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Sabine
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Bewertungen

Insgesamt 405 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2013
Evans, Richard P.

Der unendliche Traum


ausgezeichnet

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich war wirklich berührt nicht nur von der Geschichte, sondern auch von den Charakteren und dem einfühlsamen Schreibstil des Autors. Zwar mit einfachen, aber sehr eindringlichen Worten schafft Richard Paul Evans es, eine Atmosphäre zu schaffen, in die man einsinkt und so rasch nicht wieder auftaucht. Dabei ist der Schreibstil gut lesbar und rasch hatte ich das Buch beendet. Und doch habe ich zwischendurch immer wieder innegehalten, um über Gelesenes nachzudenken, denn die Geschichte ist gespickt mit Lebensweisheiten und schönen Sätzen. Während es in der ersten Hälfte vor allem um die Beziehung zwischen Michael und Faye und die langsam aufkeimende Freundschaft zwischen Esther und Michael geht, gleicht die zweite Hälfte eher einem Drama im Gerichtssaal, und liest sich spannend und fesselnd.
Michael ist ein sehr sympathischer Charakter, der vielleicht manches Mal zu „gut“ ist, mir aber deshalb gefallen hat, weil er seinen Weg geht und nicht scheut, zu seinen Werten zu stehen. Besonders beindruckt hat mich Michaels Freundschaft zu Esther, die sich zwar langsam entwickelt, dafür umso mehr Tiefe hat und zeigt, dass verschiedene Generationen voneinander lernen können und nicht die Dauer einer Freundschaft oder die Zahl der gefallenen Worte zählt, sondern die Tiefe und Intensität.
Auch Michaels Freundin Faye ist mir ans Herz gewachsen. Sie wirkt nicht wie das Mädchen aus reichem Haus, das sie ja eigentlich ist, sondern sie lehnt sich gegen ihren Vater auf und übernimmt Verantwortung für ihre Gefühle. Das gefällt mir und macht sie zu einem wertvollen Menschen.
Die Charaktere sind alle gut gezeichnet, und entwickeln sich in der Geschichte. Vielleicht ist die eine oder andere Person etwa zu klischeehaft geraten, doch dies konnte ich bei den anderen, mich überzeugenden Figuren gut verschmerzen.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, sympathische Charaktere in einer emotionalen und berührenden Geschichte, die sich im Verlauf zu einem spannenden Gerichtsdrama entwickelt. Ich kann das Buch nur empfehlen!

Bewertung vom 06.12.2013
Lorentz, Iny

Die Kastellanin / Die Wanderhure Bd.2


sehr gut

Dies ist der zweite Band der Wanderhuren-Reihe, die Geschichte um Marie und Michel geht weiter. Dieses Buch kann man auch als Einzelband lesen, denn es ist in sich abgeschlossen und auch ohne Lektüre der „Die Wanderhure“ gut verständlich.
Geschickt schafft es das Autorenpaar wieder einmal, historische Fakten in einen spannenden und gut lesbaren Roman zu packen und mit der Geschichte des fiktiven Paares Marie und Michel zu verknüpfen; so habe ich ganz nebenbei auch noch etwas über die Hussiten-Kriege in Böhmen lernen können.
Die Geschichte liest sich sehr flüssig, der Schreibstil ist angenehm und schnell habe ich mich in die Geschichte einfinden können und als Teil davon gesehen. Iny Lorentz schreibt bildreich, dass mir die Szenen und Situationen vor Augen waren, aber auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Vielleicht sind sie manchmal ein wenig zu gut oder böse und erfüllen Klischees, das hat aber dem Spaß beim Lesen keinen Abbruch getan. Spannend war es zudem, so dass der Wälzer bald durchgelesen war.
Marie hat auch in diesem Band wieder viele Abenteuer zu bestehen und manches Mal habe ich mich schon gewundert, dass sie in dieser brutalen Zeit alles so unbeschadet übersteht. Genauso ihr Mann Michel, der mir ein bisschen zu gut, schlau und unabdingbar war und so den Eindruck eines unglaubwürdigen Helden bei mir hinterließ. Viele weitere Personen tauchen in dem Buch auf, Schurken und Edelleute, Ritter und Gesindel. Doch alle sind gut eingeführt und zu keiner Zeit habe ich den Überblick über die vielen Personen verloren. Dass es manchmal sehr brutal und grausam zugeht, schreibe ich der Zeit zu, hätte meines Erachtens aber nicht immer wieder so ausführlich beschrieben und betont werden müssen. Doch Marie und Michel sind mir trotz ihres so betonten „Gutseins“ sehr ans Herz gewachsen und daher werde ich auch noch die Folgebände lesen.

