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Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2014
Feuriges Herz / Bloodlines Bd.4
Mead, Richelle

Feuriges Herz / Bloodlines Bd.4


sehr gut

So, nachdem ich eine sehr ungeduldige Warterin war, endlich Band 4 der Bloodlines Reihe. Wenn man mit so hohen Erwartungen (zumal an ein Romantic-Fantasy Buch) herangeht, kann man eigentlich nur enttäuscht werden, wurde ich aber nicht. Hier warum:

+ Das Neue an dem Band ist, dass ein Kapitel aus Sydneys, eins aus Adrians Sicht geschrieben wurde. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob männliche Gedankengänge hier manchmal nicht nur Wunschdenken aus weiblicher Sicht waren, aber im Großen und Ganzen ist dieser Perspektivenwechsel wieder einmal gut gelungen. Wieder einmal? Von Rose zu Sydney war ja auch schon ein ziemlicher Umschwung - das kann die Autorin im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen also. Vor allem Adrians Kampf mit dem Wahnsinn wird gut beschrieben, ohne zu sehr technisch oder langweilig zu werden. Ich hoffe nur sehr, dass die Züge seines Geist-Wahnsinns das auch bleiben - und nicht Anzeichen einer neuen Superkraft werden. Allerdings sieht es nicht danach aus.
+ Zoey bringt Schwung in die Geschichte, sie ist zwar einerseits Schwester, andererseits aber auch Tochter und vor allem gehirngewaschene Alchemistin. Ich meine, die Romanze wäre ja ziemlich langweilig geworden, wäre sie einfach so vor sich hingedümpelt. So aber... ;-)
+ Die Spannung bleibt, auch wenn nicht soooo viel Großartiges passiert, sondern vor allem viele kleine Zwischenfälle. Wie im Band zuvor passiert der große Knall ganz am Ende, was einen nach Band 5 sabbern lässt. Aber nicht auf ungute Weise, sondern voller freudiger Erwartung.
+ Man merkt vor allem an Sydney ihre riesen Entwicklung - weil man in Zoey eine kleine Sydney von damals sieht und jetzt merkt, wie anders Sydney geworden ist. Seite für Seite und damit schrittweise und glaubwürdig.
- Eine Romanze reicht. Es muss nicht alle Welt eine Liebe fürs Leben im Teenageralter innerhalb weniger Wochen bekommen.
- Die Handlung ist etwas durchschaubar, allerdings stört das im Lesefluss kein bisschen. Überraschungen kommen halt nicht vor, aber es ist ja auch kein Thriller. Außerdem ist die Handlung eher ein Einblick in Sydneys Leben. Eine Zusammenfassung des Buches wäre schwer, da DAS große Ereignis fehlt und eher viele kleine Dinge passieren. In den meisten Fällen würde man so ein Buch als langatmig und als Lückenbüßer ansehen, dies ist hier aber nicht der Fall. Dennoch, so ein Hauptkrisenherd verankert das Buch besser im Gedächtnis. Wie man aber sehen kann, ist das alles Meckern auf hohem Niveau.

Ein Buch, das erstaunlicherweise ohne DEM sensationellen, hart umkämpften Höhepunkt stets spannend bleibt, flüssig zu lesen ist und aufzeigt, wie schön Charaktere auch im Bereich Romantic-Fantasy entwickelt werden können. Vielleicht nicht DAS herausragende Buch - dazu fehlt die Undurchschaubarkeit und Einzigartigkeit der Handlung - aber mit Sicherheit eines der Bücher, die zu lesen man lieben wird. Also ein knappes aber doch überzeugtes "sehr zu empfehlen".

