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Insgesamt 1676 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2024
King, Stephen

Ihr wollt es dunkler


ausgezeichnet

Und wieder hat er mich überzeugt!

Bei Stephen King ist immer alles etwas anders als bei anderen Autoren. So gibt es hier Kurzgeschichten von wenigen Seiten bis zur Länge eines kurzen Romans. Wow! Und die Mischung ist sowas von gelungen! Hier gibt es nicht eine einzige Geschichte, die mir nicht gefallen hätte! Trotz der vielen unterschiedlichen Richtungen und Themen, die sie nehmen, packen sie alle. Mal mehr, mal weniger realistisch nehmen sie den Leser bzw. Hörer mit auf einen höllisch guten Tripp!

Bei der einen oder anderen Geschichte kommen Orte und Personen vor, die King-Fans bekannt sind. So starten wir gleich mal bei „Zwei begnadete Burschen“ mit der Selbstmördertreppe und so ein klein wenig möchten wir doch King selbst in seiner Figur erkennen. Bei „Klapperschlangen“ treffen wir auf Victor Trenton, den Vater des kleinen Tads aus „Cujo“. Das empfinde ich als besonders bewegend und berührend, lässt King doch seine Figuren, ob Hauptfiguren oder Nebenfiguren, nicht einfach verschwinden, wenn ein Buch zu Ende ist. Sie leben für und durch ihn weiter, so sie nicht Opfer einer seiner tödlichen Ideen wurden. Aber selbst dann werden sie eben doch nie vergessen. Das ist für mich großartig. „Das rote Display“ empfinde ich als absolut typisch Stephen King. Kurz und knackig, aber mit Nachhall. Und in den Opa aus „Auf der Slide Inn Road“ könnte ich mich doch glatt ein bisschen verlieben! Na, und bei „Laurie“ geht mein Tierliebeherz natürlich ganz weit auf, wogegen ich „Finn“ und „Der fünfte Schritt“ entsetzlich böse finde. Wie gesagt, die Mischung ist unfassbar bunt und gut!

Ob gelesen oder gehört, diese Kurzgeschichten sind ratzfatz inhaliert, so packen sie. Klar, wenn David Nathan sie liest, ist das fast schon ein Garant fürs Zuhören. Aber er liest tatsächlich viel langsamer vor, als ich es gelesen habe. Trotzdem oder erst recht hatte ich absolut gute Unterhaltung und mich keine Sekunde gelangweilt. Aber erwischt hat mich King auch in dieser Kurzgeschichtensammlung mehr als einmal, wenn ich dachte, och, wie harmlos diesmal! Und dann kam es knüppeldicke.

Sehr interessant finde ich, dass die zwölf Geschichten nicht von einem festen, sondern von insgesamt zehn Übersetzern ins Deutsche übertragen wurden. Und für mich ist das Nachwort von Stephen King immer ein ganz besonderes Highlight. Auch hier!

Ach ja, falls es bis hierhin noch nicht klar wurde: Ich gebe begeistert die vollen fünf Sterne und hoffe, dieser geniale Schriftsteller versorgt mich bald mit Nachschub. Er hat es auch mit 76 Jahren noch voll drauf!

Bewertung vom 27.06.2024
Karnick, Julia

Man sieht sich (MP3-Download)


gut

Wenn zwei sich nicht entscheiden können

Friederika fühlt sich wie jeder Teenager unwohl in ihrer Haut und findet tausend Fehler an sich selbst. Sie nennt sich jetzt Frie und der neue Schüler Robert verliebt sich auf der Stelle in sie, behält es aber für sich. Sie sind enge Freunde und bleiben es mehr oder weniger auch, als sich ihre Wege trennen. Immer wieder laufen sie sich zufällig über den Weg und schaffen es doch nie, endlich zusammenzufinden. Beide haben viel erlebt und sich verändert, aber so, dass sie dem anderen noch immer oder sogar noch mehr gefallen. Wie oft sieht man sich, bis man sich sieht?

Die Idee des Romans und die ersten Kapitel gefallen mir unbeschreiblich gut. Sie zeigen die beiden in ihrer Jugend in den 1990ern, die sich von meiner in den 1980ern gar nicht so sehr unterscheidet. Man erlebt sie gemeinsam und man erlebt sie jeweils auch einzeln, eben in den Zeiten, in denen sie sich aus den Augen verlieren. Auf gut einem Drittel des Buches macht das Spaß, aber irgendwann nutzt es sich ab und wird ein bisschen langweilig, zumal Frie in meinen Augen oft zickig und mit zu wenig Blick auf andere durchs Leben geht.

