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Christina P.
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Hamburg

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Insgesamt 1122 Bewertungen
Bewertung vom 12.08.2025
Kim, Monika

Das Beste sind die Augen


ausgezeichnet

Provokante Gesellschaftskritik
Dies ist ein recht aussergewöhnlicher Roman, welcher auf der einen Seite Vorurteile und Diskriminierung verdeutlicht, welche leider noch immer in der Gesellschaft vertreten sind. Und zum Anderen reagiert hier eine Frau anders, als es ebendiese Denkweisen über sie erwarten lassen.
Worum geht es hier genau? Die 18-jährige Ji-won lebt zwar im modernen Amerika, dennoch ist sie in einer Familie mit veralteter, traditioneller Rollenverteilung aufgewachsen. Dies hat deutliche Spuren in ihrem Charakter hinterlassen. Zu dieser anerzogenen Misogynie kommt nun die Objektifizierung als asiatische junge Frau hinzu, welche in den Köpfen einiger weißer Männer vorkommt und sie theoretisch noch kleiner, noch devoter macht. Durch die Verkettung diverser Umstände und das toxische Verhalten einiger Männer in ihrem Umfeld bricht die in ihr aufgestaute Wut darüber sich nach langer Zeit nach und nach Bahn und sie handelt auf eine Art, welche man von dem Bild der lieblichen, zurückhaltenden jungen Frau asiatischer Abstammung niemals erwarten würde. Oder anders gesagt: Niemand würde durch die vielen Vorurteile ihr gegenüber auf die Idee kommen, sie könne blutige Rache an den Männern üben.
Ich empfand es als recht gut beschrieben, wie für andere vielleicht gar nicht sichtbare Vorurteile auf die junge Frau einprasseln und vor allem, wie sie sich dabei fühlt. Auch die familiären Hintergründe finden ihren Weg in den Roman, die Vergangenheit der Eltern und deren Verhaltensweisen, welche für Ji-won und ihre Schwester prägend waren. Emotional schleicht sich von Kapitel zu Kapitel ein Wandel in Ji-won ein, die negativen, teils übergriffigen Erlebnisse ihr gegenüber als Person haben auch mich wütend gemacht. Da war es für mich leicht nachvollziehbar, unter welchem emotionalen Druck sie stehen muss. Wie diese Wut sich als female rage äussert ist einfach das komplette Gegenteil dessen, was ihr jahrelang als Verhaltensweise eingebläut wurde. Und das ist genau das, was den Standardrahmen sprengt, dass übliche Erwartungen an eine junge Frau komplett über den Haufen geworfen werden. Und genau dies macht das Buch so besonders: Es bricht mit den Erwartungen an eine doch bitte anpassungsfähige, liebliche junge Frau.