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.03.2014
Der Herzstein / Dustlands Bd.2
Young, Moira

Der Herzstein / Dustlands Bd.2


gut

Oh Mann ich möchte wissen wie es weitergeht, denn ich glaube das könnte noch richtig spannend werden! Aber von Anfang an. Der Herzstein ist der zweite Band von der Dustlands-Reihe. Das erste Kapitel wird aus der Sicht Jacks geschrieben, wobei das dortige Geschehen erst im Laufe des Buches Sinn ergibt, nachdem sich die Wege von Saba und Molly treffen. In den weiteren Kapiteln ist mir gleich zu Anfang aufgefallen, dass die Autorin Moira Young kurze, prägnante Sätze (wenn nicht sogar nur Wörter) verwendet, wenn es darum geht, Sabas Gefühlszustand in heiklen Situationen zu beschreiben. Ich hab etwas gebraucht, in diesen Schreibstiel hineinzufinden, was aber nach den ersten Seiten geschehen ist. Warum auch immer ausführlich beschreiben, wenn es kurz und prägnant geht? Die Umgangssprache (z.B. in den Käfig gemusst hab) von Saba, machte sie sympathisch, denn auch in der jetzigen Zeit verwenden wir Umgangssprache, also warum auch nicht in Zukunft? Da der Herzstein ein Jugendbuch ist, finde ich diesen Schreibstiel auch passend gewählt. Das Buch hat keine verschachtelten Handlungen, sondern eine gerade Linie, somit ist es eine leichte Lesekost, was die Handlung angeht. Die Kapitel sind auch nach dem Aufenthaltsort von Saba gegliedert, somit weiß man immer wo sie sich gerade herumtreibt. Die Handlung selbst wird nie wirklich langweilig. Es passiert zwar viel, aber nichts wirklich tiefgründiges, was auf einer Reise durchaus sein kann. Es liegt hier keine Spannungpyramide, sondern eine Spannungsrampe vor. Je weiter die Reise geht, desto spannender wird es. Auf Sabas Weg Jack zu finden, findet sie selbst immer mehr Weggefährten. Sie trifft sogar auf den gehassten Wegbereiter DeMalo, was wirklich noch viel Aufklärungspotential für den nachfolgenden Band gibt. Es wird nicht zu viel von DeMalo verraten, aber irgendwie mag ich ihn. Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn es bessere gibt. Der Schluss hat mich sehr neugierig auf den nächsten Band gemacht, denn dieses Buch bietet viel Potential für die weitere Zukunft von Saba und ich hoffe es gibt einen tollen Showdown. Ich meine nämlich, dass es zwischen dem Wegbereiter und dem Wiederstand viel aufzuklären gibt.
Rezension in einem Satz:
Ein gutes Buch, was viel Aufklärungsstoff für den weiteren Band mit sich bringt. Geradlinig zu lesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.02.2014
Die Elite / Selection Bd.2
Cass, Kiera

Die Elite / Selection Bd.2


sehr gut

Jep, das ist eine Hardcore-Romanze. Irgendetwas anderes zu behaupten, wäre einfach gelogen. Und trotzdem ging es mir so wie bei Band 1. Zwei Stunden am Abend zum Lesen zu haben, ist eigentlich sehr viel. Nun ja. Es wurde eine lange Nacht und viel Schlafmangel am nächsten Tag. Und das Buch war zu Ende gelesen. Ich bereue es übrigens nicht. Also, die lange Nacht. Dass das Buch aus war, schon.
Zwar gehen mir Dreiecksgeschichten sonst gehörig auf den Keks und auch hier habe ich etwas denkwürdig gefunden, dass sie ihm Vorwürfe macht, andere auch nur anzuschauen, während sie zwei gleichzeitig am Start hat. Nun ja. Andere Kritikpunkte will und wollte ich gar nicht sehen, da ich so im Lesefluss war :-).
Alles andere war wunderbar. Schön beschrieben und so flüssig zu lesen, dass man gar nicht damit aufhören konnte. Gefallen hat mir auch, dass es nicht zu einem - ich schmachte 300 Seiten durch - Wälzer geworden ist, sondern zwischenzeitlich Details und Zwischenfälle waren, die mir sogar meinen Favouriten abspenstig gemacht haben. Und die Außenwelt (sprich die politischen Umstände) erhalten jetzt auch mehr Gewicht. Allerdings nicht auf diese rationale Art und Weise, wie z.B. in Panem, wo es viel ums politische System geht, sondern eher auf der Gefühlsebene. Es ist eben nun mal nicht schön, wenn Folterstrafen noch nicht verboten sind.
Mir bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass ich wieder einmal völlig begeistert von diesem Buch war, obwohl es doch eine Romanze pur ist. Oder vielelicht weil es die einzige pure Romanze ist, die mich wirklich überzeugt hat. Mir ist schon klar, dass so etwas vermutlich Geschmackssache ist, aber gleichzeitig finde ich, dass man in Bezug auf romantische Fantasy bei Selection auf jeden Fall einen Versuch starten soll. Schließlich ist es nicht nur die Liebesgeschichte, sondern - ganz im Gegenteil - die traumhaften Beschreibungen der Königswelt. Und wer liest denn nicht gerne, wie Aschenputtel zum Prinzen kommt?

