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Insgesamt 1675 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2024
Fuchs, Marie-Christin

Mord kennt kein Alter (MP3-Download)


sehr gut

Im Alter löst man auch noch Fälle

Lotte Hansen wird mit einer ehemaligen Finanzbeamtin und einem emeritierten Professor zu einem einzigartigen Ermittlerteam im fortgeschrittenen Alter. Dies jedoch nicht, weil sie es will, sondern weil sie es muss. Die Polizei hält doch glatt ihren dementen Ehemann für den Mörder einer jungen Sängerin.

Es ist nicht so geruhsam in der Seniorenresidenz Schloss Bucheneck, wie man sich das vorstellen würde. Die Bewohner sind nicht mehr jung, aber alle finanziell gut gestellt. Das Personal ist einzigartig und gerade durch die besonderen Eigenheiten einfach wunderbar. Überhaupt sind die Figuren alle auf ihre Weise ganz besonders und selbst die weniger Netten passen herrlich ins Bild und die Story. Dennoch ist bei allem unterschwelligen Humor und gemütlicher Ermittlung keine Langeweile aufgekommen.

Die Überzeugung einiger im Dorf, dass der Täter ein mysteriöser Wassermann sein muss, hat mich laut auflachen lassen. Gleichzeitig führt das dann zu Überlegungen, die herrlich in die falsche Richtung laufen. Da jede Figur ihr eigenes dunkles Geheimnis hat, wiederholt sich dieses Spielchen ein ums andere Mal. Man hat viel Spaß beim Kombinieren, Verwerfen, neuen Spuren nachgehen.

Die Lösung des Falles ist ein kleiner Knaller. Nicht schlecht, aber auch ein wenig unglaubwürdig, was allerdings nicht viel Schaden anrichtet, denn insgesamt ist dieser Krimi einfach entzückend. Die Erklärung zu Hannes‘ Vergesslichkeit ganz am Ende ist für mich ganz besonders ergreifend, denn da holt mich die Krankengeschichte meines Vaters ein.

Dies ist der Auftakt einer Serie. Ich bin nicht abgeneigt, den nächsten Fall ebenfalls zu verfolgen, obwohl ich inzwischen kaum noch den Überblick über all die Reihen habe, die lesenswert sind. Die eine oder andere Schwäche gab es, doch für einen Start ist die Story prima. Besonders gelungen finde ich die Art, wie Manon Staché das Buch eingelesen hat. Diesmal gebe ich gerne vier Sterne!

Bewertung vom 08.08.2024
Menger, Ivar Leon

Finster


gut

Der Greifer

Kriminalkommissar Hans J. Stahl ist inzwischen a.D., kommt aber nicht zur Ruhe. Grund dafür ist nicht zuletzt, dass er sein Versprechen, das Verschwinden eines kleinen Jungens im Jahre 1976 aufzuklären, nicht einhalten konnte. Daher will er nach Katzenbrunn und unter dem Vorwand, Urlaub zu machen, ein wenig herumschnüffeln, denn ein paar Monate zuvor ist wieder ein Junge verschwunden, zehn Jahre danach. Stahl kann nicht an einen Zufall glauben und mit Hilfe von Wirtin Geli setzt er alles in Bewegung, die Fälle aufzuklären. Dabei decken die Beiden verstörende Dinge auf.

Die Figuren dieses Thrillers gefallen mir zum großen Teil sehr. Auch ist es Ivar Leo Menger gelungen, ein paar Wendungen einzubauen, die man nicht erwarten konnte. Die Ideen sind super, dennoch finde ich das Buch nicht so stark, wie Als das Böse kam. Mir fehlt etwas, das ich nicht greifen kann. Zudem sind mir an einigen Stellen die Sätze zu phrasenhaft, abgedroschen, abgenutzt und fast schon schuljungenhaft anmutend. Dabei meine ich nicht die Gedanken zweier bestimmter Figuren, sondern tatsächlich insgesamt im Buch verteilt, auf alle Personen und Szenen verteilt. Das erstaunt mich in mehrfacher Hinsicht, da ich diese Störpunkte im vorgenannten Buch nicht fand und ich mich auch wundere, wieso das Lektorat daran nichts auszusetzen hatte.

