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Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 640 Bewertungen
Bewertung vom 15.01.2019
Sauer, Beate

Der Hunger der Lebenden / Friederike Matthée Bd.2


sehr gut

Spannender Krimi

Der zweite Fall für Polizeiassistentin Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei in Köln und Richard Davies von der Royal Military Police. Wir schreiben das Jahr 1947. Der deutschen Bevölkerung steht ein Jahrhundertsommer bevor. Friederike Matthée lebt mittlerweile mit ihrer Mutter in einer Schrebergartensiedlung und Richard Davies kehrt aus England zurück, da im Bergischen drei Leichen britischer Soldaten gefunden werden. Derweil ermittelt Friederike Matthée am Fall von Ilse Röder – sie wurde in ihrem Haus, ebenfalls im Bergischen, brutal ermordet. Dann zeigt sich, dass die beiden Fälle wohl zusammengehören.

Mir hat dieser Kriminalroman gut gefallen. Die Zeit – der Krieg ist vorbei, die Siegermächte herrschen über die Bevölkerung, welche großen Hunger leidet – wurde sehr gut beschrieben und es kam sehr authentisch rüber. Der gesamte Hintergrund zu diesem Kriminalfall wirkt gut recherchiert. Das zeigt sich auch im Anhang, in welchem historische Fakten aufgezählt werden, welche hier verwendet und auf welche Weise sie an die fiktive Geschichte angepasst wurden. Von der Handlung her war es recht spannend. Es gibt anfangs zwei Fälle, bei denen man als Leser mitermitteln und -rätseln kann. Als sich dann die Zusammenhänge auftun waren es mir ein bisschen zu viele Zufälle – nicht bei der Ermittlungsarbeit, sondern unter den Tätern und der Tat. Die Welt ist zwar ein Dorf, aber das war wohl etwas zu viel. Das war dann aber auch schon das einzige Manko, welches das Buch für mich hat. Gefallen hat mir, dass der Leser Friederike Matthée bei ihren Ermittlungen und ihren Gedanken begleitet. Schön ist auch, dass Friederike sich nicht unterkriegen lässt. Die weibliche Polizei wird ja meist eher belächelt, doch Friederike ist davon überzeugt, dass sie die Fähigkeiten zu einer Ermittlerin hat – was sie dem Leser auch beweist!
Ich habe den ersten Fall dieser Reihe nicht gelesen und dennoch habe ich wunderbar in die Handlung hineingefunden. Meiner Meinung nach wird auch genug über die Charaktere erzählt, um hier keine Wissenslücken aufzuweisen. Friederike Matthée als Charaktere war mir sympathisch. Sie leidet noch sehr an ihrer Flucht und der Tatsache, dass ihr Bruder seit Jahren verschollen ist. Schön finde ich, die innige Beziehung zwischen Friederike und ihrer Mutter. Sie stützen sich gegenseitig und helfen sich so zu überleben. Richard Davies hingegen war mir unsympathisch. Er wirkte mir zu zynisch und eingeschnappt.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist angenehm und flüssig zu lesen. Die Handlung ist in kurze Kapitel geteilt, in denen die Erzählperspektive immer wieder wechselt. Jedes Kapitel hat eine Überschrift, in der Ort und Datum vermerkt sind. Das war ganz hilfreich, da die Handlung zwischen Köln und dem Bergischen hin und her springt. Am Ende des Buches ist ein Personenverzeichnis abgedruckt, in welchem der Name und eine Kurzbeschreibung stehen. Das ist nett, hätte es meinetwegen aber nicht gebraucht. Für mich war die Personenfülle übersichtlich, auch wenn es sicherlich 30 handelnde Personen waren.

Mir hat dieser Kriminalfall gut gefallen. Ich wurde unterhalten, es war spannend und man konnte selbst miträtseln, deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 12.01.2019
Borrmann, Mechtild

Grenzgänger


ausgezeichnet

Sehr spannender Roman

1947, an der deutsch-belgische Grenze, schließt sich die 17-jährige Henni den Kaffee-Schmuggler an. Als an der grünen Grenze zu viele Zöllner auftauchen, beschließt sie allein weiter zu machen. Sie braucht das Geld. Sie muss für ihre Familie allein aufkommen und verhindern, dass sie alle ins Heim kommen.

