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Feliz
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Bielefeld

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Insgesamt 258 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2021
Hiemer, Christina

The Second Princess. Vulkanherz


weniger gut

Das Cover ist wirklich schön gestaltet und sticht wirklich aus der Masse heraus. Allerdings fand ich, dass die Story und das Cover nicht wirklich zueinander passten. Es wäre vielleicht besser gewesen, aufgrund des Settings ein Cover zu nehmen, das an den Dschungel angelehnt ist oder eines, das nicht ganz so hart und nach einem Highfantasy-Roman aussieht, das ist dieses Buch nämlich definitiv nicht.

Ich mochte die Idee der Geschichte und des Settings wirklich gerne, aber die Umsetzung konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Der Schreibstil hingegen ist recht gut. Ich hatte keinerlei Probleme, in die Geschichte zu kommen und bin dann wirklich durch die Geschichte geflogen, obwohl es immer wieder Punkte gab, über die ich gestolpert bin.

Das Setting an sich hätte ich wirklich gut gefunden. Eine schöne Südseeinsel mit einem hochherrschaftlichen Schloss und einem fast schon undurchdringlichen Dschungel. Leider ging das Setting in der Geschichte aber vollkommen unter und wirkte fast austauschbar. Natürlich spielt das Schloss ebenso eine Rolle wie der Vulkan, aber ich hatte nie das Gefühl, ein Gefühl für de Umgebung zu bekommen. Das fand ich wirklich schade, weil man es an so vielen Stellen mehr in die Geschichte hätte einbringen können, das aber nicht wirklich genutzt hat. Ein Problem dabei ist zudem, dass das gesamte Setting zu Beginn fast schon mittelalterlich-fantastisch anmutet und dies dann durch Verweise auf moderne Musik und Technik komplett zerstört wird. Das hat mich immer etwas aus der Geschichte rausgebracht und leicht irritiert, weil die Story mit all ihren fantastischen Elementen so gar nicht in die moderne Welt passen will.

Bei den Charakteren war ich da am Anfang sehr viel optimistischer. Saphina wirkte wie der Ruhepool in ihrer Familie, diejenige, die immer einen Ausgleich zwischen ihren beiden Schwestern und ihrer Mutter findet. Ich mochte, wie eng ihre Beziehung zu ihrer älteren Schwester Maylin ist und wie wichtig es ihr ist, dass sich alle gut verstehen. Leider hat sich der anfänglich positive Eindruck recht schnell verflüchtigt. Zwar wurde Saphina nicht direkt unsympathisch, aber ich habe viele ihre Handlungen nicht verstanden. Sie handelt teilweise vollkommen irrational und wenn sie dann jemand darauf anspricht, wird sie sauer und schnippisch, besonders gegenüber. Vor allem eine Entscheidung, auf die ich hier nicht weiter eingehen will, hat mich wirklich wütend gemacht und mir ein bisschen den Spaß an dem Buch verdorben. Sie handelt dort super egoistisch und denkt nur an andere, was aber im weiteren Verlauf der Geschichte in dem Kontext nicht wirklich Sinn ergibt. Leider hat die ganze Story im Allgemeinen ein paar kleine Logiklöcher, die zwar alle nicht wirklich schlimm wären, aber in der Fülle wirklich ärgerlich sind. Dante mochte ich durchaus gerne, aber so richtig schlau wurde ich aus ihm ebenfalls nicht. Mal ist er unglaublich einfühlsam und nett zu Saphina, dann wieder eiskalt und abweisend. Ich habe irgendwann nicht mehr so richtig durchgeblickt und die Erklärung für sein Verhalten war mir zu unglaubwürdig. Ich hatte einfach nach dem Lesen des Buches bei keiner der Figuren das Gefühl, sie wirklich zu kennen, weil sie teilweise sehr widersprüchlich beschrieben wurde oder schlicht keine wirklich Backgroundstory.

Alles in allem gefiel mir die Idee des Buches und der Schreibstil wirklich gut. Ich habe das Buch wirklich in kürzester Zeit durchgelesen und fühlte mich dabei auch gut unterhalten, überzeugt hat mich das Buch aber leider gar nicht. Das Setting wurde ebenso wenig ausgearbeitet wie die gesamte Storyline und die Charaktere, sodass ich nach dem Lesen wirklich enttäuscht war, weil die Geschichte sehr viel mehr Potenzial gehabt hätte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2021
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1


gut

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn es in der Reihe der deutschen (Regional-)Krimis nicht gerade aus der Masse heraussticht. Ich mag dennoch die Kombination aus dem dunklen Himmel und dem aufgewühlten Meer, die einem direkt das Gefühl vermittelt, dort zu sein.

Ich bin bei dem Buch etwas zwiegespalten. Ich habe mich echt gefreut, mal wieder einen richtigen Krimi zu lesen, doch so richtig überzeugen konnte es mich nicht. Das fing schon mit dem Schreibstil an. Ich hatte am Anfang wirklich Probleme, in die Geschichte zu finden, weil dieser irgendwie sehr sperrig war. Vor allem die Dialoge wirkten extrem gestellt und in keinster Weise real. Auch, dass Charaktere immer wieder mit Vor- und Nachnamen angesprochen werden und vorgestellt werden, fand ich super irritierend. Vor allem wenn Hendrik Norberg immer wieder von Corinna Heckler spricht, wenn er seine Schwiegermutter spricht, hat mich zu Beginn des Buches sehr gestört. Natürlich ist es nur eine Kleinigkeit, steht aber exemplarisch für den Schreibstil im gesamten Krimi. Mit der Zeit habe ich mich allerdings dann doch daran gewöhnt und konnte das Buch letztlich recht schnell durchlesen.