Das Privatleben einiger Personen bzw. Figuren wird näher beleuchtet. Da kann man manchmal schon das Grausen bekommen! Bei anderen ist es wiederum erfreulich und fast schon tröstlich. Der Ort selbst ist wenig einladend und in ein paar Punkten eindeutig unrealistisch angelegt. Da ich nicht weit weg vom Odenwald lebe und ein paar der realen Orte kenne, bin ich vom Rest etwas erstaunt – kein Ort ähnelt Katzenbrunn, was ganz gut ist, denn dieser Ort ist sehr abstoßend. Die Trinkerheilanstalt und die Psychiatrische Klinik gibt es ebenfalls nicht. Darüber kann man problemlos hinwegsehen, jedoch nicht über ein paar Unstimmigkeiten und logische Fehler der Story. Gegen Ende wird etwas direkt umgesetzt, was im realen Leben nicht ohne weiteres möglich wäre. Das hat mich wirklich gestört.

Auch schwierig ist die Masse an Figuren, die schon auf den ersten 50 Seiten auftreten. Da ist es schwer, den Überblick zu behalten und eigene Theorien aufzustellen. Sowohl Motiv als auch die Gleichgültigkeit der Dorfbewohner und das Hobby vieler davon sind für mich nicht nachvollziehbar. Schade, denn ich liebe Storys, die in den 1980ern angesiedelt sind. Das alles zusammen macht die geniale Grundidee leider zunichte, sodass ich am Ende nicht mehr als drei Sterne geben kann. Daran ändert auch der auf Spotify zu findende Soundtrack zum Buch nichts.

Bewertung vom 01.08.2024
Voosen, Roman; Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1 (MP3-Download)


gut

Zu komplex für meinen Geschmack

Kommissar Jon Nordh ist frisch verwitwet und kämpft mit seiner Trauer. Svea Karhuu wurde strafversetzt und ist entsprechend mies drauf. Ausgerechnet diese beiden müssen zu einem eingeschworenen Team zusammenwachsen, um einen äußerst heiklen Fall zu lösen, der zunächst harmlos aussah, sich aber schnell als alles andere als das erwies. Da sollte einem sein eigenes Leben und vor allem seine eigene Vergangenheit nicht im Wege stehen und einen immer wieder einholen.

Dies ist der Auftakt einer Reihe. Inwieweit ich dieser folgen werde, kann ich noch nicht sagen. Als Vielleser habe ich ein kleines Problem mit Reihen. Meist dauert es ewig, bis ein neuer Band erscheint. Bis dahin habe ich so viel anderes gelesen, dass ich die relevanten Dinge nicht unbedingt parat habe.

Das größte Problem, das ich mit diesem Thriller habe, ist das, was eigentlich große Kunst ist. Er ist enorm vielschichtig, komplex und dicht verwebt. Für die spannende Unterhaltung nach einem langen Tag ist das, wie ich merken musste, nicht so gut geeignet. Hier muss man sich voll drauf einlassen und muss Fuchs und Hase sein, um nicht die Anschlüsse, Abzweigungen und Wendungen zu verpassen.

Für mich sind das einfach zu viele Stränge und zu viele (zugegeben: wichtige) Themen, die in einer Story zusammengefasst wurden. Es ist immer schön, etwas über das Privatleben der Ermittler zu erfahren, aber das noch zu all den Geschehnissen dazu genommen, ergibt eine Mischung, die mir zu schwer im Magen liegt und den Lesegenuss sehr geschmälert hat.

Die Ermittlungsarbeit ist in sich für mich stimmig und verständlich geschrieben. Da ich jedoch weder Jon noch Svea sympathisch genug fand, um mich auf seine oder ihre Seite zu schlagen, hat mich das Autorenduo nicht für sich und ihr Buch gewinnen können. Ich mag nordische Autoren in der Hörbuchversion sehr gerne, beim Lesen gebe ich da schnell auf. Hier hätte ich jedoch zwischendurch tatsächlich gern abgebrochen, weil alles zu depressiv und düster wirkte und mich daher eher abstieß, als zu fesseln. Drei Sterne. Gerade noch so.

Bewertung vom 23.07.2024
Collins, Sarah Easter

So ist das nie passiert


sehr gut

Dinge zerbrechen nicht von selbst

Obwohl das Verschwinden von Willas kleiner Schwester Laika schon mehr als zwanzig Jahre her ist, hat sie nie die Hoffnung aufgegeben, sie irgendwo und irgendwann zu finden. Ein seltsamer Eintrag auf der von ihr erstellten Homepage gibt ihr Rätsel auf. Aber alle sind der Meinung, dass Willa endlich einsehen muss, dass Laika nicht mehr lebt. Dann ändert ein Abend mit Freunden plötzlich buchstäblich alles.