Spannend und unterhaltsam ist dieser historische Roman, in dem eine Vielzahl unterschiedlicher Charaktere die Handlung bestimmen und natürlich auch wieder Marie und Michel viele Abenteuer zu bestehen haben. Eine leichte und kurzweilige Lektüre, die mir spannende Lesestunden geschenkt hat.

Bewertung vom 04.12.2013
Ingemarsson, Kajsa

Das große Glück kommt nie allein


gut

„Das große Glück kommt nie allein“ ist vielleicht kein Hörbuch, das ich unbedingt empfehlen würde, aber nach Lesen des Klappentextes hatte ich mich auf eine nette Geschichte für zwischendurch eingestellt und genau auch das bekommen. Nini Petri als Sprecherin passt gut zu diesem Hörbuch, das sich irgendwo zwischen Frauenliteratur und Chicklit-Roman bewegt; ihre quirlige Stimme unterstreicht den genervten und überforderten Charakter der Protagonistin Stella.

Die gefeierte Autorin befindet sich nämlich zurzeit in einer Krise, nicht nur plagt sie eine Schreibblockade – was als Autorin mit bevorstehendem Abgabetermin natürlich einer Katastrophe nahekommt – nein, auch zu Hause herrscht Chaos durch einen Wasserschaden und nicht zuletzt hat ihr Freund sie betrogen. Stella ist mir nur leider von Anfang an nicht wirklich sympathisch gewesen, so dass sich mein Mitleid in Grenzen hielt. Sie ist arrogant und oberflächlich und zeigt auch während der Geschichte keine große Entwicklung.

Der hilfsbereit Johnny, der sich nicht nur um den Wasserschaden, sondern auch um die geschundene Seele Stellas kümmert, hat es nicht leicht mit der verwöhnten Autorin und beißt sich fast die Zähne an ihr aus.

Die Charaktere sind alle ein bisschen oberflächlich und entwickeln sich nicht, lassen sich dafür aber hervorragend in Schubladen einordnen. Das finde ich schade, kenne ich von Kajsa Ingemarsson doch andere Bücher, in denen die Firguren deutlich feiner und tiefer gezeichnet waren.

Was mir gefallen hat, ist die Idee, zwei Geschichten parallel zu erzählen, nämlich einmal die der Autorin Stella und dann die ihrer Romanheldin Franciska Falke. Beim Hörbuch ist nur leider die Umsetzung nicht so gut gelungen, da nicht angekündigt ist, in welcher Geschichte man sich gerade befindet und das beim Hören manchmal etwas verwirrend war. Im Buch dagegen sind die Wechsel durch verschiedene Schriftarten eindeutig und damit gut gelöst.

Ich habe bei diesem Hörbuch bekommen, was ich wollte – eine nette Geschichte, die man gut hören konnte, die mich manches Mal zum Schmunzeln brachte, jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Sicherlich nicht das beste Buch von Kajsa Ingemarrson, aber nette Unterhaltung für zwischendurch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.12.2013
Myers, Kate K.

