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Benutzername: 
wordfflow
Wohnort: 
Hannover

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2024
Der Sommer, in dem alles begann
Léost, Claire

Der Sommer, in dem alles begann


gut

Verwebung dreier tragischer Frauenschicksale

“Der Sommer, in dem alles begann” von Claire Léost erzählt die tragische Geschichte von drei Frauen auf verschiedenen Zeitebenen, die sich 1994 in einem kleinen Dorf im Landesinneren der Bretagne begegnen.
Das Buch zeigt einen authentischen, ungeschönten Einblick, der eigentlich keine der Figuren wirklich positiv dastehen lässt, mit Ausnahme vielleicht von Hélène, und steuert mit fortschreitender Geschichte auf eine Tragödie zu, die mich noch längere Zeit nachdenklich zurückgelassen hat.

Der Schreibstil ist erzählend, nüchtern und hat mir sehr gefallen, da er die Geschichte und Stimmung gut transportiert hat. Allerdings vermittelt die Autorin in meinen Augen keinen allzu guten Eindruck von der Bretagne der 1990er. Für mich klingt das gesamte Werk nach einer persönlichen Abrechnung mit ihrer Kindheit/Jugend in der Bretagne und einer möglichen Versöhnung im Heute.
Es werden Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Radikalisierung und Gewaltbereitschaft, Grooming, sexueller Missbrauch und fehlende Kommunikation behandelt, in meinen Augen werden diese Themen allerdings nicht kritisch genug beleuchtet.
Aber auch die geschichtlichen Hintergründe, atmosphärischen Landschaftsbeschreibungen, regionalen Eigenheiten und das Festhalten an der bretonischen Sprache und Kultur werden hier thematisiert. Diese Einblicke fand ich sehr spannend.

Ich bin an der ein oder anderen Stelle leider sehr unzufrieden mit der Verwendung, dem Vergleich oder der Nebeneinanderstellung von speziellen Worten und Attributen. Auch wenn dies in das Denken der Zeit passt, in der der Großteil der Geschichte spielt, hätte man dies meiner Meinung nach heutzutage entweder umgehen oder kritischer einordnen müssen. Auch ein entsprechendes Vorwort hätte mir damit ein besseres Gefühl gegeben. Außerdem hätte das Buch definitiv Content Notes oder eine Triggerwarnung gut gebrauchen können, da viele schwierige Themen behandelt werden.

Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen und ich würde diese mit 4 Sternen bewerten, da etwas zu viele Themen für knapp 240 Seiten enthalten, die alle eher oberflächlich behandelt wurden. Abzüglich meiner oben genannten Kritikpunkte bekommt das Buch eine Gesamtbewertung von 3,5 Sternen. Eine Empfehlung würde ich aussprechen, wenn man sich dieser vor dem Lesen bewusst ist und Interesse daran hat, einen eher ungewöhnlichen Blick auf die Bretagne zu erleben.

Bewertung vom 29.03.2024
30 Moments
Mallon, Lina

30 Moments


sehr gut

Inspirierend und stark

In “30 Moments” teilt Lina Mallon 30 Begegnungen, Entscheidungen und Momente ihres Lebens, die sie besonders geprägt haben. Dabei beschreibt sie sowohl schmerzhafte Erkenntnisse als auch die schönen Momente des Lebens und Erinnerungen, von denen sie bis heute zehrt und die sie nicht missen möchte. Ich konnte mich vom ersten Moment an in Lina hineinfühlen und mich mit ihr identifizieren.

Der Schreibstil ist einfach und geprägt von vielen starken Sätzen und Gedanken, die mich immer wieder inspirieren konnten. Da ich im Laufe der Erzählungen immer mehr grundsätzliche Unterschiede zwischen der Autorin und mir festgestellt habe, konnte ich das Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachten und wiederum einige Erkenntnisse für mich mitnehmen. Somit haben mich die verschiedenen Kapitel immer wieder zum Nachdenken angeregt und berührt.

Ich finde, dass uns Lina Mallon sehr mutig und ehrlich durch ihr Leben mitnimmt, sich Fehler eingesteht, schöne Momente wertschätzt und uns immer eine Botschaft mit auf den Weg gibt. Konfliktsituationen in Freundschaften löst sie einfühlsam, lernt dabei aber auch Grenzen zu setzen und ihren Weg zu finden.
Wichtige Botschaften setzen sich mit Misogynie und Feminismus auseinander, was ich sehr wichtig finde und wodurch ich dankbar für diese kurzen Einblicke bin. So geht sie beispielsweise als Vorbild für den Zusammenhalt zwischen Frauen voran.