Die Perspektiv- und Zeitwechsel machen die Geschichte teilweise etwas konfus. Am Ende fügt sich zwar alles, aber es ist schon ein schwieriger Weg dahin. Die Chance, die Macht und die Tücken von Erinnerungen zu thematisieren, hat Sarah Easter Collins leider nicht gut genutzt. Das finde ich schade, zumal da wirklich eine Menge Potenzial gewesen wäre. Stattdessen lernt der Leser die unterschiedlichen Figuren näher kennen. Dabei bleibt es nicht aus, dass man Sympathien und Antipathien entwickelt. Die Blindheit der einen oder anderen Figur schockierte mich jedoch gewaltig.

Die Sprachmelodie, die die Autorin nutzt, ist zur Story stimmig. Als ich gerade ein Länge erwischte, kam sie mit einer Wendung um die Ecke, die mich hellwach machte und geradezu an die Story fesselte. Von diesem Punkt an änderte sich die Geschichte grundlegend und schockierte mich auf eine völlig unerwartete Weise. Dass ich dann auch noch mit dem Ende einverstanden war, macht mir fast schon Sorgen. Da entdecke ich eine Seite an mir, die mir bisher fremd war!

So wirklich ins Herz schließen konnte ich keine der Figuren, bis auf Elfrieda Laschamp. Die Handlungsweise diverser Figuren kann ich nicht nachvollziehen und sie schockieren mich. Wie viel Macht manche Menschen über andere Menschen haben, ist schockierend. Im Grunde erzählt das Buch auch mehr ohne Worte, als mit. Das, was zwischen den Zeilen steht, ist so viel wichtiger und tragender. Das Buch ist also rundum außergewöhnlich und alles, aber keine leichte Lektüre. Nein, Dinge zerbrechen nicht von selbst und Fesseln muss man sprengen.

Der Originaltitel Things don’t break on their own gefällt mir viel besser, er passt so viel schöner und besser. Da ist es oft schade, dass die Verlage abweichen und nicht direkt übersetzen. Der deutsche Titel kann sehr irritieren, wenn man ihn auf die Erinnerungen bezieht, statt auf die tatsächlichen Ereignisse.

Auch wenn ich streckenweise dachte, dass mich das Buch enttäuscht, hat es mich am Ende doch noch versöhnen können. Von mir bekommt es vier Sterne.

Bewertung vom 23.07.2024
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel (MP3-Download)


gut

Schwieriges Thema für einen Liebesroman

Erin hat versehentlich eins ihrer Lieblingsbücher mitsamt einer ihr wichtigen Postkarte in den öffentlichen Bücherschrank gestellt, der in London wohl ein wenig anders funktioniert, als bei uns. Man nimmt ein Buch mit und bringt es nach dem Lesen wieder zurück. Als sie ihr Buch endlich wieder hat, stellt sie fest, dass ein Fremder auf ihre Kommentare, die sie am Rand hinterlassen hatte, geantwortet hat. Dieser Fremde lädt sie ein, ihn im nächsten Buch zu treffen. Es entsteht eine außergewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden. Dann stellt der Fremde, James, fest, dass er Erin kennt. Und das darf sie nicht erfahren.

Die Story selbst wirkt durch das, was Erin und James verbindet, ohne dass sie es wissen. Irgendwann muss natürlich einer von beiden dahinterkommen und ab diesem Zeitpunkt ändert sich die Stimmung total. Witzig finde ich das Buch eigentlich an keiner Stelle, eher empfinde ich besonders Erin als schwierige Person. Auch James ist nicht ganz so unschuldig an der Situation, insgesamt ist er aber eher in der Opferrolle. Bei beiden sehe ich auch den Freundeskreis als versagend an. Die Verwicklungen sind schon hin und wieder nicht ganz unkomisch, dennoch bleibt das Hauptthema bitter ernst. Am ehesten sympathisiere ich noch mit James, obwohl ich ihn hin und wieder auch ganz gern kräftig geschüttelt hätte.

Dass man als Außenstehender nach und nach viel über das Leben von Erin und James erfährt, ist für das Ende wichtig, wirkt zeitweise aber überflüssig. Dafür gefällt mir die eingebildete Anwesenheit von Bonnie sehr gut. Ich mag solche emotionalen Momente sehr und jeder, der schon einen geliebten Menschen verloren hat, wird das mehr oder weniger stark selbst kennen.

