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communicanis
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Rieden am Forggensee

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 06.08.2018
Die schönen Dinge siehst du nur, wenn du langsam gehst
Sunim, Haemin

Die schönen Dinge siehst du nur, wenn du langsam gehst


sehr gut

Haemin Sunims Buch "Die schönen Dinge siehst du nur, wenn du langsam gehst" gibt Impulse und stimmt nachdenklich.
Es ist kein ‚Lesebuch‘ sondern ein ‚ich-schaue-immer-wieder-mal-rein-Buch‘ und das ist wohl vom Autor auch so beabsichtigt.
Haemin Sunim ist Südkoreaner, Buddhist und Zen-Meister und sein Thema heisst Achtsamkeit und Entschleunigung. Allein das Buchcover zeigt schon um was es geht: der Mensch ist winzig klein im Vergleich mit der Natur die uns umgibt. Nur wahrnehmen und achtsam sein müssen wir noch lernen. Dieses Buch hilft dabei sich zu zentrieren, die Welt aus einer anderen Perspektive zu und die eigenen kleinen Probleme in Relation zu sehen. Schlichte Aussagen und kleine Geschichten laden zum Verweilen ein und die Illustrationen sind einen zweiten und dritten Blick wert.

Langsam gehen und betrachten - der Buchtitel ist schon der erste Impuls.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2018
Der Zopf
Colombani, Laëtitia

Der Zopf


sehr gut

Der Zopf von Laetitia Colombani ist ein empfehlenswerter Roman in der es der Autorin gelingt eine Geschichte wie einen Zopf zu flechten in dem sie drei Frauen miteinander verbindet.
Anfangs sind es drei sehr, sehr unterschiedliche Geschichten. Die Frauen sind vom Leben benachteiligt oder begünstigt, was es für einen Unterschied macht, zeigt sich an zwei Extremen.
Die Eine lebt ein Luxusleben, kann sich alles leisten und die andere ist auf Almosen angewiesen und muss eine Arbeit verrichten, die unmenschlicher kaum sein könnte.
Wie kann daraus ein Zopf entstehen ? Drei Haarsträhnen werden Seite für Seite miteinander verknüpft, 3 Frauen, 3 Länder, 3 Geschichten.
Smita aus Indien, Giulia aus Italien und Sarah aus Kanada haben alle Hände voll damit zu tun ihr Leben zu organisieren und keine nimmt sich zunächst die Zeit um über den Tellerrand hinauszusehen.
Zwischen der Müllsammlerin, der erfolgreichen Anwältin und der Erbin einer Perückenfabrik liegen Welten.
Auf dem Buchrücken steht ‚Unmöglich, nicht berührt zu sein.‘ und das bringt es auf den Punkt.
Drei Frauen, die ihre Energien aufbringen um zu überleben, auf sehr unterschiedliche Weise.
Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 05.08.2018
Töchter einer neuen Zeit / Jahrhundert-Trilogie Bd.1
Korn, Carmen

Töchter einer neuen Zeit / Jahrhundert-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Töchter einer neuen Zeit von Carmen Korn
Vier Frauen, zwei Weltkriege, hundert Jahre Deutschland

Schon wieder ein Blick zurück, schon wieder ein Stück Deutscher Geschichte ?
Ja, aber erfreulich anders ! Es war ein spannender Roman der Carmen Korn da gelungen ist und ich gebe es zu: ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen und habe mich auf jede Pause gefreut, die mir Zeit zum Lesen ermöglichte.
Die Leserin begleitet die Protagonistinnen von 1919 bis 1948, eine turbulente Zeit mit zwei Weltkriegen und den dazu gehörigen Wirren des Lebens.
Liebe, Scheidung, Entscheidung, Verlust, Trauer, Angst – ein emotionsgeladener Roman, den ich nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Die letzten 200 Seiten waren erschreckend schnell beendet und Band 2 sofort bestellt.

