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meerblick

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Insgesamt 428 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2025
Johnston, Bret Anthony

We Burn Daylight


ausgezeichnet

Religiöser Fanatismus

In seinem Roman ‘We burn daylight‘ schildert Bret Antony Johnson aus der Sicht zweier Teenager die Tragödie, die sich in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf einer Farm in Waco / Texas zugetragen hat, die von einer religiös bestimmten Sekte um den fanatischen Sektenführer und Prediger Perry Cullen, genannt das Lamm, mit einem ausgeprägten Endzeitstimmungsgedanken, bewirtschaftet wird.
Der vierzehnjährige Roy wächst in einer Familie auf, die mit diesem Landstrich eng verbunden ist. Über Gegenrationen hinweg stellt sie den Sheriff der Region und will natürlich diese Tradition gern fortsetzen. Doch Roy verfolgt ganz andere Interessen, sieht seine Zukunft vollkommen konträr zu den Vorstellungen seiner Eltern und Großeltern. Auf einem Waffenmarkt lernt Roy die etwa gleichaltrige Jaye kennen und entwickelt mehr und mehr Zuneigung zu dem Mädchen, dessen Mutter dem selbsternannten Propheten bedingungslos folgt, in Armut und unter widrigen hygienischen Bedingungen lebt, gemeinsam mit ihrer Tochter das heimatliche Kalifornien als auch ihren Ehemann verlassen hat. Jaye grenzt sich total aus der Gemeinschaft aus, bleibt in telefonischem Kontakt zu ihrem Vater. Als sich die Gerüchte um illegalen Waffenbesitz und Kindesschändung in der Sekte verhärten, kommt es zur gewaltsamen Auseinandersetzung mit staatlichen Sicherheitskräften mit unglaublichen Folgen.
Der Roman ist sehr vielschichtig. Er behandelt Themen wie den Wunsch nach Zugehörigkeit, Identitätsfragen, religiösen Wahn, Waffenmissbrauch und Kindesschändung, die Verantwortung staatlicher Institutionen als regulierendes Element in einer zivilisierten Gesellschaft. Gleichzeitig setzt sich dieser Roman intensiv mit der Verantwortung der Eltern gegenüber ihren heranwachsenden Kindern auseinander. Das kommt besonders deutlich in den Gedankengängen der beiden Protagonisten zum Ausdruck. Es ist erschütternd und berührend zugleich, welche Auswirkungen die Legalisierung des Waffenbesitzes haben kann.
Eine sehr intensive Geschichte für alle Leser, die an gesellschaftspolitischen Ereignissen interessiert sind.

Bewertung vom 07.07.2025
Myers, Benjamin

Strandgut (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Leben leben, wie es kommt

Bucky ist in den Siebzigern, lebt in Amerika in sehr bescheidenen Verhältnissen. Ihn plagen körperliche Schmerzen, die er mit Opiaten versucht zu unterdrücken. Depressionen begleiten ihn seit dem Tod seiner geliebten Frau Maybell. Er treibt wie ein Stück Strandgut durch ein einsames Leben. Sein großer Erfolg, ‘Until the Wheels fall off‘ immerhin ein Welthit, der ihm im zarten Alter von siebzehn Jahren gelang, ist in seiner Heimat längst in Vergessenheit geraten. Doch in England lebt die Soullegende, wird gefeiert. Während dort seine Platten in astronomischen Summen gehandelten werden, ging Bucky infolge eines betrügerischen Plattenvertrages leer aus.
Als eines Tages eine Einladung zu einem Soulfestival in Scarborough, gelegen im Osten England, ihm ins Haus flattert, macht er sich kurzentschlossen auf den Weg. Sein Auftritt soll darüber hinaus, in seinen Augen, fürstlich bezahlt werden. Er stürzt sich in ein Abenteuer und trifft auf Dinah, eine Mittfünfzigerin, die den Star betreut, weil sie sich der Soulmusik verschrieben hat und ein Riesenfan des Altstars ist. Dinah lebt ebenso in finanziell als auch seelisch ärmlichen Verhältnissen. Doch beide werden zu Gewinnern ihrer einzigartigen Begegnung.
Benjamin Myers schreibt einen leisen, ruhigen Roman und zeigt wie zwei scheinbare Verlierer im Leben sich gegenseitig Kraft und Mut zusprechen können, das Leben zu leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Er schreibt sehr sensibel und lässt besonders den Zwischentönen viel Freiraum.