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2013
Wie Monde so silbern / Luna Chroniken Bd.1
Meyer, Marissa

Wie Monde so silbern / Luna Chroniken Bd.1


ausgezeichnet

Vorweg: Ja, ich bin ein riesengroßer Märchenfan. Und ja, ich bin beleidigt, wenn jemand meine schönen Märchen verunglimpft. Aber hier ist etwas völlig anderes passiert, das mich regelrecht begeistert hat. Zwar erkennt man die Züge von Aschenputtel – armes Mädchen, welches unter der Stiefmutter leidet und Drecksarbeit machen muss, trifft auf Prinz – aber alles andere wurde raffiniert und mit großem Ideenreichtum umgestaltet. Ethische Fragen kommen auf, allen voran, wie weit ist ein Mensch, der halb durch Maschinenteile ersetzt wurde noch ein Mensch? Und die Perspektive auf die Zukunft (nach Weltkrieg Nr. 4) regt ebenfalls zum Nachdenken an (Es ist keine Dystopie und auch keine Utopie. Es ist einfach eine mögliche Zukunftsvorstellung). Der Roman ist also NICHT eine fade Nacherzählung von Aschenputtel oder Cinderella. Sondern etwas völlig Neues, bei dem Märchenfans wie ich wegen immer wieder einfließender, uminterpretierter Details schmunzeln werden können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2013
Engelsfeuer / Riley Blackthorne. Die Dämonenfängerin Bd.4
Oliver, Jana

Engelsfeuer / Riley Blackthorne. Die Dämonenfängerin Bd.4


weniger gut

Engelsfeuer ist der letzte Band der Geschichte von Riley Blackthorne. Das Buch ist in der Er-Erzählperspektive geschrieben, wenn allerdings Gedankengänge genauer beschrieben werden, ist das Geschehen in der Ich-Erzählperspektive gehalten und kursiv gedruckt. In diesem Band geht es hauptsächlich um Denver Beck und Riley Blackthorne und deren Liebe zueinander. In der ersten Hälfte des Buches geht es hauptsächlich um Beck, der wegen seiner kranken Mutter in seine Heimatstadt fährt, wobei hier auch das Geheimnis von Beck gelüftet wird. Die ersten 300 Seiten haben mir weniger gefallen, da fast kein Dämonenkontakt vorhanden ist (bzw. keine große, bedeutende Rolle hat, außer dass ein Dämon versucht, eine Seele zu erbeuten) und es hauptsächlich um die Gefühle von Riley und Beck geht. Hier ist es eher eine Liebesgeschichte mit eingebautem Krimi, wo ich mir mehr Dämonisches gewünscht hätte. Hätte man die Dämonen komplett weggelassen, wären die ersten 300 Seiten ein guter Krimi. Einzig ein paar beschriebene Zwischensequenzen aus Atlanta deuteten auf die bevorstehende Schlacht hin. Erst als Riley und Beck wieder in Atlanta sind, hat das Buch seinen Titel Engelsfeuer verdient. Riley wird von einer bestimmten Person für den Dämonenkampf ausgebildet und schließlich kommt es zum Endkampf. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt, da ich eher gedacht habe, dass mehr darauf hingearbeitet wird, den letzten Kampf zu planen, Intrigen abzuwenden oder ähnliches. Die Beschreibung des Kampfes selber hätte man auch genauer beschreiben können. Sagen wir es so, hier hätte man mehr Spannung erzeugen können (Allgemein war die Spannung im Buch etwas mau). Der Kampf selbst konnte mich somit auch nicht wirklich mitreißen. Kaum hat er angefangen, war er auch schon irgendwie vorbei. Ich habe einfach mehr Dämonenfangen, Schlachtplanung etc. erwartet und nicht eine ganz so große und ausführliche Liebesgeschichte. Beim Lesen hatte ich das Gefühl zwei Bücher in einem zu lesen, was daher rührte, dass die ersten ca. 300 Seiten total unabhängig vom nachfolgenden, eigentlichen Geschehen sind.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2013
Days of Blood and Starlight / Zwischen den Welten Bd.2
Taylor, Laini

