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Benutzername: 
Gisel
Wohnort: 
Stuttgart

Bewertungen

Insgesamt 1381 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2024
Komm schon, Baby!
Berg, Ellen

Komm schon, Baby!


ausgezeichnet

Humorvolle Verwicklungen der Liebe

Hebamme Juli, 38, geht ganz in ihrem Beruf auf. Sie selbst ist allerdings Single und kinderlos. Doch dann wird sie schwanger von einem One-Night-Stand. Der Kindsvater stellt sich heraus als der Lebensgefährte einer ihrer Klientinnen. Für Juli ist klar, dass sie das Kind allein aufziehen wird – wenn da nur nicht dieses Prickeln wäre, wenn sie auf Matteo trifft…

Dieser Roman über die Verwicklungen der Liebe kommt äußerst humorvoll daher. Es ist ja auch eine echte Verkettung unglücklicher Umstände, dass sie überraschend auf Matteo trifft, als sie ihn brauchen könnte, und er dann trotzdem tabu für sie sein muss. Doch ganz so einfach verläuft die Geschichte nicht, denn da gibt es so einige überraschende Wendungen, die den Leser hin und her schicken zwischen einem bangen „Werden die beiden doch noch zusammenkommen?“ und einem überzeugten „Das kann ja niemals etwas werden!“ Da wird jede Menge Chaos heraufbeschworen, es gibt einiges an Situationskomik, der humorvolle Schreibstil treibt einen regelrecht von Seite zu Seite. Sehr imponiert hat mir, wie viele Einsichten in den Beruf der Hebamme gegeben werden, man kann Julis Begeisterung für ihre Berufung richtig herausspüren.

Mich hat dieser Roman bestens unterhalten können, sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 13.08.2024
Willa, der Silberdrache / Dragon Girls Bd.2
Mara, Maddy

Willa, der Silberdrache / Dragon Girls Bd.2


sehr gut

Die Magie des Silberdrachens

Willa ist eine von drei Glitzerdrachen, jede von ihnen trägt eine mächtige Magie in sich. Nachdem die drei bereits einmal die Baumkönigin gerettet haben, ereilt sie nun ein neuer Auftrag, der vorrangig an Willa geht: Ein neuer Zaubertrank muss her. Doch Willa zweifelt immer wieder an sich selbst. Kann sie diesen Auftrag so beenden, dass der Wald gerettet werden kann?

Die drei Glitzerdrachen sind im richtigen Leben wie auch in der magischen Welt beste Freundinnen, und in beiden Welten ergänzen sie sich bestens. War im vorherigen Band Azmina im Fokus des Geschehens, ist es diesmal Willa, der Silberdrache. Die Geschichte erzählt von einer besonderen magischen Welt, und wie im richtigen Leben ist Freundschaft ein wichtiges Thema. Hier spiegelt das Buch die Interessen der Zielgruppe, junge Leserinnen ab 7 Jahren, die sich für fantastische Welten und für Magie interessieren. Das Buch eignet sich bestens zum Vorlesen, aber auch zum Selberlesen für junge Erstleserinnen, denn die kurzen Kapitel, die größere Schrift, der eher einfach gehaltene Text wie auch die fantasievollen Illustrationen regen zum Lesen an und halten die Spannung bis zum Schluss der Geschichte. Die beigelegte Glitzersammelkarte ist ein zusätzlicher Anreiz zum Lesen des Buches wie auch der gesamten Reihe.

Diese magische Geschichte um die Dragon Girls ist perfekt auf die jungen Leserinnen zugeschnitten. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 13.08.2024
Yoko
Aichner, Bernhard

Yoko


ausgezeichnet

Spirale abwärts

Yokos Leben ist vom alltäglichen Glück geprägt. Bis etwas ihr Leben völlig auf den Kopf stellt. Bis dahin hat Yoko die Metzgerei ihres Vaters bis zu seinem Tod weitergeführt, um diese danach in eine Glückskeks-Manufaktur umzuwandeln. Als sie eine Lieferung Glückskekse an ein chinesisches Restaurant abliefert, ändert sich von einem Augenblick auf den anderen ihr ganzes Leben.

