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Der Blaue Mond

Bewertungen

Insgesamt 260 Bewertungen
Bewertung vom 31.01.2021
Grabovac, Alem

Das achte Kind


ausgezeichnet

Man wird Zeuge einer Kindheit, die extrem ist. Alem Grabovac schildert zunächst aus der Perspektive seiner Mutter, die als Gastarbeiterin von Kroation nach Deutschland kam, die Umstände seiner Ankunft im Leben. Danach erzählt er selbst aus seiner Sicht seine Kindheitsjahre.

Er schreibt ziemlich sachlich und nüchtern. Es kommt mir wie eine Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit vor. Alem wird schon sechs Wochen nach seiner Geburt zu einer deutschen Pflegefamilie gegeben, anders ist es nicht möglich. An den Wochenenden ist er bei seiner richtigen Mutter. Die verschiedenen Welten werden extrem. Sein leiblicher Vater landet im Gefängnis, sein Pflegevater entpuppt sich als Nazi und sein neuer Stiefvater verprügelt im Suff gerne mal jeden, der es seiner Meinung nach im Moment verdient hat.

Das ist alles andere als eine einfache Kindheit. Trotzdem boxt er sich da durch. Alles in allem sehr eindrucksvoll und persönlich!

Bewertung vom 25.01.2021
Kaizik, Jürgen

Ich und der Andere


sehr gut

Als großer Fan von den Doors war ich sehr gespannt auf diesen Roman. Die Erzählung bringt einen mitten rein in die 1968er, eine Zeit der Revolte, friedlichen Demos, Vietnam Krieg, Woodstock und natürlich von Bands wie den Doors.
Teilweise war mir der Schreibstil zu anstrengend. Die Erzählperspektiven wechseln ohne Kapiteltrennung zwischen der Ich-Sicht (Jim Morrison) und der Er-Sicht (der Lehrer/Dichter). Die eigentliche Handlung zieht sich etwas. Es ist der Versuch, ähnlich psychedelisch wie die Musik, in die Zeit zu kommen. Kein Buch, das man in einem Stück lesen kann.
Aber dann plötzlich kommt doch noch Bewegung und eine Art Twist in die Geschichte. Das Ende versöhnte mich mit der Erzählung. Was wäre wenn? Ich bin mir nicht sicher, ob sich Jim Morrison in dem Ende gerne wiedergesehen hätte. Aber es ist eine Runde Sache und ein schönes Ende für den Roman.

Bewertung vom 25.01.2021
Helfer, Monika

Vati


ausgezeichnet

Das Buch kommt als schmaler Band daher. Es ist schnell gelesen, aber es steht mehr drin als man von außen vermutet.

Der Schreibstil ist sehr persönlich, die Autorin erzählt von Ihrer Kindheit und versucht Ihren Vater so gut es geht darzustellen. Dieser war ein Bücher liebender Mann, sparsam mit Worten aber ein Kriegsversehrter. Ich habe das Gefühl, dass die Erzählung ziemlich nah an die vermutliche Wahrheit reicht. Die Wortwahl hat etwas ganz eigenes, wunderbar tiefsinniges und man fühlt sich wie früher als einem die eigene Oma Geschichten von Ihrer Famile damals erzählte.

Das Wort Scheese zum Beispiel, das habe ich seit über 20 Jahren nicht mehr gehört. Einfach heimelig.

Das Leben war für alle Beteiligten damals hart, die Familie war arm aber hielt extrem zusammen. Es gab einige Schicksalsschläge, die verwunden werden mussten. Monika hatte ein zwiegespaltenes Verhältnis zu Ihrem Vater und man hat das Gefühl, dass sie ihm nachträglich einiges mehr verzeihen und durch dieses Buch Frieden mit ihm schließen kann.

Alles in allem, ein bereichernder Roman.

