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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
ElliP
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 122 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2023
Die Bücherjägerin
Beer, Elisabeth

Die Bücherjägerin


sehr gut

Nach dem Tod der Wissenschaftler-Eltern wachsen die beiden Schwestern bei der unkonventionellen, schrill-bunten Tante Amalie auf, die ein Antiquariat voller Eifer und Liebe zu alten Büchern betreibt. Sarah teilt diese Leidenschaft und wird auch Restauratorin, Antiquarin und beide arbeiten gemeinsam in der wunderschönen, alten und chaotischen Villa. Die geliebte Tante stirbt allerdings plötzlich und Sarahs Lebensmittelpunkt bricht weg – beste Freundin, Kollegin, Mitbewohnerin, Herzensmensch – und sie, die autistische Züge trägt, muss nun lernen, auf sich selbst gestellt das Leben zu ertragen, sich zu behaupten, einen Sinn zu finden. Aufgrund ihrer Schwierigkeiten, Menschen zu verstehen und deren Verhalten und Gefühle zu interpretieren und einzuschätzen und ihrer sozialen Ängste ist der Tod eine Katastrophe und hinterlässt eine riesige Leere in ihrem Alltag. Da ergibt sich eine unglaubliche Chance und gemeinsam mit dem freundlichen und gebildeten Benjamin Ballantyne, einem Bibliothekar der British Library, begibt sie sich auf die Suche nach einem verschollenen Teil einer mittelalterlichen Landkarte, von dem Amalia vor ihrem Ableben Wind bekommen hatte.
Roadtrip, Entwicklungsroman, Abenteuer und Schatzsuche, die Liebe zu Büchern und dem Wahren und Schönen, der Abschied vom geliebten Menschen und die damit verbundene Trauerarbeit – diese entschleunigte Fahrt wird immer wieder durch Rückblenden durchbrochen und wir tauchen in Gegenwart und Vergangenheit ein, lernen die trubelig-toughe Tante und die beiden Schwestern kennen, erleben Ben und die sich entwickelnde Beziehung zwischen den beiden Booklovern.
Elisabeth Beers Roman „Die Bücherjägerin“ liest sich flüssig und unterhält bestens, ein Abtauchen in eine Welt voller unaufgeregter Abenteuer, Humor, Menschlichkeit, mit sympathischen Protagonisten und einer beglückenden Botschaft.

Bewertung vom 16.08.2023
Hotel Silence
Ólafsdóttir, Auður Ava

Hotel Silence


ausgezeichnet

Zart, melancholisch und doch voller Lebensbejahung und der Suche nach dem Sinn, voller Humor, Skurrilitäten und mit grandiosem Sprachgefühl.
Ich bin begeistert!
Auf dem Weg zu seiner längsten Reise begleiten wir Jonas, den Ich-Erzähler und Anti-Helden: „Eigentlich fahre ich weg. Auf eine Reise.“
Was für ein gelungener Einstieg – der Roman hat mich total gepackt und ich finde Auður Ava Ólafsdóttirs Sprache großartig – immer wieder möchte ich mir Zitate notieren und der Inhalt ist voller Überraschungen und Spannung.
Die Selbstmordabsichten des Erzählers werden regelmäßig erwähnt: Er ist auf der Suche nach der passenden Gelegenheit und dem passenden Ort, da er keinen Grund mehr zu leben hat, selbst Sonnenuntergänge oder freundliche Nachbarn können nicht helfen. Stattdessen borgt er sich ein Gewehr, ihm fällt aber erstmal gar nicht auf, dass die Munition fehlt, hat ja auch noch nie geschossen.
Die drei Gudruns in seinem Leben – Mutter, Frau, Tochter, die nicht die seine ist, was er aber erst im Moment der Trennung von der Mutter erfährt, haben ihn stark geprägt, besonders die Tochter liebt er sehr. „Meine Tochter braucht keinen Vater, sondern einen Freund. Meine Aufgabe ist beendet.“ Er kann keinen Sinn in seinem Leben mehr erkennen, deshalb beschäftigt er sich mit dem Gedanken an seinen eigenen Tod und plant diesen akribisch:
„Ich packe für eine Leiche. (...) Keine Sonnencreme und kein Rasierapparat. Keine Kamera und kein Handy. Es wird unmöglich sein, mich zu erreichen.“
Bei der Fahrt in ein Kriegsgebiet lässt er Wesentliches zuhause, packt aber seinen Werkzeugkoffer ein, um einen Haken an die Decke zu bohren... ob er ihn vielleicht doch sinnvoller einsetzen kann?

