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MarcoL
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Füssen

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Insgesamt 251 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2022
Harvey, Matt;Schmid, Claudia

Sitz!


ausgezeichnet

Des Menschen bester und treuester Freund! Die Fellnase namens Hund. Und das trotz all den Missverständnissen welche es gibt, da könnte man dann schon mal meinen, dass so ein liebes Hündchen mal die Schnauze voll hat. Da bemühen sie sich einen Wolf ab, und was machen Frauchen und Herrchen: genau – sie machen einfach ihr Ding. Viel zu kurze Streicheleinheiten, dauernd das falsche Futter, zu wenig Leckerlis, zu wenig Platz auf Sessel, Sofa, Bett, etc., beim falschen und, man glaube es kaum, bei JEDEM Wetter raus, ob Hündchen nun muss oder will oder nicht. Ein Hundeleben ist das … naja, wenigstens das mit den Häufchen …
In 26 heiteren Gedichten beschreibt das Autorenduo diese Problematik und setzt allen Hundefreunden einen Spiegel vor – den Hündchen natürlich auch.
Und wenn nun stolze Frauchen und Herrchen nach der Lektüre dieser Gedichte meinen, das kenne ich doch schon irgendwoher … stimmt, kommt mir irgendwie bekannt vor … quasi vom Hörensagen ...
Vielleicht noch ein kleines Wort zu den Gedichten selbst: Manchmal sind sie ein wenig holprig zu lesen, was dem ganzen Spaß aber keinen Abbruch tut. Die Zeichnungen sind, wie soll ich sagen: bezeichnend – für die jeweiligen Situationen und nett anzuschauen.
Alles in allem, ein liebevoll gestaltetes Büchlein, welches man gerne mal zwischendurch in die Hand nimmt um darin ein wenig zu schmökern. Somit gebe ich hier sehr gerne eine Leseempfehlung ab für alle Freund:innen, Häufchenentferner:innen von Hündchen, und solchen, die es noch werden möchten.

Bewertung vom 10.02.2022
Fröhlich, Udo

Aber Makaber


ausgezeichnet

Für alle Freunde von Kurzgeschichten, oder die es noch werden wollen. Oder sich gerne in ein paar schönen, makaberen Texten verlieren möchten um ein bisschen den Alltag zu entfliehen, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt. Die Storys sind aus dem Leben gegriffen, unverblümt und direkt begegnen uns die verschiedensten Charaktere. Wie zum Beispiel ein Muttersöhnchen, voll vereinnahmt, kann nichts und darf nichts ohne seiner Mutter tun, und dann eben … (sag ich nicht, wäre ja gespoilert). Oder von dem Kind im Zoo. Oder was alles auf so einer Herrentoilette … da kann so allerhand geschehen … oder wenn es an der Supermarktkasse mal wieder zu langsam geht, kennen wir, oder? Fiktion und Wirklichkeit, die sind eng beieinander.
Und wer das Buch jetzt unbedingt lesen möchte (es lohnt sich allemal), vielleicht noch ein kleiner Tipp: von der Veranlagung her sollte man schon ein wenig schwarzen Humor vertragen, denn ab und zu wird es herrlich bitter böse.
Insofern gebe ich für diese Kurzgeschichtensammlung (inkl. eine etwas längere Bonusgeschichte am Schluss) sehr gerne eine Leseempfehlung , es war mir ein Vergnügen, danke

