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Dark Rose
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Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 700 Bewertungen
Bewertung vom 31.12.2022
McFarlane, Mhairi

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben


ausgezeichnet

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich, aber ich fand es ganz, ganz toll!


Triggerwarnung: Gaslighting!

Harriet ist Hochzeitsfotografin, glaubt aber selbst nicht wirklich an die Ehe. Zumindest kann sie es sich für sich nicht vorstellen. Als ihr Freund Jonathan sie mit einem öffentlichen Antrag in die Ecke treibt, macht sie Schluss und zieht bald darauf in eine WG mit Cal, der sich als der Runaway-Bräutigam von einer ihrer Hochzeiten herausstellt. Trotzdem schaffen sie es nach anfänglichen Problemen zusammenzuleben, bis plötzlich Jonathan versucht, Harriet zurückzugewinnen und jemand aus ihrer Vergangenheit auftaucht, jemand, dessen Existenz Harriet zu gern vergessen würde.


Wenn man den Klappentext liest, erwartet man einen locker leichten Liebesroman, süß, witzig und eben eine romantische Komödie in Buchform. Doch in diesem Buch steckt so viel mehr.

Es fällt einem direkt zu Beginn auf, wie herrisch und manipulativ Jonathan - der bald darauf Ex-Freund - ist. Er versteckt es gut, aber er ist ständig am Nörgeln und Kritisieren. Harriet soll perfekt sein - nach seinen Vorstellungen und denen seiner Familie. Wenn die sie kritisieren, meinen sie es nie so, wie es bei Harriet ankommt, das weiß er einfach. Er meint es ja auch immer nur gut – und will nebenbei seinen Willen durchsetzen.
Auch der Antrag, wie er sie da in die Ecke gedrängt hat und die Rechtfertigung dafür - er nimmt sie und ihre Meinung, allgemein das, was sie sagt, nicht ernst. Er versucht es andauernd mit Manipulation. Das merkt man auch nach der Beziehung.

Harriet stolpert durch die Geschichte, immer wieder passiert etwas, das sie nicht zur Ruhe kommen lässt und dann platzt die Bombe, als ihre Vergangenheit wieder auftaucht. Harriet muss sich entscheiden, versucht sie, endlich Frieden zu finden und anzukommen, oder setzt sie absolut alles aufs Spiel, um jemand anderem zu helfen?


Fazit: Das Buch wirkt wie ein typischer Liebesroman, dabei geht es hier um so viel mehr, das wird deutlich als man von Harriets Vergangenheit erfährt. Es werden extrem wichtige Themen behandelt und deutlich gezeigt, woran man dieses Verhaltensmuster erkennen kann. Frauen-Power und weibliche Solidarität werden groß geschrieben, allerdings nicht von allen in diesem Buch.

Ich fand allerdings, dass die Beziehung zwischen Harriet und Cal etwas zu kurz kam, aber davon abgesehen kann ich dem Buch nur applaudieren. Von mir bekommt es volle 5 Sterne!

Bewertung vom 31.12.2022
Walter, Patricia

Das Buch - Schreib um dein Leben! (eBook, ePUB)


gut

Sehr interessant und spannend, aber ich hatte auch meine Probleme


Ein Serienmörder geht um und tötet scheinbar wahllos Menschen, jeder stirbt auf eine andere Art, die meisten davon äußerst grausam. Der Täter hinterlässt immer eine Puppe, daher nennt ihn die Presse "den Puppenmörder", doch jetzt hat er etwas Ungewöhnliches getan. Er hat die Autorin Kara Bender entführt, aber ihre Leiche fehlt. Warum? Die Polizei steht vor einem Rätsel.
Währenddessen sitzt Kara in einem Kellerraum und muss sich entscheiden, entweder sie schreibt den Krimi ihres Lebens, nach den Wünschen des Serienmörders, oder er bringt sie um.


Ich fand die Idee echt mega, vor allem, dass der "Puppenmörder" nicht einfach bloß eine Biografie wollte, sondern einen echten Krimi, so wie Karas andere Bücher eben. Man bekommt teilweise seine Schilderungen zu hören, teilweise wie Kara das verpackt und manchmal auch "nur" einen Teil des Krimis zu lesen. Es ist interessant, wie aus diesem Mann, der mal ein ganz normaler Junge war, ein Mörder wurde. Gleichzeitig geht es aber auch um Karas Leben. Kann sie auf das Wort eines Serienmörders vertrauen? Wird er sie am Ende gehen lassen?

