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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 899 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2025
Seven Ways to Tell a Lie
Hadler, Colin

Seven Ways to Tell a Lie


gut

Geheimnisse
"Seven Ways to Tell a Lie" von Colin Hadler ist in Jugendbuch und es liest sich auch genau so. Ich denke, ein jugendlicher Leser wäre davon auch eher begeistert, obwohl ich es auch gerne gelesen habe.
Es werden Videos verschickt, geteilt und bewertet. Allerdings ist das besondere, eine Gruppe von Jugendlichen erkennt sich in diesen Videos wieder und es wird nicht die Wahrheit gezeigt.
Jetzt ist natürlich die Frage, wer tut das und warum und vor allem, was ist denn die Wahrheit. Nach und nach kommt immer wieder ein neues Detail ans Licht.
Jonah erzählt die Geschichte aus seiner Sicht, aber nach und nach lernt man auch die anderen der Gruppe kennen. Es stellt sich auch heraus, dass oftmals auch in der Lüge ein Körnchen Wahrheit steckt.
Was das jeweils ist und wie die Jugendlichen darauf reagieren, macht die Spannung der Geschichte aus.
Mir hat die Geschichte gefallen, der Schreibstil ist einfach und gut zu lesen, noch besser hätten mir hier wechselnde Perspektiven aus der Gruppe gefallen.

Bewertung vom 19.05.2025
Schmerz / Dora und Rado Bd.1 (eBook, ePUB)
Jónasson, Jón Atli

Schmerz / Dora und Rado Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Außergewöhnlicher Reihenauftakt
"Schmerz" von Jón Atli Jónasson ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die sich um das das Außenseiter-Duo Dora und Rado von der Kriminalpolizei Reykjavík dreht. Mir hat dieser Einstieg so gut gefallen, dass ich den nächsten Band schon fest auf meine Leseliste gesetzt habe.
Im Thingvellir-Nationalpark verschwindet bei einem Klassenausflug eine Jugendliche. Da alle Polizisten in einem Großeinsatz gebunden sind, wird Dora zu ersten Ermittlungen geschickt. Seit einer schweren Kopfverletzung im Dienst macht sie sonst nur Schreibtisch-Dienst. Auch Rado hat seine Probleme und ist eher der Außenseiter. Beide müssen sich erstmal aufeinander als Team einstimmen, was sehr gelungen beschrieben ist.
Der Schreibstil ist einfach und karg, wie die Landschaft, die uns vor Augen geführt wird. Kurze Sätze und Kapitel, einfache Sprache .Der Fall rückt hier etwas in den Hintergrund, wird her nebenbei aufgeklärt, das Hauptaugenmerk liegt immer bei den Personen. Die werden sehr sorgfältig eingeführt und als Team aufgebaut.
Die Spannung fehlt in weiten Teilen, kein ganz so üblicher Krimi/Thriller. Wer auf sowas aus ist, also einen Kriminalfall, dessen Aufklärung und Spannung, der hat hier das falsche Buch. Es ist mehr eine Studie des Milieus und der Charaktere, gut zu lesen, wenn man sich denn an den Schreibstil gewöhnt hat.

Bewertung vom 18.05.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


sehr gut

Beeindruckend
"Achtzehnter Stock" von Sara Gmuer mochte ich vom Ansatz her sehr.
Wir haben hier die Protagonistin, Wanda, Schauspielerin ohne Erfolg und Mutter einer kleinen Tochter. Sie wohnt in Berlin in einem Plattenbau. Sie hat ganz andere Erwartungen an ihr Leben und auch noch große Träume.
Gedanken und auch Gefühle sind hier gut beschrieben, auch wenn es mir manchmal zu sprunghaft ist.
Ich mochte die Protagonistin nicht, konnte einige ihrer Handlungen nicht nachvollziehen, andere dafür umso mehr. Einiges wirkt sehr echt, mit anderem tat ich mich sehr schwer.
Der Schreibstil hat mir gefallen, mal sachlich und beobachtend, dann wieder her emotional, wie es grad gut passte.
Dieser Roman zeigt sehr gut, wie schwer es im Leben ist, sich selbst und seine Traum nicht aufzugeben, trotz vieler Widrigkeiten und gerad auch als alleinerziehende Frau und Mutter.