Und weg bist du


gut

In diesem Jugendthriller für 13 – 16 Jährige wird man direkt in die Geschichte reingeschmissen und begleitet Jocey und Noah auf einer spannenden Schnitzeljagd. Die 17jährige Jocey hat einen Brief erhalten, und sie ist fest davon überzeugt, dass er von ihrem Zwillingsbruder Jack kommt – doch der ist tot. Vor drei Wochen bei einem Unfall gestorben. Sie fühlt ihren Bruder in Schwierigkeiten und will ihm helfen, sucht sich dabei Hilfe bei Jacks bestem Freund Noah.
Die Geschichte ist spannend und sehr actionreich und lässt sich durch einen einfachen Schreibstil auch rasch weglesen. Doch der Genre-Mix von Thriller, Liebesgeschichte, Vergangenheitsbewältigung, Mystery und Fantasy hat mir leider gar nicht gefallen. Schon das Cover, das mich sehr anspricht, wirkt ein bisschen gruselig und tatsächlich scheinen im „Seale House“, dem Ort, in dem Jocey und Jack in einer Pflegefamilie wohnen und nicht immer gut behandelt wurden, unerklärliche Dinge zu geschehen. Doch dann folgen Jocey und Noah einer Schnitzeljagd, die Jack für sie ausgelegt hat und sie weit durchs Land ziehen lässt. Dieser Teil erinnert eher an ein actionreiches Road-Movie, doch ich hatte beim Lesen schnell die Lust an dieser Jagd verloren, denn mir war sie zu abstrus und nicht erklärlich. Dabei ist auch sie sehr spannend, Langeweile ist beim Lesen daher nicht aufgekommen, dennoch konnte mich dieser Part, der einen Großteil des Romans einnimmt, nicht richtig fesseln. Auch hier geschehen immer wieder unerklärliche Sachen, die einen glauben lassen, dunkle Gestalten und gequälte Geister seien am Werk und mir das Gefühl gegeben haben, mich in einer Mystery-Geschichte zu befinden.
Gelungen finde ich die Einschübe, in denen Jocey sich an ihre Kindheit und Jugend erinnert. Sie sind in einer anderen Schriftart geschrieben und daher sofort als solche zu erkennen und geben Einblick in die zum Teil grausigen Dinge, die ihr und ihrem Bruder widerfahren sind.
Die Charaktere sind mir ein wenig zu flach geraten und bieten im Laufe des Romans kaum Entwicklung, dabei sind sie mir nicht unsympathisch, geben mir jedoch wenig Möglichkeit, mich mit ihnen zu identifizieren.
Das Ende kommt plötzlich und unerwartet, auch dieses ist mit einer gehörigen Portion Action versehen und klärt dann alles auf. Gerechnet habe ich mit dieser Form der Lösung nicht und lässt bei mir auch noch einige Fragen offen. Schade finde ich, dass das Ende nicht weiter ausgebaut wurde, denn es ist doch ein sehr komplexes Problem, das meiner Meinung nach nicht nur auf wenigen Seiten abgehandelt werden sollte.
Auch wenn mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte, ist es doch ein spannender und rasanter Thriller, der rasch und flüssig zu lesen ist. Wer sich mit dem Genre-Mix arrangieren kann, dem wird dieses Buch wahrscheinlich gut gefallen und actionreiche, spannende Lesestunden bescheren.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2013
Schacht, Andrea

