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smartie11
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Insgesamt 934 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2022
Lindgren, Astrid

Mio, mein Mio


ausgezeichnet

Im Land der Ferne - Ein Klassiker mit neuen, phantastischen Illustrationen

„Er ist auf dem Weg, er, den du so lange gesucht hast.
Er reist durch Tag und Nacht, und er hält in seiner Hand
das Zeichen, den goldenen Apfel!“ (S. 8)

Meine Meinung:
Die Geschichte um den tapferen Mio ist ein Klassiker, auch wenn sie (zu Unrecht!) nicht zu den bekanntesten Werken der wunderbaren Astrid Lindgren gehört.
Daher möchte ich an dieser Stelle gar nicht zu viel zu der 1954 erstmals veröffentlichten Geschichte an sich schreiben. Sie ist absolut märchenhaft, stellenweise voller Leichtigkeit und dann doch wieder recht dunkel und bedrückend. Ich mag die Poesie, die in ihr steckt, und gleichzeitig auch die Tiefe, mit der uns die Autorin in die Seele ihres Mio blicken lässt. Es geht um Familie und Freundschaft, Mut und Vertrauen, Unglück und Glück und darum, das eigene Schicksal beherzt selbst in die Hand zu nehmen. Es ist eine Geschichte, die man gut und gerne auf 400 oder gar mehr Seiten hätte erzählen können. Doch Astrid Lindgren brauchte dafür nur rund 100. So ist dieses ganz wunderbare Abenteuer dann auch schnell gelesen und das märchenhafte, bittersüße Ende lässt die Leser mit einem wohligen Gefühl zurück.
Diese besondere Geschichte passend zu illustrieren, ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe. Dem Schweden Johan Egerkrans ist es aber absolut beeindruckend gelungen, die ganz besondere Stimmung dieser Geschichte gefühlvoll und behutsam einzufangen und in unglaublich schöne und kunstvolle Bilder zu transferieren. Sie passen einfach perfekt zur Geschichte, wirken durch ihre Farben, ihre Intensität und oft auch durch die ungewöhnlichen Perspektiven. 24 ganzseitige und dazu noch mehrere kleinere Illustrationen beschert uns dieses Buch und es ist eine wahre Freude, sie zu betrachten und in ihnen zu versinken. Das ist für mich echte Kunst und Johan Egerkrans hat mit mir einen neuen Fan gefunden.

FAZIT:
Eine wunderschöne, märchenhafte Erzählung mit ganz phantastischen, kunstvollen Illustrationen. Eine wirklich tolle Ausgabe!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.12.2021
Messenger, Shannon

Das Feuer / Keeper of the Lost Cities Bd.3


ausgezeichnet

Diese Reihe wird von Band zu Band immer besser!

„Du gehst in die Schule, erfährst, dass du von oben bis unten voll mit irgendeinem gefährlichen Zeug bist, lässt dir ein paar Hautschichten wegschmelzen, rufts dann deinen besten Kumpel aus dem Hohen Rat an, erklärst ihm, dass du die Hausaufgabenstunde schwänzen wirst, um die Welt zu retten, und er sagt: Cool, ich komme mit!“ (S. 153)