Der Autorin gelingt es diese starke Geschichte so zu erzählen, dass die Spannung zu keinem Zeitpunkt verloren geht.
Mir gefiel der Schreibstil, es gibt keine langatmigen Dialoge, jede der fast 600 Seiten ist es wert, gelesen zu werden.
Das Buch gewinnt auch dadurch, dass die zweifellos grausamen Handlungen der NS Schergen nicht detailliert geschildert wurden, sondern mehr am Rand erwähnt wurden. Man kann sich einfühlen, erlebt die verschiedenen Perspektiven und das allzu schnelle Urteil meiner Generation, die den Krieg nicht erlebt hat, gerät mehrfach ins Wanken. Hätte ich an Käthes Stelle nach all dem, was sie durchmachen musste, die Stelle bei einem ehemaligen Nazi abgelehnt ? Hätte ich den Denunzianten zur Rede gestellt ? Wäre Vertrauen zu den ehemals Vertrauten nach all dem wieder möglich gewesen ? Alle, die jetzt (wie ich vor dem Buch) mit dem Brustton der Überzeugung sagen: ‚selbstverständlich !‘ sei dieses Buch empfohlen. Wieviel Mut gehört dazu weiter zu machen, nicht zu kapitulieren, ein neues Leben aufzubauen, Hoffnung zu schöpfen in Zeiten der Zerstörung ?

Eine kleine Verbesserung wäre noch möglich, wenn zwischen den Zeitsprüngen und Geschichten ein deutlich erkennbarer Absatz wäre. Oftmals erschien beim Umblättern die nächste Perspektive übergangslos. Das ist schade, aber zu bewältigen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2018
Das kann doch weg!
Sasaki, Fumio

Das kann doch weg!


sehr gut

Das kann doch weg! Wie oft denken wir das und…lassen es doch an seinem Platz. Fumio Sasaki beschreibt in seinem Buch ‚das befreiende Gefühl mit weniger zu leben‘. Und Recht hat er ! Es befreit ungemein, sich von Dingen zu trennen, nicht nur von Dingen, auch von belastenden Gedanken und kraftraubenden Menschen, Sasaki gibt wichtige Impulse, regt zum Nachdenken an und gibt zudem 55 Tipps für einen minimalistischen Lebensstil. Sicher ist es nicht Jederfraus Sache in einem 10 Quadratmeter Raum mit Futon Matratze, Schreibtisch und einer kleinen Holzkiste zu leben. Dazu noch eine recht überschaubare Kleidungsauswahl und fertig. Nein, das wäre nicht mein bevorzugter Lebensstil, dennoch kann ich aus dem Buch viele Anregungen mitnehmen und umsetzen, was bisher im Gedanken stecken blieb.
Loslassen ist befreiend und wichtig und es ist wieder einmal ein Thema, bei dem wir von unseren tierischen Gefährten lernen können, wie es geht.
Mein Fazit: lesenswert und anschließend bewusst wahrnehmen, was wirklich wichtig ist, was in die Kategorie ‚schön, wenn auch sinnfrei‘ gehört und was endlich weg kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.07.2018
Emmas Glück
Schreiber, Claudia

Emmas Glück


sehr gut

Emmas Glück, ein Buch zum Lachen und Weinen vom Leben und Sterben. Sex & Crime, völlig neu definiert.

Die Zutaten: ein Dorf in Hessen, eine charakterstarke Bäuerin mit Sehnsucht nach mehr, ein Dorfpolizist, der unermüdlich um Emma wirbt, aber leider die Mutter im Nacken und oft im Polizei-Pkw hat und schließlich Max, ein braver Angestellter, der nach der Krebsdiagnose völlig aus der Bahn gerät.
Er gerät nicht nur innerlich aus der Bahn, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes, klaut einen Ferrari und verunfallt und fällt Emma sozusagen vor die Füße. Die ist überglücklich weil ihr der Himmel endlich einen Mann schenkt und somit Traum Nr. 1 in Erfüllung geht und Traum Nr. 2 erfüllt sich gleich mit, als sie auf dem Beifahrersitz eine Tüte voller Geld findet.
Es könnte alles so schön sein, aber da gibt es noch Gegenspieler und die nicht wegzuwischende Diagnose, die Max das Leben schwer macht.

Beschrieben werden im Buch auch immer wieder Szenen auf dem Bauernhof, Szenen, die Frau eigentlich so nicht lesen möchte, die aber dazugehören, wie ein totes Huhn zum Coq au Vin. Max ist entsetzt, als dafür ein Huhn geschlachtet werden soll und wünscht sich eines aus der Tiefkühltruhe zu dem er weniger Bezug und mehr emotionale Distanz hat.
Bis dahin durfte das Huhn aber ein Leben leben, wie es sich ein Huhn nur wünschen kann. Ebenso wie der han und die Schweine, die mit dem Menschen leben, sich im Stroh und der Suhle wälzen dürfen, die Achtsamkeit erfahren und deren letzter Weg von einer liebevollen Hand und einer Geschichte begleitet wird. Emma braucht keine Maschinen und keinen Schlachthof und Max findet, nach dem ersten Befremden beim Beobachten dieser Szene: das ist ein Tod, wie Man(n) und Schwein ihn sich wünschen kann.