Bewertung vom 07.07.2025
Peters, Amanda

Beeren pflücken (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zerrissene Familienbande

In ihrem Erstlingswerk ‘Beeren pflücken‘ erzählt die kanadische Schriftstellerin Amanda Peters eine traurige, berührende Geschichte um das Schicksal der als vierjährige spurlos verschwundenen Ruthie. Joe, ihr älterer Bruder, war der letzte, der sie gesehen hat. Nachforschungen der Polizei, die nur halbherzig durchgeführt wurden, blieben ergebnislos, verliefen im Sand.
Abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven berichten nun Joe und Norma alias Ruthie aus ihrem Leben. Während einerseits die Familie um das Mädchen trauert, ihr Bruder in Selbstvorwürfen versinkt, wächst Norma wohlbehütet als Einzelkind in wohlsituierten Verhältnissen auf. Doch sie umgibt ein Geheimnis, welches sie im Innersten spürt und dem sie Jahre später nachgeht.
Die Autorin zeichnet in ihrem Roman ein Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse zu Beginn der sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts Nordamerikas und stellt neben rassenfeindlichem Umgang die Rücksichtslosigkeit von Menschen ins Blickfeld, die skrupellos agieren und zum eigenen Vorteil ein Familienglück zerstören. Verlust, Schmerz aber auch die Hoffnung bestimmen die Geschichte.

Bewertung vom 04.07.2025
Wellen, Jennifer

Rosebay Hope - Ein Neuanfang in Irland


ausgezeichnet

Dem Glück eine Chance geben

Gwyneth ist eine sehr erfolgreiche Romanautorin, die durch einen Knebelvertrag ihres Verlegers seit Jahren nur unter einem männlichen Synonym veröffentlichen darf. Obwohl sie ganz gut von ihren Honoraren leben kann, keimt in ihr immer deutlicher der Wunsch, selbst mit ihrem Namen hinter ihrer harten Arbeit zu stehen und ihrer treuen Leserschaft persönlich zu begegnen. Das wird indiskutabel abgelehnt mit der Begründung, dass Männer die besseren Verkaufszahlen liefern.
Die Protagonistin nimmt sich eine Auszeit, um neue Ideen und Kräfte zu sammeln. Kurzentschlossen verlässt sie London und begibt sich auf eine Rundreise durch die wunderschöne Landschaft Irlands. Sie genießt die Sehenswürdigkeiten aber auch die Natur. Wie im Flug waren die Tage der Entspannung vergangen und der Zeitpunkt des Rückfluges nahte. Doch Gigi verunglückt, muss medizinisch behandelt werden und lernt den äußerst attraktiven Chirurgen Callan O`Cleary kennen. Es entwickelt sich eine Beziehung, die nicht so ganz komplikationslos verläuft.
In ‘Rosebay Hope – Ein Neuanfang in Irland‘ greift die Autorin Jennifer Wellen vielfältige Themen auf, wie komplizierte Vater-Sohn- Beziehungen, Angststörungen, familiär bedingte Traumata, Selbstfindung und Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen. Es ist eine Geschichte, die trotz dieser herausfordernden Probleme, durch ihren Schreibstil unterhaltend und kurzweilig gestaltet ist, nicht zuletzt auch durch eine sich entwickelnde Liebesgeschichte, wunderschöne Naturbeschreibungen, liebenswerte Charaktere.
Es ist eine Lektüre, die man nicht so schnell aus der Hand legt und das Beste daran ist, es gibt schon bald Nachfolgebände. Wir dürfen also gespannt sein, wie es weitergeht.