Meine Meinung:
Mal ehrlich: bereits Band 1 und 2 haben mich schon vollkommen überzeugt, aber Band 3 ist für meinen Geschmack noch besser als die ersten beiden Bücher! Er startet mit einem gerade mal einseitigen Prolog, der aber schon für ordentlich Spannung sorgt. Und selbstverständlich geht es auch gleich geheimnisvoll weiter, denn beim Teleportieren in die Zuflucht geht etwas schief, und Sophie und Keefe landen statt bei Silveny verbotener Weise in der Menschenwelt, während in der Zuflucht besorgniserregende Dinge geschehen…
„Das Feuer“ treibt die Rahmenhandlung um die mysteriöse Gruppierung „Black Swan“ gehörig voran und liefert uns tatsächlich erste Antworten auf die brennenden Fragen, mit denen uns die Vorgängerbände zurückgelassen haben. Dazu kommt es bereits zur Hälfte des Buches zu einer Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes, die für eine unglaubliche Spannungsspitze und auch einen großen Schuss Dramatik sorgt. Von da an bricht eine Entwicklung hervor, die bislang eher unterschwellig gegärt hat: Die Welt der Elfen ist alles andere als so friedfertig und harmonisch, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Und Sophie wäre nicht Sophie, wenn sie nicht wieder von einer brenzligen Situation in die nächste stolpern würde. So verdüstert sich die zu Beginn noch so bunt-phantastisch wirkende Gesamtanmutung dieser Reihe immer weiter und Shannon Messenger lässt in ihrem Werk auch immer mehr Gesellschaftskritik durchblitzen (wie z.B. in Bezug auf die Diskriminierung der Talentlosen).
Wie schon bei den beiden Vorgängerbänden kann man sich dieser Story kaum entziehen und der Sog der Geschichte sorgt dafür, dass man das Buch am liebsten in einem kompletten Rutsch durchlesen würde. Einmal mehr beschert uns die Autorin dann zum Ende hin ein extrem dramatisches und actionreiches Finale in einer außergewöhnlichen und zutiefst lebensfeindlichen Umgebung. Und so endet Band 3 nach 600 Seiten mit einer schockierenden Enthüllung und einer folgenschweren Entscheidung für Sophie, die für Band 4 mal wieder sehr viel Spannung verspricht!

FAZIT:
Eine im wahrsten Sinne des Wortes phantastische Reihe, die man als YA-Fantasy-Fan gelesen haben sollte!

Bewertung vom 29.12.2021
Kliesch, Vincent

Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1


sehr gut

Ein durchaus fesselnder Thriller mit Stärken und Schwächen

„Es gibt nur einen Ort, an dem du dieses Rätsel lösen kannst: die Vergangenheit!“

Meine Meinung:
Dieser Thriller hat mich sehr schnell mit seinem sehr spannenden und überraschenden Start in einem ungewöhnlichen Setting angefixt. Dazu noch ein unmöglich erscheinender und dramatischer Fall, bei dem es gleich um mehrere Morde und entführte Kinder geht. Ein perfekter Thriller-Einstieg, der dem Buch bei mir schon nach den ersten Kapiteln einige Vorschuss-Lorbeeren eingebracht hat.
So ist es auch kein Wunder, dass mich dieses Buch vom Anfang bis zum Ende wirklich gut unterhalten hat. Und dennoch hat es mich leider auch in mancher Hinsicht etwas enttäuscht. Zuerst aber mal zu den Stärken dieses Buches: Wie bereits erwähnt, ist es ein sehr mysteriöser und verzwickt wirkender Fall, um den es hier geht. Ein spannendes Rätsel, das gelöst werden will, und das einen beim Lesen unaufhörlich vorantreibt. Das hat sich Vincent Kliesch wirklich sehr gut erdacht! Die zweite große Stärke dieses Buches sind für mich die vielen extravaganten Charaktere, allen voran natürlich der (Unter-)Titelgebende Severin Bösherz – eine Art moderner Sherlock Holmes, der doch von seinen eigenen Ängsten im Zaum gehalten wird und der sich dabei selbst im Wege steht. Doch auch die Figuren seines „zurückadoptierten“ Sohnes Ferdinand (der sich zwecks olfaktorischer Studien quer durch die Gesellschaft schläft), der „Lady Firehand“ Esther Wardy und auch des zu Beginn eingefügten Schwerkriminellen Fjodor Sokolov wissen zu faszinieren und bieten jeder für sich genommen eine ganze Menge Potenzial für eine spannende Charakterentwicklung über mehrere Bände. Daneben verblasst die engagierte und toughe Olivia Holzmann doch zusehends, da sie sich selbst weniger zutraut als alle anderen dies tun…
Ein spannender Fall und tolle Charaktere – und doch hat dieses Buch auch ein paar Schwächen: Allen voran kam mir die extravagante und Reihen-Titelgebende Figur des Severin Bösherz viel zu kurz. Gerade im zweiten Teil des Buches hätte ich mir mehr Einflussnahme von ihm gewünscht. Darüber hinaus sind dem Autor zwar ein, zwei Überraschungen gelungen, aber einige zentrale Wendungen bzw. Enthüllungen im Plot waren für mich leider viel zu vorhersehbar. Da müssen für einen echten Top-Thriller einfach noch mehr „Wow“-Effekte her! Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass das „Schulungsrätsel“ um die erpresste Millionärin, mit dem Severin seinen Sohn Ferdinand herausfordert, verzwickter ist als der eigentliche Fall…
Zum Schluss noch ein paar Worte zur Hörbuchproduktion aus dem Argon Verlag: eine sehr gute und gelungene Produktion! Von einfachen, aber wichtigen Standards (wie z.B. einem guten „Track-Schnitt“ mit gekonnt gesetzten Übergängen) bis zur Auswahl des perfekten Sprechers: Uve Teschner. Mit viel Gefühl und Einsatz erweckt er Klieschs Buch zum Leben. In jedem einzelnen Moment merkt man ihm seine große Erfahrung als Schauspieler und Hörbuchsprecher an. Die leisen, gefühlvollen Momente meistert er ebenso gekonnt, wie die actionreichen, lauten Szenen. Und selbst eine vom Stimmverzerrer monotonisierte Stimme ist kein Problem für ihn. Ein wahrer Genuss, ihm zuzuhören!

