines vor allem klar sein: es ist ein Einstieg in eine Reihe und somit ist das Ende sehr offen. Trotzdem hatte ich schon schlimmere Cliffhanger ;) Insgesamt hat mich diese doch recht kurze (nicht ganz 200 Seiten) Dystopie gut unterhalten. Regina wacht nach einer Klimakatastrophe in einer Glaskuppel auf - alleine, nur mit einer Katze. Was ist passiert? und vor allem: was kommt noch alles auf Regina zu? Dieser Reihenstart nimmt sich Zeit die Hauptperson einzuführen. Diese ist natürlich verwirrt und muss sich erst orientieren. Ihre Gefühle sind gut dargestellt und ich konnte das Meiste gut nachvollziehen. Ich als Leser lernte sie gut kennen, sie war mir allerdings nicht vom Fleck weg sympathisch und in ihrer Entwicklung ist noch Luft nach oben. Sie muss sich entscheiden wer sie ist und wer sie sein möchte, was ein eher langsamer Entwicklungsprozess für mich war. Da hätte ich sie an einigen Stellen gerne wachgerüttelt. Ich hoffe auf noch mehr Entwicklung und Tiefe in ihrem Charakter im nächsten Band. Ansonsten gibt es hier ein tolles World Building, viel Technik, künstliche Intelligenz und natürlich eine Katze. Diese nimmt als Reginas Begleiter etwas Raum ein, der Focus bleibt aber bei den Menschen. Mich als Leser hat das Buch gut unterhalten, es hätte nur etwas länger sein können (na ja, dann muss ich halt den nächsten Band gleich nach erscheinen lesen) und ein kleines bisschen mehr in die Tiefe gehen können. Gerade was das World Building angeht bin ich schon sehr gespannt auf die weiteren Bände.

Bewertung vom 24.02.2024
Der Tunnelbauer
Nielsen, Maja

Der Tunnelbauer


ausgezeichnet

Das Buch erzählt die Geschichte von Achim, der aus der DDR geflohen ist und sich danach am Bau mehrererTunnel unter der Berliner Mauer durch beteiligte. Junior (14) und ich haben uns vor dem Lesen das Zeitzeugeninterview von Joachim Neumann (findet man auf der Verlagshomepage) angeschaut. Im Nachhinein fand er das sehr wichtig, denn ihm war zwar klar, dass eine wahre Geschichte als Vorlage diente, aber wie nah dran die Autorin bleibt, wäre ihm so nicht bewusst gewesen. Manche Gegebenheiten fand er so abstrus und zufällig, dass es ihn total erstaunt und berührt hat, dass das die Realität war. Er ist nur so durch das Buch geflogen und war schwer begeistert. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar, mit den wichtigsten geschichtlichen Gegebenheiten und ein paar Worterklärungen. Besonders schön fanden wir auch, dass hier ein Bezug zu den echten Menschen hergestellt wird und wie es mit ihnen weiter ging. Sie sind uns nämlich schon ans Herz gewachsen;) Das Durchhaltevermögen von Achim und was er alles auf sich genommen hat, ist wirklich beeindruckend und wir haben richtig mitgefiebert und mitgelitten. Der Schreibstil und die kurzen Kapitel haben ihr Übriges dazu getan. Uns hat das Buch zu einigen tiefsinnigen Gesprächen untereinander angeregt und wir werden bei unserem nächsten Besuch die Gedenkstätte Berliner Mauer sicher nochmals aus einen ganz anderen Blickwinkel anschauen, dort sind nämlich die Fluchtversuche dokumentiert. Falls man das Buch als Schullektüre einsetzten möchte, gibt es auf der Verlagshomepage zusätzlich noch Unterrichtsmaterialen. Wir finden jedenfalls, dass dieses Buch eine wunderbare Art ist, um jüngere Zeitgeschichte zu vermitteln - uns hat das Buch jedenfalls sehr gepackt und beeindruckt.

