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Benutzername: 
Valeska
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 18 Bewertungen
12
Bewertung vom 27.10.2022
Alle_Zeit
Bücker, Teresa

Alle_Zeit


sehr gut

Nimm dir Zeit für dieses Buch - es lohnt sich!

„Dafür habe ich keine Zeit“ - wie oft geht mir dieser Satz über die Lippen? Mindestens einmal am Tag. Teresa Bücker beschreibt in diesem Sachbuch, welches wichtige Gut die Zeit ist und wie diese zu einem Privileg oder sogar zu einem Zeichen von Macht in unserer heutigen Zeit wurde. Die Autorin zeigt in ihrem philosophisch und essayistischen Buch, dass Zeit eine zentrale Größe in unserer Gesellschaft ist - leider jedoch ungerecht auf alle Menschen verteilt. Wer zu wenig Zeit hat, ist laut Autorin nicht selbst Schuld daran, sondern wurde das durch gesellschaftliche Strukturen auferlegt bekommen. Das Buch liefert unglaublich viele Denkanstöße. Zudem werden die Inhalte durch viele Definitionen und Positionen ergänzt. So nähert sich der Autorin dem Thema Zeit von verschiedenen Blickwinkeln und gibt einen Einblick in die aktuelle Forschungslage zum Thema Zeit - was wirklich sehr spannend ist.

Zwei kleinere Kritikpunkte: Das Buch ist natürlich ein Sachbuch, trotzdem ist der Schreibstil sehr wissenschaftlich und es braucht Konzentration, Ruhe und Zeit, das Buch zu lesen. Zudem hätte mich allein das Cover nicht in der Buchhandlung angesprochen. Es ist sehr schlicht gehalten. Trotzdem ist der Unterstrich im Titel ein sehr schönes Detail, der - ähnlich wie der Unterstrich alle Gender abdecken solle, zeigt, dass Zeit für ALLE da ist

Ich kann allen empfehlen, dieses Buch zu lesen und sich aktiv mit dem Thema Zeit auseinander zu setzen. Es lohnt sich wirklich und ändert den Blickwinkel auf die eigne Zeitgestaltung im Leben.

Bewertung vom 27.10.2022
Rosa kocht vegan
Roderigo, Rosa

Rosa kocht vegan


ausgezeichnet

Bunt, vegan und lecker
Ich kann das Kochbuch von Rosa Rodrigo mit dem doch sehr schlicht gehaltenen Titel "Rosa kocht vegan" absolut empfehlen. So schlicht wie der Titel ist, so bunt ist sind die Rezept - alles natürlich vegan! Unterteilt sind die Rezepte in verschiedene Kategorien wie "Raus aus den Federn", "Picknick-Party" oder "Für süße Mäuse". Meine absoluten Highlights sind die Rezepte für veganen Kaiserschmarrn und die Linsensuppe. Was mich oft an veganen Rezepten stört, sind die komplizierten und langen Zutatenliste. In diesem Kochbuch ist das aber nicht der Fall. Ich habe einen Großteil der Zutaten zu Hause oder kann diese im Supermarkt um die Ecke besorgen. Die Rezepte sind wirklich sehr einfach und verständlich beschrieben. Auch für Leute, die selten (vegan) kochen, ist alles sehr nachvollziehbar und gelingsicher. Zu jedem Rezept gibt es ein sehr ansprechendes Foto. Sehr lustig finde ich, dass fast jedes Gericht aus einer Alliteration besteht - also beispielsweise "Gaumenfreudige Gnocchi" oder "Zauberhafte Zitronen-Zucchini-Pasta". Zudem gibt die junge Köchin Tipps zu Küchengadgets und, wie man den Geschmack umami mit einfachen Lebensmittel hinbekommt. Das Kochbuch eignet sich sehr für Leute, die bisher gar nicht oder wenig vegan gekocht haben und sich mit einfachen Rezepten daran ausprobieren möchten.

Bewertung vom 26.08.2022
Wenn ich das kann, kannst du das auch!
Zervakis, Linda;Patrikiou, Elissavet

Wenn ich das kann, kannst du das auch!


ausgezeichnet

Na, wenn Linda das kann...

Ich glaube, dass es für mich nichts Schöneres gibt als Kochbücher. Ich liebe es, neue Rezepte auszuprobieren und mich durch verschiedene Küchen dieser Welt zu testen. Wenn ich an Linda Zervakis denke, dann denke ich natürlich erstmal an ihre Rolle als Nachrichtenmoderatorin und nicht an eine Kochbuchautorin. Ich bin allerdings sehr positiv überrascht über ihr wunderschönes Kochbuch "Wenn ich das kann, kannst du das auch!" Der Titel behält Recht: Das Kochbuch beinhaltet viele schöne und vor allem einfache Rezepte. Im Vordergrund steht die griechische Küche, die Linda alltagstauglich aufbereitet hat. Hin und wieder kommen Einflüsse aus ihrer Wahlheimat Hamburg oder dem Orient hinzu. Egal ob herzhaft oder süß: Alles auf den Bildern sieht super lecker aus und mir haben die ersten nachgekochten Gerichte sehr gut geschmeckt. Die Zubereitung war einfach und auch die Zutatenliste hat mich nicht überfordert. Ich konnte alles im Supermarkt um die Ecke bekommen.

