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chuckipop
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Insgesamt 322 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2025
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5


ausgezeichnet

Perfide, packend, phänomenal - ein großartiges Finale!

"Der 2. Verdächtige" von Florian Schwiecker und Michael Tsokos ist mit 336 Seiten bei Knaur Taschenbuch erschienen und bildet den fünften und letzten Teil der Reihe um Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer.

Das Autorenduo, das ja ebendiese Bberufe höchstselbst ausführt / ausgeführt hat, läuft hier zur absoluten Höchstform auf und liefert ein großartiges, authentisches und megaspannendes Finale!

Der Fall als solcher ist in sich abgeschlossen und das Buch somit auch ohne Kenntnis der Vorgägner lesbar!

In einem Berliner Nachtclub wird ein Mann tot im Dark Room gefunden, mit Liquid Ecstasy vergiftet. Jan Staiger, dessen Bekannter, wird der Tat verdächtigt, kann sich allerdings an nichts erinnern und beteuert seine Unschuld.
Rocco Eberhardt der Staiger als Verteidiger zur Seite steht, glaubt seinem Mandanten. Dann aber geschieht ein weiterer Mord, auf dieselbe Weise, und der Verdacht gegen Staiger erhärtet sich. Nun ist Rechtsmediziner Dr Jarmer gefragt, um die Unschuld Staigers zu beweisen...

Der Fall ist brisant, das Tempo zügig, die Autoren schreiben gewohnt bildhaft und wendungsreich, dabei durch den persönlichen und realistischen Bezug zu Justiz und Rechtmedizin ungemein fesselnd und authentisch.

Der Spannungsbogen ist hoch, die Taten perfide, die Beweisführung aufschlußreich und das Ende überraschend - alles in allem ein perfekter Thriller, bei dem an keiner Stelle Langeweile aufkommt! Wer die Reihe noch nicht kennt, sollte unbedingt alle Teile lesen, denn sie sind ungemein lohnenswert!

Bewertung vom 20.05.2025
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3 (MP3-Download)


sehr gut

Die Geheimnisse der Vergangenheit holen Dich immer ein - früher oder später...!

"Die Nacht" von Marc Raabe ist der 3.Teil der Art Mayer - Serie, erschienen als gekürzte Hörbuchversion mit einer Laufzeit von 10 Stunden, 48 Minuten bei Hörbuch Hamburg und gesprochen von Peter Lontzek. Um dem Geschehen vollständig folgen zu können, würde ich empfehlen, zuerst die ersten beiden (ebenfalls sehr lohnenswerten!) Teile der Reihe zu hören oder zu lesen.

Dana Karasch, Art Mayers Nachbarin, ist nach wie vor verschwunden. Ihre Tochter Milla ist 8 Jahre alt und zunehmend überfordert, da sie nun bei ihrer Oma aufwächst, die leider an fortschreitender Demenz leidet. Das muss allerdings im Verborgenen bleiben, denn sonst muss Milla ins Heim.
Art Mayer kümmert sich neben der Suche nach Dana so gut es geht um Milla und seine Kollegin Nele, die selbst kürzlich Mutter geworden ist, hilft wo sie kann.
Eines Tages, nachdem er den Bundeskanzler höchstselbst um Hilfe gebenten hat, bekommt Art einen anonymen Hinweis auf Danas Verbleib, der nicht nur zu der aufgeschlitzten Leiche eines renommierten Richters, drapiert im ehemaligen Wohnwagen von Danas Eltern, führt, sondern auch ganz weit in die Vergangenheit...!

Marc Raabe schreibt detailliert und bildhaft, einprägsam und wendungsreich. Auch Art Mayers 3. Fall ist clever erdacht, schlüssig, und, nachdem er mit zahlreichen unerwarteten Twists aufwarten konnte, am Ende absolut überzeugend - wenngleich mir persönlich die (Auf-)lösung nicht so richtig gut gefallen hat.

Über die Ermittler in dieser Reihe muss man wohl nicht mehr allzu viel sagen, sie sind empathisch, engagiert, und insbesondere Art und Nele haben ihre Eigenheiten und lassen auch mal Fünfe gerade sein - das macht sie mir besonders sympathisch.

