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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 881 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2025
HEN NA E - Seltsame Bilder
Uketsu

HEN NA E - Seltsame Bilder


ausgezeichnet

Ein etwas anderer Krimi
"HEN NA E - Seltsame Bilder" von Uketsu ist ein Kriminalroman, der es geschafft hat, mich zu überraschen.
Der Autor arbeitet hier mit ganz überraschenden Perspektivwechseln, die ich gar nicht näher erklären möchte, um den Moment nicht zu zerstören, in dem man das große Ganze überblickt.
Ebenfalls arbeitet er hier mit Bildern, mit Grafiken, die die Geschichte stützen und sich in sie einfügen, ja, sie auch voranbringen.
Ich habe schon einige Bücher von japanischen Autoren gelesen, auch Krimis und ich mag diese akribische Aufklärungsarbeit, das klären und beachten der kleinsten Details sehr gerne. So werden hier Gedanken, Taten und auch Personen vorgestellt und dem Leser nahegebracht. Durch die verschiedenen Perspektiven bekommen wir hier eine gewisse Tiefe, eine Lebendigkeit.
Beim Lesen musste man wirklich alle Details im Blick behalten, ich habe mehr als einmal zurückgeblättert, wenn man am Fall miträtseln wollte.
Die Aufklärung am Ende ließ keine Fragen offen, teils war sie schon etwas zu ausführlich.
Mir hat das Buch sehr gefallen und ich würde gerne weitere in dieser Schreibart lesen. Ich empfehle es jedem begeisterten Krimi-Lesenden, der gerne mal etwas neues ausprobieren möchte.

Bewertung vom 10.04.2025
Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller
Shepherd, Catherine

Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller


ausgezeichnet

Geniale Zusammenhänge
"Das Geheimnis der toten Mädchen" von Catherine Shepherd ist schon der 15. Teil ihrer Reihe rund um den Ort Zons. Das besondere an dieser Reihe sind jeweils die beiden Zeiten, in denen das Geschehen spielt. Es wird einmal in der Gegenwart ermittelt und auch im Mittelalter, beide Geschehen empfand ich hier als gleichermaßen spannend.
Der Band kann unabhängig von den anderen gelesen werden, er ist in sich abgeschlossen, es entgehen einem nur die Entwicklung der Protagonisten und einige Anspielungen dazu. Ich selber kenne schon einige Teile der Reihe und verfolge sie gerne weiter.
In der Gegenwart versucht Kriminalkommissar Oliver Bergmann den Tod einer jungen Frau im Stadtarchiv aufzuklären. Unfall oder Mord und wie hängt alles mit ihrer Recherche zusammen.
In der Vergangenheit hat es Stadtsoldat Bastian Mühlenberg mit toten Frauen zu tun, deren Leichen wieder verschwinden. Alles sehr rätselhaft.
Mir hat der Hintergrund hier sehr gut gefallen und auch, wie ein Puzzleteil nach dem anderen an seinen Platz fällt. Die Verknüpfungen sind sehr gut gelungen und die Spannung ist bis zur Aufklärung am Ende hoch.
Von der Story kann ich nicht viel mehr verraten, auf jeden Fall lohnt sich das Lesen, das Buch ist in beiden Zeitebenen gute und spannende Unterhaltung und ich freue mich schon jetzt auf die nächste Reise ins Mittelalter.

Bewertung vom 10.04.2025
Kaltblut (eBook, ePUB)
Bauer, Wolfgang Maria

Kaltblut (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Düstere Geschichte
"Kaltblut" von Wolfgang Maria Bauer ist ein Roman, den ich stark fand und der in mir noch lange nachklingt.
Der Autor versteht es, seinen Protagonisten klug zu zeichnen, man geht direkt mit ihm auf seinen schweren Wegen. Zusätzlich liegt über der ganzen Erzählung eine Düsternis, die fast greifbar wirkt.
Stubber ist der Sprengmeister vor Ort, wie schon sein Vater es war. Allerdings war er Jahre verschwunden, sein Kind blieb im Ort zurück. Nun kommt es zu einer Explosion in einer Hütte auf dem Berg und er trägt die Verantwortung.
Nicht nur durch seine Gedanken erfahren wir nach und nach, was geschehen sein muss, in der Hütte und in seinem Leben.
Stubber hatte nämlich seine große Liebe, Alaska, gefunden und wieder verloren, sie war ein Außenseiter, so wie er selber.
Die Geschichte zeichnet mit Worten Bilder, sehr treffsicher und präzise. Wenn man hinter das Geschehen blickt, zeichnet sich hier ein Bild einer ganzen Gesellschaft ab.
Die Umgebung hier ist rau, die Menschen hart, jeder hat irgendwie seinen eigenen Kummer und Stubber als Außenseiter grenzt sich davon fast wohltuend ab.
Ganz faszinierend fand ich auch die Beschreibung der Bergwelt, für mich war das ein rundum gelungenes Buch und ich würde sehr gerne mehr von diesem Autor lesen.