Es ist erstaunlich, wie ein Augenblick die Gegenwart verändern kann. Yoko musste nur zur falschen Zeit am falschen Ort sein. Da bricht ein Albtraum über sie herein, wie man ihn sich nie im Leben vorstellen möchte. Zunächst scheint Yoko daran zu zerbrechen. Doch dann steigt sie in den Kampf ein gegen ihre Peiniger. Damit aber ist sie in eine Spirale abwärts eingestiegen, die endlos erscheint. Was damit einher geht, ahnt sie noch lange nicht. Es ist erschreckend zu lesen, wie schnell sich Yokos Leben verändert, denn alle Gedanken, die sie nun prägen, wären sicher auch meine gewesen. Das hat mir beim Lesen immer wieder die schlimmsten Schauer über den Rücken gejagt, ich konnte Yokos Verhalten sehr gut nachvollziehen. Und bin damit ein bisschen entsetzt darüber, denn das hätte ich mir nie im Leben zugetraut. So wie auch Yoko sich ihr Verhalten in dieser Spirale abwärts niemals zugetraut hätte. Zusätzlich zur atemlosen Spannung der Geschichte ist es dieses Nachdenken über mich selbst, das dieses Buch für mich zu einem Thriller gemacht hat. Zudem gibt es noch eine weitere Handlungsebene, die sich für mich völlig überraschend herausgeschält hat. Dadurch erhält die Geschichte noch weitere Handlungsebenen, die von Anfang bis Ende authentisch wirken.

Dieser Thriller ist kein leichter Lesestoff und birgt in sich eine Menge Gedanken, die sich zu Trigger entwickeln könnten. Insgesamt hat mir das Buch einige spannende Lesestunden beschert - ich gebe zu, ich habe es gleich von der ersten Seite an in einem Atemzug ausgelesen. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch weiter.

Bewertung vom 13.08.2024
Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)
Leinkenjost, A. E.

Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)


sehr gut

Actionreiche Werwolfsfantasy

Die adeligen Zwillinge Scott und Scarlett stammen von einer langen Linie von Werwolfjägern ab. Als ihre Eltern überraschend von einem Auftrag nicht zurückkommen, sind nun Scott und Scarlett zuständig für das Aufspüren von Werwölfen. Familienbutler Hamish ist ihnen dabei behilflich. Als ein Auftrag die beiden in das Dorf führt, in dem ihre Eltern zuletzt lebend gesichtet wurden, brechen sie auf, um dort nachzuforschen. Dabei stoßen sie auf die Spur einer legendären Bestie…

Scott und Scarlett haben ein sehr inniges Verhältnis als Zwillingskinder, das umso mehr, als ihre Eltern kaum für sie da waren. Vieles ist geheimnisvoll um den Auftrag als Werwolfjäger, und so erstaunt es auch nicht wirklich, dass es noch so einige Geheimnisse zu entdecken gilt für Scott und Scarlett – Geheimnisse, von denen der Butler teilweise Bescheid weiß. Damit werden verschiedene Handlungsebenen gelegt, die zu mehreren Erzählfäden führen. Nach und nach werden immer neue Geheimnisse aufgedeckt, die die Neugierde des Lesers weiterhin bei der Stange halten. Immer wieder ergeben sich dabei neue Perspektiven auf die Jagd nach den Werwölfen, ein neuer Twist des Geschehens bringt den Leser immer wieder aufs Neue zum Grübeln. Dennoch hat die Geschichte auch einige Längen, so manches davon hätte man etwas kürzen können. Mir persönlich war der Kampf auch etwas zu ausführlich beschrieben, aber das ist nun mal Geschmackssache, es gibt sicher andere Leser, die diese Passagen mit Genuss gelesen haben. Ergänzt wird die Erzählung von Illustrationen, die den gefährlichen Eindruck der Werwölfe bestens wiedergeben. Das Buch wird empfohlen ab einem Alter von ca. 12 Jahren, wobei ich gerade die Kampfszenen wie auch die Illustrationen hier etwas sehr martialisch empfinde.

Mir hat dieser Roman trotz einiger Längen einige spannende Lesestunden beschert. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 13.08.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


ausgezeichnet

Roman mit leisen Tönen und einer starken Geschichte

Thea kehrt mit Mitte fünfzig zurück nach Deutschland in ihren Heimatort. Sie hatte mehr als zwanzig Jahre in Portugal gelebt und war zuletzt als Ziegenhirtin durch die Lande gezogen. Nun hat sie sich mit ihren beiden Lieblingsziegen auf einem Hof in der Lüneburger Heide eingemietet. Der Hofbesitzer Benno stellt sich als Tierfreund dar, der jedoch wenig mit Menschen anfangen kann. Zu den beiden gesellt sich noch eine junge Frau, Juli, die sich beim Wandern so verletzt hatte, dass sie nun eine Pause einlegen muss. Bald stellt sich heraus, dass der Hof verschuldet ist. Wird es den dreien gelingen, Bennos Hof, den Lebenshof für Tiere, zu retten?