Am meisten gefiebert habe ich mit und für Milla, die sich absolut tapfer durchschlägt und ein tolles Mädchen ist!

Perter Lontzek hat eine prägnate Stimme und spricht die einzelnen Rollen klasse und bestens voneinander unterscheidbar. Außerdem bringt er die besondere, etwas düstere und klischeemäßige Atmosphäre des Wohnwagenparks perfekt herüber!

Insgesamt ein solider, packender und sehr unterhaltsamer Thriller.

#DieNachtArtMayerSerie3 #NetGalleyDE! #DankeNetGalleyDE! #DankeHörbuchHamburgDE! #MarcRaabe

Bewertung vom 25.04.2025
Berman, Ella

Before We Were Innocent


sehr gut

Schuld, Drama, Freundschaft - packender Roman über eine toxische Teenagerfreundschaft!

"Before we were innocent" von Ella Berman ist als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag beim Pola Verlag erschienen und hat 448 Seiten.

Es geht um die Teenagerfreundschaft von Bess, Joni und Evangeline, die bei einem gemeinsamen Griechenlandurlaub 2008 durch ein tragisches Unglück nie wieder sein wird wie zuvor...Evangeline kommt ums Leben und Bess und Joni geraten unter Mordverdacht - und obwohl sie freigesprochen werden, stürzen die Medien sich wie die Hyänen auf sie und nehmen ihr komplettes Leben auseinander - mit weitreichenden Folgen...!

Die Handlung spielt auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen - 2008, das Jahr, in dem Ev ums Leben kam, und 2018, als Joni erneut bei Bess auftaucht und diese um einen Gefallen bittet. Bess willigt ein und bald schon gerät die Situation in eine gefährliche Schieflage und nicht nur Bess fragt sich, wem sie eigentlich noch vertrauen kann.

Es geht um Freundschaft, Zusammenhalt, Macht, Schuld und Unschuld, Lügen, Unsicherheiten, Zweifel, Zwänge und Eifersüchteleien - eben all das, was in einer intensiven Freundschaft passiert.

Elle Berman zeichnet das Bild einer sehr engen, in gewisser Weise sogar toxischen Freundschaft vor dem Hintergrund eines heißen Sommers.

Evs Tod verändert Bess´und Jonis Leben nachhaltig, nichts wird je wieder so sein wie zuvor - und auch die Auswirkungen auf andere Personen im Umfeld der drei Mädchen sind detailliert und eindrucksvoll beschrieben.

Auch wenn an Handlung oft gar nicht so wahnsinnig viel passiert, ist das Lesen ungemein fesselnd und man kann sich kaum losreißen, denn die Autorin hat es geschafft, eine so authentische Atmosphäre und so echte Charaktere aufzubauen, dass sich sicherlich Viele ein Stück weit darin wiedererkennen und so das ganze Ausmaß der Ereignisse förmlich spüren können.

Auch die Psyche spielt hier eine große Rolle, denn es geht auch um viele unterschwellige Eigenschaften, Fragen, Ereignisse, die gar nicht explizit ausformuliert werden müssen, aber dennoch (oder gerade deswegen) zu einem intensiven Leseerlebnis beitragen!

Ein Roman voller Tiefe, Intensität und Eindringlichkeit, der viele Fragen aufwirft und das Gedankenkarussell permanent kreisen lässt - sehr lohnenswert!

Bewertung vom 15.04.2025
Higgins, Kristan

Pack Up the Moon


ausgezeichnet

Emotional und tieftraurig, zugleich wunderschön und voller Hoffnung!

"Pack up the Moon" von Kristan Higgins ist als Taschenbuch mit 528 Seiten bei Lübbe erschienen.

Lauren und Joshua führen eine absolut harmonische Beziehung, sind seit knapp 4 Jahren glücklich verheiratet und alles könnte perfekt sein - wäre da nicht Laurens Diagnose...sie leidet an einer unheilbaren Krankheit, die ihr Lungengewebe nach und nach vernarben lässt und somit das Atemvolumen immer mehr reduziert....

