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Annabell

Bewertungen

Insgesamt 453 Bewertungen
Bewertung vom 15.10.2021
Narbenherz / Heloise Kaldan Bd.2
Hancock, Anne Mette

Narbenherz / Heloise Kaldan Bd.2


sehr gut

Während Heloise für einen Bericht ihre Recherche über traumatisierte Soldaten beginnt, muss sie eine persönliche Entscheidung über ihr Leben und Zukunft treffen. Noch bevor sie das kann, erfährt sie von einem verschwundenen Jungen. Vor Ort trifft sie ihren Freund, den Kommissar Erik Schäfer. Die Spuren sind verwirrend. Heloise versucht Erik Schäfer bei seinen Ermittlungen zu helfen.

"Narbenherz" ist der zweite Teil mit Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan und Kommissar Erik Schäfer. Man kann den Teil unabhängig von seinem Vorgänger lesen. Dennoch empfiehlt es sich den Vorgänger zu kennen, da man dann die Emotionen und Handlungsweisen der Protagonisten besser versteht.

Der Einstieg in die Handlung ist eher gemächlich und die Spannung wird nur langsam gesteigert. Doch durch den schönen Schreibstil kann man es trotzdem schnell und flüssig lesen ohne das Gefühl von Kaugummi zu bekommen.

Die beiden Hauptprotagonisten wirken sehr authentisch. Kennt man Heloise noch nicht, kann sie sehr kühl und emotionslos wirken und nicht grade sympatisch. Aber wenn man sie bereits aus dem ersten Teil kennt, dann weiß man warum sie sich so verhält und kann Verständnis dafür aufbringen. Erik Schäfer ist wie ein typischer Ermittler und ist mir auch sehr sympathisch.

Die Handlung wechselt immer wieder die Perspektiven. Bei der Perpektive von Erik Schäfer bekommt man sehr viel Ermittlungsarbeit geboten. Man wird dazu verleitet mitzurätseln und die Puzzleteilchen richtig zusammenzusetzen. Viele falsche Fährten machen es einen etwas schwer, um früh auf die Lösung zu kommen.
In der Perpektive von Heloise versucht sie auf eigene Faust zu dem Verschwinden des Jungen etwas herauszufinden. Leider wurde sich hier sehr viel auf ihr Privatleben konzentriert, wodurch ihre eigenen Ermittlungen etwas zu kurz kamen. Das fand ich ein bisschen schade, denn dadurch fehlten die Thriller-Aspekte wie Nervenkitzel wenn sie sich in Gefahr begeben hätte.

Das Ende fand ich ein wenig unbefriedigend. Es war ein Ende, wo man sich noch selbst etwas vorstellen muss, was noch passiert ist. Ich fands ein wenig schade, dass das nicht komplett aufgeklärt worden ist, auch wenn man es sich schon ziemlich gut denken kann, was passiert ist.

Mein Fazit:
Für einen Thriller fehlten mir einige Aspekte, sodass ich es eher als Krimi bezeichnen würde. Aber die Ermittlungsarbeit war klasse und mit dem tollen Schreibstil sehr gut zu lesen. Gemächlich düstere Spannung sorgen für einen schönen Lesegenuss.

Bewertung vom 14.10.2021
Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


sehr gut

Außergewöhnliche Sektionsassistentin
Cassie Raven ist Sektionsassistentin in der Londoner Rechtsmedizin und schräge Blicke gewöhnt. Ihr Gothic-Look mit Tattoos und Piercings sowie ihrer Überzeugung, dass sie die Toten sprechen hören kann, ist da wohl auch nicht ganz unschuldig dran. Als ihre ehemalige Mentorin vor ihr auf dem Seziertisch landet, ist Cassie schockiert. Sie ist sich sicher, dass ihr Tod ein Mord war. Einzig und allein eine forensische Obduktion kann hier für Klarheit sorgen, doch die wurde bereits abgelehnt. Mithilfe der kühlen DS Phyllida Flyte will Cassie versuchen es zu beweisen. Gar nicht so einfach...

