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Bewertungen

Insgesamt 1605 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2024
Drei
Dreyer, Clemens

Drei


sehr gut

Ein Lebensmittel, drei Varianten und das 20 Mal

Auf dem Cover steht ganz groß: „20 Zutaten, die du überall bekommst – je 3 kreative Rezepte, die du daraus kochen kannst“. Soweit stimmt das auch. Allerdings kommen zu diesen 20 Zutaten auch so einige weitere, die man nicht unbedingt überall bekommt und zumindest ich nicht im Standardvorrat habe. Ganz so außergewöhnlich, wie man auf den ersten Blick meinen könnte, ist das alles dann doch nicht. Es sind eben jeweils drei Gerichte mit der entsprechenden Zutat. Quasi zwanzig Mal drei Gerichte zu einem Thema. Nichts Neues!

Die Rezepte sind häufig asiatisch gefärbt. Man hätte also auch werben können mit „20 Zutaten in drei unterschiedlichen Länderküchen“. Insgesamt gefallen mir die Rezepte bzw. deren Umsetzung ganz gut, doch so recht alltagstauglich finde ich diese Sammlung dann doch nicht. Das Buch ist ein tolles Geschenk für jemanden, der gerne kocht und Kochbücher sammelt. Wer Kochanfänger ist oder ein Kochbuch für die Alltagsküche sucht, dürfte hier etwas enttäuscht sein.

Die 20 Zutaten, um die sich die jeweiligen drei Rezepte drehen, sind Linsen, Hähnchen, Spinat, Auberginen, Rote Beete, Lachsforelle, Kartoffeln, Brezeln, Brokkoli, Kürbis, Gurke, Lachs, Rindergulasch, Mandeln, Möhren, Zucchini, Hackfleisch, Kichererbsen, Mango, Grüne Bohnen. Man ahnt es jetzt schon: einige dieser Zutaten kommen in den weiteren Rezepten ebenfalls vor. Ein Beispiel: Bei den Linsen gibt es auch ein Rezept für einen Linsen-Gurken-Salat. Schlimm ist das nicht, aber schon ein bisschen lustig und es fällt mir eben auf. Ich hätte mir das ein bisschen anders vorgestellt. Auch klar ist, dass dies kein Kochbuch für Vegetarier oder Veganer ist.

Hin und wieder werden Rezepte auch miteinander kombiniert, so zum Beispiel beim Hähnchen in Weiß mit Kräutern und Oliven. Hier wird als Beilage das Rezept zu Spinat mit Rosinen und Pinienkernen vorgeschlagen.

Die Darstellung vor jedem Dreier-Satz mit den sich überschneidenden Kreisen, also Schnittmengen, gefällt mir sehr gut. Ein kleiner Text stimmt auf das Lebensmittel, das im Mittelpunkt steht, ein. Die Rezepte selbst sind abwechslungsreich und gern an die italienische oder asiatische Küche angelehnt. Auch hier gibt es vor dem eigentlichen Start noch einen kleinen Text. Danach folgen die Anzahl der Portionen, die Zutatenliste, falls erforderlich noch besonderes Zubehör und die Zubereitungsschritte. Auf die Angabe von Nährwerten wurde verzichtet. Alles ist übersichtlich angeordnet und verständlich geschrieben. Die meisten Rezepte können auch von Anfängern nachgekocht werden und die Zutaten sind recht einfach zu bekommen, also nicht extrem exotisch.

Ich sehe dieses Kochbuch nicht als eines für jemanden, der eine Art Grundkochbuch sucht. Es ist eine nette Idee, aber nicht der Hit schlechthin. Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 30.03.2024
Vom Kochen und Leben auf dem Land
Roberts, Julius

Vom Kochen und Leben auf dem Land


sehr gut

Internationale Landküche

Dieses Kochbuch gehört zu jenen, die ganz viel Lesestoff neben den Rezepten bieten. Julius Roberts erzählt von seinem Leben auf dem Land, wie er dazu kam, was es für ihn bedeutet, welche Arbeiten dazu gehören und auch von den Tieren. So gibt es hier zwar jede Menge Rezepte mit Fleisch, aber immer mit dem Hintergrund nicht jeden Tag Fleisch zu essen und wenn, dann hochwertiges von Tieren, die ein gutes und schönes Leben hatten. Das mag für den einen oder anderen auf den ersten Blick seltsam erscheinen, doch ist dies ja auch kein Kochbuch für jeden Tag. Es finden sich hier Rezepte, die für Julius Roberts eine Bedeutung haben. Auch ist sein Buch nicht auf die englische Landesküche beschränkt, sondern auf die Landküche allgemein. Mir kommt das sehr entgegen und ich finde, es erweitert die Möglichkeiten enorm.

