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misspider

Bewertungen

Insgesamt 685 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2023
Lando, Veronica

Der flüsternde Abgrund


ausgezeichnet

Als ein Mann im Regenwald verschwindet, kehrt Callum Haffenden nach dreissig Jahren in seine Heimat zurück, um bei der Suche zu helfen. Denn zum einen ist er mit dem Regenwald und den alten Geschichten über das Flüstern, dass einen in den Abgrund reisst, vertraut. Zum anderen hat er einen ganz persönlichen Grund zurückzukommen.

Das erste was einen in den Bann zieht ist tatsächlich das Wetter: heiss und nass, denn die Regenzeit hat früher eingesetzt und so folgen wir dem immer triefnassen Callum durch den Regen und schlittern mit ihm durch Schlamm, wenn sein Bein wieder einmal wegrutscht und auf dem durchweichten Boden keinen Halt findet. Wo ich sonst nur Eis und Schnee als zusätzlichen Gegner in einem (zumeist skandinavischen) Thriller kenne, ist dies meine erster Roman in dem Hitze und Regen das Leben schwer machen. Die Autorin beschreibt die Umgebung und die Witterung so intensiv, dass man die Feuchtigkeit förmlich selbst riechen und spüren kann.

Die Handlung ist komplex und verschachtelt, und erst nach und nach enthüllen sich die Zusammenhänge, die erklären warum Callum wirklich zurück gekommen ist und wie die Spannungen in der Familie des vermissten Mannes einzuordnen sind. Dabei ist nichts wie es scheint, und am Ende erwartete mich mehr als eine überraschende Wendung, die sich aus dem Hinterhalt anschleicht und unvermittelt über einen hereinbricht. Dabei legt die Autorin gekonnt falsche Fährten, die erst durch den Blick aus einer anderen Perspektive als das entschlüsselt werden können, was sie sind. Meisterhaft!

Fazit: dieser extrem spannende und mitreissende Thriller bietet ein tragisches Kleinstadtdrama, das auch nach dreissig Jahren noch seine tiefgreifenden Spuren hinterlässt.

Bewertung vom 04.12.2023
Costa, Annabelle

Liebe, Eis und Schnee


gut

Herrlich kitschig mit einem Schuss Spannung präsentiert sich diese winterliche Liebesgeschichte. Zwar wurden alle möglichen Klischees bedient, angefangen von der naiven unbeholfenen Protagonistin bis zum starken Einsiedler mit dunklem Geheimnis und dem fiesen Freund (bei dem man sich von Anfang an fragt was sie mit dem zu schaffen hat). Das Ende wirkte ein wenig überfrachtet, als sich die Ereignisse überschlugen, aber trotzdem kam mit dieser kurzweiligen Geschichte romantische Stimmung auf und man konnte für eine Weile herrlich abschalten.

Bewertung vom 30.11.2023
Spencer-Smith, Edward

Die Händler des Teufels: Ein Krimi aus London


ausgezeichnet

Der dritte Teil der Reihe erzählt die Geschichte von Emma "Em" Ferguson, und die hat es wahrlich in sich. Als ein persönliches Foto vom Em aus der Kanzlei verschwindet, ahnt sie noch nicht wie persönlich dieser Fall werden wird. Dieser Roman ist harter Tobak und obwohl er ohne explizite Darstellungen auskommt, kann man sich dem Horror nicht entziehen, der sich den Gedanken aufdrängt, denn hier geht es um eines der schlimmsten Verbrechen, zu dem die organisierte Kriminalität fähig ist. Die Ermittlungen bringen Emma nicht nur an ihre emotionalen Grenzen, aber zum Glück sind ihre besten Freundinnen und Detektei-Partnerinnen Ab und Isla immer an ihrer Seite, um der Freundin beizustehen oder aber sie zu bremsen, als sie sich planlos in Gefahr begibt.
Mir persönlich hat dieser dritte Teil am besten gefallen, hier war einfach alles "rund" von der Spannung des durchdachten Plots bis zu den vielschichtigen Charakteren. Trotz des allgegenwärtigen Schreckens, den dieser Fall mit sich führt, kann hier nicht einfach in Gut und Böse unterteilt werden, dafür sind aber alle Graustufen der Palette vertreten. Dieser Fall hat die Freundinnen noch stärker zusammengeschweißt - Isla ist jetzt fester Bestandteil der Detektei, in der sie ihr Talent für Recherche und ihre Einfühlsamkeit einsetzt, Abs ist nach wie vor das starke und besonnene Alphamädchen und Em wirkt wie das Bindeglied zwischen diesen zwei Extremen. Auch der Schreibstil und das Erzählen aus verschiedenen Perspektiven gefällt mir ausgesprochen gut, kann man sich so doch noch besser in die einzelnen Personen hineinversetzen, ihren Blick auf die Dinge nachvollziehen und sich durch ihre Augen ein Bild von den anderen machen.