Bewertung vom 12.08.2025
Heitz, Markus

Irida und die Stadt der Geheimnisse / Irida Bd.1


sehr gut

Leben Mythen- und Sagengestalten mitten unter uns?
Willkommen im schönen Hohenburg, einer Kleinstadt mit Sandsteinhöhlen, alten Mythen und Sagen und einem überall auftauchenden Kaninchen mit Glöckchen am Halsband. Dazu gibt es einen lange verschollenen magischen Schlüssel, seltsame Monsterspuren und manchmal verschwinden Leute für einige Zeit spurlos. Dem wollen Irida und ihre Freunde auf die Spur gehen.
Irida und ihre Clique haben sich selbst Die Furchtlosen getauft, um gemeinsam gegen Andersartigkeit zusammen zu halten. Bei Irida sind es ihr Humpeln und ihr Stottern in Stresssituationen, welche ihr zu schaffen machen. Dafür ist sie immens stark. Die anderen haben ihre eigenen Besonderheiten, welche zu Beginn erläutert werden.
Angestoßen werden ihre Recherchen dank Iridas Onkel, der ebenfalls ein wenig aus der Rolle fällt und sich für magische Artefakte interessiert. Das Abenteuer erleben sie allerdings ohne ihn. Dank diverser Perspektivenwechsel verfolgt man neben den Abenteuern der Kinder auch eine verdächtige Versammlung im Ort sowie magische Wesen, deren Art zunächst unklar bleibt. Dadurch ergibt sich ein größeres Bild, deren Zusammenhänge es zu klären gilt, welche jedoch bis zum Ende nicht komplett aufgelöst werden. Trotzdem macht diese Abwechslung Spaß, auch das Rätseln, wer in welcher Beziehung zu wem stehen könnte.
Etwas befremdlich empfinde ich den wiederholten Fokus auf dem Aussehen der Kids, Kleidung und Frisuren werden, neben Essgewohnheiten, detaillierter beschrieben als deren Emotionen. Ein unglückliches Wägeverhältnis. Zumal die Kids manchmal erstaunlich abgebrüht wirken, wenn es um Gefahren geht. Auch kann ich Iridas fehlendes fehlendes Zugehörigkeitsgefühl in der Familie nicht nachvollziehen, welches sie wie ihre auffällige Stärke wiederholt betont, denn da herrscht ein sehr tolerantes Klima, welches mir beim Lesen positiv auffiel. Dafür wiederum hat der Autor auf veraltete Geschlechterklischees dankenswerterweise verzichtet, Irida steht den Jungen in nichts nach.
Andererseits gefällt mir der Bezug zum Ort, dass es die vorkommenden Sandsteinhöhlen wirklich gibt und dass das Gefühl der Andersartigkeit von verschiedenen Charakteren unterschiedlich gelebt wird. Ebenfalls werden gewisse Sagengestalten hier erfrischend anders dargestellt als gewohnt und bieten Stoff für Spekulationen. Was das Fantastische betrifft sehe ich hier definitiv Potential. Insbesondere Irida betreffend, ohne mehr verraten zu wollen. Stilistisch würde ich es begrüßen, wenn der Fokus etwas vom Oberflächlichen weg hin zu mehr Emotionen schwenken würde. Eine Anspielung, wohin es im zweiten Band gehen könnte, klingt ebenfalls vielversprechend.