Bewertung vom 18.07.2022
Freundin bleibst du immer
Obaro, Tomi

Freundin bleibst du immer


sehr gut

Das Band der Freundschaft hält zusammen

Um ganz ehrlich zu sein - und da werden jetzt sicher viele Leser*innen mit den Augen rollen, hat mich das Buch vor allem durch das wunderschöne bunte Cover angesprochen. Ich hätte dieses Buch in jedem Laden gekauft ohne überhaupt den Klappentext zu lesen.
Aber nun zum Wesentlichen: Es ist das erste Buch, das ich von Tomi Obaro gelesen habe - kein Wunder, denn es ist ihr Debut-Roman - und es hat mir gut gefallen. Das Buch handelt von einem Thema, mit dem wir uns alle identifizieren können: Freundschaft. Im Fokus stehen die drei Freundinnen Funmi, Enitan und Zainab, die zusammen studiert haben, sich aber nach der Uni aus den Augen verloren haben. Auf der der Hochzeit von Funmis Tochter begegnen sie sich wieder. Die drei könnten unterschiedlicher kaum sein. Ihre Leben sind stark von ihren Erfahrungen und Erlebnissen geprägt. Trotzdem besteht das Band ihrer Freundschaft - ob es sie zusammenhält und sie sich wieder annähern muss jede Leser*in selbst herausfinden. Da möchte ich nicht zu viel verraten.

Das Buch ist sehr schön geschrieben und lässt sich leicht lesen - auch wenn ich am Anfang etwas gebraucht habe, um in den Plot zu kommen. Die verschiedenen Erzählstränge aus den Perspektiven der drei Frauen machen für mich das Buch besonders. Ich mag es sehr, wenn es nicht nur eine Person gibt, die ihre Seite der Geschichte erzählt.

Bewertung vom 16.04.2022
In einer stillen Bucht / Capri-Krimi Bd.3
Ventura, Luca

In einer stillen Bucht / Capri-Krimi Bd.3


ausgezeichnet

Der perfekte Sommerkrimi

„In einer stillen Bucht“ ist der erste Krimi, den ich aus der Reihe von Luca Ventura lese. Auch wenn es bereits der dritte Teil ist, kommt man sehr gut rein und versteht die Protagonisten-Konstellationen. Der Krimi spielt auf der wunderschönen Insel Capri. Neben tollen Beschreibungen der Landschaft und des Essens, bekommen die Leser:innen einen spannenden Fall serviert. Die beiden Kommissare Rizzi, der Einheimische, und Cirillo, die Zugezogene aus Norditalien, ermitteln gemeinsam am Fall um eine ermordete Musikprofessorin. Diese wurde auf einem Felsvorsprung einer verladenen Bucht gefunden - daher auch der Titel.
Mich hat der Fall sofort gepackt und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der Krimi ist spannend - aber nicht blutrünstig. Aus meiner Sicht ist er perfekt geeignet, um ihn im Sommerurlaub am Pool oder Meer zu genießen. Der Fall wird durch Einblicke in das Privatleben von Kommissar Rizzi ergänzt und macht die Figuren so sehr nahbar.

Die Sprache des Buches gefällt mir sehr gut - einfach zu lesen und nicht zu verspielt. Das Cover ist ein absoluter Hingucker und macht Lust auf eine Reise nach Capri. Im Inneneinband des Buches befindet sich sogar eine Karte der Insel, um sich gut zu orientieren. Hier könnten aus meiner Sicht gerne noch detaillierter die Orte beschriftet werden, damit man die Wege der Ermittlungen besser nachvollziehen kann.

Bewertung vom 18.02.2022
Butter
Yuzuki, Asako

Butter


sehr gut

Kulinarische Geschichte mit feministischem Blick

Der Titel „Butter“ und das Cover sagen noch nicht viel aus. Man sollte allerdings nicht einfach an diesem Buch vorbeilaufen! Die japanische Autorin Asako Yuzuki hat einen wunderbaren Roman geschrieben. Ihr Buch, das im Original bereits 2017 erschien, war bereits ein großer Erfolg in Japan.

Inhaltlich erzählt der Roman die Geschichte der investigativen Journalistin Rika, die über eine Serienmörderin recherchiert und diese im Gefängnis interviewt. Dabei geht es aber weniger um die Morde, als viel mehr um den Genuss und die Kochkünste. Viele Szenen sind geprägt von detaillreichen Beschreibungen verschiedener Rezepte und Gerichte. Es wird aber kein Austausch von Kochrezepten unter Hausfrauen – ganz im Gegenteil: Der Roman wirft einen feministischen Blick auf das heutige Japan und die Gesellschaft.