Die Charaktere an sich mochte ich recht gerne, auch wenn mir das bei Anna deutlich leichter fiel. Sie ist wirklich taff und hartnäckig, gleichzeitig aber auch einfühlsam. Mir gefiel, dass sie nicht die ganze Zeit wehmütig an ihren Ex und München zurückdenkt, sondern sich auf den Neuanfang und das Leben in Schleswig-Holstein freut. Dadurch stellt sie einen guten Ausgleich zu Hendrik Norberg dar, der noch immer mit dem Tod seiner Frau und dem dadurch erzwungenen Wechsel und Abstieg vom angesehenen Mordermittler zum Dorfpolizisten hadert. Zwar liebt er seine Söhne und bereut nicht, nun für sie da sein zu müssen, aber er erkennt auch, wie viele Probleme vor allem sein älteres Kind Lasse noch immer hat, den Tod seiner Mutter zu verarbeiten. Vor allem diese Alltagsprobleme Norbergs werden für mich in diesem Buch zu sehr in den Fokus genommen. Ich kann verstehen, warum das so wichtig ist, aber es spielt für den Fall halt einfach keine Rolle und der ist ja vor allem, warum man einen Krimi lesen will. Durch diesen verschobenen Fokus dauert es gefühlt ewig bis der Fall mal ins Rollen kommt und man hat fast das Gefühl, dass zu Beginn überhaupt nicht ermittelt wird, weil eben sehr wenig in dieser Hinsicht passiert. Dementsprechend durchschnittlich fand ich auch den Fall im Ganzen. Dadurch, dass man dauernd verschiedene Perspektiven hatte, wusste man immer mehr als die Kommissare, was ich super unnötig fand. Ich hätte es deutlich besser gefunden, wenn eben die Kommissare als Protagonisten im Mittelpunkt gestanden und nicht immer mal wieder die möglichen Tatverdächtige auch Raum bekommen hätten. Ich habe durch diese Perspektiven rein gar nichts gewonnen, weil sie teilweise nicht einmal wichtig für den Handlungsablauf waren und sich vieles einfach letztlich in der Vernehmung wiederholt hat. Das hat mich an manchen Stellen schon genervt, zumal es für mich dadurch eher zum Spannungsabbau beigetragen hat.

Alles in allem habe ich das Buch an einem Nachmittag durchgelesen, mochte die Protangonisten und wurde durchaus unterhalten, mehr aber leider auch nicht. Für mich hat sich nicht wirklich Spannung aufgebaut, der Fall war (zumindest für mich) sehr vorhersehbar, der Schreibstil vor allem am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig und die vielen Perspektiven recht unnötig. Auch das Setting hat mich leider nicht wirklich abgeholt, sodass ich den zweiten Teil der Reihe sehr wahrscheinlich nicht lesen werde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.02.2021
Wrobel, Stephanie

Darling Rose Gold


sehr gut

Bei dem Cover bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits gefällt mir das fast schon schmutzige Rosa eher weniger, andererseits passt es in seiner Gesamtheit nahezu perfekt zum Inhalt des Buches. Es erweckt den Anschein einer alten Tapete, die jedoch nur unzureichend verschiedene Makel und Fehler überdecken kann. Auch der aufgespießte Schmetterling verweist schon dezent darauf, dass in der Geschichte eben nicht alles okay ist, vielleicht sogar eher im Gegenteil.

Diese ist zumindest mal ungewöhnlich: Rose Gold Watt hat keine normale Kindheit, vielmehr war sie seit frühester Jugend schwerkrank und musste zeitweise sogar zwangsernährt werden. Ihre Mutter Patty kümmert sich rührend um das Mädchen und wird in dem kleinen Ort sehr geschätzt bis herauskommt, dass Rose gar nicht an einem Chromosomen-Defekt leidet, sondern jahrzehntelang von ihrer Mutter vergiftet wurde. Patty wird verurteilt und kommt für fünf Jahre ins Gefängnis. Nach ihrer Haftentlassung kommt sie bei ihrer Tochter unter, die zusammen mit ihrem kleinen Sohn Adam in dem Haus lebt, in dem Patty in ihrer Kindheit die Hölle durchmachen musste. Während sie versucht, nach und nach wieder die Kontrolle über ihre Tochter zu erlangen, hat Rose bereits einen Plan geschmiedet, um sich an ihrer Mutter zu rächen…