Bewertung vom 21.01.2021
Shahrivar, Shermine

Happy Life Diät


gut

Keine klassische Diät, sondern der Versuch einer ganzheitlichen Lebensbetrachtung um zukünftig glücklicher zu leben.
Der Schreibstil ist sehr einfach, das schmale Buch ist schnell gelesen. Leider enthält er für mich wenig neue Erkenntnisse. Es ist vielmehr stark ich bezogen geschrieben, das hat mich wenig angesprochen. Natürlich ist es toll, dass Shermine Shahrivar so ausführlich persönliches zum Besten gibt, aber ich hatte mir doch mehr erhofft.
Zielgruppe ist vielleicht eher so zwischen 20 und 30 Jahren und weiblich. Sicherlich kommen manche Tipps da gut an. Oder wenn man in einer Lebenskrise steckt. Wenn man jedoch gesund, munter und mit sich selbst zufrieden ist, bringt einen das Buch nicht weiter. Ein konkretes Beispiel, ein Kapitel hat die Überschrift "Social Media sind nicht die Realität". Oder der Hinweis, dass es auf Äußerlichkeiten nicht ankommt, aber dann wird in dem Beauty Abschnitt der Tipp gegeben mit einer nassen Zahnbürste die Lippen zu massieren um diese voller erscheinen zu lassen.
Auf die einzelnen Säulen Beziehung, Spiritualität, Sexualität, Ernährung, Beauty und Sport wird nur oberflächlich eingegangen.

Bewertung vom 21.01.2021
Mosebach, Martin

Krass


ausgezeichnet

Der Roman mit seinen über 500 Seiten ist eine Geschichte zum Nachdenken. Vordergründig geht es um Herrn Krass und ja, der Name ist Programm. Ein Menschenfresser, der anderen Zeitgenossen jedoch keinen physischen Schaden zufügt, sondern diese aufs Feinste manipuliert. Er ist das Zentrum der Macht und baut sich seine Welt.

Sprachlich sind die vielen Seiten ein wahrer Genuß, hier kommen Literaturliebhaber definitiv auf Ihre Kosten. Mir war nur der Teil zwei mit dem verlassenen Dr. Jüngel zu langatmig. Durch dessen nachträgliche Briefe erfährt man jedoch wichtige Details der Handlung, die einem sonst verborgen bleiben würden.

Was ist wichtig im Leben? Geld, Macht oder beides? Oder dann doch die Treue, die Herr Krass bis zum Ende für seine Frau fühlt. In jedem Fall gibt es eine Art Magie, man kann es auch Schicksal nennen, das die Welt zusammenhält. Und es ist eine runde Sache, die Welt ist klein, wie man so schön sagt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2021
Erne, Andrea

Alles über Roboter / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.73


ausgezeichnet

Die Bücher der Reihe sind generell empfehlenswert für die Kids. Auch dieser Band umschreibt sehr schön die Welt der Roboter. Besonders gelungen finde ich, dass zu Beginn die Möglichkeiten in der Zukunft aufgezeigt werden. Quasi durchwegs positiv als Helfer in allen Lebenslagen.

Die nachfolgenden Seiten beschreiben, was ein Roboter ist und wie er funktioniert. Außerdem wo diese aktuell bereits in Fabriken, in der Landwirtschaft, im Krankenhaus, bei Hilfsbedürftigen und zu Hause eingesetzt werden.

Ich kann es mir nicht erklären, aber mein Favorit ist der Fensterputzroboter, ach was wär das schön!

Dann gibt es noch zwei Seiten über Roboter, die helfen Leben zu retten. Und einen Ausblick mit welchen auf Erkundungsreisen, z.B. auf fernen Planeten. Am Ende gibt es noch einen Ausflug in die KI, wie Roboter denken lernen und z.B. im Schach gegen Menschen gewinnen können.

Natürlich gibt es auf jeder Seite wieder ausreichend Klappfenster für die Interaktivität. Und wie sonst auch immer, der Hauptext ist groß geschrieben und die ergänzenden Detailinfos etwas kleiner, so kann das Kind jederzeit in die Tiefe gehen. Die theoretisch denkbaren negativen Entwicklungen der KI bzw. Roboter werden nicht erwähnt, es ist schließlich ein Kinderbuch.

Eine rundum toller Band, sehr gelungen!

Bewertung vom 28.12.2020
Joyce, Rachel

Miss Bensons Reise


ausgezeichnet

Oder die Suche nach dem Sinn des Lebens. Das Cover ist allein schon eine Freude und dieser Roman zeigt, wie bunt das Leben sein kann.