Bewertung vom 19.02.2024
Auf den Spuren der Bestie / Calidragos Bd.2
Etzel, Viktoria

Auf den Spuren der Bestie / Calidragos Bd.2


ausgezeichnet

Toby ist leider keine Ruhe vergönnt. Kaum ist das erste Abenteuer vorbei beginnt schon das Nächste. Diesmal geht es um ein Geheimnis einer Statue und zu allem Übel kommt auch noch seine Mutter zu Besuch. Der zweite Band schließt nahtlos an den Vorgänger an, so hatten meine Jungs und ich keine Probleme in die Geschichte einzutauchen. Die wichtigsten Handlungsstränge aus dem ersten Band werden kurz zusammengefasst, wir empfehlen trotzdem ihn zu lesen, denn dort erhält Toby Lou. Gerade weil es in diesem Band meiner Ansicht nach um Beziehungen unterschiedlicher Art geht u.a. natürlich die der Calidragos zu ihrem jeweiligem Mensch. Beziehungen können kompliziert sein, nicht ganz wie erwartet und vor allem muss man an ihnen arbeiten. Gerade diese verschiedenen Darstellungen fand ich sehr gut umgesetzt und eine realistische Herangehensweise. Auch können sich Beziehungen verändern und man muss versuchen Schritt zu halten oder selbst das Ruder in die Hand nehmen - mir gefiel dieses andere Grundthema enorm und die verschieden Nuancen darin sind wichtig und gut umgesetzt. Lieblingscharakter ist hier natürlich Lou, er bringt durch seine spezielle Beziehung zu Toby jede Menge Witz und Pep in die Geschichte. Wir haben uns gefreut bekannte Calidragos wiederzulesen und die neuen Figuren (natürlich sind auch ein paar neue Calidragos dabei;) finden wir jede auf ihre eigene Art interessant. Gerade diese bunten, vielschichtigen Charaktere machen für uns diese Reihe aus. Hier ist nicht alles schwarz/weiß, sondern bunt wie ein Regenbogen. Das Buch endet mit einem kleinen Cliffhanger, so dass wir schon sehr gespannt auf den nächsten Band sind und uns bis dahin ausmalen, welche Calidragos noch darin vorkommen könnten.

Bewertung vom 18.02.2024
Klassenfahrt mit Klabauter / KoboldKroniken Bd.3
Bleckmann, Daniel

Klassenfahrt mit Klabauter / KoboldKroniken Bd.3


ausgezeichnet

Auch der dritte Band der Koboldkroniken ist wieder herrlich schräg und skurril. Diesmal geht es auf Klassenfahrt an die Nordsee und natürlich ist ein Besuch in Kwertz auch dabei. Diesmal lernen Dario und Co. Drakkball kennen - ein kobooldstarkes Spiel, dass es in sich hat. Man kann der Handlung natürlich ohne der Vorkenntnis der Bände davor folgen, aber man verpasst somit jede Menge Spaß. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit ein paar bekannten Figuren. Keine Angst - jede Menge neuer Monster sind natürlich auch dabei und wir hoffen einige davon wiederzusehen und andere eher nicht;) Die beiden Autoren (oder Autor und Illustrator) behalten ihren Stil bei, denn der ist einfach unvergleichlich und sucht seinesgleichen. Manchmal dachten wir ja es könnte nicht mehr schräger, skurriler oder wasauchimmer werden - aber, nö, den beiden scheinen die Ideen einfach nicht auszugehen. Dank der vielen Anspielungen findet hier jeder was zu Lachen (auch Erwachsene) und auch beim zweiten Lesen entdeckt man immer wieder was Neues. Die Reihe wird hier mit riesiger Begeisterung von meinen Jungs (12 und 14) gelesen. Eine der wenigen Bücher, denen Beide etwas abgewinnen können. Jeder hat hier seine Lieblingsfiguren und es kommen ständig Neue dazu, diesmal z.B. ein Schmunzelzwerg - was das ist? Tja, da müsst ihr wohl das Buch lesen, aber bitte keine Beschwerden, wenn dann noch mehr aus dem Koboldkroniken Universum bei euch einziehen muss;)

