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Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 558 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2023
Lunde, Maja

Der Traum von einem Baum / Klima Quartett Bd.4


gut

Relativ unspektakulärer Abschluss des Klima-Quartetts

Inhalt:
Longyearbyen, Spitzbergen, im Jahr 2110. Abgeschottet von der übrigen Welt leben hier noch einige wenige Menschen mit Respekt gegenüber der Natur. Hier befindet sich auch die globale Saatgutkammer, in der Samen aus aller Herren Länder aufbewahrt werden, um damit zu gegebener Zeit die Erde retten zu können. Als eine Krankheit alle bis auf fünf Kinder bzw. Jugendliche dahinrafft, muss eine Entscheidung getroffen werden. Sollen die fünf weiterleben wie bisher oder die restliche Welt um Unterstützung bitten - im Austausch gegen die Samen …

Meine Meinung:
Nachdem die ersten drei Bände des Klima-Quartetts mehr oder weniger im Jahresabstand erschienen sind, ließ Band 4 vier Jahre auf sich warten. Umso gespannter war ich nun auf den Abschlussband. Vielleicht hat die lange Zeit meine Erwartungen zu hoch anwachsen lassen, denn leider konnte „Der Traum von einem Baum“ mich nicht komplett begeistern.

Sprachlich sehr schön, leicht poetisch und eindringlich erzählt, konnte mich die Handlung nicht hundertprozentig überzeugen. Es wird aus zwei Perspektiven erzählt, wobei die von Tommy, dem ältesten Überlebenden aus Longyearbyen, den weitaus größten Raum einnimmt. Der von Tao - der Leserschaft bereits aus Band 1 bekannt - spielt dagegen keine so große Rolle.

Tommy begleiten wir dabei nicht nur in der Gegenwart, wo schon so einiges angedeutet wird, was schiefgelaufen ist, sondern viel mehr noch in der jüngeren Vergangenheit. So erfahren wir nach und nach, was geschehen ist. Dieses Konstrukt ist vom Spannungsaufbau her ganz gut gelungen. Allerdings lag für mein Empfinden der Fokus zu sehr auf Tommy und den anderen Kindern und weniger auf dem Klima und seinen Auswirkungen. Für mich persönlich kam störend hinzu, dass ich Tommys Verhalten des Öfteren nicht nachvollziehen konnte und er mir oft nicht wirklich sympathisch war, obwohl er sich hingebungsvoll um seine kleinen Brüder kümmert.

Insgesamt fand ich den Abschlussband des Klima-Quartetts zwar interessant zu lesen, aber nicht hundertprozentig befriedigend. Trotzdem gehört er einfach zu der Reihe dazu und ich bereue es nicht, den Roman gelesen zu haben, hätte ihn mir aber um einiges tiefgründiger gewünscht.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2023
Brand, Christine

Der Feind / Milla Nova ermittelt Bd.5


ausgezeichnet

Super fesselnder Krimi um Incels und andere abgründige Täter

Inhalt:
Bei einem Amoklauf in der Frauendisko wird die Lebensgefährtin von Kommissarin Bettina Flückiger lebensgefährlich verletzt; viele andere Frauen sterben. Bettina setzt die Ergreifung des Täters auf ihre eigene Agenda. Als ob die Truppe um Sandro Bandini, den Chef der Abteilung Leib und Leben der Berner Kantonspolizei, damit noch nicht genug zu tun hätte, werden auch noch mehrere Männer ermordet und ihre Leichen in entwürdigender Weise drapiert.

Parallel zu den Ermittlungen der Polizei recherchiert Sandros Freundin und Journalistin Milla Nova auf ihre eigene Weise zu den Fällen. Dass dabei mal wieder sie und auch der blinde Nathaniel in große Gefahr geraten, wird Leser der Reihe vielleicht nicht wundern.

Meine Meinung:
Bei dieser Reihe fiebere ich wirklich jedem neuen Band entgegen und freue mich tierisch darauf. Dies ist bereits der fünfte. Er kann aber, wie die Vorgänger, ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Natürlich macht es jedoch noch mehr Spaß, wenn man die Figuren von Anfang an begleitet, zumal auch die ersten vier Bände absolut klasse geschrieben und lesenswert sind.

Wie gewohnt ermitteln hier zwei Teams parallel in denselben Fällen. Die Polizei ist dabei weitgehend an die Vorschriften gebunden, während Milla so manches Mal fünf gerade sein lässt. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie man mit unterschiedlichen Ermittlungsansätzen zum Ziel kommt.