Man erfährt mehr und mehr über beide, Kara und den Mörder. Auch Kara hatte es nie leicht, sie leidet noch immer unter dem Tod ihrer Stiefschwester und gibt sich selbst die Schuld. Zudem hat sie Klaustrophobie – da ist ein Kellerraum nicht gerade der geeignete Ort für sie.

Der Mörder war deutlich: Entweder Kara schreibt das beste Buch ihrer Karriere, oder sie stirbt. Aber kann sie das überhaupt bei dem Druck? Immer wieder bekommt sie Deadlines gesetzt und wird bestraft, wenn sie etwas tut, was dem Täter missfällt.

Gleichzeitig sucht die Polizei natürlich nach ihr, obwohl man sie eigentlich schon für tot hält. Die Ermittler jagen allen Spuren nach und versuchen den Mörder endlich zu schnappen, aber selbst wenn, werden sie es rechtzeitig tun?


Fazit: Einerseits fand ich das Buch total interessant und spannend, ich meine, stell dir das mal vor! Ein Buch zu schreiben ist schon schwer genug aber unter den Umständen?!
Andererseits hatte ich aber auch meine Probleme mit Kara. In meinen Augen hat sie sich immer wieder doof angestellt und Dinge nicht zu Ende gedacht. Das fand ich schade - ich hätte sie anders eingeschätzt. So ging sie mir doch manchmal auf die Nerven.

Das Ende fand ich heftig - das hätte ich nicht erwartet und dass es offen ist, war gemein, aber gleichzeitig auch gut. Mir persönlich war es aber zu abrupt.

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

Bewertung vom 21.12.2022
Weidlich, Andrea

Wo ein Fuck it, da ein Weg


ausgezeichnet

Was macht dich langfristig glücklicher, es allen oder dir selbst recht zu machen?



Hand aufs Herz: Wie oft versuchst du es anderen recht zu machen? Wie oft denkst du zuerst daran, was andere von dir oder deinen Entscheidungen halten, bevor du daran denkst, wie du dazu stehst? Wie häufig machst du dich von anderen abhängig, ohne es zu merken?

Andrea Weidlich verpackt ihre Botschaften immer in Geschichten, in Beispielen, um deutlich zu machen, was sie meint. Sie knallt einem nicht einfach einen Haufen Aussagen an die Backe, sondern sie zeigt einem, wie das in der Realität aussieht, was es wirklich bedeutet. Am Ende jeder Episode steht dann eine Aussage, eine Frage, ein Satz, der zusammenfasst, worum es geht. Diese findet man am Ende noch einmal aufgelistet. Es sind schwarze oder weiße Seiten.

Man mag von "Selbsthilfe"-Büchern halten, was man mag, aber Fakt ist, sie hat recht. Selbst wenn man die Geschichten, in denen sie es verpackt nicht mögen sollte, was solls, dann lest eben nur die Aussage-Seiten, denn allein die enthalten schon so viele Wahrheiten, dass man eine ganze Weile beschäftigt ist.


Fazit: Ich persönlich kann ihre Bücher immer nicht in einem Rutsch lesen, ich brauche dafür ganz viel Zeit. Warum? Weil sie recht hat. Weil ich mich so oft wiederfinde und das für mich selbst verinnerlichen muss. Einiges habe ich schon selbst für mich herausgefunden, anderes war wie ein Schlag in den Magen – aber auf gute Art.

Andrea Weidlich predigt nicht, sich in ein A… zu verwandeln, aber sie führt einem vor Augen, dass es okay ist, sich manchmal selbst an die erste Stelle zu setzen. Dass es okay ist, man selbst zu sein, egal, was andere dazu sagen. Dass deine Meinung wichtig ist und die der anderen kein Urteil, an das du dich sklavisch zu halten hast.

Ich möchte dieses Buch, wie auch den Vorgänger "Wie du Menschen loswirst, die dir nicht guttun, ohne sie umzubringen" allen wirklich ans Herz legen. Denn Andrea Weidlich hat einfach recht. Bei mir hat dieser Prozess schon vor einer ganzen Weile schleichend begonnen, aber das Buch hat mich wieder motiviert, diesen Weg fortzusetzen, denn auch ich habe mich viel zu lange von der Meinung anderer abhängig gemacht.

Von mir bekommt das Buch volle 5 Sterne.

