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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 03.03.2025
Wilde Pflanzen essen
Rauch, Christine;Donnerberg, Ernestine

Wilde Pflanzen essen


ausgezeichnet

Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß mit einem Buch, das Wissen vermittelt!

Survival Sieglinde (eigentlich Christine Rauch) verpackt ganz viel Wildpflanzen-Wissen in einen punkig-wild-fröhlichen Stil und Ernestine hat das genial illustriert.
Nicht nur die Pflanzen, sondern auch die Autorin, die in immer wieder neuen Varianten ein Grinsen beim Betrachten hervorruft.

Ich war ja etwas skeptisch, ob die Illustrationen ein Foto ersetzen können, aber die Details der Wildpflanzen sind so super gezeichnet, das ich das jetzt für die viel bessere Alternative halte. Damit traue ich mir die Pflanzenbestimmung tatsächlich zu.
Es gibt als Bonus aber auch noch eine App von Kosmos mit den entsprechenden Pflanzenfotos.

Ich habe von den meisten Pflanzen noch nie etwas gehört, das Buch ist auch inhaltlich richtig spannend und divers. Es gibt krautige Pflanzen, Sträucher und Bäume und dann noch einen kleinen Rezeptteil.

Jede Pflanze hat eine Doppelseite bekommen- eine Seite für die detaillierte Illustration, die andere für die Informationen. Beispielsweise in welchen Monaten man welche Pflanzenbestandteile (Blätter, Knospen, Blüten, Früchte) erntet und was man damit machen kann.

Fazit: witzig und informativ, mit genialen Illustrationen und Reimen.

Bewertung vom 16.02.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


gut

Anfangs fand ich die Geschichte witzig.
Ein Möchtegern-Schriftsteller, der im Wohnwagen seines Vaters lebt, an seiner Ex-Freundin hängt und Prokrastination de luxe praktiziert, eine ukrainische Putzfrau, die zwar noch Probleme mit Grammatik hat, aber schlau und pfiffig ist und der Vater, der als Casanova in einem Altenheim lebt und dort in Mission Herzenbrechen unterwegs ist.

Dazu ein kleines Mädchen, das einsam im Wald entdeckt wurde und eine Rahmenhandlung, die die Situation von Geflüchteten verdeutlicht.
Soweit, so gut.

Allerdings nutzen sich die ewigen Wiederholungen bezüglich der Charaktere dann ab und die schlimmen (zum Glück nur wenigen) Versuche des vermeintlichen Autors sein Buch voranzutreiben und Ausflüchte, warum die russischen Klassiker nicht gelesen wurden, nervten mich leider immer mehr.
Auch Svetlana, die zwar viel auf dem Kasten hat, aber in ihrer fehlerhaften Anwendung der deutschen Sprache plus Putzfrauenjob trotzdem irgendwie in einer Ecke landet und für mich zu sehr der Fokus darauf gelegt wurde (auch wenn sie die Heldin des Buches ist), das machte mir beim Lesen Bauchgrummeln. Es fühlte sich für mich falsch an.

Mein Hauptkritikpunkt ist aber die schleppende Handlung - es zog sich und war für mich irgendwann weder spannend noch besonders lustig.

Ganz abschreiben möchte ich die neue Buchreihe jedoch noch nicht, denn das Grundgerüst hat schon etwas. Und es gab durchaus auch witzige Stellen, das kann ich nicht abstreiten.
Vielleicht war das auch der Einsteigen & Ankommen-Band - und Band zwei geht dann in die Vollen?

Bewertung vom 15.02.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


gut

Eduard Brünhofer, ein Schriftsteller, fährt mit dem Zug nach München. Start seiner Reise war Wien - und wir fahren mit ihm Bahnhof für Bahnhof gen München ab.
Im Zug lernt er Catrin Meyr kennen. Sie ist Therapeutin und die beiden kommen ins Gespräch. Es geht um die Liebe.
Während Eduard seit vielen Jahren glücklich verheiratet ist, lehnt Catrin Langzeitbeziehungen ab…

Tja. Klingt jetzt nicht so spannend? Ich fand es leider auch nicht sonderlich interessant. Es war wie das Belauschen einer Unterhaltung in einem Zug, zwischen zwei Fremden, die sich gerade kennengelernt haben. Man sitzt im Zug, hat nichts Besseres zu tun, da hört man eben zu.
Insofern tatsächlich eine ganz gute Zuglektüre.