Daher wird mit der Zeit der Stil, der mir anfangs super gut gefiel, langweilig, auch sprachlich gesehen. Der Titel taucht als Spruch immer wieder auf, aber irgendwann fand ich einfach, dass sich die beiden zwar treffen, aber gar nicht wirklich wahrnehmen, also nicht sehen. Ich mochte beide und konnte beide nicht ausstehen. Dieser Zwiespalt macht den Genuss noch schmäler. Ich kann verstehen, wenn man zögert, aber irgendwann sollte man die Dinge dann aber entweder angehen, oder aber abbrechen – und zwar richtig. Die Gründe für die Entscheidungen der beiden sind in meinen Augen einfach nicht triftig genug, um sich selbst das Glück zu verweigern. Dann kommt noch ein Klischee dazu: Natürlich wusste Mama immer alles schon von Anfang an.

Das Hörbuch geht satte 888 Minuten, das Print hat 480 Seiten. Das ist dann schon ein wenig fordernd und anstrengend. Das Ende ist keine große Überraschung, aber stimmig zum restlichen Buch. Insofern keine totale Zeitvergeudung, aber ich hätte nichts verpasst, hätte ich es nicht entdeckt. Katrin Daliots Stimme ist angenehm, aber sie liest das Hörbuch ein bisschen eingeschlafen vor. Da sind keine Emotionen in der Stimme und wenn Figuren irgendwie aufgebracht sind, klingt das bei ihr sehr gestelzt. Das ergibt bei mir dann insgesamt drei Sterne.

Bewertung vom 19.06.2024
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


weniger gut

Ein paar Geheimnisse zu viel

Die Clique rund um Nora und Goran zerbrach, als die damaligen Teenager mit den Taten von Noras damaligem Freund konfrontiert wurden. Fast zwanzig Jahre später erhält Nora Drohbriefe und ihre Mutter bittet Goran, ihr zu helfen. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, wer dahinter steckt und welche Motivation den Briefen zugrunde liegt. Dabei kommen immer mehr Dinge zum Vorschein, die bisher ungesagt geblieben waren.

Ich kann es wirklich kaum glauben, dass dieses Buch Linus Geschke geschrieben haben soll. Selbst die Bücher von ihm, die ich weniger toll fand, haben mehr Substanz und sind handwerklich sehr viel besser, als dieses hier. So viele Stellen, an denen ich einfach nur den Kopf schütteln konnte und die Satzbausteinbox deutlich vor Augen hatte. Auch der Gedanke an KI kam mir mehrfach. Die ganze Story wirkt einfach nur, als hätte Geschke die Idee geliefert und ein Teenager hätte daraus dann einen Thriller geschrieben. So schade, denn der Plot hätte echt für Hochspannung sorgen können.

Gleich die ersten Kapitel sind irgendwie schwülstig. Geschke empfinde ich sonst als gelöster, freier, schwungvoller. Die Story bleibt nebulös, tritt auf der Stelle. Immer wieder gibt es geheimnisvolle Anspielungen. So oft, dass der positive Aspekt ausbleibt und es nur noch nervt. Restlos alle haben dunkle Geheimnisse und es wird nur offenbart, was nicht länger verschwiegen werden kann. Das hat schnell ein Gschmäckle von Seitenfüller und hält die Spannung nicht wie erwartet und vermutlich beabsichtigt auf hohem, sondern auf absolut flachem Niveau. Ich werde das Gefühl nicht los, dass der Autor hier den Stil von Stephen King, der ein wahrer Meister von Cliffhangern an Kapitelenden ist, übernehmen möchte. Leider schafft er es nicht ansatzweise in dessen Qualität. Kein Wunder – bei King geht die Story immer voran, hier dreht sie sich ewig im Kreis. Das hat mich so gelangweilt, dass ich mehr als einmal kurz davor war, das Buch einfach abzubrechen.

Ab und an schiebt der Autor Kampf- oder Sexszenen ein, die jedoch sehr gekünstelt und billig sind. Die sporadisch auftauchenden Infokästen sind eine gute Idee. Dabei erfährt man viel über Kriminalität in Form von Zahlen und Erhebungen. Ein paar Szenen ließen mich gequält aufstöhnen. Kleiner Spoiler: Unterhaltung über Waffenlieferung per WhatsApp? Echt jetzt? Spoiler Ende.

