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leseratte1310
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Niederrhein
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Bewertungen

Insgesamt 3693 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2025
Vego, Kristin

Spät am Tag


sehr gut

Die Schriftstellerin Johanne lässt ihr bisheriges Leben hinter sich, um auf dem Land Ruhe zu finden. Sie mietet ein Zimmer im weißen Haus von Mikael. Mit der Zeit kommen sie sich näher, aber da sind auch noch Mikaels Ex-Frau Sofia und seine Tochter Maren. Es ist keine einfache Beziehung, die Mikael und Johanne haben. Seine labile Ex und seine Tochter sind stets präsent.
Das wundervolle Cover lässt auf eine leichte Lektüre schließen, aber in Wirklichkeit ist es eine ziemlich melancholische Geschichte. Johanne lebt siebzehn Jahre später alleine in dem weißen Haus, denn Mikael lebt nicht mehr. Sie will die Geschichte ihrer Beziehung zu Mikael aufschreiben und erinnert sich zurück. Dieses Erinnern verläuft sehr sprunghaft und so fiel es mir manchmal schwer, zu erkennen, in welcher Phase ich mich gerade befand. Dadurch konnte ich auch keine besondere Beziehung zu den Personen aufbauen.
Es ist eine ruhige Erzählung und der Schreibstil detailliert und poetisch. Sehr atmosphärisch ist die Umgebung im Verlauf der Jahreszeiten rund um das Haus beschrieben, so dass ich dort gut eintauchen konnte.
Ein leiser, melancholischer Roman, auf den man sich einlassen muss.

Bewertung vom 31.08.2025
Netuschil, Christel

Im Schatten der Rosen Ein mitreißendes Familiengeheimnis über die Suche nach den eigenen Wurzeln (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zufällig fällt der angehenden Ärztin Isabelle Dubois beim Besuch ihrer Eltern eine vergilbte Fotografie in einer alten Zigarrenkiste in die Hände. Ihre Eltern verhalten sich seltsam und schweigen, daher versucht Isabelle dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Die Spuren führen sie zum Château La Rose, einer ehemaligen Heilanstalt für Lungenkranke. Dort trifft sie auf den Gärtner Etienne, der ihr bei den Nachforschungen hilft. Sie fühlt sich gleich zu ihm hingezogen. Doch als sie tiefer in die Vergangenheit eintauchen, stellt sich heraus, dass auch seine Familie verwickelt war.
Dieser Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Wir dürfen nicht nur Isabelle bei ihren Nachforschungen begleiten, sondern auch in die Zeit am Ende des 2. Weltkrieges eintauchen. Beide Handlungsstränge sind emotional, aber wieder einmal hat mich der historische Teil mehr berührt. Kriegszeiten sind schrecklich und die Menschen müssen viel ertragen. Mütter lassen sich zu Handlungen hinreißen, die ihnen unter normalen Umständen nicht in den Sinn gekommen wären. Außerdem verdrängen viele Menschen die Vergangenheit und wollen nur noch nach vorne schauen. Doch tief im Inneren bleiben Wunden.
Bernadette mochte ich sehr, sie ist in schweren Zeiten mutig und mitfühlend. Aber auch Isabelle und Etienne sind sympathische Personen. Was sie mit der Zeit herausfinden, wirbelt ihre Gefühle mächtig durcheinander. Wird das auch Auswirkungen auf ihre Beziehung haben?
Es ist eine spannende Geschichte, die einen nicht loslässt. Man möchte unbedingt wissen, wie sich alles auflöst.
Ich kann diesen berührenden Roman über Liebe und Trauer, über Schweigen in der Familie und das Aufdecken der Geheimnisse empfehlen.

Bewertung vom 31.08.2025
Furniss, Jo

Der Stau (eBook, ePUB)