Nach dem Klappentext hatte ich einen Roman mit dem Fokus aufs Schmuggeln gerecht. Doch es kam anders. Es geht um eine tragische Familiengeschichte, die von Mechtild Borrmann sehr anschaulich, authentisch und fesseln geschrieben wurde. Es hätte mich nicht gewundert, wenn der Geschichte eine wahre Begebenheit zugrunde liegt, aber es handelt sich um fiktive Personen und fiktive Schicksale.
Zum Schreibstil kann ich nur sagen, dass ich das Buch innerhalb eines Tages gelesen habe. Das sagt ja alles. Dieser Roman hat mich richtig gefesselt. Das lag zum einen natürlich an der Handlung an sich, aber sicherlich auch am Aufbau des Buches. Immer im Wechsel findet sich der Leser in der Gegenwart (hier 1970) und in der Vergangenheit (Ende 40er/Anfang 50er) wieder. Die Gegenwart enthält Hennis Gerichtsverhandlung. Die Vergangenheit wird zum einen aus der Sicht von Elsa, Hennis Freundin, erzählt und zum anderen aus Thomas‘ Sicht, er ist ein Heimkind. 1970 steht Henni vor Gericht, doch der Leser erfährt erst nach und nach, auch durch die Rückblenden, was der Anklagepunkt ist. Sehr schön fand ich, dass sich alles nur nach und nach aufgeklärt hat und eben alles nicht so war, wie es auf den ersten Blick aussah.
Die Charaktere haben mir gefallen. Sie waren sehr unterschiedlich und über Hennis, Elsas und Thomas‘ Gedanken erfährt der Leser sehr viel. Ich konnte all ihre Handlungen nachvollziehen. Wie auch die ganze Geschichte wirkten auch die Charaktere sehr authentisch und realistisch. Wodurch es ein Leichtes war, sich in sie hineinzuversetzen. Henni ist eine Kämpferin. Als ihre Mutter früh stirbt kümmert sie sich um ihre drei Geschwister, da ihr Vater, ein Kriegsveteran, dies nicht schafft. Auch wenn es hoffnungslos scheint, gibt Henni nicht auf! Das hat mir gut gefallen. Thomas spricht in seinen Passagen die Missstände in Kinderheimen in den 50er an. Elsa bildet den Rahmen der Geschichte.

Mich hat dieser Roman begeistert. Ich konnte ihn einfach nicht mehr aus der Hand legen und deshalb vergebe ich volle fünf von fünf Sternen und spreche eine klare Leseempfehlung aus!

Bewertung vom 12.01.2019
Gerold, Ulrike;Hänel, Wolfram

Allee unserer Träume


gut

Kämpfe für deine Träume

Ilse Schellhaas ist Architektin. Da wir uns allerdings in den 50er Jahren befinden, wird sie nicht sonderlich ernst genommen. Dennoch bekommt sie die Chance eine Straße in Ost-Berlin zu entwerfen. Das macht sie allerdings nicht unter ihrem Namen, sondern mit einer neuen Identität. Doch dann wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt und die Lüge droht ans Licht zu kommen.

Dieser Roman dreht sich um Ilse Schellhaas, deren größter Traum es ist, als Architektin zu arbeiten und unvergessliche Gebäude zu bauen. So ist es natürlich unglaublich für sie, eine der prachtvollsten Straßen Ost-Berlins entwerfen zu dürfen. Doch so richtig ernst nimmt sie keiner – sie ist ja nur eine Frau. Dennoch lässt sie sich nicht unterkriegen und steht sozusagen ihren Mann. Dass Ilse mit einer falschen Identität lebt macht das Ganze spannend. Und man wartet darauf, dass es schief geht. Das war allerdings auch schon das Spannendste. Und ob man hier auf seine Kosten kommt? Das möchte ich natürlich nicht verraten. Da der Identitätsschwindel das einzig Interessante ist, war der Roman für mich vor allem in der Mitte leider etwas langatmig. Es geht immer nur um diese Straße. Ich hätte noch eine weitere Handlung erwartet.
Die Charaktere sind recht verschieden, wodurch man sie gut unterscheiden kann. Ilse ist eine toughe Frau, die sich nicht den 50erJahre-Normen unterwerfen will. Auch ist sie nicht sonderlich überzeugt von der DDR-Führung. Allerdings bleibt dieser Aspekt etwas im Dunkeln. Ilse ist der einzige Charakter, über den der Leser mehr erfährt und den er am Ende auch kennt. Die anderen bleiben mit vielen Geheimnissen zurück. Das war etwas schade.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist angenehm und flüssig zu lesen. Erzählungen werden durch einige Dialoge aufgelockert. Erzählt wird allerdings alles nur aus Ilses Sicht, wodurch der Leser hier in seiner Wahrnehmung etwas eingeschränkt wird. Gefallen hat mir, dass die Geschichte nicht chronologisch erzählt wird, sondern dass es immer wieder – zur aktuellen Handlung passend – Einblick in die Vergangenheit gibt. Hierfür werden die Kapitel mit einer Jahreszahl versehen. Sehr schön fand ich auch, dass jedes Kapitel mit einer Kurzzusammenfassung des aktuellen Kapitels beginnt. Ich habe es nicht als Spoiler empfunden, sondern als Anreiz.