Ich habe aber auch einige kleinere Kritikpunkte. So sind die Momente und Botschaften im Laufe des Buches etwas repetitiv, sodass ich nicht mehr ganz so viel Neues aus den Kapiteln herausziehen konnte. Außerdem wird die Autorin einige Male leider von ihrer eigenen Wahrnehmung und ihren persönlichen Bedürfnissen zu verallgemeinernd und dadurch erweckt sie manchmal den Anschein einer positiven Selbstdarstellung. Dies möchte ich ihr zugute allerdings auf die Formulierung und nicht auf ihre tatsächliche Meinung zurückführen. Zuletzt kamen zwischendurch auch ein paar Unstimmigkeiten auf, in denen sie sich selber widersprochen hat. Auch hier liegt das wahrscheinlich an der Zusammenstellung der Momente, sodass sie Erkenntnisse erst später erlangt, vorher aber schon in die Beschreibung eines Moments mit einfließen lässt.

Insgesamt ist “30 Moments” ein schönes Buch, das mich gut durch den Alltag begleitet hat. Die angesprochenen Themen finde ich sehr wichtig und so eignet sich das Buch besonders für Leser*innen, die anfangen möchten, sich mit Feminismus auseinanderzusetzen oder vielleicht gerade ein wenig Inspiration für ihr Leben gebrauchen könnten. Ansonsten natürlich ein Must Read für alle Fans der Autorin.
Die Botschaft zum Ende des Buches darf sich gerne jeder zu Herzen nehmen.

Bewertung vom 26.03.2024
Die Vermesserin der Worte
Seck, Katharina

Die Vermesserin der Worte


ausgezeichnet

Von der Liebe zu Büchern und einer außergewöhnlichen Freundschaft

“Die Vermesserin der Worte”, geschrieben von Katharina Seck, ist eine Geschichte über zwei Frauen, die ihren Platz in der Welt suchen und finden. Sie erzählt von Leidenschaft, Träumen und der Liebe zu Büchern, über das Gewicht von Worten, vom Vergessen und vergessen werden, von Inspiration und der Freundschaft zweier Frauen, die ganz unterschiedlich und doch eigentlich sehr ähnlich sind.

Eine der Frauen verfolgte ihre Träume, musste dafür Opfer bringen und ist jetzt in hohem Alter einsam und droht vergessen zu werden. Die andere Frau ist eine Schriftstellerin, die ihre Worte verloren hat. Ohne Inspiration und in Geldnot nimmt sie einen Job als Haushälterin an. So begegnen sich jene beiden Frauen. Die ältere Dame ist zunächst harsch und abweisend, schon länger hat es keine Haushälterin bei ihr ausgehalten. Und doch entwickelt sich durch die gemeinsame Leidenschaft der Frauen eine zunächst zaghafte, aber immer tiefergehende Freundschaft, die das Vergessen und die Einsamkeit überwindet.

Katharina Seck erfasst dabei tiefgründig wie feinfühlig die Ängste, Hoffnungen und die Liebe, die diese zwei Frauen wahrnehmen, empfinden und teilen. Der Schreibstil spiegelt dies authentisch wider. Unaufdringlich und doch sehr wortstark und poetisch werden hier Gedanken geteilt, die einen zum Nachdenken anregen und innehalten lassen. Während des Lesens hat sich eine Ruhe über mich gelegt, in der sich ganz viel Gefühl und Leichtigkeit ausbreiten konnten.

In meinen Augen ist “Die Vermesserin der Worte” ein Liebesroman, aber Liebe im klassischen, romantischen Sinne findet man hier nur sehr zaghaft und unausgearbeitet. Stattdessen ist es ein Ausdruck der Liebe zur Literatur, zu Büchern und Worten. Zu freundschaftlicher Liebe und der Liebe zum Leben.

Ich bin sehr berührt und begeistert von diesem Buch und möchte es jedem ans Herz legen, dem selber Bücher am Herzen liegen und die vielleicht einfacher Freundschaften in Romanfiguren finden, als im echten Leben. Die sich über Literatur ausdrücken und denen eine Buchempfehlung einem Zugeständnis an Liebe und Zuneigung gleicht.