Bewertung vom 13.02.2024
Thieves' Gambit
Lewis, Kayvion

Thieves' Gambit


sehr gut

Von diesem Buch hatte ich mir jede Menge erwartet - endlich mal ein etwas anderes Thema im Genre Jugendbuch. Leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Anfangs dachte, ich schaffe es nie die vielen Personen auseinander zu halten, aber das ging recht schnell gut. Die Handlung konzentriert sich auch auf nur einige Personen. Diese sind mir leider nicht so ans Herz gewachsen wie sonst. Ross blieb mir fremd und zu perfekt in ihrem tun. Mit der Zeit war mir ihr ewiges Mißtrauen zu viel. einzig Devroe war mir sympathisch, seine Sprüche waren zum Teil sehr witzig. Insgesamt blieben mir die Figuren leider etwas zu blass und ich hätte mir gewünscht, dass sie sich weiter entwickeln. Gerade zu den Nebenfiguren hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen und Persönlichkeit gewünscht, da hätten mich 100 Seiten mehr auch nicht gestört. Der Love Interest war witzig und hat mich amüsiert, wenn auch der Funke nicht so ganz übergesprungen ist. Zudem war mir ab einen gewissen Punkt klar, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt und so war das Ende nur in ein paar Punkten überraschend. Dafür war es sehr actionreichen und hat mich regelrecht mitgerissen, da konnte ich das Buch dann gar nicht mehr weglegen ;) Insgesamt ein etwas ausbaufähiges Lesevergnügen für Zwischendurch. Einem Folgeband würde ich auf jeden Fall eine Chance geben, denn gut unterhalten wurde ich und thematisch hebt sich das Buch definitiv ab.

Bewertung vom 10.02.2024
Juwelendiebe im Highland Express / Abenteuer-Express Bd.1
Leonard, Maya G.;Sedgman, Sam

Juwelendiebe im Highland Express / Abenteuer-Express Bd.1


ausgezeichnet

Was für ein tolles Kinderbuch :) Das Abenteuer rund um den Juwelendieb im Highland Express entwickelt sich zu einem klassischen Whodunnit mit jeder Menge Hinweise, die es zu entschlüsseln gilt. Selbst ich als Erwachsene war hier voll dabei und hatte jede Menge Spaß beim Miträtseln. Dabei ist es gar nicht so einfach den Täter rauszufinden und wir wurden öfters auf eine falsche Fährte geführt (und das obwohl ich wirklich viele Krimis lese ;). Henry ist dabei ein cleverer Detektiv, der locker mit Sherlock Holmes und Co. mithalten könnte. Er zeichnet gerne und so finden sich in dem Buch wundervolle Skizzen und Zeichnungen, die beim Rätseln helfen oder den Text verdeutlichen und untermalen. Ab und an fasst er alle Hinweise zusammen, so dass kein Leser verloren geht oder überfordert wird. Die Figuren sind allesamt sehr gut dargestellt und gerade die Hauptpersonen sind sehr sympathisch und man kann sich gut in sie hineinversetzen. So ganz nebenbei erfährt man noch jede Menge über die Eisenbahn an sich. Wer hätte schon gedacht, dass deren Einführung so weitreichende Folgen für unsere Gesellschaft hatte oder wie genau eine Dampflok funktioniert. Die ganze Geschichte sprüht nur so vor Liebe zur Eisenbahn und man kann gar nich anders, als diese Faszination des Autors zumindest während des Lesens zu teilen. Dabei bleibt das Buch stets kindgerecht und die kurzen Kapitel erhöhten neben der spannenden und humorvollen Handlung Junior (12) extrem zum Weiterlesen. Wir waren jedenfalls mega begeistert und fiebern dem nächsten Abenteuer von Henry schon entgegen - ich habe schon lange keinen so atmosphärischen, spannenden und klassischen Detektivroman mehr gelesen und habe das in einem Kinderbuch gefunden - mega :)

