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Karl-Heinz List
Wohnort: 
Prezelle
Über mich: 
Ich habe viele Jahre als Personalleiter gearbeitet und mich danach als Personal- und Outplacementberater selbständig gemacht. Ich habe Bücher geschrieben über Themen, die ich von meiner beruflichen Arbeit her kenne: Personalauswahl, Beurteilung, Outplacement, Arbeitszeugnise, Sprache im Beruf. Jetzt arbeite ich als Seminarleiter und freier Autor. www.list-freierautor.de

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2011
Hunde erziehen mit dem Rudelkonzept
Köppel, Uli

Hunde erziehen mit dem Rudelkonzept


weniger gut

Ein Wolf, der ein Rudel anführt, ist ohne Zweifel ein Alphatier. Doch der Hund ist genau so wenig ein Wolf wie der Mensch ein Affe ist, trotz seiner Abstammung. Dass unsere Haushunde nach Dominanz streben, um das „Rudel Familie“ zu führen, ist eine Erfindung von Hundetrainern, die christlich erzogen sind, zum Gehorsam gegenüber ihren Eltern, die ihnen beigebracht haben, dass der Mensch die Krönung der Schöpfung und der Hund dem Menschen untertan sei. Sie ignorieren, dass Charles Darwin dem schon vor einhundertfünfzig Jahren widersprochen hat. Biologisch betrachtet sind wir Menschen Wirbeltiere und gehören deshalb zur Kategorie der Säugetiere, wie Wölfe und Hunde auch. In diesem Sinne gibt es keine Sonderstellung des Menschen. Für den Autor Uli Köppel ist der Hund ein Untergebener.

Beim Tierschutzgesetz hat man den Versuch unternommen, zu definieren, was „artgerecht“ ist:

>Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen.<

Das ist ungenau formuliert. Jeder Tierschützer wünscht sich eine Definition, die klarer und eindeutiger ist. Der Autor Uli Köppel weiß, was „artgerecht“ bei Hunden bedeutet: Er spricht von artgerechter Erziehung, artgerechtem Beziehungstraining und artgerechter Disziplinierung.

Das Rudelkonzept bedeutet nichts anderes als das, was wir bei Kindern als „autoritäre Erziehung“ bezeichnen würden. Das Ziel ist der brave Hund, der perfekt funktioniert, ganz im Sinne der Hundegesetze.

Karl-Heinz List
Initiative Pro Hund

3 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2011
Bin dabei :) Von Probezeit bis Prüfung - Als Azubi erfolgreich durchstarten, m. CD-ROM

Bin dabei :) Von Probezeit bis Prüfung - Als Azubi erfolgreich durchstarten, m. CD-ROM


ausgezeichnet

Als ich das Buch auspackte und in die Hand nahm, war mein erster Gedanke: Jung, frisch, farbenfroh. Ein Eindruck, den sich ein Unternehmen auch bei einem Auszubildenden wünscht.

Doch es kommt beim Buch auch auf den Inhalt an. Das Buch enthält in fünf Kapiteln nützliche Informationen und Anregungen. Das Buch ist für Azubis geschrieben und bietet in einem ansprechenden Stil Wissen und Orientierung. Aber auch für Ausbilder kann das Buch nützlich sein. Es enthält u.a. ein Muster-Ausbildungszeugnis vom Feinsten. Und für Unternehmen wäre dieses Buch ein gelungener Willkommensgruß am ersten Tag.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.04.2011
Die Weichmacher
Vasek, Thomas

Die Weichmacher


ausgezeichnet

Der Autor verwendet das Wort als Metapher, vermutlich bewusst gewählt wegen der Verwandtschaft mit dem Wort Weichei.
Thomas Vasek will provozieren: Weichmacher finde man in den Führungsetagen der Wirtschaft. Sie suchen Harmonie und Konsens. Weichmacher, so der Autor, haben keine Eigenschaften, keine Überzeugungen, kein Gesicht. Thomas Vasek übertreibt bewusst. Denn er gesteht: Der Weichmacher steckt in jedem von uns.