Bewertung vom 19.12.2022
Hauge, Odd Harald

Tod am Everest


sehr gut

Massentourismus und der Respekt vor einem gefährlichen Berg


Eigentlich wollte der Extremsportler Martin Moltzau nur, dass sein Vertrag mit seinem Sponsor verlängert wird. Er hatte sich so eine tolle, aufregende Tour ausgedacht, spektakulär und eben typisch er. Doch der Sponsor hat abgelehnt und schickt Martin stattdessen auf den Mount Everest, den heut zu Tage jeder Hinz und Kunz besteigt – nur Martin ist kein Bergsteiger. Er hat von Anfang an ein ungutes Gefühl und als es immer mehr Zwischenfälle gibt, steht eine ganz große Frage im Raum – nicht, ob es seine ungleiche Seilschaft zum Gipfel schafft, sondern ob sie es wieder herunterschaffen, oder ob sie, wie so viele andere, ihr Leben auf dem Everest verlieren.


Ich muss vorneweg schicken: Ich bin keine Abenteurerin, keine Bergsteigerin und schon gar nicht jemand, der gern sein Leben riskiert – sagen wir es einfach so: Ich bin ein Schisser. Ich könnte es mir nicht vorstellen, auf einen Berg zu steigen und schon gar nicht einen, auf dem schon so viele Menschen gestorben sind.

Martin Moltzau hat dem Tod schon oft ins Auge geblickt. Auf jeder seiner vorherigen Abenteuertouren hätte er sterben können, doch er hat überlebt. Er hat Dinge geschafft, die als unmöglich galten. Dummerweise hat er damit aber auch die Erwartungen extrem nach oben geschraubt, sodass sein Sponsor jetzt auch umso größere Dinge von ihm erwartet. Irgendwas mit Eis und Schnee soll es sein und bitte auch gefährlich. Im Scherz erwähnt Moltzau den Everest und wird darauf festgenagelt. Wenn er weiterhin von seinen Abenteuern leben will, muss er es durchziehen.

Moltzau bucht eine kommerzielle Tour unter der Leitung einer Legende. Die anderen Teilnehmer sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen, ein Broker, eine Wetterfee, eine Bergführerin usw. Bereits die Anreise ist teilweise lebensgefährlich und alles in Moltzau schreit danach, abzubrechen, aber er zieht es durch. Wird er den Everest überleben?


Fazit: Man merkt, dass der Autor selbst den Everest bestiegen hat. Er kennt sich aus und beschreibt alles ganz genau – manchmal etwas zu genau. Trotzdem, man hat das Gefühl dort zu sein, ebenfalls dieses Abenteuer zu erleben, aber man lernt auch ganz schnell die Tücken des Ganzen. Der Kommerz, der den Berg in der Hand hat, jeder Hinz und Kunz, der meint, einfach mal so den Everest besteigen zu können, sparen an der falschen Stelle, Risiken, die nicht sein müssten aus Stolz, Übermut oder Geiz, kleinste Fehler, die das Ende bedeuten können, Pech, Lawinen und der Berg selbst. Bei all dem Kommerz vergisst man eine Sache nämlich ganz schnell: jedes Jahr sterben zwischen 5 und 11 Menschen durchschnittlich auf dem Everest.

Für mich ist das Buch eine Kritik am Massentourismus auf dem Everest und ein Plädoyer für den Respekt vor dem Berg. Es ist kein klassischer Thriller in meinen Augen und es hat zwischendurch seine Längen, aber ich fand es trotzdem sehr spannend und interessant und vor allem die Message, dass Kommerz und Konsum eben nicht alles sind, dass wir Menschen die Natur noch zu oft unterschätzen und die Leitung einzelner zu geringschätzen. Es muss immer höher, schneller, weiter sein, es ist nie genug. Und das prangert dieses Buch meiner Meinung nach an.

Von mir bekommt es 4 Sterne.

Bewertung vom 13.12.2022
Mohn, Kira;Moran, Kelly

Because It's True - Tausend Momente und ein einziges Versprechen / Because Bd.1


gut

Achtung: Vorgeschichte zu zwei neuen Reihen, keine in sich abgeschlossenen Kurzgeschichten!


Achtung: Band 1 einer Reihe / Vorgeschichte zweier neuer Reihen, eine davon nicht abgeschlossen!

Tausend Momente
Eine junge Frau und ihre beiden besten Freundinnen bekommen die örtliche private Bibliothek geschenkt – warum? Weil sie einst ihre Lehrerin und den Bibliothekar miteinander verkuppelten.

Ein einziges Versprechen
Jack liebt seine beste Freundin Vic. Er möchte Farbe bekennen und ihr trotz seiner chaotischen Lebensumstände seine Gefühle gestehen, als eine Enthüllung alles auf den Kopf stellt.