Um auch nach ihrem Tod für ihren Mann da sein zu können und ihm zur Seite zu stehen, schreibt Lauren 12 Briefe an Joshua - einen für jeden Monat im ersten Jahr nach ihrem Tod. Übergeben werden die Briefe von Laurens bester Freundin Sarah und Joshua erhält in jedem Brief eine Aufgabe, die er erledigen soll. Was mit einem vermeintlich einfachen Einkauf anfängt, steigert sich bald schon zu wirklich herausfordenden und auch unangenehmen ToDos für Josh, der aufgrund einer leicht autistischen Störung ohnehin bisweilen zwischenmenschliche Kontakte als ausgesprochen schwierig empfindet.

Kristan Higgins erzählt die Geschichte der Beiden aus jeweils wechselnden Perspektiven, Lauren und Joshua kommen abwechselnd zu Wort und auch zeitlich spielt sich das Geschehen auf unterschiedlichen Ebenen ab - Lauren lässt die Leserinnen und Leser an ihrer Gefühls- und Gedankenwelt während ihrer letzten Lebensmonate teilhaben und Joshua begleiten wir durch seine Trauer und Verzweiflung sowie seiner weiteren Entwicklung nach dem Tod seiner heißgeliebten Frau.

Der Schreibstil ist unglaublich emotional und bewegend, sehr traurig und emotional zugleich. Außerdem blitzt immer wieder ein feiner Humor durch, der die Atmosphäre trotz allen Ernstes immer wieder auflockert.
Eine zentrale Rolle spielt auch Laurens bereits verstorbener Vater, dem Lauren auch immer wieder Briefe schreibt, in denen sie ihm ihr Herz ausschüttet - das hat mich tief berührt!

Durch die Aufgaben, die Lauren in ihren Briefen an Josh stellt, kommt es ganz toll herüber, wie Josh seine Trauer nach und nach verarbeitet und wie seine persönliche Entwicklung ohne seine Frau fortschreitet und er wieder in ein Leben, einen Alltag und auch dessen schöne Aspekte zurückfindet.

Wer etwas kritisieren möchte, der kann sicherlich anmerken, dass ihm die Beziehung des Paares zu perfekt und glatt ist - in meinen Augen hat die Autorin das ganz bewusst so gestaltet, damit klar wird, dass auch im allergrößten Schmerz Weiterentwicklung und Hoffnung vorkommen und dass das Leben immer weitergeht, so schwierig das auch sein mag...
Und obwohl ich überhaupt kein Fan von Liebesgeschichten bin, hat mich dieser Roman tief bewegt und mehrfach flossen auch die Tränen - von mir 5 Sterne!

Bewertung vom 07.04.2025
Gröschner, Annett

Schwebende Lasten


ausgezeichnet

Beeindruckend, ruhig und kraftvoll - das bewegte Leben einer starken Frau!

"Schwebende Lasten" von Annett Gröschner ist im Verlag C.H. Beck als gebundene Hardcover-Ausgabe erschienen und handelt vom bewegten Leben einer "ganz normalen" Frau - Hanna Krause aus Magdeburg.

Hanna Krause erlebte zwei Weltkriege, kämpfte sich durch das Nazi-Regime, verlor zwei Kinder, außerdem ihren geliebten Blumenladen, fand sich dann in der DDR wieder und war auf leise, unaufdringliche Weise eine beeindruckende und starke Frau und Persönlichkeit!

Annett Gröschner erzählt ruhig und ohne ihre Protagonistin als Heldin zu stilisieren von deren bewegtem Leben.
Detailliert und voller Menschlichkeit beschreibt die Autorin das Auf und Ab, die Höhen und Tiefen im Dasein einer Person, die mir wirklich imponiert! Und diese ist definitiv "nur" ein Beispiel für unzählige Menschen ihrer Generation, die ganz Großes geleistet haben, ohne besonders stolz darauf zu sein oder sich hervortun zu wollen, sondern schlicht deswegen, weil sie es tun mussten, um zu überleben.

Eine Frau mit Vorbildcharakter, die ständig über sich selbst hinauswuchs - wer wird schon gern Kranfahrerin bei Problemen mit Höhenangst?!...

Auch die Aufmachung des Romans ist eine ganz besondere, mit den Definitionen von Blumen bzw. Insekten an den Kapitelanfängeen.

