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Spatzi79

Bewertungen

Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2015
Das Haus am Himmelsrand
Storks, Bettina

Das Haus am Himmelsrand


sehr gut

Elisabeth Tanner, genannt Lizzy, ist eigentlich eine glückliche Frau. Sie liebt ihre kleine Tochter Thea und ihren Lebensgefährten Tom. Ihre Familie lebt in Freiburg und ihnen gehört eine Uhren-Fabrik mit langjähriger Tradition. Um diese kümmert sich jedoch Lizzys Bruder Alexander, sie profitiert nur insofern vom Reichtum der Familie, dass immer Geld da ist, wenn sie welches benötigt, auch wenn sie eigentlich ein selbständiges Leben führt. Damit hat ihr Freund Tom so seine Probleme, er wäre lieber unabhängig von den Tanners und tut sich schwer damit, wenn Lizzy ihre Mutter oder ihren Großvater um Geld bittet, auch ist ihm die strenge Etikette in der Familie zuwider. Dennoch führen sie ein ziemlich glückliches und relativ sorgenfreies Leben.

Dies ändert sich, als der Großvater stirbt und auf seinem Sterbebett Lizzy bittet, das Landgut der Familie, den "Rosshimmel" aufzusuchen, dort Papiere aus seinem Schreibtisch zu holen und für Gerechtigkeit zu sorgen. Lizzy hat keine Ahnung, worum es geht und in welches Wespennest sie da nun stechen wird. Die Familie zeigt sich absolut nicht begeistert, als Lizzy anfängt, in der Vergangenheit zu wühlen und eventuelle dunkle Familiengeheimnisse zum Vorschein zu bringen. Auch in Lizzys Privatleben verändert sich einiges und plötzlich steht sie ziemlich alleine da, ist aber dennoch fest entschlossen, die Suche fortzusetzen und den letzten Wunsch ihres Großvaters zu erfüllen.

Ich muss gestehen, ich hatte bei der Buchbeschreibung eine etwas andere Geschichte erwartet. Das titelgebende „Haus am Himmelsrand“ spielt eigentlich kaum eine Rolle, die Geschichte spielt hauptsächlich in Freiburg. Die Handlung braucht einige Zeit, bis sie in Schwung kommt und auch dann bleibt es eine Geschichte der ruhigen Töne. Dennoch empfand ich die angesprochenen Themen als äußerst interessant und gut umgesetzt. Die Zwickmühle, in der Lizzie steckt, ist sehr gut beschrieben. Der "Auftrag" ihres Großvaters und ihr eigenes Bedürfnis nach der Wahrheit gegen die Familie, den Ruf des Unternehmens und die finanzielle Sicherheit.

Mir hat das Buch sehr gefallen, die Fragen um Schuld und vor allem, ob man die Vergangenheit aufklären soll oder sie besser ruhen lässt, fand ich sehr spannend.

Bewertung vom 09.01.2015
Engelsgleich / Kommissar Kalkbrenner Bd.4
Krist, Martin

Engelsgleich / Kommissar Kalkbrenner Bd.4


sehr gut

Es fällt mir schwer, die Thriller von Martin Krist zu rezensieren. Sie sind so voller Details und verschiedener Handlungsstränge, dass ich immer Angst habe, zu viel zu verraten oder zu wenig zu erwähnen.

Auch dieser Fall für Kommissar Paul Kalkbrenner hat sich wieder mal als Pageturner erwiesen. Für zartbesaitete Leser ist das allerdings nichts, was Paul und seine Kollegin Sera Muth vorfinden, als sie zu einem Tatort gerufen werden, an dem es eigentlich "nur" um die Leiche einer jungen Frau geht. Was die Ermittler jedoch in den Kloakebecken auf dem aufgegebenen Fabrikgelände noch finden, übersteigt die schlimmsten Alpträume.

In einem zweiten Handlungsstrang geht es um die verschwundene Merle, deren Pflegemutter Juliane verzweifelt nach ihrer Tochter sucht und dabei nach und nach jeglichen Bezug zur Realität zu verlieren scheint.

Noch verwirrender wird alldas durch eine weitere Erzählebene, bei der es um Markus geht, der tief im kriminellen Milieu Berlins steckt – doch in welcher Funktion?