Bewertung vom 12.08.2025
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


gut

Die Drei ??? agieren hier zu lange allein statt gemeinsam den Fall zu lösen
Die Abenteuer der drei Jugend-Detektive Justus Jonas (Erster Detektiv), Peter Shaw (Zweiter Detektiv) und Bob Andrews (Recherche und Archiv), auch bekannt als Die drei ??? (wir lösen jeden Fall), liegen lange zurück und sind dennoch vielen ein Begriff. Mittlerweile sind die damals Jugendlichen über 50 und leben getrennt voneinander ihre eigenen Leben. Die mutmaßliche Auferstehung einer vor sieben Jahren verschollenen Millionenerbin führt die drei jedoch über Umwege wieder zueinander.
Fragezeichen 1: Die Charaktere
Wer die Jungs von damals kennt hat deren Charaktere bestimmt noch im Kopf, für alle anderen werden diese vom Autor im Laufe des Romans deutlich. Bob Andrews ist glücklich verheiratet und bekommt als Literaturagent den Auftrag, aus dem Fall irgendwie einen Bestseller zu machen. Mit Bob wird man schnell warm, ein sympathischer und ausgeglichener Charakter. Justus Jonas lebt noch immer bei seiner Tante auf dem Schrottplatz. Ihn empfand ich als einen Typen, der nie erwachsen werden wollte und zu einem verbohrten Weltverbesserer und ewigen Junggesellen wurde. Zudem hat er sich vor Jahren mit Peter verkracht, einem Workaholic, der sich bei einem Bekannten Internet-Unternehmen hochgearbeitet und ausserhalb seines Jobs wenig Privatleben hat.
Fragezeichen 2: Der Fall
Zunächst weiß man nicht, ob die Rückkehr der Erbin zu Recht angezweifelt wird oder nicht. Denn die Auftraggeberin ist die Tante der besagten Verschollenen, die in der jungen Frau eine Erbkonkurrentin sehen könnte. Allerdings sprechen erste Hinweise für die Identität der jungen Frau. Doch das wäre zu einfach und dank diverser Zufälle kombiniert mit gewollter Recherchen ergibt sich bald ein neues Bild. Unnötig zu erwähnen, dass die Recherchen deutlich schneller verlaufen wären, hätten die drei ??? von Beginn an gemeinsam agiert.
Fragezeichen 3: Der Stil
Der Autor hat sich am Stil früherer Abenteuer orientiert, die Ähnlichkeit ist m.E. erkennbar. Erst gibt es einen unerklärlich wirkenden Fall, dann weitere Hinweise, ein wenig Gefahr und im gewohnten Auflösungs-Rhythmus geht es auf dem Umweg zum Happy End. Wer sich auf gemeinsame Recherchearbeit freut wird allerdings enttäuscht sein, dass die ehemaligen Detektive lange Zeit unabhängig voneinander agieren. Daran ist ein langjähriger Streit zwischen Justus und Peter nicht ganz unschuldig. Dieser wird irgendwann näher erklärt, allerdings hätte es mir gereicht, wenn das nur einmal thematisiert worden wäre statt zweimal, das wirkte etwas redundant. Jedenfalls dümpelt der Fall dadurch lange unnötig vor sich hin, auf Kosten der Spannung. Auch wurde mir die wiederholt eingeworfene Nostalgie irgendwann zuviel. Vom Anspruch her empfinde ich es wie ein Jugendbuch, da muss ich keine ü50 Männer haben, die sich gedanklich in ihre Jugend zurückversetzen. Das Cover ist ganz im Stil früherer Fälle gestaltet, schwarz mit den Fragezeichen-Farben rot/blau/weiß und als Motiv zwei sich ähnelnde Gesichter, stellvertretend für die Auferstandene.
Die Lösung: Meine Bewertung
Es macht definitiv Spaß zu erkunden, welche Wege die Leben der früheren Detektive genommen haben. Dass zwischen ihnen teilweise Funkstille herrscht macht es weniger geradlinig, leider bremst es den Fall bzw. die Ermittlungen aber auch zu lange unangenehm aus. Der Fall an sich ist gut gewählt, hätte jedoch deutlich schneller gelöst werden können, wenn die Männer mal miteinander geredet hätten. Stilistisch hätte ich mir weniger Nostalgie und weniger Jugendroman-Stil gewünscht. Für einen Jugendroman sind die Charaktere definitiv zu alt, für einen Erwachsenenroman ist der Stil stellenweise zu jugendlich.

Bewertung vom 11.08.2025
Carter, Ally

Never Trust Your Fake Husband


gut

Pseudo-Agentin wider Willen
Sie: Ohne Erinnerungen wacht sie im winterlichen Paris auf. Sie hat keine Ahnung wer sie ist, von was der Typ neben ihr da redet oder warum sie irgendwelche Fremden plötzlich umbringen wollen.
Er: Endlich hat er seine untergetauchte Agentenkollegin Alex efunden und mit ihr hoffentlich die gestohlenen Daten. Warum tut sie so, als würde sie ihn nicht erkennen? Und warum taucht sie nicht wie sonst vor dem Feind unter, der ihnen dicht auf den Fersen ist?
Der Anfang liest sich spannend-amüsant, da zunächst nicht klar ist, ob die Frau nur zur Tarnung so tut, als hätte sie ihre Erinnerungen verloren, oder tatsächlich völlig orientierungslos durch Paris irrt. Durch die Perspektivenwechsel zwischen den Beiden erfährt man so nach und nach mehr über die beiden bzw. ihre Hintergründe. Dass der geheimnisvolle Fremde tatsächlich ein Agent ist, wird den Lesenden somit schnell klar, ihre Rolle entschlüsselt sich hingegen nicht ganz so schnell.
Der Anfang bietet definitiv Potential, da ihnen diverse Parteien auf den Fersen sind und es um gestohlene Daten geht, die zunächst ebenfalls unauffindbar sind. Was mich mit der Zeit störte sind zwei Punkte: Zum Einen ziehen sich manche Szenen unnötig in die Länge, wodurch die Spannung sinkt. Zum Anderen wird sie zu oft unnötig dümmlich-naiv dargestellt, wie ein unbeholfenes oder trotziges Blödchen, was die Story mehrfach absurd wirken ließ. Zwar ist es eine Rom-Com (Romance-Comedy), trotzdem muss eine Frau dafür nicht derart kindisch dargestellt werden. Dadurch wird es keineswegs lustiger, im Gegenteil, das wirkte manchmal wie ein Teenieroman. Auch die Anziehung zwischen den beiden wirkte einfach nur unbeholfen.
Handlung und Auflösung, nunja, vieles war recht überzogen und konstruiert statt wirklich realistisch, wohl auch dem Rom-Com-Genre geschuldet. Im Großem und Ganzen zwar ganz unterhaltsam, nur eben stellenweise unnötig kindisch.