Bewertung vom 07.02.2024
Climate Action
Linker, Christian

Climate Action


sehr gut

Junior (14) liebt schon immer diese "Jetzt entscheidest du" - Bücher und jetzt gibt es auch noch eines für Jugendliche und dann noch mit einem Thema, dass ihm auf den Nägeln brennt - also gleich fix los gelesen. Uns gefiel sehr gut, dass der Einstieg bis zum Entschieden-Teil recht lang war. Wir kennen das Konzept schon für jüngere Leser und da ging es immer recht schnell ans Entscheiden, was oft gehetzt wirkte und der Story nicht immer zuträglich war. Hier und gerade für diese Altersklasse finde ich den längeren Einstieg perfekt. So ist man schon mittendrin im Thema und kennt die Figuren schon gut. Auch die persönliche Ansprache mit "DU" wie bei Büchern dieser Art üblich, ist sehr praktisch, da es geschlechtsneutral ist. Man findet ein Tagebuch und lernt damit die Schreiberin des Buches, Pauline, richtig gut kennen. Dann muss man entscheiden wie es für einen selber und diese Gruppe an Klimaaktivisten weitergehen soll. Die unterschiedlichen Charaktere haben uns sehr gut gefallen und v.a. ich fand die Gruppendynamik gut rüber gebracht. Nicht jeder hat die gleichen Beweggründe bei den Aktionen mitzumachen und nicht jeder zieht die gleichen Grenzen. Wie weit darf man gehen um seine Ideale durchzusetzen? oder steckt bei dem ein oder Anderem noch mehr dahinter? Gerne wäre ich da noch tiefer eingestiegen und ich fand das Ende dann sehr schnell, dafür umso actionreichen (je nach Weg natürlich). Der Schreibstil ist gut zu lesen und passte zumindest sprachlich für meinen Teenager super. Einzig das Gendern fand er am Anfang etwas ungewohnt, passte für ihn aber zum Charakter von Pauline und hat ihn schnell nicht weiter gestört. Ihm hat das Buchinsgesamt sehr gut gefallen und er probiert auch immer noch gerne mal wieder einen anderen Weg aus. Das Thema Klimaschutz liegt ihm sehr am Herzen und so hat das Buch einen Nerv getroffen. Wir würden uns gerne mehr Bücher dieses Konzepts für Jugendliche wünschen und öfter mal selbst entscheiden wie ein Buch ausgeht;)

Bewertung vom 06.02.2024
Star Bringer
Wolff, Tracy;Croft, Nina

Star Bringer


gut

Ich hatte schon so viel Positives über die Autorin gehört, dass ich dachte, ich probiere es mal mit Star Bringer. Mit über 750 Seiten ist das Buch schon eine Aufgabe;) Leider konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen. Der Einstieg war super und auf den ersten 300 Seiten habe ich auch die Vibes gespürt und bin richtig in das Buch und seine Welt eingetaucht, leider ist dieses Gefühl danach schnell abgeflacht. Die Charaktere sind eindimensional und haben mich stellenweise genervt. Gerade Kali, aus deren Sicht der Leser sehr viel erfährt, hat mir zu viel wiederholt und sich irgendwann nicht mehr weiter entwickelt. Einzig Ian (der zweite Hauptcharakter) hat mit seinen witzigen Kommentaren ein bisschen was wieder wett gemacht und los las sich die Geschichte gut weg. Die interessantesten Charaktere waren für mich Beckett und ein Anderer, leider habe ich über diese beiden nur sehr wenig erfahren. Mein Hauptproblem war allerdings eher, dass ich so jede Wendung und Entwicklung vorhergesehen habe. Dadurch hat sich besonders der Mittelteil extrem gezogen und ich habe teilweise Stellen nur noch überflogen. Das romantische Geplänkel dabei konnte ich auch nicht mehr fühlen und ich war eher genervt. Das Ende ist wiederum rasant und spannend mit viel Action, leider bleiben für mich zu viele Fragen noch offen - wo wir wieder bei den beiden interessanten Charakteren wären;) Für mich hat die Geschichte eher so dahin geplätschert und keine großen Überraschungen geboten, da ist noch deutlich Luft nach oben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir den Folgeband antun werde, irgendwie würde ich doch gerne wissen, wie es weiter geht. Vielleicht wenn er nicht ganz so dick ist, dann ist das Plätschern vielleicht ganz schön.