Bewertung vom 22.03.2024
Tide Horns Call
Zwetsch, Lilly C.

Tide Horns Call


sehr gut

Spannende und authentische Piraten-Fantasy

Tide Horn’s Call ist der erste Band der Warrior of the Sea Trilogie von Lilly C. Zwetsch im Selfpublishing und ist eine spannende Piraten-Fantasy.

Der Schreibstil der Autorin konnte mich vom ersten Satz an überzeugen und passt einfach perfekt in das Piraten-Setting. Die Sprache ist derb, mit vielen Kraftausdrücken und nimmt kein Blatt vor den Mund, um Dinge zu beschönigen (das Leben auf See kann hart und auch mal eklig werden). Zudem wurde Piratenvokabular und -slang genutzt, was die Geschichte authentisch gemacht hat, auch wenn ich das ein oder andere Mal nachschlagen musste, da meine letzte Piratengeschichte schon etwas her war und dies sprachlich auch nicht abgebildet hat. Außerdem schafft es die Autorin durch ihr umfangreiches World Building, die Geschichte wie einen Film in meinem Kopf laufen zu lassen. Besonders unterhaltsam fand ich auch das verfasste Gedicht/Liedtext, das richtig gut gepasst hat und einfach lustig ist.

Wir lernen ganz viele unterschiedliche, einzigartige Charaktere kennen, die alle gut ausgearbeitet sind und ihren eigenen Prinzipien folgen. Dabei wurde auch kein Wert darauf gelegt, dass alle ein friedsames Beisammen erstreben, sondern auch gerne mal brutal und ohne Angst vor Verlusten vorgegangen wird. Es gab viele Charaktere, die mir sympathisch waren und genauso viele, für die ich Hass und Abscheu empfunden habe. Interessanterweise ist dies nicht immer mit dem klassischen Feind stimmig gewesen, sodass ich auch dort Sympathie empfinden konnte.
Unsere Protagonistin ist Scarlett, eine durchtriebene und leidenschaftliche Piratin, die als Kapitänin der Iron Lady eine Crew mit erfreulich vielen Piratinnen führt und sich von der durch Männer dominierte “Branche” nicht einschüchtern lässt. Ich habe sie als eine willensstarke, sympatische und lustige Figur wahrgenommen, mit der ich mich aufgrund unserer Verschiedenheit gar nicht identifizieren konnte, die mich aber immer wieder beeindruckt und inspiriert hat.

Die Handlung war durchgehend spannend und gut zu verfolgen. Durch abwechslungsreiche Ereignisse wie berauschende Gefechte und Manöver, die Suche nach dem größtmöglichen Schatz, das Leben an Deck, amüsante Ausflüge und der Funke des Unerklärlichen (mehr möchte ich nicht spoilern). Zudem gab es immer wieder Momente, die mich überraschen oder schockieren konnten und das Lesen nie langweilig werden ließen.

Einen halben Punkt Abzug dafür, dass das Mental Health Thema für meinen Geschmack nicht umfangreich genug ausgearbeitet wurde und ausschließlich über die sexuellen Vorlieben der Beteiligten definiert wird. So entsteht in meinen Augen leider ein verschobener, einseitiger Blick und ich würde mir wünschen, dass in den kommenden Bänden etwas näher darauf eingegangen wird.

Alles in allem ein sehr gelungener Auftakt, der mich durchweg begeistern konnte und deswegen definitiv eine Empfehlung. Ich bin gespannt, was unsere Pirat*innen noch erleben werden.

4,5*

Bewertung vom 19.03.2024
Yours Truly
Jimenez, Abby

Yours Truly


ausgezeichnet

Unterhaltung pur plus gut aufgearbeitete ernste Themen

Yours Truly von Abby Jimenez ist eine fesselnde und unterhaltsame RomCom mit Krankenhaus Setting und wirklich wundervollen Charakteren.

Die Geschichte beginnt mit einem Haufen kleinerer und größerer Missverständnisse zwischen Briana und Jacob. Ich fand es sehr unterhaltsam, wie sich diese nach und nach klären und die erste Vertrauensbasis zwischen den beiden geschaffen wird. Nachdem sie sich dank Briefkontakt langsam angefreundet haben, muss Briana als Fake Freundin für Jacob herhalten, um seine Familie zu beschwichtigen und den glücklichen, verliebten Mann zu mimen. Dass dies die Gefühle der beiden noch zusätzlich anheizt, muss ich eigentlich gar nicht erwähnen.