Ich kann dabei gar nicht sagen, welchem Team ich lieber folge. Alle Handlungsstränge sind sehr fesselnd und spannend. Am besten ist es, wie sie ineinandergreifen und zusammen die Handlung vorantreiben. Dabei liegt mal die Polizei, mal Milla vorne. Die Perspektivwechsel sorgen für allerlei Cliffhanger, die natürlich zum Weiterlesen animieren.

Die Story ist erschreckend und dabei sehr aktuell und realitätsnah. Die Autorin fängt sehr gut die Stimmung ein. Immer wieder zeigt sie auf, was diese furchtbaren Taten mit den ermittelnden Polizisten machen, wie ihnen die Bilder vom Tatort und der Druck, unter dem sie stehen, zusetzen. Dies wirkt sehr authentisch und gibt einem beim Lesen das Gefühl, tief in der Geschichte mit drin zu stecken.

Fazit:
Mit „Der Feind“ hat Christine Brand wieder einen sehr spannenden Kriminalroman mit einem aktuellen Thema vorgelegt, der seinen Vorgängerbänden in nichts nachsteht. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

Die Reihe:
1. Blind
2. Die Patientin
3. Der Bruder
4. Der Unbekannte
5. Der Feind

Triggerwarnung (bei Bedarf bitte rückwärts lesen):
GNUGITLAWEGREV

Bewertung vom 26.04.2023
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


ausgezeichnet

Robert Seethaler - ein wunderbarer Erzähler

Inhalt:
Wien 1966. Die Stadt erholt sich langsam von den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs. Alles ist im Aufbruch; Hoffnung und Zuversicht machen sich breit. Als sich dem Gelegenheitsarbeiter Robert Simon die Chance bietet, sich seinen Lebenstraum zu erfüllen, greift er zu und eröffnet ein Café direkt am Markt. Dieses wird schon bald zur zweiten Heimat verschiedener Bewohner des Viertels. Man trifft sich, um nicht allein zu sein, um über seine Sorgen und Nöte zu sprechen, um die Liebe zu finden oder im Rausch dem Alltag zu entfliehen.

Meine Meinung:
Robert Seethaler ist einfach ein wunderbarer Erzähler. Mit wenigen Worten vermag er es, in einem Roman die unterschiedlichsten Lebensgeschichten zu erzählen, die dennoch sehr tiefgründig erscheinen. Mit viel Empathie ergreift er hier Partei für die kleinen Leute mit ihren kleinen und großen Freuden und ihren kleinen und großen Sorgen. Die Figuren wirken dabei so plastisch und authentisch, dass sie mich immer wieder an die Erzählungen meiner Eltern erinnerten. Mein Kopfkino sprang direkt an und ließ die Szenen vor meinem inneren Auge ablaufen. So hatte ich beim Lesen fast das Gefühl, mit all diesen Menschen im Café zu sitzen und Freud und Leid mit ihnen zu teilen.

Besonders der Café-Besitzer Robert Simon hat sich schnell in mein Herz geschlichen. Wirkt er zunächst noch sehr unsicher und unscheinbar, entwickelt er sich im weiteren Verlauf sehr stark. Er gibt einer arbeitslosen Näherin eine Chance und kümmert sich um seine Hauswirtin und um seine Gäste. Zuweilen hat man den Eindruck, dass er bei all dem selbst zu kurz kommt, doch Simon zieht eine große Zufriedenheit aus seinem Tun und lässt sich auch durch kleine und größere Unglücke nicht aus der Bahn werfen.

Fazit:
Diesen absolut lesenswerten Roman über Menschen aus der Unterschicht empfehle ich allen, die es gerne ruhig und unaufgeregt, aber warmherzig mögen.

Bewertung vom 25.04.2023
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


sehr gut

Unterhaltsamer Krimi in Sherlock-Holmes-Manier

Inhalt:
Der Privatdetektiv und Ex-Polizist Daniel Hawthorne wird zusammen mit seinem „Biografen“ Anthony Horowitz zum Literaturfestival auf der Kanalinsel Alderney eingeladen. Die Teilnehmenden sind eine illustre Gesellschaft, ebenso wie die Veranstalter. Als der Sponsor des Festivals ermordet wird, unterstützen Hawthorne und Horowitz die örtliche Polizei bei den Ermittlungen.

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 3. Band der Reihe. Er kann jedoch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Der Fall ist in sich abgeschlossen, und die Beziehung zwischen Hawthorne und Horowitz wird hier noch einmal kurz erklärt.