"Toten schweigen nie" ist der Auftakt in eine neue außergewöhnliche Forensik-Thriller-Reihe.

Mit Cassie Raven ist der Autorin eine sehr außergewöhnliche Protagonistin gelungen. Sie ist sehr ungewöhnlich und schräg drauf, legt eine rotzige Art an den Tag und mit ihren Gothic-Look hebt sie sich von anderen an. Mich hat sie begeistert. Es war mal ein ganz anderer Charakter als die üblichen Ermittler.

Den Einstieg in die Handlung habe ich etwas langatmig empfunden. Es hat etwas gedauert, bis es interessant wurde. Im weiteren Handlungsverlauf teilt es sich auch in unterschiedliche Handlungsstränge und die Perspektiven werden zwischen Cassie und Phyllida gewechselt, was für Spannung und Abwechslung sorgt.

Phyllida macht anfangs den Anschein eine sehr kühle und gefühlslose Person zu sein. Mir war sie bei der ersten Begegnung auch unsympathisch. Aber ich muss sagen, im weiteren Verlauf hat sie dann auch ihre weiche Seite gezeigt, die mir gefallen hat und sie dadurch auch sympathischer gemacht hat.

Beim Lesen bekommt man einen sehr tiefen Einblick in die Arbeit eines Sektionsassistenten und in die Autopsien. Ist vielleicht nicht immer was für schwache Gemüter, aber mir hat es gefallen auch dass die Autorin das toll recherchiert hat.

Ziemlich lange hatte ich keine Ahnung ob es nun wirklich Mord war oder nicht und wenn ja wer die Tat begangen hat. Cliffhänger und falsche Fährten schicken einen immer wieder auf den Holzweg.

Mein Fazit:
Der Einstieg ins Buch war so lala, aber dann wurde es spannend und Cassie Raven hat mich total begeistert. Für alle Fans der Rechtsmedizin ein Lesemuss.

Bewertung vom 13.10.2021
Stadt des Zorns
Meller, Marc

Stadt des Zorns


ausgezeichnet

Janus is back
Hannah hat als Einzige Janus' letztes Exit-Spiel überlebt. Nun verbringt sie Zeit bei ihrer Schwester in Köln und die Stadt rutscht zur selben in Zeit in einen Ausnahmezustand. Köln versinkt im Chaos - blockierte Straßen und Schienen, Abwasser kommt aus den Gullys, die Menschen geraten in Panik. Was aussieht wie ein Anschlag ist in Wirklichkeit ein perfekt geplantes Spiel. Hannah muss wieder besser sein als er und seine Rätsel lösen, um in den nächsten Raum zu gelangen. Hauptkommissar Kappler macht sich auf den Weg nach Köln um Hannah zu retten und den Killer zu stoppen.

Bei "Stadt des Zorns" handelt es sich um die Fortsetzung von "Raum der Angst". Es empfiehlt sich den Vorgänger gelesen zu haben., aber man könnte es auch so lesen. Hinweise zur Vorgeschichte werden mit eingestreut, allerdings ist es dann nicht so beeindruckend und ausdrucksstark wie wenn man Hannahs Geschichte kennt.

Die Story zieht wie ein Hollywood-Film beim Lesen vor dem inneren Auge vorbei. Die einzelnen "Räume" und Handlungen wurden sehr gut und detailliert beschrieben, sodass man sich die Bilder vor Augen führen kann. Man spürt auch die Umgebung und die Gerüche die vorkommen. Doch aufgepasst, manchmal ist es auch nichts für schwache Gemüter.

Auch die Emotionen der einzelnen Protagonisten wurden gut dargestellt. Grade bei der Hauptprotagonistin Hannah habe ich das ganz stark gemerkt. Ich hatte sofort wieder eine Bindung zu ihr aufgebaut und konnte mich gut in sie hineinversetzen und hatte auch Angst um sie.