Unabhängig von einer Bahnreise? Für mich eher nicht.
Denn wie der Klappentext schon den Spiegel zitiert:
»Einer der zauberhaftesten und klügsten Liebesdialoge der Gegenwartsliteratur«
DER SPIEGEL über ›Gut gegen Nordwind‹
Tja. Schade, aber vielleicht auch bezeichnend, dass man ein Zitat zu einem ganz anderen Buch heranziehen muss.

Im Buch kommt der Lektor des Schriftstellers Eduard zu Wort, der sich „mehr fürs Herz“ wünscht. So ging es mir letztendlich auch. Die letzten Seiten, also Nachwort und Schusswort, die fand ich allerdings ganz stark, das war nach meinem Lesegeschmack.

Bewertung vom 04.02.2025
FREI - Bester Sommer (FREI 1)
Welk, Sarah

FREI - Bester Sommer (FREI 1)


gut

Sarah Welk ist für für mich ein Tausendsassa unter den Kinderbuchautorinnen.
Egal, was ich bis jetzt von ihr gelesen habe, sie hat mich immer überzeugt.
Eingestiegen bin ich mit der kleinen Tochter in "Ziemlich beste Schwestern", dann kam die "...mit Opa" Reihe und dann die Sachbücher zu Demokratie und Nachrichten.
Jetzt also ein Jugendbuch - und vielleicht liegt es auch daran, dass meine Messlatte bei Sarah Welk einfach richtig hoch liegt: aber so ganz begeistert wie sonst bin ich diesmal nicht.

Es geht um Joshua, 14 Jahre und ständig auf dem Sprung. Seine Mutter ist Künstlerin und nie lange an einem Ort. Joshua war schon gefühlt überall, an allen tollen Orten. Aber jetzt geht es nach...Rottloch. Ja, Rottloch ist genauso, wie es klingt. Ein kleines Nest im Nirgendwo.

Die Schule fährt moderne pädagogische Ansätze und gleich zum Start geht es in die Projektwoche. Gemeinsam mit ein paar Klassenkamerad*innen zum Überlebenstraining in den Wald. O.k., jetzt nicht ganz krass, Nahrung und Unterkunft ist vorhanden, aber mit langen Tagesetappen und eben alleine im Wald.

Da gibt es mehr Hindernisse als gedacht und die Gruppe entwickelt sich auch anders als erwartet.

Das war alles schön zu lesen und die Sprache fand ich richtig gut gewählt, passt zur Zielgruppe. Aber das ganz gewisse Etwas an Witz und Spannung und Entwicklung, das hat mir hier gefehlt. Ich habe keine echte Nähe zu den Figuren aufbauen können.
Es ist ein Reihenauftakt - vielleicht wird es noch!

Bewertung vom 03.02.2025
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


gut

Björn Kupernikus urlaubt mit seinem Uralt-Camper auf dem idyllischen Campingplatz Himmelreich. Doch statt einfach nur ein Käffchen nach dem anderen - frisch gebrüht aus seiner erlesenen Kaffeebohnensammlung - zu genießen muss er gleich einen Hund retten.
Damit nicht genug - das SUP, auf dem der Hund am See ausgesetzt wurde, hat auf der Unterseite eine Leiche verborgen!

Kupernikus lernt die ortsansässige Künstlerin Annabelle kennen und zusammen stürzen sie sich als Hobbykommissare in die Verbrechensaufklärung.

Das ist ein Cosy Camping Crime und dementsprechend gemütlich geht es zu.
Den angekündigten Humor konnte ich für mich nicht so recht finden und die Figuren wie beispielsweise die überdrehte Künstlerin im Dauerfrohsinn und der unfähige Polizist waren mir oft zu viel des Guten.

Wirklich spannend war es auch nicht, aber das muss es in dem Genre auch nicht, das lebt vom Drumherum (finde ich).
Das Campingplatzambiente hat mir auch gut gefallen, den Campingplatz würde ich auch gerne besuchen.

Mein Fazit: hat noch Luft nach oben, für einen Campingurlaub aber eine feine Lektüre.

Bewertung vom 01.02.2025
Die Villa
Ryder, Jess

Die Villa


ausgezeichnet

Aoife wird heiraten und ihre Freundinnen feiern den Junggesellinnenabschied in Spanien. Eine traumhafte Villa für ein Wochenende, ein perfekt ausgearbeitetes Programm der ersten Brautjungfer und reichlich Alkohol. Ein spaßiges Wochenende erwarten die Freundinnen.