Weichmacher erkennt man an der Sprache: Sie reden Bullshit. Für Weichmacher ist die Sprache ein Mittel, ihre wahren Motive zu verschleiern und Konflikte zu vermeiden. Es geht ihnen nur um „Beziehungsmanagement“. Das Bauchgefühl sei „Gefühls-Bullshit“ und deshalb gefährlich, weil jede rationale Diskussion abgewürgt werde.

Teams sind Kuschelgruppen, schreibt Vasek, sie funktionieren nicht. Weichmacher sind Kollektivisten. Sie sind überzeugt, dass Teams mehr wissen: Die Weisheit der Gruppe. Das Feinbild der Weichmacher, so der Autor, ist das Individuum, ihr Ziel die Diktatur des Teams. Besprechungen erinnern an Kaffeekränzchen. Man ist sich schnell einig in der Gruppe, man denkt positiv, ist authentisch und geht nett miteinander um. Wenn ein Team einen Fehler macht, neigen andere dazu, den gleichen Fehler zu begehen.

Am Schluss des Buches fasst der Autor zusammen, worum es ihm geht. Er schreibt:

>Im Grunde streben wir nach dem langweiligsten aller Ziele – nach Glück und Zufriedenheit. Viel spannender ist es, uns selbst und die Welt zu verändern.<

Thomas Vasek hat ein anregendes, lesenswertes Buch geschrieben, mit Thesen, die Widerspruch herausfordern, aber auch nachdenklich machen. Ich kann es vor allem Beratern, Trainern und Führungskräften empfehlen, die nicht alles beim Alten belassen wollen.

Karl-Heinz List, Berater in Personalfragen

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2010
Neue Wege im Berufsleben
Scheidt, Brigitte

Neue Wege im Berufsleben


ausgezeichnet

Im Untertitel ist die Rede von „beruflicher Neuorientierung“, ein Begriff, der auch von Karriere- und Outplacementberatern benutzt wird, die aber mit der Beratung meistens erst dort beginnen, wo die Autorin aufgehört hat, nämlich bei der unmittelbaren Unterstützung bei der Stellensuche, der schriftlichen Bewerbung und der Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch. Auch von der Agentur für Arbeit wird der Begriff verwendet. Man versteht darunter Bewerberberatung (Einzelberatung und Gruppentraining) und berufliche Weiterbildung, was auch mit Zuschüssen für Unternehmen gefördert wird.

Die Autorin stellt in diesem Buch ihr Beratungskonzept vor mit der Direktansprache für Leser, die sich beruflich neu orientieren möchten. Sie arbeitet mit einem 5-Phasen-Modell und stellt exemplarisch einen Fall aus der Praxis vor. Für den Leser gibt es Checklisten und Ratschläge zur unmittelbaren Umsetzung: Hier das 5-Phasen-Modell im Überblick:

1 Trennungsphase
* Wie zufrieden bin ich in meinem Beruf?
* Körperreaktion, psychosomatische Erscheinungen
* Ist-Analyse, welche Ressourcen habe ich?

2 Öffnungsphase
* Bestandsaufnahme: Fähigkeiten, Talente, Erfahrung
* Welche Regeln bestimmen mein Handeln? (Werte, Überzeugungen, Vorurteile)
* Gefühlen Ausdruck geben („Erlauben Sie Ihren Gefühlen Platz zu nehmen.“ - Ein schöner Satz.)

3 Suchphase
* Verändern braucht Zeit
* Kontakte knüpfen

4 Findungsphase
* Bereit und offen zu sein für das, was kommt
* Ausprobieren: Den richtigen Weg finden

5 Zielphase
* Angestellt oder selbständig – Hund oder Wolf?
* Bewusste Entscheidung

Was das Buch lesenswert macht: Der Leser merkt schnell, dass hier jemand schreibt, der das Thema aus eigener Erfahrung kennt. Die Autorin gibt keine billigen Empfehlungen („So finden Sie Ihren Traumjob“). Die Ratsuchenden müssen keine Perfektion anstreben; sie dürfen Fehler und Schwächen haben und auch scheitern. Doch sie macht auch deutlich: Jeder ist für sich und sein Leben selbst verantwortlich. Ein Coach ist eben auch nur ein Berater. Handeln muss der Ratsuchende schon selbst.