Bewertung vom 11.08.2025
Strobel, Arno

Das Muster des Bösen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.5


sehr gut

Neue Detektei ermittelt in perfiden Entführungsfällen
Es ist so weit: Fallanalytiker Max Bischoff und Psychologe Marvin Wagner gründen ihre eigene Detektei WaBi Investigations. Gleich der erste Fall hat es in sich, denn die Entführung des Sohnes eines Richters weist Parallelen zu einer früheren Kindesentführung auf, dessen Täter allerdings hinter Gittern sitzt. Unerwartete Hilfe bekommen sie von einem Friseurmeister, der in dieser Strafvollzugsanstalt tätig ist. Gemeinsam wird ihnen schnell klar, dass ein größeres Ziel hinter dem Ganzen steckt.
Es war eine gute Entscheidung, Dr. Marvin Wagner in die Ermittler-Reihe mit aufzunehmen, da er mit seiner trockenhumorigen Art einen angenehmen Kontrast zu Max Bischoff liefert. Denn so schlau Max in seinem Fach auch sein mag, sobald es ans Handeln geht, lässt er leider viel zu oft alle Vorsicht ausser Acht. Was mir bereits einige Male missfallen hat und auch diesmal seine unnötige Schwachstelle ist. Der Fall selbst sowie die Hintergründe sind hingegen thematisch gut gewählt. Unterhaltsames Extra ist der Friseurmeister, ein unerwarteter Sidekick, den der Autor nach einer Aktion auf Wunsch basierend auf einer realen Person eingebaut hat. Dies wird im Nachwort kurz erläutert. Leider kam es zu Beginn zu einigen Längen, da die Detektei erst noch eröffnet werden muss, bevor die Handlung wirklich in Schwung kommt. Was sich zwar interessant las, jedoch wenig Spannung aufbaute. Das sollte beim nächsten Band, falls es einen geben wird, nicht mehr der Fall sein. Insgesamt empfand ich den Band als eine gelungene Entwicklung der Reihe.

