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ech
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Bochum

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Insgesamt 771 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2025
Asimov, Armands A.

Moribundus


sehr gut

Packender und ziemlich blutiger Tierhorror um einen Kater, der zum Rächer wird

Mit diesem Buch legt der Autor Armands A. Asimov den ersten Band seiner Reihe „Animals Lane“ vor, in der er in sich abgeschlossene Horrorgeschichten erzählt, in denen Tiere im Mittelpunkt stehen. Der Auftakt konnte mich gleich gut und spannend unterhalten, lässt für die weiteren Bände aber durchaus noch etwas Luft nach oben.

Der Kater Grav wird viel zu früh seiner Mutter entrissen und in die Hände des Mädchens Alessa gegeben. Während ihn das Kind heiß und innig liebt, wird er von dessen Vater und seiner Freundin misshandelt und soll zu Halloween gegen einen Hund eingetauscht und entsorgt werden. Doch dann bietet ein geheimnisvoller Streuner Grav die Gelegenheit, den Spieß einfach umzudrehen.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell Spannung auf, die in einem fulminanten und ziemlich blutigen Showdown mündet. Erzählt wird das Ganze aus der Sicht von Grav, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert und uns hautnah an seiner anfänglichen Verzweiflung und seiner anschließenden Wandlung zum gnadenlosen Rächer teilhaben lässt.

Wer auf spannenden und durchaus blutigen Tierhorror steht, wird hier gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 16.10.2025
Schwarz, Gunnar

Der Frauenrichter (Bajetzky & Kuper - Thriller 5)


ausgezeichnet

Spannender und abgründiger Thriller aus Bielefeld

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz sein Ermittlerduo Emma Bajetzky und Alex Kuper in ihren fünften gemeinsamen Fall, der mich erneut überzeugen und begeistern konnte. Auch diesmal wird der Handlungsort Bielefeld gut in die Handlung eingebunden.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Diesmal bekommen es Emma und Alex mit einem Serienmörder zu tun, der seine Morde äußerst geschickt als Unglücksfälle tarnt, so dass die Ermittler erst spät auf seine Spur kommen. Nach welchem Muster wählt der Täter seine allesamt weiblichen Opfer aus ? Die Ermittlungen werden schnell zum Rennen gegen die Zeit, bei dem die Ermittler höllisch aufpassen müssen, nicht selbst in eine der perfiden Fallen des Täters zu tappen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, legt geschickt einige falsche Fährten und bietet am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus den wechselnden Perspektiven der beiden Ermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht der Opfer sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über die Identität des Täters zu verraten. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Akteure lockern das eher düstere Geschehen immer wieder ein wenig auf, die Ermittlungen steht dabei aber immer im Mittelpunkt des Geschehens.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 13.10.2025
Lechtenbörger, Axel

Maik Stahl und die gespaltene Seele


sehr gut

Kleiner, aber feiner Thriller, in dem es doch recht blutig zugeht

Mit diesem Buch legt der Autor Axel Lechtenbörger einen eher kleinen, aber dennoch feinen Thriller vor, der mich gut und spannend unterhalten konnte. Dabei handelt es sich um die Neuauflage eines Buches, das bereits 2019 unter dem Titel „Schlafe, mein Kind, bevor du stirbst“ veröffentlicht wurde.