Bewertung vom 02.07.2025
McConaghy, Charlotte

Die Rettung


ausgezeichnet

Fragile Lebensbedingungen

Charlotte McConaghy setzt sich in ‘Die Rettung‘ einerseits mit den auf unserem Planeten vorherrschenden Lebensbedingungen, die eine stetige Bedrohung durch sich verändernde klimatische Einflüsse erfahren, auseinander. Andererseits bringt sie in diesem Zusammenhang sehr menschliche Verhaltens- und Denkweisen ins Spiel, die versuchen, sich mit dieser konkurrieren, mächtigen Natur auseinanderzusetzen, deren schier unbändigen Gewalt, mentale Stärke und Entschlossenheit entgegenzusetzen. Das gewählte Setting ist die fiktive Insel Shearwater Island, die zwischen Tasmanien und der Antarktis gelegen ist, an deren schroffen Felsen sich das wilde Meer bricht und sich mit Hilfe von heftigen Stürmen den Lebensraum der Forscher und Verwaltern unaufhaltsam aneignet.
Es sind die letzten Wochen bevor auch Dominic Salt mit seinem drei Kindern die Insel, ein Naturparadies für Pinguine, Robben und viele Arten von Seevögeln, verlassen wird. Er zeichnet dafür verantwortlich das in einem Kältebunker gelagerte biogenetisch wertvolle Saatgut, vorgesehen für den Fortbestand der floralen Artenvielfalt, für den Abtransport vorzubereiten. In jenen Tagen wird eine Frau als Treibgut mehr tot als lebendig angespült. Aufopferungsvoll, aller Widrigkeiten zum Trotz, kümmern sich die Vier um sie. Ihre Anwesenheit hier am Ende der Welt wirft jedoch mit der Zeit immer mehr Fragen auf, die eine atmosphärische Spannung in die Geschichte bringen und aus den unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten beleuchtet wird.
Dieser Roman ist sehr klug und äußerst spannend inszeniert. Er wirft Fragen auf, die unser aller gemeinschaftliches Leben auf der Erde betreffen und eindringlich vor Augen führt, wie fragil Lebensbedingungen werden können und welche Möglichkeiten wir besitzen, diese zu erhalten, zu beschützen. Er befasst sich intensiv mit den uns eigenen menschlichen Stärken und Schwächen.
Es ist ein Roman, den man gelesen haben muss.

Bewertung vom 29.06.2025
Henss, Rita

DuMont Bildatlas Venedig, Venetien


ausgezeichnet

Bildlich gesprochen – Große Vielfalt auf engem Raum

Die Buchreihe Bildatlas von DUMONT, aus dem MAYRDUMONT Verlag, ist in dreierlei Hinsicht ein Geschenk. Am Anfang als ich den Bildatlas in der Hand hielt, dachte ich – klar ein tolles Geschenk für jemanden, der gerne reist. Und dann kam mir auch so gleich der Gedanke, warum sollte ich mich nicht selbst damit beschenken. Er ist eine tolle Ergänzung zu Reiseführern, denn mit dem Bildatlas bekommt man völlig andere, einzigartige Eindrücke und die Kraft die Bilder wirklich zu spüren. Und schließlich entführt mich der Bildatlas von DUMONT in die Gefühlswelt des Erlebten. Also, wenn man schon mal die Städte und Landschaften besucht hat, bringt die Bildsprache mich nicht nur zurück an diese Orte, sondern lässt auch neue Einblicke zu. Es geht also einfach gesagt primär um Emotionen, wobei natürlich der informative Beitrag zu Land und Leuten mit ausgesuchtem Katenmaterial nicht zu kurz kommt.
Der Bildatlas Venedig – Venezien von Rita Henns zeigt in traumhafter Art und Weise wie einzigartig sich Venedig nicht nur von anderen italienischen Metropolen, sondern insgesamt von der Urbanität andere Städte auf dieser Welt abhebt. Venedig ist natürlich im wahrsten Sinne des Wortes ein dankbares Motiv für jede Kamera. Deshalb ist dieser Bildatlas etwas ganz Besonderes. Noch eine kleine kulinarische Anekdote, die viele der Besucher der Stadt nicht kennen. Die berühmte Vorspeise Carpaccio wurde in Venedig der 50er Jahre in Harry´s Bar erfunden und nach dem berühmten venezianischen Maler Vittore Carpaccio benannt. Der Bildatlas Venedig – Venezien ist ein Bildatlas, der die Augen des Betrachters mit Schönheit und Wärme verwöhnt. Ein Muss für jeden Italien Liebhaber.