Ich war wirklich gespannt auf die Geschichte, weil es mal etwas anderes war als die typischen Romane, auch wenn ich durch den Klappentext und andere Beschreibungen gedacht habe, dass es eher in Richtung Thriller gehen würde, sodass ich vielleicht doch etwas mehr Spannung erwartet hätte. Der Schreibstil ist allerdings wirklich gut. Man kommt ohne Probleme in die Geschichte, die nicht etwa mit Rose Golds Kindheit startet, sondern mit Pattys Haftentlassung, auch wenn es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit gibt. Vielleicht hätte ich es besser gefunden, wenn man diese Erinnerungen nicht nur aus Pattys, sondern auch aus Rose Golds Sicht erlebt hätte, weil so die Sicht etwas einseitig gerät. Das Problem ist dabei vor allem, wie narzisstisch Patty ist. Sie ist fest davon überzeugt, in ihrem Leben alles richtig gemacht zu haben und dass ihre Tochter ohne sie niemals klargekommen wäre. Deswegen kann sie auch jetzt nicht verstehen, warum Rose noch immer auf Distanz zu ihr geht. Klar hatte auch Patty eine schwierige Kindheit, aber das mir fällt es dennoch extrem schwer, ihre Handlungsweisen nachvollziehen zu können. Dadurch, dass ich aber auch gewisse Schwierigkeiten mit Rose hatte, fand ich das Buch im Gesamten nicht ganz so überzeugend. Sie ist vor allem zu Beginn eher das ruhige, zurückgezogene Mädchen, das durch ihre Kindheit nicht so ganz in der richtigen Welt klarkommt, aber mit Verlauf des Buches zeigen sich noch andere Eigenschaften, die ich zwar theoretisch verstehen konnte, die mir es aber schwermachten, sie zu mögen. Dadurch fehlte mich ein bisschen die Bezugsperson, weil ich normalerweise zumindest irgendwen mag, das hier aber vollkommen wegfällt.

Durch den sehr lockeren, fließenden Schreibstil habe ich das Buch wirklich schnell durchgelesen, auch weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht, aber so ganz rund fand ich die Story letztlich dann nicht. Durch den Spannungsaufbau habe ich die ganze Zeit mit einer spektakulären Wendung gerechnet und richtig daraufhin gefiebert, aber ich war im Endeffekt ein bisschen enttäuscht, weil ich so einen ähnlichen Verlauf relativ früh erwartet habe.

Alles in allem mochte ich das Buch vor allem wegen des Schreibstils extrem gerne und würde definitiv noch ein Buch der Autorin lesen wollen, obwohl ich hier nicht so richtig mit den unsympathischen Charakteren klarkam und man vielleicht auch etwas mehr aus der Story hätte herausholen können.

Bewertung vom 12.02.2021
Scott, Emma

Between Your Words


ausgezeichnet

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Es ist zwar schlicht, sticht aber dennoch aus der Masse heraus. Die Grautöne und die blaue Schrift harmonieren hervorragend miteinander und ich freue mich schon darauf, es neben den anderen Büchern von Emma Scott in meinem Regal stehen zu sehen.

Der Schreibstil von Emma Scott ist auch in diesem Buch wieder gewohnt poetisch, emotional und mitreißend. Schon ab dem ersten Satz wird man dadurch in die Geschichte gezogen und kann sich nur schwer wieder daraus befreien. Man fliegt einfach nur so durch die Kapitel und fiebert, leidet und freut sich mit den Charakteren. Diese Intensität, die der Schreibstil vermittelt, findet man nur bei wenigen Autor*innen, deswegen sind die Bücher von Emma Scott auch immer etwas Besonderes.

Die Story an sich hatte von Anfang an das Potenzial, mein Herz zu brechen und das hat sie tatsächlich auch gemacht, obwohl sie mich im Ganzen nicht so überzeugen konnte wie die All in-Dilogie. Im Prolog lernt man Thea in den Stunden vor dem Unfall kennen. Sie ist unglaublich quirlig, fröhlich und liebenswert, auch wenn sie ihre Schwester mit genau dieser Art in den Wahnsinn treibt. Dennoch mochte ich sie ab der ersten Seite und deswegen fand ich es umso schlimmer, diese Thea zu verlieren. Zwar hat sie immer noch Charakterzüge der Frau vor dem Unfall, aber dadurch, dass sie immer nach fünf Minuten wieder fast alles vergisst, selbst Dinge vor dem Unfall, macht es schwer, ihre gesamte Persönlichkeit zu erfassen. Dadurch hatte ich manchmal das Gefühl, dass Jim aber auch ich sie ein wenig idealisiert haben und es mir deswegen schwerfiel, gewisse Handlungen zu akzeptieren und zu verstehen.

Bei Jim hingegen habe ich diese gemischten Gefühle nicht. Er ist ab der ersten Seite ein unglaublich starker, manchmal vielleicht zu netter Protagonist. Trotz seiner furchtbaren Kindheit und Jugend ist er nicht verbittert und gemein, sondern eher unsicher und zurückhaltend. Vor allem zu Beginn hängt er noch sehr in seiner Vergangenheit und wird immer wieder mit Erinnerungen konfrontiert, sodass es ihm schwerfällt, sich durchzusetzen. Durch Thea und den Umgang mit ihr hingegen muss er über seinen Schatten springen und ich habe es geliebt, wie er es langsam aus seinem Schneckenhaus schafft, um sich endlich ein richtiges Leben aufzubauen.

Während der Anfang des Buches noch recht gemächlich aufgebaut ist, entwickelt sich die Story zum Ende hin für mich ein wenig zu schnell und teilweise sogar zu unglaubwürdig. Ich verstehe die Gründe dafür sogar, es fiel mir dennoch schwer, einiges einfach so akzeptieren, dazu gehörten auch einige Charakterentwicklungen, die möglicherweise sogar sehr realistisch wären, die Protagonisten für mich aber ein wenig unsympathisch erscheinen lassen. Nichtdestotrotz hat mich das Buch immer wieder mit der vor allem im ersten Teil vorherrschenden leise, angenehmen Art Jims, seine Geschichte zu erzählen, berührt und ich habe nicht nur die Protangonisten, sondern auch die Nebencharaktere in mein Herz geschlossen. Ich mochte die eher ungewöhnliche Story, auch wenn sie mir an manchen Stellen vielleicht eine Spur zu unglaubwürdig, zu schnell erzählt wird und bin mir nicht sicher, ob mir nicht vielleicht sogar ein anderes Ende besser gefallen hätte.