Ein leichtgängiges, aber eindringliches Buch mit Tiefe, das dabei zugleich eher schwere Kost ist, die lange nachhhallt. Ein genialer Titel, der es perfekt auf den Punkt bringt. Toll gemacht und ausgesprochen empfehlenswert!

Bewertung vom 12.03.2025
Kellman, Eve

How To Kill a Guy in Ten Ways


ausgezeichnet

Packender Krimi voller Obsession, Rache und schwarzem Humor!

"How To Kill a Guy in Ten Ways" von Eve Kellman ist als Taschenbuch bei Lübbe erschienen und bietet 384 Seiten feinstes Lesevergnügen zwischen seinen toll designten Buchdeckeln und dem pinkfarbenen Farbschnitt!

Millie Masters betreibt abends und an den Wochenenden Message M, eine Hotline für in Bedrängnis geratene Mädchen und Frauen. Ihre Schwester Katie wurde in der letzten Silvesternacht vergewaltigt und verfällt seitdem immer mehr, hat ihr Studium abgebrochen und verlässt das Haus nicht mehr. Und weil Millie sie seinerzeit nicht beschützen konnte, versucht sie jetzt, eine Art Wiedergutmachung zu betreiben, indem sie anderen Frauen beisteht und diese aus misslichen Lagen befreit. Doch eines Tages läuft eine Hilfsaktion ganz gewaltig aus dem Ruder...Außerdem ist es Millies Ziel, den Vergewaltiger ihrer Schwester zu finden und die Tat zu rächen.

Na das war mal eine ganz andere Art von Spannung! Millies Hotline ist an sich schon recht spannend, aber noch aufregender war es für mich, mitzuverfolgen, welche Eigendynamik Millies eigene Aktivitäten entwickeln und sie von einem Mord in den nächsten gerät. Hat sie anfangs noch arge Gewissensbisse und ständige Panik, dass man ihr auf die Spur kommt, wird das Ganze immer mehr zur Besessenheit und ihre innere Stimme wird dabei immer leiser...

Eve Kellman hat einen mitreißenden und kreativen Schreibstil, der mich total gepackt hat.
Aufgrund der Entwicklung überwiegt im Plot irgendwann eher der vor Bissigkeit triefende schwarze Humor, da die Spannungskomponente zwar erhalten bleibt, aber nicht immer realistisch anmutet und ausgesprochen pointiert dargestellt wird. So wird beispielsweise wenig auf Fingerabdrücke, DNA usw. geachtet und die Ermittlungsarbeit bleibt ziemlich im Hintergrund, aber genau so soll es hier sein.

Die Autorin hat eher einen Blick in menschliche Abgründe gegeben und ich habe mich im Verlauf der Story häufig gefragt, wozu ein Jeder von uns fähig ist...

Die Charaktere sind facettenreich und sehr interessant angelegt! Die meisten der Männer kommen hier gar nicht gut weg, aber auch die Protagonistin ist nicht unbedingt mega sympathisch. Am Besten hat mir Millies beste Freundin Nina gefallen, die bewiesen hat, dass weit mehr in ihr steckt, als es zunächst scheint...

Wendungsreich, voll von schwarzem Humor, originell und überspitzt, am Ende sehr überraschend. Mega unterhaltsam, bisweilen schockierend, mitleiderregend und spannend hinsichtlich der Frage, wann man Millie auf die Spur kommt bzw. ob sie vielleicht doch irgendwie unerkannt bleibt.
Manche Schilderungen sind unglaublich detailliert, wer empfindlich ist könnte hier getriggert werden hinsichtlich Mißbrauch und Brutalität.

Freundschaft ist stärker als alles Andere - kann aber auch von Nachteil sein, wenn jemand Anderes Dich zu gut kennt…oder?!
Unbedingt lesen, wenn Du mitfiebern, Dich überraschen lassen und das herausfinden willst...!

Bewertung vom 05.03.2025
Allingham, Margery

Tödliches Erbe / Campion Bd.1


sehr gut

Very British - eine spannende, klassische Detektivgeschichte!