Schade finde ich, dass nicht mehr auf die Bücher eingegangen wurde, über die die beiden sich ausgetauscht haben. Das hätte jede Menge Potenzial geboten und das Interesse an diesen Büchern beim Leser geweckt. So knapp gehalten bleibt dieser Effekt leider aus.

Die Sprecher haben mich an manchen Stellen fast so genervt, wie die Figuren, die sie darstellen. Besonders wenn London englisch ausgesprochen wurde, fand ich das affig und nicht stimmig. Trotzdem waren die beiden eine gute Wahl.

Für eine lockerleichte Sommerunterhaltung ist das Thema zu ernst, aber wirklich tiefgründig und anspruchsvoll ist die Story dann doch nicht. Daher ergibt das bei mir insgesamt drei Sterne.

Bewertung vom 22.07.2024
Rebo, Shabnam

Healing Kitchen - Quick & Easy


gut

Nicht ganz konsequent

Mag sein, dass man mit dem Alter vernünftiger wird. Der Geschmack ändert sich ja ein Leben lang. Warum also nicht auch die Einstellung? Auf alle Fälle bemerke ich an mir selbst, dass ich anders auf meine Ernährung achte, als ich es noch vor wenigen Jahren tat. Daher hat mich dieses Buch geradezu magisch angezogen. Dass ich nicht vegan leben möchte, aber nicht sehr oft Fleisch esse, also quasi Teilzeitvegetarier bin, passt nicht ganz zum Buch, das gebe ich zu. Hier sind alle Gerichte vegan. Für mich sind leider Tofu, Mandelmilch und Co. Ersatzprodukte, die ich nicht verwenden möchte, da sie mir auch nicht schmecken.

Mich stört ziemlich schnell etwas ganz heftig: Die Autorin verwendet z.B. Knoblauchpulver und Zwiebelflocken. Auch Konserven werden häufig verwendet. Für mich ist das komplett gegen den Sinn des Buches. Auf hochverarbeitete Produkte verzichten bedeutet für mich auch, solche Lebensmittel nur frisch zu verarbeiten, nicht industriell verarbeitet, und sei es auch nur getrocknet. So ist für mich die Idee der gesunden Ernährung, die heilen soll, nicht konsequent umgesetzt. Die Saatencracker sind eine leckere Knabberei, doch musste ich auch hier umstellen, denn obwohl ich Saaten oft und viel verwende, habe ich nicht alle im Rezept aufgezählten da. Hanfsaaten und Chiasamen fehlen mir komplett und Leinsamen liebe ich, aber ungeschrotet.

Insgesamt sind es nicht allzu viele Rezepte, die ich für mich nutzen kann, zumal ich ganz viele Lebensmittel, die hier verarbeitet werden, nicht mag. Trotzdem bereichert mich das Buch. Schon allein die Informationen zu den Unverträglichkeiten und Stoffen, die diese auslösen, sind sehr interessant und hilfreich. Der klassische Aufbau der Rezepte ist gut und übersichtlich. Die Fotos zu den Rezepten zeigen mir direkt, ob mich ein Rezept anspricht oder nicht. Das ist mir immer besonders wichtig. Es werden eben viele Zutaten benötigt, die ich nicht standardmäßig im Vorrat habe. Damit hatte ich in solch einem Ausmaß nicht gerechnet.

Auch wenn all das gerade recht negativ klingen mag, finde ich das Buch doch gelungen. Es ist nur nicht ganz das, was ich mir gewünscht habe. Dafür kann aber weder das Buch, noch die Autorin etwas. Die Gerichte sind mit Liebe zusammengestellt, abwechslungsreich und sprechen auch optisch sehr an. Dass sie dem Körper gut tun, ist nicht verwunderlich. Die Kritik geht hauptsächlich an die Verwendung einiger Zutaten, die meiner Meinung und Erfahrung nach dem Körper leider eben doch nicht gut tun. Daher gebe ich insgesamt drei Sterne.

Bewertung vom 20.07.2024
Blake, Matthew

Anna O. (MP3-Download)


gut

Flucht in den Schlaf

Anna Ogilvy liegt seit der Nacht, in der man sie neben zwei Leichen fand, im Tiefschlaf. Ist sie die Mörderin, spielt sie ihre Krankheit nur oder steckt viel mehr hinter all dem? Ist jemand, der schlafwandelnd Verbrechen begeht, schuldfähig? Der Psychologe Dr. Benedict Prince ist Experte für Verbrechen, die im Schlaf begangen wurden. Er soll Anna O. wecken. Doch viele Augen sind auf ihn gerichtet und die Zeit wird knapp. Ben ahnt nicht, in welcher Gefahr er sich befindet.