Bewertung vom 30.12.2021
Markus Flexeder

Feuerbach


sehr gut

München in den Jahren 1922/23. Die Stadt ist nach wie vor gebeutelt von den Folgen des Ersten Weltkrieges. Der Wiederaufbau gestaltet sich mühsam, die sehr hohe Inflation trägt das ihre dazu bei, dass es den Menschen sehr schlecht geht, Hunger und Armut prägen das Stadtbild. Nebenbei streben die Nazis auf, kriechen aus ihren Löchern, ein vereitelter Putschversuch, an welchem auch OberNazi Hitler beteiligt war, schürt nebenbei Angst und Elend.
Den jungen Berchtesgadner Leopold Krüger zieht es dennoch in die Stadt. Er möchte unbedingt Schriftsteller werden, und so kehrt er mit dem Segen seiner Mutter dem elterlichen Hof den Rücken und findet bei seinem Onkel Unterschlupf – Carl Feuerbach. Der ist ein Kriegsveteran, wordkarg, mürrisch, stark traumatisiert vom Krieg. Aber er hat ein gutes Herz, hilft wo und wie er kann, und arbeitet an sich selbst, mit diesen Traumata leben zu können.
Just in dieser Zeit treibt ein Massenmörder sein Unwesen, die Opfer weisen Bissspuren auf und lassen an den Film „Nosferatu“ denken, welcher in jener Zeit gefeiert wird. Leopold und Carl schlittern mitten hinein in die Ermittlungen, die Kriminalpolizei scheint mit ihrer Weisheit am Ende zu sein, zu raffiniert geht der Mörder um … ist er doch … (genug gespoilert)
Das Buch liest sich leicht, ist interessant, sehr gut recherchiert – alle historischen Begebenheiten sind wahr. Das Besondere: Die Erzählung erfolgt in Form von Tagebüchern von Leopold und!!!! dem Mörder!! - Der Leser ist somit immer up to date mit den Informationen – nur am Schluss gibt es dann einen Stilbruch, und die Erzählweise wird in der dritten Person weitergeführt (kann man jetzt darüber streiten, ob es so nötig war, oder das Ende auch anders hätte geschrieben werden können).
Nichts desto trotz: Es war eine angenehme, spannende Lektüre mit sehr viel Hintergrundwissen (inkl. einem kleinen Glossar am Ende) – für Freunde von historischen Krimis gebe ich sehr gerne eine Leseempfehlung – und in Summe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 19.12.2021
Kimmig, Sophia

Von Füchsen und Menschen


ausgezeichnet

Hazel, Gerlinde und Q sind Füchse – mit ihrem eigenen Revier und ihrer eigenen Geschichte. Sie sind Teil einer Forschungsarbeit, und wir dürfen sie ein wenig begleiten auf ihren Streifzügen. Das Besondere daran: Es ist nicht auf dem Land oder im Wald, sondern mitten in der Großstadt Berlin. Dort ist die Dichte an Füchsen weit aus größer als im ländlichen Gebiet, was dem Umstand geschuldet ist, dass der Mensch nicht nur den ursprünglichen Lebensraum tagtäglich dezimiert, sondern auch, dass der Mensch nun mal viel Essbares weg wirft. Essensreste, ein Stück Brot welches auf dem Weg ins Büro hastig verschlungen wird, um dann doch noch das letzte Stück unachtsam weg zu werfen, etc.
Das Buch ist wunderbar, sehr liebevoll geschrieben. Wir erfahren sehr viel über diese tollen Tiere. Aber nicht nur das. Das Hauptaugenmerk liegt in der Arbeit der Wildbiologin. Akribisch und spannend beschreibt sie uns ihre Arbeit, ihre Suche nach den Füchsen und entführt uns in eine Welt, unsichtbar, und dennoch vor unseren Augen. Einfühlsam und spannend – was Füchse so alles machen und können. Die allgemeine Forschungsarbeit an sich, auch im historischen Kontext, wird erläutert. Und mit so manchem Vorurteil wird aufgeräumt.
Absolute Leseempfehlung, für alle Natur- und Tierbegeisterten im Allgemeinen, Füchseliebhaber:Innen im Speziellen.

Bewertung vom 09.12.2021
Geda, Fabio;Akbari, Enaiatollah

Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr


ausgezeichnet

Eni setzt hier mit seiner Erzählung fort, welche sich im ersten Teil: „Im Meer schwimmen Krokodile“ mit seiner Flucht aus Afghanistan nach Italien befasste.
Er beschreibt sein Leben in Italien, wie er ankommt in der Gesellschaft, natürlich auch Glück hat, aber mit starken Willen arbeitet und sich integriert. Sein altes, hartes Leben vergisst er dabei nicht, sein Herz hängt immer noch an seiner Heimat. Von seiner Familie weiß er acht Jahre lang nichts, welche im vom Krieg gebeutelten Land zurückblieb. Auf eigene Initiative beschließt er, Kontakt mit seiner Mutter aufzunehmen – was natürlich sehr schwer ist. Aber auch hier war ihm das Glück hold, und ein pakistanischer Freund macht sich sogar auf den gefährlichen Weg, um seine Familie zu finden.
Und so erzählt das Autorenduo in leichter, ruhiger Weise all das, was Eni über seine Familie (Mutter, Schwester, Bruder) erfährt, wie es ihnen geht, über lokale Fluchten, Krieg, Armut.
Doch dem ist nicht genug, Eni will mehr, er will seine nahen Verwandten wieder sehen. Als anerkannter Flüchtling darf er allerdings nicht nach Afghanistan zurück. Eine Schreckensmeldung von seinem alten zu Hause erreicht ihn, und eine neue Odyssee beginnt. Wie sie ausgeht: selber lesen.
Geda schreibt mit Akbari zusammen diesen Roman, der sehr tiefe Einblicke in das Schicksal von Vertriebenen gewährt. Die Sprache ist einfühlsam, sanft, trotz all der Problematik, aber auch manchmal verständlicherweise für den Ich-Erzähler sehr aufbrausend. Was mir auch gut gefallen hat ist der kleine Exkurs in die afghanische Geschichte. Man bekommt Einblick in das ferne Land, welches wir so gut wie nur mit Krieg und Elend verbinden..