Das Buch ist in die vier Jahreszeiten unterteilt, sodass man ganz einfach saisonal kochen kann. Einige der Zutaten sind etwas ausgefallener, wenn auch nicht komplett exotisch. Auf alle Fälle lohnt es sich, den eigenen Horizont mal zu erweitern. Natürlich wird nicht jeder mit jedem Gericht warm. Das hatte ich auch noch nie bei einem Kochbuch. Da ich keine Meeresfrüchte und nur wenig Fisch mag, fallen leider viele Rezepte für mich raus. Aber es finden sich doch erstaunlich viele Gerichte, die von mir eine Dauermarkierung bekommen haben, also immer mal wieder gekocht werden. Ganz besonders die Comté-Zwiebel-Quiche hat es uns angetan. Sie ist einfacher, als es den Anschein hat und schmeckt einfach köstlich!

Schön ist auch, dass die Rezepte selten kompliziert sind. Manche benötigen etwas mehr Zeit, sind aber im Grunde dennoch bodenständig und einfach. Vor allem motiviert Julius Roberts den Leser, mutig zu sein und Rezepte abzuwandeln. Er verlangt also nicht, sich strikt an die Anweisungen zu halten. Ganz meine Art zu kochen!

Neben den Rezepten und Fotos dazu finden sich noch herrliche Fotos vom Hof- und Landleben. Alles ist recht rustikal und nicht hochglanzpoliert. Man fühlt sich dadurch direkt wohl und zu Hause. Zu jedem Rezept gibt es eine kleine Geschichte, die Zutatenliste mit Angabe zur Personenzahl, für die es gedacht ist und eine ausführliche Beschreibung, wie es zubereitet wird. Wir sind nur zwei, kochen aber gern für Gäste. Die Rezepte sind meist für 4-6 Personen ausgelegt. Wir rechnen entweder herunter oder freuen uns, für mehrere Tage versorgt zu sein oder einen Teil einfrieren zu können und so an stressigen Tagen nur wenig Arbeit beim Kochen zu haben.

Insgesamt sehe ich dieses Buch für alle, die gern kochen und schon etwas Übung haben als absolute Bereicherung an. Kochanfänger werden es wohl eher seltener benutzen – bis sie sich mehr zutrauen. Dem sympathischen Autor und seinem gelungenen Werk gebe ich daher vier Sterne.

Bewertung vom 30.03.2024
Schnitzel Surprise
Heitz, Markus

Schnitzel Surprise


ausgezeichnet

Herrlich gelungene Persiflage mit Herz

Thomas Mann ist mit Leib und Seele Kneipenwirt vom Schnitzeleck. Da sein Name so auffällig ist, spielt er gern mit ihm bzw. den Werken seines Namensvetters bei den Bezeichnungen seiner Gerichte, die sein Azubi kocht. Dieser ist bereits 60 Jahre, aber wen interessiert das schon? Das Problem ist leider völlig anderer Natur. Thom hat sich in den 1980ern verloren und den Anschluss an die angesagte Erlebnisgastronomie verpasst. Daher stehen ihm die Gläubiger Schlange und er muss Insolvenz beantragen. Doch da wird ein TV-Produzent auf ihn aufmerksam und bietet ihm an, all seine Schulden zu begleichen, wenn er sich für ein paar neue Koch-Show-Ideen zur Verfügung stellt. Was am besten im Netz ankommt, geht dann in Serie. Thom bleibt nicht viel anderes übrig, also sagt er zu. Die Folgen konnte keiner erahnen!