Tausend Momente
Ich hatte erwartet, dass hier Dorothys Geschichte erzählt wird, aber dem war nicht so. Es ging um die Liebesgeschichte zwischen ihrer Lehrerin und dem Bibliothekar, die sich 2004 ereignet hatte, also vor fast 20 Jahren.

Trotzdem fand ich die Geschichte an sich super süß, wie die Teenagerinnen versuchen ihre Lieblingslehrerin mit dem örtlichen Bibliothekar zu verkuppeln. Beide Protagonisten waren mir extrem sympathisch, obwohl Sheldon manchmal etwas arg eigen ist, aber er kann echt super süß sein und erklärt auch, warum er manchmal so seltsam reagiert. Rosemary ist ein richtiger Schatz. Beide würde ich in die Kategorie "Nerd" einstufen, sie sind recht unsicher im Umgang miteinander und "tapsig" bei den ersten Kontaktversuchen, aber man muss sie einfach lieben.


Ein einziges Versprechen
Jack tat mir unbeschreiblich leid. Seit dem Tod seiner Mutter hängt einfach alles an ihm. Sein Vater trinkt praktisch rund um die Uhr und kümmert sich um nichts, schon gar nicht Jacks jüngeren vierjährigen Bruder Fin. Sein älterer Bruder sollte ihm eigentlich mit dem Familien-Pub helfen, scheint sich aber seit neuestem nur noch mit Gesocks herumzutreiben.
Jack ist total in seine beste Freundin Vic verliebt und auf mich macht es den Eindruck, dass sie auch in ihn verliebt ist. Doch die gesamte Geschichte ist aus seiner Sicht geschrieben, sodass man sich da nicht ganz sicher sein kann. Jack traut sich nicht, seine Gefühle zu gestehen und man leidet wirklich mit ihm.
Nach der Enthüllung am Ende tat einem auch Vic leid, wobei ich persönlich ihre Reaktion schon extrem und sehr einseitig fand. Sie sah nur eine Seite der ganzen Geschichte, die andere ignorierte sie vollkommen. Diese Geschichte endet mit einem quasi-Cliffhanger.


Fazit: Ich muss sagen, dass ich leider etwas ganz anderes erwartet habe. Ich dachte es ginge bei diesem Buch um zwei vollständige und in sich abgeschlossene Kurzgeschichten, in sich abgeschlossen, aber um das gleiche Thema kreisend, ein Spiel: Die Teilnehmer müssen eine Wahrheit, eine Lüge und eine Sache benennen, von der sie sich wünschten, sie wäre wahr oder eine Lüge. Doch in diesem Buch geht es um zwei Vorgeschichten zu demnächst erscheinenden Reihen der beiden beteiligten Autorinnen. Ich hatte leider etwas ganz anderes erwartet. Die erste Geschichte ist zumindest beinahe komplett in sich abgeschlossen, da hier die Liebesgeschichte zwischen der Lehrerin und dem Bibliothekar erzählt wird, aber die zweite Geschichte endet quasi mit einem Cliffhanger und das fand ich ziemlich fies. Ich empfand beide nicht wirklich als Kurzgeschichten, sondern eindeutig als Vorgeschichten.

Ich hatte etwas anderes erwartet. Die erste Geschichte bekommt von mir 4,5 Sterne, die zweite 3,5. Da ich aber echt ein wenig enttäuscht bin, weil nirgendwo stand, dass es sich nicht um eigenständige Kurzgeschichten, sondern um Vorgeschichten handelt, ziehe ich einen halben Stern ab, sodass das Buch insgesamt auf 3 Sterne kommt.

Bewertung vom 13.12.2022
Teuber, Klaus

CATAN Bd.1


gut

Sehr interessant, aber ich hatte ein paar Schwierigkeiten


Achtung: Band 1 einer Reihe!

Asla will nicht den Mann heiraten, an den ihr Vater sie "verschachert" hat. Sie will mehr vom Leben, als die Frau eines Mannes zu werden, der Gerüchten zufolge eine seiner Frauen totgeprügelt hat. Sie beschließt mit Hilfe des Mannes zu fliehen, den sie liebt, Thorolf, von einem anderen Clan. Ihre Schwester Stela möchte auch mit, sie will ebenso wenig diesen Mann heiraten und so landen die beiden Schwestern bei Thorolfs Clan. Ihr Vater ist wenig begeistert von ihrer Flucht und es kommt zu einem Kampf, der in einer Tragödie endet. Um einen Krieg zwischen den Clans zu verhindern, werden Thorolf und seine beteiligten Brüder verbannt. Zusammen mit 300 weiteren und den beiden Fürstentöchtern reisen sie über das Meer nach Catan, eine Insel, die ihnen einen Neuanfang bescheren soll. Doch das Leben als Siedler ist entbehrungsreich und alles andere als einfach. Innerhalb der Gruppe kommt es zu Konflikten und die ganz große Frage stellt sich, ob die Siedlung überhaupt eine Chance hat.