Der ehemalige LKA-Ermittler Maik Stahl ist durch den Tod seiner Frau und seiner Tochter völlig aus der Bahn geworfen worden und lebt nun als obdachloser Alkoholiker im Rheingau. Nachdem er bei einem vermeintlichen Selbstmordversuch im letzten Moment aus einem brennenden Auto gezogen wurde, leidet er zudem unter beträchtlichen Gedächtnislücken. Als ihm ein ehemaliger Kollege, der sich als Maulwurf entpuppt, kurz vor seinem Tod gesteht, dass seine Familie ermordet wurde und sein angeblicher Selbstmordversuch in Wirklichkeit ein Anschlag auf ihn war, reißt dies Maik aus seiner Lethargie und er beginnt zu ermitteln. Dabei trifft er auf eine geheimnisvolle Frau, die offenbar die gleichen Männer jagt, denen auch er auf der Spur ist. Und diese Frau ist auf einem blutigen Rachefeldzug und lässt sich dabei von niemandem aufhalten.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und stößt seine Hauptfigur dabei mit jeder Seite tiefer in das dunkle Treiben hinein, das in Sachen Gewalt und blutigen Einlagen wenig bis nichts auslässt. Für zartere Gemüter ist das Buch daher eher nicht geeignet. Während die Hauptprotagonisten insgesamt gut gezeichnet und vielschichtig angelegt sind, hätten die vermeintlichen Nebenfiguren durchaus etwas mehr Tiefe vertragen, so wirken diese zuweilen doch ein wenig schablonenhaft. Unter dem Strich bietet das Buch aber doch einen hohen Unterhaltungswert, auch wenn ich schon früh geahnt habe, welche Überraschung sich hinter der unbekannten Rächerin verbirgt.

Wer nach spannender und blutiger Thriller-Unterhaltung sucht, wird hier insgesamt gut bedient.

Bewertung vom 08.10.2025
Gerl, Thomas

und mein bist du


ausgezeichnet

Intensiver und atmosphärisch dichter Thriller um einen jungen Mann in einem Strudel aus Schuld und Gewalt

Mit diesem Buch legt der Autor Thomas Gerl einen intensiven und atmosphärisch dichten Thriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Obwohl es schon zwei frühere Werke des Autors gibt, in denen die Hauptfiguren dieses Buches mitwirken, hatte ich beim Lesen nicht das Gefühl, dass mir hier Vorwissen aus diesen Büchern fehlen würde. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören, auch wenn ich vielleicht nicht jede Anspielung auf frühere Ereignisse direkt verstanden habe.

Der Mord an seiner großen Liebe Isi hat den jungen Jakob Karmann völlig aus der Bahn geworfen. Ablenkung sucht er im Alkohol und im Kampfsport. Als er auf Drängen seiner Mutter eine Selbsthilfegruppe besucht, trifft er dort auf Emily, die von ihrem Ex-Freund gestalkt wird. Als sie ihn später anruft und panisch um Hilfe bittet, nimmt er sich den Stalker zur Brust und verprügelt ihn. Kurz darauf wird der Mann tot aufgefunden und Jakob gerät ins Visier der Polizei. Zusätzlich plagen ihn große Selbstzweifel, da er sich nur bruchstückhaft an die verhängnisvolle Nacht erinnern kann. In seiner Verzweiflung bittet er den Polizisten Magnus Saller, den er im Zuge der Ermittlungen zu Isis Tod kennengelernt hat, um Hilfe.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt uns dabei tief in das Innenleben seiner Figuren blicken. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der Autor baut seine Geschichte langsam auf, steigert die Spannung dabei aber stetig, bis das Ganze zur Lawine wird, die unaufhaltsam auf den krachenden Showdown zurast. Dabei entwickelt das Buch von der ersten Seite an eine unheimliche Sogwirkung, die einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, und bietet am Ende eine absolut überzeugende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Meine erste Begegnung mit Thomas Gerl wird mit Sicherheit nicht meine letzte bleiben.

Bewertung vom 06.10.2025
Jansen, Lea

MORD UND MEER Einsamer Tod


ausgezeichnet

Spannender Kriminalroman aus dem hohen Norden

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Lea Jansen aka Jona Sheffield den vierten Band ihrer Reihe um das Ermittler-Duo Anna Larsson und Max Humboldt von der Kriminalpolizei Kiel vor, der mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Vorkenntnisse aus den ersten Bänden der Reihe braucht man für das Verständnis der Geschichte nicht, alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der beiden Hauptfiguren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal auch diese bereits beste Krimiunterhaltung liefern.