Die abstrusen, originellen Gedanken der Autorin gefallen mir ungemein und überraschen immer wieder durch ihre Simplizität und Ungewöhnlichkeit: Svanur (der eigenbrötlerische, aber sympathische Nachbar) über die besten Momente im Leben: „Das ist wie im Mutterleib zu liegen. Man ist sicher. Man muss nicht geboren werden. Man muss nicht raus.“
Immer wieder sehr komisch, ein trockener, schwarzer Humor - für mich wirkt das Buch trotz des schweren Themas nicht düster oder traurig. Die Tragik wird immer wieder durchbrochen, es ist eher skurril, etwas makaber, schräg und auch voller Sprachwitz - im Sinne der Serie "Six Feet under".
Eine klare Leseempfehlung für alle, die Sinn und Freude an den Feinheiten der Sprache, Klarheit und Eleganz, an teilweise morbiden, originellen und doch so wahren Überlegen und Gedanken haben.

Bewertung vom 16.08.2023
TREU
Hornscheidt, Sven

TREU


sehr gut

Fünf junge Menschen auf der Suche nach sich selbst, dem Sinn des Lebens, nach Liebe, Freundschaft, Anerkennung. Mystery, Coming of Age, Thriller, Albträume, die die Schrecken der Vergangenheit thematisieren. Gab es einen Unfall? Ein Verbrechen? Schuld und Sühne? Auf dem Weg zur Erkenntnis verirrt sich Lukas, er muss die Zeichen deuten und begibt sich in gefährliche Situationen ohne auf Unterstützung hoffen zu können. Er ist aber auch ein Getriebener, der seinen Drang nach Wahrheit nicht unterdrücken kann und sich immer wieder in Gefahr begibt.
Kann er auf eine Unterstützung von außen hoffen? Die Geheimnisse der Vergangenheit entwirren? Findet er zu seinem Freund zurück und kann Freundschaft auch schwierige Phasen überwinden? Was bedeutet Vertrauen, Bindung, Liebe, sexuelle Anziehung?
Unterschiedliche Perspektiven und Zeitebenen bilden ein Kaleidoskop und der Leser entwirrt nach und nach die Geheimnisse und Verstrickungen von Vergangenheit und Gegenwart. Spannend und kurzweilig geschrieben empfehle ich diesen ungewöhnlichen Roman, der sich auch ganz en passant und unaufgeregt mit dem Thema des Coming Outs und den damit verbundenen widerstreitenden Gefühlen des Protagonisten auseinandersetzt. Hornscheidt schafft es, den Leser zu packen und gestaltet einen Pageturner, bei dem man mitdenken muss und den man mit seinen kurzen, fesselnden Abschnitten nicht zur Seite legen möchte.

Bewertung vom 15.08.2023
Der Hipster von der traurigen Gestalt
Gascón, Daniel Rodriguez