Markus Heitz ist sonst so gar nicht mein Autor. Die Beschreibung des Plots war aber dermaßen genial, dass ich angebissen habe. Und was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt! Um im Wortspiel zu bleiben: mir schmeckt, was mir vorgesetzt wurde! Die Verwicklungen sind einfach urkomisch, dabei aber erschreckend logisch. Heitz legt den Finger geschickt in die eine oder andere Wunde der 2020er Jahre, zeigt uns Kindern der 1980er, wie Recht wir mit unserer Liebe zu diesen Jahren haben und macht sich auf wunderbar charmante Art und Weise über Kochsendungen lustig. Dazu muss ich sagen, dass Heitz genau wie ich Kochsendungen liebt, so ganz tief im Herzen. Es ist dennoch manchmal einfach nur noch zum Haareraufen, was den Zuschauern da manchmal geboten wird. Die deutlichen Persiflagen haben alle ihre Berechtigung und nehmen vermutlich sogar nur vorweg, was noch kommen wird.

Die Figuren sind alle unfassbar liebenswert, sogar die weniger netten. Sie alle haben herrliche Charakterzüge abbekommen und agieren wunderbar miteinander. Die eine oder andere schräge oder gar absurde Idee und Wendung sorgt für laute Lacher und Lachtränen. Ich wurde in letzter Zeit selten so gut unterhalten, wie mit dieser Story! Thomas Nicolai hat seinen Sprecher-Job unfassbar gut gemacht. So viele unterschiedliche Stimmen und Stimmlagen hinzubekommen, das verdient schon den größten Respekt!

Ganz zauberhaft finde ich die Idee der Rezepte am Ende. Das eine oder andere ist gewöhnungsbedürftig, ganz klar. Aber zu den jeweiligen Sendungskonzepten passen sie hervorragend. Wer gern kocht, wird hier auch den einen oder anderen besonderen Kniff für sich mitnehmen können.

Alles in allem bin ich, es wird nicht überraschen, komplett begeistert. Eine Persiflage vom Feinsten, mit ganz viel Humor und Herz, einfach wunderbar! Ganz klar, dass ich das mit fünf Sternen belohne!

Bewertung vom 26.03.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


ausgezeichnet

Wertvolle Zeilen für wertvolle Momente

Der Ich-Erzähler ohne Namen trifft auf Karl, dessen Lebenseinstellung sich komplett von seiner eigenen abhebt. Karl hat eine offene, sehr sympathische Art und der Ich-Erzähler gerät ins Nachdenken. Seine Zeit verbringt er nun sehr gern mit Karl. Ihre Gespräche drehen sich um die kleinen und großen Fragen des Lebens und regen den Leser bzw. Hörer dazu an, selbst aus einem anderen Blickwinkel auf sich selbst, das Leben und die Antworten zu werfen.

Ich habe von Anfang bis Ende ohne Pause dieser Geschichte gelauscht und fühlte mich einfach nur wohl dabei. Kein moralisch erhobener Zeigefinger, keine Besserwisserei, einfach nur eine liebevolle, sehr kluge und weise, wertvolle und auch tröstende Erzählung, die entschleunigen kann und zeigen, was man alles im hektischen Alltag verpasst, wenn man nicht aufpasst.

Der Stil ist wunderbar. Ein wenig philosophisch, ein wenig märchenhaft, warm und weich. Die beiden Charaktere sind komplett unterschiedlich und ergänzen sich dabei erstaunlich gut, denn auch Karl genießt die Zeit und zieht aus den Gesprächen eine Art von Wissen. Die meiner Meinung nach wichtigste Aussage ist, dass man sich vor anderen nicht verschließen darf und Kontakte wichtig sind. Dann vergisst man auch nicht, das Leben zu leben, zu genießen und bewusst wahrzunehmen, nicht zu vergessen, dass es endlich ist. Dass dies nicht schlimm ist, sondern nur schade, wenn man seine Zeit nicht nutzt, vergisst man viel zu leicht.

