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Benutzername: 
Curin
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 346 Bewertungen
Bewertung vom 02.07.2019
Ich wähle die Freiheit
Saeed, Chalat; Redies, Martin

Ich wähle die Freiheit


sehr gut

Chalat Saeed wächst im Irak in einer kurdischen Familie auf und erlebt dort viel Gewalt. Nach wenigen Jahren in der Schule muss sie zu Hause bleiben und wird dann an einen älteren Mann verheiratet, der sie ebenfalls misshandelt und der in der islamistischen Szene aktiv ist. Doch Chalat träumt immer von einem freien Leben und fasst in Deutschland einen mutigen Entschluss... .
Schon zu Beginn des Buches stellt Chalat klar, dass sie den Lesern einen Einblick hinter die verschlossenen Fenster einer irakischen Familie geben möchte.
Auf diesen Blick hinter die Fassaden war ich gespannt und bin jetzt nach dem Lesen noch immer sehr schockiert, was sich dort abspielt und was gerade junge kurdische irakische Mädchen erleben und durchmachen müssen.
Neben körperlicher und vor allen Dingen auch psychischer Gewalt, ist leider auch die Beschneidung etwas ganz Normales. Doch vor allem fand ich es sehr schlimm, dass keine der Frauen und Mädchen selbst über ihr Schicksal und über ihr Leben entscheiden können.
Chalat schreibt manchmal erstaunlich offen, dann wieder werden Dinge für mich nicht zufriedenstellend erläutert. Gerade zu Anfang des Buches lässt sie sich taufen, doch wie sie überhaupt Christin wurde und wie sie ihren Glauben auslebt, kommt kaum zu Sprache.
Den Schreibstil selbst fand ich oft irgendwie komisch und mir haben beim Lesen auch etwas die Emotionen gefehlt.
Mich persönlich hat Chalats Geschichte sehr betroffen gemacht. Man sieht einfach, wie Dinge, die hier in Deutschland selbstverständlich sind, in anderen Ländern für die Frauen undenkbar sind.
Insgesamt habe ich ,,Ich wähle die Freiheit" gerne gelesen und empfehle das Buch hier weiter.

Bewertung vom 30.06.2019
Die Zarin und der Philosoph / Sankt-Petersburg-Roman Bd.2
Sahler, Martina

Die Zarin und der Philosoph / Sankt-Petersburg-Roman Bd.2


ausgezeichnet

1763: Nach dem Tod ihres Mannes ist Katharina die Grosse Russlands neue Zarin. Ebenso wie andere Herrscher ihrer Zeit ist auch Friedrich der Große von ihr beeindruckt, aber kann sie nicht richtig einschätzen. Deshalb schickt er den jungen Philosophen Stephan Mervier nach Sankt Petersburg, der ihm von den Plänen und Absichten der Zarin berichten soll... .
Dies ist der zweite Band der Sankt Petersburg Reihe von Martina Sahler, in dessen Mittelpunkt dieses Mal Katharina die Grosse steht.
Obwohl dieses Buch nicht unmittelbar an das erste anknüpft, war ich sofort wieder in der Geschichte drin und mochte kaum aufhören zu lesen.
Die Autorin hat hier wieder eine authentische und spannende Handlung entworfen, die mit vielen Figuren und deren Geschichten sehr lebendig wirkt.
Besonders ist dabei natürlich die Zarin, die unglaublich klug, aber auch etwas berechnend rüber kommt. Martina Sahler hat auch bei ihr wahre überlieferte Fakten eingearbeitet und zeigt, wie sehr Katharina die Große den Austausch mit Philosophen schätzte.
Auch Stephan Mervier ist eine spannende Figur, doch seine Frau, die in der Handlung eine Entwicklung erlebt, fand ich fast noch interessanter.
Generell sind alle Figuren sehr authentisch und haben Schwächen, aber auch viele Stärken. Es ist einfach toll zu lesen, wer plötzlich mit wem zusammen trifft und was dabei herauskommt.
Die Autorin schreibt wirklich sehr gut lesbar und detailreich und legt auch immer wieder den Fokus auf die Stadt Sankt Petersburg an sich. So werden bestimmte Ecken und Stellen besonders hervor gehoben. Gut fand ich, dass auch die Schattenseiten wie das Leid der Leibeigenen nicht verschwiegen wird.
Insgesamt hat mir ,,Die Zarin und der Philosoph" sehr gut und sogar noch besser als der erste Teil gefallen. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