Bewertung vom 07.04.2025
Kerze & Krähe
Hearne, Kevin

Kerze & Krähe


ausgezeichnet

Ab auf den Olymp
"Kerze & Krähe" von Kevin Hearne ist nun der Abschluss seiner Trilogie "Die Chronik des Siegelmagiers" rund um Al MacBharrais und seine Vertrauten. Mir fällt es schon ein bißchen schwer von ihnen Abschied zu nehmen.
Al möchte hier nun endlich die Herkunft seines Doppelfluchs klären, der ihn von Freunden und seiner Familie fernhält und ihn zwingt zu schreiben statt zu sprechen.
Buck Foi, der Kobold, Nadia, Gothic-Queen und Kampfseherin und natürlich Gladys sind an seiner Seite und kämpfen mit ihm, nicht ohne Zwischenfälle.
Auf jeden Fall gibt es noch so einige Zwischenfälle und Katastrophen, die dringender sind al sein eigener Feldzug. Hier wären die blauen Männer, die Schiffe versenken, Vampire, die Werwölfe jagen, Morrigan, die irische Todesgöttin, die datetn ein neugeborener Gott und nicht zuletzt die irdische Polizei.
Auf jeden Fall wird hier ein hohes Tempo vorgegeben, eine Aktion jagt die nächste. Alles mit dem unvergleichlichen Humor des Autors und sehr viel Wortwitz, ich denke, wer gut die Sprache beherrscht, sollte das echt im Original lesen. Aber auch so habe ich mich hier köstlich amüsiert, die Ideen scheinen dem Autor nicht auszugehen.
Es ist eine Reihe, die man komplett lesen sollte, es gibt echt viele Anspielungen. Sie ist nicht vergleichbar mit anderen Fantasy-Reihen, obwohl es die üblichen Verdächtigen an Monstern gibt, aber hier muss man die speziellen Humor mögen. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch von Kevin Hearne.

Bewertung vom 06.04.2025
Das Ministerium der Zeit
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit


gut

Bis auf das Ende sehr gut
"Das Ministerium der Zeit" von Kaliane Bradley ist ein Buch, auf welches ich mich wirklich sehr gefreut hatte. Das Thema, gerade verbunden mit den Zeitreisen, bietet soviel Potential.
Unsere Protagonistin bekommt einen streng geheimen Job in einem Ministerium und ist darüber selbst sehr erstaunt, dass sie ausgewählt wurde. Es stellt sich heraus, dass sie als "Brücke" arbeiten soll, eine Art Betreuerin für Überlebende aus einer anderen Zeit.
Sie bekommt den Polarforscher Commander Graham Gore zugeteilt, Mitglied der Expedition unter Franklin mit den berühmten Schiffen Erebus und Terror. Gerade über diese Expedition habe ich schon viel gelesen und mich auch sehr darauf gefreut, dass sie eine Rolle spielt. Die Teile mit der Erinnerung von Gore fand ich auch wirklich toll und fesselnd geschrieben.
Gore findet sich erstaunlich gut und schnell in unserer Zeit zurecht und zeigt mit dem Finger so ganz gezielt auf viele der heutigen dringlichsten Probleme, verwundert darüber, wie es so weit kommen konnte.
Ich mochte die beiden Protagonisten sehr und konnte auch den mitunter sehr trockenen Humor genießen.
Irgendwann driftete die Handlung für mich zu sehr ab und ich konnte mit logischem Denken nicht mehr alles nachvollziehen, was nicht unbedingt an den Zeitsprüngen lag.
Mir haben die historischen Hintergründe sehr gefallen und auch die Idee der Menschen, die hier heimisch werden sollten. Ich habe auch verstanden, was der eigentliche Grund dafür war, trotzdem hat das letzte Drittel für mich nicht funktioniert.
Vom Lesen würde ich aber niemandem abraten wollen, denn ich wurde gut unterhalten.