FAZIT:
Solide Thriller-Unterhaltung, die mit faszinierenden Charakteren glänzt, stellenweise aber zu vorhersehbar ist

Bewertung vom 20.12.2021
Cavanagh, Steve

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4


ausgezeichnet

Die Legende von Dollar Bill - ein meisterhaft aufgebauter, innovativer Justiz-Thriller

„Joshua Kane sah anderen gern dabei zu, wenn sie emotional Achterbahn fuhren. Für ihn waren Gefühle wie Trauer und Angst so berauschend und befreiend wie die besten Drogen der Welt.“ (S. 11)

Meine Meinung:
Steve Cavanagh erzählt seinen Thriller aus zwei Perspektiven: Zum einen aus auktorialer Sicht über den Serienkiller namens Joshua Kane und zum anderen aus der Ich-Perspektive des etwas heruntergekommenen Anwalts Eddie Flynn. Ein spannendes Stilmittel, das perfekt zur Storyline passt.
Bereits zu Beginn erleben wir als Leser mit, zu welch grausamen Taten Kane fähig ist – und gleichzeitig auch, wie eiskalt, berechnend und intelligent dieser Killer ist. Das sorgt neben einigen blutigen Szenen auch für Spannung und eine gewisse morbide Faszination. Eddie Flynn, der sich vom gewieften Trickbetrüger zum moralisch getriebenen „Zweite-Klasse-Anwalt“ gemausert hat, ist der typische, von Beginn an sympathische Underdog. Ein vielversprechendes Duell, das sich hier entspinnt. Nach den ersten Leichen zu Beginn des Buches nimmt im Mittelteil das Katz-und-Maus-Spiel vor Gericht breiten Raum ein, was aber gleichfalls spannend zu lesen ist. Der Autor gibt hier immer wieder tiefe Einblicke zu interessanten Details und ausgefeilten Taktiken vor Gericht.
Das volle, absolut geniale Potenzial entfaltet dieser Thriller aber erst im letzten Viertel. Die Geschichte spitzt sich immer weiter zu und das Duell „Gute gegen Böse“ reißt beim Lesen immer mehr an den eigenen Nerven. Je näher die Geschichte dann dem Ende entgegenstrebt, desto häufiger konfrontiert uns der Autor mit unvorhergesehenen und meisterlich inszenierten Wendungen, so dass ich beim Lesen aus dem Staunen kaum herausgekommen bin. So perfekt bin ich schon lange nicht mehr aufs Glatteis geführt worden. Chapeau, Herr Cavanagh!