Da hat es mich dann nicht gewundert, dass die Auflösung ab einem recht frühen Zeitpunkt absolut vorhersehbar war. Der Showdown ist unfassbar klischeehaft. Geschke wirft mit klassischen abgedroschenen Phrasen hier nur so um sich. Ich kann nur hoffen, dass sein nächstes Buch mindestens die Qualität von Die Verborgenen erreicht. Der Motiv-Farbschnitt ist wohl eine Modesache. Ich persönlich brauche das echt nicht, ich brauche gute, spannende Thriller. Hier und heute für dieses Fiasko leider nur zwei Sterne eines enttäuschten Fans des Autors!

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Bewertung vom 16.06.2024
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Klassiker im neuen Gewand

Familie Bennet hat fünf Töchter, aber wenig Geld. Das macht es schwierig, die Töchter zu verheiraten. Deshalb müsse sie jede Gelegenheit nutzen, doch das sehen die Mädchen gar nicht ein. Sie möchten aus Liebe heiraten. Als der vermögende Mr. Bingley nebenan das Anwesen kauft, sieht Mutter Bennet gute Chancen. Tochter Lizzy stört sich an dessen arrogantem Freund Mr. Darcy. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Lizzy erkennt, dass auch sie nicht ohne Fehler ist.

Einen Vierhundert-Seiten-Klassiker in einer 250-Seiten-Graphic-Novel zu verpacken, geht ohne Zweifel auf Kosten der Feinheiten und Details. Dennoch finde ich diese Adaption sehr gelungen und besonders als zusätzliche Variante ideal. Die Zeichnungen gefallen mir, obwohl ich die Figuren leider nur schwer auseinanderhalten kann. Das mag widersprüchlich klingen, doch so empfinde ich es nun mal. Wunderschön finde ich die Skizzen am Ende des Buches. Die einzelnen Bilder sind nicht überladen und wirken hauptsächlich durch die Mimik der Figuren.

Man mag darüber etwas enttäuscht sein, wenn man das Original sehr liebt, aber ich persönlich mag es, dass die Dialoge der modernen Sprache ein wenig angeglichen wurden. Dadurch geht ein wenig Wortwitz verloren, doch ich denke, für die jüngere Generation ist das weniger wichtig, als das flüssige Lesen insgesamt. Manche Szenenwechsel sind etwas sprunghaft geraten durch die Kürzungen, doch kann man dem Sinn meiner Meinung nach trotzdem gut folgen. Schade ist allerdings, dass die Figuren älter aussehen, als sie im Original sind (die jüngste Schwester ist 15, die älteste 22) und an der einen oder anderen Stelle der Texte stolperte ich deshalb auch darüber. Trotzdem finde ich diese Graphic Novel insgesamt gut, was sich in vier Sternen ausdrückt.

Bewertung vom 05.06.2024
Matthies, Moritz

Arsch voll Geld / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.9 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

Unfassbar – es wird immer besser!

Es läuft gerade nicht so gut im Clan – Natalie will erstmal keinen Nachwuchs mit Ray, Grete will mehr Me-Time, Roxy langweilt sich aufgrund von chronischer Unterforderung, Rocky versteht gar nichts mehr. Dazu scheint Phil ebenfalls neben der Spur zu sein. Alles nicht so einfach! Und dann kommt der Auftrag von Interpol und es geht ab an die Côte d’Azur. Auf der Hochzeit des Sohnes eines nicht ganz astreinen Investment-Moguls mit einem verwöhnten Töchterchen aus gutem Hause wird auch „Samtpfote“ auftauchen, ein mexikanischer Drogenbaron. Für Phil & Friends ein ganz besonderer Auftrag, der alles an Können fordert!

Köstlich! Herrlich! Wunderbar! Es ist unfassbar, dass es dem Autorenduo Matthias Matthies und dem Sprecher Christoph Maria Herbst immer wieder gelingt, sich selbst zu übertreffen. Ersteres mit seinen immer neuen Ideen, die Erdmännchen Kriminalfälle lösen zu lassen, letzteren, den Figuren so witzig, aber auch spannend und noch dazu gefühlvoll Leben einzuhauchen. Unübertroffen!