Bewertung vom 29.06.2019
Tiefes Grab
Ripley, Nathan

Tiefes Grab


gut

Martin Reese hat es sich zur Aufgabe gemacht, die von Serienmördern vergrabenen Leichen auszugraben und dann anonym bei der Polizei zu melden. Doch dabei ahnt er nicht, dass er jemandem in die Quere kommt und sich und seine Familie in große Gefahr bringt... .
Schon der spannend klingende Klappentext hat mich auf diesen Thriller aufmerksam gemacht und ich war besonders neugierig darauf, warum jemand so ein außergewöhnliches Hobby pflegt.
Leider musste ich jedoch nach ein paar Kapiteln feststellen, dass das Buch einige langatmige Stellen hat und nur wenige Überraschungen im Mittelteil bereit hält.
Den Protagonisten Martin fand ich von Anfang an etwas seltsam. Natürlich vollbringt er eine großartige Leistung, indem er bereits vergessene Opfer von Serienmördern findet und so den Familien endlich Gewissheit über deren Schicksal gibt. Auf der anderen Seite ist er nicht nur der Held, sondern hat auch noch einen anderen Charakterzug. Das fand ich ganz interessant, den so war mir nicht immer klar, ob ich ihm wirklich trauen kann.
Die Handlung selbst verläuft erst relativ unspektakulär, doch dann gibt es eine Wendung, die dem Geschehen wieder etwas Dynamik verleiht. Leider lässt der Autor dann aber wieder die Geschichte abflachen und man kann fast schon ab einem Punkt sagen, wie alles ausgehen wird.
Vom Schreibstil her lässt sich das Buch gut lesen und ich konnte mir die verschiedenen Situationen auch sehr gut vorstellen. Allerdings hätte es dem Thriller gut getan, wenn nicht so viele unwichtige Textstellen eingebaut worden wären wie die, in denen eine Polizistin mit ihrem Kollegen über die Motive des Mannes spekuliert, der die Leichen findet.
Insgesamt ist ,,Tiefes Grab" eine recht solide Geschichte, aber für mich definitiv kein echter Thriller. Dennoch empfehle ich das Buch hier gerne weiter.

Bewertung vom 28.06.2019
Eine Odyssee
Mendelsohn, Daniel

Eine Odyssee


sehr gut

Daniel Mendelsohn gibt an der Universität ein Seminar zu Homers ,,Odyssee". Dieses Mal hat sein pensionierter Vater beschlossen, daran teilzunehmen. Niemand der beiden ahnt, dass dieser alte Mythos entschieden dazu beiträgt, ihre Beziehung grundlegend zu verändern... .
Sicherlich kennt jeder die alte Sage von Odysseus, der den griechischen Meeresgott verärgert und deshalb jahrelang mit seinem Schiff umher irren und dabei ein Abenteuer nach dem anderen bestehen muss.
Der Professor Daniel Mendelsohn liefert zu dieser Geschichte sehr viele interessante Erläuterungen.
Schon alleine wegen der Erklärungen wäre das Buch großartig und spannend, doch besonders fasziniert hat mich, wie er die einzelnen Themen darin auf sein eigenes Leben anwendet und dadurch wieder seinem eigenen Vater ein großes Stück näher kommt.
Mendelsohn gibt hier sehr private Eindrücke in seine eigene Kindheit und erzählt von vielen Erlebnissen mit seinem Vater, die oftmals nicht positiv für beide verliefen. Umso erstaunlicher war es für mich zu lesen, dass ausgerechnet die Odyssee dazu beiträgt, dass sich der sonst so kühle und distanzierte Vater mit seinem literarisch geprägten Sohn ausspricht und versöhnen kann.
Insgesamt hat mir dieses Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es hier gerne weiter.

Bewertung vom 24.06.2019
Alexandra
Bell, Natasha

Alexandra


gut

Als Alexandra eines Tages nicht mehr nach Hause kommt und die Polizei ihre blutverschmierte Kleidung findet, steht ihr Ehemann Marc mit den beiden Töchtern allein da. Doch Alexandra ist entgegen aller Vermutungen noch am Leben und wird festgehalten... .
Bei diesem Buch erwartete ich einen spannenden und mitreißenden Thriller, doch leider konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen.
Die Handlung blieb die meiste Zeit über eher ruhig und langatmig und mich haben auch die ständigen Rückblicke in die Vergangenheit von Alexandra und Marc gestört.
Ich persönlich habe irgendwann geahnt, wie das Buch in etwas ausgehen wird. Man merkt einfach ziemlich früh, dass besonders mit Alexandra schon damals etwas nicht gestimmt hat und ihr Mann Marc auch vieles in ihrem Leben unterschätzt hat.
Mit beiden Ehepartner bin ich nicht richtig warm geworden und mir war besonders suspekt, wie die Frau denkt und auch, was sie künstlerisch produziert.
Generell hat die Autorin Natasha Bell viele künstlerische Aspekte mit in die Handlung miteingebaut. Die Geschichte liest sich zwar gut, aber mich konnte sie letztendlich nicht überzeugen.
Jetzt, wo ich das Buch durchgelesen habe, bin ich immer noch ein wenig ratlos und habe ehrlich gesagt nicht ganz verstanden, was die Autorin mir damit sagen will.
Insgesamt hat mich ,,Alexandra" nicht gut unterhalten und die Geschichte habe ich als langatmig und auch irgendwie als komisch empfunden. Das Buch empfehle ich persönlich nicht weiter.