Die gut 400 Seiten lesen sich einigermaßen schnell. Die Sprache ist eingänglich und einfach zu verstehen. Allerdings muss man sich auf eine etwas andere Erzählweise einlassen. Asako Yuzuki ist die erste japanische Autorin, die ich gelesen habe. Ich habe einen deutlichen Unterschied zu den mir eher bekannten deutschen, europäischen oder amerikanischen Schreibweisen festgestellt. Man muss sich darauf einlassen, aber mit der Zeit ist man drin in der Geschichte und Erzählweise. Aus meiner Sicht ist es ein sehr gelungener gesellschaftskritischer Roman, der uns auch die Kultur und Lebensweise Japans näherbringt.

Bewertung vom 07.02.2022
Zusammenkunft
Brown, Natasha

Zusammenkunft


sehr gut

Starkes Buch, spannendes Thema
Natasha Browns Debütroman war bereits ein großer Erfolg in UK. Nun dürfen sich auch die deutschen Leser*innen über "Zusammenkunft" freuen.
Inhaltlich geht es um eine junge Person of Colour, die sich in der Londoner Finanzbranche mit viel Kraft nach oben gekämpft hat. Offener Alltagsrassismus begleiten sie ebenso wie versteckte Angriffe auf ihre Hautfarbe. Beruflich wird ihr oft vorgeworfen, dass sie nur so weit gekommen wäre, weil Diversity gerade wichtig sei. Die Protagonistin hat auf den ersten Blick alles, doch was bedeutet das? Ein starkes Zitat aus dem Roman, das mich bewegt hat, war Folgendes: "Aber das, was du brauchst, um dorthin zu kommen, ist nicht das, was du brauchst, sobald du dort angekommen bist." Neben der Geschichte der Ich-Erzählerin und ihre Suche nach Herkunft und Heimat, wird auch der Umgang Großbritanniens mit Einwander*innen thematisiert - und der Zum Teil wirklich erschreckend.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich ziehe allerdings einen Stern ab, da ich etwas gebraucht habe, um mich in die Geschichte einzufinden. Am Anfang war es etwas wild und zum Teil unterscheiden sich die Erzählweisen und der Sprachstil von Abschnitt zu Abschnitt. Zudem finde ich es sehr schade, dass die Ich-Erzählerin doch etwas anonym und distanziert wirkt. Ansonsten liest es sich sehr schön und die Sprache des Buchs ist sehr poetisch, ohne zu kompliziert zu werden.

Bewertung vom 18.10.2021
Schwarzes Herz
Kuhnke, Jasmina

Schwarzes Herz


ausgezeichnet

Starke Kämpferin mit tiefen Wunden

Für mich sind erste Sätze im Buch sehr wichtig. Sie fassen mit wenigen Worten die kommende Handlung zusammen, nehmen vorweg, behalten Geheimnisse und machen uns Leser*innen vor allem neugierig. Jasmina Kuhnke startet ihren Debütroman „Schwarzes Herz“ mit den kraftvollen Worten: „Er hat mich gefickt“. Ihr Buch ist ein starker Appell an die gesamte Gesellschaft und hat mich sehr bewegt, wachgerüttelt und beeindruckt.

Kuhnke – die auf Social Media besser bekannt ist als Quattromilf – schreibt unglaublich kraftvoll, ehrlich und schonungslos. Rassismus, toxische Beziehung und Gewalt prägen das Leben der Ich-Erzählerin. „Schwarzes Herz“ ist keine Autobiografie, sondern ein Roman – trotzdem sind Parallelen zwischen der Autorin und der Protagonistin zu erkennen. Laut Kuhnkes Vorwort ist es eine Geschichte, die ihrer ähnelt, die ihre sein könnte. Sie will uns Leser*innen mit ihrem Roman warnen, aber auch ermutigen. Warnen ist hier ein gutes Stichwort – das Buch ist nichts für Zartbesaitete. Körperliche und psychische Gewalt, Sexismus, Misogynie und vor allem Rassismus prägen die 200 Seiten. Die Erzählung zeigen, wie uns Erfahrungen aus der Kindheit auch noch Jahre später begleiten und, was Worte für Wunden hinterlassen.
Die Protagonist ist eine junge Person of Colour, Anfang 20. Sie wächst in den 1990er Jahren im Ruhrgebiet auf. Ihren Vater aus dem Senegal lernt sie nie kennen. Ihre Mutter und ihre Großmutter ziehen das Mädchen groß. Ihr Stiefvater hält sie klein. Keine guten Voraussetzungen, um sich als starke Frau zu fühlen. Unsicher und verletzlich bewegt sie sich durch die Welt. Als Teenager entdeckt sie die Rap-Musik für dich. Sie gibt ihr Halt. Endlich waren da Kinder wie sie, die über das sprechen, was auch sie bewegt. Im Alltag erlebt sie Ausgrenzung – in der Schule, aber auch bei kleinen Dingen wie dem passenden Make-Up. Sie fühlt sich leer und glaubt, dass sie der Welt nichts zu bieten hat. Beeindruckende Zeilen, die man gelesen haben muss. Ich bin beeindruckt und hoffe, dass Jasmina Kuhnke noch mehr schreibt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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