Benutzer
Benutzername: 
Leylin

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2021
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht


sehr gut

Durch das auffällige Cover wurde ich auf die Leseprobe aufmerksam. Walter und Barbara Schmidt sind ein altes Ehepaar mit festen Rollen in ihrem gemeinsamen Leben. Durch ein Veränderung ist der griesgrämige Herr Schmidt nun gezwungen sich um u.a. häusliche Angelegenheiten zu kümmern und seine Komfortzone zu verlassen. Er besitzt auf den ersten Eindruck unveränderbare Ansichten, jedoch wird im Laufe der Geschichte doch das Herz von ihm aufgetaut bis hin zu einer emotionalen überraschenden Wendung.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, da durch die kurzen prägnanten Sätze das Wesen von Walter eingefangen wird. Und es bleiben einige Dinge unansprochen den:die Leser:in sich zusammen puzzeln können, was aber ebenfalls das Sein des Protagonisten widerspiegelt, da er die Dinge die er nicht akzeptieren kann, nicht existieren lässt.
Schön finde ich auch, dass, obwohl ich er ein Griesgram ist, im Verlauf immer mehr Wertschätzung für sein tun bekommt und auch mehr Liebe verteilen kann. Wenn auch nur in seinem kleinen Rahmen.

Fazit: ein netter, leicht zu lesender und kurzweiliger Roman welcher den:die Leser:in schmunzeln und oftmals "ach Mensch, Walter" denken lässt.

Bewertung vom 16.08.2021
Schreiber, Jasmin

Der Mauersegler


ausgezeichnet

Zuerst möchte ich betonen dass Jasmin Schreiber sich mit der Illustration der Umschlagsgestaltung selbst übertroffen hat. Es ist so ein wunderschönes Buch und die Prägungen auf den Buchdeckeln sind wirklich mit viel Liebe fürs Detail bedacht worden.
Den Plot führe ich hier nicht extra auf, bitte aus der Inhaltsangabe entnehmen.
Der Beginn der Geschichte lässt ein mulmiges Gefühl aufkommen dass etwas sehr Schlimmes geschehen ist und der Protagonist Prometheus daran maßgeblich beteiligt ist und er versucht diese überrollenden Schuld zu entkommen. Weiter wird in Abschnitten der Kapitel Rückblenden von gemeinsamen Erlebnissen aus der Kindheit von Prometheus und dessen besten Freund Jakob gezeichnet. Im Verlauf des Romans setzt die Autorin geschickt die Puzzleteile zusammen um den Grund der Flucht des Protagonisten erkennbar und fühlbar zu machen. Durch die immer wiederkehrenden Rückblenden der Kindheit, der Vergangenheit des dramatischen Vorfalls und der Gegenwart wird setzt sich ein komplettes Bild zu Prometheus und dessen Handlungen und Beziehungsgebilden zusammen. Die Autorin schafft es, dass ich Prometheus im Kontext seiner ärztlichen Tätigkeit als eher unsympathisch wahrnehme, er aber in der Beziehung und Freundschaft zu Jakob als sehr liebenswürdig und gütig empfinde. Ich finde den Schreibstil und die Kapitelaufteilung in dem oben beschriebene Stil als sehr angenehm und gut nachvollziehbar. Zudem werden durch die Schilderungen der botanischen Umgebung und der Tierwelt (natürlich u.a. über Mauersegler) die weitere Profession als Biologin von Frau Schreiber deutlich und für mich wird dieser Roman dadurch nur noch sympathischer, da dem/der LeserIn noch mehr "Lerninhalte" dargeboten werden.
Da ich bereits die beiden erschienen Bücher der Autorin gelesen habe, war ich neugierig auf diesen Roman. Die Thematik der Trauer wird, wie bereits auch in "Marianengraben" zwischen sehr feinfühlig, schmerzhaft und metaphorisch behandelt.
Ich kann nur eine klare Empfehlung für diesen wunderbaren Roman aussprechen, denn die Autorin schafft es überaus gut den/die LeserIn zum Mitfühlen zu bewegen.
Ganz viel Liebe für "Der Mauersegler" !