Die Blumen der Zeit


ausgezeichnet

Köln im Jahre 1378. Die 14jährige Mirte ist Päckelchesträgerin und bringt dem Ratsherrn eine Nachricht von der Buchbinderin Alena. Doch sie ist neugierig und liest zuvor selber den Brief – es ist eine Warnung, denn am Abend soll in der Stadt ein Feuer ausbrechen. Und die Buchbinderin behält Recht mit ihrer Vorhersage und gerät so schon bald in den Ruf, eine Zaubersche zu sein. Einige würden sie gerne auf dem Scheiterhaufen brennen sehen…
Mit diesem Roman hat mich Andrea Schacht überzeugt! Schon der Klappentext hat mich neugierig gemacht und nach wenigen Seiten war ich gefangen in der Geschichte. Diese ist spannend und fesselnd, wird rasch vorangetrieben und zu keinem Zeitpunkt langweilig. Dazu tragen sicherlich auch die sympathischen Charaktere bei, die vielleicht manchmal ein wenig zu gut oder zu böse erscheinen, mir aber dennoch rasch ans Herz gewachsen sind. Gerade Mirte ist so liebenswert und herzlich, zudem pfiffig und wortgewandt, dass es Spaß macht, sie zu begleiten. Aber auch die Buchbinderin hat mir sehr gefallen mit ihrer bedachten und ruhigen Art, und die Idee, sie in der Zeit springen zu lassen, hat dem Roman einen tollen Rahmen gegeben.
Der Schreibstil hat mich überzeugt. Er ist sicherlich einfach gehalten und damit der Zielgruppe angepasst, lässt sich daher sehr gut und flüssig lesen. Auch wenn langatmige Beschreibungen des historischen Kölns nur selten auftauchen, konnte ich mir alles gut vorstellen und fühlte mich als Teil der Geschichte. Besonders gefallen hat mir die Mundart und die „Kölsche Schimpfworte“, auch wenn ich nicht beurteilen kann, ob sie historisch korrekt sind. Dennoch haben sie für mich gepasst und mich oft schmunzeln lassen.
Ein tolles Buch, das mir sehr gut gefallen hat! Sicherlich nicht der letzte Roman von Andrea Schacht, die mich mit dieser Geschichte neugierig auf andere historische Romane gemacht hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.11.2013
Gablé, Rebecca

Das Haupt der Welt / Otto der Große Bd.1


sehr gut

Die Geschichte spielt im frühen Mittelalter, zur Zeit der Ottonen in Deutschland und selten hat mir deutsche Geschichte so viel Spaß gemacht wie beim Lesen dieses Buches! Geschickt verwebt Rebecca Gable Wahrheit und Fiktion miteinander und man merkt beim Lesen gar nicht, wer der vielen Personen nun tatsächlich gelebt hat und wer nicht. Hilfreich ist hier das vorangestellte Personenverzeichnis. Doch die einzelnen Figuren werden so geschickt in die Geschichte eingeführt, dass ich kaum jemanden nachschlagen musste. Im Nachwort erklärt Rebecca Gablé dann noch Einiges über die Geschichte, die Quellen und eben die Verknüpfung von Dichtung und Wahrheit und rundet durch diese Erklärungen den Roman ab.
Die Geschichte beginnt spannend mit der Eroberung der Brandenburg im Jahre 929 und sofort war ich in dem Geschehen gefangen. Schon früh lernt man die Protagonisten kennen, die alle sehr ausgefeilt sind und daher wirklich authentisch rüberkommen. Tugomir hat mir als Hauptfigur sehr gefallen – sein Schicksal ist hart und seine Geschichte tragisch. Sein Hadern mit der Situation, zum Einen als Gefangener und Geisel bei Otto zu leben, zum Anderen aber der Lehrer Ottos Kinder und der Leibarzt zu sein und letztlich auch noch ein freundschaftliches Verhältnis zu Otto zu haben, kann man wirklich spüren und nachvollziehen. Tugomir ist sehr stolz und steht zu seinem Volk, das einen ganz anderen Glauben verfolgt, und bringt sich damit oft selbst in missliche Situationen. Aber auch seine Schwester Dragomira mochte ich sehr gerne. Sie versteht es, Situationen, die sie nicht ändern kann, zu meistern und sich mit dem Schicksal, dass sie als gegeben sieht, zu arrangieren. Und dennoch ist sie keine, die klein beigibt, sondern weiß, wie sie sich einbringen muss, um zu erreichen, was sie will. Auch Otto war als Figur wirklich beeindruckend und manches Mal mochte ich nicht mit ihm tauschen. Immer neue Probleme, die es zu bewältigen gab und die gelöst werden wollten, und nicht immer waren die Entscheidungen leicht zu treffen, insbesondere wenn es um Streitereien und Missgunst innerhalb der Familie ging. Es tauchen noch viele andere Charaktere auf, von denen mir insbesondere Thankmar echt ans Herz gewachsen ist. Er hatte für mich – trotz der brutalen Zeiten – ein großes Herz und ihn als Freund zu sehen, empfand ich als große Bereicherung.
Alle Charaktere entwickeln sich im Buch und gerade das hat mir Spaß gemacht, die Veränderungen waren schlüssig und glaubhaft, auch wenn sie manches Mal wirklich einen großen Schwenk in der Persönlichkeit ausmachten.
Aufgebaut ist das Buch in drei großen Abschnitten, jeder beginnt mit einer tollen Illustration, die einstimmt auf das, was geschehen wird. Ich fand die ersten zwei Kapitel sehr spannend und habe sie auch zügig durchgelesen. Dazu trägt sicherlich auch der tolle Schreibstil bei, der auf der einen Seite leicht und flüssig zu lesen ist, auf der anderen Seite aber auch gut zum Mittelalter passt und nicht zu modern herkommt. Er ist spannend und mitreißend und liefert dennoch auch viele Beschreibungen, dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Den dritten Teil fand ich leider an einigen Stellen etwas langatmig und hier musste ich mich manchmal zwingen, weiterzulesen, bis mich das Ende dann wieder völlig in seinen Bann zog. So konnte ich auch diese Längen im dritten Kapitel verschmerzen.
Was mir am Buch nicht so gut gefallen hat und das ist es auch, was zum Stern-Abzug führt, dass ich beim Lesen nicht wirklich erkennen konnte, wohin die Geschichte läuft, was das Ende ist oder wie sich der Kreis schließt. Und genau so habe den Schluss dann auch empfunden – er war einfach da und das Buch damit zu Ende. Vielleicht bedeutet es aber auch, dass die Geschichte weitergeht und man sich auf einen Folgeband freuen kann.
Wer gut recherchierte historische Romane mag und auch einen dicken Wälzer nicht scheut, wird sicherlich auch Spaß an diesem Schmöker haben!