Hier gibt es so viele urkomische Einfälle und entsprechend Szenen und Momente im Einklang mit einem spannenden Fall, dass keine Sekunde Langeweile aufkommt und man einfach nicht aufhören kann zuzuhören. Christoph Maria Herbst ist inzwischen für mich unersetzlich mit den Geschichten um die Erdhörnchen verbunden, dass ich sie nur noch hören und nicht mehr lesen mag. Dabei mag ich ihn als Schauspieler überhaupt nicht! Als Sprecher, besonders in dieser Reihe, ist er aber definitiv großartig.

Diesmal kommt ein neues Tierchen dazu und zwar eine Ratte. JJ passt wunderbar zu unseren Freunden! Bissig wird es mit dem Wedding-Planner und der Idee mit dem Auto. Köstlich! Ach, das sagte ich ja schon, sorry! Die Gadgets von Rufus erinnern an all die abgedroschenen Action-Helden meiner Kindheit und Jugend und machen echt Spaß.

Man muss gar nicht viel über die eigentliche Story sagen, denn die ist gleichermaßen irre und in sich stimmig und logisch. Unfassbar, wie realistisch ein solches Team wirken kann. Fakt ist, ich bekomme nie genug davon und warte schon jetzt auf den nächsten Band! Fünfzig Sterne!

Bewertung vom 01.06.2024
Grolms, Martin

Koch mich! Aachen - Kochbuch. 7 x 7 köstliche Rezepte aus der Stadt im Dreiländereck


sehr gut

Spritzige Buchreihe

Auch dieses Buch der Reihe weiß zu überzeugen. Diesmal wird Aachen vorgestellt und das in Bildern und Rezepten. Wieder sind sie in drei Schwierigkeitsgrade eingeteilt. Diesmal zeigt die Anzahl der Aachener Reichskronen, auf was man sich einstellen muss.

In sieben Kapiteln werden jeweils sieben Rezepte vorgestellt. Vorspeisen, Suppen, Beilagen, Salate, Hauptgerichte, Desserts und Drinks werden zunächst mal mit kleinen Geschichten präsentiert. Die Gerichte kennt man unter anderem Namen, hier wurden Plätze, Persönlichkeiten und andere typische Aachen-Dinge. Die kleinen Geschichten zu den Rezepten sind herrlich und man lernt dabei viel über Aachen und seine Geschichte. Die Fotos dazu sind Schwarzweißbilder. Für mich ist das perfekt, denn ich empfinde sie klarer und fokussierter als Farbfotos.

Wunderbar finde ich, dass man eingeladen wird, selbst ins Buch zu schreiben. Sei es unter den Rezepten, wo stets genug Platz ist, in die vorgesehenen Felder der untersten Zeile, oder auf den hinteren dafür vorgesehenen Seiten eigene Rezepte eintragen, ich liebe es! Für mich ist ein Kochbuch auch ein Mitmachbuch und da muss man seine Anmerkungen einfach hinterlassen!

Bei den Punkt-zu-Punkt-Bildern stört mich wieder, dass sie über eine Seite hinaus, also auf einer Doppelseite sind.

Gäbe es jetzt noch Fotos zu den Gerichten, wäre ich total happy. Aber es gibt nicht ein einziges! Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen und kostet auch eindeutig einen Stern. Die Rezepte selbst folgen dem klassischen Muster mit der Zutatenliste für die angegebenen Personenzahl und den Arbeitsschritten. Die Zutaten sind nicht besonders exotisch und gut zu bekommen.

Dafür ist das Register wieder super schön gemacht. Hier finden sich die Rezepte nach Ortschaften sortiert und mit dem Kapitel in Klammer gesetzt, dem es zugeordnet ist. So ist das Buch insgesamt etwas ganz besonderes und eignet sich auch super als kleines Stückchen Heimatkunde.
Die fehlenden Rezeptfotos und die ungünstig platzierten Ausmalbilder stören mich, ansonsten finde ich die Reihe einfach klasse. Daher gebe ich vier Sterne.