Bewertung vom 10.02.2021
Cho, Nam-joo

Kim Jiyoung, geboren 1982


ausgezeichnet

Ich finde das Cover unglaublich gelungen. Zunächst gefiel mir die Gestaltung einzig wegen der leuchtenden Farben und der fast schon plastischen Aufmachung. Nachdem ich das Buch gelesen habe, fand ich aber auch die Botschaft hinter dem Cover sehr passend gewählt. Dadurch, dass der Name und das Geburtsjahr über dem Gesicht der dargestellten Figur positioniert ist, wirkt die Protagonistin austauschbar und als Stellvertreterin für alle Frauen Koreas, vielleicht sogar für alle weltweit stehen kann.

Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut, obwohl er so ganz anders ist als das, was ich sonst mag. Ich bin normalerweise ein großer Fan von einem poetischen, leichten Schreibstil, der einen zwar durch die Seiten fliegen lässt, aber gleichzeitig auch einen großen Eindruck hinterlässt. Hier ist es eher so, dass der Schreibstil hinter die Geschichte zurücktritt, was für die Message des Buches perfekt ist. Da die Geschichte nicht aus der Sicht von Kim Jiyoung erzählt wird, sondern von ihrem Psychiater, ist der eher nüchterne, fast schon klinische Blick auf ihr Leben perfekt. Es sorgt dennoch nicht dafür, dass man durch das Buch stolpert, sondern vielmehr fliegt man durch die einzelnen Szenen, fast schon ein bisschen atemlos.

Ich weiß nicht, was ich von de Buch erwartet habe und vielleicht hat es mich gerade deswegen so überzeugt, weil ich mir vorher keine genaueren Vorstellungen gemacht habe. Zwar kommt man den dargestellten Figuren durch die distanzierte Erzählweise emotional nicht besonders nahe, das ändert aber nichts daran, dass man Kim Jiyoungs Leben dennoch zumeist mit Interesse, aber auch mit sehr viel Wut und fast schon Hilflosigkeit verfolgt. Schließlich liegt der Fokus dieses Buches auf der Ungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen in Südkorea. Dieses zeigt sich schon in der frühesten Kindheit der Protagonistin, in der sie und ihre ältere Schwester sich häufig Reste teilen müssen, während der Bruder immer zuerst etwas vom Essen oder neuen Sachen erhält. Die Mädchen sehen an diesem Umstand allerdings nichts Verwerfliches, sondern nehmen es vor allem in der Kindheit ohne es zu hinterfragen hin und akzeptieren es. Wenn Jiyoungs ältere Schwester dann doch einmal rebelliert, akzeptiert deren Mutter das dann sogar und versucht eine Lösung zu finde ohne dass sich aber letztlich etwas ändert. Diese ist eigentlich Hausfrau, durch ihren intelligenten Umgang mit dem Geld der Familie und durch harte Arbeit ist sie es allerdings die dafür sorgt, dass es allen drei Kindern möglich ist, zu studieren. Auch der Vater der Familie ist kein aufbrausender Tyrann oder Patriarch, sondern ein durchaus sympathischer Mann, der allerdings ebenso wie alle anderen Mitglieder der Familie immer wieder in die Muster der Gesellschaft zurückfällt.

Auch später ändert sich nichts für Kim Jiyoung und die anderen Frauen in ihrem Umfeld, egal wie hart sie arbeiten und wie gut ihre Noten in der Uni waren, immer werden ihnen Männer vorgezogen, gerne mit dem Grund, dass die Frauen ja eh bald nicht mehr zur Verfügung stehen würden, wenn sie denn erst eine Familie gegründet hätte. Viele der beschriebenen Szenen kennt man als Frau auch aus seinem eigenen Alltag und sind keinesfalls exemplarisch für die koreanische Gesellschaft, auch wenn dort die Ungleichheiten noch viel größer sind als in europäischen Ländern. Auch die Tatsache, dass selbst ‚gute Männer‘, die es eigentlich besser wissen müsste und so gut wie alle Frauen des Buches immer wieder in die alten Muster der patriarchalischen Gesellschaft zurückfallen, hat besonders zum Ende hin wirklich wütend gemacht, sorgt gleichzeitig allerdings auch dafür, dass mir das Buch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 30.01.2021
Rakers, Judith

Homefarming


ausgezeichnet

Das Cover finde ich persönlich perfekt gewählt, weil es so super idyllisch wirkt, wie der perfekte Traum vom eigenen Bauernhof und im Prinzip ist genau das auch der Inhalt dieses Buches. Ich mag die warmen Farben und durch den gefühlten Gemüsekorb hat man direkt mehr Lust, das Buch zu lesen.