Die Geschichte an sich war für mich etwas Neues. Da ich allerdings etwas mehr erwartet habe, als die Liebe einer Frau zu einer Straße kann ich nur drei von fünf Sternen vergeben.

Bewertung vom 08.01.2019
Kallert, Tamina

Mit kleinem Gepäck


sehr gut

Ein Blick hinter die Kulissen von Wunderschön und in Taminas Gefühlswelt

Tamina Kallert ist das Gesicht von Wunderschön!, der Reisesendung im WDR. Jetzt hat sie ein Buch geschrieben und darin einige Anekdoten für ihre Zuschauer zusammengeführt. Weiter verrät sie, was denn so hinter den Kulissen los ist und wie eine Folge von Wunderschön entsteht. Zusätzlich lässt Tamina den Leser an ihren Gefühlen teilhaben. Seien es die Gefühle während einer Reise oder auch jetzt während dem Schreiben. Eigentlich wollte Tamina Lehrerin werden, doch während dem Studium hatte sie einen Nebenjob beim Fernsehen und bliebt dann gleich dort. Ein Glück für alle Wunderschön-Zuschauer, denn ich finde Tamina macht die Sendungen immer noch ein bisschen besser.

Der Schreibstil war sehr ansprechend und ich hatte beim Lesen immer ihre Stimme im Kopf. Es wirkt sehr authentisch und man kann sie in den geschriebenen Worten widererkennen.
Das Buch enthält neun Kapitel. Man kann nicht sagen, dass jedes Kapitel eine Reise beschreibt. Es kommen meist mehrere Anekdoten von unterschiedlichen Reisen in einem Kapitel vor. Thematisch immer zusammenpassend. Am Anfang jedes Kapitels steht ein Zitat einer bekannten Person, welches mit dem Reisen zu tun hat.
In diesem Buch kommt rüber, wie sehr Tamina das Reisen für Wunderschön! fasziniert. Sie sagt selbst, ihre Motivation ist es zu erreichen, dass die Zuschauer gerne zusehen und anschließend selbst Reisen wollen.

Tamina zeigt auf, dass beim Reisen nicht alles perfekt läuft. Selbst wenn das Fernsehen reist ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Für sie ist das allerdings auch nicht erstrebenswert. Dennoch ist sie sehr froh, dass noch nie ein größeres Unglück auf Reisen Geschehen ist. Umso größer ist die Freude, wenn der Zuschauer am Ende von alldem nichts mitbekommt! In den fertigen Folgen sieht immer alles so locker und leicht aus. Als würde sich alles fügen. Interessant ist zu lesen, wie oft Tamina beispielsweise auf Sylt in einer Kutsche denselben Weg entlangfahren musste, bis alles perfekt im Kasten war. Sehr schön finde ich, dass Taminas den Leser an der Entstehung einer gesamten Folge teilhaben lässt. Vom Entwurf, über die Dreharbeiten bis hin zum Schnitt und Überarbeiten. Beim Lesen bekommt man definitiv einen wunderbaren Eindruck, wie viel Arbeit und Aufwand hinter so einer Folge steckt! Das finde ich wirklich sehr interessant, da man dies ja sonst nicht erfährt!
Ebenfalls gefallen hat mir, dass nicht nur das „Fernsehen“ eine Rolle in diesem Buch spielt, sondern eben auch Tamina selbst. Sie erzählt über ihren Werdegang und lässt den Leser an ihrem Privatleben teilhaben.