Bewertung vom 18.05.2025
Das Lieben danach
Bracht, Helene

Das Lieben danach


sehr gut

Wichtiges und starkes Buch
"Das Lieben danach" von Helene Bracht ist ein sehr wichtiges Buch, das ich mit sehr widersprüchlichen Gefühlen gelesen habe. Es geht um in Thema, das immer noch viel zu oft verschwiegen wird, ob aus Scham oder anderen Gründen. Dabei hilft Offenheit hier sehr viel weiter und hier setzt dieses Buch gut an.
Die Autorin schreibt über eigene, sehr schmerzvolle, Erfahrungen, was diesem Buch Ehrlichkeit und Offenheit verleiht, tut dies aber von einer gewissen sachlichen Ebene aus, was das ganze für mich beim lesen erträglicher macht.
Die Autorin beleuchtet, die ihr widerfahrenen Übergriffe und Gewalttaten, aus einem gewissen Abstand, mit ihrer heutigen Erfahrung. Dabei kann sie sehr gut ausmachen, welche Folgen der Missbrauch für ihr komplettes weiteres Leben hatte, für ihre Liebe, ihre Beziehungen, ihre sexuellen Erfahrungen.
Schwierig zu lesen, gerade weil es auch um ein hilfloses Kind geht, aber wichtig darüber zu reden und offen zu sein. Gut geschrieben.

Bewertung vom 18.05.2025
Der dunkle Sommer
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


ausgezeichnet

Sardinien von dunkler Seite
"Der dunkle Sommer" von Vera Buck ist nicht mein erstes Buch der Autorin. Ich mag ihre Thriller sehr, weil sie Tiefe haben und eine gute Hintergrundgeschichte besitzen.
Tilda, eine bekannte Architektin, kauft auf Sardinien ein Haus für einen symbolischen Euro. Es befindet sich in den Bergen, in einem Geisterdorf. Das Haus, in das sie zieht, das sie renoviert, hat eine sehr gewalttätige Geschichte, die sich nach und nach offenbart.
Wie sich später herausstellt, gibt es aber noch einige, wenige Bewohner. Einer davon ist der alte Silvio, der einzige Überlebende der damaligen Gewalttat. Doch Silvio schweigt. Auch ein Journalist versucht mit ihm zu sprechen.
Auch warum Tilda in die Einsamkeit zieht, bekommt man hier erst so nach und nach mit.
Die Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die uns auch in die vergangenen Ereignisse bringen und das bringt noch mehr Spannung in die Geschichte.
Die Geschichte ist dunkel, es sind unschöne Ereignisse, die hier verarbeitet werden. Die Spannung ist von Beginn an hoch, fast atemlos liest man weiter, will auch den letzten Zusammenhang begreifen und am End passt es dann auch, wirkt alles aufgeklärt und stimmig.
Die Autorin hat eine gute Art solche Geschehnisse zu dunklen Geschichten zu verarbeiten und das ist ihr auch hier sehr gut gelungen.

Bewertung vom 17.05.2025
True Crime in Nature
Graßmann, Farina

True Crime in Nature


ausgezeichnet

Krimi vor der Tür
"True Crime in Nature" von Farina Graßmann ist ein Sachbuch, das sich fast wie ein Krimi liest.
Auch in der Tier- und Pflanzenwelt scheint es Verbrechen zu geben und denen wird hier auf den Grund gegangen. Das ist sehr unterhaltsam und gelungen zu lesen.
Das Buch kann man von vorne bis hinten durchlesen oder man sucht sich die jeweils interessierenden Kapitel.
Das Geschehen und die Beteiligten werden beschrieben, dann das Ganze auch biologisch begründet und hinterlegt. Oft gibt es dazu auch noch witzige und passende Illustrationen. Hier hätte ich auch gerne Fotos gesehen.
Ich mag, dass man hier etwas dazu kernt, auf ganz lockere, spannende Art. Die Kapitel sind kurz, viele auch dafür geeignet sie gemeinsam mit schon größeren Kindern zu lesen. Auch der Schreibstil ist nicht rein wissenschaftlich, sondern hat auch viel Humor.
Ich hatte hier auf jeden Fall viel Spaß und werde noch öfter in diesem Buch blättern.

Bewertung vom 17.05.2025
52 wilde Fermente
Goertz, Alexis;Grube, Jonas

52 wilde Fermente


sehr gut

Faszinierend
"52 wilde Fermente" von den Autoren Alexis Goertz und Jonas Grube ist ein Sachbuch, dass sich trotzdem sehr spannend liest.
Im Mittelpunkt steht hier das fermentieren. Es gibt sehr viel zur Geschichte und auch der Philosophie dahinter zu lesen und erfahren, teilweise fand ich das schon etwas zu ausführlich.
Dann werden viele verschiedene Varianten vorgestellt, die man größtenteils aus dem Alltag auch schon kennt. Das fand ich sehr gut gemacht, mehr über die einzelnen Methoden und deren Verwendung zu erfahren, hier ist alles auch schon viel bezogener auf die Praxis.
Der Rezeptteil ist echt mal was anderes und das ist nicht negativ gemeint, er folgt dem Jahreslauf und bietet Rezept für alles wild wachsende. Also raus in Feld und Wald und sammeln und pflücken, die Pflanzen dazu werden anschaulich beschrieben.
Auch die Entstehung und Pflege der Starterkulturen, wie Kefir, Kombucha, Essig und Brause sowie Sauerteig wird gut beschrieben.
Für mich ein gutes Buch, dass ich mir vielleicht vom Aufbau noch etwas anders gewünscht hätte, um etwas Obst und Gemüse mit einzubeziehen.