Inwieweit Matthew Blake den Namen und Titel bewusst gewählt hat, weiß ich nicht. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Frauenrechtlerin Bertha Pappenheim als Patientin Anna O. von Josef Breuer und Sigmund Freud geführt. Sie war keine Schlafwandlerin, auch keine Mörderin und lag auch nicht im unerklärlichen Tiefschlaf, sondern litt unter der damals besonders bei Frauen gern diagnostizierten Hysterie. Mir scheint, ganz zufällig ist die Namenswahl dennoch nicht.

Gleich zu Anfang erfährt man von Bens Privatleben, seiner gescheiterten Ehe und seiner Tochter. Auch das Umfeld von Anna O. wird beschrieben, wie sie war, was sie machte und wie sie aufwuchs. Die Theorie über Schuld und Unschuld von Schlafwandlern, die Verbrechen begehen, ist schon interessant. Und die Vorstellung, dass jemand jahrelang im Tiefschlaf ist, gleich Dornröschen, ist für sich genommen schon erschreckend genug. Dem Koma gleich, dennoch anders, ein Dahindämmern und keiner weiß, wann dies endet, das ist für mich eine grausame Vorstellung. Dornröschen schläft, aber wieso und wie und wann kommt der Prinz, der sie wachküssen kann?

Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, sodass man von Anfang an das Gefühl hat, besser informiert zu sein und den Überblick zu haben. Doch Blake hat ein paar erstaunliche Twists eingebaut, die ich nicht habe kommen sehen. Trotzdem hat mich der Thriller insgesamt nicht ganz überzeugen können. Vielleicht war die Auflösung doch ein wenig zu drüber, zu theatralisch und realitätsfern. Trotz gut gemachter kurzer Kapitel und unterschiedlicher Perspektiven sind ein paar Längen vorgekommen, die im krassen Gegensatz zu den sich überschlagenden Ereignissen gegen Ende stehen. Das war auf gewisse Weise verwirrend und nicht mein Geschmack. Erschwerend kommt hinzu, dass mich keine einzige Figur soweit erreichen konnte, dass ich Sympathie für sie empfand. Mir waren irgendwie alle egal. Im Nachhinein gesehen gab es jede Menge Hinweise und Wortspiele, die auf das Ende hindeuten. Möglicherweise ist die Story aber auch einfach etwas überfrachtet mit gleichzeitiger unnötiger Aufblähung unwichtiger Szenen.

Die Sprecher für das Hörbuch sind sehr klug ausgewählt worden. Sie haben sehr viel dazu beigetragen, dass ich durchhalten konnte. In vielen Teilen war die Story wirklich fesselnd, in anderen aber dann zu abgedreht und konstruiert, sodass ich insgesamt nicht über drei Sterne komme. Gute Idee, aber nur semi-gut ausgearbeitet.

Bewertung vom 16.07.2024
Dusy, Tanja

Lieblingsrezepte aus deinem Airfryer


sehr gut

So viel mehr als nur TK-Snacks!

Zunächst muss man sich mal vom Begriff der Heißluftfritteuse trennen. Diese Geräte haben mit Fritteusen wenig bis gar nichts zu tun. Es sind kleine Heißluftöfen und als solche machen sie einen großartigen Job. Mit diesem Begriff fällt es sicher einigen leichter, die Vielfältigkeit der Gerichte, die man darin machen kann, zu erkennen. Ich nutze meinen kleinen Küchenhelfer super gern und auch tatsächlich nicht nur ein, zwei Mal im Jahr. Daher freue ich mich immer über neue Ideen und Rezepte, auch wenn ich selbst es liebe, einfach mal auszuprobieren, was noch so alles geht.

Die meisten Rezepte sind in der klassischen Form, also Zutatenliste und Arbeitsschritte. Bei einigen Varianten wird davon abgewichen und man findet die Zutaten im Text, wo sie fett hervorgehoben sind. Etwas ungewöhnlich, aber auch nicht ganz so schlecht. Rein vegetarische Rezepte finden sich neben Rezepten mit Fleisch. Vegane Rezepte sind nicht enthalten. Die Angaben zu Nährwerten pro Portion und Zeitangaben sind vorhanden. Exotische Zutaten werden nicht benötigt, aber das eine oder andere Zubehörteil, das nicht bei jedem Airfryer automatisch mit dabei ist.