Als zwei Fischer vor der Küste vor Laboe ein scheinbar verlassenes Segelschiff entdecken und auf dem Boot die Leiche einer Frau gefunden wird, kommen schnell Zweifel auf, dass es sich hier um einen Unglücksfall handelt Und so übernehmen Anna und Max die Ermittlungen und werden dabei von Max Sohn Markus unterstützt, der gerade ein Praktikum bei der Polizei macht. Das Opfer ist erst vor kurzem an die Ostseeküste zurückgekehrt, nachdem der Lehrerin vor einigen Jahren vorgeworfen wurde, ein Verhältnis mit einem ihrer Schüler zu haben, der kurz darauf spurlos verschwunden ist. Liegt hier das Motiv für den Mord ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, garniert sie dabei mit jeder Menge Lokalkolorit aus dem hohen Norden und bietet am Ende eine gelungene Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dass die Autorin selbst an der Ostseeküste aufgewachsen ist und ein großes Faible für die Region hat, merkt man der Geschichte dabei jederzeit an. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders das gelungene Zusammenspiel von Anna und dem nicht immer einfachen Max bietet neben reichlich Konfliktpotential auch Momente, die zeigen, dass hier inzwischen ein ziemlich schlagkräftiges Duo zusammengewachsen ist. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der beiden Ermittler lockern das Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht dabei aber immer im Mittelpunkt der Geschichte.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Norden steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 02.10.2025
Lehmann, Rüdiger und Sonja

Zwei Federn


sehr gut

Bewegender Auftakt einer Familien-Saga, die in Irland und Amerika angesiedelt ist

Mit diesem historischen Roman legen die Autoren Sonja und Rüdiger Lehman den ersten Band ihrer als Trilogie angelegten Saga um die irisch stämmige Familie O´Brian vor, die mich zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten konnte.

Als im Jahre 1847 in Irland die Kartoffelfäule ausbricht und zu einer großen Hungersnot führt, reist der Choctwa-Krieger Two Feaders zwei Jahre später in das Land, um eine Spendensummer, die sein Stamm gesammelt hat, zu übergeben. Dabei trifft er auf die Schriftstellerin Amy O´Brian und verliebt sich in sie. Da er ihre Liebe zur Literatur teilt, beschließen sie, fortan gemeinsam Bücher zu verfassen. Sie reisen zurück ins Land seiner Vorfahren und begleiten einen Treck weißer Siedler auf dem Weg in den Westen. Ihre Reiseberichte machen sie berühmt, doch dieser Ruhm ist nur von kurzer Dauer.

Mit einem packenden Schreibstil und historisch genauen Beschreibungen, die von einer sehr sorgfältigen Recherchearbeit zeugen, treiben die Autoren ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lassen uns dabei hautnah am bewegten Leben ihrer Hauptfiguren teilhaben. Neben der Handlung in der Vergangenheit, die in den Jahren 1819 bis 1879 angesiedelt ist, gibt es einen zweiten Erzählstrang in der Gegenwart, in dem sich zwei Nachfahren auf die Spur der beiden Autoren begeben. Dieser Strang fällt nach meinem Geschmack aber doch zu ausführlich aus und nimmt dem Hauptstrang damit etwa zu sehr den nötigen Raum. Da dieses Buch der Auftakt einer Trilogie ist, kann ich derzeit allerdings noch nicht beurteilen, wie wichtig dieser Strang noch für die weiteren Bände ist. Getragen wird das Ganze von einer Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Ein Personenregister zu Beginn des Buches hilft, um im doch recht großen Personenaufgebot nicht den Überblick zu verlieren.

Wer auf bewegende historische Romane aus der amerikanischen Pionierzeit steht, wird hier gut bedient. Mein Interesse an den nachfolgenden Büchern der Trilogie ist auf jeden Fall geweckt.