Ich war mir ehrlich gesagt nicht sicher, was ich von dem Buch erwarten sollte, aber da ich das Thema super interessant finde und Judith Rakers schon immer sehr sympathisch fand, wollte ich zumindest mal reingeschaut haben. Ich wurde auch wirklich nicht enttäuscht. Ich mag die Art, wie sie erzählt. Sie beginnt erstmal damit, wie wenig Ahnung sie vom Gärtnern aber auch vom Kochen und auch von der Hühnerhaltung hatte und dass niemand damit gerechnet hätte, dass sie jemals ein Buch über Homefarming schreiben würde. Schon in dieser kurzen Einleitung wird immer wieder ihr leichter Humor deutlich, der sich durch das ganze Buch zieht und mich immer mal wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Das hat auch dafür gesorgt, dass ich jedes Kapitel wirklich gerne gelesen habe, egal welches Thema es jetzt behandelt hat. Zudem wirkt es zu keiner Zeit belehrend oder von oben herab, sondern man hat immer das Gefühl, dass die Autorin hier vor allem ihre Begeisterung für das Thema vermitteln wird, was auch bei mir das Interesse auslöst, mich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzten.

Ich mag, dass die Kapitel immer recht kleinschrittig aufgebaut sind ohne sich dabei allerdings dauerhaft zu wiederholen. Man bekommt so zunächst einmal einen Überblick über die grundlegenden Voraussetzungen, die man erfüllen muss, um anfangen zu können. Dabei wird deutlich, wie wenig tatsächlich von Nöten ist und dass fast jeder mit einem kleinen Balkon oder einer kleinen Terrasse ein paar Gemüsesorten anbauen kann. Doch auch die richtige Erde und Arbeitsmaterialien werden thematisiert, sodass einem genau die Fragen beatwortet werden, die man sich zwar eigentlich (vor allem als absoluter Anfänger) stellt, aber häufig nicht in vollem Umfang beantwortet werden. Auch dass nicht einfach davon ausgegangen wird, dass man einen Garten besitzt, sondern immer mehrere Möglichkeiten aufgezeigt werden wie man ein Beet anlegen kann, gefiel mir ausgesprochen gut. Es wird zwar deutlich, dass ein großer Garten und ein solides Grundbudget es einfacher machen, zum Selbstversorger zu werden, aber dennoch gibt es auch gute Tipps, die sich für jeden umsetzten lassen, der dies in Betracht zieht. Super ist zudem, dass es am Ende eines jeden Kapitels immer wieder eine kurze Zusammenfassung gibt, in der noch einmal die wichtigsten Punkte aufgeführt werden, sodass man auch nach dem Lesen des gesamten Buches es auch mal wieder einfach nur durchblättern muss, um die wichtigsten Punkte zu finden. Das ist natürlich keine neue Idee, aber dennoch auch hier sehr hilfreich und es macht das Buch noch einmal übersichtlicher. Ebenso wie die sehr passend gewählten Bilder, die zwar manchmal eine Spur zu gestellt wirken, aber dem gesamten Buch eine Art Leichtigkeit verleihen und so die Texte ein bisschen auflockern.

Alles in allem weckt das Buch selbst bei mir als absoluter Gartenarbeitsmuffel den Wunsch, mir mal ein kleines Beet mit Möhren oder Kartoffeln anzulegen, einfach weil Judith Rakers das wirklich zu lieben scheint. Diese Begeisterung, die in jeder Silbe und jedem Bild des Buches mitschwingt ist ebenso besonders wie die detaillierten Erklärungen, die es auch einem Anfänger erlauben, sich mal intensiver mit der Materie zu beschäftigen.