Die Geschichte ist durchaus interessant. Man erfährt sehr viel darüber, wie das Leben bei den Wikingern war, welche Regeln es gab, wie die Gesellschaft funktionierte und was für eine Logistik dahintersteckte, wenn es darum ging eine neue Siedlung zu gründen. Was für Probleme allein schon die Reise an den gewünschten Ort machen kann, welche Gefahren auf dem Weg lauerten und ist dabei, wenn aus dem Nichts eine Siedlung entsteht.

Allerdings passt für mich manches nicht so richtig in Catan. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei einer Siedlung in der damaligen Zeit wirklich solch utopische Ideen angestrebt wurden. Mir spielen da zu viele moderne Vorstellungen rein. Ich denke, das hätte damals zu viel mehr und größeren Problemen geführt.

Mich erinnerten Sequenzen des Buches stark an die Serie "Vikings", deren erste Staffel ich vor einigen Jahren mal geschaut hatte – gerade was das Verhältnis von Thorolf und Gregor angeht.


Fazit: Ich fand den Aufbau der Siedlung interessant, wie Handel getrieben wurde und dergleichen, allerdings zog es sich für mich immer wieder. Ich konnte keine richtige Verbindung mit den Protagonisten eingehen – ich weiß aber selbst nicht, woran es lag. Richtig fesseln konnte mich das Buch nicht, doch ich wollte trotzdem wissen, wie es weitergeht und blieb dran.
Manchmal waren mir die Beschreibungen etwas zu ausführlich. Das ist denke ich auch dem geschuldet, dass das Buch aus dem Brettspiel heraus entstanden ist, das ich, wie ich zugeben muss, nie in meinem Leben gespielt habe. Im Spiel, so habe ich mir sagen lassen, spielt der Handel ebenfalls eine große Rolle.

Obwohl mich das Buch ab und an beim Lesen abdriften ließ, fand ich die Idee an sich sehr interessant. Manches an der Gesellschaft, die auf Catan aufgebaut werden soll, war mir allerdings für die Zeit, in der es spielen soll, zu modern. Insgesamt hat es mich aber auch nicht gelangweilt. Von mir bekommt es 3,5 Sterne.

Bewertung vom 28.11.2022
Falk, Thilo

Dark Clouds


sehr gut

Sehr interessant und spannend


Europa versinkt in Wasser. Heftige Regenfälle, Hagelschauer, Dauerregen, Erdrutsche, Sturmfluten, Hochwasser – überall in Deutschland und Europa scheint das Wetter durchzudrehen, aber die Politik rät dazu, ruhig zu bleiben, es bestehe keine Gefahr. Doch ist dem wirklich so? Drei Menschen - die Wolkenkundlerin Fjella Lange, der IT-Spezialist Arian Fischer und der Schadensgutachter Philipp Graf -, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, lernen sich im Zuge ihrer Nachforschungen kennen und beschließen gemeinsam herauszufinden, was los ist und die Menschen zu warnen, bevor es wohlmöglich noch schlimmer kommt. Aber was, wenn nicht nur der Klimawandel bei all dem eine Rolle spielt? Was, wenn das alles viel größer ist, als sie es je gedacht hätten?


Anfangs ist das Buch durch die vielen Charaktere recht unübersichtlich. Es dauert, bis man herausgefunden hat, wer wer ist, wer wichtig ist und wie das alles miteinander in Verbindung steht. Man wird in die Handlung geworfen und muss schwimmen.

Die Kapitel sind meistens recht kurz und immer aus einer bestimmten Sichtweise erzählt, die sich aber bei jedem neuen Kapitel ändert. Am meisten Anteil haben die drei Protagonisten Fjella Lange, Arian Fischer und Philipp Graf und ein verwitweter Vater, Jan Baumann, der versucht sich und seine kleine Tochter buchstäblich über Wasser zu halten. Aber es kommen noch einige weiter zu Wort, manche nur ein einziges Mal, andere tauchen wiederholt auf, aber immer muss man sich wieder neu zurechtfinden, was teilweise nicht ganz leicht ist. Am Ende macht es Sinn, aber bis dahin, wird man ab und an verwirrt.