Days of Blood and Starlight / Zwischen den Welten Bd.2


gut

Wieder hat das Buch geschafft, mich in seinen Bann zu ziehen und wenn ein Buch das schafft, hat es seine Aufgabe doch gut gemacht ;-). Band 1 habe ich ja geliebt.
Verwirrungen bezüglich der Perspektive gab es dieses Mal nicht mehr, der Nah/Fern Zoom bei Karou wurde auch nicht mehr so intensiv angewendet. Leider nicht nur zum Vorteil. Dadurch, dass den anderen Charakteren so viel mehr Spielraum eingeräumt wurde, zeigte sich, dass viele etwas flach oder ähnlich sind. Ein Glanzstück schriftstellerischer Kunst war dies also nicht.
Auch nicht, dass das Wort Märchen noch mehr als in Band I gewillt war, alle anderen Wörter zur Beschreibung zu übernehmen. Nun ja.
Jetzt aber zu den positiven Punkten. Der Krieg wird so geschildert, dass man selbst bei den Heldentaten darin die Sinnlosigkeit des großen Ganzen erkennt. Die Handlung ist zwar etwas vorhersehbar – hey, wir haben Krieg. Könnte das angestrebte Ende da was sein? – trotzdem entwickelt sich die Story recht gut. Eine unerwartete Wendung hat sogar mich unvorbereitet getroffen (nein, nicht der Weiße Wolf, sondern der engelsgleiche Marionettenspieler, der seine Intrigen so schlau geplant hat, dass er sogar fähig war, die Rebellionen der anderen zu seinem Nutzen zu verwenden). Und die Spannung war auch wie im Band zuvor stets da. Will heißen, es war wieder einmal ein Buch, das keine drei Tage ungelesen blieb ^^. Insgesamt gab es zwar deutliche Schwächen, dennoch hat mich der Roman sehr gut unterhalten, sodass ich mich auf jeden Fall auf Band 3 freue, der unbedingt im Bücherregal landen muss.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.09.2013
Wild
Klassen, Lena