Bewertung vom 05.02.2024
Schneekinder
Langer, Andreas

Schneekinder


ausgezeichnet

Elin und Kjell leben in einem vom Krieg gebeutelten Winterland und müssen vor schwarzen Schwaden fliehen. Dabei steht die Flucht der Kinder im Mittelpunkt. Die Gefahr ist zwar allgegenwärtig, der Autor legt seinen Fokus aber auf die Kinder und deren Reise. Die Charaktere dabei sind unterschiedlich zusammengewürfelt und müssen mit einigen Widrigkeiten kämpfen. Elin, an deren Gefühlen der Leser teilhaben darf, ist ein starkes Mädchen und denkt viel nach. Das muss sie auch um die Truppe sicher durch diese eisige Landschaft zu führen. Die hatte ich regelrecht vor Augen und die Atmosphäre in diesem Land ist unheimlich und nicht besonders einladend. Das macht eine Flucht nicht gerade einfacher. Zudem muss Elin nicht nur mit einigen Unvorhersehbarkeiten klar kommen, sondern auch noch die Truppe zusammen halten. Die ganze Reise hat bei mir beim Lesen viele tiefgründige und philosophisch anmutenden Fragen aufgeworfen. Was ist ein Einzelner wert? Wie umgehen mit Hass und Neid? Wer hat mehr Recht auf was-auch-immer? Wie weit geht Selbstbestimmung? und wie weit darf ich für meine eigenen Ziele gehen? und noch viel mehr Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt, sind beim Lesen in meinem Kopf aufgeploppt. Bei all dem Drama und der scheinbar ausweglosen Situation gibt es immer wieder Lichtblicke und hoffnungsvolle Momente, die mir sehr ans Herz gegangen sind. Insgesamt ein Geschichte, die nachhallt und deswegen würde ich gerade jüngere Kinder beim Lesen begleiten. Außerdem ist es ein tolles Erlebnis mit Kindern gemeinsam ein Buch zu lesen und dieses hier bietet besonders viel Raum für Gespräche und Diskussionen währenddessen und danach. Die kleinen eingebauten fantastischen Elemente machten für mich einen besonderen Reiz aus und so kann man die Geschichte auch eher mit ein bisschen Abstand betrachten, falls sie einem mal zu Nahe geht. Ein wundervoller, philosophischer Schatz, den ich nur wärmstens weiter empfehlen kann.

Bewertung vom 31.01.2024
Der Stich
Winter, Thilo

Der Stich


sehr gut

Da ich bereits das erste Buch des Autors gelesen hatte, war mir bewusst was mich erwartet. An dieser Stelle vergleiche ich auch dieses Buch gerne wieder mit einem reißerischen Actionfilm - den schau ich mir auch an, lasse mich berieseln, genieße die Spannung und denke nicht so viel nach. Das ist auch hier eine gute Herangehensweise. Dieses Mal fand ich das Setting unheimlicher. Moskitos sind ja überall und sich vor deren Stiche zu schützen ist nicht ganz so einfach. Wenn man nach dem Thriller das Nachwort des Autors liest, merkt, dass manche Gegebenheiten gar nicht mal so unrealistisch sind. Das fand ich sehr überraschend und wichtig, denn bei den ganzen Übertreibungen, hätte ich genau das jetzt nicht für möglich gehalten. Was den Autor allerdings nicht von einigen sehr überzogenen Szenen abgehalten hat. Die Action gleicht einem "Jurassic World" Film und legt ein ordentliches Tempo vor (beim Lesen hatte ich mehrmals diesen Film mit einigen typischen Figuren/Sätzen im Kopf;). Eine Person strotzt nur so vor Überzogenheit in ihrem Charakter und Handlungen, der wurde mir zwischendrin ein bisschen zu viel. Die Lösung des ganzen Problems hat mich sehr überrascht und wissenschaftlich dazu gelernt habe ich auch wieder Einiges. Dennoch konnte mich dieses Buch einen ticken weniger abholen, als sein erstes Buch "Der Riss". Gerade zum Ende hin hat es mich nicht mehr so gepackt und ehrlich, dieser eine Charakter war dann doch ein bisschen viel Klischee und einfach nicht mein Fall. Außerdem ist ein eklatanter Logikfehler im Buch, den aufmerksame Leser bestimmt finden. Wer also viel reißerische Action, Spannung, überzogene Charaktere mag und auch mal sein Hirn abschalten kann ist hier genau richtig. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und konnte an manchen Stellen sogar schmunzeln, weil die so abstrus waren.