So kurz die Erzählung ist, so schön ist sie auch. Ihre Leichtigkeit lässt einen selbst leicht werden. Es ist nicht schlimm, alt zu werden. Es ist schlimm, dabei nicht gelebt zu haben. Und das liegt an jedem selbst. Wie man sein Handeln und Denken neu ausrichten kann, ohne andere dabei zu belästigen oder zu stören, vermittelt Karl nicht nur dem namenlosen Ich-Erzähler, sondern auch dem Leser oder Hörer auf einzigartige Weise. Mir fällt als Résumé zu diesem Buch ein Zitat ein: „Morgen ist kein neuer Tag, sondern ein Tag weniger“. Das mag deprimierend klingen, ist es aber nicht. Das Buch ist ein kleines Juwel und kann selbst den größten Hektiker ein bisschen erden und entschleunigen. Fünf Sterne und die dringende Bitte: lesen!

Bewertung vom 26.03.2024
Achtsam morden durch bewusste Ernährung / Achtsam morden Bd.5
Dusse, Karsten

Achtsam morden durch bewusste Ernährung / Achtsam morden Bd.5


ausgezeichnet

Ernährungsratgeber der Extraklasse

Björn Diemel erkennt auf dramatische Weise, dass seine innere Ruhe zu Bewegungsmangel geführt hat und er deshalb so viel Speck auf den Rippen hat, dass er fast die Entführung seiner Tochter nicht hätte verhindern können. Mehr Grund braucht wohl niemand, um die Ernährung umzustellen. Joschka Breitner kann auch hier coachen und Björn erkennt, dass sich die Prinzipien achtsamer und gesunder Ernährung auf völlig erstaunliche Weise auf andere Dinge übertragen lassen.

Auf der Rückseite des Buches steht der Satz: „Der erste Ernährungsratgeber in Romanform“. Und ja, das stimmt! In zweierlei Hinsicht, denn hier hat man keinen Thriller oder Krimi in den Händen, sondern einen unterhaltsamen Roman, der auch spannend ist, aber vor allem echt brauchbares Wissen rund um die Ernährung bietet. Mir persönlich gefällt das außerordentlich gut. Und es gefällt mir, dass Dusse wieder ein Thema gefunden hat, das sich mit und durch Joschka Breitner herrlich erfrischend, humorvoll aber auch sinnvoll erklären lässt. Natürlich nimmt Dusse dabei auch wieder so einige Personengruppen auf die Schippe, doch bleibt er, wie man das von ihm kennt, doch über der Gürtellinie und wird nie dreckig.

Klimakleber, Veganer, Tierschützer, Übergewichtige, Kiffer, Konzerne, gelangweilte Milliardärsgattinnen, verwöhnte Kinder, Erben – sie alle bekommen ihr Fett weg, im wahrsten Sinne des Wortes. Man muss schon ein wenig Freude an makabrem Humor haben und dem Autor die eine oder andere künstlerische Freiheit zugestehen, also alles nicht so bierernst nehmen. Aber dann wird man mit rasantem Wortwitz und intelligenten Wendungen geradezu überschüttet und mit kurzweiliger Unterhaltung verwöhnt. Der wahre Kern ist allerdings ebenfalls nicht zu verachten und wer es zulässt, erfährt hier sehr viel über Ernährung. Ganz nebenbei, locker und lustig, ohne Erziehungsabsicht, aber mit hohem Informationswert.

Die Geschichte ist wunderbar in ganz viel Wissen zum Heilfasten und zur Ernährung verpackt. Querverbindungen, auf die nur Dusse kommen kann, unterhalten aufs Beste. Das Niveau ist durchweg hoch, er wird nie ausfallend oder billig, selbst wenn er über den schlimmsten Abschaum schreibt.

Für mich einer der stärksten Bände der Serie und auf alle Fälle um Längen besser als der Vorgänger, der etwas zäh war, was aber auch am Thema liegen mag. Ich freue mich jedenfalls nach wie vor auf weitere Ideen Dusses, wie er Björn Diemel und Joschka Breitner weiter den Leser mit ihren Sitzungen schlauer machen kann. Fünf pralle Sterne!

Bewertung vom 23.03.2024
Mord auf hoher See / Miss Merkel Bd.3 (2 MP3-CDs)
Safier, David

Mord auf hoher See / Miss Merkel Bd.3 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Mops Ahoi!