Tja. Dann geschieht das nackte Grauen, Aoife wird ermordert.

Drei Jahre später reisen die Freundinnen erneut nach Spanien, um Aoife zu gedenken.
Dani, eine der Mädels, möchte allerdings herausfinden, was damals wirklich geschah und Stück für Stück eröffnen sich Abgründe und der vermeintliche Überfall eines Einbrechers erscheint nicht mehr die einzige Tathergangsmöglichkeit zu sein.

Anfangs fand ich das Buch ja sehr vorhersehbar, für mich war schon nach wenigen Seiten alles klar. Nichtsdestotrotz hat das Buch einen stetig ansteigenden Spannungsbogen, der mich richtig gefesselt hat - obwohl für mich alles klar schien. Ob mein erster Eindruck richtig lag, das werde ich hier natürlich nicht spoilern.

Ich fand die Beschreibung der jungen Frauen und ihre Beziehung zur Braut sehr gelungen. Ich mochte sie zwar nicht alle, aber vor meinem Leseauge waren sie alle real.
Was ich auch super fand, das war die Beschreibung des Partyortes in Spanien samt der Junggesellinenabschiedspartys. Eine andere Welt, eine ganz eigene Konsumsparte, die sich so gar nicht kannte. Keine Ahnung, ob das in dem Ausmaß nur für Großbritannien so üblich ist oder auch bei uns hier in Deutschland und ich nur aus einer anderen Generation komme? Auf jeden Fall sehr interessant (und befremdlich) für mich.

Ich fand das Buch richtig spannend und das "Drumherum" auch sehr gelungen.
In die beschriebene Ecke Spaniens zieht es mich allerdings nun so gar nicht mehr...

Bewertung vom 26.01.2025
Für Polina
Würger, Takis

Für Polina


ausgezeichnet

Hannes und Polina, beide Einzelkinder mit alleinerziehender Mutter, wachsen als Kinder fast gemeinsam auf. Sie verbringen so viel Zeit miteinander und sind mehr als Freunde, eher Seelenverwandte, obwohl sie komplett unterschiedlich sind.
Die Überschrift "Hast du Tollkraut gegessen?" ist ein Insider zwischen Hannes und Polina. Polina verwendet die Frage anstatt "ja", wenn sie mit Hannes zusammen ist.
Als er vierzehn ist, verliebt sich Hannes Prager in Polina. Aber sie kommen nicht zusammen und Hannes Leben wird vom plötzlichen Tod der Mutter völlig auf den Kopf gestellt. Er verliert alles, was ihm wichtig war.

Hinter diesem Rahmen verbirgt sich eine ganz große Liebesgeschichte, die von Tragik geprägt ist.
Würger schafft es, mit wunderschönen Sätzen sofort eine Nähe zu all seine Charakteren (und es gibt so viele wunderbare Charaktere in dem Buch!) entstehen zu lassen. Obwohl die Figuren alle nicht auf der Sonnenseite des Lebens gelandet sind (so auf den ersten Blick) haben sie in Hannes und Polinas Kindheit einander, auch die Erwachsenen und sind mit dem Leben im Augenblick zufrieden.
Beim Lesen habe ich die Wärme dieser Momente gespürt, das kleine Glück.

Sehr gut gefallen hat mir der Schreibstil insgesamt, die Beschreibung der Charaktere. Etwa wenn jemand sich gerade von einem Herzinfarkt erholt und "versuchte, eine ruhigere Kugel zu schieben. Er aß weniger Weingummi und machte sonst alles wie immer".

Gegen Ende nimmt das Buch dann mal eine ins kitschige gehende Wendung, das hat für mich nicht zur sonstigen Handlung gepasst. Der Buchabschluss war dann aber wieder passend und insgesamt ist es einfach ein ganz und gar wunderbares Buch, das das Herz berührt.

Bewertung vom 22.01.2025
Wie man einen Bammel auf Hosentaschengröße schrumpft
Sonneson, Josefine

Wie man einen Bammel auf Hosentaschengröße schrumpft


ausgezeichnet

Elli und Jaro sind beste Freunde, für immer und ewig.
Praktischerweise wohnen sie im selben Haus - und haben jetzt auch noch ein gemeinsames Ziel! Sie wollen ihre Angst, also den Bammel besiegen oder zumindest auf Hosentaschengröße schrumpfen.
Keine Angst mehr vor Wasser und auch nicht vor Hunden.
Und wie das immer so ist: schlaue Ratschläge dem anderen geben, das ist kein Problem.
Aber die eigenen Ängste angehen? Puh!