Jeder der drei Protagonisten stolpert in die Sache mehr oder weniger hinein. Sie erkennen Unregelmäßigkeiten oder werden wegen ihrer Expertise hinzugezogen, aber am Ende tun sie sich zusammen, um gemeinsam herauszufinden, was mit dem Wetter los ist.
Jan Baumann versucht das nicht, ihm geht es nur ums Überleben, seins, aber vor allem das seiner kleinen Tochter Mia. Er ist es, der vor allem die gesellschaftlichen Folgen zu spüren bekommt, Nachbarn, die einander bestehlen, Fremde und Freunde, die zur Gefahr werden, was es bedeutet ein Flüchtling zu werden. Überall lauert Gefahr und Mangel, beides Dinge, die der normale Durchschnittsdeutsche eigentlich nicht mehr kennt.

Im Verlauf kommen noch weitere Charaktere hinzu, denen man länger folgt, eine Feuerwehrfrau und Ermittler der Polizei. Aber auch Politiker kommen zu Wort, allerdings durchweg negativ.


Fazit: Ich fand das Buch sehr interessant und spannend. Immer wieder hatte ich wegen der vielen Sichtweisen so meine Probleme, weil gerade, wenn viele neue dazukommen, es schwierig ist, sich alles zu merken. Erst wenn man weiß, wer wichtig ist und auf wen man besonders achten muss, bekommt man einen besseren Überblick. Interessant war es vor allem, weil man diese drei Ebenen hatte, die Wissenschaft, die Politik und die Gesellschaftliche. Die drei Protagonisten vertreten die Wissenschaft, die Politik tritt vor allem durch Nichtstun auf und Jan Baumann und seine kleine Tochter symbolisieren die Gesellschaft, die, die da mitten hineingeraten und einfach bloß überleben wollen.

Faszinierend wie düster und egoistisch es auf der Welt zugeht, wenn es eng wird. Das merkt man im Kleinen immer wieder, aber hier im Großen auf breiter Fläche, obwohl es auch genug gibt, die ihr eigenes Leben und ihre Sicherheit für andere riskieren.

Ich fand die Auflösung sehr interessant und gruselig. Ich persönlich hätte es anders etwas besser gefunden, aber empfand die Erklärung als stimmig.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne.

Bewertung vom 28.11.2022
Winter, Solomonica de

Das Gesetz der Natur


schlecht

Für mich leider ein Flop


Triggerwarnung: Gewalt, viel Blut!

Das Leben in Neuamerika ist hart und richtet sich nach den Gesetzen der Natur. Der Stärkste überlebt. Die Schwachen werden zu Opfern. Gaia wuchs beim Lehrer auf, der sich um sie kümmerte und versuchte, ihr Dinge beizubringen, doch der Jäger sorgte dafür, dass ihr Leben eine ganz andere Wendung nahm. Er verging sich an ihr und das führte dazu, dass Gaia nun das Leben einer Aussätzigen führt, immer in Gefahr, immer auf sich gestellt. Doch Gaia ist etwas Besonderes, sie ist wahrscheinlich der letzte Mensch in dieser Welt, der lesen kann. Ihre Mission: Die letzten Bücher der Erde finden.


Leider war das Buch überhaupt nicht meins. Ich kam schlicht und einfach mit dem Schreibstil nicht zurecht. Normalerweise lese ich sehr schnell, bei diesem Buch kam ich aber sehr lange kaum voran. Ich habe selten – vielleicht sogar noch nie – so lang für ein Buch gebraucht.

Alles ist immer sehr stark distanziert beschrieben. Emotionen sucht man vergeblich. Gaia scheint erst ein normaler Mensch zu sein, dann plötzlich heißt es, sie sei eine Mutantin, aber warum? Wie kam es dazu? Was bedeutet das genau? Nichts davon wird beschrieben oder erklärt.

Weil Gaia eine Mutantin ist, soll sie ermordet werden, doch sie flieht und muss dabei nicht nur verarbeiten, dass sie scheinbar über einen längeren Zeitraum regelmäßig vergewaltigt wurde und deswegen nun schwanger ist, sondern soll auch noch die letzten Bücher der Erde finden und retten. Warum erfährt man nicht.


Fazit: Leider war das Buch überhaupt nicht meins. Es geht eigentlich immer nur um Flucht, Kampf, Gewalt, Elend und das immer im Wechsel. Dadurch und weil Unwichtiges gern bis ins kleinste Detail beschrieben wird, zieht sich das Buch leider extrem. In Verbindung mit dem Schreibstil war das für mich tödlich. Ich habe sehr oft überlegt, ob ich das Buch nicht abbrechen soll, aber habe mich doch entschieden, dran zu bleiben. Ich habe gehofft, dass es vielleicht am Ende noch richtig gut wird.
Viele wichtige Fragen werden nicht beantwortet, man muss das als gegeben hinnehmen.