Fazit: Jetzt, da man sich in der Detektei schon regelrecht zuhause fühlt, bin ich sehr gespannt auf den nächsten Fall.

Bewertung vom 28.11.2023
Sager, Riley

Hope's End


ausgezeichnet

Bei diesem Buch habe ich mich weitestgehend überraschen lassen, und das ist auch gut so. Es gibt so viele unerwartete Wendungen und überraschende Enthüllungen, dass man sich der nächsten Seiten nie sicher sein kann. Mit meinen Vermutungen lag ich - ebenso wie Kit - immer wieder daneben, bis zum erlösenden Ende, das endlich alle offenen Fragen beantwortet. Und ebenso wie die Hauptperson schwankte ich mehrfach zwischen Sympathie und Antipathie für Lenora Hope, die mit siebzehn Jahren ihre Familie umgebracht haben soll und seitdem abgeschieden auf dem Familiensitz Hope's End dahinvegetiert. Kit, die als Pflegerin zu Lenora kommt, hat ein eigenes dunkles Geheimnis, und so baut sich zwischen den beiden Frauen eine Bindung auf, Lenora öffnet sich und wir erfahren was damals wirklich geschah...
Geschickt verknüpft der Autor die Erzählung Lenoras mit den Nachforschungen von Kit, und mehr als einmal überkreuzen und verdrehen sich die beiden Stränge zu einem Wechselspiel aus Vermutung, Wahrheit und Täuschung.
Das endgültige Ende hat es leider fast ein bisschen übertrieben, aber letztendlich hat mich dieses spannende Kammerspiel so gut unterhalten, dass ich diese letzten paar Seiten gut verschmerzen kann.
Fazit: ein unerwartetes Thriller-Highlight, das ich wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 27.11.2023
Rode, Tibor

Der Wald


ausgezeichnet

Normalerweise bin ich kein großer Fan von Wissenschaftsthrillern, Klimakrimis und ähnlich gelagerten Romanen. Aber 'Der Wald' hat mich vom ersten Moment an fasziniert. Das durchweg rasante Tempo, das die Dringlichkeit der Geschichte hervorhebt, die Spannung, wer überleben wird: Mensch oder Pflanze, die Kombination von Natur und Technik, die hier eine scheinbar unbesiegbare Macht erschafft - all das wird so eindringlich erzählt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Die Charaktere sind vielschichtig und unberechenbar - selbst die Hauptperson schafft es immer wieder durch ihre Handlungen zu überraschen. Die parallel erzählten Handlungsstränge, die letztendlich auf den unvermeidlichen Showdown hinführen, jagen einander auf der Suche nach der Wahrheit, die hinter den schrecklichen Ereignissen steht. Dabei wird ein großer Bogen von der geheimnisumwobenen Vergangenheit bis in eine undenkbare, aber plötzlich möglich scheinende Utopie gespannt, die einem den Atem raubt.
Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits ist das Ende selbst, dass mit seiner letzten, alles entscheidenden Frage für meinen Geschmack ein wenig zu theatralisch daherkommt. Doch bis dahin: ganz großes Kino.