Bewertung vom 01.06.2024
Linster, Léa

Deutschland küsst Frankreich


ausgezeichnet

Léa Linsters Leckereien

Frauen sind in der Köche-Welt rar gesät. Léa Linster ist super sympathisch und kein bisschen überheblich, was sie zu einer meiner liebsten Köchinnen macht. Dieses Buch ist sehr persönlich und daher besonders ansprechend. Die Kapitel sind unterteilt in Frühstück; Vorspeisen & Fingerfood; Suppen; Fisch und Meeres-Früchte; Fleisch & Geflügel; Gemüse & Vegetarisches; Desserts; Kuchen & Gebäck unterteilt. Die Rezepte folgen dem klassischen Muster: Eine Liste der benötigten Zutaten und Utensilien für die angegebene Portionenanzahl, Schritt-für-Schritt-Anleitung, Foto. Gelegentlich finden sich noch Tipps oder Anmerkungen. Was nicht zu finden ist, sind Nährwertangaben. Wer darauf Wert legt, wird hier nicht glücklich werden. Mir fehlen sie nicht.

Es finden sich die Klassiker der beiden Küchen, aber auch neue Varianten und überraschende Gerichte. Ein echter Gewinn sind die Grundrezepte für Brühen. Die Rezepte sind mal mehr, mal weniger aufwändig und auch ebenso unterschiedlich im Schwierigkeitsgrad, doch nicht unmöglich zu schaffen. Die Zutaten sind edel und sollten nur in der hochwertigsten Variante gekauft werden, um das Ergebnis der Vorlage gleichkommen zu lassen.

Hier wird für nichts ein Fertigprodukt verwendet und das gefällt mir sehr gut. Zu jedem Rezept gibt es ein herrliches Foto, unter dem ein kurzer Satz zum Gericht steht. Danach folgt der Name des Gerichts in den beiden Sprachen Deutsch und Französisch. Anschließend kommt die Liste der Zutaten für die einzelnen Komponenten nach den Angaben zu Portionenzahl, Zubereitungszeit, Garzeit. Die nötigen Arbeitsschritte werden sehr ausführlich und klar geschildert. Oft gibt es zudem noch einen Extra-Tipp, der nicht selten ein weiteres Rezept ist. Und für alle Gasherd-Fans sind alle Temperatur-Angaben und Herd-Einstellungen auch darauf ausgelegt. Besonders gut gefallen mit die eingeschobenen Kapitel, die für mich eine ganz besondere Warenkunde darstellen. Hier findet man ganz viel Küchenwissen, das viel für das Gelingen beim Kochen beitragen kann, aber vor allem sehr interessant ist.

Dieses Buch eignet sich hervorragend für alle, die gern kochen und backen, um ihr Repertoire zu erweitern und vorhandenes Wissen zu vertiefen. Auch als Geschenk ist es ideal. Allerdings würde ich es nicht unbedingt einem Kochanfänger schenken. Für mich ist dieses Buch fünf Sterne wert.

Bewertung vom 01.06.2024
Weyer, Manuel

Weber's ULTIMATE HEAT


sehr gut

Für ganz weit Fortgeschrittene

Das Buch startet mit ganz viel Wissen rund um Grills, Grillarten, Grilltechniken und weiteren Garmethoden, die zur Vorbereitung möglich sind und ein Finish mit dem Grill vertragen. Zudem erfährt man viel über Schnitttechniken und Fleischarten, die perfekte Kruste und Zubehör für das Grillen. Natürlich kommt auch das Räuchern nicht zu kurz und an das Marinieren wurde auch gedacht. So stehen vor den eigentlichen Rezepten mehr als einhundert Seiten mit vorbereitenden Informationen!

Die Rezepte sind dann sortiert nach Food in the Truck; Lunchtime BBQ; Sear in Da Zone Meat Special; Flavorful Chicken; Fish & Seafood Talents; Weber’s Green On; Three of a Kind; Twistet Barbecue; Weber’s Food Court; Sweets & Grill Glory; Weber’s Baked Competition; Beilagen & Add-Ons. Man sieht schon an den Kapitelbezeichnungen, dass Wert auf American Style gelegt wird und auch die junge Generation ins Boot geholt wird. Modern bis in die letzte Faser. Und vielleicht auch ein bisschen drüber. Den krönenden Abschluss bildet der Grillkompass zu den einzelnen Fleischarten und Obst/Gemüse.