Bewertung vom 02.04.2025
Nachtflut
Westerkamp, Stina

Nachtflut


sehr gut

Spannend gemacht
"Nachtflut" von Stina Westerkamp ist ein sehr spannender Thriller, der es schaffte mich gedanklich an den Ort des Geschehens mitzunehmen.
An der Küste droht eine Sturmflut, die Deiche sind gefährdet, alles ist abgeriegelt.
Elisa gelingt es nicht mehr den Ort zu verlassen, durch eine Verkettung von Unglücksfällen. Sie bleibt bei Nachbarn und irgendwie hat man sofort das Gefühl, jeder hat etwas zu verbergen, jeder lügt irgendwie.
Zusätzlich gibt es noch eine Bedrohung durch Entflohene einer JVA.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, ergänzt durch sehr informative Tagebucheinträge. Die Spannung ist von Beginn an gegeben und wird trotzdem noch kontinuierlich gesteigert. Ich habe die ganze zeit versucht die Zusammenhänge zu entschlüsseln.
Die Auflösung war gut gemacht und bot noch so einiges überraschendes. Auf jeden Fall hatte ich mit einigem so nicht gerechnet.
Der Schreibstil weiß zu überzeugen, ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

Bewertung vom 23.03.2025
Pearly Everlasting
Armstrong, Tammy

Pearly Everlasting


ausgezeichnet

In den Wäldern
"Pearly Everlasting" von Tammy Armstrong ist ein Roman, an den ich noch sehr lange denken werde.
Wir reisen hier in die Wälder von New Brunswick, 1934, da ist unsere Protagonistin 15 und macht sich alleine auf die Suche nach Bruno, einem Bären, der wie ihr Bruder aufgewachsen ist.
Begleiten tun wir Pearly und Bruno aber schon seit den Tagen kurz nach ihrer Geburt. Sie leben in einem Holzfällercamp, tief in den Wäldern, der Vater ist Koch, die Mutter eine Heilerin, sie haben nicht viel, aber ein anständiges Leben.
Mädchen und Bär erkunden gemeinsam die Wälder und die Naturbeschreibungen hier sind wunderschön, sie prägen sich ein und gehen unter die Haut.
Aber auch das Leben und die schwere Arbeit der Männer in den Wäldern, ihr Zusammenhalt, ihr Vertrauen, ihre Ängste, das ist hier gut beschrieben.
Als ein Mann getötet wird, der sie auch schikaniert hat, gerät Bruno unter Verdacht und wird fortgebracht. Pearly folgt ihm und was sie auf ihrer Reise erlebt, erfahren wir aus ihrer Sicht .Ein zweiter Handlungsstrang betrifft Ansell, einen Freund von Pearly, der sich seinerseits auf die Suche nach Mädchen und Bär macht. Auch er erlebt dabei so einige Abenteuer.
Die Sprache im Buch ist wunderschön, fast poetisch, die Gedanken von Pearly eher einfach, sie ist ehrlich und mitfühlend und hat Mut. Sie steht zu ihren Ansichten und Gefühlen. Sehr gut haben mir auch die Randbemerkungen zu Aberglauben und Ritualen gefallen, die Menschen hatten den Tod immer dicht bei sich und auch Pearly ist ihm öfter begegnet.

Bewertung vom 23.03.2025
Vor hundert Sommern
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern


sehr gut

Ein aufregendes Leben
"Vor hundert Sommern" von Katharina Fuchs ist eine Familiengeschichte über vier Generationen, es ist aber auch eine Geschichte über Deutschland in einigen wichtigen politischen Situationen.
Erzählt wird hier abwechselnd von drei Protagonistinnen, zwei in der Gegenwart und eine historische Sicht.
Großmutter Elisabeth ist in hohem Alter ins Seniorenheim umgezogen und ihre Tochter Anja räumt mit Hilfe der Enkeltochter Lena ihre große Wohnung in Berlin zum Verkauf aus.
Dabei stoßen sie auf viele Erinnerungen, Fotos, Briefe und auch eine Pistole.
Beide ermuntern Elisabeth ihre Geschichte zu erzählen, die eng mit der Geschichte von Clara verknüpft ist, der Tante, der die Wohnung einst gehörte.
Es folgt eine sehr spannende und auch traurige Geschichte in der Vergangenheit, es sind die Jahre der Weimarer Republik bis hin zur Machtübernahme durch die Nazis.
Aber auch die Geschichten, die Anja und Lena in der Gegenwart erleben, sind absolut erzählenswert und nehmen viele aktuelle Themen auf, von Mobbing, Antisemitismus bis hin zum Tierschutz und der Klimakrise. Mir waren es hier fast schon zu viele Themen, die angeschnitten wurden, um erwähnt zu werden.
Was mir sehr gut gefallen hat, war Claras Lebensgeschichte, die Geschichte einer Frau, die es immer mal wieder gewagt hat aus dem Patriarchat auszubrechen und die mutige Entscheidungen getroffen hat. Hier erfährt man auch sehr viel aus dem Leben in Berlin in jenen Jahren, nicht nur aus politischer Sicht, das hat mir gefallen.
Das Buch liest sich langsam, da die Hauptgeschichte immer mal wieder unterbrochen wird, ich bin mir nicht sicher, ob das der Geschichte gut getan hat, gerade weil auch einige der Protagonisten für mich etwas blass und farblos bleiben.
Das Ende des Romans und damit die Auflösung des Schweigens mehrerer Generationen hat mir gut gefallen, gerade weil darüber in den Familien immer noch geschwiegen wird, meistens bis es zu spät ist.