Wild


gut

Kennt ihr das, wenn man den ersten Satz eines Buches liest und dieser einen dann nicht mehr loslässt? Und die Freude, wenn man nach stundenlangen Suchaktionen endlich wieder das zugehörige Buch ergoogelt hat ;-)
So ging es mir bei diesem Buch. Der erste Satz hat mich einfach verzaubert. Auch so ist das Buch auf gute Art sehr ungewöhnlich. Erst wird eine scheinbar perfekte Welt aufgezeigt, aber die drogeninduzierte Fröhlichkeit hier wirkt so perfekt, dass sie dem Leser nur aufgesetzt erscheinen kann und so etwas wie Abscheu hervorruft. Gerade als ein Tod im Nebensatz abgetan und belächelt wird, steigt das Entsetzen über diese Gesellschaft gewaltig.
Erst kann man sich noch damit abfinden, dass uns das ja nicht passiert. Den perfekten Menschen zu züchten und dumme, glückliche Organspender zu halten. Nun, Geschichtsbücher auf – unter Nazideutschland nachschlagen.
Was an diesem Buch so anders war – Dystopien gibt es ja viele – war, dass auch die Rebellen nicht das Gelbe vom Ei waren. Auf andere Weise waren sie ebenso. Mit dem einzigen Unterschied, dass es dem Individuum erlaubt war, auch ohne Drogen (un)glücklich zu sein. Da ist es verwirrend für den Leser (auf positive Art), Partei zu ergreifen.
Auch die Sprachverwendung war anders, als ich es aus Büchern kenne. Viele Kurze Sätze, die Wahrnehmungsfetzen schildern. Schon zusammenhängend, jetzt nicht irgendwie wirr zusammengewürfelt. Zur Thematik passt das super, auch wenn man sich daran gewöhnen muss. Mein Lieblingsschreibstil ist das zwar nicht, aber ohne Zweifel besonders und auf keinen Fall störend.
Zur Vorhersagbarkeit der Story: Dazu kann man nur sagen, dass sie nicht vorhanden ist. Wie eine längere Kurzgeschichte schildert der Roman (?) eine wichtige Episode aus Pis Leben. Und nicht die Geschichte einer Rebellion oder so. Das Ende ist somit zwar abgeschlossen, aber es gab keinen Gesellschaftsumsturz und so weiter. Da die Gesellschaft und ihr System so real ausgeführt wurden, wäre da das Ein-Held-rettet-die-Welt-Schema auch denkbar unrealistisch gewesen. So funktioniert das hier einfach nicht, anders als in vielen weiteren Dystopien.
Diese ist einfach ein Plädoyer für den Individualismus, durch und durch. Und dafür, seine Gefühle zu schätzen, die guten, die schlechten, die, über die man sich nicht ganz einig ist. Und ein wunderbares Beispiel dafür, dass es ein Schwarz und Weiß nicht gibt. Das Buch ist sicherlich nicht für jeden etwas, aber mir hat es sehr gut gefallen. Ich kann es jedem empfehlen, der sich gerne die Augen öffnen lässt, und von Büchern nicht nur eingelullt werden will.
Ein Buch, das mir sehr gut gefallen hat, aber einen kleinen Punktabug gibt es, da nicht jeder mit diesem Buch zurechtkommen wird.

Bewertung vom 28.07.2013
Selection Bd.1
Cass, Kiera

Selection Bd.1


ausgezeichnet

Das Buch muss etwas haben, denn ich habe es an einem Tag durchgelesen, weil ich es auch gar nicht aus der Hand hätte legen können. Dabei fing das Ganze (die Leseprobe) mit einem großen Missverständnis an. Weil die dargestellten Verhältnisse nicht so rosig sind, bin ich von einem Roman in einer mittelalterähnlichen Welt ausgegangen. Und dann die frische, selbstbewusste Sprache einer Frau? Irritierte. Und ein paar Seiten später war klar, dass ist nicht die Vergangenheit, sondern eine weniger schöne, aber durchaus denkbare Zukunft. Und alles passte. Perfekt. Von da an gab es keinen Stop mehr.
Der Zauber dieses Buches liegt vor allem in der beschriebenen Atmosphäre. Gemeinsam mit America geht man zu einem Casting. Dort soll aus 35 Favoritinnen vom Prinzen seine spätere Gemahlin ausgesucht werden, das gesamte Land schaut dabei zu. Erst stört man sich zusammen mit Mer daran, dass bei jedem Schritt Kamerateams dabei sind, Privatsphäre ist ein Fremdwort. Und die Konkurrenz sieht einen als Feind an und fährt die Krallen aus. Und im Laufe des Castings fängt auch der Leser an, die Kamerateams zu ignorieren, wie auch Mer sich daran gewöhnt und sie daher nicht gesondert erwähnt. Und aus den Feindinnen werden junge Frauen, die verstehen, dass sie alle in derselben Lage sind. Klingt vielleicht nicht nach herzzerreißender Spannung ,aber das täuscht. Die Schattenseiten einer Castingproduktion, vor allem jenseits der Kameras sind unglaublich gut und interessant dargestellt. Und es geht ja nicht rein um ein Casting. Das ist nur der Rahmen.
Nebenbei hagelt es Angriffe auf den Palast, der im öffentlichen Fernsehen als ach so sicher dargestellt wurde. Angriffe, die offiziell nicht existieren, selbst wenn sie tödlich enden. Damit, ganz am Rande und gar nicht störend, erhält man Einblicke in ein System, dass mittels Propaganda und Verschleierung die eigene Bevölkerung unterdrückt.
America wird plastisch dargestellt. Sie ist nicht die ideale Papierheldin, sondern denkt und fühlt wie ein „richtiger“ Mensch, nicht nur so, wie es sich auf dem Papier gut machen würde. Die Autorin schafft es, sie derart darzustellen, dass man sie als Freundin gewinnt. Oft habe ich mir überlegt, wie ich an ihrer Stelle gehandelt hätte und ihre eigene Art von Stärke bewundert.
Auch die Romantik wird einfühlsam und mitreißend beschrieben. Gedanklich lief da beim Lesen immer ein, „Mensch, mach die Augen auf, der ist perfekt. Mach!“ mit ;-). Es fehlen gottseidank die neurotischen Episoden mit „oh, was findet er an mir, liebt er mich, oh, jetzt hat er das gesagt, oh, aber ich liebe doch auch“ die in anderen Romantic-Fantasy Büchern mittlerweile gewaltig nerven, da sie gekünstelt und wie fernab der Realität wirken. Hier ist das erste Buch, das ich je gelesen habe, in dem mir eine sich anbahnende Dreiecksgeschichte tatsächlich gefällt (vorausgesetzt, sie nimmt den Richtigen ;-) ). Und das ist für mich schon eine Leistung.
Insgesamt eines der allerbesten Romantic-Fantasy Bücher, die ich gelesen habe mit einer perfekt beschriebenen Atmosphäre. Jeder weibliche Fantasy-Fan, der nichts gegen Romantik einzuwenden hat, sollte einmal über diese Buch stolpern.