"Campion - Tödliches Erbe" von Margery Allingham ist als Taschenbuch mit 288 Seiten bei Klett-Cotta erschienen und besticht durch das zauberhafte Cover.
Im Original ist dieser Kriminalroman bereits 1931 erschienen und wurde jetzt wiederentdeckt und neu aufgelegt - eine klasse Idee, denn die Autorin kann sich durchaus mit den großen Schriftstellerinnen selbiger Epoche wie z.B. Agatha Christie messen.

In "Campion" geht es um ein Familienerbstück, den bedeutenden Kelch der Familie Gyrth. Es heißt, dass der Kelch in Kürze gestohlen werden wird - somit muss jemand her, der das wertvolle Stück beschützt.
Dafür engagiert Percival "Val" Gyrth den Privatdetektiv Albert Campion, und schon bald geraten die Dinge ins Rollen, denn Vals Tante wird ermordet aufgefunden.
Somit wird der Fall brisanter als zuvor vermutet und für Campion selbst ausgesprochen risikoreich...

Ich mag den Schreibstil, den Margery Allingham verwendet hat, sehr: detailliert, spannend, voller Zeitkolorit und mit einer guten Prise britischen Humors behaftet. Dennoch war es für mich zunächst nicht ganz einfach, in den Roman abzutauchen, da die nahezu 100 Jahre alte Sprache ein bisschen Eingewöhnung erforderte.

Ihre Figuren hat die Autorin gründlich, liebevoll und vielfältig erschaffen, so dass es richtig Spaß machte, diese näher kennenzulernen.

Die Story ist eingängig und authentisch, wendungsreich und die Auflösung des Falles absolut überzeugend.

Wer gern ruhige, tiefgründige britische Klassiker mag, der wird dieses Buch sehr zu schätzen wissen !

Bewertung vom 16.12.2024
Fox, Brad

Leuchten am Meeresgrund


sehr gut

Faszination Tiefseetauchen - wie alles begann!

"Leuchten am Meeresgrund. Aus dem Logbuch der ersten Tiefsee-Expedition" von Brad Fox ist als gebundene Ausgabe mit 368 Seiten bei wgbTheiss erschienen.

Die Aufmachung des Buches gefällt mir ausnehmend gut! Es ist qualitativ sehr hochwertig, neben der Optik ist auch die Haptik ausgesprochen angenehm und das Ganze ist durch die vielen Fotos, Tagebuchaufzeichnungen, Zeitungsausschnitte etc. mega abwechslungsreich.

1934 einen Tiefseetauchgang zu unternehmen war selbstverständlich um ein Vielfaches aufregender als heutzutage, von der Gefahr ganz abgesehen. So ist Gloria Hollisters Aufregung, sind ihre Begeisterung und Reizüberflutung wirklich nachvollziehbar. Auch Beebe in seiner Tauchkugel konnte ich mir bestens vorstellen und die ganze Expedition wird ungemein authentisch und detailreich vermittelt.
Mich begeistern insbesondere die originalen Aufzeichnungen, ich kann mir noch viel besser vergegenwärtigen, wie lange das eigentlich her ist und wie besonders es war, wenn ich die alte Schrift und die sehr begrenzten technischen Möglichkeiten quasi schwarz auf weiß sehe :)

Leider war der Bericht bisweilen etwas verworren und ich konnte nirgends genau erkennen, ob der Autor lediglich die Aufzeichnungen und Dokumente zusammengetragen und "aufgepeppt" oder seine eigenen Ausführungen auf den Faktengehalt gecheckt hat.

Auch der Anhang ist sehr lang und teilweise so ausführlich, dass man das Buch eigentlich direkt nochmal lesen müsste mit den gegebenen Erläuterungen direkt dazu - das finde ich etwas umständlich.

Alles in allem ein sehr gelungenes Werk, das mir die Besonderheit und Faszination dieser ersten Tiefsee-Expedition wunderbar nahe gebracht und äußerst lebendig gemacht hat - kann ich sehr empfehlen!

Bewertung vom 10.12.2024
Goby , Valentine

Über allen Bergen


sehr gut

Feinsinnig, berührend und poetisch - ein ganz besonderer historischer Roman!

"Über allen Bergen" von Valentine Goby ist als Hardcover mit Schutzumschlag beim List Verlag erschienen und umfasst 352 Seiten.