Als dann noch ein Mädchen ins Haus einzieht und die eingespielten Zweiersymbiose gehörig ins Schwanken bringt, da wird es endgültig turbulent.

Es hat mir riesigen Spaß gemacht, das Hörbuch zu hören. Die Sprecherin hat das Buch so lebendig vorgetragen, dass ich mich da richtig hineinbeamen konnte.
Ich habe mich wieder wie damals gefühlt, als Kind und die Verlustängste, Eifersucht, die alles umfassenden Freundschaftsgefühle voll nachvollzogen. Aber auch, wie es sich anfühlt, Angst zu haben und man alles versucht, sich dem nicht auszusetzen.
Das war so gut beschrieben bzw. erzählt.

Zudem war es auch noch lustig - also keine traurig machende Geschichte, nein, gar nicht.

Ich mochte auch, wie im Buch mit Fehlern umgegangen wird und dass ganz selbstverständlich Familienformen außerhalb des klassischen Mutter/Vater/Kind-Musters gelebt werden.

Ach, ich mag einfach alles an dem Buch!

Bewertung vom 17.01.2025
Das Fest
Fricke, Lucy

Das Fest


sehr gut

Jakob wird 50. Und wie das so ist, das ist ein Geburtstag, der mit aller größter Wahrscheinlichkeit markiert, das die bisherigen Jahre mehr sind als die noch verbleibenden. Jakob beutelt es angesichts des Tages sehr. Karriere vorbei, Körper verfällt zunehmend und auch in der Liebe ist Flaute.
Dabei war er einmal ein gefeierter Filmregisseur. Nach feiern ist ihm jedenfalls nicht zumute.
Aber er hat nicht mit seiner Freundin Ellen gerechnet - die organisiert ihm einen Geburtstag, den er so schnell nicht vergessen wird.

O.k., Jakob ist sehr begriffsstutzig, denn er wundert sehr, wie viele Menschen aus der Vergangenheit er an seinem Ehrentag so ganz spontan trifft.
Aber das macht nichts, wir lernen ihn und sein Leben jedenfalls dadurch richtig gut kennen.
Ein bewegtes Leben mit Einschnitten, die prägend sind, immer noch.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und es hat mir gut gefallen.
Die Sprecherin Bettina Hoppe hat ihren Job richtig gut gemacht, ich habe ihr so gerne zugehört.

Und Jakob und sein Leben in all der Bandbreite, sein melancholischer Gemütszustand und die Entwicklungen, die das Buch nimmt - ebenfalls weiterempfehlenswert.

Bewertung vom 17.01.2025
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


sehr gut

Ich mag ja schon alle Cover der bislang dreibändigen Polarkreis-Krimi-Reihe.
Aber natürlich bin ich vom Inhalt genauso angetan.

Jetzt also schon Band drei um das Ermittlerteam Hanna und Daniel.

Dieses Mal beschäftigt die Beiden ein Mord in einem Bergdorf, das von Skifahren im Winter besucht wird.
Charlotte Wretlind, eine sehr erfolgreiche Geschäftsfrau und Immobilienentwicklerin hat ein neues Projekt. Sie will ein altes Hotel abreißen und ein mondänes Luxushotel stattdessen errichten.
Die Anwohner sind komplett dagegen und Charlottes Beliebtheitsskala hat noch viel Luft nach oben, um es einmal vorsichtig zu formulieren.
Dann wird sie ermordet aufgefunden.

Ich mag das Polarkreis-Setting, ich finde, die Atmosphäre kommt auch in Band drei wieder sehr gut beim Lesenden an.
Außerdem mag ich Hanna und Daniel. Ihr Privatleben und ihre Beziehung zueinander bekommt viel Raum und hat eine eigene Dynamik und hat auch einen guten Anteil daran, dass ich die Reihe so mag.

Der eigentliche Kriminalfall ist eher bedächtig und hat jetzt nicht mit 100% Spannung aufgewartet.
In Summe geht die Formel aber prima auf:
Kriminalfall + Charaktere + Umgebung = sehr gute Krimiunterhaltung.

Ich freue mich schon auf den nächsten Teil.