„Mit kleinem Gepäck“ ist ein tolles Buch, durch welches man einen Blick hinter die Kulissen von Wunderschön! und in Taminas Gefühlswelt bekommt. Für Fans der Sendung und von Tamina ein Muss. Ich vergebe vier von fünf Sterne.

Bewertung vom 06.01.2019
Nikolai, Maria

Die Schokoladenvilla / Schokoladen-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Gelungener Roman über die Liebe zur Schokolade und zur Familie

Stuttgart 1903. Der ehemalige Häftling Victor Rheinberger sucht eine Anstellung in der Bonbon- und Schokoladenfabrik Rothmann. Schnell hat dieser Idee, das Unternehmen auszubauen. Währenddessen hat die Tochter des Fabrikanten Rothmann mit ihrem Vater zu kämpfen, denn dieser will sie gegen ihren Willen verheiraten. Dabei will Judith ihr Leben doch lieber ihrer Leidenschaft – der Schokolade – widmen.

Mir hat dieser Roman wirklich sehr gut gefallen. Die Geschichte ist sehr gut recherchiert und wirkt authentisch. Der Schreibstil von Maria Noklai ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Der Roman umfasst über 600 Seiten, aber es ist ein leichtes ihn innerhalb von zwei Tagen durchzulesen. Man kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Es ist durchweg spannend und durch die sehr bildliche Sprache entsteht ein Kino im Kopf, das den Leser ins Stuttgart um 1900 versetzt und ihn nicht mehr loslässt. Die Geschichte ist in unterschiedliche Handlungsstränge aufgeteilt, so dass man nicht nur in Stuttgart unterwegs ist. Sondern auch etwas über Judiths Mutter, Hélene, die am Gardasee verweilt, erfährt. Außerdem lässt Victor seine Vergangenheit nicht los, so dass der Leser auch immer wieder nach Berlin entführt wird.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Sie sind alle sehr unterschiedlich und wirken, wie die gesamte Geschichte, sehr authentisch und realistisch. Wilhelm Rothmann ist der Patriarch, wie zu dieser Zeit üblich hat er das Sagen und alle unterstehen ihm. Doch seine Frau, wie auch seine Tochter, haben ihren eigenen Kopf und wollen diesen auch durchsetzen. Dies fasziniert den Leser. Vor allem Judith war mir sehr sympathisch. Sie ist 21 Jahre alt und weiß was sie will. Sie liebt die Schokolade und experimentiert selbst gerne damit rum. Dabei beweist sie Köpfchen und wirkt für die Zeit um 1900 schon sehr aufgeklärt! Für den gewissen Pepp in der Geschichte sorgen sicherlich Judith achtjährige Zwillingsbrüder, Karl und Anton, die immer für einen Streich zu haben sind! Sehr gefallen hat mir, dass nicht nur über die „Herrschaften“ berichtet wird, sondern dass auch die Angestellten/Bediensteten einen Platz in der Geschichte finden und der Leser so sehr viel über ihr Leben erfährt, was meist ja eher im Hintergrund bleibt. Hier sticht vor allem Robert heraus, der dringend etwas an den Bedingungen der Bediensteten ändern möchte.
Sehr schön fand ich auch, dass am Ende noch ein Personenverzeichnis inklusive Hinweise auf reale Personen und ein Überblick über den historischen Hintergrund abgedruckt ist.
Für mich war dieser Roman ein Genuss, er zergeht einem wirklich wie Schokolade auf der Zunge! Ich habe ihn verschlungen und freue mich schon sehr, wie es weitergeht! Das ist wohl auch das einzige Manko: nun heißt es warten auf den zweiten Band. Ich kann diesen Roman wirklich jedem empfehlen, der gerne ins Stuttgart zu Beginn des 20.Jahrhunderts entfliehen möchte und vergebe volle fünf von fünf Sternen – mehr geht ja leider nicht. Ein persönliches Schmankerl ist natürlich, wenn man sich in Stuttgart auskennt und so die Handlungsort vor sich sieht!