Horowitz’ Schreibstil ist einfach zu lesen. Er schreibt fesselnd und streut dabei immer wieder eine kleine Prise Humor ein, sodass man öfter mal mit einem Grinsen im Gesicht ins Buch blickt.

Hawthorne und Horowitz erinnern stark an Sherlock Holmes und Dr. Watson. Hawthorne mit seiner genialen Beobachtungsgabe entgeht kein noch so kleines Detail, aus dem er die wildesten Schlüsse ziehen kann. Auch wenn das nichts Neues ist, finde ich es immer wieder toll.

Nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Nebenfiguren werden sehr plastisch dargestellt. Das Kopfkino kommt so schnell in Gang und man wähnt sich mitten im Geschehen. Es tummeln sich etliche Verdächtige auf der Insel, die alle ein prima Motiv haben. Man kann herrlich miträtseln, wobei der Autor immer wieder versucht, einen auf eine falsche Fährte zu locken. Für gewiefte Krimileser ist die Auflösung dann aber vielleicht doch nicht ganz überraschend.

Die Reihe:
1. Ein perfider Plan
2. Mord in Highgate
3. Wenn Worte töten

Bewertung vom 22.04.2023
Kitchenham, Kate

Die 10 Kompetenzen für Hunde


ausgezeichnet

Prima Buch für das Training mit deinem Hund

Ich habe nun schon einige Hundeerziehungsratgeber konsumiert; dieser hier hat mir mit am besten gefallen. Die Autorin hat einen klaren Stil, sowohl was das Schreiben als auch das Leben mit Hund angeht. Das fand ich sehr ansprechend. Das Buch ist in sinnvolle Kapitel aufgeteilt, wobei das Lernverhalten von Hunden beschrieben wird und dabei verständlich wird, warum man eine Übung so und nicht anders machen sollte. Dadurch fällt es leicht, sich an die Trainingsanweisungen zu halten.

Es werden die 10 wichtigsten Kompetenzen für Hunde beschrieben und wie man sie sich bzw. dem Hund aneignen kann. Dazu gibt es Schritt-für-Schritt-Anleitungen und ganz wichtig: immer wieder den Hinweis, dass man es nicht übertreiben soll, sondern vom Hund nur so viel verlangen, wie er sicher leisten kann. Nur so wird er ein Erfolgserlebnis und Spaß am Lernen und Üben haben und sich die Bindung zwischen Mensch und Hund vertiefen.

Ergänzt wird der Text von Fotos, die zum Teil einfach tolle Hunde zeigen, zum großen Teil aber auch die Übungen veranschaulichen. Außerdem lassen sich über eine kostenlose App des Verlags 3 Kurzfilmchen passend zu einigen Kapiteln herunterladen, wo man das Ganz in Action sehen kann.

Natürlich sind nicht alle Kompetenzübungen für jeden Hund geeignet, doch wird auf verschiedene Voraussetzungen eingegangen. Hast du einen Welpen, einen unerzogenen Junghund oder einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz? Für jeden gibt es passende Tipps.

Bewertung vom 21.04.2023
Henning, Greta

Halliggift / Minke-van-Hoorn Bd.3


sehr gut

Unblutiger Kriminalroman

Inhalt:
Die allseits beliebte Hanni Krüdener fühlt sich seltsam, als sie nach der Aufführung ihrer Kindertheatergruppe nach Hause geht. Wenig später ist sie tot. Was zunächst wie ein natürlicher Tod aussieht, entpuppt sich bald als Mord, ja sogar als Anfang einer Mordserie.

Minke van Horn und ihre schwäbische Assistentin Lisa scheinen dem Täter nicht gewachsen …

Meine Meinung:
Dies ist schon der 3. Hallig-Krimi um die ehemalige Meeresbiologin und jetzige Kommissarin Minke van Hoorn. Ich kenne die ersten beiden Bände nicht, hatte aber nicht das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt.

Mir gefiel der Schreibstil der Autorin ganz gut. Er lässt sich locker lesen und ist gut verständlich, auch die norddeutschen und schwäbischen Ausdrücke, die vorkommen. Somit eignet sich der Kriminalroman zum entspannten Lesen nach Feierabend, wenn man seine Gehirnzellen nicht mehr allzu sehr strapazieren möchte.

Anfangs kommt der Krimi recht bieder und einfach gestrickt daher, entwickelt sich nach und nach dann aber doch facettenreicher. Dies hat mich positiv überrascht und mir natürlich gut gefallen. Auch wenn ich zunächst dachte, es ist mehr Roman als Krimi, kam schließlich doch Spannung auf und das Buch konnte mich fesseln. Es eignet sich gut zum Miträtseln, wer denn nun der Täter ist. Die Auflösung hat mich überrascht, ist aber absolut plausibel.