FAZIT:
Ein brillant erzählter und intelligent choreografierter Thriller mit Wow-Effekt

Bewertung vom 17.12.2021
Shepherd, Catherine

Die Autopsie


sehr gut

Das spannende Prequel zur erfolgreichen Julia-Schwarz-Reihe

Meine Meinung:
Mit „Autopsie“ legt Bestseller-Autorin Catherine Shepherd nun ein besonders „Bonbon“ für die Fans ihrer „Julia Schwarz“-Reihe vor, das Kurz-Prequel, in dem wir die erfolgreiche Rechtsmedizinerin Julia Schwarz noch während ihres Studiums kennenlernen.
Das Hörbuch ist mit ca. 135 Minuten recht kurz und doch hat dieser erste, sehr persönliche Fall für Julia Schwarz alles, was ein guter Thriller braucht: einen nicht auf den ersten Blick vollumfänglich ersichtlichen Fall, mehrere potenziell Verdächtige und natürlich auch ein paar brenzlige Situationen, die für Spannung sorgen. Natürlich kann man an bei einer vergleichsweise so kurzen Hördauer nicht die Tiefe des Plots und die Güte unvorhergesehener Wendungen erwarten, wie bei einem „Full Size“-Thriller. Gute und spannende Unterhaltung bietet dieses Hörbuch aber allemal – insbesondere für Fans dieser Reihe!
Sehr gut gefallen hat mir Sprecherin Svenja Pages, die für meinen Geschmack sehr gut zur Protagonistin passt, der Geschichte Leben einhaucht und den Charakteren teils Unverwechselbarkeit beschert. Es macht wirklich Spaß, ihr zuzuhören!

FAZIT:
Ein knackiger Kurzthriller – perfekt für „zwischendurch“ und ein „must read“ für Fans der Reihe

Bewertung vom 17.12.2021
Terry, Teri

Red Sky Burning / Dark Blue Rising Bd.2


ausgezeichnet

Das Penrose-Geheimnis – eine fesselnde und beängstigend aktuelle Fortsetzung

„Die Wahrheit ist eine Ware, die man wie jede andere kaufen und verkaufen kann.“ (S. 42)
„Die Toten sind die Toten. Ich sollte einer von ihnen sein. Das werde ich auch bald. Kalte Hände strecken sich nach meinen aus…“ (S. 117)

Meine Meinung:
Die Story beginnt zeitlich kurz vor dem Ende des ersten Bandes – und damit knapp vor der verheerenden Naturkatastrophe, die Großbritannien heimsucht und die für den unglaublich fiesen Cliffhanger am Ende von Band eins gesorgt hatte. Überraschender Weise startet Band 2 aus der Sicht von Denzi und wir erfahren, warum er bei Nacht und Nebel aus dem Trainingslager verschwunden ist. Die Katastrophe, die am Ende von Band 1 für Angst und Schrecken gesorgt hat, nehmen wir so nur aus der Ferne wahr. Entsprechend nimmt Teri Terry den Spannungsbogen erstmal ein gutes Stück zurück und widmet sich der Weiterentwicklung ihrer Storyline und stellt Tabby mit Denzi einen zweiten Protagonisten auf Augenhöhe zur Seite, was mir sehr gut gefallen hat.

Das Rätsel um den „Kreis“ und die Geschehnisse damals in der mysteriösen „Penrose-Klinik“ bleiben die zentralen Themen. Während Tabby weiter auf der Flucht ist und sich dabei zahlreiche brenzlige Situationen ergeben, ist Denzi seinem ganz eigenen Rätsel auf der Spur. Dabei entwickelt der Plot einen ganz eigenen Sog, so dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Wie von Teri Terry gewohnt, serviert sie uns Lesern dabei so einige unvorhersehbare Wendungen und schockierende Enthüllungen – garniert mit einem Schuss mystisch anmutender Geheimnisse. Und wieder lässt uns die Autorin mit einem packenden, offenen Ende zurück, so dass uns nichts anderes übrigbleibt, als sehnsüchtig auf Band 3 („Black Night Falling“) warten zu lassen, der für Sommer 2022 angekündigt ist.