gut

Police Sergeant Belinda Kidd ist gerade aus Australien zurückgekommen und auf dem Weg vom Flughafen zur Londoner Innenstadt. Im Tunnel hat es eine Explosion gegeben und der Stau wird dauern. Dann sieht sie in einem anderen Fahrzeug eine Leiche, die offensichtlich ermordet wurde. Da der Mörder nicht weg und die Polizei nicht zu ihnen kann, muss sich der Täter unter ihnen befinden. Belinda muss etwas unternehmen.
Nachdem ich die Leseprobe gelesen hatte, war ich gespannt darauf, wie es weitergeht. Doch am Ende des Thrillers war ich ein wenig enttäuscht, denn es gab immer mal wieder Längen, die sich auf die Spannungskurve auswirkten. Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Perspektive von Belinda erzählt, aber zwischendurch lernt man auch die Sicht anderer Beteiligter kennen. Mir erschien auch der Schreibstil etwas holperig.
Es sind viele Personen, die in diesem Thriller ins Spiel kommen, da kann man leicht mal den Überblick verlieren. Auch wenn ich einiges über sie erfahren habe, so blieben sie mir doch fremd.
Es ist heiß und Belinda nach dem Langstreckenflug ziemlich mitgenommen. Dieser Stau, dessen Ende nicht absehbar ist, sorgt auch nicht gerade dafür, dass die Laune steigt. Außerdem muss sie dringend zur Toilette. Nach ihrer Entdeckung beobachtet Belinda die Menschen in ihrer Umgebung sehr genau und versucht ihre Schlüsse zu ziehen. Dabei kreisen ihre Gedanken und sie beschäftigt sich auch viel mit der Vergangenheit. Die Stimmung unter den Menschen wird gereizter und es entsteht eine düstere Atmosphäre von Misstrauen und Angst. Alle wirken irgendwie verdächtig.
Die überraschende Auflösung ist gut konstruiert und schlüssig, allerdings blieben einige Details ungeklärt.
Der Plot hat mir gut gefallen, doch leider haperte es etwas an der Umsetzung.

Bewertung vom 29.08.2025
Rose, Daniel

WARDA – Die Dornen der Rose


sehr gut

Agnesa erwacht im Krankenhaus ohne irgendeine Erinnerung. Sie erinnert sich auch nicht daran, dass sie einen Terroranschlag verübt hat. Der Polizist Tamer Al Bari hat bei diesem Anschlag seine Schwester verloren. Mit der Unbekannten hat er Mitleid und nimmt sie mit in seine Familie, wo sie Warda genannt wird. Schon bald fühlt sie sich wie ein Familienmitglied. Warda und Tamer kommen sich näher. Er sucht den Mörder seiner Schwester und findet Hinweise auf Warda als Täterin. Es dauert eine ganze Zeit, aber dann kommen die Erinnerungen nach und nach zurück.
Ich fand diese Geschichte interessant. Der Schreibstil ist einfach zu lesen, hat aber manchmal auch Längen. Leider aber konnte ich zu den Personen nicht wirklich eine Beziehung aufbauen, sie blieben mir in der Darstellung etwas zu flach.
Agnesa hat sich radikalisieren und für den Anschlag einspannen lassen. Es sollte auch nicht bei diesem einen Bombenanschlag bleiben. Ich weiß, dass solche Radikalisierung ständig passiert und doch kann ich es nicht nachvollziehen. Wie kann man andere Menschen einfach so töten? Aber auch eine Fremde bedenkenlos in der Familie aufzunehmen, kann ich mir nicht vorstellen. Nachdem Agnesa so liebevoll in der Familie von Tamer aufgenommen wurde und eine Weile dort gelebt hat, ist es auch für sie schwer vorstellbar, was sie getan hat. Wird die Beziehung zu Tamer eine Zukunft haben?
Das Buch behandelt schwierige Themen wie Religion, Hass, Schuld, Trauer und Vergebung, so dass man am Ende nachdenklich zurückbleibt.
Mir hat der Roman gefallen.

Bewertung vom 26.08.2025
Maury, Avril

Noch fünfzig Sommer mehr (eBook, ePUB)


sehr gut

Eleni, die früh ihre Mutter verloren hat, ist bei ihren Großeltern aufgewachsen. Erst verunglückt ihr geliebter Pépé und dann geht auch noch ihre Großmutter Mamie von ihr. Eleni ist achtzehn, als sie plötzlich alleine ist. Sie zieht sich völlig zurück und verlässt das Haus nur nachts. Bei einem Ausflug ans Meer lernt sie Theo kennen und verliebt sich in ihn. Doch dann stirbt plötzlich auch ihre große Liebe. Wieder zieht sich Eleni zurück, verlässt das Haus nicht mehr. Eines Tages steht eine Blume vor der Tür mit einem Brief, der eine rätselhafte Nachricht enthält. Es folgen weitere Blumen und Nachrichten. Wer ist der Urheber dieser Nachrichten?
Es ist ein berührender Roman, der sehr einfühlsam erzählt, wie Eleni mit den Schicksalsschlägen umgeht. Dabei wechseln die Zeiten immer wieder. Der Schreibstil ist angenehm, bildhaft und ein wenig poetisch. Die Gegend und der Garten sind sehr schön beschrieben.
Obwohl der Mutter die Forschungsreisen wichtiger waren als die Tochter, hatte es Eleni sehr gut, denn die Großeltern haben sich liebevoll gekümmert. Es ist natürlich schmerzhaft, wenn geliebte Menschen sterben, doch kann so ein junger Mensch sich doch nicht ewig total zurückziehen. Auch fand ich Elenis Rückkehr ins Leben nach den depressiven Phasen dann etwas zu einfach und schnell. Daher konnte ich mich nicht immer in Eleni hineinversetzen. Ihr Jugendfreund Pierre und Théo waren mir sympathisch. Beide haben Eleni gutgetan.
Auch wenn das Ende schon früh vorhersehbar war, habe ich diesen etwas melancholischen Roman gerne gelesen.