Gegen Langeweile aufgrund von fehlenden Morden in der Uckermark, die Angela aufklären könnte, macht sie mit Achim und Bodyguard Mike samt Freundin Marie eine Krimi-Kreuzfahrt. Hier will sie auch Inspirationen für ihr neues, heimliches Hobby, dem Krimi-Schreiben, sammeln. Dass ausgerechnet auf dem Schiff ein Mord passiert und dann auch noch an Deutschlands erfolgreichstem Thriller-Autoren, war nicht vorherzusehen. Aber Angela ist auch auf hoher See Herrin der Dinge und bringt den verspulten Kriminalbeamten nach und nach auf die richtige Spur!

Man kann die Bände einzeln hören oder lesen, wenn man mag. Sie sind alle in sich abgeschlossen. Aber die Entwicklung der Figuren ist so gelungen, dass es ratsam ist, die Reihe von Anfang an und chronologisch zu genießen. Dass der Mops einen anderen Namen bekommen hat, ist aufgrund der aktuellen Ereignisse in der Weltgeschichte verständlich.

Der Humor ist einfach genial! Nicht albern, ein klein wenig bissig, aber auch mit ganz viel Herz und Doppelsinn. So mag ich das! Darin eingewickelt ist auch diesmal jede Menge Kritik, am Weltgeschehen, an sozialem Verhalten so einiger, an Machtgehabe usw., aber es gibt auch ganz viel Mutmachendes zwischen den Zeilen. Und sicher erkenne nicht nur ich den Florian Watzek und den einen oder anderen erwähnten Autor wieder! Urkomisch auch, wie Achim sein Englisch verbessern will und wer bei einem Humor-Krimi nicht auf absolute Korrektheit besteht, wird hier allerbestens unterhalten. Zwar ist der Schauplatz nicht Klein-Freudenstadt, aber alle relevanten Klein-Freudenstadter sind dabei. Schon allein das ist witzig!

Mir hat dieser Band tatsächlich am besten gefallen und ich freue mich auf die nächsten Ideen, die David Safier für Miss Merkel und ihre Entourage hat. Zusätzlich ein dickes Lob für Nana Spiers erneut genialer Arbeit! Fünf Sterne!

Bewertung vom 21.03.2024
Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
Berg, Sibylle

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter


gut

Leider sehr oberflächlich

Lisa ist sehr einsam. Keiner mag sie. Ihre Eltern haben sich aufgegeben, als sie ihre Jobs verloren haben. Als dann ein Außerirdischer auf der Erde strandet und sich mit ihr befreundet, erzählt sie ihm alles, was sie bedrückt. Und Klakalnamanazdta hat da tatsächlich ein paar Ideen, wie alles anders werden kann!

Mir ist klar, was die Geschichte ausdrücken möchte. Mir ist nur nicht klar, ob die Zielgruppe das auch so versteht. Ich denke, ganz ohne Begleitung wird das nicht funktionieren. Für meinen Geschmack sieht schon mal Walter zu normal aus, zu wenig anders für die Tatsache, dass er aus dem Weltall kommt. Auch findet er ganz locker und easy einfache Lösungen für alle Probleme, die Lisa hat. Das mag bei kleinen Kindern halbwegs funktionieren, für die Zielgruppe ab 10 Jahren finde ich das etwas lasch. Für mich ist da die Aussage, dass alles ganz einfach zu lösen ist und es gar keine Probleme gibt, und das stimmt nun mal nicht wirklich. Das Anderssein ist mir viel zu diffus dargestellt und alles insgesamt sehr stereotyp.

Ich hatte mir mehr von der Geschichte versprochen und erwartet. Es geht mir nicht tief genug und leider ist mir Lisa auch nicht sympathisch genug, um echtes Mitleid zu empfinden. Außerdem passt für mich nicht ins Bild, dass ihre Eltern erst seit einem Jahr arbeitslos sind und so komplett abgestürzt sind. Lisa müsste ja noch Freunde aus der Zeit davor haben, aber erzählt wird so, dass durchkommt, dass Lisa noch nie Freunde hatte. Es steht also nicht im Zusammenhang mit den Zuständen zuhause.

