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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2017
Camilleri, Andrea;Lucarelli, Carlo

Das süße Antlitz des Todes


gut

In dem Fall „Das süße Antlitz des Todes“ lassen zwei der erfolgreichsten Krimiautoren Italiens, Andrea Camilleri und Carlo Lucarelli, ihre beliebten Romanfiguren gemeinsam ermitteln. Der sizilianische Commissario Montalbano ist mir aus vielen gerne gelesenen Camilleri-Krimis bekannt, von der jungen Kommissarin Grazia Negro aus Bologna habe ich hier zum ersten Mal gehört. Die Idee des gemeinsam entwickelten Krimis ist interessant, die Figuren sowieso, auch die formale Umsetzung ist originell geraten: Die beiden Protagonisten kommunizieren in dieser inoffiziellen Ermittlung nur schriftlich, allerdings in wechselnden Formen, so dass eine Mischung aus offiziellen Schreiben, E-Mails, hastigen Notizen, Zeitungsartikeln usw. entsteht. Darüber hinaus gestaltet sich im Laufe des immer gefährlicher werdenden Falls die Verständigung sehr einfallsreich und werden z.B. in kulinarischen Leckereien versteckte Briefe verschickt. Aber inhaltlich offenbart dieses „Krimi-Joint-Venture“ doch einige Schwächen. Im Nachwort wird erklärt, dass immer einer der Autoren seinen Teil verfasst und dann diese Vorlage weitergegeben hat. Für das Autorengespann mag das sicherlich sehr amüsant und knifflig gewesen sein, die Geschichte immer weiter zu spinnen, für den Leser hält sich das Vergnügen aber ein bisschen in Grenzen: Der Fall wird doch zu hanebüchen und absurd, die Handlung entwickelt sich total unlogisch. Schade, denn die beiden Autoren und ihre Ermittlerfiguren haben definitiv Potential für einen besseren gemeinsamen Krimi.

Bewertung vom 01.08.2017
King, Stephen

Nachtschicht


sehr gut

"Nachtschicht" gehört für mich zu den besten Kurzgeschichten-Sammlungen von Stephen King - die Stories sind abwechslungsreich, phantasie- und grauenvoll und immer packend. Drei einzelne Hörbücher mit jeweils einer Auswahl der Geschichten aus dem Band gab es schon, wovon ich eine mal hatte, nun habe ich diese Gesamtausgabe im MP3-Format entdeckt. Die Sprecher sind durchwegs ausgezeichnet - Joachim Kerzel ist ja quasi eine eigene Marke als Sprecher, Jürgen Kluckert kennt man u.a. als Synchronstimme von Morgan Freeman und der mir unbekannte Uli Krohm kann mit den beiden locker mithalten. Ein paar Geschichten reißen mich nicht so mit (z.B. "Der Rasenmähermann", "Ich bin das Tor"), aber meine Lieblingsstories wie "Schlachtfeld", "Briefe aus Jerusalem", "Der Mauervorsprung", "Quitters, Inc." und die titelgebende Erzählung "Nachtschicht" verschaffen mir immer wieder Gänsehaut. Für Fans gruseliger Unterhaltung absolut zu empfehlen - ich kann mich dem Hinweis auf der Rückseite "Kein Hörbuch, um früh schlafen zu gehen!" nur anschließen.

Bewertung vom 01.08.2017
McCall Smith, Alexander

Tears of the Giraffe


sehr gut

In „Tears of the Giraffe“, dem zweiten Band mit der afrikanischen Detektivin Mma Ramotswe, lässt Alexander McCall Smith seine Damen der „No. 1 Ladies‘ Detective Agency“ in zwei Fällen recherchieren: Eine weiße Amerikanerin bittet Mma Ramotswe, nach ihrem vor 10 Jahren in Botswana verschollenen Sohn zu suchen, und die frisch zur Kodetektivin gekürte Mma Makutsi soll herausfinden, ob die Gattin eines Klienten tatsächlich untreu ist. Wie bei allen Büchern der Reihe stehen aber eigentlich nicht die Ermittlungen im Vordergrund, sondern die privaten Nöte der Detektivin und ihrer Freunde und Klienten: Mma Ramotswe wird Mr. J.L.B. Matekoni heiraten und braucht natürlich einen ordentlichen Verlobungsring, Mr. J.L.B. Matekonis Haushälterin ist von seinen Heiratsplänen überhaupt nicht begeistert und intrigiert gegen die Braut, und die Waisenkinder Puso und Motholeli tauchen im Leben der Detektivin auf. „Tears of the Giraffe“ ist definitiv kein spektakulärer Krimi, sondern leichte Lektüre für Afrika-Fans. Wer bei einer Tasse Roiboostee entspannt auf der Couch schmökern möchte, für den sind die Bücher mit Mma Ramotswe, in denen es gehörig „menschelt“, absolut zu empfehlen.