Der Hipster von der traurigen Gestalt


weniger gut

Was hat „Der Hipster“ mit der großen Vorlage des Ritters von der traurigen Gestalt zu tun? Ein Träumer, Idealist, Romantiker, der vom Guten überzeugt ist, für das Wahre und Schöne kämpft, nicht zögert und mutig für seine Überzeugungen und seine ferne Geliebte einsteht?
Die Parallelen finden sich bei Cervantes, aber der Hipster kann nicht mithalten. Er kreist zu sehr um sich selbst, seine eigene kleine Welt, seine Überzeugungen von richtig und falsch, die er anderen überstülpen möchte. Unser Held auf der Flucht vor der Großstadt hat seine Ideale und Ideen im Gepäck und möchte sich im neuen Umfeld, auf dem Land bei seiner Tante, umsetzen. Enrique ist allerdings der belächelte Exot, der skurril und weltfremd seine Erfahrungen und Überzeugungen auf die Dorfgemeinschaft und die tradierten Regeln und Ansichten übertragen will. Kann das funktionieren? Kann eine artifizielle Großstadtpflanze dem Dorf den entscheidenden Impuls geben, um den richtigen Schritt für eine erfolgreiche Zukunftsvision zu entwerfen?
Die Begegnungen verlaufen voller Komik und beidseitigem Unverständnis, aber ein roter Faden führt nicht durch die Geschichte und die Abenteuer des modernen Ritters. Was will dieser Roman eigentlich? Aufklären, unterhalten oder sinnlos gegen Windmühlen kämpfen? Pointen und verbale Leuchtfeuer reihen sich aneinander, aber ich tappe im Dunkeln und zerbreche mir den Kopf darüber, was mir Daniel Gascón, der Roman und der Hipster eigentlich sagen wollen.

Bewertung vom 19.07.2023
Glücksorte in und um Limburg
Steffens, Nicole

Glücksorte in und um Limburg


ausgezeichnet

Kein typischer Reiseführer, der im Baedecker-Stil alle Kulturhighlights und Must-Sees aufzählt, sondern ein frischer, origineller Reisebegleiter, der schon beim ersten Blättern Lust darauf macht, viele der vorgeschlagenen Reiseziele rund um Limburg zu besuchen. Unkonventionell und farbenfroh gibt es viele kleine und große Orte, Museen, Schlösser, Wanderwege und Freizeitmöglichkeiten, von denen einige eher unbekannt sind, wahre Geheimtipps für die Erkundung der Gegend in und um Limburg, von Montabaur über Schönborn bis nach Bad Camberg und fast bis nach Wetzlar. Und diese Ziele sind so abwechslungsreich, dass für jeden etwas dabei ist – ob Kulturspezialist, Naturbursche, Sportler, Schlemmer oder Großfamilie – für jeden Geschmack und jede Preisklasse ist etwas dabei und das macht den Reiseführer so besonders.
Die Aufmachung ist liebevoll und ausgewählt, viele Fotos ergänzen die Beschreibungen, praktische Tipps rund um die Organisation von Ausflügen erleichtern die Planung.
Eine Leseempfehlung für alle, die eine längere oder kürzere Zeit inmitten Deutschlands planen und offen für neue Anregungen und Reiseziele sind.
Beim Blättern werden Wünsche wach und ich freue mich schon auf die vielen Glücksmomente in und um Limburg!

Bewertung vom 10.07.2023
Der Flussmann
Crueger, Hardy

Der Flussmann


ausgezeichnet

Von Anfang an ist der Leser gefesselt – Robin kommt nicht nach Hause und seine junge Frau Denise macht sich Sorgen. Wo bleibt er? Warum kommt er nicht? Was ist nach der Betriebsfeier passiert? Die Unruhe wird zur Panik, Freunde, Bekannte, Familienmitglieder werden informiert und befragt und auch die Polizei findet vorerst nichts. Doch nach dem schrecklichen Fund, der alle Hoffnungen zunichte macht, beginnt die Suche nach der Wahrheit. Was ist geschehen? Wer hat ein Motiv? War es Suizid? Ist Denise in das Verbrechen verwickelt? In alle Richtungen wird ermittelt, aber eine schnelle Lösung lässt sich nicht finden. Stattdessen tauchen Hypothesen auf, kommen negative Meldungen aus dem Netz zu Wort, werden Vermutungen sowie Verdächtigungen angestellt. Denise versucht, mit Hilfe ihrer Follower auf eigene Faust zu ermitteln, da sie der Polizei nicht trauen kann. Aber geht sie zu weit? Schafft sie den Absprung zur rechten Zeit? Sie bringt sich selbst in Gefahr, um die Wahrheit herauszufinden, fordert das Schicksal heraus und der Leser versucht herauszufinden, was Realität, was Wahn ist, wem er trauen kann und wer ein doppeltes Spiel treibt.
Hardy Crueger schreibt dicht und spannend. Perspektivwechsel unterstützen die geheimnisvolle Stimmung und das düstere Setting rund um die Oker in Braunschweig lässt nicht nur Braunschweig-Kenner und Fans die Landschaft plastisch vor Augen treten.
Auch die verschiedenen Stimmen und Positionen vermischen sich nicht nur in Denises Kopf, sie regen die Fantasie des Lesers an und lassen mitfiebern, miträtseln und jagen wohlige Momente des Schauderns und Entsetzens über jeden Thriller-Lover.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.07.2023
Putin im Wartezimmer
Lou, Bihl