Ein bizares, perfides, abgekartertes Exit-Game geht in die zweite Runde und ist dieses Mal räumlich noch umfangreicher. Es war halt was anderes, es nicht nur auf einen Raum bzw. Gebäude zu beziehen, sondern die ganze Stadt mit einzubeziehen. Die Rätsel an sich waren wieder klasse dargestellt, auch wenn sie dieses Mal eher klassischer gehalten worden sind.

Wechselnde Perspektiven, unerwartete Wendungen, Überraschungen und ein hohes Tempo sorgen für einen hohen Spannungsbogen. Man fiebert und man rätselt mit und es stellt sich immer wieder die Frage "Was geschieht als Nächstes?". Die Seiten fliegen nur so dahin. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die wechselnden Handlungsorten sorgen zusätzlich für Abwechslung.

Mein Fazit:
Klasse Fortsetzung - absolut lesenswert für alle Exit-Game-Fans.

Bewertung vom 11.10.2021
Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
Hawkins, Paula

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen


gut

In London wird auf einem Hausboot die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Drei Frauen geraten ins Visier der Ermittler. Jeder von ihnen stand mit einer ganz unterschiedlichen Beziehung zum Opfer. Laura ist psychisch labil und hatte ein One-Night-Stand mit ihm, Clara seine Tante hat erst vor kurzem schon eine Angehörige verloren und dann noch Miriam die neugierige Nachbarin, die die blutige Leiche gefunden hat und scheinbar auch etwas zu verbergen hat. Aber ist wirklich eine von ihnen fähig ein Mord zu begehen?

Ich habe sehr lange gebraucht, um wirklich mit dem Schreibstil klar zu kommen und mich in die Handlung einzufühlen. Den Schreibstil möchte ich als sehr gewöhnungsbedürftig beschreiben. Es gibt viele Einschübe und Aneinanderreiungen getrennt mit Kommatas und dazu auch noch Einfügungen in Klammern. Manchmal wusste ich am Ende eines Satzes nicht mehr, wie der Satz begonnen hatte.

Jeder Charakter hatte seine eigene persönliche Schicksalsgeschichte. Es hatte also jeder eine negative Vergangenheit, woraus sich ein Motiv hätte bilden können. Die Autorin hat die Charaktere ziemlich negativ dargstellt und dadurch wollte sich bei mir keine Verbindung aufbauen. Ich konnte mich mitfühlen oder die Handlungen verstehen, eher im Gegenteil, ich fand die Charaktere einfach nur nervig und unsympathisch. Mir wurde da auch zu sehr die Mitleidsschiene gefahren.

Das Buch wird beworben mit "Temporeich". Leider muss ich gestehen, dass es mir zu lahm war. Es gab sehr viele Wiederholungen. Der Perspektivwechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit war manchmal nicht so ersichtlich und dadurch wurde der Lesefluss wieder gebremst.

Die Aufklärung des Mordfalls durch die Ermittler gerät durch die Schicksale der Charaktere eher ins Hintertreffen. Ich hatte aber sehr lange keinen Verdacht, wer die Tat begangen haben könnte, erst als im letzten Drittel der entscheidene Hinweis kam. Für mein Empfinden hätte dies auch noch etwas später sein können. Am Ende wurde aber alles schlüssig aufgelöst.

Mein Fazit:
Es war okay. Man verpasst aber auch nichts, wenn man das Buch nicht liest.

Bewertung vom 10.10.2021
Die Chiffre
Haller, Elias

Die Chiffre


sehr gut

Es gibt einen neuen Fall für den Kryptologen Arne Stiller. Als ein berühmter Violinist vom Balkon stürzt, wird in seinem Mund ein Zettel mit einer verschlüsselten Nachricht gefunden. Das ruft Arne Stiller auf den Plan, der auch sofort eine Verbindung zu einem alten nie gelösten Mordfall sieht. Unter Zeitdruck muss er nun die Nachricht dechiffrieren. Währenddessen wendet sich auch eine berühmte Künstlerin an ihn, nur leider erkennt er viel zu spät, dass sie es hier mit einem Serienkiller zu tun bekommen haben...