Einmal mehr sehr gut gefallen hat mir der – erschreckende! – Bezug ihres Plots zu brandaktuellen Themen. So wirft sie einen sehr kritischen Blick auf den weltweiten Umgang mit dem Thema Klimawandel, verpackt in eine fesselnde Story.

FAZIT:
Teri Terry ist einfach eine Garantin für außergewöhnliche Plots und fesselnde Unterhaltung – was sie erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat

Bewertung vom 09.12.2021
Fowler, Aisling

Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

Wie ein Phönix aus der Asche - ein spannendes Abenteuer, das gerade erst so richtig beginnt

„Der Mond folgte seinem geschwungenen Pfad über einen dunkler werdenden, samtigen Himmel und erste, kühne Sterne blitzten vorwitzig auf.“ (Track 36)

Meine Meinung:
Zwölf, das toughe Mädchen, hat mit der Aufnahme im Jagdbund ihren Namen, ihre Herkunft und ihre Vergangenheit aufgegeben. Doch tief in ihr drin gärt noch immer der geheime Wunsch nach Rache, nachdem ihre Familie und ihr ganzer Clan ausgelöscht worden ist. Als eines Tages die Jägerloge von Kobolden und Ogern überfallen und Zwölfs einzige Freundin, Sieben, entführt wird, nimmt Zwölf die Verfolgung auf…
Es ist ein spannender, geheimnisvoller und actionreicher Start, mit dem uns Aisling Fowler an ihre Geschichte fesselt. Von Anfang an ist klar, dass Zwölfs Reise gefährlich werden wird und rasend schnell beweist sich diese dunkle Vorahnung. Gefahren lauern überall, tödliche Kreaturen sind zu überwinden und merkwürdige Geschehnisse zu meistern. Als wäre all dies nicht schon genug, wird Zwölf immer wieder von ihren eigenen Dämonen heimgesucht, da ihre schreckliche Vergangenheit sie einfach nicht loslassen will. Gleichzeitig erfahren wir dabei, was Zwölf und ihrer Familie damals passiert ist. Ihr wichtigster Verbündeter wird dabei – zunächst allerding sehr widerwillig – Hund, der steinerne und äußerst mächtige Wächter der Loge. Und ohne ihn wäre die kleine Reisegruppe im sagenumwobenen Gefrorenen Wald, in dem die Schatten der Vergangenheit lauern, sicherlich aufgeschmissen gewesen. So entspinnt sich eine Reise, die vom Grundmotiv ein bisschen an JRR Tolkiens Werke erinnert. Doch wer nun eine „einfache“ Abfolge diverser Gefahren erwartet, wird überrascht werden, denn die Reise nimmt einen gänzlich unerwarteten Verlauf und den Protagonisten stehen wahrlich böse Überraschungen bevor! So bleibt es spannend bis zum Schluss und am Ende muss man feststellen, dass dies eigentlich erst der Anfang der ganzen Geschichte gewesen sein kann. Ich bin gespannt auf die folgenden Bände – hier ist jede Menge Potenzial vorhanden!
Zur Hörbuchproduktion:
Diese knapp zehnstündige, ungekürzte Lesung kommt praktisch kompakt und im dreiflügeligen Digi-Case verpackt daher. Gelesen wird die Geschichte von Rainer Strecker – was mich zunächst ein bisschen verwundert hat, da ja die Geschichte eines Mädchens erzählt wird und ich daher eigentlich eine Sprecherin erwartet hätte. Aber Rainer Strecker mach seine Sache hier ganz hervorragend. Mit viel Herzblut, Inbrunst und Emotionalität erweckt er diese Geschichte zum Leben. Leise, gefühlvolle Szenen gelingen ihm dabei genauso perfekt wie das lärmende, hektische Kampfgetümmel. So lässt es sich fast ganz von allein in diese phantastische Geschichte abtauchen!

