Die Ökonomie von Gut und Böse von Sedlacek ist eines der schlechtesten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Zwar ist es eine lobenswerte Absicht, die Ökonomie in einen breiteren Zusammenhang zu stellen, der auch historische und kulturelle Aspekte berücksichtigt, zumal in der Wirtschaft viele engstirnige Menschen tätig sind, deren Denken man nur mit Marcuse als eindimensional bezeichnen kann. Aber Sedlacek tut dies auf sehr oberflächliche Weise, und die wenigen inhaltlichen Punkte, die er bringt, werden zudem noch öfters wiederholt. Insgesamt reicht das Buch zu keinem Zeitpunkt an die Werke etwa von Werner Sombart oder Georg Simmel heran.
Dies ist ein sehr gut geschriebener Roman über die letzten Jahre der DDR. Tellkamp gibt eine umfassende Darstellung darüber, wie die Menschen in der DDR in den achtziger Jahren gelebt haben; dabei kommen u. a. der Alltag in Krankenhäusern, in der Nationalen Volksarmee, im Literaturbetrieb wie auch in der Wirtschaft zur Sprache. Der Leser kann mithilfe dieses Buches gut nachvollziehen, warum die DDR untergehen mußte.
Aber der Autor bietet mehr als nur ein Panorama der untergehenden DDR, er beschreibt die menschliche Existenz als solche. Er schildert in sehr einfühlender Weise Charaktere wie Christian Hoffmann oder auch Meno Rohde, und so enthält das Buch auch jede Menge Persönlichkeitspsychologie.
In sprachlicher Hinsicht reicht das Buch vielleicht nicht ganz an Musils Mann ohne Eigenschaften oder an T. Manns Zauberberg heran, trotzdem ist der Vergleich mit Thomas Manns Buddenbrooks nicht ganz aus der Luft gegriffen, denn es gehören zweifelsohne außergewöhnliche sprachliche Fähigkeiten dazu, einen Roman wie "Der Turm" zu verfassen.
Verglichen mit den vielen schlechten Büchern, die zum Thema Lebensweisheit auf dem Markt sind, bietet dieses Buch eine wohltuende Abwechslung. Wer wirklich nachdenken will,wird dieses Buch genießen können.
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