Unter schwierigsten Umständen, in den 1950ern als in London die Nachkriegszeit noch immer sehr prägend war, nimmt Miss Benson aus Zufall Ihr Schicksal selbst in die Hand. Das ist mehr als mutig vor dem Hintergrund ihrer Kindheit und Lebensgewohnheiten. Aber der Traum, am anderen Ende der Welt, in Neukaledonien einen goldenen Käfer zu finden, ist nicht so einfach umzusetzen.

Ihre Assistenin, die sie erst am Tag der Abfahrt kennenlernt, redet wie ein Wasserfall und nervt Miss Benson von Beginn an.

Die Figuren sind so liebenswert beschrieben, etwas skurril und schrullig, einfach herrlich. Essenz des Buches, einfach mal den Traum des Lebens leben und wenn es die Suche nach dem goldenen Käfer ist. Das Glück kommt nicht von alleine. Aber es ist jede Anstrengung wert!

Bewertung vom 19.12.2020

The Great Escape


ausgezeichnet

Das riecht nach Abenteuer und Fernweh. Der Band ist eine großartige Sammlung ganz unterschiedlicher Fotografien der Seefahrt von 1950 bis 1970.
Die Fotos sind teilweise super scharf und manchmal aber eher Schnappschüsse. In Summe bekommt man einen guten Eindruck von dem Leben damals auf hoher See. Schließlich war ein Foto damals noch kostspielig und musste gut gewählt sein.

Damals war eine Reise in die Ferne noch etwas Außergewöhnliches. Das Leben auf See war hart und anstrengend, aber die Vorteile wogen die negativen Aspekte auf.

Mir haben sehr gut die Aufnahmen von New York und Havanna gefallen, eine schöne Zeitreise. Gut ist auch, dass die Bilder erst am Ende des Buches betitelt werden, so wird das Auge des Betrachters nicht abgelenkt.

Sehr gut sind außerdem die knapp gehaltenen aber sehr informativen Textseiten. Wahnsinn, wie sich das alles so schnell entwickelt hat. Insgesamt wirklich ein toller Band!

Bewertung vom 17.12.2020
Prescher, Sören

Unter Verdacht - Der vierte Fall für Mark & Felix (eBook, ePUB)


sehr gut

Nürnberg in Unterfranken ist eine beschauliche, schöne Stadt. Dieser Krimi liest sich ebenso beschaulich. Das war mein erster Roman von Sören Prescher und er baut auf den drei vorhergehenden Teilen auf. Daher ist es wohl besser, die ersten drei Teile chronologisch zu lesen und dann diesen.

Aber auch wenn man zuerst mit diesem vierten Teil einsteigt, hat man das Gefühl den Anschluß zu finden. Gut gefallen hat mir der Hund, der tatkräftig hilft den Fall zu lösen. Das war sehr gut beschrieben und äußerst sympathisch. Außerdem hat mir gut die Songauswahl gefallen, die am Ende des Buches sogar noch einmal aufgelistet wird.

Der Schreibstil ist einfach und eingängig. Aber die Erzählung an sich ist sehr langatmig und irgendwie war das alles abzusehen. Wirkte auf mich wie ein durchschnittlicher Tatort. Mich nervten auch andauernd die genauen Ortsbeschreibungen mit den exakten Straßennamen. Und die Sache mit der Verschwörungstheorie, aber ich will hier nicht zu viel verraten. Mir fehlte hier einfach mehr Spannung und Überraschung.

Bewertung vom 14.12.2020
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


ausgezeichnet

Dieser Thriller fesselte mich sehr schnell und ließ mich bis zum Ende nicht mehr los. Schon der Titel und das Cover wirken düster, geheimnisvoll und gruselig.

Es geht um die Enführung einer 13 Jährigen. Glücklicherweise ist die ziemlich clever, aber mehr wird hier nicht verraten.

Der Autor versteht es sehr gut die Spannung zu halten und hat einige Überraschungen parat. So wirkt der Bösewicht in einem anderen Licht und man überlegt ob das alles so wahr sein könnte. Der Schreibstil ist sehr eingängig und einfach.

Durch die wechselnden Erzählperspektiven wirkt der Thriller zwar manchmal etwas sprunghaft aber wird dadurch auch lebendiger und spannender.

Für mich das Paradebeispiel, dass der Grusel-und Spannungsfaktor in einem Roman definitiv dem Film überlegen ist. Daher eine klare Leseempfehlung und die Hoffnung, bald noch mehr von dem Autor lesen zu können!