All das vermengt sich zu einem rasanten Thriller, der vor grausigen Wendungen einerseits nicht zurückschreckt, die Details aber oft nur andeutet und es nicht nötig hat, Brutalitäten bis ins letzte zu beschreiben. Es ist schon so schlimm genug, und dass all dies nicht allein der Phantasie entspringt, sondern oft genug in zumindest ähnlicher Form der Realität entspricht, macht es umso schrecklicher. Die angesprochenen Themen wie Menschenhandel und Kindesmissbrauch machen wütend und betroffen, insbesondere die Hilflosigkeit der Ermittler gegenüber dem organisierten Verbrechen.
Anhand des Protagonisten Kalkbrenner wird die Frustration in solchen Fällen gut dargestellt.

Kalkbrenners Privatleben spielt natürlich auch wieder eine Rolle, es gibt eine entscheidende Wendung im Leben seiner Tochter Jessy, aber insgesamt kommt seine Familie in diesem Buch relativ wenig vor. Aber Bernhardiner Bernie taucht regelmäßig auf und wirkt irgendwie als friedlicher Ruhepol und kleine Erholungspause in Pauls grausigen Ermittlungen.

In "Engelsgleich" wird die Vorgeschichte zu dem 2013 erschienenen "Drecksspiel" erzählt, beide Romane sind unabhängig voneinander lesbar, greifen aber in einigen Handlungssträngen ineinander.

1 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.01.2015
Mörderkind
Löhnig, Inge

Mörderkind


sehr gut

Fionas Vater war ein Mörder. Er hat seine Geliebte umgebracht und wurde dafür mit lebenslänglich bestraft. Mit diesem Wissen ist sie aufgewachsen und es hat ihr ihre Kindheit zur Hölle gemacht. Doch nun ist Ben tot und vor ihrer Tür steht der Rettungssanitäter, der in Bens letzten Minuten bei ihm war. Der junge Mann hat versprochen, Fiona die letzten Worte ihres Vaters zu übermitteln, in denen er noch einmal versichert hat, kein Mörder zu sein. Zuerst schmeißt Fiona den Überbringer der Nachricht raus, sie will mit Ben nichts mehr zu tun haben, sie will sich keine Gedanken über ihn machen und an ihrem Urteil über ihn ist nicht zu rütteln. Oder vielleicht doch? Ganz allmählich und mit einiger Nachhilfe durch Mats beziehungsweise Darcy, wie Fiona den gutaussehenden jungen Mann nennt, fängt sie an zu überlegen, ob Bens Tod wirklich ein Unfall gewesen ist. Und wenn nicht, was dann noch alles anders ist, als sie immer geglaubt hat?

Inge Löhnig steht drauf, aber kein Dühnfort steckt drin? Ja, das gibt’s und es lohnt sich auch ohne den gewohnten Protagonisten!

Fiona ist kein ganz einfacher Charakter, gerade zu Beginn der Handlung wirkt sie äußerst sperrig und immer auf Krawall gebürstet. Aber je mehr man von ihrer Vergangenheit erfährt, desto verständlicher wird ihr abweisendes Verhalten. Dass sie sich damit selbst keinen Gefallen tut, muss sie erst noch lernen. Darcy ist da ein wohltuender Ausgleich, allerdings kam er mir streckenweise fast zu gut vor, um wahr zu sein.

Parallel zu Fionas Erlebnissen und Nachforschungen in der Gegenwart erfährt der Leser auf einer zweiten Zeitebene, was damals wirklich passiert ist. Es gibt also zwei Fälle aufzuklären, den vermeintlichen Mord an Bens Geliebter damals und seinen angeblichen Unfalltod heute. Der Leser ist Fionas Ermittlungen im Hinblick auf Bens Tat bald ein ganzes Stück voraus, dennoch fehlen bis zum Ende genügend Puzzlestücke, so dass das Bild nicht ganz zu erkennen ist und die Spannung erhalten bleibt.

Ich freue mich auf den nächsten Fall mit Dühnfort, würde aber auch jederzeit wieder zu einem Einzelband der Autorin greifen!