Bewertung vom 25.08.2025
Bohlmann, Sabine

In meiner Welt


ausgezeichnet

Der kleine Bruno ist mit seinem Großvater unterwegs. Bruno würde in seiner Welt alles anders machen und es müsste niemand mehr sterben. Doch der Großvater hat kluge Einwände und Bruno muss erkennen, dass es nicht leicht ist, ein Weltverbesserer zu sein, denn alles hat Konsequenzen.
Schon Pippi Langstrumpf meinte „ich mach mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt", nur hatte sie andere Gründe als der kleine Bruno, denn sie wollte die Freiheit haben zu tun und zu lassen, wo ihr gerade der Sinn nach stand. Bruno begleitet seinen Großvater zum Friedhof. Sie wollen das Grab der Großmutter besuchen. Bruno meint, dass man nur traurig sein kann, wenn jemand gegangen ist, doch der Großvater zeigt ihm, dass man auch dankbar sein kann, für das was man gemeinsam hatte. Durch das Gespräch mit dem Großvater erkennt Bruno, dass alles so gut ist, wie es ist.
Wir haben schon eine Menge Bücher von Sabine Bohlmann gelesen und auch dieses Buch hat uns wieder gut gefallen. Es ist ein philosophisches Buch, das mit den kurzen, aber prägnanten Texten die Kinder zum Nachdenken anregt. Wundervoll und passend sind auch die Illustrationen von Simona Ceccarelli.
Der Großvater und Bruno haben eine innige Beziehung. Bruno wird erst genommen, mit seinen Vorschlägen, was er alles in der Welt ändern würde, und doch zeigt ihm der Großvater respektvoll, was daran nicht so gut ist. Am Ende dann erfährt Bruno, dass man über den Tod eines geliebten Menschen nicht nur traurig sein kann, sondern auch mit Liebe und Freude an ihn zurückdenken kann.
Ein wunderschönes tröstliches Kinderbuch, das auch Erwachsenen Freude bereitet.

Bewertung vom 21.08.2025
Höck, Maria

Ein Einhorn namens Oktober


ausgezeichnet

Das kleine Einhorn wird im Oktober in einem Zauberwald geboren und so bekommt es von seinen Eltern den Namen „Oktober“. Bald feiert Oktober seinen ersten Geburtstag, einen Tag, den er sehnsüchtig erwartet, weil alle Einhörner dann ihre Zauberkräfte bekommen. Jedes Einhorn bekam seine ganz spezielle magische Kraft. Der Geburtstag war da und Oktobers bester Freund, das Einhörnchen, fragte nach, ob Oktober schon etwas spürt. Doch die Tage vergingen und nichts tat sich. Da machte sich Oktober auf den Weg, um seine Kraft zu suchen. Dabei begegnete er vielen Tieren, die er aufmuntern oder denen er helfen konnte. Aber die Zauberkraft zeigte sich nicht. Doch wozu hat man Freunde? Einhörnchen hat eine Idee.
Dies ist ein tolles Kinderbuch, das zeigt, dass jeder etwas Besonderes ist – man muss es nur erkennen. Außerdem zeigt es, wie wertvoll Freundschaft ist.
In dieser Geschichte gibt es tolle Figuren, die auch durch wunderschöne Illustrationen dargestellt werden.
Ein tolles lesenswertes Kinderbuch!