Ein wunderbar romantischer Pageturner in packender und extrem plastischer Atmosphäre. Was soll ich sagen: Das Buch vor dem Ende wegzulegen wäre nicht in Frage gekommen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2013
Auftakt / Dancing Jax Bd.1
Jarvis, Robin

Auftakt / Dancing Jax Bd.1


ausgezeichnet

Alice im Wunderland für Erwachsene. Dieses Buch hat es in sich. Ziemlich schonungslos wird die heutige Gesellschaft hier vorgeführt, man fühlt sich oft ertappt. Ob es die Payback Karte, die konsolensüchtige Kinder, die von mangelnder Erziehung geprägten Jugendlichen, Reality Shows oder das eigene Konsumverhalten ist…das Buch kommentiert dies auf herrlich sarkastische, oft schon richtig zynische Weise. Auf einmal sieht man die Welt mit anderen Augen. Dabei werden keine besonderen Helden, sondern tatsächlich ein Ich und Du. Ohne, dass das Buch deswegen von Gewöhnlichem/ Langweiligem handeln würde, wirklich nicht. Allein schon der Beginn des Buches ist ungewöhnlich. Die Protagonisten, die dargestellt werden, sind Abschaum. Und werden auch so beschrieben. Der Autor bemüht sich gar nicht darum auf den ersten Seiten Sympathien zu erwecken. Man hat sich als Leser eben mit dem ungepflegten Bodensatz der Gesellschaft zu beschäftigen. Und es zieht einen gerade deswegen in seinen Bann. Auch später werden Problemfälle an Schulen näher beleuchtet. Man glaubt förmlich, direkt im Klassenzimmer zu stehen. Solche Problemfälle begegnen einem täglich in den Medien. Aber so nah und nachvollziehbar beschrieben habe ich diese alarmierende Tendenz aus dem Klassenzimmer noch nie gefunden. Geht ans Herz. Dieser Roman lässt einen oft denken, gerade die Nachrichten im Fernsehen zu sehen. Nicht einen Fantasy-Roman zu lesen, so nah gehen die Beschreibungen.
Das Buch wird dauerhaft von einer schaurigen Art der Spannung getragen. Nicht ganz so gruslig, dass es zarte Gemüter nicht verkraften könnten, aber Thrill ist nicht wenig dabei (dennoch eher ein Buch für Erwachsene – Sarkasmus und das Makabre, das vor allem bei Szenen mit Unfällen/ Toden begleitet, sind definitiv nichts für Kinder). Es gibt Längen, aber das unterschwellige, sich ausbreitende Grausen trägt darüber hinweg.
Anfangs habe ich den Vergleich mit Alice im Wunderland angestellt. Das Buch hat sehr viele Parallelen. Aber während Alice auch von Kindern gelesen werden kann, ist dieses Buch dem Alter sozusagen entwachsen. Der Zauber der Kindheitsmärchen ist vorbei, die „Realität“ bricht durch. Alice ist erwachsen und aus den niedlichen Menschen mit Spielkartenmotiven werden grausame, fanatische Menschen mit Spielkartenmotiven. Wo in Alices Welt noch die Sonne scheint und Gewalt verschwiegen wird, rast hier ein Auto in einen spontanen Flashmob. Galgenhumor mit an Bord. Während Alice im Wunderland letztendlich einen Traum darstellt, ist dies hier die andere Seite der Medaille. Ein Albtraum, der wahr wird. Das Buch flasht ziemlich. Es ist nicht nett und lieb und verspielt und kitschig. Auch wenn es den persönlichen Geschmack treffen muss (!) (Zynismus und so), ist es weit, weit über dem Durchschnitt. Das Buch warnt: „Dieses Buch ist böse…Du solltest dich ihm nicht nähern. Du solltest nicht darüber sprechen. Was auch immer du tust, öffne es nicht!“ --> Doch.