"Die Chriffe" ist der zweite Fall für den recht eigensinnigen Kryptologen Arne Stiller von der Dresdener Mordkommission. Man kann den Teil auch ohne Vorkenntnisse vom Vorgängerband lesen.

Arne Stiller ist wirklich ein sehr interessanter Charakter. Er ist eigenwillig, hört nicht auf das was sein Chef ihm sagt, sondern tut immer das, was er für richtig hält und ist auch sehr eigenbrötlerisch. Aber genau diese Charaktereigenschaften machen ihn und seine Ermittlungsarbeit so interessant. Man weiß nie was als Nächstes kommt.

Die Handlung war sehr spannend. Durch die recht kurzen Kapitel und den Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Charakteren nimmt die Handlung recht schnell an Fahrt auf. Während man liest, versucht man immer hinter des Rätsels Lösung zu kommen. Aber Elias Haller wirft gerne Cliffhänger und falsche Fährten aus, sodass es mir nicht gelungen ist, auf die Lösung zu kommen. Ich wusste also bis zum Schluss nicht wer dahinter steckt.

Der Fall an sich mit dem Lorem Ipsum hatte auch einen sehr interessanten Hintergrund. Von Lorem Ipsum hatte ich vorher noch nie gehört. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Hintergrund und worum es sich bei Lorem Ipsum eigentlich handelt noch besser beschrieben und erläutert worden wäre, denn während des Lesens war mir noch nicht so ganz klar, worum es sich hier eigentlich handelt.

Was mir auch etwas aufgefallen ist, ist das das Buch etwas an Tiefe verloren hat im Vergleich zu seinen anderen Büchern. Es gab schon mal mehr Spannung, Herzrasen und Nervenkitzel. Den Nervenkitzel habe ich hier nämlich etwas vermisst.

Mein Fazit:
Auch wenn der Nervenkitzel dieses Mal gefehlt hat, hat mir "Die Chiffre" sehr gut gefallen und ich möchte sie auch gerne weiter empfehlen.

Bewertung vom 03.10.2021
Abgetrennt / Paul Herzfeld Bd.3
Tsokos, Michael

Abgetrennt / Paul Herzfeld Bd.3


ausgezeichnet

Pageturner mit Nervenkitzel
In der Rechtsmedizin bei Paul Herzfeld schlagen ominöse Leichenteile auf. Sie wurden zuvor in einem privaten medizinischen Lehrinstitut beschlagnahmt. Herzfeld erkennt einen Arm mit einer tätowierten Nazi-Sonne. Mittels DNA- und Blutpobenvergleich beweist er, dass er die dazugehörige Leiche schon einmal auf dem Seziertisch hatte. Verkauft einer seiner Kollegen Leichenteile oder stammen die Körperteile von Mordopfern. Auf seiner Suche nach Antworten kommt Paul Herzfeld mal wieder den Schuldigen gefährlich nahe, sodass sein Leben auf dem Spiel steht.

"Abgetrennt" ist der dritte und leider letzte Teil der Herzfeld-Trilogie. Man kann die Teile auch unabhängig voneinander lesen. Die nötigen Hinweise um den Hintergrund zu verstehen werden während der Handlung eingestreut, doch es empfiehlt sich die Trilogie in der Reihefolge zu lesen sonst wird man gespoilert oder versteht doch nicht so ganz den Hintergrund von Herzfeld.

Die Schuldigen sind dem Leser von Anfang an bekannt. Man könnte nun meinen, dass Herzfelds Ermittlungen langweilig zu lesen sind, aber nein es ist grade spannend und interessant zu lesen, wie er den Schuldigen Schritt für Schritt immer näher kommt. Dabei gerät er mal wieder selbst in Gefahr und das zu lesen ist grade im grandiosen Finale nervenzerreißend. Beim Showdown am Ende konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Der Schreibstil ist wieder sehr detailreich und ausführlich. Die Handlungsorte und auch die Handlungen selbst wurden wieder sehr gut und anschaulich beschrieben. Aber Achtung - nichts für schwache Gemüter. Da kann sich schonmal der Magen umdrehen. Ich aber fand es sehr interessant, wie dem Leser dadurch die Arbeit in der Rechtsmedizin näher gebracht wurde.