Der Schreibstil hat mir leider überhaupt nicht zugesagt. Vieles erinnerte stark an die Bibel und da alles distanziert beschrieben wurde, fehlten mir auch die Emotionen. Es war im Endeffekt mehr ein Bericht als ein Roman.

Leider war das Buch für mich ein Flop, es bekommt von mir 0,5 Sterne.

Bewertung vom 21.11.2022
Ng, Celeste

Unsre verschwundenen Herzen


sehr gut

Eine sehr kraftvolle und ausdrucksstarke Dystopie


Bird, der jetzt Noah heißen muss, lebt in einer Welt, die geprägt ist durch PACT, ein Gesetz, das die Krise beendete und Amerika wieder zu Wohlstand verhalf. Allerdings gibt es immer wieder Demonstrationen gegen PACT, von denen jeder, der es mitbekommt, so tut, als gäbe es sie nicht. Ebenso, wie die offene Diskriminierung von Menschen asiatischer Abstammung. Bird darf seine Mutter nicht vermissen, die Dichterin Margaret Miu, die ihn und seinen Vater verließ, er darf nicht über sie reden und er darf keine Fragen zu PACT stellen, oder irgendwie auffallen. Aber als er einen seltsamen Brief in der Handschrift seiner Mutter erhält, kann Bird nicht anders, er muss herausfinden, was passiert ist und wo seine Mutter ist.


Der erste Teil des Buches ist komplett aus Birds Perspektive geschrieben. Er lebt schon sein ganzes Leben mit PACT. Er ist auch die Diskriminierungen gewohnt – er ähnelt zu sehr seiner Mutter und obwohl sein Vater ein "richtiger" Amerikaner ist, kann ihn das nicht vor allem beschützen. Anfangs irritiert einen das Verhalten von Birds Vater, er wirkt kalt und distanziert und so passiv. Aber dann wird einem zusammen mit Bird immer mehr klar, warum er sich so verhält und dass PACT eben nicht das Gottes Geschenk ist, als dass es allen verkauft wird.

Im zweiten Teil, der aus einer anderen Perspektive geschrieben ist – ich verrate aber nicht aus wessen, das würde spoilern – verrät einem viel darüber, was es mit dieser Krise auf sich hat, die PACT beendete. Wie das Leben damals war, wie PACT entstand und wie zunächst wirklich alles besser zu werden schien, bis man die Misstöne nicht mehr ignorieren konnte. Die Übergriffe auf Menschen asiatischer Abstammung, ihre faktische Rechtlosigkeit. Die Willkür und Gewalt überall, die Machtlosigkeit derer, die hinter die Fassade blickten. Und die Erkenntnis, dass das alles viel größer ist, als es anfangs wirkte.

Celeste Ng hat hier eine Dystopie geschaffen, die einem ganz klar an die Nieren geht und das soll sie auch. Ich fand diese Welt sehr überzeugend und man konnte wirklich im gesamten Buch diese Schwere und Angst fühlen.
Gleichzeitig zeigt es aber auch, wie schnell die eigene Welt im Chaos versinken kann, wie schnell ein Ereignis zum nächsten führen kann, wie populistische Parolen in Zeiten der Angst, der Unsicherheit und des wirtschaftlichen Abschwungs auf nährenden Boden fallen und Schreckliches anrichten können. Wie Verschwörungstheorien die Runde machen und blinder Aktionismus seine Blüten treibt.


Fazit: Es ist wirklich erschreckend, wie realistisch diese Welt und deren Entstehungsgeschichte wirkt, vor allem in Zeiten wie diesen. Wie schnell Wut und Angst in sinnlosen, unbegründeten Hass umschlagen, wie Populisten Feindbilder erfinden oder neu beleben, nur um ihre Ziele durchzusetzen.

Mich hat das Buch teilweise an die USA zu Zeiten des Kalten Krieges, vor allem unter Nixon erinnert. Wie da überall russische Verschwörungen gewittert wurden und jeder, der nicht in der x. Generation in den USA lebte, schnell in Verdacht geriet.