FAZIT:
Tolle Story, tolles Hörbuch und ganz, ganz viel Potenzial für kommende Bände!

Bewertung vom 03.12.2021
Clerc, Benoit

Queen - Alle Songs


ausgezeichnet

You want it all? You´ll get it all!

“`Queen – alle Songs´ widmet sich der Arbeit von May, Mercury, Deacon und Taylor, indem jeder ihrer Songs liebevoll und respektvoll analysiert wird.“ (S. 6)

Meine Meinung:
Queen ist und bleibt ein absolutes Phänomen und eine der großartigsten Bands der Rock- und Popgeschichte. Unzählige Stilrichtungen haben sie in ihren Songs vereint, vom Gospel über Flamenco bis hin zu Funk und Heavy Metal. Hymnen wie „We Will Rock You“, „Radio Ga Ga“ oder auch die kongeniale „Bohemian Rhapsody“ haben die Musikwelt bereichert und verändert. Man könnte jetzt viel, lang und breit über die Erfolge dieser Ausnahmeband und ihren Beitrag zur Musikgeschichte schreiben, aber hier geht es jetzt nicht um Queen an sich, sondern um dieses fantastische Buch.
Auf rund 500 Seiten hat Autor Benoît Clerc den kompletten Werdegang der Band nachgezeichnet, von der Entstehung 1970 (nach dem Vorgängerprojekt „Smile“), über Freddy Mercurys viel zu frühen Tod bis in die heutige Zeit mit dem Nachfolgeprojekt „Queen + Adam Lambert“. Dabei unterteilt der Autor sein Werk nicht nach Jahren, sondern nach den veröffentlichten Studioalben. Zu jedem Studio-Album gibt es ein redaktionell sehr gut aufbereitetes Portrait zum Werdegang der Band und zur Entstehung des jeweiligen Albums. Dabei bietet Clerc zu jedem einzelnen Album-Titel viele sehr interessante Hintergrundinformationen an, von der (Produktions-)Besetzung über die jeweilige Vorgeschichte bis hin zu Aufnahmedetails und zusätzlichem „Hardcore-Queen-Fans-Wissen“. Klasse ist, dass auch einige der „Outtakes“ hier ihren Platz finden.
Zu den umfangreichen und sehr interessanten Hintergrundinformationen zu den einzelnen Alben und ihren Tracks gesellen sich weitere spannende Informationen rund um die Band, zum Beispiel Portraits vieler Wegbegleiter der Band, von Produzenten über Musen bis hin zum „Teaboy“ Mike Stone. Auch als Fan der Band kann man hier noch viel Neues rund um Freddy & Co erfahren, wie z.B. über die Kunstwerke – musikalischer und nicht-musikalischer Art gleichsam -, von denen die Songs inspiriert worden sind, dass gleich zwei Queen-Alben nach Filmen von Grouche Marx benannt wurden oder auch warum Errol Brown von „Hot Chocolate“ die vier Queens einst auf einem Konzert (augenzwinkernd) beschimpft hat.
Ganz wunderbar sind auch die unzähligen Fotos und lllustrationen aus der gesamten Band-Geschichte, die dieses Buch zu einem absoluten Augenschmaus machen, insbesondere die vielen Konzertfotos. Auf einigen davon begegnet man weiteren Größen der Musikgeschichte, von Michael Jackson (sehr überraschend), über Bob Geldorf und Joe Satriani bis hin zu natürlich unverzichtbaren Bildern von David Bowie und Elton John.
Nach dem posthumen, letzten „wahren“ Queen-Album „Made in Heaven“ schließen sich noch einige Seiten zu den vielen Live- & Compilation-Alben der Band sowie zu den Post-Projekten an, denen aber nicht mehr der breite Raum eingeräumt wird, was für jeden Fan sicherlich verständlich und absolut ok ist.
Alles in allem eine wunderbare und durch und durch gelungene Hommage an Queen – Danke, Benoît Clerc!
Wenn Sie jetzt einen Queen-Song im Ohr und ein Lächeln auf den Lippen haben, freut es mich! :-)

FAZIT:
Einfacher, tiefer, fundierter und konzentrierter konnte man noch nie in das Phänomen Queen eintauchen. Ein absoluter Schatz für jeden richtigen Queen-Fan!