Bewertung vom 27.01.2021
Hasse, Stefanie

Küsst du den Feind? / Matching Night Bd.1


gut

Der Schreibstil des Buches gefiel mir zu Beginn des Buches wirklich gut, weil er leicht und flüssig zu lesen war. Man kam dadurch extrem gut in die Geschichte und ich habe vor allem die ersten Kapitel nur so verschlungen, doch leider hatte ich das Gefühl, dass der Schreibstil zusammen mit der Tiefe der Story im Laufe des Buches nachließ.
Am Anfang fand ich die Idee einer Collegegeschichte, in der Verbindungen im Fokus stehen, extrem spannend, weil sie sonst in Young Adult Romanen eine eher untergeordnete Rolle spielen. Deswegen war ich sehr gespannt, wie das Aufnahmeritual ablaufen wird und wie das Leben in einer Verbindung im Allgemeinen aussehen würde, allerdings hat das nicht so richtig die Aufmerksamkeit erhalten, die ich mir gewünscht hätte. Dafür hätte man dem Ganzen einfach mehr Aufmerksamkeit widmen müssen, aber ich finde die Story an sich entwickelt sich einfach viel zu schnell. Cara zieht ein, trifft ein paar Leute, mag ein, zwei, muss sich mit Josh zusammentun und die Aufgaben erfüllen und gefühlt ist das Buch dann schon wieder vorbei. Mein Problem dabei ist vor allem, dass man im Prinzip nichts von ihrem Alltag mitbekommt, sie muss nie in ihre Kurse, sondern plötzlich steht nur noch die Verbindung im Vordergrund. Ich verstehe das sogar, schließlich gibt es für Cara auch kein Studium ohne die Unterstützung durch die Verbindung, aber es kommt nie zur Sprache, dass es sich wirklich auf ihren Alltag auswirkt, was man ja eigentlich vermuten sollte. Stattdessen scheint sie ihr Studium ohne Probleme zu meistern, obwohl sie am Wochenende dauernd auf Bällen für die Verbindung ist und während der Woche ist sie auch nicht regelmäßig in ihren Kursen, weil sie ja so viel Zeit mit Josh verbringen muss. Damit hätte ich allerdings noch leben können, wenn wenigstens die Aufgaben genauer beschrieben worden wären, aber auch die kamen mir zu kurz, wurden nur am Rande beschrieben und waren teilweise wirklich viel zu leicht ohne Hürden oder große Schwierigkeiten zu meistern. Ich sage nicht, dass die ganze Geschichte unglaublich langweilig ist, aber sie hat dann doch sehr lange gebraucht, um einen Spannungsbogen zu entwickeln und hatte dann noch immer einige Logikfehler, die mir die Geschichte ein bisschen verdorben haben.
Zudem haben mich die Charaktere ebenso wenig überzeugen können. Während ich Cara vor allem zu Beginn der Story noch durchaus mochte, wurde ich mit den männlichen Protagonisten so gar nicht warm. Ich mag, wie sehr sie am Anfang dafür arbeitet, auf das College zu können und wie gerne sie ihrer Familie danken möchte, indem sie möglichst hart arbeitet. Allerdings hätte ich die Fehlschläge zu Beginn gerne miterlebt, weil man sie so schwer greifen kann. Man lernt weder ihre Familie kennen, die durch ihren Einsatz Cara auch unbewusst unter Druck setzten noch erlebt man, wie sie immer wieder Rückschläge einstecken muss, wie das Zimmer, das sie nicht beziehen kann, um sie als Person besser verstehen zu können. Es fehlt dadurch am Anfang einfach was, wie auch das Kennenlernen mit Tyler. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt einen wirklichen Zugang zu ihm, weil ich es zwar ganz nett fand, dass er ihr immer Essen mitgebracht hat, aber ich fand ihn weder süß noch heiß noch besonders anziehend, deswegen habe ich auch null verstanden, ab wann sich das für Cara geändert hat. Ich habe schlicht den Punkt verpasst. So ging es mir mit Josh allerdings auch, wobei ich den fast noch ein bisschen lieber mochte als Tyler. Aber für die plötzliche Abneigung von Cara nach den Speed Dates gab es so keinerlei Grund, dass ich leicht irritiert war. Wenn er schon da furchtbar arrogant gewesen wäre, legitim, aber da fand ich ihn recht okay und habe ihr Problem schlicht nicht verstanden.

Bewertung vom 11.01.2021
Keeland, Vi;Ward, Penelope

Park Avenue Player


sehr gut

Tatsächlich mag ich das Cover erstaunlich gerne, auch wenn ich normalerweise kein großer Fan von heißen Typen auf dem Titel bin. Hier gefällt mir allerdings die Zweiteilung zwischen einem Typen im Anzug und der Skyline von New York hervorragend. Durch die Farbgestaltung in Gold und Schwarz wirkt es zudem wirklich edel, sodass ich mich echt freue, es in meinem Regal stehen zu haben.

Die Geschichte ist sehr typisch für Vi Keelands und Penelope Wards Romane: Elodie Nachname braucht unbedingt einen neuen Job, schließlich will sie nicht ihr Leben lang dem Privatdetektiv Soren dabei helfen, fremdgehende Männer zu überführen und deren Frauen so Material für eine Scheidung zu liefern. Da kommt ihr die Stellenanzeige für den Job als Nanny für eine schwierige Elfjährige gerade recht. Doch auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch hat sie einen kleineren Auffahrunfall und kommt so zu spät zu dem Gespräch. Natürlich entpuppt sich der unfreundliche und arrogante, aber leider auch sehr heiße Unfallgegner als ihr potenzieller Chef Hollis LaCroix. Widerwillig stellt er die attraktive Elodie ein, um auf seine Nichte Hailey aufzupassen, die in ihrem Leben schon viel durchgemacht und deswegen alles andere als ein einfaches Kind ist. Doch während Elodie und Hailey sich direkt gut verstehen, ist das Prickeln zwischen ihr und Hollis nicht zu leugnen, auch wenn er sie immer wieder zurückstößt…

Ich liebe die Bücher von Vi Keeland und Penelope Ward, deswegen habe ich mich unglaublich auf dieses Buch gefreut und ich wurde auch nicht enttäuscht, obwohl Hate Notes die Latte schon sehr hochgelegt hatte. Der Schreibstil ist auch in diesem Buch wieder gewohnt leicht, locker und so fließend, dass man nur so durch die Geschichte fliegt. Es gibt wirklich wenig Autor*innen, deren Schreibstil ich so genial finde, dass ich die Bücher selbst dann lesen will, wenn der Klappentext eher durchschnittlich klingt.