Insgesamt darf man sich hier nicht wundern, dass die Rezepte vorwiegend fleischlastig sind. Natürlich kann man auch Gemüse grillen, doch hier ist es eher Beilage und das Buch eindeutig nicht für Vegetarier und Veganer gemacht. Die Rezepte selbst sind klar strukturiert und übersichtlich aufgebaut. Alle Angaben sind klar und knapp formuliert. Man kann den Arbeitsschritten gut folgen. Insgesamt sind sie aber auch mit einem großen Aufwand verbunden und definitiv nicht für Anfänger in Küche und am Grill geeignet. Daher empfehle ich das Buch ausschließlich allen, die sich nicht vor der Beschaffung nicht ganz so alltäglicher Zutaten scheuen und die Mühe auf sich nehmen. Prima für alle, die Gäste beeindrucken wollen oder sich selbst und der besseren Hälfte einen ganz besonderen Genuss bereiten möchten.

Daher werte ich hier mit vier Sternen, denn alltagstauglich ist hier nichts, wohl aber ein echter Gaumenschmaus. Weber setzt mit diesem Buch seiner Reihe Grillbücher eindeutig die Krone auf. Mal sehen, was als nächstes kommen wird!

Bewertung vom 01.06.2024
Liehr, Tom

Im wechselnden Licht der Jahre


ausgezeichnet

Fast wie in der Wisteria Lane

Als in der elften Klasse die wunderbare Tabea in Alex‘ Leben tritt, verändert sich alles. Da sie Diplomatentochter ist und nie lange an einem Ort bleibt, trennen sich ihre Wege schon recht bald wieder, doch Alex vergisst sie nie. Studium und Beruf durchläuft er ein wenig planlos und nach vielen Jahren steht seine große Liebe plötzlich wieder vor seiner Tür. Für Alex ändert sich alles, nur nicht dieses Gefühl. So vergehen die Jahre und kurz vor seinem sechzigsten Geburtstag ereilt Alex nicht nur eine Sinnkrise, sondern auch ein unfassbarer Einschnitt in sein bis dahin sorgloses Leben, das er gar nicht als solches erkannt hatte.

Tom Liehr schafft es auf unvergleichliche Weise, mich auf eine Zeitreise in die 1980er, in die Schulzeit, aber auch in die Gegenwart zu nehmen. Seine Beobachtungen packt er so geschickt in die Geschichte mit ein, dass aktuelle Geschehnisse, die unterschiedlichsten Macken der Menschen um uns herum, eigenes (Fehl-)Verhalten und auch wunderbare Momente darin einen Platz finden, ohne künstlich erzwungen zu wirken. Noch mehr kann man zwischen den Zeilen finden und es ist quasi unmöglich, nicht bereichert aus dieser Story zu kommen.

Sein Alex ist ein bisschen sorglos, was nicht zuletzt in seinem Glück, ein Leben mit seiner großen Liebe verbringen zu können, begründet sein mag. Nichts anderes hat er sich seit dem Tag in der Elften gewünscht und mehr wollen scheint ihm gefährlich für sein Glück zu sein. Dass er dadurch auf andere ein bisschen faul und bequem wirkt, fällt ihm nicht auf. Dennoch plagt ihn so langsam der Gedanke an die 6. Null in seinem Leben. Während er sich daran abarbeitet, holt ihn das Leben ein und er muss schlagartig erwachsen und verantwortungsbewusst werden. Wie er das schafft, wer ihm unbewusst dabei hilft, wie perfekt alle unperfekten Menschen in seinem Leben dann doch sind, weil sie eben so sind, versteht er erst im Laufe der Zeit.

Ich finde hier so vieles so wunderbar, wenn auch nicht alles ganz stimmig ist und ein paar kleine Ungereimtheiten auftauchen. Die eigentliche Aussage kommt bei mir an (denke ich doch) und die wunderbar gezeichneten Figuren, die einem im Laufe der Geschichte begegnen, erreichen alle mein Herz und meine Seele. Ich kann definitiv sagen, dass mich dieses Buch verändert hat, aber auch bestätigt in vielen meiner Gedanken. Man kann lachen, aber auch weinen, man erlebt viele eigene Meilensteine mit Alex und seinen Lieben ein weiteres Mal oder wird darauf vorbereitet, was einen noch erwarten kann. Ohne moralischen Zeigefinger führt der Autor dem Leser vor Augen, dass man seinen eigenen Lebensentwurf nicht auf andere übertragen darf, dass jeder außer Stärken auch Schwächen hat und selbst Moral von mindestens zwei Seiten aus gesehen werden kann.

Für mich ein großartiges Buch, das eben deshalb perfekt ist, weil es nicht perfekt ist. Wie wir alle! Fünf Sterne.

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