Bewertung vom 23.03.2025
Der Nachtgänger / Kommissar Linna Bd.10
Kepler, Lars

Der Nachtgänger / Kommissar Linna Bd.10


ausgezeichnet

Spannung schlafend hergestellt
"Der Nachtgänger" von Lars Kepler ist der 10. Band in der Reihe rund um den sehr unkonventionellen Ermittler Joona Linna. Ich habe nicht alle Bände gelesen, aber die meisten davon. Dieses Buch lässt sich unabhängig als Einzeltitel gut lesen, der Fall ist abgeschlossen, man hat allerdings mehr von den ganzen Zusatzinformationen und privaten Entwicklungen, wenn man die Reihe kennt.
Hier steht im Mittelpunkt ein Schlafwandler, Hugo Sand, der mitten im Schauplatz eines sehr gewalttätigen Verbrechens aufgefunden wird, schlafend. Entweder ist er der Mörder oder ein sehr wichtiger Zeuge.
Mir haben hier auch die ganzen Zusatzinformationen um das Thema Somnambulismus, Hypnose und Traumforschung sehr gefallen, sie waren informativ und auch sehr verständlich.
Das Buch beginnt spannend und bleibt es bis zu Ende, es zeigt uns so einige Abgründe der menschlichen Psyche, definitiv nichts für schwache Nerven.
Die Autoren schaffen es gekonnt, mich beim lesen auf so manche falsche Fährte zu führen, bis sich für mich der wahre Tathintergrund offenbart, dauert es schon etwas.
Das Buch ist dick, hat aber keine Längen, alles ist sinnvoll in die Handlung integriert. Das einzige, was ich hier etwas bedauert habe, war das Fehlen von Saga Bauer, der Partnerin von Joona Linna.
Der Schreibstil ist wunderbar einfach zu lesen, er ist beschreibend, ich habe direkt Bilder im Kopf, manchmal mehr, als ich brauchte. Das Buch ist eine Empfehlung für jeden Thriller-Liebhaber, auch als Einstieg in diese tolle Reihe, um dann die anderen Teile nachzuholen.

Bewertung vom 16.03.2025
Nachtlügen
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


sehr gut

Leben und Traum
"Nachtlügen" von Lisanne Surborg erzählt uns die Geschichte einer Frau, die ein Nachtalb ist. Ein Nachtalb ist kein böses Wesen, aber es braucht die Träume der Menschen um zu überleben. Also stiehlt er ihnen in der Nacht einen Traum und lässt ihnen einen Albtraum dafür da.
Isra macht sich selber schwere Vorwürfe, da in einem ihrer Albträume ein Mensch gestorben ist, eine Tat, mit der sie selbst am meisten hadert.
Isra wohnt in einer WG und kellnert abends in einem Varieté. Ihre Mutter ist schon vor vielen Jahren verstorben, zum Vater hat sie keinen Kontakt. Dann ist noch ihre mächtige Großmutter, die eine bedeutende Stellung in der Gesellschaft der Alben hat. Auch ihr geht sie aus dem Weg.
Die Geschichte ist spannend, die Vorstellung der Alben und was alles daraus entstehen kann. Auch die beschriebenen Albträume selber fand ich teilweise sehr kreativ.
Allerdings mochte ich Isra als Protagonistin nicht sehr, sie hat mit ihrer Art viel kaputt gemacht, Freunde nicht zugelassen. Als ein weiterer Traumtod geschieht, beginnt Isra zu hinterfragen, zu ermitteln.
Die Geschichte ist gut aufgebaut, sie hat ihre Längen, bot aber auch einige Überraschungen.
Der Schreibstil passt sehr gut zu diesem Buch und auch die kleine Romanze spielt sich nicht zu sehr in den Vordergrund.
Mir hat das Buch viel Spaß gemacht und keine Albträume beschert.