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Benutzername: 
Kodabaer
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 18.11.2017
Kleine Stadt der großen Träume
Backman, Fredrik

Kleine Stadt der großen Träume


ausgezeichnet

Fredrik Backman, seine Bücher hatte ich schon oft gesehen, bisher jedoch noch keines gelesen. Ich bin ohne große Erwartungen an dieses Buch herangegangen und wurde mitgerissen wie schon lange nicht mehr. Ein Buch, welches in mir diverse und starke Emotionen ausgelöst hat.

"Es ist das letzte Mal in ihrer Kindheit, dass sie einander sehen. Denn heute Nacht wird sie enden." (S.201)

Das Cover sieht nach einem Roman mit Schauplatz in einem kleinen, idyllischen, schwedischen Städtchen aus. Jedoch weit gefehlt. Wer die seichte Unterhaltung sucht, ist hier nicht gut bedient.
Fredrick Backman schafft in seinem Roman eine bedrückende, melancholische Stimmung, die einen schon das ein oder andere mal so richtig runterziehen kann.
Der Einstieg in das Buch fiel mir trotz vieler Charaktere leicht. Es ist aus einer Vielzahl verschiedener Sichtweisen geschrieben und jede einzelne Person ist gleich zu Beginn so präsent und enzigartig, dass es beim Lesen nicht anstrengt.

"Große Geheimnisse machen uns klein ..." (S. 340)

Es geht mit einer Menge Eishockey los, welches sich natürlich auch durch das ganze Buch zieht. Für mich als Nicht-Sport-Fan war der Sport trotzdem Nebensache und ich habe es auch nicht als störend empfunden, da der Autor den Sport geschickt in die Story eingebaut hat und die Charaktere und weiteren Geschehnisse einfach einen höheren Stellenwert für mich als Leser einnehmen.
Backman hat es geschafft die Emotionen und Beziehungen der Personen zueinander spürbar zu machen. Man hat die Verbundenheit, Anspannung und Ängste gefühlt.

"Stark wie das Eis und stur wie der Wald." (S. 479)

Unerwartete Wendungen und der Wechsel der Sichtweisen ließen keine Langeweile aufkommen.
Vereinzelt gestreute Hinweise verbreiteten eine bedrückende und depressive Stimmung, halten aber auch die Spannung konstant oben.
Trotz dieser bedrückenden Stimmung ist der Roman voller Hoffnung und Loyalität. Humorvolle Akzente lockern die Stimmung zwischendurch auf und runden diesen Roman ab.

Wer einen bewegenden, gut geschriebenen Roman, mit überraschenden Wendungen sucht, der ist hier gut bedient. Doch Vorsicht es ist keine leichte Kost. Mich hat lange kein Roman mehr so emotional mitgerissen. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.10.2017
Moon Chosen / Gefährten einer neuen Welt Bd.1
Cast, P. C.

Moon Chosen / Gefährten einer neuen Welt Bd.1


sehr gut

Der Einstieg in das Buch ist mir etwas schwer gefallen. Die Welt in der Mari und Nik sowie Fahlauge leben, ist etwas ganz neues und anderes. Eine Mischung aus Dystopie und Fantasy, die ich so noch nicht kennengelernt habe. Man lernt in den ersten Kapiteln vorrangig das Volk der Erdwanderer kennen und hat damit schon viele Eindrücke, die man verarbeiten muss. Fahlauge und das Volk der Hautdiebe werden thematisch nur kurz angerissen, man bekommt wenige, aber sehr beeindruckende und erschütternde Szenen geboten. Zudem lernt man noch Nik und den Stamm der Gefährten kennen, wo ich mich durch das Leben mit den Hunden gleich irgendwie heimisch fühle, jedoch liegen auch dort einige Dinge im Argen.
Je mehr ich von dieser Welt kennengelernt habe, desto besser gefiel es mir. Jedes Volk hat mit seinen ganz eigenen Problemen zu kämpfen und zusätzlich sind sie noch mit den anderen Völkern verfeindet.