Der Autorin Claudia Schreiber gelingt es wunderbar Wahrheiten zu vermitteln, die Möglichkeiten mit Tieren zu leben und gleichermassen nüchtern die Notwendigkeiten, die so ein Bauernhofleben mit sich bringen.
Die LeserIn darf mehr erfahren als eine schnöde Liebesgeschichte. Ein warmherziges und humorvolles, trauriges und temporeiches Buch von der Liebe, dem Leben und Sterben.
Ein lesenswertes Buch: Claudia Schreiber Emmas Glück.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.05.2018
Schwestern für einen Sommer
Lyra, Cecilia

Schwestern für einen Sommer


gut

Ich habe das Buch als sehr leicht lesbar empfunden, mit teilweise langatmigen Schilderungen.
Der Perspektivenwechsel macht die Geschichte lebhaft, die Randnotizen der einen Schwester verdeutlichen die Empfindungen.
Mindestens 100 Seiten weniger hätten die Geschichte knackiger werden lassen, Wiederholungen könnten entfallen.
Leider werden zahlreiche Klischees erfüllt, was dem Buch eindeutig etwas nimmt und die Handlungen vorhersehbar machen.
Auch das Ende war vorhersehbar, glatt und spannungsarm.
Die Konflikte zwischen den beiden Schwestern wiederholen sich und ich empfand die Schilderungen als ermüdend.
Die Nebenschauplätze und Charaktere wurden nachvollziehbar dargestellt, die Leserin ist geneigt Partei zu ergreifen und Sympathiepunkte zu vergeben, obwohl immer zwei dazu gehören, wenn beispielsweise eine Beziehung im Ungleichgewicht ist.

Schwestern für einen Sommer ist tatsächlich ein leichter Sommer-Sonne-Strand-Roman über familiäre Konflikte und Verbundenheit, über Zuneigung und Verletzungen.

Bewertung vom 11.10.2016
Meine Schwester, die Hummelkönigin
Zannini, Patrizia

Meine Schwester, die Hummelkönigin


ausgezeichnet

‚Meine Schwester die Hummelkönigin‘ hat mich zunächst vom Cover her angesprochen.
Der ungewöhnliche Titel ließ eine ungewöhnliche Geschichte vermuten und genau so war es.

Patrizia Zannini hat die Geschichte zweier ungleicher Schwester aufgeschrieben.
Die eine versucht der für sie erdrückenden Familiensituation zu entfliehen,
für die andere sind genau diese Rituale und die Alltagsroutine, die ihr Halt und Sicherheit geben.
Die eine sucht ihr Glück weit entfernt von Zuhause, für die andere ist jede noch so kleine Veränderung schon ein kaum zu bewältigendes Abenteuer.
Ally und Emma könnten unterschiedlicher nicht sein.
Emma, die stets wohlbehütet in Maine bei ihrer Mutter gelebt hat, verliert den Boden unter den Füßen nach dem Tod der Mutter.
Ihre wunderbare Gabe mit Tieren auf besondere Art umzugehen und zu kommunizieren, spiegelt sich auch im Buchtitel.
Ally ist zwischen Flucht und Verantwortung hin und hergerissen und der Autorin gelingt es, eine spannende Familiengeschichte zu weben, in deren Mittelpunkt immer wieder das außergewöhnliche Mädchen Emma steht.

Ich denke, wir kennen alle eine Emma, mehr oder weniger ausgeprägte Charaktere, wenn wir genau hinschauen.
Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, diese besonderen Menschen nicht an den Rand unserer Gesellschaft zu stellen, sondern sie zum einen zu integrieren und zum anderen von ihnen zu lernen. Die besonderen Fähigkeiten mögen dem Zeitgeist von Geschwindigkeit und Schnäppchenmentalität nicht entsprechen, sind aber ungeheuer bereichernd, weil sie uns wieder sehen lassen, was wirklich wichtig ist.

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