Die recht kurzen Kapitel mit Perspektivwechseln und Cliffhängern lassen einen nur so durch das Buch fliegen. Von Kapitel zu Kapitel wurde es immer spannender bis hin zum grandiosen Showdown.

Was ich aber ein bisschen schade finde, dass manches nicht ganz aufgeklärt wurde. Bei mir blieben noch ein paar Fragen, fallbezogen und auch aus Herzfelds privatem Umfeld, offen. Dafür dass es der Abschluss der Trilogie sein soll, hätte da ruhig noch etwas im Nachgang kommen können, zumindest eine kleine Zusammenfassung. So fand ich das Ende ein wenig abgehackt.

Mein Fazit:
Nervenkitzel und Herzklopfen pur. Ein packender Pageturner. Da mich das Ende ein wenig unbefriedigt zurückgelassen hat, vergebe ich 4,5 Sterne und das Buch muss man gelesen haben.

Bewertung vom 02.10.2021
Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1
Popp, Susanne

Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1


sehr gut

Beginn des Ronnefeldt Tees
Frankfurt im Jahr 1838. Friederike, die Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt es ab und an hinter der Theke im Teeladen zu stehen. Sie mag den herrlich blumigen Duft des Tees. Tiefere Einblicke in die Welt des Handelns bekommt sich allerdings nicht. Doch das soll sich ändern, als ihr Mann auf eine Reise nach China aufbricht. Zu dem Zeitpunkt ist sie grade schwanger und dem neuen Prokuristen traut sie nicht über den Weg. Das ganze Unternehmen ist in Gefahr und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als die Geschäfte selbst in die Hand zu nehmen.

"Die Teehändlerin" ist der erste Band der Ronnefeldt-Saga.

Mir hat sofort der schöne Schreibstil und die tollen detailreichen Beschreibungen gefallen. Der Schreibstil ist zeitgemäß, aber lässt sich dennoch sehr angenehm lesen. Durch die tollen Beschreibungen hatte ich die ganze Zeit Bilder vor Augen und konnte in das damalige Frankfurt abtauchen.

Ich bin eine Teeliebhaberin und da es hier um die Geschichte des Ronnefeldt-Tees geht, hatte ich gedacht, dass auch ein paar Hintergrundinformationen allgemein zu Tee einfließen. Hier und da gab es auch ein paar Informationen, doch sie blieben sehr dürftig. Da hätte ich mir mehr gewünscht.

Anfangs ist die Handlung etwas vor sich hingeplätschert und erst gegen Mitte des Buches wurde es dann interessanter und spannender. Die Handlung wurde in verschiedenen Erzählperspektiven der Protagonisten erzählt. So hat man auch über die Gedanken und Gefühle der anderen etwas erfahren.

Die Protagonisten wurden sehr gut ausgearbeitet. Grade Friederike hat mir sehr gut gefallen. Als Frau zur damaligen Zeit war sie sehr mutig, taff und hat schon versucht ihren eigenen Kopf durchzusetzen. An ihr wurde auch gut der Stand der "Frau", was von ihnen zur damaligen Zeit erwartet und zugemutet wurde, gut dargestellt und kritisiert.

Bisschen schade fand ich die Zeitsprünge während der Handlung. Es endet mit einem Cliffhänger und ohne dass der Leser im weiteren Verlauf erfährt, wie es den Protagonisten ergangen ist, wird die Handlung zu einem späteren Zeitpunkt fortgeführt, wo schon alles gelaufen ist. Auch das Ende des Buches hat mich nicht ganz zufrieden gestellt. Es gibt noch viele offene Fragen und der nächste Teil soll ja schon eine Generation weiter spielen.

Fiktion und wahre Begebenheiten wurden hier klasse miteinander verknüpft. Ohne das Nachwort zu lesen, hätte ich nicht gewusst was wahr und was erfunden ist.