Die Charaktere habe ich eigentlich ab den ersten Kapiteln in mein Herz geschlossen. Elodie wirkt manchmal vielleicht ein wenig naiv, sie ist aber eine unglaublich wahrherzige und emotionale Person, die ihre Gefühle immer sehr klar und offen zum Ausdruck bringt, was sie schon alleine dadurch für sich einnimmt. In letzter Zeit war ich zunehmend davon genervt, dass in vielen Young Adult Romanen Lügen und unehrliche Figuren eine große Rolle spielen, sodass ich es hier extrem gut fand, wie deutlich Elodie immer wieder formuliert, was sie sich von Hollis wünscht, auch wenn dadurch die Gefahr besteht, dass sie ihn damit verschreckt. Auch Hollis mag ich durchaus, obwohl ich seine Wandlung zum Ende hin mir eine Spur zu plötzlich, zu abrupt finde. Klar ist er zu Beginn des Buches ein sehr kühler, sehr arroganter Typ, der sich vor allem emotional von den Menschen um sich herum distanziert. Vielleicht gerade deswegen mochte ich wie sehr ihn Elodie immer wieder aus der Reserve locken kann und wie er schließlich auch seiner Nichte Hailey gegenüber offener wird. Ich fand vor allem die Schlagabtausche zwischen Elodie und Hollis immer wieder unglaublich unterhaltsam und musste das ein oder andere Mal grinsen.

Auch wenn mir das Buch und vor allem der Schreibstil wirklich gefallen haben, fand ich die Story bis zum letzten Drittel ein bisschen flach. Das lag vor allem daran, dass ich nach Hate Notes nicht nur ein lockeres, unterhaltsames Buch erwartet habe, sondern eben ein bisschen Mehr: Ein bisschen mehr Tiefe und ein bisschen mehr Emotionen, das fehlte mir im ersten Teil des Buches schon sehr. Zum Glück hat das Ende mich wieder vollkommen versöhnt, weil es doch eine Wendung gab, die ich so nicht vorhergesehen habe. Diese hat mich emotional total abgeholt und das Buch letztlich doch nicht zu einem netten Buch mit hervorragenden Schreibstil, sondern zu einer sehr unterhaltsamen Geschichte, die genug emotionale Tiefe aufweist, das sie einem auch langfristig im Gedächtnis bleibt.

Bewertung vom 11.01.2021
Bowen, Sarina

Was niemand erfährt / The Brooklyn Years Bd.2


sehr gut

Ich mag das Cover des gedruckten Buches wirklich gerne, weil es nicht nur hervorragend zu dem ersten passt, sondern auch weil es wirklich schön aussieht mit seiner Eisflächenoptik. Das Cover des eBooks allerdings überzeugt mich nicht so wirklich, weil es so aussieht wie jeder andere Young Adult Roman im Moment.

Die Geschichte fand ich definitiv interessant: Patrick O’Doul ist der Kapitän der Brooklyn Bruisers und lebt wie kein anderer für diesen Verein. Doch das ist nicht immer leicht, erwartet doch jeder von ihm, dass er sein Team als Enforcer auch mit seinen Fäusten verteidigt. Doch gerade dieses Kämpfen zermürbt ihn zunehmenden und auch eine Sportverletzung macht ihm mit jedem Spiel mehr zu schaffen. Deswegen kommt er nicht darum herum, sich in Behandlung bei der Physiotherapeutin Ariana Bettini zu begeben und obwohl er es wegen seiner schwierigen Vergangenheit hasst, berührt zu werden, fühlt er sich bei der attraktiven Frau mit jeder Behandlung wohler. Zwischen den beiden fliegen bald die Funken, doch eine Beziehung ist das letzte, was Ari will, schließlich kommt sie gerade erst aus einer toxischen Ehe und genau die könnte eine Gefahr für Patricks Karriere werden…

Ich habe schon die Ivy Years-Reihe und den ersten Teil der Brooklyn-Years gelesen und mich schon alleine aus diesem Grund sehr auf dieses Buch gefreut. Den ersten Teil der Reihe mochte ich, er hat mich aber nicht so überzeugt wie es die Ivy-Years-Bücher geschafft haben und so ähnlich ging es mir auch bei diesem Buch. Der Schreibstil ist gewohnt leicht und locker zu lesen, sodass man spielend leicht in die Geschichte eintauchen kann und es einem auch schwerfällt, sich überhaupt wieder davon zu lösen. Man kann das Buch so locker in wenigen Stunden durchlesen ohne einmal von dem Buch hochschauen zu müssen.

Ich mag Patrick und vor allem Ari wirklich gerne. Die beiden sind zusammen einfach ein wunderbares Paar, die sich gegenseitig vertrauen und einander immer unterstützen. Ich mochte Aris Art als Yogalehrerin, weil sie zwar immer in sich zu ruhen scheint, aber keine unglaublich esoterische Ader hat, sondern mit beiden Beinen auf dem Boden steht, obwohl ihre Vergangenheit alles andere als einfach war. Sie hat noch immer Probleme mit ihrem Ex-Mann, der sie immer mal wieder belästigt und sie teilweise sogar bedroht, sodass es ihr extrem schwerfällt, wieder tiefere Gefühle zuzulassen. Patrick hingegen hat sich noch nie wirklich erlaubt, Gefühle zuzulassen, weil das für ihn nach seiner Kindheit so einfacher war. Das ist auch der Grund, warum er sich nicht gerne anfassen lässt und vor allem bei Verletzungen sich lieber zurückzieht als sie richtig behandeln zu lassen. Als er dann aber merkt, wie wichtig ihm die Menschen um ihn herum sind, allen voran Ari, wird er zugänglicher und hat mit seiner aufmerksamen, ruhigen Art ein bisschen mein Herz gewonnen.