Bewertung vom 17.11.2021
Hillenbrand, Tom

Goldenes Gift / Xavier Kieffer Bd.7


sehr gut

Xavier Kieffer, Koch und Gastronom in Luxemburg, darf (endlich) wieder ermitteln. Zusammen mit seiner Freundin Valerie Gabin stoßen sie zufällig auf dunkle Machenschaften hinter der Honigindustrie.
Valerie stolpert auf einer Reise in den USA auf ungewöhnliche Machenschaften rund um den Verleih von Bienenvölker, während Zeitgleich in Luxemburg der Stadt-Imker tot aufgefunden wurde (und dieser noch kurz zuvor von Kieffer kontaktiert wurde). Während ihren Nachforschungen dringen sie immer weiter in das System der Honigpantscherei, Genmanipulation, und mafiösen Verstrickungen ein. Die Polizei wollen sie, wie immer, vorerst nicht informieren – die tun ja eh zu wenig und stellen die falschen Fragen. Teilweise hat der Autor die Hintergründe gut recherchiert, mir kommt aber vor, dass ihm dies in vergangenen Romanen besser gelungen ist (rein subjektives Empfinden meinerseits).
Der Plot ist spannend wie eh und eh, nur manchmal wird den Protagonisten zu viel Heldenmut zugetraut, besonders dann im Showdown. Nichts desto trotz war der #Krimi ein feines Lesevergnügen, eine angenehme Ablenkung, die 470 Seiten rutschten an zwei Abenden durch.
Die ganze Serie zeichnet sich aus durch gute Beschreibungen der Stadt Luxemburg (macht Lust, dort mal einen Städtetrip zu machen), sowie durch wichtige, teils unbekannte Themen rund um Lebensmittel – und wie die Industrie damit umgeht. Hier wird gefälscht und manipuliert dass sich die Balken biegen.
So gesehen sind die Bücher ein guter Mix aus Hintergrundinfos und spannendem Krimi rund um die Gastronomie.

Bewertung vom 10.11.2021
Stavaric, Michael

Faszination Krake


ausgezeichnet

Diese schöne Sachbuch, vornehmlich geschrieben und gedacht für Kinder ab der 5.,6. Schulstufe ist ein wunderbarer Streifzug durch die Welt der Tintenfische. Es gibt viel Wissenswertes darin über diese tollen Geschöpfe, ein paar kleine Anekdoten des Autors runden das Buch ab. Ich für meinen Teil hätte im Text allerdings noch mehr über die Kraken erfahren, und weniger Einblicke über den Ich-Erzähler/Schreiber.
Die Sprache, so finde ich, ist sehr gut an die Zielgruppe angepasst.
Die Zeichnungen und Illustrationen von Michele Ganser sind liebevoll gestaltet und passen perfekt dazu, regen die Fantasie an. Ein paar wenige Suchbilder, machen das Sachbuch interaktiv – auch davon dürfte es ruhig mehr geben für meinen Geschmack.
Trotz dieser „Mini-Beanstandungen“ meinerseits ist es ein sehr gelungenes Kinderbuch – und auch Erwachsene können sich darin verlieren und viel Wissen mitnehmen.
Die Aufmachung ist wirklich liebevoll gestaltet – das Buch eignet sich sehr gut als Geschenk für alle jungen Forscher und Entdecker.