Bewertung vom 22.11.2023
Sonnenschein, Niklas

Eisige Nacht Ein packender Krimi vor der düsteren Kulisse Skandinaviens (eBook, ePUB)


sehr gut

Dieses Erstlingswerk bietet einen spannenden Norwegen-Krimi, der keine Wünsche offen lässt. Ich liebe es wenn die eisige Umgebung des hohen Nordens eine weitere Rolle spielt, und das ist hier definitiv der Fall. Und auch der Eisbär als kleine Zugabe fehlt nicht.
Die Hauptfiguren - der eigenwillige aber gerade deshalb auch überaus sympathische Kommissar Karl Sortland und sein neuer, hochmotivierter und durchweg positiv eingestellter Partner Mats Samuelsson - sind das perfekte Ermittler-Team. Der energische Mats kommt genau richtig, um den depressiven Karl aus seinem Selbstmitleid zu ziehen und wieder ins Leben - und den nächsten Einsatz - zurückzuholen. Und so nach und nach zeigt Karl dann auch, was in ihm steckt und dass er immer noch ein verdammt guter Ermittler ist.
Die Handlung ist durchdacht und bietet letztendlich eine so simple wie überraschende Auflösung - die mir aber gerade deshalb so gut gefallen hat. Im Mittelteil verlor sich die Geschichte ein wenig in der Spurensuche, bot aber dafür weitere Einblicke in die Psyche der Hauptfiguren und brachte sie einem näher. Ein kurzer Verdacht in eine ganz andere Richtung hat mich kurzzeitig aus dem Konzept gebracht, da ich die heutzutage wie Sand am Meer zu findenden politisch, religiös, wissenschaftlich oder klimatisch motivierten Krimis ehrlicherweise einigermaßen satt habe. Da kam mir diese fast schon old-school Geschichte gerade recht, um in die eisigen Gefilde Norwegens abzutauchen. Als Serieneinstieg ein absolut gelungener Auftakt, der Appetit auf mehr macht.

Bewertung vom 17.11.2023
Andeck, Mara

Es heißt Freundschaft, weil man mit Freunden alles schafft / Ziemlich beste Mäuse Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mir gleich auf mehreren Ebenen gefallen - am offensichtlichsten sind die Illustrationen, die sowohl beim Cover als auch beim Durchblättern sofort ins Auge fallen und mich restlos begeistert haben. Die Tiere sind so lebendig und ausdrucksstark gezeichnet, dass es eine wahre Freude ist ihnen zuzuschauen.
Die Geschichte über den kleinen Henry, der Großes erreichen will und es dann auf ganz andere Weise schafft als erwartet, ist absolut liebenswert und vermittelt eine wichtige und schöne Botschaft: Ruhm ist nichts wert, wenn man keine Freunde hat um ihn zu teilen, und Freunde sind wichtiger als Reichtum.
Gleich am Anfang wundert man sich vielleicht ein wenig, dass der kleine Held dieser Geschichte ein Dieb ist, aber entgegen besseren Wissens kann man gar nicht anders als ihn liebzugewinnen. Und letztendlich zeigt sich ja auch dass Henry das Herz am rechten Fleck hat und sich im entscheidenden Moment entscheidet das Richtige zu tun.
Ein wundervolles Buch, das ich allen kleinen und großen Leser:innen wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 14.11.2023
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


weniger gut

Dieses Buch war für mich persönlich leider ein totaler Fehlgriff. Beim Reinlesen fand ich die Geschichte des Jungen Georg, der im Internat gepiesackt wird, sehr interessant und erhoffte mir mehr davon. Leider werden Georg aber nur einige wenige Kapitel gewidmet, der Rest befasst sich mit der ein oder anderen Familie, allen voran die illustre Familie Lindhorst mit den zu vielen Kindern, die ich nach wie vor kaum auseinanderhalten kann. Auch die anderen Personen haben mich regelmässig stutzen und ins Personenverzeichnis am Anfang des Buches zurückblättern lassen, da ich immer wieder den Überblick verlor. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen, sich auf eine Handvoll Personen zu konzentrieren besser als zu viele Figuren nur nebenher zu streifen.
So fehlte mir ein wenig der rote Faden in der Geschichte, oder besser gesagt gab es hier eher ein wirres Knäuel, das ich nicht auseinander zu sortieren vermochte. Zudem war der Schreibstil unglaublich dröge und gerade die politischen Debatten und Ränke der feinen Herren haben mich zugegebenermaßen überhaupt nicht interessiert.
Fazit: ein Rundumschlag durch die Gesellschaft der Jahrhundertwende, der vieles ins Wanken bringt aber nichts wirklich trifft.