Bewertung vom 29.06.2025
Kohl, Margit

DUMONT Bildatlas Zypern


ausgezeichnet

Bildlich gesprochen – Große Vielfalt auf engem Raum

Die Buchreihe Bildatlas von DUMONT, aus dem MAYRDUMONT Verlag, ist in dreierlei Hinsicht ein Geschenk. Am Anfang als ich den Bildatlas in der Hand hielt, dachte ich – klar ein tolles Geschenk für jemanden, der gerne reist. Und dann kam mir auch so gleich der Gedanke, warum sollte ich mich nicht selbst damit beschenken. Er ist eine tolle Ergänzung zu Reiseführern, denn mit dem Bildatlas bekommt man völlig andere, einzigartige Eindrücke und die Kraft die Bilder wirklich zu spüren. Und schließlich entführt mich der Bildatlas von DUMONT in die Gefühlswelt des Erlebten. Also, wenn man schon mal die Städte und Landschaften besucht hat, bringt die Bildsprache mich nicht nur zurück an diese Orte, sondern lässt auch neue Einblicke zu. Es geht also einfach gesagt primär um Emotionen, wobei natürlich der informative Beitrag zu Land und Leuten mit ausgesuchtem Katenmaterial nicht zu kurz kommt.
Im Fall des Bildatlas Zypern von Margit Kohl nimmt uns diese Publikation mit auf eine Reise zwischen den zwei Welten der Insel, getrennt von der sogenannten Grünen Linie, die die Republik Zypern von der Türkischen Republik Nordzypern trennt. Quer durch die Hauptstadt Nikosia verläuft die Grenze, die für Touristen mittlerweile nicht mehr unüberwindbar ist. Wer Zypern als Reiseziel wählt, bekommt vom Grün des Tróodos Gebirges bis zu den feinsandigen Stränden alles geboten, was ein Touristenherz höherschlagen lässt.
In der Heimat der Liebesgöttin Aphrodite findet man fast überall auf der Insel Zeugnisse der Antike. Besonders in Páfos ist sie fast allgegenwärtig. Der Bildatlas von DUMONT Zypern bringt diese besondere Mischung zwischen Sommerurlaub und Geschichtsunterricht in einen harmonischen Gleichklang.

Bewertung vom 29.06.2025
Hauser, Françoise

DUMONT Bildatlas Japan


ausgezeichnet

Mit Bildern reisen

Die Buchreihe Bildatlas von DUMONT, aus dem MAYRDUMONT Verlag, ist in dreierlei Hinsicht ein Geschenk. Am Anfang als ich den Bildatlas in der Hand hielt, dachte ich – klar ein tolles Geschenk für jemanden, der gerne reist. Und dann kam mir auch so gleich der Gedanke, warum sollte ich mich nicht selbst damit beschenken. Er ist eine tolle Ergänzung zu Reiseführern, denn mit dem Bildatlas bekommt man völlig andere, einzigartige Eindrücke und die Kraft die Bilder wirklich zu spüren. Und schließlich entführt mich der Bildatlas von DUMONT in die Gefühlswelt des Erlebten. Also, wenn man schon mal die Städte und Landschaften besucht hat, bringt die Bildsprache mich nicht nur zurück an diese Orte, sondern lässt auch neue Einblicke zu. Es geht also einfach gesagt primär um Emotionen, wobei natürlich der informative Beitrag zu Land und Leuten mit ausgesuchtem Katenmaterial nicht zu kurz kommt.
Im Fall des Bildatlas Japan von Françoise Hauser gibt es so viele schöne Eindrücke über dieses ganz besondere Land zwischen seinen uralten Traditionen und dem heutigen, wirklichen Leben in der Moderne. Japan ist ein Fleckchen Erde, das immer beliebter wird bei Fernreisenden, auch wenn es kein billiges Vergnügen ist. Das Inselreich Japan in Bildern ist eine Reise in die hochmoderne Welt der Computer, dem ehrwürdigen Berg Fuji, Sumo-Ringen und dem faszinierenden Rosa der Kirchblüte.