Man muss sehr genau hinsehen, um die Vielzahl der Punkte zu sehen, in denen Lisa anders ist als die anderen. Dazu gehört, dass sie für ihr Alter viel zu viel kann, vom Bau eines Computers bis zur Kreisberechnung, aber nicht in der Lage ist, sich ein Frühstücksbrot zu machen und immer TK-Pizza isst. Ihre Kontaktschwierigkeiten und dass sie sich immer wieder von den älteren Kindern im Park misshandeln lässt und kurz darauf diese solche Angst vor ihr haben, das ist mir zu lapidar gelöst. Daher erkenne ich zwar die Idee an, finde die Umsetzung aber leider nur teilweise gelungen. Drei Sterne ist mir das wert.

Bewertung vom 14.03.2024
Gott, ich danke dir für diesen Tag

Gott, ich danke dir für diesen Tag


ausgezeichnet

Das Büchlein ist zauberhaft!

Hier treffen wunderschöne, kindgerechte Zeichnungen und Grafiken auf kleine Kinder-Gebete. Die meisten kenne ich noch aus meiner Kindheit. Meine Mama hatte sie mir beigebracht und in meinem Herzen klingen sie noch immer in ihrer Stimme nach. Das bewegt mich mehr, als ich gedacht hätte.

Heute geht das Beten ja verloren, immer mehr. Das ist sehr schade. Diese Kinder-Gebete finde ich deshalb umso wertvoller. Sie trösten und motivieren kleine Kinder, ohne ihnen einen Glauben aufzwängen zu wollen. Sie können damit aufwachsen und selbst herausfinden, wie wichtig ihnen Gebete sein werden.

Es wird ein kompletter Tagesablauf gezeigt und mit Gebeten kommentiert. Auch zwei Psalmen finden sich. Die Bilder der Tiere, der Natur und der Kinder sind friedlich und fröhlich. Selbst die Kleinsten werden dieses Büchlein lieben. Ich finde es einfach zauberhaft und gebe fünf Sterne!

Bewertung vom 14.03.2024
Kekse - Lebkuchen - Teegebäck
Ruckser, Elisabeth

Kekse - Lebkuchen - Teegebäck


ausgezeichnet

Ein Hoch auf das Kleingebäck!

Kekse sind nur etwas für Weihnachten? Weit gefehlt! Sie passen einfach immer und ermöglichen es, mehrere Sorten zu genießen. Und wenn sie dann so wunderschön und phantasiereich angerichtet werden, wie auf dem Titelbild dieses umwerfenden Buches, dann vermisst niemand den Kuchen! Ich bin totaler Fan dieses Teller-und-Tassen-Turmes! Das kann man selbst zu Hause ebenfalls ohne großen Aufwand arrangieren.

Das Vorwort ist eine kleine Liebeserklärung an die kleinen Backwerke und stimmt herrlich auf die folgenden Kapitel ein. Die Kapitel sind Lebkuchen; Klassiker & Weihnachtskekse; Teegebäck, Hochzeitsgebäck und Kekse für alle Gelegenheiten; Salzige Knabbereien. Und als echte Naschkatze kommen bei mir ganz viele der weihnachtlichen Rezepte das ganze Jahr auf die Tafel, schön zwischen den anderen Keksen versteckt. So ein kleiner Happs ist doch einfach unwiderstehlich!

Einige der Rezepte ähneln sich, doch die Abwandlungen ergeben tatsächlich völlig neue Geschmackserlebnisse. So beispielsweise bei den Marmeladenecken, die als Mostkekse und Powidlbäckerei vorhanden sind und jedes Mal doch komplett anders schmecken. Mein persönliches Highlight sind die Nussecken, von denen ich nie genug bekommen kann. Bei den salzigen Knabbereien sind die Käsestangerl der absolute Hit! Leicht zu machen, aber total beeindruckend bei den Gästen!