Bewertung vom 01.10.2025
Schwarz, Gunnar

Sündiges Blut (Thriller)


ausgezeichnet

Packender Thriller mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz sein gut aufeinander abgestimmtes Ermittlerduo Jana Bein und Oliver Marquart von der Kieler Kriminalpolizei in ihren zweiten Fall, der mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als auf einer Schafwiese nahe Kiel eine junge Frau mit schwersten Verbrennungen aufgefunden wird, übernehmen Jana Bein und Oliver Marquart die Ermittlungen. Als auf dem Körper der Frau, die auf dem Weg ins Krankenhaus verstirbt, seltsame Zeichen gefunden werden und der Polizei ein handgeschriebenes Buch mit verstörendem Inhalt zugespielt wird, ziehen die Ermittler eine Expertin für Ritualmorde hinzu. Doch auch mit dieser Unterstützung können sie einen zweiten Mord nach ähnlichem Muster nicht verhindern. Und der Täter scheint noch lange nicht am Ende seiner grausamen Mission, der Suche nach „reinem“ Blut, angekommen zu sein.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus den wechselnden Perspektiven der beiden Hauptermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht der Opfer sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über die Identität des Täters zu verraten. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der beiden ungleichen Ermittler lockern das eher düstere Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Ermittlungen steht dabei aber immer im Mittelpunkt des Geschehens.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Die Messlatte für die nachfolgenden Bände liegt gleich noch einmal ein Stückchen höher.

Bewertung vom 01.10.2025
Drvenkar, Zoran

Asa


ausgezeichnet

Wuchtige und atmosphärisch dichte Familien-Saga im Gewand eines packenden Thrillers

Mit diesem Buch legt der Autor Zoran Drvenkar eine wuchtige Familien-Saga vor, die im Gewand eines packenden Rache-Thrillers daherkommt und mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Nach 6 langen Jahren kommt Asa Kolberg aus dem Gefängnis frei und verfolgt vom ersten Tag an einen gnadenlosen Plan, um sich an den Menschen zu rächen, denen es fast gelungen wäre, ihr Leben zu zerstören. Und diese Menschen kommen aus dem Umfeld ihrer eigenen Familie, in der sie mit perfiden Methoden zu einer nahezu perfekten Jägerin ausgebildet wurde. Doch die über Jahrzehnte entwickelten Strukturen hinter dieser Ausbildung will Asa nun endgültig zerstören. Und dafür muss sie sich am Ende auch ihrer eigenen Familie stellen.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und sehr bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie auf immer wieder wechselnden Zeitebenen, zwischen denen er munter hin und her springt. Daher muss man hier schon sehr aufmerksam lesen, damit einem kein wichtiges Detail entgeht. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. In den Kapiteln um Asa wählt der Autor eine eher ungewöhnliche Erzählperspektive und lässt hier einen zunächst unbekannten Beobachter das Geschehen schildern und in Zwiesprache mit Asa treten. Die Identität und Bedeutung dieser Person wird dann im Laufe der Geschichte enthüllt und liefert dabei einen der zahlreichen dramatischen Höhepunkte des Buches. In Sachen Gewaltbeschreibungen lässt der Autor wenig bis nichts aus, dies wirkt aber keineswegs plakativ, sondern ergibt sich zwangsläufig aus der Geschichte heraus.

Wer auf eine packende und atmosphärisch dichte Mischung aus Familien-Saga und Thriller steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Meine erste Begegnung mit dem Autor wird mit Sicherheit nicht meine letzte bleiben.

Bewertung vom 09.09.2025
Dark, Simone

Teufel, tanz mit mir!


gut

Solider Kriminalroman aus Südtirol

In diesem Kriminalroman schickt die Autorin Simone Dark ihre beiden Ermittler Filippo Magnabosco und Carmela Pasqualina aus Bozen in ihren vierten Fall und konnte mich dabei leider nicht komplett überzeugen. Dennoch bietet das Buch solide Krimiunterhaltung.