Während ich die Protagonisten, aber auch die Nebencharaktere wirklich liebgewonnen habe, hat mich die Story an sich nicht so richtig überzeugt. Ich fand sie durchaus solide und mochte, wie Sarina Bowen es schafft, die Reihe im Vergleich zum letzten Buch schafft, erwachsener werden zu lassen. Auch die angesprochenen Themen, wie Drogenmissbrauch und Doping im Leistungssport, häuslicher Missbrauch und auch der immense Druck im Profi-Eishockey fand ich durchaus spannend und wichtig für das Buch, aber sie wurden vor allem zum Schluss nicht richtig ausgearbeitet, sondern teilweise auf eine zu einfache Art und Weise beseitigt, sodass das Ende für mich eine Spur zu perfekt, zu glatt war.

Alles in allem mochte ich das Buch durchaus gerne und habe es vor allem durch den Schreibstil innerhalb kürzester Zeit durchgelesen. Zudem mochte ich die Protagonisten und auch die Nebencharaktere unglaublich gerne, sodass ich mich schon sehr auf die nächsten beiden Bände freue, obwohl die Story an sich nicht ganz rund und eine Spur zu einfach war trotz der schwierigen Themen.

Bewertung vom 27.12.2020
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


gut

Das Cover gefällt mir wirklich gut, weil es zum einen sehr aus der Masse heraussticht und für mich perfekt zum Inhalt passt. Ich finde es vermittelt die eher düstere Stimmung und die Atmosphäre des Buches, das schließlich vor allem in dieser Kate im Mädchenwald spielt, perfekt.

Ich habe in letzter Zeit sehr viele Young Adult Romane und Fantasy Bücher gelesen, sodass ich mich wirklich gefreut habe, mal wieder einen richtig guten Thriller zu lesen, so richtig überzeugt hat mich das Buch letztlich aber leider nicht. Den Schreibstil mochte ich vor allem zu Beginn des Buches wirklich gerne, weil er sehr flüssig und leicht zu lesen war. Zudem hatte ich immer, dass Gefühl, dass er sich je nach Perspektive den Personen angepasst hat, sodass man schon durch den Schreibstil oft wusste, wessen Sicht man gerade erlebt. Zum Ende hin allerdings fiel es mir ein wenig schwer, ihm noch zu folgen, wobei das auch an der Handlung an sich liegen könnte.

Mit dieser habe ich mich deutlich schwerer getan. Nicht, dass mich der Thriller (wobei das Genre nicht so ganz passend ist) nicht gepackt hätte, ganz im Gegenteil, ich habe ihn sogar innerhalb kürzester Zeit durchgelesen, aber ich habe vielleicht einfach mehr erwartet. Den Anfang des Buches fand ich noch unglaublich spannend, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Elijahs Verbindung zu den Mädchen ist und wer sie entführt hat. Dabei weiß man nie so richtig, wem man trauen soll, Elijah scheint ernsthaft um Elissa besorgt, tut aber nichts, um ihr zu helfen, sondern freut sich fast schon, soe dort zu haben, weil er dann wenigstens eine Freundin hat. Das fand ich einerseits traurig, andererseits fehlte mir hin und wieder aber auch das Verständnis, weil nicht alle seiner Handlungen erklärt werden. Ich verstehe nachdem ich das ganze Buch gelesen habe, sogar warum das so ist, es würde nämlich die ein oder andere Wendung vorwegnehmen, aber während des Lesens fand ich es deswegen manchmal schwierig, sein Verhalten zu verstehen. Ebenso ging es mir leider auch mit Elissa, weil diese für eine Dreizehnjährige, die entführt wurde, teilweise zu rational und berechnend handelt. Ich glaube nicht einmal ein Erwachsener könnte so abgeklärt handeln, um seinem Gefängnis zu entkommen, auch wenn man natürlich nie weiß, was man in einer solchen Ausnahmesituation tun würde. Dennoch fand ich Elissas Verhalten teilweise nicht glaubwürdig und fand, dass sie all die schrecklichen Vorkommnisse erstaunlich ruhig erträgt. Auch das private Drama der Polizistin Mairead fand ich ein wenig überzogen und in diesem Buch unpassend. Es wirkte so, als wolle man die Ermittlerin dadurch sympathischer oder menschlicher erscheinen lassen, aber das hat bei mir nicht so richtig funktioniert. Ich mochte sie sogar durchaus, es hätte mir aber gereicht, wenn sie einfach ermittelt und sie das emotional belastet, da hätte das private Drama nicht mehr sein müssen.
Über all das hätte ich locker hinwegsehen können, wenn mich die Wendungen und das Ende des Buches an sich mich überzeugt hätten, doch das war leider nicht wirklich der Fall. Ich habe mit einem Teil der Twists durchaus gerechnet, zumindest habe ich eine ähnliche Entwicklung erwartet, aber man erfährt nie so richtig die Gründe und einzige der Fakt, dass jemand irgendwie böse ist, reicht mir ehrlich gesagt in einem Thriller nicht. Ich erwarte immer eine gewisse Erklärung, warum jemand böses tut und die Täterfiguren gehen für mich einfach zu sehr unter.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich gerne gelesen und bin auch wirklich durch die Seiten geflogen, aber so richtig überzeugen konnte es mich nicht. Das liegt vor allem daran, dass weder die Wendungen noch die Täterfiguren so richtig ausgearbeitet sind, sie setzten mehr auf den Überraschungseffekt als darauf, dass sie total überzeugend sein sollen, doch das hat mich leider ein bisschen unbefriedigt zurückgelassen.