Bewertung vom 17.12.2014
Kuckucksmörder
Weber, Raimon

Kuckucksmörder


sehr gut

Polizistin Eva Flessmann ist beunruhigt, als die Mutter ihrer besten Freundin Petra sie anruft, weil sie schon so lange nichts mehr von ihrer Tochter gehört hat. Eva fährt zu Petras Haus, um nach dem Rechten zu sehen. Dort angekommen, erlebt sie den Schock ihres Lebens, die gesamte Familie wurde bestialisch umgebracht. Obwohl Eva nur Streifenpolizistin ist, drücken ihre Kollegen beide Augen zu und sie ermittelt parallel zur Mordkomission auf eigene Faust. Schnell stellt sich heraus, dass die anscheinend so glückliche Familie tiefgreifende Probleme hatte. Petra hatte als Ladendiebin in mehreren Geschäften Hausverbot und wurde möglicherweise von ihrem Mann misshandelt. Als Eva in einem großen Kaufhaus weiter nachforscht, lernt sie den Security Mann Falk Stucke kennen.

Der Leser erkennt recht schnell, was es mit diesem Mann auf sich hat, ein Großteil der weiteren Handlung wird aus seiner Sicht erzählt. Es ist also kein typischer Krimi, bei dem man bis zum Ende rätselt, wer wohl der Täter sein könnte. Dies ergibt sich ziemlich schnell und als Leser ist man dann bei seinen weiteren Taten direkt mit dabei, lernt nach und nach seine Gedankengänge immer besser kennen und versucht, seine Motivation zu begreifen.

Manche Leser werden hier die übliche Krimi-Spannung vermissen, ich habe den ungewöhnlichen Ansatz als sehr interessant empfunden. Das Buch liest sich ziemlich schnell und umfasst ja auch nur knapp 200 Seiten. Eva Flessmann als Gegenpart zu Falk Stücke blieb für mich relativ blass. Die Handlungen von Falk Stucke zu verstehen, fiel mir schwer, seine Sicht der Dinge habe ich eher mit grausiger Faszination und einem gewissen fassungslosen Kopfschütteln gelesen. Nichtsdestotrotz ergab diese ungewöhnliche Perspektive für mich eine spannende und gute Unterhaltung.
Das Ende ist relativ offen und bietet genug Raum für eine Fortsetzung.

Bewertung vom 17.12.2014
Ohne Gnade / Crossroads Bd.1
Raven, Michelle

Ohne Gnade / Crossroads Bd.1


sehr gut

Bei einem Gefangenentransport entkommen zwei Häftlinge. Der grausame Russel Davis tötet alle Wachen und den begleitenden FBI-Beamten. Den zweiten Gefangenen lässt er am Leben, denn er weiß, dass Damon Thomas sich im Nationalpark gut auskennt und ihm somit nützlich sein könnte. Obwohl ebenfalls als Mörder verurteilt, scheint Damon aber ein anderer Typ Mensch zu sein. Als die beiden auf einem nächtlichen Campingplatz auf die 7jährige Emma stoßen, ist es Russel, der das Mädchen als Geisel mitnimmt. Damon bemüht sich im Folgenden, ihr die Angst zu nehmen und sie vor dem unberechenbaren, sadistischen Russel zu beschützen. Doch das FBI sieht nur zwei Mörder auf der Flucht!

Warren Harper, Emmas Vater, ist völlig verzweifelt, als er Emmas Verschwinden bemerkt. Der ehemalige Marine hatte diesen Ausflug geplant, um die Beziehung zu seiner Tochter wieder aufzubauen, aufgrund seines Berufes und einer schweren Verletzung hatten sie sich ziemlich entfremdet. Zuerst denkt er, Emma hätte sich nur verlaufen. Die Ranger können ihm nicht helfen, da sie das FBI bei der Mörderjagd unterstützen, so wendet sich Warren an die Hundeführerin und Mantrailerin Angel Burns. Mit ihrer Hündin Moonlight geht sie gemeinsam mit ihm auf die Suche nach Emma. Schnell müssen sie vom Schlimmsten ausgehen, dass Emma nicht einfach allein in den Wald gelaufen ist, sondern vielmehr von den beiden gefährlichen Männern mitgenommen wurde. Ohne Angel und ihre Hündin gibt es keine Chance, die drei in dem riesigen Gebiet aufzuspüren, außerdem ist Warren auch nicht der Typ, der brav wartet und die anderen auf die Suche gehen lässt. Immer näher kommen er und Angel den beiden flüchtigen Männern – und auch einander!

Für mich war es das erste Buch der Autorin, sicherlich nicht das Letzte! Auch wenn einige Entwicklungen recht vorhersehbar waren, wie zum Beispiel die Annäherung zwischen Angel und Warren, hat mich die spannende Suche doch sehr in Atem gehalten!