Mein Fazit:
Eine schöne Geschichte über die Familie Ronnefeldt. Die schönen Beschreibungen lassen den Leser in die Geschichte abtauchen. Es hat zwar ein paar Mängel wie die Zeitsprünge, aber trotzdem finde ich es gelungen.

Bewertung vom 26.09.2021
Tiefer Fjord
Lillegraven, Ruth

Tiefer Fjord


sehr gut

In Oslo wird ein bewusstloser kleiner Junge ins Krankenhaus eingeliefert. Kurz darauf erliegt er seinen Verletzungen. Der diensthabende Arzt ist überzeugt, dass er misshandelt wurde. Bevor die Eltern vernommen werden können, wird der Vater im Gebetsraum erschossen aufgefunden. Clara ist geschockt von den Ereignissen. Schon lange versucht sie ein Gesetz durchzubekommen, das misshandelte Kinder früher helfen soll. Als eine iranischstämmige Frau dann auch noch ermordet wird, gerät Haavard ins Visier der Ermittler...

"Tiefer Fjord" soll der Auftakt einer Trilogie sein. Dementsprechend fand ich das Ende etwas unbefriedigend, was aber meist so ist bei einer Trilogie. Aber ich finde, dass man den Roman auch gut als Stand-alone lesen kann.

Der Erzählstil war durchweg spannend und flüssig zu lesen. Es kam viel Politik vor, da Haavards Frau Clara ja aufstrebende Politikerin ist und ein neues Gesetz durchbringen möchte. Das politische hat mich jetzt nicht so wirklich interessiert. Teilweise bin ich da auch nicht so ganz durchgestiegen bei den Charakteren, wer da nun mit wem eine Verbindung hat und wo ansässig ist. Die Namen von den Nebencharakteren hab ich dann ein wenig durcheinander gebracht.

Die beiden Hauptcharaktere Clara und Haavard fand ich sehr unsympatisch. Clara hat ein dunkles Geheimnis und allein durch ihre Art fand ich sie schon von Anfang an unsympathisch. Haavard war mir erst sympathisch, wurde dann aber durch sein Tun auch mal zu mal unsympathischer. Mitgefühlt mit den beiden habe ich dann gar nicht mehr.

Schade fand ich die zu frühe Auflösung. Schon auf der Hälfte wurde quasi aufgelöst wer hinter all dem steckt.

In der Handlung wird ein sehr heikle Themen wie "Kindesmisshandlung" und "Gewalt in Familien" angesprochen. Es wurde sehr gut mit in die Handlung eingewoben und an den Leser kommuniziert.

Mein Fazit:
Schade um die frühe Auflösung und die unsympathischen Charaktere haben mich gestört. Ansonsten konnte man es sehr gut lesen. Daher gibt es von mir 3,5 Sterne. Keine klare Leseempfehlung, aber man kann es lesen, ist nur kein Highlight

Bewertung vom 25.09.2021
Gegenlicht / David Bronski Bd.2
Aichner, Bernhard

Gegenlicht / David Bronski Bd.2


sehr gut

David Bronsik ist Pressefotograf, der das Unheil festhält. Immer ist er zu Stelle, wenn Menschen sterben und hält es perfekt in seinen Bildern fest. Auch jetzt ist er wieder zur Stelle, als in Berlin ein Mann vom Himmel fällt. Als blinder Passagier versteckt, fällt er in den Garten einer Villa. Sein Leben ist sofort beendet. Sogar im Tod wird der Mann noch beraubt und somit fängt eine Geschichte aus Not und Gier an. Bronski und seine Partnerin Svenja Spielmann fangen an zu recherchieren und begeben sich auf gefährliches Terrain.

"Gegenlicht" ist der zweite Teil mit Pressefotograf David Bronski und seiner Kollegin Svenja Spielmann. Es empfiehlt sich mit dem ersten Teil zu beginnen, da die Handlung der Protagonisten darauf aufbaut.