Auf die Vergangenheit wird leider nicht wirklich eingegangen. Durch eine Geschichtenerzählerin wird ein ganz kleiner Einblick gegeben, aber später wird nicht mehr darauf eingegangen.
Die Story um Mari und Nik und ihre Völker stehen im Vordergrund und das war für mich auch angemessen, da ich so ein möglichst großen Einblick in diese beiden Lebensweisen bekommen habe. Ich gehe davon aus, dass man in den weiteren Bänden dieser Reihe von den anderenVölkern und deren Geschichte noch mehr erfährt.

Ganz besonders gut gefallen hat mir die Naturverbundenheit der Völker und das Zusammenleben mit den Tieren. Viele Aspekte haben mir richtig gut gefallen, wie z.B. das Nutzen von Heilkräutern bei der Behandlung von Wunden und Krankheiten oder dass die Hunde bei den Gefährten solch einen großen Stellenwert haben.
Das Volk der Hautdiebe wirkt in diesem Band doch recht grausam und man erfährt noch zu wenig, als dass ich darüber urteilen könnte.

Die Protagonisten Nik und Mari sowie viele der Nebencharaktere haben mir sehr gefallen. Sora war eine meiner Liebsten, da sie eine starke Wandlung durchläuft, bzw. zu Beginn doch anders dargestellt wird, als sie eigentlich ist.

Ich finde das Cover schön und ansprechend gestaltet. Nachdem ich es gelesen habe, finde ich auch, dass es gut auf den Inhalt abgestimmt ist. Die Farbe grün verbinde ich immer mit Natur und gerade die, spielt in diesem Buch eine große Rolle. Die schimmernden Blätter und der Mond nehmen Aspekte der beiden "Haupt"Völker als Thema mit auf.

Viele Leser waren von der Brutalität, die Teilweise beschrieben wird sehr schockiert. Mich persönlich stören die etwas heftigeren Abschnitte jetzt nicht so. Wie ich es als junge/r Leser/in empfunden hätte kann ich nicht so einschätzen. Wenn ich aber überlege, dass ich auch früh schon Horrorgeschichten und Thriller gelesen habe, glaube ich, dass ich auch diesen Roman gut verkraftet hätte. Aber da ist auch wahrscheinlich jede/r Jugendliche anders.

Mit dem Schreibstil der Autorin kam ich gut zurecht und ich freue mich schon jetzt darauf im zweiten Band mehr über diese neue Welt erfahren zu können.
Für jeden der Lust hat in eine neue Welt abzutauchen und der nicht zu schwache Nerven hat, dem emfehle ich dieses Buch. Vor allem lohnt es sich dranzubleiben, wenn auch die ersten Kapitel etwas anstrengender sind. Für mich wurde dieses Buch mit jedem Kapitel besser, so dass ich nun als schon fast ein Fan geworden bin.

Bewertung vom 23.08.2017
Aus dem Leben eines Rüden
Emmzwoaka, Sören

Aus dem Leben eines Rüden


ausgezeichnet

Das Format dieses Buches war für mich etwas ganz neues, da es sich um einen Band mit 25 Kurzgeschichten handelt. So etwas habe ich soweit ich mich erinnern kann noch nie gelesen. Es handelt sich um eine Mischung aus Kurzgeschichten und satirischem "Ratgeber". Die Geschichten handeln von einzelnen Themen, die wohl jeder Hundebesitzer, ob Rüde oder Hündin, kennt. Sei es das Verhalten an der Leine, den Schlaf des Hundes oder das Fressverhalten.

Ich habe mich und unsere Hunde beim Lesen so einige Male wiedererkannt, mich dabei köstlich amüsiert und zwischendurch so einiges mal mein eigenes Verhalten hinterfragt. Das finde ich, ist das schöne an diesem Buch, man kann sich selbst kritisieren und trotzdem dabei lachen ;)

Ein Buch, das man schön mal zwischendurch lesen kann, wenn man einen stressigen Tag hatte und man seine Lachmuskeln trainieren möchte.