Karl-Heinz List
www.list-unternehmensberatung.de

Bewertung vom 17.05.2010
Die Wanderjahre
Zadek, Peter

Die Wanderjahre


ausgezeichnet

Das liest man selten in einer Autobiografie, dass jemand von sich sagt, er sei ein Außenseiter, ein Neurotiker und offen über seine seine Fehler, seine Misserfolge, seine Krankheit und Depressionen spricht. Aber er redet auch über seine gelungenen Inszenierungen und seine Schauspieler ("meine Familie"). Die Zeit als Indendant am Schauspielhaus in Hamburg von 1985 bis 1988 fand er frustrierend. Die endlosen Sitzungungen haben ihn gelangweilt, weil es immer nur um Geld und Sparen ging. Presse und Politik haben ihm arg zugesetzt. Ich habe es selbst erlebt, wie SPD-Politiker über ihn herfielen und forderten, für die vielen Subventionen müsse er Vorstellungen anbieten, die allen gefielen. Eine kleinkarierte Auffassung, die seinerzeit in der SPD verbreitet war. Im Nachhinein gesteht Zadek ein, dass es eine falsche Entscheidung war, als Intendant nach Hamburg zu gehen: "Ich war kein guter Intendant."

Auf Kritikiker hat Peter Zadek dünnhäutig reagiert und den meisten vorgeworfen, dass sie von Theater nichts verstünden. Er hat dabei übersehen, dass ein Kritiker zwar ein Urteil über ein Stück abgibt, das aber nicht für den Theatermacher bestimmt ist, sondern für Theatergänger. Welcher Kritiker ist schon in der Lage, die Arbeit eines Regisseurs so zu würdigen, dass sie dem Stück gerecht wird?

Für einen Theatergänger ist Zadeks Autobiografie wie eine Offenbarung. Man erfährt sehr viel über das Innenleben beim Theater. Zadek beschreibt, wie eine Inszenierung entsteht. Und das ist spannend zu lesen. Er schreibt, dass er etwa 250 Stücke inszeniert habe und nicht alle gleich gut gewesen sind. Vielleicht fünf seien spannend gewesen: Kirschgarten in Wien, Lulu in Hamburg, Hamlet mit Angela Winkler, Die Geisel von Brenda Behan und Maß für Maß mit Bruno Ganz.

Peter Zadek schreibt wie er spricht: Direkt, offen, spontan. Das ist erfrischend. Doch nach zweihundert Seiten habe ich mich nach einem lakonischen Schreibstil gesehnt. Es sind die Füllwörter, die Wiederholungen, wie sie beim Sprechen eben gebräuchlich sind, aber geschrieben irgendwann ermüden: "Kein großer Schauspieler, aber ein guter Schauspieler, so ein mittlerer, sehr guter Schauspieler sozusagen." Oder:
"Die Arbeit war heavy, heavy, heavy."

Ein spannendes Buch, sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 07.05.2010
Rot
Timm, Uwe

Rot


ausgezeichnet

Man muss zeitgenössische Romane nicht gleich mit Weltliteratur vergleichen. Gleichwohl erinnert dieser Roman streckenweise an die Epoche des Bildungsromans. Timm hat selbst viel gelesen, weiß viel, erklärt viel, aber nicht schulmeisterlich. Ich würde ihn deshalb nicht als linken Bildungsbürger bezeichnen. Timm ist ein begnadeter Erzähler mit einer üppigen Phantasie. Sein Protagonist, ein 68er, ist Beerdigungsredner wie man ihn sich eigentlich wünscht für seine eigene Beerdigung. Und das Ganze ist auch eine Liebesgeschichte. Schön und distanziert erzählt.
Ein lesenswertes Buch!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2010
Das erfolgreiche Bewerbungsgespräch
Yate, Martin John