Die Minke van Hoorn-Reihe:
1. Halligmord
2. Halligzorn
3. Halliggift

Bewertung vom 12.04.2023
Reiter, Max

Erinnere dich!


sehr gut

Psychologisch gut

Inhalt:
Als der Berliner Uni-Dozent Arno Seitz eine Einladung zum zwanzigjährigen Abitreffen in seiner bayrischen Heimatstadt erhält, will er spontan absagen. An seine allzu schlimme Vergangenheit will er lieber nicht erinnert werden. Bei einer Wanderung vor zwanzig Jahren verschwand Arnos Freundin Maja spurlos. Der Fall konnte bis heute nicht aufgeklärt werden.

Doch dann bekommt Arno seltsame SMS-Nachrichten und Telefonanrufe. Er wird immer wieder aufgefordert, sich daran zu erinnern, was er Maja angetan hat. Nach und nach setzt sich aus vielen Puzzleteilchen ein Bild zusammen, das Arno zeigt, dass er damals ganz anders war, als er heute wahrhaben will …

Meine Meinung:
Die Story ist wirklich sehr interessant und richtig gut aufgezogen. Als Leser*in erlebt man die Ereignisse aus der Perspektive von Arno, weiß daher nie mehr als dieser und zweifelt immer mehr an dem Protagonisten, wenn nach und nach seine bösen Seiten zum Vorschein kommen, die er all die Jahre verdrängt hat. Wird er schließlich den Mord an Maja zugeben? Und wer ist die seltsame Anruferin bzw. SMS-Schreiberin, die mit Majas Stimme spricht?

Das Spiel mit den Erinnerungen und Manipulationen von Menschen hat mir gut gefallen. Allerdings konnte mich der Schreibstil von Max Reiter, der auch unter seinem richtigen Namen Andreas Götz schreibt, nicht überzeugen. Ich empfand ihn oft als hölzern und spröde bis langweilig. Es fiel mir dadurch schwer, mich in den Protagonisten hineinzuversetzen. Es hätte gerne ein wenig dynamischer erzählt werden dürfen.

Bewertung vom 12.04.2023
Adam, Lea

Stigma


sehr gut

Bedrückender Thriller

Inhalt:
In Hamburg wird die Leiche eines Joggers gefunden, mit einer Mülltüte über dem Kopf und ausgestochenen Augen. Die Ermittler Jagoda Milosevic, gennant Milo, und Vincent Frey tappen im Dunkeln. Erst ein weiterer Mord bringt sie auf eine Spur.

Meine Meinung:
„Stigma“ ist der erste gemeinsame Thriller der Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer, die sich dabei des Pseudonyms Lea Adam bedienen. Die Zusammenarbeit ist gut gelungen; das Buch wirkt wie aus einem Guss.

Gleich vorweg: Für zartbesaitete Leser*innen ist dieser Thriller nichts. Gewaltszenen werden zum Teil sehr detailliert beschrieben. Und es gibt viele Gewaltszenen, die meisten als Einschub aus der Sicht eines Opfers. Das geht ganz schön an die Nieren.

Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen. Es thematisiert das große Unrecht, das Frauen angetan wird und lässt etliche Täter, anders als im richtigen Leben, nicht ungeschoren davonkommen. Allerdings wirkt die Story manchmal recht plakativ und klischeebeladen. Sie ist aber gut konstruiert mit falschen Spuren und überraschenden Wendungen. Trotz einer Vielzahl von beteiligten Personen fällt es leicht, den Überblick zu wahren, da die Charaktere gut ausgebaut sind.

Anfangs hatte ich mit dem Ermittlerduo meine Probleme, empfand ich doch beide als einigermaßen unsympathisch. Doch dies hat sich im Verlauf des Buches gewandelt. Man lernt sie einfach besser kennen und verstehen und sieht dann ihre inneren Werte. Nur eine Sache in Milos Verhalten konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Sie bringt sich durch diese Dummheit unnötig in Gefahr. Klar gibt das in der Folge wieder ein paar spannende Szenen, aber das hat der Thriller gar nicht nötig.