Das Buch ist ein kleines "Leckerchen" für Zwischendurch. Das ideale Geschenk für humorvolle Hundebesitzer, die auch mal über sich selbst lachen können.

Bewertung vom 04.08.2017
Als die Träume in den Himmel stiegen
McVeigh, Laura

Als die Träume in den Himmel stiegen


weniger gut

Das Thema des Buches hat mich sehr interessiert und mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Leider hat mich der deutsche Klappentext etwas in die irre geführt und das Buch war letzten Endes nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Vieles, was ich mir vorgestellt hatte, wurde zwar angerissen, aber im Grunde nicht so umgesetzt, wie ich es erwartet hatte.
Der Aufbau des Buches war für meinen Geschmack etwas zu unstrukturiert. Ich bin mit Zeitsprüngen, Szenenwechsel und der Mischung aus Fantasie und Realität nicht zurechtgekommen und es fehlte mir der rote Faden.
Samar ist eine wundervolle und starke Protagonistin. Sie hat mich ermuntert das Buch bis zum Schluss zu lesen. Ihre Reise und die Erfahrungen, die sie macht, sind so erschütternd und bewegend. Dabei bleibt sie immer besonnen und stark und findet ihren Weg mit den Geschehnissen umzugehen.
Die Erlebnisse werden sehr realistisch geschildert und man ist schockiert, weil das Buch zwar Fiktion ist, aber die beschriebenen Umstände der Realität entsprechen.
Das Einzelschicksal der Protagonistin war für mich aber eine Spur zu heftig. Ich wollte einfach nicht, dass ein Mädchen gleich so viele schreckliche Dinge erleben muss und das war für mich dann auch etwas zu Grausamkeitsüberladen.
Das Ende des Buches ließ für mich zu viele Fragen offen. Mit ein wenig Spielraum für den Leser und der Möglichkeit sich auch im Anschluss Gedanken machen zu können, kann ich leben. Hier blieben mir aber zu viele während der Geschichte aufgebaute Nebenstorys offen und ich konnte so mit dem Buch nicht wirklich abschließen.
Wen dies nicht stört, und wer nicht unbedingt einen roten Faden benötigt, der kann in diesem Buch eine spannende Geschichte mit einer starken Protagonistin und dem Thema Flucht und Umgang mit Schicksalsschlägen finden.
Da ich mit dem Schreibstil und dem Aufbau weniger zurecht kam vergebe ich auch nur persönliche zwei Sterne.

Bewertung vom 30.06.2017
Das Mädchen aus Brooklyn
Musso, Guillaume

Das Mädchen aus Brooklyn


gut

Ich hatte schon viel gutes von dem französischen Autor und seinen Werken gehört, aber selbst noch keines seiner Bücher gelesen.
Von Beginn an konnte ich der Story gut folgen und das Thema fand ich sehr spannend und interessant. Der Schreibstil war fesselnd und die Ereignisse folgten rasant aufeinander. Die Spannung steigerte sich mit jedem Kapitel und die Kapitelübergänge trieben mich dazu unbedingt weiterlesen zu wollen.
Die sehr detaillierten Beschreibungen der Umgebung, teilweise mit Straßen- und Ortsnamen hätte für mich deutlich geringer gehalten werden können. Solche Passagen haben meinen Lesefluss eher unterbrochen.

Positiv fand ich mal wieder den Wechsel der Sichtweisen. Ich mag es eine Geschichte aus mehreren Blickwinkeln zu erfahren, da mir dies die Protagonisten doch immer etwas näher bringt. Insgesamt war mir jedoch zu wenig Emotionalität enthalten. Der Fokus war meiner Meinung deutlich auf die Ermittlerarbeit gelegt. Bei dem Klappentext hatte ich irgendwie erhofft, dass mehr Gefühl enthalten ist.