Bewertung vom 14.11.2023
Fletcher, Susan

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe


ausgezeichnet

Florence Butterfield ist ein durch und durch liebenswerter Charakter, der mich vom ersten Moment an bezaubert hat. Sie ist trotz aller Widrigkeiten, die ihr im Leben widerfahren sind - und davon gibt es einige - eine Frohnatur, die immer das Positive in den Dingen sucht und sieht. Doch natürlich gibt es auch hinter Florries Fassade ein dunkles Geheimnis, welches sie allerdings tief in ihrem Inneren vergraben hat und das nur ganz langsam im Verlauf des Buches enthüllt wird.
So rückt der tödliche Sturz von Renata Green, der Heimleiterin von Babbington Hall, den Florrie nie und nimmer für Selbstmord hält, immer wieder in den Hintergrund, um Florries Erinnerungen Platz zu machen - an ihr früheres Leben, ihre Familie, ihre beste Freundin, ihre Männer. Parallel 'ermittelt' Florrie gemeinsam mit dem charmanten Stanhope, wer ein Interesse daran gehabt haben könnte Renate umzubringen. Dabei erfahren die beiden nicht nur viel über die Vergangenheit der Heimleiterin, sondern auch über die anderen Bewohner und das Personal.
Das Buch wirkt auf den ersten Blick sehr unaufgeregt und erzählt zumeist in leisen Tönen, aber es entwickelt dabei einen kraftvollen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Zudem macht das Buch einen sehr 'gehaltvollen' Eindruck - man erfährt so viel über die Menschen und es passieren so viele Dinge, wenn oft auch nur Kleinigkeiten, dass ich das Buch stellenweise nur in Kapitel-Häppchen genießen konnte. Betonung dabei auf geniessen, denn man sollte beim Lesen dieses Buches wirklich jedes Detail auskosten, um die Fülle der Eindrücke wahrnehmen und wie gesagt genießen zu können.
Fazit: eine herausragende Geschichte, die von der unglaublichen und faszinierenden Reise erzählt, die das Leben der wunderbaren Florence Butterfield war und ist.

Bewertung vom 14.11.2023
Nagele, Andrea

Und nebenan der Tod


weniger gut

Die Beschreibung des Buches hat mich sofort neugierig gemacht, denn einen Thriller, in dem ein Wohnungstausch eine Hauptrolle spielt, habe ich noch nicht gelesen. Leider konnte mich die Handlung letztendlich weder fesseln noch überzeugen. Die Charaktere wirkten allesamt sehr unausgeglichen, und die ewigen gedanklichen Sticheleien der Partner gegeneinander haben mich extrem gestört. So sind Niklas und Adele ein glückliches Paar, und trotzdem sieht Niklas Adele immer noch als verwöhnte Tochter, die nicht ohne Papas Geld klar kommt. Die Querelen zwischen Veronika und Konstantin sind noch tiefgreifender und machen letztlich auch Sinn, wenn man die Entwicklung der Story bedenkt. Allerdings war es mir ein Rätsel, wie die beiden es überhaupt miteinander aushalten konnten, egal was sie angeblich zusammengeschweißt hat. Auch dass Freunde nicht bemerkt haben, dass hier irgend etwas faul ist, fand ich sehr seltsam.
Fazit: viele Ungereimtheiten, die ich der Geschichte nicht so recht abnehmen konnte, wenig sympathische Charaktere und eine wirre, sprunghafte Handlung mit unglaubwürdigen Wendungen. Sorry, aber das war so gar nicht meins.