Vadim ist ein 12-jähriger Junge, der 1943 von seiner Mutter in die Alpen geschickt wird. Er leidet an Asthma und ist vor Allem jüdischer Abstammung und soll den Krieg sicher überstehen, auch sein Vater musste bereits abtauchen. Vadim, fortan Vincent, reist mit dem Zug in die Berge und die Autorin versteht es gekonnt, ihre Leserschaft ganz in ihren Bann zu ziehen und sie mit in die eiskalte, wunderschöne Welt der Alpen zu nehmen und das Durchatmen des Jungen hautnah mitzuerleben.

Die Autorin erzählt in erster Linie einen Roman über die wunderschöne, faszinierende Natur und beschreibt die beeindruckenden Bergmassive, die glitzernden Schneemassen und natürlich auch die Menschen und Ereignisse, die Vincent auf seiner Reise kennenlernt und erlebt, so detailliert, liebevoll und einfühlsam, dass eine ungemein authentische Atmosphäre entsteht.
Vordergründig wird die faszinierende Winterlandschaft sehr lebendig, während im Hintergrund die tragischen Kriegsereignisse ihren Fortgang nehmen und irgendwann auch dem abgelegensten Stück Europas nicht mehr fern sind...

Ein bemerkenswerter historischer Roman, der durch seine unaufgeregte, poetische Erzählweise und die einzigartige Einfühlsamkeit der Autorin hervorsticht - sehr lesenswert!

Bewertung vom 09.12.2024
Fields, Helen

The Killer Profile


ausgezeichnet

Nervenzerfetzende Spannung, ungewöhnliche Thematik und zahlreiche Twists - großartig!

"The Killer Profile" von Helen Fields ist als Taschenbuch mit 416 Seiten bei dtv erschienen.

Es handelt sich um einen ungemein fesselnden, nervenaufreibenden Thriller, der eines meiner persönlichen Jahreshighlights war - ungewöhnliche Thematik, aausgesprochen abwechslungsreich durch stetig wechselnde Erzählperspektiven, voller überraschender Wendungen und falscher Fährten und mit einer Protagonistin, die mich ganz für mich eingenommen hat!

Midnight Jones ist Anfang 30, SIngle und kümmert sich aufopferungsvoll um ihre schwerstkranke Zwillingsschwester. Sie arbeitet bei Necto, einem modernen Biotech-Unternehmen, das psychometrische Persönlichkeitstests auswertet. Eines Tages stößt sie so auf das Profil eines Serienkillers. Als in der Nachbarschaft (noch) eine Frau brutal ermordet wird, ist Midnight sich sicher, dass es sich bei dem Täter um "ihr" Profil K handelt und dass dieser weiter morden wird, wenn er nicht gestoppt wird - aber weder in der Firma glaubt man ihr, noch wird ihre These von der Polizei für voll genommen. Schnell wird es für Midnight extrem brenzlig, denn der Killer hat auch sie bereits im Visier und nun geht es darum, wer schneller ist, wer Jäger und wer Gejagter...

Helen Fields beweist hier erneut, dass sie wahnsinnig spannend schreiben kann und es gekonnt versteht, ihre Leserinnen und Leser sogartig mit ins Geschehen zu reißen! Mir ging der Puls definitiv mehrmals rasant in die Höhe, und ich war zugleich fasziniert und angeekelt beim lesen jener Kapitel, die aus der Sicht des Täters geschrieben sind und ganz üble menschliche Abgründe aufdecken...

Ihre Protagonistin Midnight hat die Autorin sehr facettenreich angelegt, von allen Seiten beleuchtet und ich habe sie zugleich sehr gemocht und auch bewundert. Die Arbeit in diesem Unternehmen, das seine Mitarbeiter mehr als fragwürdig behandelt, die Pflege ihrer Schwester und die mutige Jagd nach dem Serienmörder, all das erledigt Midnight mit voller Energie lässt sich nicht unterkriegen. Auch die übrigen Charaktere sind detailreich und liebevoll erschaffen worden, so dass sie überzeugend und authentisch herüberkommen.

Ein packender, atmosphärischer Thriller voller Action, der sicherlich nichts für Zartbesaitete ist - ich finde ihn großartig!