Gegen Ende hin hat mir leider immer weniger gefallen, welche Richtung der Autor bei der Auflösung des Falles einschlägt. Das war mir einfach eine Nummer zu viel und einige Dinge blieben unerwähnt. Für mich eine Spur zu viele offene Fragen.

Die Charaktere waren zwar gut zusammengewürfelt, aber so richtig ans Herz gewachsen ist mir keiner. Anna blieb mir zu blass, Marc Caradec zu undurchsichtig, Raphael schien mir sehr rational und auch hier hat mir das Gefühl und die Persönlichkeit wieder gefehlt.
Cardec war mir aber wegen der Ecken und Kanten schon der Liebste.

Trotz der Kritikpunkte war es ein spannendes Buch, von dem ich einfach etwas anderes erwartet hatte. Wer einen Roman/Krimi sucht, der von der herkömmlichen Ermittlerarbeit etwas abweicht, und wer keine Gefühlsduselei in einem Roman braucht, der kann getrost zu diesem spannenden Buch greifen.

Ich vergebe persönliche drei Sterne, wobei viele andere Leser sehr begeistert von diesem Roman sind. Vielleicht solltet Ihr Euch in diesem Fall ein eigenes Bild machen.

Bewertung vom 12.05.2017
Brausepulverherz
Lastella, Leonie

Brausepulverherz


ausgezeichnet

Der wunderbar locker, leichte Schreibstil der Autorin hat mich sofort in die Geschichte reingezogen. Die Seiten flogen nur so dahin, obwohl ich aus Zeitmangel "relativ" lange für dieses Buch benötigt habe, lag dies in keinster Weise am Schreibstil. Es mangelte an Langeweile oder unnötiger Szenen. Alles war sehr gut aufeinander abgestimmt und ich fühlte mich trotz kleiner Lesepausen immer mitten im Geschehen.
Der Wechsel der Sichtweisen zwischen Jiara und Milo mit Erzählung aus der Ich-Perspektive beider Protagonisten lockerte zusätzlich auf und brachte einem die Gefühlswelt beider Protagonisten näher. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Oft gelangt man an das Ende des Kapitels und denkt sich: "eins geht noch". Und so zieht es sich durch den kompletten Roman, weil man einfach durchweg wissen möchte, wie es weiter geht.
Die Wahl des Themas finde ich sehr aktuell und authentisch. Jiara hat sich von ihrem Freund Jonas entfremdet und trifft auf dem komplett anders gestrickten und dazu noch attratktiven Südländer Milo, der ihre Gefühlswelt komplett auf den Kopf stellt. Jeder kann in eine solche Situation kommen, okay, nicht bei jedem wird es der attraktive Südländer sein, aber Geschmäcker sind ja auch verschieden ;) Ich fand Jiara hat diese schwierige Situation angemessen durchgestanden und Milos Verhalten war für mich ebenfalls immer nachvollziehbar.

"Ich kenne Jonas. Mein ganzes Leben schon. Er ist immer mein Sicherheitsnetz gewesen, aber auch das kann reißen, wenn man es überspannt. Es macht mir Angst wie ich über uns denke."(Jiara, S.112)

Viel wichtiger, als die wunderschöne Liebesgeschichte, die hier erzählt wird, finde ich aber die Entwicklung, die beide Protagonisten nach ihrer Begegnung durchmachen. Jiara befasst sich endlich wieder mit den Dingen, die sie wirklich begeistern und Milo findet einen Weg seine Träume zu verwirklichen.

""Ich hasse dich", presse ich hevor. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Nur deswegen hat er die Macht, mich so sehr zu treffen, dass es mich umwirft." (Milo, S. 124)

Leonie Lastella hat es geschafft bei mir die Gefühlswelt der Protagonisten mit allen Höhen und Tiefen rüberzubringen und das Feeling von Italien hat für kurze Zeit auch in meinem Leben Einzug gehalten.