Bewertung vom 23.07.2021
Nunez, Sigrid

Was fehlt dir


weniger gut

Durch das ansprechende Cover, des Claims ' So gut wie "Der Freund" wenn nicht noch besser' und der Leseprobe war ich interessiert an dem Buch, da auch das Thema Mitgefühl mein täglicher Begleiter ist. Ich hatte noch kein Werk der Autorin bisher gelesen. Der Roman wird aus der Sicht der Erzählerin geschildert, deren Namen man nicht erfährt. Alle anderen vorkommenden Personen werden ebenfalls nicht namentlich benannt. Der Schreibstil ist klar und präzise in kurzen Sätzen, worauf sich ,unter anderem, auch meine Kritik an diesem Roman aufbaut. Die Protagonistin springt zwischen ihren Erinnerungen an unterschiedliche Situationen und dem derzeitigen Geschehen mit ihrer Freundin hin und her. Wahrscheinlich hat die Autorin damit verfolgen wollen, dass unterschiedliche Situationen auch ebenso unterschiedliche Reaktionen an Mitgefühl, Trauer und Glück darstellen können. Es ist ihr meiner Meinung nach nicht geglückt. Durch den überaus nüchternen, teilweise abgehackten Schreibstil sowie der Anonymität der Protagonistinnen entzieht sich mir jegliche Emotionalität in diesem Buch. Ich hatte nicht das Empfinden eine Beziehung zu den Protagonistinnen aufbauen zu können. Es ist ihr an keiner Stelle gelungen mit beim Lesen ein Gefühl abzuringen, obwohl ich eine wirklich sehr emotionale Person bin. Das ist die einzige Tatsache die mich über diesen Roman wirklich sehr beeindruckt. Zudem lässt mich das Ende sehr unzufrieden stellend zurück, obwohl ich weiss was geschah.

Bewertung vom 11.03.2021
Welding, Carlotta

Fühlen lernen


ausgezeichnet

In dem Buch "Fühlen lernen - warum wir so oft unsere Emotionen nicht verstehen und wie wir das ändern können" von Dr. Carlotta Welding führt die Autorin dem/der LeserIn Grundlagen und Erkenntnisse wissenschaftlich fundiert und verständlich aus.
Die Gliederung hatte mich bereits überzeugt, da sie erst Grundlagen und Definitionen erläutert und immer mehr in die Tiefe geht. Dieses Sachbuch regt zum Reflektieren und Hinterfragen an. Auch die aufgeführten Beispiele sind sehr gut nachvollziehbar. Ist dementsprechend, je nach eigener Gefühlswelt, keine leichte Kost. Ich fand dieses Buch sehr viel aufschlussreicher und deutlich sprachlich ansprechender als ein sehr gehyptes Buch aus der Sparte der Selbsthilfe.
Eine klare Empfehlung um mehr Wissen und Reflektionsfähigkeit über Emotionen und Gefühle für sich selbst und auch im Umgang mit anderen.

Bewertung vom 10.02.2021
Hauff, Kristina

Unter Wasser Nacht


gut

Sophie und Thies leben auf einem Hof mit ihren gemeinsamen Freunden. An einem schicksalshaften Tag verlieren sie ihren Sohn Aaron, der in der Elbe unter mysteriösen Umständen ertrunken ist. Durch diesen Schicksalsschlag zerbricht die Freundschaft der beiden zu ihren Nachbarn Inga und Bodo, welche das, vermeintliche, perfekte Familienglück leben. Auch die Ehe der beiden gerät in eine schwere Krise.
Eine fremde Frau taucht im Ort auf und bringt den Stein des Anstoßes ins Rollen, sodass immer mehr Details über den Tod von Aaron ans Licht kommen.

Kristina Hauff erzählt in ihrem Roman über die unterschiedlichen Arten der Trauerarbeit, dem Verlust und Schmerz einer langjährigen Freundschaft sowie die Last des Ungesagten.
Das Buch ist in Kapitel der jeweiligen Protagonist:innen eingeteilt, sodass der:die Leser:in wiederholt einen Perspektivwechsel vollzieht und die Gefühle der verschiedenen Personen nachvollziehen kann. Die Autorin gelingt es eine Atmosphäre zu erschaffen, welche eine Bedrücktheit und Ohnmachtsgefühl bei der:dem Leser:in hervorruft.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, sodass ich beim Lesen nicht ins Stocken geriet. Ebenso vollzieht die Autorin einen Spannungsaufbau welcher einem Krimi ähnelt - leider für meinen Geschmack nur zu einem gewissen Punkt, da die Geschichte dann einem Handlungsstrang nachgeht dem ich persönlich nicht so viel abgewinnen konnte wie der Einleitungsgeschichte vom Klappentext. Ich konnte mich besonders gut in die Kapitel der Frauen hineinversetzen, Thies hingegen bleibt für mich ein Mysterium. Ferner ist Aaron für mich ein Buch mit sieben Siegeln und ich hatte mir gewünscht mehr über ihn zu erfahren.

Fazit:
Es ist für mich ein guter, kurzweiliger Roman mit kleinen Schwächen.