Diese drei Menschen, Benno, Thea und Juli, sind zunächst völlig zufällig zusammengetroffen. Was keiner vom anderen weiß: Jeder trägt mit sich einen Rucksack voller seelischer Altlasten mit sich herum. Doch sie scheinen es zu spüren, denn trotz aller Schwierigkeiten, die diese drei Menschen zunächst miteinander haben, finden sie zusammen zu einer Art Wahlfamilie. Diese Wandlung ist äußerst spannend zu lesen, weil die Autorin Romy Fölck sehr feinfühlig die Zwischentöne herausfiltert, die zu einer Annäherung der drei Menschen führt. Denn nur angeblich sucht jeder von ihnen nach Ruhe und Einsamkeit, vielmehr entwickeln sie sehr schnell ein Verantwortungsgefühl füreinander, das sie zu einer Wahlfamilie verbindet.

Dieser Roman erzählt ganz leise von einer Zweckgemeinschaft, die in kürzester Zeit zu Freunden zusammenwächst. Mich hat diese Geschichte sehr berührt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 13.08.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


ausgezeichnet

Ein Baumhaus und jede Menge düstere Geheimnisse

Henrik und Nora fahren mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn in ihr Ferienhaus im schwedischen Västernorrland. Als Kind war Henrik jedes Jahr dort, nun aber lange Jahre nicht mehr. Die Hütte ist in einem erbärmlichen Zustand, vor allem aber strahlt sie von Anfang an eine versteckte Bedrohung aus. Zur selben Zeit wird im angrenzenden Wald ein Kinderskelett gefunden. Als Fynn verschwindet, zieht die Polizei nicht nur die Hundestaffel, sondern auch die Forensikerin Rosa Lundqvist zu den Ermittlungen dazu. Zudem steht das alte Baumhaus im Wald, und Henrik wird von Erinnerungen befallen, die er längst verdrängt hatte. Doch was hat das Baumhaus mit Fynns Verschwinden zu tun?

Es ist eine Alptraumgeschichte für alle Eltern, die hier völlig zu entgleisen droht: Ein Urlaub, der die kleine Familie wieder mehr zusammenbringen soll, stürzt die Eltern in die schlimmsten Ängste überhaupt. Da ist es nicht hilfreich, dass hier so viele Geheimnisse hineinragen, denn jeder der Beteiligten hat hier was zu verbergen. Hier wird Bullerbü zum schlimmsten Erlebnis überhaupt… Man spürt die Gefahr von Anfang an zwischen den Zeilen, wobei die einzelnen Splitter der Erzählung noch nicht wirklich einen Sinn ergeben. Doch diesen Sinn herauszufinden, treibt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite an. Die Auflösung ist völlig überraschend, und doch ist sie genau richtig für diesen Thriller. Die Charaktere sind passend zum Plot angelegt, man kann sich in jeden der Beteiligten hineindenken und seine Motivation nachvollziehen. Immer wieder ergeben sich neue Entwicklungen, ein neuer Twist in der Erzählung lässt neue Fragen aufkommen.

Mich hat dieser Thriller von der ersten Seite an fesseln können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 07.08.2024
Ein BISSchen Magie schadet nie / Moon & Midnight Bd.2
Birchall, Katy

Ein BISSchen Magie schadet nie / Moon & Midnight Bd.2


ausgezeichnet

Eine Vampirjägerin auf Mission

Maggie Moon entstammt einer Familie von Vampirjägern. Doch sie sieht ihre Aufgabe nicht darin, die Vampire zu jagen, sondern sie vor den Menschen und die Menschen vor ihnen zu schützen. So kommt es, dass sie mit dem Vampirmädchen Theodora bestens befreundet ist. Der Wald, in dem Theodoras Zuhause steht, ist mit einem geheimen Schutzzauber belegt, so dass Skeleton Castle für normale Menschen unsichtbar ist. Doch nun scheint der Schutzzauber schwächer zu werden, Theodora und mit ihr alle anderen Vampire geraten in Gefahr. Sind es die anderen Monster, die plötzlich in Ghoston erscheinen, oder die Monsterjäger, die nun alle in die Stadt drängen und sowohl die Menschen wie auch die übernatürlichen Mitbewohner gefährden? Bald zeigt es sich, dass es an Maggie liegt, die Gefahr zu bannen…

Das Buch ist bereits der zweite Teil der Geschichte um die Vampirjägerin Maggie Moon. Bereits im ersten Band hat sie Freundschaft geschlossen mit Theodora und mit ihr zusammen ein übernatürliches Abenteuer bestanden. Ich empfehle unbedingt, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um den Verlauf der Geschichte nachvollziehen zu können.