Bewertung vom 17.10.2021
Doerr, Anthony

Wolkenkuckucksland


ausgezeichnet

Wow! Was für ein Buch!! Es ist sehr vielschichtig, und dennoch einfach, kommt im Prinzip mit fünf handelnden Personen aus, überspannt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und ist vor allem eins: Eine Liebeserklärung an das geschriebene Wort, an Bücher und Bibliotheken. Dies ist dem Autor eindrucksvoll gelungen.
Allen drei Handlungssträngen sind zwei Dinge gemeinsam: Zum ersten ist es ein antikes Werk mit dem Namen „Wolkenkuckucksland“ (eine mysteriöse Stadt in den Wolken), verfasst von Antonios Diogenes auf 24 Tafeln, gemäß dem damaligen altgriechischen Alphabet. Zum zweiten sehen sich die Handlungsträger mit den Auswirkungen einer zerstörten Welt konfrontiert.
Die 24 Abschnitte des Romans beginnen jeweils mit einer Tafel des Diogenes – welche immer wieder zentraler Punkt der Erzählung wird rund um die Personen.
Konstantinopel steht im Jahr 1453 kurz vor dem Fall an die Sarazenen, mitten drinnen die junge, streng christlich (mit allen Anbiederungen, Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten) erzogene Anna, und Omeir, Muslim, geboren mit einem Wolfsrachen, welcher ihm kein einfaches Leben beschert.
Beide kommen mit dem Kodex in Verbindung, beide sind involviert in den drohenden Krieg, und beide versuchen das beste aus ihrem auferlegten Schicksal zu machen.
In der gegenwärtigen Zeit kämpft sich Seymour mühsam gegen die Welt an. Er ist ein Außenseiter, hypersensibel. Er findet seine Ruhe nur in der Natur, freundet sich mit einer Eule an, und zerbricht an der fortlaufenden Zerstörung der Welt. Er trifft in gewisser Weise auf Zeno, der ebenfalls in eine Welt geworfen wurde, mit der er schwer klar kommt. Traumatisiert vom Korea-Krieg dümpelt er sein Dasein in der gleichen Stadt wie Seymour. Letztendlich treffen sie aufeinander, und …
Konstance, ein junges Mädchen, befindet sich in einem futuristischen Raumschiff, welche ein paar auserwählte Menschen in einem über mehrere Generationen übergreifenden Flug zum nächst möglichen Exoplaneten bringt. Eine KI steuert das Schiff, wird zum Versorger und Wärter der Passagiere, bis das eintritt, was als unmöglich eingestuft wurde …
Der erwähnte Kodex ist stets eine Art Bindeglied zu den verschiedenen Ebenen – welche die Zerstörung der Welt als Gemeinsamkeit haben.
Das Buch, so einfühlsam es auch ist, so wunderbar die einzelnen Abschnitte erzählt werden, ist für mich ein gewaltiges Mahnmal an die Kraft der Liebe und Bücher, an die Wunder der Natur, an die Schönheiten unseres Planeten und ein gehöriger Fingerzeit gegen die allgegenwärtige Zerstörung unserer Umwelt und Lebensbereiches! Es mag ganz leicht dystopisch angehaucht sein – doch in solchen Szenarien bewegen wir uns leider schon – die Menschheit hat den Ast, auf welchem sie sitzt, zu 99,9% schon durchgesägt.

Bewertung vom 12.10.2021
Haidacher, Ulrike

Die Party


ausgezeichnet

Sätze, verschachtelt, verwebt und mit Gedanken verknotet, welche sich oft über mehr als ein Seite dehnen. Das klingt vorerst eher abschreckend und macht skeptisch. Und dennoch: Das Buch liest sich derart leicht und schnell, trotz all der Gespinste bleibt der Faden der Geschichte, sofern von Handlung überhaupt gesprochen werden kann, sicht- und greifbar. Man kann sich daran wunderbar entlang hanteln – wie auf einer Brücke über eine tiefe Schlucht mit grandioser Aussicht nach links und rechts.
Diese Sätze sind so geschrieben, wie wir oft denken, in Schleifen, mit Ahnungen und Ideen nebenbei, und kommen immer wieder zum Kern des ursprünglichen Gedanken zurück.
Auf diese Weise erzählt uns die Ich-Erzahlerin, wie sie von ihrem Softeisstand zu einer Party eines selbsternannten „Künstlers“, „Autors“, „Theatermachers“ gelangt, mit verschiedenen Personen in Kontakt kommt, die Themen abstruser und abstruser zu scheinen werden und der Eklat vorprogrammiert zu sein scheint.
Mit viel Witz und der nötigen Härte geht die Autorin hierbei an die Themen des Feminismus und vor allem Sexismus heran. Die Ausführungen des Künstlers, welcher sich als Frauenversteher und -beschützer sieht, wirken überzogen, sind aber in Wirklichkeit der wahre Kern, wenn es um Frauendiskriminierung geht. In seinen Theaterstücken belegt er die weiblichen Rollen mit Männern, so kommt das männliche Publikum erst gar nicht auf die Idee sich zu überlegen, wie die Dame ohne Kleider aussehen würde – ein wahrer Schutz für die Frauen (natürlich sehr ironisch). Und so ziehen sich solche und andere Themen durch das Buch, machen einen nachdenklich schmunzelnd, kopfschüttelnd und setzen unserer Gesellschaft einen Spiegel vor, welcher nicht zerbrochen werden kann.
S.54: „[...] immerhin hat jede Frau wählen dürfen, wem sie dienen hat wollen: Ob zum Beispiel als Nonne dem lieben Gott oder als Ehefrau einem Ehemann, oder ob sie am allerliebsten Dienerin als Bedienerin war [...]“ - also zuwas aufregen, alle suchen sich aus was sie wollen! NICHT!
An und für sich könnt ich hier das ganze Buch zitieren – so viele Botschaften, manchmal knallhart präsentiert, oftmals mit feinem Humor und Sarkasmus versteckt, finden sich in den 200 Seiten, geballt mit Kritik an den Männern und der Gesellschaft. Zu recht!!!
Der Subtitel – Eine Einkreisung. Aus meiner Sicht (die auch komplett daneben liegen kann) wird der Sexismus im enger werdenden Radius thematisiert, bis er ins Zentrum (oder Nullpunkt) kommt, gleich dem alles eskalierenden Urknall. Die Frauen verstecken – dann erledigt sich das Thema von selbst (woher kommt mir das nur so bekannt vor???). Ich kann nur sagen: Absolut geniales Buch, eine starke Stimme für die Frau!
Traut auch rein in dieses absolut tolle Debüt der österreichischen Autorin, welche in ihrem Hauptberuf eine gefeierte Kabarettistin ist.