Die Rezepte sind oft recht einfach, aber lecker und vor allem abwechslungsreich. Manche sind etwas aufwendiger, doch lohnt sich das allemal. Bei einigen Rezepten stört mich jedoch, dass zusätzlich noch Topf, Herd oder Pfanne benötigt werden. Eigentlich hatte ich erwartet, einfach nur mit einem einzigen Küchengerät, nämlich dem Airfryer, auszukommen.

Die Kapitel sind farblich erkennbar, und zwar Bits & Bites; Eat more Veggies; Fisch & Fleisch; Voll süß. Schon hier erkennt man, dass mit Spaß und Freude gekocht wird und für jeden etwas dabei sein sollte. Mich sprechen sehr viele der Rezepte an, einige erstaunen mich und insgesamt habe ich sehr viele neue Anregungen und fest übernommene Rezepte für mich gefunden. Gerne gebe ich daher vier Sterne!

Bewertung vom 16.07.2024
French, Tana

Feuerjagd


ausgezeichnet

Das irische Mädchen und der amerikanische Ex-Cop

Der Sommer in Ardnakelty in Irland ist unerträglich heiß. Die Farmer fürchten um ihre Ernten und die Nerven liegen blank. Trey ist 15 und nicht sehr begeistert, dass ihr Vater nach vier Jahren wieder aufgetaucht ist. Sie hat sich mit dem Expolizisten Cal angefreundet und von ihm viel über das Schreinern gelernt. Der Fremde, den ihr Vater mitgebracht hat, bringt das Dorf in Aufruhr, ebenso seine Idee, mit ihm an das große Geld zu kommen. Trey spürt, dass Gefahr droht, und nutzt ihr Wissen auf ihre Weise.

Obwohl es nicht die Südstaaten sind, erinnert mich dieser Thriller an die Bücher von Joe R. Lansdale. Die Figuren sind ebenso lebendig und in unaussprechlichen Situationen, kämpfen sich gegen alle Widrigkeiten durchs Leben und sind dabei nicht zimperlich. French trägt keine Samthandschuhe, hat es aber auch nicht nötig, jede brutale Szene bis ins Detail zu beschreiben. Das Ungesagte ist bei ihr dennoch klar und deutlich vernehmbar. Wie Lansdale legt auch sie den Finger in die Wunde und zeigt Kritik an der Gesellschaft. Die Kraft dieses Thrillers ist umwerfend. Diese Autorin zeigt, dass Frauen mindestens so gut schreiben können, wie Männer. Auch Thriller!

Erst nach Beenden des Werkes wurde ich darauf aufmerksam, dass dies im Grunde ein zweiter Band ist. Das hat mich erstaunt, denn ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, dass mir Wissen fehlt, das für das Verständnis wichtig wäre. Die Figuren sind herrlich lebensecht angelegt, sodass sie vor meinem geistigen Auge sofort Form annahmen. So sehr ich viele davon mag, die Nervenenden zeigen immer an, vorsichtig zu bleiben und niemandem außer Cal volles Vertrauen zu schenken. Man spürt, dass jeder in der Gegend irgendetwas zu verbergen hat und weiß nie genau, wer ein falsches Spiel treibt. Das hält die Spannung natürlich durchweg hoch. Die Geschichte entwickelt sich in einem sehr angenehmen Tempo. Längen entstehen nicht. Die Story macht auf Anhieb süchtig und man will unbedingt dranbleiben, kann kaum aufhören. Das ist ohne Frage ein deutliches Indiz für hohe Qualität!

Das Niveau der Sprache ist den Figuren angepasst. Die Autorin hat eine sehr gute Beobachtungsgabe und ein Auge für Details, die eine wichtige Rolle spielen, verliert sich aber darin nicht. Bei ihr braucht es keine Zufälle oder zurechtgebogene Geschehnisse, um Wendungen und Knalleffekte zu erzielen. Fast möchte ich sagen, der natürliche Verlauf der Ereignisse schafft das ganz von alleine. Man hat das Gefühl, das Dorf und die Dorfgemeinschaft so gut zu kennen, wie die eigene im realen Leben. So mag ich das und das wird dann eben auch mit fünf Sternen belohnt.