"Milo zu lieben ist ein Risiko, und genau das macht es so unvergleichlich. Es ist atemberaubend, wie ein freier Fall, ohne Sicherheitsnetz, und das erste mal in meinem Leben brauche ich keinen doppelten Boden." (Jiara, S.298)

"Brausepulverherz" war ein gelungener Einstieg in den Sommer, der anscheinend leider noch etwas auf sich warten lässt. Vielleicht kann der Liebesroman auch Euch die Wartezeit etwas versüßen. Von mir bekommt er die volle Punktzahl, da ich einfach keine negativen Aspekte gefunden habe.

Bewertung vom 05.04.2017
Superfoods einfach & regional
Ficala, Andrea

Superfoods einfach & regional


ausgezeichnet

Die Gestaltung des Buches gefiel mir auf den ersten Blick sehr. Das Cover und auch die Bilder im Inneren finde ich sehr ansprechend und natürlich.
Auf einen Schutzumschlag kann ich persönlich bei einem Kochbuch eher verzichten und ist mir persönlich etwas zu unpraktisch, er macht das Buch aber optisch auf jeden Fall zu einem Hingucker und gibt ihm zusätzlich einen hochwertigen Touch.
Gut gefällt mir die Gliederung des Buches in die einzelnen Jahreszeiten, so dass man auch wirklich nach Saison kochen kann.
Der große Informationsanteil im vorderen Teil gefällt mir persönlich super, da ich solche Informationen immer regelrecht aufsauge und hinterfrage, was esse ich da genau, wie wirkt es im Körper und wie kann ich es sinnvoll ersetzen, wenn ich gerade nicht genau diese Zutat bekomme oder zur Hand habe etc.. Es wird natürlich speziell auf die regionalen Alternativen zu den Superfoods aus Übersee, die in allermunde sind eingegangen. Es wird einem deutlich gemacht, dass die hiesigen Lebensmittel mindestens genauso effektiv sein können.

Alle Rezepte die ich umgesetzt habe bestehen aus wenigen regionalen und saisonalen Zutaten. Man benötigt keine exotischen Zutaten, die man im "normalen" Supermarkt oder Bioladen nicht finden kann. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen. Ich liebe die Einfachheit der Rezepte und dass man auch mit einer kleinen Anzahl an Zutaten ein köstliches Ergebnis erzielen kann.
Die Rezepte sind durchweg vegetarisch, können aber leicht abgewandelt werden oder mit einer Fleisch-/oder Fischmahlzeit ergänzt werden.
So haben wir z.B. beim Linsendahl ein Lammmedaillon dazu gebraten. Was hervorragend dazu gepasst hat.
Besonders gut geschmeckt hat und die Kohllasagne, das Regenbogengemüse aus dem Rohr, der Saftige Gewürzkuchen im Glas und das scharfe Linsendahl.