Für mich war es dabei die erste Begegnung mit den beiden Ermittlern und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden fehlen würden, auch wenn ich vielleicht nicht jede Anspielung auf vorherige Ereignisse direkt verstanden habe. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Nicht einmal auf ihrer eigenen Hochzeit werden Filippo und Carmela vom Verbrechen in Südtirol verschont. Als in einer Burgruine die Leiche eines jungen Mannes gefunden wird, können sich die beiden Ermittler nur noch schnell das Ja-Wort geben, bevor sie schon an den Tatort eilen. Die Mordmethode ähnelt einem alten Hexenritual und es mangelt auch nicht an Verdächtigen, einer davon ist sogar ein Nachfahre von Sigmund Freud.

Die Autorin verfügt über einen packenden Schreibstil und legt hier eine grundsätzlich gut aufgebaute Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen vor. Zudem hat sie, wie das Literaturverzeichnis am Ende belegt, intensiv zum Thema der Hexenverfolgung und zu den drei Hexenmeistern aus Südtirol, die im Rahmen der Geschichte immer wieder auftauchen, recherchiert. Leider kommt dies aber auf den knapp über 200 Seiten des Buches nicht wirklich zum Tragen und wirkt so in der Summe ein wenig unausgegoren. Meiner Meinung wird hier einiges an Potential, dass in der Grundidee steckt, nicht genutzt. Die Hauptfiguren sind durchaus gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, während es den Nebenfiguren doch so ein wenig an Tiefe fehlt. Im Showdown bekommen wir dann eine überraschende, aber dennoch schlüssige Auflösung präsentiert, die mich noch ein wenig mit dem Buch versöhnen konnte.

Bewertung vom 08.09.2025
Reißmann, Britt

Nur ein Sterbenswort (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Kriminalroman aus Stuttgart

Mit diesem Buch legt die Autorin Britt Reißmann den ersten Band einer neuen Reihe um die Kommissarin Meike Masur vor, der mich gleich gut und spannend unterhalten konnte.

Meike Masur hat sich gerade erst aus Stralsund nach Stuttgart versetzen lassen, um dort einen beruflichen und privaten Neustart zu wagen. Dabei tut sie sich noch etwas schwer, sich an die Gepflogen- und Eigenheiten ihrer neuen Heimat zu gewöhnen, obwohl sie als Unterstützung ihren Cousin Severin Scholl an ihrer Seite hat, der schon vor Jahren in den Süden gezogen ist und ebenfalls bei der Stuttgarter Kriminalpolizei arbeitet. Als die Schauspielstudentin Katie tot in ihrer Wohnung aufgefunden wird, übernimmt Meike ihre erste Mordermittlung. Ist das Motiv für den Mord eher an der Schauspielschule oder im Umfeld einer Produktionsfirma zu finden, für die Katie eine Sprechrolle in einer erfolgreichen Zeichentrickserie übernommen hat ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, garniert sie dabei mit jeder Menge Lokalkolorit aus Stuttgart und bietet am Ende eine verblüffende Auflösung des ziemlich verzwickten Falles, die völlig überraschend, aber dennoch absolut schlüssig daherkommt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erleben wir die Geschichte im Wesentlichen durch die Augen von Meike. Zusätzliche Passagen aus der Perspektive eines zunächst unbekannten Ich-Erzählers, sorgen für zusätzliche Spannung, ohne bereits zu viel über die Bedeutung dieser Rückblenden zu verraten, auch das Geschlecht der Person bleibt lange Zeit unklar. Die Übergänge zwischen diesen Passagen und der Hauptgeschichte erfolgen im E-Book allerdings ohne sichtbare Trennung, dies hätte man deutlich besser gestalten können bzw. eigentlich sogar müssen. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt ganz hervorragend. Als Bonbon für Leser, die bereits frühere Bücher der Autorin gelesen haben, wirken hier mit Verena Sander und Thea Engel zwei ehemalige Hauptfiguren in tragenden Nebenrollen als Teil der Ermittlungsteam mit.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem Ländle steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Für die weiteren Bände bleibt aber durchaus noch etwas Luft nach oben.