Romantic Thrill ist eigentlich nicht mein Lieblingsgenre, aber ab und an greife ich doch gerne zu einem Buch aus dieser Kategorie und dieses hier macht mich durchaus neugierig auf eine Fortsetzung oder weitere Fälle, denn die Geschichte hier ist am Ende natürlich erst einmal abgeschlossen.

Bewertung vom 28.11.2014
Die Lichtung / Jan Römer Bd.1
Geschke, Linus

Die Lichtung / Jan Römer Bd.1


sehr gut

Jan Römer ist Journalist. Kurz vor der Sommerpause erhält er von seinem Chefredakteur den Auftrag, einen 27 Jahre alten Fall neu aufzurollen und zu beleuchten. Was sein Vorgesetzter nicht weiß: Jan war damals selbst unmittelbar mit dabei, es waren er und seine Clique, die im Sommer 1986 ein Wochenende im Bergischen Land verbrachten, welches für zwei von ihnen tödlich endete.
Jan selbst hat die Erlebnisse von damals lange verdrängt, dennoch nimmt er den Auftrag an. Er fühlt sich verpflichtet, die Wahrheit über den nie aufgeklärten Doppelmord ans Licht zu bringen. Gemeinsam mit seiner ehemaligen Kollegin und Freundin Stefanie, genannt Mütze, macht er sich daran, die Vergangenheit aufzurollen.

Es handelt sich hier um den ersten Kriminalroman des Journalisten Linus Geschke, was man aber wirklich nicht merkt. Sehr routiniert baut er die Spannung auf, spielt gekonnt mit verschiedenen Fährten und blendet immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit. Gerade diese Rückblenden haben mir sehr gut gefallen, das Feeling der 80er Jahre kommt hier hervorragend rüber, ich fühlte mich wunderbar in diese Zeit versetzt, auch wenn ich selbst damals noch zu jung war, um sie aktiv mitzuerleben. Aber auch ich weiß noch, dass Twix einmal Reider hieß und die Musik dieser Jahre ist natürlich sowieso bis heute unvergessen.

In der Gegenwartshandlung hangelt sich Jan Römer von einem seiner ehemaligen Freunde zum nächsten und von Treffen zu Treffen schwankte mein Verdacht darüber, was damals wohl vorgefallen sein könnte und wer dafür verantwortlich war. Ein großes Lob an den Autor, dass ich bis zum Ende nicht sicher sein konnte!

Die Handlung konnte mich also absolut überzeugen, die Figuren mit kleinen Abstrichen ebenso. Jan Römer ist ein glaubwürdiger und realistischer Protagonist. In vielen kleinen Szenen handelt er meiner Meinung nach sehr authentisch und gefiel mir damit besser als manch überzogen perfekt dargestellter Held. Die damalige Clique lernt man nach und nach kennen, so dass ihre Handlungen damals und ihre jeweilige Entwicklung mich ebenfalls überzeugen. Einzig Jans Freundin und Helferin Mütze blieb für mich etwas blass und konnte mich nicht wirklich für sich einnehmen.

Insgesamt für mich aber ein spannender und super geschriebener deutscher Krimi, dessen Fortsetzung auf jeden Fall auf meinem Wunschzettel landen wird!

Bewertung vom 28.11.2014
Alles Liebe oder watt?
Matisek, Marie

Alles Liebe oder watt?


sehr gut

Nach der Scheidung von ihrem Mann sucht Pastorin Silke einen Neuanfang. Indem sie eine freigewordene Pastorenstelle auf Sylt annimmt, könnte der Unterschied zu ihrem bisherigen Leben nicht größer sein. Sie verspricht sich davon Ruhe und Entspannung, eben einen ganz neuen Anfang. Doch schon auf dem Weg in die neue Heimat hat sie den ersten Zusammenstoß – im wahrsten Sinn des Wortes – mit einem ihrer neuen Gemeindemitglieder! Und auch sonst gestaltet sich das Leben auf der Insel nicht ganz so wie erwartet! Obwohl sie den Männern nach der Scheidung erst einmal abgeschworen hat, gibt es nun bald gleich zwei Exemplare, die sie in Aufregung versetzen, der arrogante Bauunternehmer Lars Holm und der smarte Umweltschützer Ommo Wilkes. Zwischen diesen beiden tobt schon seit Jahren ein erbitterter Streit darum, was mit einem bestimmten Stück Land geschehen soll: Freizeitpark oder Naturschutzgebiet? Die Gemeinde ist in dieser Frage gespalten, was Silke nur zu bald mitbekommt – dabei wollte sie doch eigentlich nur ihre Ruhe!
Über alldem schwebt ein jahrzehntelang wohl gehütetes Geheimnis, dessen Aufdeckung zwar für Klärung sorgen könnte, aber dem einen oder anderen vielleicht auch sehr wehtun würde.