12 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2013
Maly, Beate

Der Fluch des Sündenbuchs


gut

1618. Jana ist im Besitz einer wertvollen Schatzkarte, und das Ziel ist das sagenumwobene El Dorado. Doch nicht nur sie hat Interesse an diesem Schatz, auch die Kirche interessiert sich dafür und schreckt auch vor Grausamkeiten nicht zurück. Mit ihrem Geliebten Conrad macht sich Jana auf den Weg in die neue Welt – ein gefährliches Unterfangen, denn noch nicht viele haben den anderen Kontinent erreicht. Und die Zeit drängt, denn nicht nur der Mönch, auch ein verschuldeter Engländer weiß von der Schatzkarte und alle versuchen, als Erste den geheimnisvollen Ort zu erreichen.
Mit diesem Buch geht die Suche nach dem geheimnisvollen Schatz weiter, die in „Das Sündenbuch“ bereits begonnen hatte. Das Buch spielt im Jahr 1618/1619 und entführt den Leser ins karibische Meer und nach Südamerika. Die Geschichte versprach, spannend zu werden, doch leider fühlte ich mich nicht in die damalige Zeit versetzt. Ich hatte nicht das Gefühl, mich im 17. Jahrhundert zu befinden, fühlt mich eher in einem Abenteuer à la „Indiana Jones“. Vielleicht liegt es an der für ihre Zeit sehr fortschrittlichen Protagonistin Jana, die wissbegierig und neugierig durchs Leben zieht und sich den Mund von Männern nicht verbieten lässt. Dabei ist sie nicht unsympathisch, aber passt für mich einfach nicht richtig ins 17. Jahrhundert.
Vielleicht liegt es aber auch an den ganzen Abenteuern, die Jana und Conrad erleben. Große Teile des Buches erzählen von der eigentlichen Reise, der Schiffsüberfahrt, Piratengeschichten oder das Leben der Ureinwohner. Das hat mir eher das Gefühl einer Abenteuergeschichte als denn eines historischen Romans vermittelt.
Dabei liest sich das Buch wirklich gut und flüssig. Der Schreibstil ist einfach gehalten und angenehm zu lesen, Beate Maly versteht es zudem, die Landschaften und Umgebungen so zu beschreiben, dass man sich als Leser alles gut vorstellen kann. Leider waren mir die Charaktere ein wenig zu flach, nicht unsympathisch, aber jeder schien ein Klischee zu erfüllen und zeigte innerhalb der Geschichte wenig Entwicklung.
Wer mit diesem Buch einen anspruchsvollen historischen Roman erwartet, wird sicherlich enttäuscht sein. Wenn man aber eine nette Abenteuergeschichte sucht, die ein wenig historisch angehaucht ist, ist man mit diesem Buch gut bedient. Es liest sich leicht und flüssig, die Geschichte ist spannend und bietet nette Unterhaltung – für zwischendurch also bestens zu empfehlen.