Toll fand ich, wie diese Welt aufgebaut und einem mit den zwei Perspektiven nahegebracht wurde. Erst die eines Kindes, das seine Welt anfangs nicht hinterfragt und dann die eines Erwachsenen, der live dabei war, wie sich die Welt veränderte und irgendwann die Misstöne nicht mehr ignorieren konnte.
Mir persönlich gefiel allerdings das Ende nicht, es ist offen und wie es dazu kam, war mir zu viel unnötiges Drama, ich hätte mir da einfach etwas anderes gewünscht, das war mir zu konstruiert.
Davon abgesehen hatte ich massive Probleme damit, dass in dem Buch komplett auf Anführungszeichen verzichtet wird, mich hat das regelmäßig irritiert und aus der Handlung geworfen.

Davon abgesehen gefiel mir das Buch aber richtig gut und bekommt von mir 4,5 Sterne.

Bewertung vom 12.11.2022
Ulich, Andreas

Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten


ausgezeichnet

Ich fand das Konzept so mega - es hat so viel Spaß gemacht!


Eine zehnköpfige Crew ist auf dem Weg zum bislang noch unbenannten 9. Planeten des Sonnensystems. Unterwegs treten immer wieder Probleme auf und Entscheidungen müssen getroffen werden, manche davon könnten die Mission gefährden, andere das Leben der Crew. Werden sie die Mission erfüllen oder bei dem Versuch sterben?


Dieses Buch – oder wenn man es genau nimmt, Bücher – ist etwas ganz Besonderes. Zu Beginn muss man sich entscheiden, ob man die Geschichte aus der Sicht der Kommandantin Cim lesen möchte, aus der ihres zweiten Offiziers Prosper oder ob man beide Sichtweisen in Stereo lesen möchte, bzw. die Bücher zu zweit im Wechsel vorliest. Da ich single bin und sich alle in greifbarer Nähe schnell versteckt haben, habe ich das Buch erst aus der Sicht von Cim und im Anschluss noch einmal aus der von Prosper gelesen.
Das allein wäre schon cool genug, aber jetzt kommt der Clou: Das Buch ist nicht fortlaufend. Man liest also nicht durchgehend von Seite 1 bis z.B. S. 20 durch, sondern man springt ständig von vorn nach hinten und zurück und zwischendrin mal in die Mitte. Die Handlung spielt sich in überwiegend recht kurzen Paragrafen / Absätzen ab. Am Ende folgt man entweder dem Hinweis darauf, wo man weiterlesen muss oder muss eine Entscheidung treffen. In dem Fall stehen einem mehrere Wege offen. Jeder Weg entscheidet über den Fortgang der Handlung. Manchmal – oder wenn es euch wie mir geht, oft – führen die Entscheidungen zum Missionsabbruch, manchmal bringen sie die Crew aber auch in Lebensgefahr. Wenn ihr euch "richtig" entscheidet, geht es weiter.

Ich persönlich habe dieses Konzept geliebt. Ich fand die vielen Möglichkeiten faszinierend und habe manchmal beide parallel weitergelesen, einfach, weil ich wissen wollte, was passiert. Es dauert eine ganze Weile, bis man mit den Charakteren warm wird, aber es lohnt sich dranzubleiben – allein schon wegen der Story! Mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht das Buch zu lesen und später auch die zweite Sichtweise dazu zu nehmen.

Ja, es irritiert anfangs total, dass man so viel blättern muss – das stelle ich mir beim eBook noch komplizierter vor – aber man gewöhnt sich dran. Ich würde allerdings dringend dazu raten sich einen Block und einen Stift griffbereit zu legen, wenn man nämlich mal kurz unterbricht, ist es nicht immer leicht, sich daran zu erinnern, bei welcher Buchstaben- und Zahlenkombination man denn jetzt noch mal weiterlesen muss.


Fazit: Ich fand das Buch wirklich richtig, richtig gut. Ich liebe die Idee und das Konzept und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Manchmal habe ich auch entgegen der Regeln parallel mehrere Möglichkeiten gelesen oder bin extra noch einmal zurück, weil ich auch diesen Weg verfolgen wollte. Es ist zwar anfangs total irritierend, dass man so viel blättern muss, aber daran gewöhnt man sich schnell. Ich rate allerdings bei Pausen zu Stift und Papier! Mir hat es unheimlich Spaß gemacht das Buch zu lesen, vor allem weil es eigentlich mehrere Bücher in einem sind. Als ich fertig war, habe ich es direkt noch aus der zweiten Perspektive gelesen und mich auch mehrmals getraut komplett andere Entscheidungen zu treffen.

Wer Science-Fiction mit Weltraumabenteuern mag und gern mal etwas komplett Neues ausprobieren will, der ist hier genau richtig. Mir hat das Buch unheimlich viel Spaß gemacht und bekommt von mir ganz klar 5 Sterne!