Bewertung vom 06.08.2025
Flix

Immerland - Die Stadt der Ewigkeit


sehr gut

Was kostet die perfekte Welt?
Der zwölfjährige Mika wird in den Sommerferien zur Oma mitten im Nirgendwo abgeschoben, da sein Vater mal wieder beruflich unterwegs ist. Sich stundenlang hinter dem Controller verstecken fällt für den zurückhaltenden Jungen somit flach, denn Internet hat Oma nicht. Dafür ein Telefon mit Wählscheibe und sonderbare Messgeräte im Garten. Gewisse Umstände sorgen dafür, dass Mika und seine Oma von einer Chauffeurin nach Immerland gebracht werden. Eine Anfangs verwirrende Welt die Mika schnell das Gefühl vermittelt, nicht mehr unzulänglich zu sein und das bisherige Leben aufgeben zu wollen. Doch zu welchem Preis?
Immerland ist ein Buch, welches mich zwiegespalten zurücklässt. Die bisherigen Werke des Autors Flix mag ich insbesondere wegen seiner vielfältigen Fantasie sowie sein Vermögen, auch problematischere Themen zu hinterfragen und empathischmit einem zwinkernden Auge darzustellen. Wie Mika in dieser Erzählung lernt, selbstsicherer zu werden und für sich und andere einzustehen, ist ihm auch in diesem Roman wunderbar und auf fantastische Weise geglückt zu beschreiben. Vor allem die vielen ausgefallenen Ideen lohnen es, diese für sich zu entdecken. Schwierigkeiten hatte ich allerdings mit dem belastenden Thema, Mika könne seine Oma an den Tod verlieren. Der Tod als Einleitung in die fantastische Welt war über Längen sehr bedrückend, nur um Mika dann von diesem Thema bzw. seiner Oma einfach abdriften zu sehen. Als wenn die Oma wie vergessen wäre. Das empfand ich als sehr befremdlich, auch wenn es zum Gesamtkonzept passt. Im späteren Verlauf war mir ein Abschnitt zu lange zu zäh, hier gab es mehr Beschreibungen auf Kosten der Handlung. Nur um dann von einer bildhaft dargestellten Brutalität beendet zu werden, die mich sehr schockierte. Demgegenüber steht wiederum, dass es schnell fantastisch wird und die Ideen erfrischend anders sind. Diverse Zeichnungen im Buch machen es zudem einfach, sich Personen, Wesen und Erfindungen wunderbar vorstellen zu können.
Trotz einiger Abstriche freue ich mich bereits auf den Folgeroman, der am Schluss angeteasert wird. Ich gebe dem Roman 3,5 von 5 Flische (Fliegende Fische).

Bewertung vom 28.07.2025
Golden, Lexy v.;Odesza, D. C.

Touch of Perish / Kingdom of the Black Crescent Bd.1


ausgezeichnet

Düsteres Vampir-Abenteuer mit einer klasse Protagonistin
Mädels (und Jungs): Sagt alle Termine ab, denn sobald ihr dieses Buch anfangt zu lesen wollt ich nicht mehr aufhören! Düster? Ohja. Vampire? Jede Menge. Fantasy? Die Karte im Buch sagt schon alles. Spannung? Pur. Spice? Spät, aber dann so richtig. Romantik? Hmokay, die passte nicht mehr ganz so rein, aber glaubt mir, Schnulze wollt ihr hier auch gar nicht haben. Denn Kaytharas Berührungen sind tödlich! Zumindest für die meisten. Und ihr Leben ist bisher eine Kombination aus Unterdrückung und Brainwashing gewesen, bis ihr jemand zur Flucht verhilft. Nur leider nicht ohne Hintergedanken. Doch Kaythara entscheidet sich schnell: Lieber anderen die Stirn bieten statt zu kuschen.

„Während mich die anderen fürchten sollten, solltest du die einzige Person sein, die es nicht tut.“

Sehr viel mehr will ich hier gar nicht verraten ausser, dass es noch ein Love Triangle gibt bei dem sich zunächst kein klarer Favoriten abzeichnet. Ansonsten gibt es wahnsinnig vieles zu entdecken und zu erleben, vor allem hinter den Vampirclans stecken so einige Überraschungen, eine übler als die andere.

„Ich will nicht dein Schwachpunkt sein, sondern deine Stärke.“

Stilistisch sehr gut aufgebaut, es geht sofort spannend los und von da an wächst Kaythara stetig durch ihre Abenteuer und die Erkenntnisse, welche sie erlangt. Die Welt, in der sie lebt, ist für Kaythara zunächst in vielen Dingen neu, da sie quasi die meiste Zeit ihres Lebens eingesperrt war. Entsprechend erkundet man beim Lesen die Welt gemeinsam mit ihr. Eine Welt, die viel Grausamkeit in sich birgt.