Das erfolgreiche Bewerbungsgespräch


gut

Yates Botschaft lautet: Sie müssen sich verkaufen, wenn sie sich gegen „hartnäckige Konkurrenten“ durchsetzen wollen. Dazu bietet er Fragen und Musterantworten an, aber auch Suggestivfragen, bei denen jeder gewiefte Bewerber weiß, was der Interviewer hören will:

- Können Sie unter Termindruck arbeiten?
- Sind Sie belastbar?
- Wie kommen Sie mit unterschiedlichen Menschen zu recht?
- Wie lange möchten Sie bei uns bleiben?

Bei der Frage "Haben Sie stets Ihr Bestes gegeben?" empfiehlt der Autor folgende Antwort: „Ich bin stolz auf meine beruflichen Leistungen, aber ich glaube, dass ich mich noch steigern könnte. Ich bin immer motiviert, mein Potenzial weiter auszuschöpfen … „

Reden Bewerber wirklich so kariert?

Es gibt in diesem Buch auch recht nützliche Ratschläge (Beispiel „verdeckter Arbeitsmarkt“), von denen vor allem diejenigen profitieren, die keine Erfahrung als Bewerber haben wie Berufsanfänger und Hochschulabsolventen. Führungskräften kann ich das Buch nicht empfehlen, weil es keine Fragen zum Führungsverhalten gibt.

Bewertung vom 03.01.2010
Die Zukunft der Jagd & die Jäger der Zukunft
Müller, Paul

Die Zukunft der Jagd & die Jäger der Zukunft


weniger gut

Als Nichtjäger und Hundebesitzer wollte ich mehr wissen über Jäger und ihre Beweggründe, Beute zu machen. Der Autor Paul Müller, Biologe, em. Professor für Bio-Geographie und passionierter Jäger schien mir ein ausgewiesener Fachmann zu sein.

Der Autor spricht von der "Jagdpassion und der tiefen Liebe zur Natur". Er teilt seinen Lesern mit, was die Jagd für ihn bedeutet:

"Jagd ist auch wildes, blutvolles Vorwärtsstürmen, Tasten unserer abgestumpften Sinne an sinnenscharfem Wild, ist ständiger Kampf zwischen Leidenschaft und Vernunft, altes Primatenerbe, ist Suche, manchmal auch Sucht nach Abenteuern in den letzten Wildnissen dieser Erde."

Große Worte. Müller ist immerhin ehrlich. Er schreibt, dass er die Tiere liebt und gesteht freimütig seine Lust zu töten ein: "Der Tötungsakt löst einen Kick beim Jäger aus, der ihn erzittern lässt." Trotzdem sagt er, dass er ein Tierschützer sei. Ein merkwürdiger Widerspruch. Müller sorgt sich um die Zukunft der Jagd, weil der Tierschutz, der Verfassungsrang hat, inzwischen ein größeres Gewicht hat als die Jagd. Er schreibt:

"Man darf schwache Signale eines Zeitenwandels nicht ignorieren, man darf aber nicht den Schwätzern, Chaoten und Nur-Gutmenschen kampflos das Feld räumen, weil in einer Demokratie bekanntlich jede Stimme zählt, auch die von Feinden oder von schlichtem Gesocks...." Die Mehrheit des Volkes, so Müller, lasse sich von den "Bio- und Ökoschlagworten" einlullen.

Müller kennt seine Feinde: Die Demokratie und die Jagdgegner. Der Mensch (= Jäger) ist die Krone der Schöpfung. Seit Darwin wissen wir, dass dies Unfug ist. Die größte Gefahr für das Fortbestehen der Jagd sei die Vernunft, meint der spanische Philosoph Orthga y Gasset. Ob Paul Müller das auch so sieht?

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.