Bewertung vom 21.08.2025
Litz, Doris

Kinderseelen (eBook, ePUB)


sehr gut

Zwei Mädchen, die sich verblüffend ähnlichsehen, aber in sehr unterschiedlichen Landesteilen leben, sind verschwunden. Daher ist bei der Polizei Zusammenarbeit gefragt, und so ermittelt Alexander Bierbrauer gemeinsam mit der SoKo Stralsund. Doch die Ermittlungen und die Suche nach den Mädchen sind schwierig. Die Spuren führen aber zu einem Pädophilenring. Dann wird in einem Wald eines der Mädchen entdeckt. Die Zeit drängt, denn natürlich sollen weitere Opfer verhindert werden.
Dieser Thriller beschäftigt sich mit einem Thema, das unter die Haut geht und daher sicherlich nicht für jeden geeignet ist. Der Schreibstil der Autorin Doris Litz liest sich flüssig.
Die Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt. Die Ermittler sind sympathisch und engagiert. Dabei gibt es auch einige Einblicke ins Privatleben der Ermittler, was aber meiner Meinung nach nicht überhandnimmt. Die Täter sind in allen Gesellschaftsschichten zu finden und skrupellos, wenn es um ihre grausamen Belange geht. Das macht es für die Polizei nicht einfach, denn auch in eigenen Kreisen, Justiz und Politik sind die Täter zu finden.
Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und der Fall löst sich schlüssig auf.
Mir hat dieser spannende Thriller gut gefallen.

Bewertung vom 21.08.2025
Litz, Doris

Tödliche Ufer (eBook, ePUB)


sehr gut

Auf Rügen wird Jan Lehmann tot aufgefunden und seine Frau Sina ist verschwunden. Bei der Suche nach ihr kommt der Polizei der Verdacht, dass es weitere Fälle geben könnte. Der Koblenzer Kommissar Alexander Bierbrauer unterstützt das Team der Mordkommission Stralsund, da er früher mit der verschwundenen Sina Lehmann liiert war. Derweil kämpft Sina um ihr Leben.
Auch wenn dieser Thriller spannend ist, so ist er nichts für Leser mit schwachen Nerven. Auch ist mir die beliebte Urlaubsgegend doch oft zu düster dargestellt. Der Schreibstil der Autorin Doris Litz liest sich aber angenehm flüssig.
Die Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt. Dabei gibt es auch einige Einblicke ins Privatleben der Ermittler, was aber nicht überhandnimmt. Die Psyche des Täters ist gestört, was ihn aber auch gefährlich macht. Erschreckend ist es, wie lange er unbemerkt seine Taten verüben konnte. Sina hat um ihr Leben gekämpft und wächst dabei über sich hinaus.
Geschickte Wendungen lassen einen lange im Dunkeln. Doch am Ende löst sich alles schlüssig auf.
Mir hat dieser spannende Thriller gut gefallen.

Bewertung vom 20.08.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


ausgezeichnet

Emilia ist die Tochter einer Novizin und eines chilenischen Aristokraten, der Molly geschwängert und gleich wieder fallen gelassen hat. In einem ärmlichen Viertel in San Francisco wächst Emilia mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater auf. Schon sehr früh entdeckt sie das Schreiben für sich, stets unterstütz von ihrem Stiefvater Don Pancho. Mit siebzehn Jahren veröffentlicht sie unter männlichem Pseudonym Groschenromane. Aber sie will mehr und bewirbt sich bei einer Zeitung. Dort lernt sie Eric kennen. Gemeinsam gehen sie nach Chile, um über den Bürgerkrieg zu berichten. Molly, die immer darauf beharrte, dass Emilia eine del Valle ist, fordert sie auf, in Chile nach ihrem Vater zu suchen.
Seit ich vor vielen Jahren „Das Geisterhaus“ gelesen habe, bin ich eine begeisterte Leserin der Roman von Isabel Allende. Auch dieser Roman hat mich gleich gepackt. Die Erzählung über eine starke Frau und dem historischen Hintergrund des Landes finde ich sehr interessant. Der Schreibstil der Autorin liest sich angenehm flüssig.
Emilia ist schon als Kind eine selbstbewusste und eigensinnige Persönlichkeit. Sie tut das, was sie für richtig hält und gibt wenig auf die Meinung anderer. Unterstützt wird sie immer liebevoll von ihrem Stiefvater, der weiß, dass sie klug ist und ihr das auch sagt. Auch bei der Zeitung tritt sie selbstbewusst auf und obwohl die keine Reporterin wollten, bekommt sie die Stelle und darf sie schon bald unter ihrem tatsächlichen Namen veröffentlichen. Sie ist aber auch mutig, als sie mit Eric nach Chile geht, um aus dem Bürgerkrieg zu berichten. Es ist nicht einfach, in diesen schrecklichen Kriegswirren zu überleben. Eric und sie kommen sich dann näher. Ich konnte Emilias Gefühle und Handlungen gut nachvollziehen.
Mir hat dieser fesselnde Roman über eine starke und mutige Frau gut gefallen. Lesenswert!