Bewertung vom 10.10.2021
Kruse, Tatjana

Schwund


ausgezeichnet

Nun, ich lese ja viel, und hauptsächlich ernste Literatur. Aber zwischendurch muss und darf es auch was Heiteres sein, so wie diese Thrillmödie. Und ich bin hin und weg und vollauf begeistert (liegt wohl daran, dass ich schwarzen Humor mag).

Es tauchen Leichen auf, tiefgefroren und sorgfältig eingewickelt in Folie. Wer meint das sei makaber genug – mit nichten. Den toten Körpern fehlen nebenbei noch Skalp und die Augen. Dafür sind sie tätowiert …
Die Sachlage scheint schwierig, wenn nicht aussichtslos für das Ermittlerteam. Es gibt zwar erste Vermutungen, weil es ähnlich geartete Morde schon mal gab, allerdings vor Jahrzehnten. Und als neue Leichen auftauchen geht die Schnitzeljagd nach dem, der oder die Täter in rasantem Tempo quer durch Deutschland. Die SoKo erweitert sich quasi von selbst – was auch mehr oder weniger der einzige Zugewinn an Fakten ist. Die Chefs der Ermittler, sowie Staatsanwaltschaft, reagieren ziemlich unfreundlich und cholerisch, und als dem Team dann noch ein Überermittler namens „Fixer“ vor die Nase gesetzt wird und die ganze Chose in einen fulminanten Drogen-Bandenkrieg ausartet, kann man spätestens hier erkennen, warum der Titel „Schwund“ heißt. Der Bodycount wächst und wächst und wächst … so, zuviel gespoilert.
Die Protagonisten sind bis auf die fiesen Typen (siehe oben) alle sehr liebenswert, haben alle ihre Macken und Stärken, die Autorin versteht es prächtig, ihre Ermittler und handelnde Personen sehr plastisch darzustellen. Man könnte meinen man kennt sie persönlich. Wie sie so sind: Bitte selber lesen!!!
Die Kapitel beginnen immer mit einem weisen Spruch bzw. Zitat – sehr treffend, Schmunzelfaktor garantiert.
Das Buch liest sich in einem Rutsch lachmuskelstrapazierend durch, es war ein feiner toller Spass!! Ganz großes Kompli an die Autorin

Das Buch ist beendet, es war grandios!
Die Kunst der Autorin einfach famos!

Fast angepieselt ich mich hätt vor lauter Lachen!
Stehen darin doch viele lustige Sachen!

Die Helden des Romans waren ganz patent!
Von rotzig frech bis leicht verklemmt!

Es gab auch ein paar fiese Gesellen!
Und auf Hündchen, die lieber beissen statt bellen!

Alles zusammen war es ein Heidenspass!
Und bei den Toten gabs kaum ein Maß!

Ganz lauwarm erwischt hat mich das Buch am Ende!
Gab es doch eine völlig geniale Wende!