Schnell war ich wieder im Geschehen drin, denn die Geschehnisse des ersten Bandes werden zu Beginn des Buches gut aufgegriffen. Maggie ist eine gute Beschützerin der Vampire und der Menschen, ihr gelingt es, beide Seiten gleichberechtigt zu sehen. Als weitere Monster auftauchen, zeigt sie auch ihnen gegenüber Freundlichkeit und Verständnis, im Gegensatz zu den anderen Menschen, die sich vor diesen übernatürlichen Gestalten ängstigen. So ist auch bald klar, dass eine besonders heikle Aufgabe auf sie wartet, die sie nur in Zusammenarbeit mit ihren Freunden, den menschlichen wie auch den übernatürlichen, bewältigen kann. Dabei wird es auch mal gefährlich, doch gemeinsam finden sie die Lösung, die genau die richtige ist – selbst wenn zu Beginn der Mission noch gar nicht so richtig klar ist, wie diese richtige Lösung überhaupt aussehen kann. Diese Geschichte, so übernatürlich sie klingt, greift doch Themen auf, die Jugendliche beschäftigen, und mit Maggie als sympathischer Protagonistin ist dieses Buch genau auf seine Zielgruppe abgestimmt. Und nicht nur auf diese – auch ich habe mit Wonne über Maggies Aktivitäten und die ihrer Freunde gelesen, habe mich amüsiert über so manche lustige Situation, denn es ist nicht immer einfach, in eine unbekannte Welt einzutauchen und sich dort zurechtzufinden…

Mir hat dieser Fantasyroman einige spannende Lesestunden beschert, so dass ich das Buch sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 07.08.2024
Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1
Koppelstätter, Lenz

Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1


sehr gut

Dubiose Geschehnisse am Gardasee

Gianna Pitti ist Polizeireporterin der Lokalzeitung und deshalb sofort dabei, als im Jachthafen von Riva ein Toter aufgefunden wird. Umso größer ist ihr Entsetzen, als sie merkt, dass sie den Toten kennt. Wie selbstverständlich beginnt sie auf eigene Gefahr zu ermitteln. Dabei erhält sie unerwartet die Hilfe der Chefredakteurin Elvira wie auch ihres Onkels Francesco. Die Spuren führen zur ehemaligen Residenz des Schriftstellers Gabriele D‘Annunzio, dort scheint es nicht ganz mit rechten Dingen zuzugehen. Was Gianna bei ihren Recherchen ausgräbt, scheint zu immer mehr Rätseln zu führen. Sie muss sich bald fragen, was das alles mit ihrer eigenen Familie zu tun hat…

Das Buch ist der Auftakt einer Krimi-Reihe am Gardasee. Zunächst war es etwas weit hergeholt, dass nicht die Ermittlungen der Polizei im Mittelpunkt stehen, sondern die der Polizeireporterin. Doch genau das hat später den Blick geöffnet für all die Verwicklungen, die wohl auch Giannas Familie betreffen. Was anfangs ein bisschen dahin plätschert, nimmt aber bald Fahrt auf, der Spannungsbogen zieht an, so dass ich ab einem bestimmten Punkt das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Als weiterer Akteur erscheint die Gegend am Gardasee, hier kommen leichte Urlaubsgefühle auf.

Dieser Regionalkrimi erzählt einen Cosy Crime mit viel Gardasee-Atmosphäre und verwickelt einen Geheimbund in das Geschehen mit ein. Mit der Geschichte um das Verschwinden von Giannas Vater bleiben noch einige Fragen offen, die wohl in den weiteren Büchern der Reihe zum Tragen kommen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 04.08.2024
Zeit zu verzeihen
Lind, Hera

Zeit zu verzeihen


sehr gut

Roman nach wahren Begebenheiten

Zu Kriegsende werden deutsche Frauen und Kinder angeblich aus Ostpreußen nach Deutschland gebracht. Doch die Züge gehen tatsächlich nach Russland. Die junge Mutter Rosa versucht mit letzter Kraft, mit ihren drei Söhnen zu fliegeh, ahnt jedoch, dass der Zug nicht wirklich in den Westen geht. Auf der Toilette findet sie ein Baby, das von seiner Mutter getrennt wurde, als sie in den Zug einsteigt. Das Baby findet neue Eltern. Jahre später treffen sich die inzwischen erwachsenen Kinder Clara und Viktor und verlieben sich ineinander. Doch Clara lebt in der DDR, Viktor im Westen. Clara möchte mit Viktor flüchten, doch das misslingt und Clara landet im Gefängnis Hoheneck. Dort erlebt sie furchtbare Monate und bringt ihr Baby auf die Welt. Es scheint, als ob den beiden Liebenden und ihrem Kind kein gemeinsames Leben gegönnt werden soll.