Bewertung vom 03.01.2019
Wolf, Klaus-Peter

Totentanz am Strand / Dr. Sommerfeldt Bd.2


schlecht

Für mich ein totaler Flop - langweilig

Dr. Sommerfeldt ist zurück. Als Johannes Theissen in Bamberg geboren und gelebt, musste er vor ein paar Jahren fliehen. Sein Ziel war Ostfriesland, wo er als Dr. Bernhard Sommerfeld eine Praxis leitete, ohne Arzt zu sein. Nachdem er auch noch ein paar Menschen umgebracht hat musste er fliehen. Dieser zweite Band befasst sich nun mit Sommerfeldts Flucht und Leben im Exil. Doch das hält er nicht lange aus.

Was mir dieses Buch sagen sollte weiß ich nicht. Der erste Teil hatte mir noch recht gut gefallen, da es ein Verbrechen aus Sicht des Täters beschreibt und das ja mal eine andere Perspektive ist. Doch dieser zweite Teil war einfach nur langweilig und sinnfrei. Sommerfeldt ist im Exil, kann aber Ostfriesland nicht ruhen lassen. So zeigt sich schnell, dass er zurück geht – inkognito. Doch da wird er von einer Person erkannt, die sich fortan an ihn heftet und diese Person hat einfach nur genervt! Gerne hätte ich hier Sommerfeldts Einhandmesser genommen und sie erdolcht. Passieren tut in diesem Band kaum etwas. Zumindest nichts Spannendes. Es ist mehr ein Tagebucheintrag eines Verrückten. War mir Sommerfeldt im ersten Teil noch sympathisch, bin ich hier eher genervt von ihm. Seine Angst vor Frauen ist langsam anstrengend. Den dritten Teil werde ich mir sparen.
Immerhin war der Schreibstil sehr angenehm, so konnte man das Buch tatsächlich vollständig lesen ohne es abbrechen zu müssen.
Leider kann ich nur einen von fünf Sternen vergeben. Ich werde dann doch lieber bei den Ann Kathrin Klaasen-Krimis bleiben – die sind definitiv spannender.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.12.2018
Schreiber, Franziska

Inside AFD (eBook, ePUB)


weniger gut

Interessante Einblicke in die AfD, allerdings nicht viele neue Grunderkenntnisse

In diesem Buch beschreibt Franziska Schreiber ihre Erlebnisse mit der AfD. Was sie an ihr so anziehend fand und wie es ihr in der Zeit als Mitglied ging. Das waren durchaus unterschiedliche Gefühle. Teilweise liest es sich, als wäre sie in einer Sekte gewesen – ist es das vielleicht auch? Es herrscht ein gewisses Wir-Gefühl. Gedanken werden innerhalb der Parteimitglieder verbreitet – meist aber nicht nach außen weitergegeben. Das fand ich schon etwas komisch. So kam es auch, dass die Partei schon in ihrem ersten Jahr Richtung Rechts rückte. Vor allem in Sachsen begann diese Radikalisierung schon im Jahr 2013. Franziska Schreiber war selbst Mitglied in der sächsischen AfD. Dort legte sie auch ungewollt eine sehr steile Karriere hin. Schnell wurde sie die Vorsitzende der Jungen Alternativen in Sachsen. Schreiber sah in Frauke Petry immer ein Vorbild und vertrat ihre Meinung. Während dem Lesen bekommt man den Eindruck, als wäre Schreiber eine Verbündete/Vertraute von Petry gewesen. Das ist wohl auch der Grund, wieso Schreiber auch beim Parteiaustritt Petry folgte. Denn schon lang war die AfD nicht mehr die liberale, konservative Partei, als die sie 2013 gegründet wurde. Mittlerweile handelt es sich laut Schreiber um eine nationalistische Partei.
Franziska Schreiber stammt aus einer Familie mit starken Frauen. Sie ist kurz nach der Wende in Sachsen geboren. Sowohl ihre Mutter, als auch Großmutter waren alleinerziehend und mussten ihren Mann stehen. Meiner Meinung nach hat dies Schreiber geprägt. Sie weiß was sie will und betrachten durchaus auch Sachverhalte kritisch. Schnell merkte sie, dass die AfD sich von ihrer Vorstellung entfernte, aber dennoch wollte sie noch daran festhalten, dass die Wende noch zu schaffen ist. Doch irgendwann musste sie dann doch resignieren.
Der Inhalt des Buches ist interessant. Als Leser erhält man einen Einblick und Überblick über die Ziele der AfD und vor allem über ihre Methoden. Sehr anschaulich nach Schreibers Austritt. Schwierig fand ich, dass so viele Namen genannt wurden, so dass es irgendwann nicht mehr leicht war, den Überblick zu behalten. Schön fand ich, dass es chronologisch erzählt wird. So wird es sichtbarer, was aufeinander aufbaute. Dennoch konnte mich dieses Buch nun nicht sonderlich überzeugen, deshalb vergebe ich zweieinhalb von fünf Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.12.2018
Maurer, Jörg

Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.11


gut

Sehr spezieller Band – nur für Fans

Eigentlich will das Team um Kommissar Hubertus Jennerwein nur in Ruhe, ganz gemütlich und vor allem ohne polizeiliche Themen, ihre Weihnachtsfeier auf Jennerweins Hütte abhalten. Doch dann befinden sie sich mitten in einem Verbrechen und die idyllische Weihnachtsstimmung ist vorbei! Jeder kämpft um sein Überleben.

Die Bewertung zu diesem elften Fall fällt mir sehr schwer. Wie soll ich dieses Buch bewerten? Wenn ich den neusten Fall von Jennerwein als Regionalkrimi bewerten soll, dann muss ich leider sagen: grauenhaft. Das ist kein Krimi, das verdient null Sterne. Wenn ich es allerdings als Fan von Jörg Maurers Jennerwein-Krimis sehe, dann sind es deutlich mehr Sterne. Für Maurer-Neulinge ist dieser Band nichts! Für jemanden, der einen richtigen Krimi sucht ebenfalls nicht. Aber für jemanden, der das Team rund um Hubertus Jennerwein mag, ist es allemal ein gutes Buch!
Das gesamte Team sitzt in Jennerweins Hütte und trinkt fröhlich Glühwein. Nur zwei unbekannte Personen sitzen mit am Tisch. Ob die beiden besinnliche Absichten haben? In alter Maurer Manier kamen auch immer wieder (noch) unbekannte Personen vor, die in den Bergen umhergeirrt sind. So war es am Anfang nicht gleich klar, wer der Bösewicht sein wird. Irgendwann kristallisiert sich das dann raus, das Motiv bleibt allerdings sehr lang unbekannt. Diese ganze Hüttengeschichte wirkte sehr übertrieben, sehr actionlastig und einfach irgendwie fehl am Platz, dennoch war es unterhaltsam und man fieberte mit. Was mir sehr gefallen hat ist Jennerweins Anekdote, welche er über den gesamten Abend hinweg erzählt. Es ist eine Geschichte aus Jennerweins Schulzeit, als in einem Jahr ein Stinkbomber während der Adventszeit sein Unwesen trieb. Durch dieses Schlüsselerlebnis kam Jennerwein auch zu seinem Beruf. Somit gab es in diesem Band eigentlich keinen aktuellen Fall, denn diese eher schon unglaubwürdige Geiselnahme in der Hütte hat für mich nicht sonderlich Ermittlerarbeit benötigt. Der vergangene Fall hingegen schon.
Mir hat dieser elfte Band gefallen, da er mich sehr unterhalten hat. Den Stinkbomber-Fall fand ich spannend. Was Jörg Maurer mit dieser „Hüttengaudi“ bezwecken wollte weiß ich nicht – das ist für mich definitiv ein Grund für Sterneabzug. Somit vergebe ich am Ende dreieinhalb von fünf Sternen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.12.2018
Drews, Christine

Kälter als die Angst / Schneidmann & Käfer Bd.5


ausgezeichnet

Krimi mit guter Ermittlungsarbeit und tollen Charakteren

Katrin Ortrup möchte nach einigen Schicksalsschlägen nun endlich einen ruhigeren Lebensabschnitt beginnen. Doch kaum ist sie mit ihren beiden Söhnen in eine neue Wohnung gezogen, bekommt sie Drohbriefe. Katrin denkt nicht lange darüber nach und informiert die Kommissarin Charlotte Schneidmann, die ihr schon zur Seite stand, als ihr Sohn entführt wurde. Diese beruhigt Katrin zunächst. Allerdings haben es Charlotte und Peter Käfer gerade mit einem Mord an einer Frau zu tun, welche ebenfalls Drohbriefe erhalten hat.