Bewertung vom 22.06.2019
3 2 1 - Im Kreis der Verschwörer / Truman Devlin Bd.1
Kent, Tony

3 2 1 - Im Kreis der Verschwörer / Truman Devlin Bd.1


weniger gut

Als in London ein hochrangiger Politiker erschossen wird, wird eine Kette von schrecklichen Ereignissen ausgelöst. Während der Sicherheitschef Joe Dempsey versucht, die Lage in den Griff zu bekommen, werden zwei nach der Wahrheit suchenden Journalisten selbst zur Zielscheibe... .
Der Klappentext dieses Buches klang für mich sehr vielversprechend und ich erwartete daher einen spannenden und aktuellen Thriller.
Leider konnte mich die Geschichte von Anfang an nicht mitreißen. Die ständigen Wechsel der Perspektive , ein Vielzahl von Figuren und dazu noch ständig irgendwelche Ereignisse, die fast nichts mit dem eigentlichen Geschehen zu tun haben, haben unglaublich gestört. So habe ich das Buch als zäh und auch als langatmig empfunden.
Eigentlich mag ich es, wenn es in einem Thriller viele Wendungen und unvorhersehbare Twists gibt, aber hier hat der Autor einfach übertrieben.
Auch mit den Figuren wurde ich nicht richtig warm. Besonders Joe Dempsey mit seinem übertriebenen Spürsinn und auch Sarah, die als junge Journalistin für alles in der Welt eine gute Story will, waren mir nicht sympatisch und sie wirkten auf mich einfach nicht richtig echt.
Ansonsten hat der Autor Tony Kent einen recht guten Schreibstil, aber ich denke, er hat sich selbst bei dieser Geschichte irgendwie verheddert und dabei seinen Lesern eine ziemlich verworrene Geschichte präsentiert.
Insgesamt konnte mich ,,3 2 1 - Im Kreis der Verschwörer" nicht überzeugen und hat mich eher gelangweilt, als gut unterhalten. Daher empfehle ich diesen Thriller nur bedingt hier weiter.

Bewertung vom 14.06.2019
Mach dich selbstständig!
Windt, Brigitte

Mach dich selbstständig!


weniger gut

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist für Gründer und Gründerinnen noch immer ein großes Wagnis. Doch was muss man dabei bedenken und wie trägt die eigene Persönlichkeit zum Erfolg bei ?
Die Unternehmensberaterin Brigitte Windt zeigt in diesem Buch anhand von Beispielen und persönlichen Ansprachen, wie die Gründung eines Unternehmens gelingen kann.
Von diesem Werk habe ich aufgrund des Klappentextes eine Menge erwartet und auch auf viel praktisch umsetzbare Tipps gehofft. Doch schnell merkt man, dass das Buch sehr theoretisch angelegt worden ist und es mehr um die eigenen Persönlichkeitsentwicklung gehen soll.
Mir selbst hat bei den Texten irgendwie immer das ,,Mutmachende" und die Motivation, ein Projekt zu starten, gefehlt.
Teilweise waren mir die verschiedenen Übungen auch zu kurios und ich empfand sie auch nicht als zielführend.
Insgesamt bin ich von ,,Mach dich selbstständig" etwas enttäuscht, was aber darin liegt, dass ich etwas ganz anderes von dem Buch erwartet habe. Ich empfehle es deshalb hier nur bedingt weiter.

Bewertung vom 12.06.2019
The Mister / Alessia und Maxim Bd.1 (MP3-CD)
James, E L

The Mister / Alessia und Maxim Bd.1 (MP3-CD)