Triggerwarnung (bei Bedarf bitte rückwärts lesen):
TLAWEG ELLEUXES GNUGITLAWEGREV

Bewertung vom 11.04.2023
Mccarten, Anthony

Going Zero


ausgezeichnet

George Orwell lässt grüßen

Inhalt:
Der Social-Media-Mogul Cy Baxter ist überzeugt, jeden Menschen innerhalb von 30 Tagen aufspüren zu können. Ist der Betatest erfolgreich, steht einer lukrativen Zusammenarbeit mit der CIA nichts mehr im Weg. Zehn ganz unterschiedliche Probanden werden freiwillig zu Gejagten. Wer es schafft, zu entkommen, gewinnt drei Millionen Dollar. Doch der Bibliothekarin Kaitlyn Day geht es nicht um das Geld …

Meine Meinung:
Wie weit sind wir noch vom gläsernen Menschen entfernt? Nun, das liegt am Verhalten jedes Einzelnen. Dank Internet lassen sich Unmengen von Daten über uns sammeln - und natürlich auch auswerten. Ob uns das recht ist oder nicht. Es ist ratsam, den digitalen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Anthony McCarten zeigt in seinem neuen Roman einige digitale Fallstricke auf, die man sich wohl im Alltag nicht so bewusst macht.

Dazu hat er eine absolut spannende Story kreiert, die sich wie ein atemberaubender Thriller liest. Der Schreibstil ist leicht und dynamisch und weist auch immer wieder eine Prise Humor auf. So lässt sich das Buch unheimlich locker lesen, obwohl es vor Tiefgang nur so strotzt. Es entwickelt ganz schnell einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann.

Während man Kaitlyn und Cy während der ganzen Zeit abwechselnd begleitet, erfährt man die Geschichte der anderen neun „Zeros“ eher in Kürze und nebenbei. Das fand ich sehr gut, denn für die Entwicklung des Plots spielen sie keine große Rolle, aber um die Gefahren der Datensammlung aufzuzeigen, können sie einiges beitragen.

Zu Anfang fand ich den Roman einfach nur interessant und unheimlich gut geschrieben. Aber je weiter die Handlung fortschreitet, desto mehr Wendungen und Überraschungen erwarten die Lesenden. Das Erzähltempo wird immer schneller. Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse schier. Nachdenklich und zufrieden kann man schließlich das Buch zuklappen.

Fazit:
Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.04.2023
Ribeiro, Gil

Dunkle Verbindungen / Leander Lost Bd.6


ausgezeichnet

Spannender und unterhaltsamer Kriminalroman

Inhalt:
In einem Golfteich wird die Leiche einer Frau entdeckt. Warum musste sie sterben? Dann kommt es bei einem Überfall auf einen Werttransport zu einem üblen Schusswechsel, bei dem der spanische Polizist Miguel Duarte verletzt wird. Schon bald sind Parallelen zu dem Überfall erkennbar, bei dem Graciana Rosarios Bruder ums Leben kam und ihr Vater schwer verletzt wurde. Sind womöglich dieselben Täter am Werk? Kann Graciana endlich Rache nehmen?

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 6. Band der Reihe um den deutschen Kommissar Leander Lost, der nach einem Austauschjahr an der Algarve hängengeblieben ist und sich dort zunehmend wohler fühlt. Natürlich hat sich das Privatleben der Protagonisten inzwischen ein bisschen weiterentwickelt, aber das kann man auch ohne Vorkenntnisse aus der aktuellen Erzählung herauslesen. Man muss die Vorgängerbände also nicht unbedingt kennen.

Als Asperger wirkt Leander Lost auf seine Mitmenschen manchmal ziemlich skurril - oft sind es aber gerade seine ganz persönlichen Kompetenzen, die die Ermittlungen weiterbringen. Über viele der trockenen Dialoge mit ihm muss man einfach schmunzeln und es fällt sehr leicht, den jungen Polizisten ins Herz zu schließen.

Der Schreibstil von Gil Ribeiro (aka Holger Karsten Schmidt) ist ganz nach meinem Geschmack, dynamisch, locker und hin und wieder mit einer Prise Humor. Die Beschreibungen von Land und Leuten sind wieder sehr atmosphärisch und laden dazu ein, den Ostteil der Algarve kennenzulernen.

Insgesamt wurde ich mal wieder gut unterhalten und hatte ein paar spannende Lesestunden. Die Figuren habe ich mittlerweile sehr lieb gewonnen und freue mich daher schon auf den nächsten Band mit Leander Lost in Fuseta.

Die Reihe:
1. Lost in Fuseta
2. Spur der Schatten
3. Weiße Fracht
4. Schwarzer August
5. Einsame Entscheidung
6. Dunkle Verbindungen

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