Putin im Wartezimmer


gut

Die Idee ist verrückt, skurril, lustig und hat etwas sehr Einnehmendes – ein Wartezimmer voller unterschiedlicher Patienten, die das gemeinsame Ziel teilen, ihren Leibesumfang zu reduzieren. Grandios, schon auf den ersten Seiten Lou Bihls Roman "Putin im Wartezimmer" war ich gefangen und die syrische Putzfrau Amira hat es mir besonders angetan, die erfrischend spontan und unkonventionell ihre Gedanken als Ich-Erzählerin mit uns teilt. Dann dürfen wir noch aus der Perspektive der Frau Doktor, beliebt, äußerst geschätzt, menschlich und den Menschen zur Seite stehend, die Gedanken, Gefühle und Motivation erleben – so eine wunderbare Hausärztin wünsche ich mir! Die Menschen im Wartezimmer bilden ein Teilabbild der Gesellschaft – Politiker, Professor, demente Wissenschaftlerin, Computer-Nerd, Putzfrau, von 19 bis 73 Jahren und aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten stammend. Und in diesen Sitzungen wird in der Regel im Vorfeld wild diskutiert – über Gott und die Welt und vor allem über den Krieg in der Ukraine. Fakten und Hintergrundinformationen werden detailliert geliefert und der eigene Horizont erweitert. Allerdings war mir der politische Diskurs zu ausufernd. Ich war mehr an den persönlichen Geschichten der Charaktere als an den Gesprächen über Selenskyj, Putin, Panzer und Co interessiert. Vielleicht liege ich falsch, aber mir kam es so vor, als ob die Aufklärung und Wissensvermittlung über den Krieg in der Ukraine, Reaktionen der Politiker, Maßnahmen und Gegenmaßnahmen im Bundestag und im EU-Parlament im Mittelpunkt standen und die Geschichte um die übergewichtige Therapiegruppe eher Mittel zum Zweck war. Schade, über Kevin, Amira und Mrs. Glück hätte ich gerne noch mehr erfahren...

Bewertung vom 08.07.2023
Lost in London
Amis, Catherine

Lost in London


ausgezeichnet

Catherine Amis hat mit diesem Rätsel-Krimi eine reizvolle Methode zum Englischlernen umgesetzt: die basalen Kompetenzen werden trainiert, das Leseverständnis wird geschult und gleichzeitig die Lust am Englischen vertieft – was kann man sich Besseres wünschen?

Ich glaube, dass das Buch selbst für Schüler, die sonst keine Leseratten sind, reizvoll ist und eine kleine Herausforderung darstellt. Haben sie es dann geschafft, ist die Lösung eine Belohnung und Englisch wird en passant wiederholt, ideal für 6. (oder auch 7.) Klasse!

Ein großes Kompliment gilt auch der Optik - sehr schön gestaltet, tolle Graphiken, die Figuren werden lebendig und ich arbeite / lese gerne im Buch. Die Schrift ist gut zu lesen, abwechslungsreich, das Springen im Buch gefällt mir, es hat einen gewissen Kitzel, sich mit dem Fall, den Charakteren, dem Diebstahl zu beschäftigen.
Es hat Spaß gemacht das Buch zu lesen – schöne, knifflige Rätsel, unterhaltsam, lustige Ideen! (Die Buslinie herauszufinden fiel mir ja etwas schwer... ;))
Für Schüler wirklich sehr reizvoll und eine coole "challenge"!