Bewertung vom 13.05.2025
Lichterloh - Stadt unter Ruß
Kempen, Sarah M.

Lichterloh - Stadt unter Ruß


gut

Mir fehlte etwas Tiefe
"Lichterloh - Stadt unter Ruß" von Sarah M. Kempen ist der Auftakt einer dystopischen Young-Adult Trilogie und man merkt dem Buch auch an, dass es ein Jugendbuch ist. Als Erwachsener, der sehr gerne Fantasy liest, wollte ich es versuchen, werde die Reihe aber nicht weiter verfolgen.
Es wird hier eine düstere, dreckige Welt gezeichnet, eine Welt voller Kohle, Ruß und Schmutz und hier haben dann natürlich auch die Schornsteinfeger wichtige Funktionen und auch das Sagen.
Cleo würde so gerne diesen Beruf lernen und Schornsteinfegerin werden, doch sie ist vom sozialen Status weit davon entfernt. Als Cleo bei einem Unglück eingreift bekommt sie die Chance zu dieser Ausbildung. Natürlich wird das nicht von allen gerne gesehen, Cleo muss sich ganz schön durchkämpfen.
Mir hat der Ansatz dieser Welt, die einige technische Errungenschaften hat, aber komplett auf Kohle beruht, gut gefallen, obwohl einiges sehr unglaubwürdig wirkte. In vielen Bereichen wäre ich gerne tiefer in diese Welt eingedrungen, um die Strukturen besser zu verstehen.
Dafür haben mir die Personen gut gefallen, obwohl hier auch viel überzeichnet wurde.
Es werden Probleme aufgezeigt, die auch uns nicht fremd sind und clever in die Geschichte eingebaut.
Ich würde das Buch für ältere Kinder empfehlen, die haben da sicher viel Freude daran, auch an der hübschen Aufmachung.

Bewertung vom 03.05.2025
Bis die Sonne scheint
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


sehr gut

Sehr lebendige Familiengeschichte
"Bis die Sonne scheint" von Christian Schünemann ist die Geschichte einer Familie, erzählt von dem jüngsten Sohn.
Gleichzeitig ist es eine Zeitreise in das Leben der verschiedenen Generationen, in einer davon habe ich mich gleich wieder gefunden und vieles erkannt.
Erzählt wird hier nicht chronologisch, sondern die Handlung springt in der Zeit, das stört den Lesefluss aber nicht, da die Anzahl der Protagonisten überschaubar bleibt.
In jeder Generation gibt es andere Probleme, was sich für mich etwas abzeichnet ist das verbergen von Problemen, vor den eigenen Angehörigen und vor allem auch nach außen, der Schein muss immer gewahrt bleiben.
Die Sicht von Daniel fand ich am interessantesten, er bekommt viel mit, lässt auch vieles ohne Wertung stehen, als Beobachter.
Der Schreibstil war sehr angenehm für mich, klare Worte, gut fassbar, genau beschreibend. Der Lebensstil der jeweiligen Zeit wurde anhand von Mode, Filmen und Büchern und auch Redewendungen gut rübergebracht und das Buch dadurch sehr lebendig.
Mir hat das generationenübergreifende sehr gefallen, hier kann man gut nachverfolgen, was sich aus falschen Entscheidungen ergeben kann, bis weit in die Zukunft hinein.

Bewertung vom 29.04.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


gut

Düster und kalt
"Die Schanze" von Lars Menz ist ein spannender Thriller. Ich lese gerne Bücher, die in Eis und Schnee spielen, das war hier gut mit eingebunden.
Ellen zieht in den Ort ihrer Kindheit zurück und übernimmt dort eine Hausarztpraxis. Sie ist sich selbst nicht sicher, ob sie damit einen riesigen Fehler begeht, da sie damals den Ort fluchtartig verließ.
Kaum angekommen, hängt ein Toter an der Skischanze im Ort. Das bleibt auch nicht das einzige Verbrechen.
Wir begleiten Ellen auf ihrem Weg, aber auch andere Protagonisten, die für die Story wichtig werden. So richtig warm wurde ich hier mit niemanden.
Die Grundidee dahinter ist solide und die Aufklärung auch sinnvoll und schlüssig, dazwischen gab es für mich aber ein paar kleine Unstimmigkeiten und Längen.
Sehr gut gefallen hat mir hier aber die Beschreibungen der Umgebung und die eiskalte und düstere Atmosphäre.