Bewertung vom 02.12.2021
Fox, Candice

606


ausgezeichnet

Fesselnd und immer wieder überraschend – ein absoluter Ausnahme-Thriller!

„Die Ungeheuer waren frei. Alle. Hinausgewandert in die Weltgeschichte.“ (S. 30)

„Celine seufzte. Sie hatte noch nicht genug Kaffee intus, um mit der ganzen Dramatik klarzukommen: Tote, Schießereien, das Böse, unschuldig Inhaftierte, Elvis-Imitatoren.“ (S. 334)

Meine Meinung:
Dass die Australierin Candice Fox eine Garantin ist für extrem spannende, intelligente Stories ist, hat sie bereits mehrfach bewiesen. Mit „606“ hat sie ihrem bisherigen Schaffen für meinen Geschmack allerdings die Krone aufgesetzt!
Die Justizvollzugsanstalt Pronghorn thront wie eine uneinnehmbare Festung mitten in der lebensfeindlichen Wüste und beherbergt 606 Häftlinge, von einfachen Gaunern bis hin zu brandgefährlichen Serienkillern, Psychopathen und Terroristen – einige davon dem sicheren Tod durch Hinrichtung geweiht. Doch dann nimmt ein Unbekannter einen ganzen Bus voller Familienangehöriger des Gefängnispersonals in Geiselhaft und zwingt die Angestellten, sämtliche Türen und Tore zu öffnen…
Die Grundidee dieser Story ist zündend und weiß von der ersten Seite an zu fesseln. Es beginnt mit Chaos, Panik und Dramatik und fächert sich auf in ein mannigfaltiges Schrecken, verbreitet durch die entflohenen Sträflinge. Der Hauptstrang dreht sich um den zum Tode verurteilten John Kradle, der seine Chance gekommen sieht, endlich seine Unschuld zu beweisen, und die tuoghe Schließerin Celine Osbourne („vorlauter Kampfzwerg“), die sich ihm auf eigene Faust an die Fersen heftet und von ihren inneren Dämonen angetrieben wird. Darum herum platziert die Autorin geschickt weitere Erzählstränge um andere entflohene Häftlinge, die jeder für sich genommen ebenso spannend sind und bei denen man nur raten kann, welcher Strang sich wie entwickelnd wird. Dabei kommt es immer wieder und ganz bis zum Schluss zu unvorhersehbaren Überraschungen – sowohl für die Charaktere, als auch für uns Leser. Manches überlässt Fox dabei der Fantasie ihrer Leser, anderes schildert sie schonungslos und blutig – ein geschickter Balanceakt.
Neben diesem irrsinnig spannenden, Haken schlagenden und intelligenten Plot glänzt dieser Thriller durch seine ausgefeilten und außergewöhnlichen Charaktere. Allen voran natürlich John und Celine, die mir beide von Anfang an durch und durch sympathisch waren – obgleich sie selbst eine innige Fehde pflegen. Aber auch die weiteren Charaktere wissen zu überzeugen und hätten durchaus das Potenzial, Protagonisten in einer eigenen Geschichte zu werden. Faszinierend ist dabei, wie sich Sympathie und Antipathie bei manchen Figuren während der Story ins Gegenteil verkehren, und wie die Autorin „lang vergessene“ Charaktere an neuralgischen Punkten plötzlich wieder aus dem Hut zaubert, ohne dass es konstruiert wirkt. Dazu „garniert“ sie ihre harte Story immer wieder mit kleinen, schon fast liebevoll anmutenden Details, wie etwa dem struppigen Streuner, der sich Kradle anschließt.
Absolut klasse gemacht – in allen Dimensionen!

FAZIT:
Ich weiß nicht, ob es den perfekten Thriller gibt – aber dieser ist auf jeden Fall nahe dran!