„Beweg deinen Plüschhintern zur Hütte!“

Keine Sorge, der Humor kommt vor lauter Düsternis hier keineswegs zu kurz, fällt nur vielleicht etwas schwarz aus. Das haben wir vor allem Danmor zu verdanken, einem ihrer Retter. Ein Mann mit sehr vielen Geheimnissen, welche ich gemeinsam mit Kaythara ergründen will. Und glaubt mir, irgendwann wollt ihr das auch.

Neben dem atmosphärischen Worldbuilding und Kaytharas Charakterentwicklung, den vielen düsteren Geheimnissen und der gelungenen Landkarte im Buch hat mir vor allem die Art gefallen, wie die Vampire dargestellt werden. Und ich befürchte, das war nur ein Teil dessen, was die Autorinnen sich ausgedacht haben.
Definitiv ein sehr genialer erster Band einer düsteren, unverkitschten Vampirfantasy mit einer willensstarken Protagonistin, zwei undurchschaubaren Love Interests und fantastischen Twists. Von mir volle Punktzahl!

Bewertung vom 28.07.2025
Wolf, Klaus-Peter

Der Sturz / Ein mörderisches Paar Bd.3


ausgezeichnet

Die Gangsterwelt wird neu aufgemischt
Im dritten Teil der Trilogie ist das Ehepaar Simmel, bestehend aus Frauke und Bernhard Sommerfeldt, auf der Flucht vor Gut und Böse. Nicht nur Willi Klempmann bietet ein hohes Kopfgeld auf Sommerfeldt, auch die BKA-Ninjas schrecken vor drastischen Methoden nicht mehr zurück. Doch Sommerfeldt hat vorgesorgt, und so begleitet man das untergetauchte Ehepaar auf einer gemütlichen Flucht, während sie die Polizei mit echten und falschen Tipps in Bewegung halten. Was natürlich gewisse Streitigkeiten befeuert zwischen dem Team um Ann-Kathrin Klaasen von der Norder Polizei und den BKAlern, die ebenfalls vor Ort mitmischen wollen. Selbst die Interne Ermittlung versucht, Ann-Kathrins Team Steine in den Weg zu legen. Und auch andere Profi- und Hobbykriminelle bekommen so einiges ab. Zeit für Sommerfeldt, zu handeln.
Bei den Spin-offs der Ostfriesenkrimis ist der Humoranteil etwas höher und auch diesmal gibt es wieder so manch amüsante Momente. Tatsächlich empfand ich einen Großteil des Krimis diesmal als gemütlichen Cozy-Krimi, bis zum Schluss nochmal alles gegeben wurde. Da war Schluss mit gemütlich. Neben viel Lokalkolorit ist es wieder die Sicht auf die Charaktere, welche ich so gerne mag. Klaus-Peter Wolf lässt die Leute Dinge sagen, denken und tun, was in anderen Krimis meist nicht zur Sprache kommt, weil es untypisch für Krimis ist. Aber eben typisch für Menschen, und dadurch wirken die Charaktere authentischer und unterhaltsamer, oftmals sogar herrlich unvorhersehbar.
Insgesamt kann ich sagen, dass mich auch der dritte Band wunderbar unterhalten konnte. Zwischendurch gibt es sehr viele kleinere Handlungen, bis es zu einem unerwarteten Finale kommt. Und dieses zeigt: Schluss ist mit Sommerfeldt noch lange nicht!