Bewertung vom 01.08.2017

Stolz und Vorurteil und Zombies


gut

„Es ist eine allseits anerkannte Wahrheit, dass es einem Untoten, der in Besitz von Gehirn ist, nur nach einem verlangt: mehr Gehirn.“

Bei „Stolz und Vorurteil und Zombies“ nach dem Mash up-Roman von Seth Grahame-Smith müssen sich die fünf Bennet-Schwestern aus Janes Austens Klassiker auf der Suche nach einem reichen Ehemann auch noch mit einer Zombie-Epidemie herumschlagen. So können die jungen Damen nicht nur Sticken und Nähen, sondern tragen unter den schönen Kleidern Dolche und Musketen und beherrschen asiatische Kampftechniken, um sich gegen die Untoten verteidigen zu können. Mr. Darcy ist in dem witzigen Genre-Mix ein renommierter Zombietöter, ebenso seine Tante Catherine de Burgh. Elizabeth‘ verbaler Schlagabtausch mit diesen beiden wird hier mit tatsächlichen Kämpfen unterlegt. Insgesamt ist das natürlich ziemlich sinnfrei, aber die geballte Ladung schwarzen Humors, die schöne Ausstattung, die durchwegs guten Schauspieler und die atemberaubenden Martial-Arts-Actionszenen machen den Film zu gelungener, kurzweiliger Unterhaltung. Und mit der Zombie-Thematik konnte ich meine bessere Hälfte tatsächlich mal dazu bewegen, einen Jane-Austen-Film mit anzuschauen …

Bewertung vom 27.07.2017
St John, Lauren

The White Giraffe Series: Operation Rhino (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Operation Rhino“ ist der fünfte Band der wunderbaren Kinderbuch-Reihe um Martine, die in einem südafrikanischen Wildtierreservat lebt. Nach Giraffen, Leoparden, Delphinen und Elefanten geht es diesmal, wie der Titel verrät, um Nashörner: Seit kurzem leben zwei davon in Sawubona, dem Reservat von Martines Großmutter. Doch nach einer „Stars & Stripes Safari“, an der zu Martines Begeisterung auch die Jungs ihrer Lieblingsband „Take Flight“ teilnehmen, werden die beiden Breitmaulnashörner von Wilderern brutal niedergemetzelt. Um wenigstens ihr Kalb Jabulani am Leben zu erhalten, bringen Martin und Ben das kleine Nashorn in eine Aufzuchtstation am anderen Ende Südafrikas. Dort sollen sie eigentlich nur kurze Zeit bei der Versorgung der Nashorn-Babys helfen, doch als sie einen geheimen „Gast“ der Station entdecken, geraten sie in tödliche Gefahr …

Lauren St. John beschreibt die exotische Welt ihrer Heldin Martine wieder einmal ganz wunderbar. Natürlich spielt Martines heilende Gabe auch in „Operation Rhino“ eine große Rolle, doch mit dem ernsten Thema der Wilderer rückt die magische Seite der Geschichte insgesamt etwas in den Hintergrund. Und Martine und Ben werden älter – so reagiert Ben sehr eifersüchtig auf Martines Schwärmerei für den Take Flight-Sänger Jayden. Leider ist das Buch der bislang letzte Band der Reihe – hoffen wir auf weitere afrikanische Abenteuer für junge Leser aus der Feder Lauren St. Johns!

Bewertung vom 14.07.2017
Nickelback

Feed The Machine


ausgezeichnet

Mit „Feed the Machine“ meldet sich Nickelback nach der Stimmbandoperation von Frontmann Chad Kroeger wieder zurück. Auf ihrem neunten Album hören sich die kanadischen Alternative-Pop-Rocker im Vergleich zum Vorgängeralbum endlich wieder etwas härter an (z.B. der Titelsong „Feed the Machine“, „Coin For The Ferryman“). Aber auch einige schöne Balladen („Song on Fire“, „After The Rain“) sind dabei. Mir gefällt dieses Album mit seinen harten Riffs und düsteren Lyrics richtig gut – so muss Nickelback klingen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2017

Die Insel der besonderen Kinder


gut

Tim Burtons Filme sind ja immer etwas schräg, makaber, melancholisch und gruselig, auch der Jugendfilm „Die Insel der besonderen Kinder“ macht da keine Ausnahme. Die Geschichte von Jake, der als kleines Kind gebannt den fantastischen Erzählungen seines Großvaters Abe über ein magisches Waisenhaus, übersinnliche Kinder und grauenvolle Monster lauschte, um diese märchenhafte Welt nach dem Tod des Opas tatsächlich zu entdecken, wurde von Burton in tollen Bildern zum Leben erweckt. Auch die Darsteller – allen voran Eva Green als charismatische Heimleiterin Miss Peregrine und Samuel L. Jackson als sarkastischer Bösewicht – passen wunderbar und spielen ihre Rollen hervorragend. Trotzdem hat mich „Die Insel der besonderen Kinder“ nicht völlig überzeugt: Während die erste Hälfte des Films eine verträumte Geschichte erzählt, wird die Story nach dem Auftreten der bedrohlichen Monster plötzlich sehr actionreich, das Finale wirkt sehr gehetzt und überladen. Das ist im Ganzen etwas unausgegoren und passt nicht so recht zusammen. Somit ist der Film zwar gute Fantasy-Unterhaltung mit einem gewissen Gruselfaktor (die augenfressenden Hollows sind wirklich nichts für Kinder unter 12 Jahren), wird aber meinen Ansprüchen, die ich an Tim Burton-Filme habe, nicht ganz gerecht.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.