Die Bestseller-Autorin Hera Lind erzählt eine Geschichte über zwei Liebende, die schon als Kleinkind Furchtbares erleben mussten und in den Zeiten der DDR eine Familie gründen wollen. Doch sie stoßen auf größten Widerstand. Die Geschichte wird spannend erzählt, man fragt sich immer wieder, wieviel Leid ein Mensch ertragen kann und wie es weitergehen wird. In einem Nachwort schreibt die Autorin, dass sie den Plot der Geschichte aus wahren Erlebnissen mehrerer Personen gewebt hat. Das habe ich während des Lesens gespürt, mir war es fast zu viel Leid, das die Charaktere dieser Geschichte zu ertragen hatten. Die Geschehnisse werden in einer einfachen Sprache erzählt, man meint die Protagonisten selbst reden zu hören. Obwohl die Geschichte aus mehreren Sichtweisen erzählt wird, ist mir der Roman doch ein bisschen zu pathetisch erzählt und drückt m.E. etwas zu sehr auf die Tränendrüse. Dabei gibt es allerdings auch einige Passagen, die schwer zu lesen sind, wie z.B. die Erlebnisse von Claras Mutter in ihrer Verschleppung nach Russland oder Claras Zeit im Gefängnis Hoheneck. Es sind genau die Passagen, die so sehr realistisch erscheinen, dass sie erdrückend wirken.

Auch wenn es für mich ein paar Kritikpunkte gibt, hat mir der Roman äußerst spannende Lesestunden beschert. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 28.07.2024
Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1
George, Nina;Kramer, Jens J.

Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1


ausgezeichnet

Von diesem Buch restlos verzaubert

Die Zwillinge Finn und Nola sowie ihre Freunde Mira und Thommy leben in einer Welt ganz ohne Bücher, es gibt stattdessen Tablets, mit deren Hilfe alle Kinder die Regeln lernen und unbedingt befolgen sollen. Doch eines Tages schlittern die vier in ein Abenteuer: Sie finden eine versteckte Villa, in der es nur Bücher gibt – und die Buks, ihre Hüter, deren Aufgabe es ist, diese Bücher zu bewahren. Denn die Bücher sind von einer seltsamen Krankheit befallen. Das Verrückte Orakel prophezeit den Buks, dass fünf Menschenkinder die Rettung bringen werden. Und so entdecken Finn, Nola, Mira und Thommy die Welt der Buks und der Bücher – und die Buks erhalten die Hilfe, die sie so dringend brauchen.

Dieses Buch hat mich schon vom Cover her angesprochen, und die Geschichte hat mich entführt in eine fabelhafte Welt, in der ich mit Spannung und Freude den vier Kindern gefolgt bin auf ihrer Mission, die Bücher zu retten. Ach ja, und wer ist denn nur das fünfte Kind? Das Ende dieses Bandes verrät es... Das Buch ist der erste Teil einer Dilogie, und ich bin absolut gespannt auf die Fortsetzung.

Eine Welt völlig ohne Bücher – das allein könnte ich mir ja schon gar nicht vorstellen. Zum Glück gibt es ja die Buks als Hüter der Bücher, ein kleines Völkchen, das gelernt hat, die Menschen zu fürchten. Kein Wunder, dass ich mich in all die individuell geratenen Buks verliebt habe. Ihre Welt ist sehr bildhaft und detailreich beschrieben, man trifft natürlich einige der bekannten Bücher wieder, Geschichten, die zu Klassikern wurden und ihren Weg in die Herzen der Leser gefunden haben. So wird das Lesen zu einem üppigen Fest, natürlich für Kinder (ab 10 Jahren), die sich gerne in Geschichten verlieren, aber auch für Erwachsene, die doch vieles aus ihrer eigenen Fantasie wiedererkennen. Das Autorenduo Nina George und Jens. J. Kramer hat eine fabelhafte Geschichte geschrieben, das von Hauke Kock liebevoll illustriert wurde. Für mich eines der Top-Bücher des Jahres!

Mich hat dieses Buch von der ersten Seite an verzaubert, und ich würde am liebsten sofort weiterlesen. Ich habe mich so in die Geschichte verliebt, dass ich ein bisschen traurig bin, dass es hier nur zwei Bände geben soll. Deshalb ist es völlig klar, dass ich dieses Buch weiter empfehle und mit allen fünf möglichen Sternen beregne.