Bewertung vom 28.07.2025
Wolf, Klaus-Peter

Ein mörderisches Paar. Der Sturz [Band 3 (ungekürzt)] (MP3-Download)


ausgezeichnet

Die Gangsterwelt wird neu aufgemischt
Im dritten Teil der Trilogie ist das Ehepaar Simmel, bestehend aus Frauke und Bernhard Sommerfeldt, auf der Flucht vor Gut und Böse. Nicht nur Willi Klempmann bietet ein hohes Kopfgeld auf Sommerfeldt, auch die BKA-Ninjas schrecken vor drastischen Methoden nicht mehr zurück. Doch Sommerfeldt hat vorgesorgt, und so begleitet man das untergetauchte Ehepaar auf einer gemütlichen Flucht, während sie die Polizei mit echten und falschen Tipps in Bewegung halten. Was natürlich gewisse Streitigkeiten befeuert zwischen dem Team um Ann-Kathrin Klaasen von der Norder Polizei und den BKAlern, die ebenfalls vor Ort mitmischen wollen. Selbst die Interne Ermittlung versucht, Ann-Kathrins Team Steine in den Weg zu legen. Und auch andere Profi- und Hobbykriminelle bekommen so einiges ab. Zeit für Sommerfeldt, zu handeln.
Bei den Spin-offs der Ostfriesenkrimis ist der Humoranteil etwas höher und auch diesmal gibt es wieder so manch amüsante Momente. Tatsächlich empfand ich einen Großteil des Krimis diesmal als gemütlichen Cozy-Krimi, bis zum Schluss nochmal alles gegeben wurde. Da war Schluss mit gemütlich. Neben viel Lokalkolorit ist es wieder die Sicht auf die Charaktere, welche ich so gerne mag. Klaus-Peter Wolf lässt die Leute Dinge sagen, denken und tun, was in anderen Krimis meist nicht zur Sprache kommt, weil es untypisch für Krimis ist. Aber eben typisch für Menschen, und dadurch wirken die Charaktere authentischer und unterhaltsamer, oftmals sogar herrlich unvorhersehbar.
Insgesamt kann ich sagen, dass mich auch der dritte Band wunderbar unterhalten konnte. Zwischendurch gibt es sehr viele kleinere Handlungen, bis es zu einem unerwarteten Finale kommt. Und dieses zeigt: Schluss ist mit Sommerfeldt noch lange nicht!
Wer die Möglichkeit hat, sollte sich ruhig die Autorenlesung gönnen. Das Hörbuch ist ungekürzt, es fehlt also nichts vom Inhalt und man bekommt sogar noch ein wenig Musik am Ende geboten. Klaus-Peter Wolf hat seine ganz eigene Art, seine Bücher zu lesen. Angenehm entspannt, kein anstrengendes Overacting. Am meisten gefällt mir, dass er seine Charaktere so herrlich glaubwürdig interpretiert: Wer trotzig ist, reagiert auch wirklich trotzig. Ebenso lassen sich andere Emotionen wunderbar heraushören. Wer, wenn nicht der Autor selbst, weiß, wie die Charaktere sich anhören? Dadurch wirken vor allem die komischen Momente so wunderbar amüsant, insbesondere wenn Rupert am Zug ist.