Bewertung vom 30.06.2023
Die Tochter des Doktor Moreau (MP3-Download)
Moreno-Garcia, Silvia

Die Tochter des Doktor Moreau (MP3-Download)


ausgezeichnet

Was für ein gelungener Roman! Wenn man mal wieder in eine neue Welt voller Fantasie, Abenteuer, Dramatik eintauchen möchte, ist dieser Roman von Silvia Moreno-Garcia genau der Richtige! Allen voran ist Carlota die großartige Protagonistin, klug, unkonventionell, mit Herz, Mut, Charisma und Leidenschaft und immer für eine Überraschung gut. Auch die anderen Charaktere werden vielschichtig beschrieben, ihr intellektueller Vater, ein Wissenschaftler, der für seine Forschung und Experimente lebt, die anderen Mitbewohner, Freunde und Angestellte des luxuriösen Anwesens mitten im mexikanischen Dschungel und die schillernden Eindringlinge, die diese Idylle eines Tages mit unlauteren Motiven stören wollen. Unsere Heldin Carlota kämpft für das Bestehen ihrer Welt, lernt, das Wesentliche zu erkennen und nicht dem scheinbar Offensichtlichen zu verfallen.
Die Geschichte spielt mit H. G. Wells‘ Romanvorlage The Island of Dr. Moreau, einzelne Charaktere tauchen erneut auf, eine Fortsetzung der Geschichte findet statt. Für das Verständnis ist diese Inspiration allerdings nicht nötig, man muss den Vorläufer nicht kennen, aber vielleicht ist es von Interesse, diesen Roman im Nachgang zu lesen. Zwei Sprecher erwecken die Figuren zum Leben. Schön, diese unterschiedlichen Perspektiven von einer Frau und einem Mann präsentiert und interpretiert zu bekommen, eine sehr gelungene Lesung!
Spannend, ein gelungener Abenteuer- und Schauerroman voller großartiger Einfälle, mitreißend von Beginn an und auch der Schluss hält, was er verspricht - eine Lese- und Hörempfehlung, beste Unterhaltung pur!

Bewertung vom 28.06.2023
Ein Garten voller Bücher
Donati, Alba

Ein Garten voller Bücher


gut

Die Schriftstellerin Alba Donati schafft sich ihr kleines Paradies, die kleinste Buchhandlung der Welt, und schreibt ein Tagebuch, in dem sie von diesen 6 Monaten ihres Lebens erzählt. Sie erfüllt sich einen Traum und eröffnet eine Buchhandlung, allen Schwierigkeiten – italienischer Bürokratie, Corona, Geldmangel, größeren und kleineren persönlichen Problemen und Rückschlägen zum Trotz. Diese wahre Geschichte hat sicherlich auch Charme und Herz, genau wie die Autorin, wir nehmen Teil an den verwickelten Freundschafts- und Verwandtschaftsbeziehungen im kleinen toskanischen Dorf Lucignana, das keine 200 Einwohner aufweisen kann. Und trotz allem verwirklicht Donati ihren größten Wunsch, lebt und liebt die Literatur und ihren Garten und pflegt außerdem ihre fast 100-jährige Mutter.
Ich muss dennoch gestehen, dass mich diese sprunghaften Geschichten um ihren Buchladen und die vielfältigen Beziehungen eher langweilen – am spannendsten sind für mich die abwechslungsreichen Bücherlisten am Ende jeden Kapitels. Immer wieder finde ich berühmte Werke, Bestseller, Klassiker, Unbekanntes, ergänze meine eigenen Leselisten, überdenke sie, streiche und füge hinzu. Inwieweit wurden diesen Listen bei der deutschen Übersetzung verändert und dem hiesigen Buchmarkt angepasst? Das wäre noch eine weitere interessante Frage.
Das Buch ist optisch geschmackvoll und großzügig gestaltet, aber der Inhalt kann leider nicht mithalten.