Eine äußerst unterhaltsame Inselgeschichte voller skurriler Gestalten. Autorin Marie Matisek schildert mit liebevollem Augenzwinkern die Besonderheiten und Marotten kleiner Gemeinden auf dem Land allgemein und auf Sylt im speziellen. Viele Szenen könnte man wohl in so manchem Dorf erleben, manches erscheint vielleicht etwas übertrieben, aber wer weiß?

Mir haben die Figuren in dieser Geschichte sehr gut gefallen. Silke ist eine sympathische Person, längst nicht perfekt, aber mit ihren kleinen Fehlern auch äußerst glaubwürdig.
Ihre neue, alte Haushälterin, Oma Grete, ist einfach ein Insel-Original, ebenso wie Bürgermeister Jens Bendixen, der auf den ersten Blick so gemütlich wirkt, seine Einwohner aber ganz genau kennt und alle wichtigen Details sehr gut im Blick hat!
Gar nicht mochte ich Ommo Wilkes, der so manchen Spruch ablässt, bei dem er bei mir für immer verspielt hätte, da konnte ich Silkes Vernarrtheit nicht so recht nachvollziehen. Lars Holm hingegen benimmt sich zwar anfangs nicht besonders freundlich, hat aber seine Gründe dafür.

Am Ende ging mir so mancher Wandel etwas zu schnell, dennoch habe ich mich bei der Lektüre insgesamt bestens amüsiert und mich sehr gut unterhalten gefühlt. Der nächste Roman der Autorin steht definitiv auf meiner Wunschliste!

Bewertung vom 29.07.2012
Das Herz einer Löwin
Scholes, Katherine

Das Herz einer Löwin


weniger gut

Die siebenjährige Angel lebt mit ihrer Mutter Laura in Tansania. Gemeinsam mit ihren beiden Kamelen ziehen die beiden durch die Wüste und bringen Medikamente in kleine Dörfer, für die es sonst wenig medizinische Unterstützung gibt. Doch eines Tages, während sie allein in der Wüste unterwegs sind, wird Laura von einer Schlange gebissen und stirbt an dem Gift. Angel ist auf einmal völlig allein und auf sich gestellt. Eine schwierige Situation für ein kleines Kind, selbst wenn es so klug und tüchtig ist wie Angel. Dann taucht eine Löwin mit drei Jungen auf und nimmt sich des Mädchens an.

Zur selben Zeit kommt die Australierin Emma nach Tansania. Sie will die kleine Forschungsstation besuchen, in der ihre Mutter vor 25 Jahren gearbeitet hat und in der sie an den Folgen eines bis heute unheilbaren Fiebervirus gestorben ist. Die Station wird von Daniel geleitet, einem Massai, der sich der Suche nach einem Heilmittel für dieses Fieber verschrieben hat.

Die beiden machen sich auf die Suche nach dem vermissten Kind ' und zumindest Emma findet viel mehr, als sie vor ihrer Reise nach Afrika je erwartet hätte.

Die Geschichte war leider recht vorhersehbar und an einigen Stellen einfach zu unglaubwürdig. Das Verhalten der Löwin halte ich für unrealistisch und der Ausgang des Buches war schon von vornherein klar. In der ersten Hälfte hoffte ich noch auf die eine oder andere Überraschung, aber es gab keine und insbesondere die Ereignisse im letzten Drittel waren schon genau vorherzusehen.