sehr gut

Maxim Trevelyan hat immer ein sorgloses Leben geführt und musste nie für sein Geld arbeiten. Doch seit dem überraschenden Tod seines Bruders liegt die Verantwortung für das Erbe und die vielen Anwesen seiner Familie auf seinen Schultern. In seiner Londoner Wohnung trifft er auf seine neue Putzfrau Alessia Demachi, die ihn sofort fasziniert. Langsam versucht er sich ihr anzunähern, doch sie hat eine schlimme Vergangenheit und bald schon muss Maxim sie beschützen... .
E. L. James hat hier eine Liebesgeschichte mit erstaunlich tiefgehenden Themen geschrieben. Teilweise hat die Handlung sogar richtige Thrillerelemente und wird nervenaufreibend.
Für mich war dies der erste Roman der Autorin und ich war erst unsicher, ob dieses Hörbuch wirklich das Richtige für mich ist. So wurde ich von dieser sehr unterhaltsamen Geschichte angenehm überrascht. Natürlich ist vieles, was hier passiert, relativ unwahrscheinlich und erinnert eher an eine Cinderellastory, aber mich hat das keineswegs gestört.
Maxim wahr von Anfang an etwas unsympathisch, aber man merkt schnell, dass er viele gute Seiten an sich hat und nicht nur der verwöhnte junge Mann aus adeligem Hause ist. Mich hat begeistert, wie einfühlsam er mit Alessia umgeht und alles versucht, damit sie sich bei ihm wohl und sicher fühlen kann.
Alessia ist auch eine überraschend vielseitige Protagonistin, die eine Geschichte hat, die ich in diesem Buch so nicht erwartet hätte. Zuviel möchte ich hier nicht verraten, aber sie hat wirklich Schlimmes durchgemacht und beweist die ganze Zeit über sehr viel Stärke und Mut.
So hat die Autorin hier eine vielschichtige Geschichte geschrieben, die nicht nur, wie von mir befürchtet, aus erotischen Szenen besteht. Stattdessen findet man hier ernsthafte und auch sehr schlimme Dinge vor, die es leider in der Realität viel zu oft und im Verborgenen gibt. Liebesszenen kommen natürlich auch vor und hätten aus meiner Sicht auch weniger explizit geschildert werden können, aber sie dominieren nicht die gesamte Handlung.
Die Sprecher Matthias Scherwenikas und Regina Gisbertz schaffen es Maxim und Alessia wirklich Leben einzuhauchen. Besonders Frau Gisbertz hat mich beeindruckt, weil sie alleine durch ihre Stimme die ganze Unsicherheit, die Angst und auch den Akzent von Alessia wiedergibt.
Insgesamt ist ,,The Mister" ein wunderbares Hörbuch, welches mich angenehm überrascht hat. Gerne empfehle ich es hier weiter.

Bewertung vom 12.06.2019
Im Freibad
Page, Libby

Im Freibad


sehr gut

Schon seit Generationen befindet sich in Brixton ein kleines Freibad. Hier hat die ältere Dame Rosemary nicht nur schwimmen, sondern auch etliche Menschen in der Umgebung kennengelernt. Doch nun soll das Freibad geschlossen und verkauft werden. Die junge Journalistin Kate schreibt darüber einen Artikel und setzt sich bald mit Rosemary für die Rettung des Freibads ein... .
Die Autorin Libby Page hat hier einen stimmungsvollen Sommerroman geschrieben, indem sie aber auch ernste Themen abhandelt. Luxussanierungen, steigende Mietpreise, aber auch die Einsamkeit in Großstädten werden thematisiert und ihre Auswirkungen auf die betroffenen Menschen klar herausgearbeitet.
Besonders gefallen hat mir die Protagonistin Rosemary. Sie ist eine nette alte Dame, die es genießt, so oft wie möglich zu schwimmen. Es ist auch einfach schön zu sehen, wie sie alleine durch die Begegnungen im Schwimmbecken im ganzen Ortsteil Leute kennt und so sehr viele soziale Kontakte hat.
Kate dagegen ist zwar jung, arbeitet bei einer Zeitung und wohnt in einer WG, aber ist völlig alleine und hat keine Freunde in Brixton. Es ist einfach traurig, wie sie quasi inmitten von Menschen vereinsamt und unter Panikattacken leidet. Im Laufe der Handlung sieht man bei ihr aber auch Veränderungen, die beginnen, als sie sich überwindet und wieder anfängt, zu schwimmen.
Libby Page schafft es in diesem Roman, einfach viel Sommerstimmung zu vermitteln. Im Mittelpunkt steht natürlich das Freibad, welches hier wirklich eine wichtige Rolle in der Gesellschaft einnimmt. Ab und zu werden auch Nebenfiguren, die dort schwimmen, vorgestellt und man sieht einfach, dass im Becken einfach keine Unterschiede zwischen den Menschen mehr festzustellen sind und es egal wird, welche Hautfarbe jemand hat, welchen Beruf er ausübt usw. .
Die Sprecherin Cathlen Gawlich liest die Geschichte sehr gut betont vor, aber an ihre Stimme konnte ich mich lange nicht gewöhnen.
Insgesamt ist ,,Im Freibad" eine facettenreiche Geschichte mit aktuellen Themen, die mir gut gefallen hat. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.