Bewertung vom 20.02.2017
Die Krone der Sterne Bd.1
Meyer, Kai

Die Krone der Sterne Bd.1


ausgezeichnet

Der Einstieg in das Buch ist mir nicht schwer gefallen. Man steckt gleich mitten im Geschehen. Es geschieht so einiges und man lernt so nebenbei einige Fakten über die Protagonistin Iniza und die Welt in der sie lebt.
Der Schreibstil macht es einem leicht in die Geschichte einzutauchen. Vor meinem inneren Auge konnte ich mir jede einzelne Szene ganz genau vorstellen, obwohl es eine komplett neu erschaffene Welt ist, man sich zuerst ein wenig zurechtfinden muss und es erst einmal einige undurchsichtige Themen gibt, wird es nie langweilig.
Im Verlauf des Buches kommt es zu einigen interessanten Dialogen und Enthüllungen. Das Ende war der Knüller und hat mich absolut überrascht. Der Autor hat mich regelrecht aufs Glatteis geführt und mit dem Ende einen tollen Cliffhanger geschaffen. Es sind aber auch noch einige Fragen offen geblieben. Da inzwischen bekannt gegeben wurde, dass es noch mindestens zwei Folgebände geben soll, finde ich die zum Teil noch offenen Fragen nicht schlimm. Das Buch hat mich trotzdem von vorne bis hinten gefesselt und mitgenommen auf eine Reise durch eine unbekannte Galaxie.
Die Charaktere finde ich überwiegend schön ausgearbeitet. Besonders gefallen haben mir Kranit und Shara, da ich leicht verschrobene Charaktere mit Ecken und Kanten meist bevorzuge. Inizas Verhalten konnte ich aber überwiegend auch absolut nachvollziehen und sie ist mir ebenfalls ans Herz gewachsen. Nur Glanis ist in diesem Buch durchgehend blass geblieben.
Erwähnen möchte ich auf jeden Fall auch die wunderschönen Zeichnungen vorne und hinten im Buch von Jens Maria Weber. Sie sind auf jeden Fall hilfreich, sofern man nicht sowieso ein Science Fiction Faible hat.
Ich habe dieses Buch gewonnen und hätte es mir im Handel wahrscheinlich nicht gekauft. Ich bin dem Genre Science Fiction eigentlich nicht so zugewandt und bin sehr froh dieses Buch gewonnen zu haben. Ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen, selbst, wenn man mit dem Genre keinerlei Erfahrungen hat.

Bewertung vom 18.11.2016
Und nebenan warten die Sterne
Spielman, Lori Nelson

Und nebenan warten die Sterne


ausgezeichnet

Und nebenan warten die Sterne
Von Lori Nelson Spielman
Erschienen im FISCHER Krüger Verlag (2016) als Paperback

Zum Inhalt:
Kristen, Schwester von Annie und Tochter von Erika, kommt bei einem Zugunglück ums Leben. Mit diesem Verlust versuchen Annie und Erika umzugehen. Jeder auf seine Weise. Annie macht sich Vorwürfe. Sollte sie doch eigentlich ihre Schwester begleitet haben. Erika hat ebenfalls mit Schuldgefühlen zu kämpfen, da sie die Mädels eigentlich an jenem Morgen mit dem Auto fahren wollte. Die Arbeit ist ihr jedoch an diesem Tag wichtiger gewesen und daher ist Kristen in diesen Zug gestiegen.
Annie will den Tod von Kristen so nicht akzeptieren. Durch verschiedene Ereignisse und Hinweise kann Annie sich vorstellen, dass Kristen gar nicht in diesem Zug gesessen hat. Es muss sich um eine Verwechslung handeln. Annie macht sich auf die Suche nach ihrer Schwester.
Erika und Annie entfremden sich. Erika stürzt sich in ihre Arbeit. Kann sie sich mit Hilfe ihrer Familie wieder darauf besinnen, was wirklich zählt?

Meine Meinung:
Dies war mein erster Roman der Autorin und ich war begeistert von ihrem Schreibstil. Das Buch liest sich sehr flüssig. Die Länge der Kapitel empfand ich als sehr angenehm. Die Aufteilung in die zwei Sichtweisen (Annie und Erika) bringt mir die Protagonisten noch näher. Ich konnte mich absolut einfühlen. Annie habe ich gleich in mein Herz geschlossen und auch Erikas Verhalten konnte ich nachvollziehen.
Die Protagonisten und auch die Nebenrollen fand ich wunderbar besetzt. Besonders gefallen hat mir Erikas Schwester Kate und die kleine Olive. Ich fand es schön den Wandel von Erika und Annie mitzuerleben und ich finde auch, dass die Geschichte einen schon zum Nachdenken anregt. Man fängt an zu überlegen, was einem „nur“ wichtig ist, und was wirklich zählt.
Ein tolles Highlight finde ich auch die vielen Sprüche und Lebensweisheiten, die in die Story mit eingebettet sind. Jeder Spruch der auch im Cover des Buches zu finden ist hat seine eigene kleine Geschichte und Bedeutung für die Protagonisten. Tolle Idee und Umsetzung.
Das Cover finde ich persönlich von der Farbzusammenstellung nicht so harmonisch, was aber sicherlich Geschmacksache ist. Gut finde ich aber den Wiedererkennungswert der Bücher der Autorin. Wobei man so auch den Eindruck erwecken könnte, dass es sich um eine Reihe handelt.
Für mich ist der Inhalt des Buches auf jeden Fall die vollen fünf Sterne wert. Denn der Inhalt ist ja schließlich das was wirklich zählt ;)