Die Zutaten sind recht bodenständig. Manche Ausdrücke muss man als Nicht-Österreicher nachschlagen, ein Teil davon wird auch erklärt, so beispielsweise Ribisel. Dafür gibt es kleine Info-Felder. Angaben für Menge/Anzahl und Zeitaufwand stehen über der Zutatenliste. Auf Angaben zu Kalorien und Nährwerten wurde verzichtet. Mir persönlich ist das gerade recht! Die Zubereitungsschritte sind gut und mit wenigen Worten erklärt. Selten mal finden sich Stellen, bei denen Anfänger vielleicht leichte Probleme bekommen können. Ein Beispiel ist auf Sicht backen, ganz ohne Zeitangabe. Hier hätte ich es gut gefunden, wenn eine grobe Angabe als Anhaltspunkt gegeben worden wäre. Auf weiteren Text wurde verzichtet, es geht immer rein um die Rezepte. Dafür gibt es ein paar eingestreute kleine Anekdoten rund um Kekse zwischen den Rezepten.

Auch im Innenteil sind die Fotos so liebevoll und phantasiereich, wie das Titelbild. Sie machen Appetit und sind mir persönlich sehr wichtig. Ohne Fotos ignoriere ich Rezepte gern mal und das wäre hier extrem schade! Dieses Buch beweist, dass Kekse den Kuchen durchaus ebenbürtig sind und es ein Fehler wäre, sie nur zu Weihnachten zu genießen. Ich bin rundum begeistert und gebe sehr gerne die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 13.03.2024
Wer zuerst lügt
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt


sehr gut

So geht ein unblutiger Thriller!

Evie Porter ist gerade frisch bei ihrem Freund Ryan eingezogen. Es ist zwar ein bisschen schnell gegangen, doch die beiden sind ein tolles Paar und ergänzen sich prima. Doch das ist alles nur Schein, denn Evie existiert gar nicht, ist eine Betrügerin und Ryan ihr neuer Auftrag. Als auf einer Party Ryans bester Freund mit seiner neuen Liebe Lucca Marino auftaucht, weiß Evie, dass ihr eigenes Leben in Gefahr ist, denn sie selbst ist Lucca Marino und somit wohl selbst in den Fokus ihres Auftraggebers gelangt. Als Evie ihr eine Falle stellt und kurz darauf die falsche Lucca stirbt, weiß sie, dass sie handeln muss. Ein temporeiches Katz-und-Maus-Spiel beginnt!

Reese Witherspoon hat dieses Buch 2024 als ersten Pick ausgewählt und damit eindeutig ein gutes Händchen bewiesen. Das Buch macht wirklich Spaß! Es ist ein Thriller, der ohne viel Blut auskommt, Humor und eine Prise Liebe aufweist und dennoch spannend ohne Ende ist. Das ist erfrischend und hebt sich vom Einheitsbrei erfreulich ab.

Es gibt mehrere Wechsel in der Zeit, in denen Aufträge von Evie, und damit auch diverse ihrer Identitäten, erzählt werden. Wie sie in ihre Rollen schlüpft und auch welche Fehler ihr unterlaufen liest sich herrlich. Gerade die mehr oder weniger kleinen oder großen Fehler machen die Story lebensnah und realistisch. Da ahnt man dann auch gleich, warum ihr Lucca Marino geschickt worden war.

Mir gefallen die Wendungen, die teilweise zu erahnen, aber dennoch gekonnt gemacht sind. Es hakelt an keiner Stelle, alles fügt sich logisch und stimmig ineinander. Das Ende ist ein richtig gut gemachter Knaller und hat mich laut auflachen lassen. Die Stimmung in der ganzen Story ist also wirklich deutlich anders, als bei den meisten Thrillern und ganz besonders im Vergleich zu skandinavischen. Frisch, hell, amüsant, dennoch rasant, ohne viel Blutvergießen, aber voller Tempo und Spannung, so mag ich das. Besonders schön ist, dass Evie trotz ihrer Vita echt sympathisch ist und man automatisch auf ihrer Seite steht.

Zum Thrillerdebut einer Jugendbuchautorin ist der Stil passend. Auch die Sprecherin Michaela Gaertner ist perfekt gewählt. Sie verkörpert für mich die Protagonistin ideal. Für die kleinen Längen hier und da muss ich jedoch einen Stern kürzen, daher gebe ich vier Sterne und freue mich auf eine Verfilmung, sowie weitere Bücher der Autorin.