Die früheren Bücher der Autorin hatten mir besser gefallen!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.05.2012
Zorn - Tod und Regen / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.1
Ludwig, Stephan

Zorn - Tod und Regen / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.1


weniger gut

Claudius Zorn ist ein mittelmäßiger Polizeikommissar in einer (fiktiven) mittelgroßen deutschen Stadt, der durchschnittliche Fälle bearbeitet. Seine Arbeitshaltung ist nicht durch übermäßigen Ehrgeiz geprägt, sein Beruf macht ihm eigentlich keinen Spaß und er zählt die Tage bis zur Pensionierung – noch zu viele! Ohne seinen Mitarbeiter Schröder, der die ganze Arbeit macht, würde noch viel mehr auffallen, wie unfähig Zorn sich eigentlich benimmt. Dementsprechend Probleme hat er mit seinem Vorgesetzten, Staatsanwalt Sauer. Die beiden können sich nicht ausstehen.
Doch dann geschieht ein rätselhafter Mord. Eine riesige Blutlache wird in einem Keller gefunden, bei der Menge ist sofort klar, dass es eine Leiche geben muss, doch von dieser erst einmal keine Spur. Wie ermittelt man in einem Mordfall, in dem nicht einmal das Opfer, geschweige denn Motiv oder Täter kennt?
Gleichzeitig muss sich Zorn noch mit dem Selbstmord einer Frau befassen, die offensichtlich mit Depressionen zu kämpfen hatte.
Dann gibt es da noch diverse Frauengeschichten, die Sekretärin des Staatsanwaltes sowie eine junge Frau im selben Wohnhaus wie Zorn. Warum er so erfolgreich bei Frauen ist, hat sich mir allerdings überhaupt nicht erschlossen.
Claudius Zorn fand ich als Ermittler und Mensch fürchterlich unsympathisch. Seine Null-Bock-Haltung und insbesondere sein ätzendes Verhalten gegenüber seinem Mitarbeiter Schröder fand ich einfach nur ätzend. Was den Fall angeht, entwickelt er im Laufe der Handlung allerdings immerhin einen gewissen Ehrgeiz. Schröder hingegen entpuppt sich schnell als Überraschungsei, in dem deutlich mehr steckt als die anfänglichen Beschreibungen vermuten lassen.
Der Fall nimmt trotz grauenhafter Morde am Anfang nur sehr langsam Fahrt auf, gegen Ende überschlägt sich dann aber nahezu alles. Den Täter konnte man schon relativ früh entlarven, aber das Motiv und weite Teile der Handlung blieben für mich sehr konstruiert.
Der zweite Fall ist bereits für den Herbst dieses Jahres angekündigt, aber ich habe erstmal genug von Zorn, höchstens wegen Schröder würde ich dem nächsten Band vielleicht noch eine Chance geben.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2012
Weil ich euch liebte
Barclay, Linwood

Weil ich euch liebte


weniger gut

Zum Buch:

Glens Frau Sheila verursacht einen schrecklichen Verkehrsunfall, bei dem nicht nur sie, sondern auch zwei Insassen des anderen Wagens tödlich verunglücken. Die Polizei findet heraus, dass Sheila völlig betrunken gewesen sein muss. Glen kann das nicht fassen, denn seines Wissens war Sheila ein vernünftiger verantwortungsbewusster Mensch und hätte nie etwas riskiert, dass ihre gemeinsame Tochter Kelly zur Halbweisen macht. Nachdem Glen zuerst furchtbar wütend auf Sheila war, fängt er nach dem Tod einer ihrer Freundinnen nur wenige Wochen später, an darüber nachzudenken, ob die beiden Todesfälle zusammenhängen und wirklich nur Unfälle waren. Dabei stößt er auf erstaunliche Abgründe in der vordergründig so heilen amerikanischen Kleinstadt-Welt.

Meine Meinung:

Das war mein erstes Buch von Linwood Barclay und aufgrund vieler positiver Meinungen zu diesem Autor war ich schon sehr gespannt. Leider wurden meine Erwartungen enttäuscht. Die ersten Teile des Buches fand ich ziemlich unspannend. Es werden eine Vielzahl von Personen und deren Verwicklungen miteinander aufgeführt. Natürlich ist von Anfang an klar, dass das alles irgendwie zusammenhängen muss, aber als es dann so nach und nach in die Auflösung ging, habe ich das Buch nur als total themen-überladen empfunden. Raubkopien, illegaler Medikamentenhandel, billige Bauprodukte aus China, faule Kredite, Verschuldung, etc. Und als man dann eigentlich denkt, nun sei alles aufgeklärt und vorbei, setzt der Autor noch zwei Dinger drauf, die meiner Meinung nach wirklich nicht nötig waren und auf mich nur noch als Effekthascherei gewirkt haben.

Fazit: guter Ansatz, aber für mich ging die Story in den vielen hässlichen Details verloren und konnte daher nicht überzeugen.