Bewertung vom 15.07.2025
Arena , Brittney

A Dance of Lies


gut

Die Spionin war nur eine Marionette
Nach zwei Jahren im Kerker ist die einstmalige Tänzerin Vasalie ein körperliches Wrack. Nun schlägt ihr König Illian, für den sie damals alles getan hätte, einen Deal vor: entweder arbeitet sie beim nächsten Treffen der Königreiche als tanzende Spionin für ihn, oder der Kerker ist weiterhin für sie gebucht. Vasalie geht auf die Erpressung ein und trainiert trotz ihrer Schmerzen hart, um als Künstlerin bei dem Event zugelassen zu werden.
Tanzende Spionin und königliche Intrigen, das klang für mich vielversprechend und zunächst ist es auch ganz spannend mitzuverfolgen, wie Vasalie mit ihren körperlichen Einschränkungen zu kämpfen hat und diese trickreich zu kaschieren versucht. Auch waren ihre Tanzaufführungen zunächst eine willkommene Abwechslung, allerdings wünschte ich mir schon bald, die Autorin hätte mit dem Rest des Romans ebenso überzeugen können.
Vasalie hält sich für eine starke Frau, und zunächst wirkt sie tatsächlich auch so, wenn man bedenkt, wie sie anfangs zu kämpfen hat. Leider entpuppt sie sich jedoch als eine Frau, die das macht, was ein Mann ihr sagt. Spionin? Von wegen, eine Marionette ist sie, die brav die Aufgaben ausführt, welche der König ihr zukommen lässt. Skrupel redet sie sich zwar ein, Widerstand konnte ich keinen erkennen. Ebensowenig kommt nicht einmal die Idee bei ihr, zu fliehen oder sich Verbündete zu suchen. Sie glaubt weiterhin an die leeren Versprecher, pardon, Versprechungen ihres Königs. Dem Mann, durch dessen Lügen sie überhaupt erst im Kerker landete! Jeder Mensch würde doch daraufhin dessen anderen Äusserungen ebenfalls mal infrage stellen. Vasalie nicht. Zu König Illian kann ich übrigens sagen, als Antagonist war er angenehm perfide, seine Pläne gut durchdacht.
Auch in anderen Punkten hakte für mich die Story schnell. Allem voran diese wochenlange Veranstaltung, bei der sich die Herrschenden der Nachbarländer samt Hofstaat und Soldaten an einem Ort versammeln, ihr Land führungslos zurücklassen. Und wofür? Für Dauervergnügungen? Gerade wenn ein Land sich steter Bedrohung durch Nachbarländer ausgesetzt sieht, wie es bei einem teilnehmenden Land der Fall ist, sehe ich ein derartiges Vorgehen als höchst fahrlässig. Stattdessen wirkt das Spektakel wie eine entspannte Sommerfrische, auf der König Illian seine intriganten Pläne verfolgen kann.
Am meisten ging mir recht schnell Vasalie selbst auf den Keks, sie ist naiv wie ein Teenager, lässt sich von Männern herumschubsen, verwechselt Aufmerksamkeit mit Liebe und wirft sich dem erstbesten an den Hals, unnötige Eifersuchtsgedanken inklusive. Wobei der Typ ihr mit seiner besitzergreifenden Eifersucht in nichts nachsteht. Als sie mit einem weiteren der drei Königsbrüder anbandelt, drei Narzissten mit unterschiedlich hohem Gewaltpotential übrigens, wirft sie ihm wie eine Schallplatte mit Sprung vor, er hätte sich einen Pseudoharem zusammengeraubt, weil dessen Bruder Illian das so behauptet. Was wieder der Punkt wäre, dass sie nichts hinterfragt. Auch gewisse Erinnerungen an ihre Stiefmutter werden bis zum Erbrechen wiedergekaut.
Mit der Zeit funktioniert die geplante Handlung hauptsächlich, weil gewisse Leute sich selten dämlich verhalten. Und am Schluss wird man, nach einer fantasyfreien Story, mit einem Fantasypart überfallen, der stilistisch nicht so recht zum Rest passt.
Wobei zum Thema Stil anzumerken ist, dass mir so manche Ausdrücke zu modern sind im Roman. Getoppt hat das die wiederholte Aussage, sie würden Champagner trinken. Ich bezweifle doch sehr, dass es in dieser Welt eine namensgebende, französische Champagne gibt.
Leider konnte sich Vasalie mit dieser Erzählung nicht vollständig in mein Herz tanzen, dazu war sie mir zu naiv und zu sehr Marionette. Ebenso weist der Roman hier und da einige Längen auf, wenn der Fokus sich detailreich auf Tänze und Kostüme verschiebt. Die Darstellung ihrer körperlichen Probleme war hingegen sehr gut dargestellt. Romantik oder das versprochene Liebesdreieck konnten mich überhaupt nicht abholen, dafür war sie zu sehr Mäuschen, dass sich von Kerlen dirgieren lässt. Die Gestaltung des Buch ist übrigens wunderschön passend an die Glaskunst angelegt, welche im Roman eine gewisse Rolle spielt.