Dies war der erste Krimi, den ich von Christine Drews gelesen habe. Und der fünfte Teil einer Reihe rund um die Münsteraner Kommissare Charlotte Schneidmann und Peter Käfer. Dennoch hatte ich während dem Lesen nie das Gefühl etwas Entscheidendes nicht zu wissen. Natürlich werden Andeutungen zu vergangenen Fällen und zum Privatleben der Kommissare gemacht, aber das stört den Verlauf des aktuellen Falls nicht. Es macht einfach nur sehr neugierig auf die vorherigen Bände!
Der Schreibstil von Christine Drews gefällt mir sehr gut. Er ist sehr flüssig zu lesen. Hätte ich das Buch nicht in einer Leserunde gelesen, hätte ich es wohl an einem Abend durchgelesen! Spannung war es allemal! Man hat zwar schnell einen Tatverdächtigen, allerdings wirkt das schon sehr vorhersehbar, somit sucht man weiter und wird am Ende sehr überrascht. Ich hätte mit diesem Ende niemals gerechnet.
Die Charaktere sind Christine Drews sehr gut gelungen. Charlotte war mir sehr sympathisch. Aber auch die Beteiligten an diesem Fall waren wunderbar. Jeder hatte seine Eigenarten und vor allem mehrere Gesichter, die man selbst als Leser erst nach und nach kennenlernt. Vor allem ein Charakter macht eine 180 Grad Wendung.
Während der eigentlichen Handlung wurden immer wieder Einschübe aus einem Buch abgedruckt. Dieses Buch hat der Mörder Till Brönne geschrieben. Er sitzt im Knast, weil er seine Frau und einen Mithäftling ermordet hat. Nun möchte er Jugendliche dabei unterstützen nicht auf die schiefe Band zu gelangen. Das war ganz interessant. Die eigentliche Handlung wird abwechselnd aus der Sicht der Kommissare, Katrin und dem Täter beschildert.

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen. Es war spannend, die Charaktere sind gut ausgearbeitet und die Ermittler finden durch Ermittlungsarbeit den Täter. So soll ein Krimi sein! Somit vergebe ich gerne volle fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.12.2018
Slaughter, Karin

Ein Teil von ihr (eBook, ePUB)


schlecht

Die Vergangenheit holt sie ein

Andy ist mit ihrer Mutter Laura in einem Café, als plötzlich ein Amokläufer hereinkommt und eine Frau und ihre Tochter erschießt. Andy steht vollkommen unter Schock und kann nichts tun, ihre Mutter hingegen tritt dem Täter entgegen und bringt ihn um. Andy versteht nicht, wie ihre Mutter zu so etwas fähig ist. Dann will Laura nichts mehr von Andy wissen. Diese folgt einer Spur und stößt auf Ereignisse, die 30 Jahre zurück liegen und muss feststellen, dass ihre Mutter nicht die ist, die sie vorgab zu sein.

Für mich zog sich dieser Thriller wirklich sehr in die Länge. Ich musste zwischendurch auch 100 Seiten überspringen, da ich einfach nicht vorankam. Insgesamt habe ich gut eine Woche an ihm gelesen. Normalerweise würde ich für so ein Buch zwei bis drei Tage brauchen. Die Grundidee dieses Thrillers ist nett. Andy muss erfahren, dass sie ein Leben lang getäuscht wurde und kommt der Wahrheit selbst Schritt für Schritt auf die Spur. Gut fand ich, dass man als Leser immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt. So erfährt man, was wirklich geschah und hat selbst die Möglichkeit dies mit der Gegenwart zu verbinden. Allerdings war mir die Handlung zu vorhersehbar und so gab es keine überraschende Wendung.
Die Charaktere haben mir alle nicht zugesagt. Mir waren sie durch die Bank weg unsympathisch. Einen Draht konnte ich zu keinem finden. Andys Mutter gehörte einer Weltveränderungsarmee, diese Leute waren besonders merkwürdig.
An Spannung fehlte es für meinen Geschmack auch sehr. Eigentlich war es die gesamte Zeit nicht spannend. Es zog sich einfach nur.
Für mich war diese Lektüre eine Qual. Die Geschichte an sich war gut und hat mir zugesagt, deshalb vergebe ich noch eineinhalb von fünf Sternen.