Bewertung vom 31.01.2013
Der Weg in die Schatten / Schatten Trilogie Bd.1
Weeks, Brent

Der Weg in die Schatten / Schatten Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Bei den ersten ca. 90 Seiten war ich mir nicht sicher, ob ich das Buch gut finden sollte, oder nicht. Nach diesen jedoch war ich mir verdammt sicher, dass das Buch gerade in meiner Lieblingsbuchliste sehr weit nach oben geklettert war. Nicht, dass der Beginn schlecht/ langweilig/ kitschig ist. Es ist vielmehr so, dass viele Ländernamen und Personen vorgestellt werden, dass man (fälschlicherweise, wie sich sehr bald herausstellt) den Eindruck erhält, der Autor versuche die Komplexität eines George R. R. Martin (Das Lied von Eis und Feuer) mit 10 Bänden auf die ersten 10 Seiten zu quetschen. Aber wie gesagt, dieser Eindruck täuscht. So, dann, warum es so gut ist: Mit einer Technik, die wir von Filmen kennen (Szene eine Person, nach wenigen Sekunden Schnitt Szene andere Person), wenn diese sehr spannende Szenen beschreiben, zeichnet auch dieser Roman – bemerkenswerterweise – mit Worten dieses Feeling. Das Millieu ist, wie eine Figur selbst sagt, nicht für „Poeten“ und entsprechend professionell wird das Handwerk aufgeführt. Übertriebene und unrealistische Kampfszenen fehlen also dankenswerterweise. Dafür gibt es eine wunderschöne Portion schwarzen Humor, einen König, dem die Inzucht etwas zu Kopf gestiegen ist, ein wenig Machtgier, ein wenig Skurpellosigkeit und Ehre. Ein wenig Verliebtsein, ein wenig Gefahr, einen Haufen Spannung, Humor, Intrigen, Wendungen, Hoffnung, Dreck und Verzweiflung. Alles, was das Buch direkt vor jedermanns Haustür geschehen lassen könnte. Sehr plastisch. Gegen Ende sind die Wandel zwar fast eine kleine Spur zu viel (ein Gutmensch weniger wäre durchaus in Ordnung gewesen - wir reden von Meuchelmördern. Die müssen nicht immer gut sein) und auch, dass der arme Gossenjunge zum Superhelden mutiert wäre nicht nötig gewesen, aber alles in allem ist das Ende gelungen. Anmerkung: Einige kritisieren, dass das Werk stellenweise etwas brutal ist. Nun, die Arbeit eines Meuchelmörders ist mit Sicherheit nur bedingt ästhetisch. Jedoch werden nie wortreich blutige Details ausgeführt, auch wenn sie vorhanden sind. Der Roman ist düster, aber nie depressiv. Es wird nicht eine niederschmetternde Welt verurteilt, sondern die Hofffnung darin aufgezeigt.
Fazit in einem Satz:
Filmbilder in Buchstabenform. Unbedingt empfehlenswert!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.