Bewertung vom 29.06.2025
Kadota, Yumiko

Emotional Female


sehr gut

Wenn ein Traum zerbricht

Yumiko Kadota erzählt in ihrer Biografie ‘Emotional Female‘ von ihrem schweren Weg Ärztin mit der Spezialausrichtung Plastische Chirurgie zu werden, um sich und sicherlich auch ihrer Familie einen Herzenswunsch zu erfüllen. Das Licht der Welt erblickt sie in Tokio, wächst behütet allerdings ohne emotionale Nähe seitens ihrer Eltern gemeinsam mit zwei jüngeren Schwestern auf. Ihre Eltern führen ein Leben, dass stark mit der japanischen Tradition verbunden ist, in der Gefühle zu zeigen einen eher untergeordneten Stellenwert besitzen, als Schwäche und äußerst unangebracht gewertet werden. Einzig und allein die Leistung, die Darstellung der eigenen Fähigkeiten in der Gesellschaft ein leistungsfähiges und starkes Mitglied zu sein, zählen. Das erzeugt bei der Protagonistin einen unglaublich hohen Druck stets Höchstleistungen zu bringen, noch mehr zu leisten und den Lehrern und späteren Vorgesetzten stets ein mehr als vorbildliches Zeugnis ihrer Schaffenskraft abzuliefern. Denn diese herausfordernden Eigenschaften werden in Singapur, England und Australien differenzierter gesehen und verleiten in der ohnehin matriarchalisch geprägten Welt der Chirurgie dazu, Menschen mit diesem selbstzerstörerischen Pflichtbewusstsein auszunutzen, ihre Psyche zu zerstören.
In einem sehr nüchternen Schreibstil, der an Tagebucheinträge erinnert, legt Yumiko Kadota ihren Lebensweg offen dar, insbesondere die umfangreichen Schritte ihrer Facharztausbildung. Dabei geht sie immer wieder darauf ein, in welcher hohen körperlichen als auch seelischen Belastung sie sich über viele Jahre hinweg befand und welche Schwächen das medizinische System aufweist.
Wer gern einen detaillierten Einblick in das anstrengende, aufopfernde Leben einer sich in der Facharztausbildung befindlichen jungen Japanerin verschaffen möchte und falsch verstandenen Ehrgeiz als Symptom für ein Burnout kennenlernen möchte, bekommt in dieser Biografie einen umfassenden Einblick.

Bewertung vom 26.06.2025
Koler, Laurenz

Aufstehen


ausgezeichnet

Gedanken zum Spiegelbild unserer Gesellschaft

Der neunzehnjährige Autor Laurenz Koler zeichnet in seinem Debütroman ‘Aufstehen‘ ein Bild seiner Generation, der Generation Z. Sein Protagonist Nick selbst kommt aus schwierigen Familienverhältnissen, denen er versucht so weit wie nur möglich aus dem Weg zu gehen, sich weg zu ducken. Dabei sucht er tatsächlich nach seiner Identität, nach Zugehörigkeit, einem Gefühl der Vertrautheit und Geborgenheit, ohne dass in ihm das Gespür von Unbehagen aufsteigt. Das ist nicht immer so leicht, ganz im Gegenteil. Oft genug betäubt er sich daher mit Rauschmitteln, die ihn vergessen und im Augenblick dahintaumeln lassen, seine Selbstzweifel für den Moment ausradieren. Schließlich versucht er durch Rituale dem Alltag eine gewisse Ordnung und damit Sicherheit zu geben, um seine Unsicherheit in immer wiederkehrenden Gedankenstrukturen aufzubrechen, dem Bedürfnis nach Erkenntnis seiner Handlungen und der seiner Mitmenschen, der Ohnmacht gegenüber sinnloser Gewalt, nachzugehen.
Laurenz Koler schildert bildhaft und lebendig das gegenwärtige Leben der Menschen, unserer Gesellschaft in Bozen, in Südtirol. Dabei bedient er sich gezielt des ansässigen Dialekts, der sich natürlich in sein Textbild einfügt, eine authentische Fiktion gestaltet, die nicht zuletzt auch die Frage nach dem Einfluss von autobiografischen Aspekten in der Geschichte aufwirft. Es bleibt viel Freiraum für eigenen Gedanken, dem Ungesagten nachzuspüren.
Ein Roman, der gelesen werden möchte.