Vom ersten Teil war ich ganz fasziniert, aber ich muss zugeben, dass dieser Teil mich nicht mehr ganz so fasziniert hat. Man wird zwar auch wieder sofort ins Geschehen geworfen, als der Mann vom Himmel fällt, aber doch ist der Spannungsaufbau langsamer. Es war nicht so temporeich, wie ich es aus Teil eins gewohnt war. Aber den Plot und die Hintergründe fand ich trotzdem sehr interessant.

Der Erzählstil mit den kurzen Sätzen mag vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber ich finde ihn genial. Die kurzen Sätze wirken manchmal etwas abgehackt, aber es sorgt gleichzeitig für Tempo und lässt das Ganze atemlos wirken. Man hat kaum Zeit mal Luft zu holen, weil man so durch die Seiten rauscht. Einfach clever.

Mit den Dialogen hat der Autor auch einen ganz eigenen Stil kreiiert. Wenn man die Dialoge so liest, hat man als Leser das Gefühl, man sitzt mit den Protagonisten in einem Raum. Es ist auf jeden Fall sehr lebendig gestaltet.

Die Hauptcharaktere Bronski, Svenja und Judith bleiben mir immer noch etwas zu farblos. Ich konnte noch nicht so recht eine Verbindung zu ihnen aufbauen.

Mein Fazit:
Ein interessanter Plot. Manches vielleicht etwas zu weit hergeholt, aber der Fantasie sind ja keine Grenzen gesetzt. Es lohnt sich zu lesen.

Bewertung vom 19.09.2021
Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1
Schier, Petra

Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1


weniger gut

Wie Kaugummi...

Auf dem Rückweg nach Koblenz 1349 reisen Reinhild und ihr Gemahl im Schutz einer Handelskarawane. Doch leider werden sie von Räuber überfallen. Reinhild entgeht nur knapp dem Tod, aber ihr Gemahl verstirbt. Sie erholt sich langsam von diesem Schreck und sie weiß, dass sie wieder heiraten muss, um ein Auskommen für ihren Sohn zu haben. Mit der Zeit wird ihr klar, dass nur ein Mann dafür in Frage kommt. Doch wird ihr Vater ihn gutheißen?

"Das Kreuz des Pilgers" ist der Auftakt in eine neue Trilogie. Mit viel Euphorie habe ich begonnen zu lesen. Der Anfang mit dem Raubüberfall auf die Handelskarawane hat sich auch sehr spannend dargestellt und ich war guter Dinge einen tollen historischen Roman vor mir zu haben.

Leider wurde ich dann aber maßlos enttäuscht... Es wurde dann sehr langatmig und hat sich in die Länge gezogen. Die Beziehungen der Protagonisten wurden sehr ausführlich dargestellt, aber die historischen Orte rund um Koblenz gerieten für mein Empfinden ins Hintertreffen. Mir haben da einfach die Beschreibungen gefehlt, um mir das historischen Koblenz vorzustellen.

Es wurde zwar gut recherchiert, wie das damalige Leben war und wurde gut mit den Charakteren gestaltet, aber gänzlich gefehlt haben mir die historischen Begebenheiten, die wirklich einmal stattgefunden haben. Hier ging es irgendwie nur um die Familiengeschichte von Reinhild und da wurde gefühlt immer auf der Stelle getreten.

Die Gestaltung der Charaktere fand ich widerum sehr gut. Sie waren unterschiedlich gestaltet und wirkten sehr authentisch.

Die Story mit dem Kreuz fand ich sehr fantasylastig beschrieben. War vielleicht früher deren Glaube, aber für mich war da zu viel Hokuspokus dabei.

Mein Fazit:
Weniger wäre mehr gewesen. Für mein Empfinden wurde sehr viel rumgeschwafelt, was die Autorin auch auf gut 250 Seiten weniger hätte rüberbringen können. Tut mir Leid, aber mich konnte die Story absolut nicht erreichen, daher kann ich nur 1,5 Sterne vergeben und auch keine Leseempfehlung aussprechen.