Bewertung vom 19.11.2013
Murakami, Haruki

Gefährliche Geliebte


sehr gut

Als Einzelkind scheint Hajime etwas Besonderes zu sein, denn all seine Schulkameraden haben mehrere Geschwister. Nur Shimamoto versteht ihn, denn auch sie hat keine Geschwister und die beiden freunden sich an, ein unsichtbares Band scheint die beiden Kinder zu verbinden. Sie hören gemeinsam Musik und können über alles reden. Doch ein Schulwechsel lässt den Kontakt abbrechen und sie sehen sich nie wieder.
Noch Jahre später denkt Hajime an Shimamoto. Mittlerweile ist er verheiratet und hat zwei Kinder, er leitet erfolgreich einen Jazzclub und ist dennoch nicht glücklich. Er trauert verpassten Chancen und Gelegenheiten nach, da betritt unerwartet Shimamoto seine Bar…
Mich konnte Murakami schon mit Beginn der Geschichte fesseln. Sein Schreibstil ist einfach und schlicht und lässt sich dadurch gut lesen, doch mit seinen Worten schafft er eine außergewöhnliche Atmosphäre - mal melancholisch, mal sehr kühl, mal zum schmunzeln, aber immer ist sie sehr emotional. Dazu haben mich die Themen des Buches sehr angesprochen: es geht um das Leben, um verlorene Träume, Sehnsüchte und verpasste Gelegenheiten.
Hajime ist mir sehr sympathisch. Er ist ein „echter“ Charakter mit Ecken und Kanten und seine düsteren Gedanken und Wehmut konnte ich zu einem großen Teil gut nachvollziehen. Nahezu spürbar ist seine Zerrissenheit und sein persönliches Nicht-Glücklich-Sein und ich war dadurch sehr berührt. Nicht immer ist Hajimes Handeln für mich nachvollziehbar, doch sein Schmerz und seine Melancholie mögen einige von ihnen erklären.
Shimamoto dagegen ist geheimnisvoll und mit ihr wurde ich bis zum Schluss nicht richtig warm. Sie tut, was sie will, sie kommt und geht, wann sie möchte und dass sie damit verletzt, bedenkt sie nicht. Sie will Verständnis für ihre Situation und Hajime verzeiht ihr fast alles, verfallen wie er ihr ist.
Das Ende des Romans ist offen und lädt zu eigenen Gedanken ein. Ich habe mich oft gefragt, was eigentlich passiert ist. Ob es wirklich alles Realität war oder ob Hajime sich seinen Träumen hingegeben hat – letztlich bleibt die Interpretation jedem selbst überlassen.
Ich habe das Buch gerne gelesen. Ich konnte eintauchen in die Geschichte und war gefangen vor allem durch den Schreibstil Murakamis, der eine so wunderbare, wenn auch melancholische Atmosphäre geschaffen hat, der ich mich nicht entziehen konnte.
Vielleicht noch ein Wort zur Übersetzung: Oft wurde kritisiert, dass das Original zunächst ins Englische und dann ins Deutsche übersetzt wurde und damit vieles vom Charme des Buches und seiner Genialität verloren gegangen sei. Mir hat das Buch auch in dieser Form sehr gut gefallen. Wer jedoch eine direkte Übersetzung aus dem Japanischen möchte, der sollte die Neuauflage des Buches mit dem Titel „Südlich der Grenze, westlich der Sonne“ lesen, das im Mai 2013 neu erschienen ist.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.