Bewertung vom 20.10.2016
Flawed - Wie perfekt willst du sein? / Perfekt Bd.1
Ahern, Cecelia

Flawed - Wie perfekt willst du sein? / Perfekt Bd.1


ausgezeichnet

Flawed – Wie perfekt willst du sein
Von Cecilia Ahern
Erschienen bei Fischer FJB (2016 als Hardcover)

Celestine versucht auf ihrem Weg zur Schule einem alten, kranken Mann zu einem Sitzplatz zu verschaffen. Für uns klingt das ganz normal und es ist selbstverständlich hilfsbereit zu sein. Für Celestine wird dieser Akt der Hilfsbereitschaft jedoch schwerwiegende Folgen haben. Denn Celestine lebt in Highland, und der Mann dem sie helfen will, ist ein „Fehlerhafter“. Wer einem Fehlerhaften hilft, macht sich selbst jedoch strafbar.

Cecilia Ahern hat sich mit dem Zweiteiler Flawed auf unbekanntes Terrain begeben, und es meiner Meinung nach hervorragend gemeistert. Die Geschichte von Celestine hat mich von der ersten Zeile an gepackt. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen, was nur meine gering bemessene Zeit verhindert hat. Die Autorin schreibt einen leichten und flüssig zu lesenden ersten Band einer zweiteiligen Jugendbuchdystopie.

Das Cover ist für mich schon ein wenig ein Eyecatcher, die Farben gefallen mir persönlich sehr gut und das Mädchen und der Feuerring spielen auf den Inhalt an, was ich schön umgesetzt finde.

Celestine ist einem zu Beginn vielleicht nicht direkt sympathisch, aber man taucht ein in die abstruse Welt in der sie lebt. Die Geschehnisse, die beschrieben wurden spielten sich vor meinem inneren Auge wieder. Spätestens, als sie dem alten Mann im Bus zur Hilfe eilt, hat Celestine mich überzeugt. Die Nebenrollen in diesem ersten Band gefielen mir fast noch besser. Leider erfährt man nur immer einige kleine Häppchen, aber ich hoffe, im zweiten Band wird man Celestines Schwester Juniper, ihren Großvater und den noch recht geheimnisvollen Carrick näher kennenlernen.

Ich habe lange keine Dystopie gelesen und fand das Thema hervorragend. Diese Welt, die von den „Fehlerhaften“ befreit werden soll. Die Angst, die die Zweifler davon abhält etwas gegen das System zu unternehmen erscheint einem unvorstellbar, ist aber absolut nachvollziehbar. Celestines Handeln bringt die Gesellschaft dazu nachzudenken und zu hinterfragen, so wie Celestine es zu Beginn der Geschichte auch getan hat. Celestine wird zu einem wichtigen Aushängeschild für andere Personen und Gruppierungen. Celestine gerät in etwas hinein, was ihr überhaupt nicht behagt und auch nicht ihr Bestreben ist. Es wird gefährlich und man kann Freund und Feind nicht mehr unterscheiden.

Der zweite Band erscheint bereits im November 2016 und wird von mir schon sehnsüchtig erwartet.