Trotzdem bringt die Geschichte neben der locker-leichten Unterhaltung ebenso viele ernste Themen mit sich, da Brianas Bruder durch eine Autoimmunerkrankung auf ein Spenderorgan angewiesen ist, Jacob eine Angststörung und Briana mit einem traumatischen Verlust aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Ich finde toll, dass die Charaktere trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb? - so viel Positivität, Empathie und Lebensfreude besitzen (oder im Laufe der Handlung zurückgewinnen).

Briana und Jacob sind einfach zwei richtig tolle Charaktere, die ich sehr in mein Herz geschlossen habe. Ich hätte gerne noch ein paar hundert Seiten mehr oder zwei weitere Bücher über die beiden gelesen.

Dies war mein erster Roman von Abby Jimenez und da ich so viel Freude mit Yours Truly hatte, werde ich sie definitiv weiter im Auge behalten und sicher noch mehr von ihr lesen.

Von mir eine ganz klare Empfehlung!

Bewertung vom 19.03.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


ausgezeichnet

Humorvoll und tiefgründig - eine gute Mischung

Zeilenflüstern ist der erste Band der neuen Sweet Lemon Agency Trilogie von Kyra Groh und ist eine perfekte Mischung aus Humor, Romance und ernsteren Themen.
Klara ist Texterin für eine Werbeagentur und für einen neuen Klienten erstellt sie eine Kampagne mit sinnlich eingesprochenen Texten. Ausgerechnet Noel, der Klara schon seit einiger Zeit durch eine schwierige Phase als Hörbuchsprecher begleitet, soll diese nun vertonen. Noel ist als Schauspieler unzufrieden mit seinen Jobs, die ihn über Wasser halten, aber nicht glücklich machen. Als die beiden dann aufeinandertreffen, sprühen sofort die Funken und es bieten sich den beiden nicht geahnte Möglichkeiten, die auch Schwierigkeiten mit sich bringen. Gibt es für Klara und Noel trotzdem eine Zukunft?
Klara und Noel sind zwei sympathische Charaktere, die ganz unterschiedlich sind und sich deshalb so gut ergänzen. Ich fand es schön, wie verständnisvoll die beiden miteinander umgegangen sind und immer das Beste für den Anderen im Sinn hatten. Beide haben natürlich auch ihre Hintergründe und Themen, an denen sie zu knabbern haben, was sie in meinen Augen sehr echt und greifbar gemacht hat.
Der Spannungsbogen hat für mich sehr gut funktioniert und mich kontinuierlich am Lesen gehalten. Zuerst durch die humorvolle und durchaus knisternde Annäherung der beiden, später durch die Themen und Probleme, die meiner Ansicht nach sensibel bearbeitet wurden. Besonders das Verständnis und die Tiefgründigkeit haben die Geschichte für mich sehr besonders gemacht.
Auch das Thema Gebärdensprache fand ich gut umgesetzt. Diese ist, da Klaras Eltern beide gehörlos sind, ihre Muttersprache und so haben wir einen interessanten Blickwinkel auf die Thematik bekommen.
Insgesamt konnte die Geschichte mich einfach begeistern, wodurch ich eine klare Empfehlung für Zeilenflüstern ausspreche.

Bewertung vom 19.03.2024
Divine Rivals / Letters of Enchantment Bd.1
Ross, Rebecca

Divine Rivals / Letters of Enchantment Bd.1


ausgezeichnet

Eine Geschichte voller Emotionen und großer Worte über eine besondere Freundschaft und die große Liebe

Divine Rivals ist der Auftakt der Letters of Enchantment Dilogie von Rebecca Ross und erzählt ebenso humorvoll wie tiefgründig, rührend wie schwermütig, sanft wie zerreißend die Geschichte zweier Menschen, die ein Schicksal teilen.

In der Welt, in der die Geschichte spielt, herrscht ein erbitterter, göttlicher Krieg, der zunehmend Zerstörung bringt und Menschenleben fordert. Nachdem Iris Winnows Bruder ebenfalls einberufen wird, muss sie sich nun um sich und ihre alkoholkranke Mutter kümmern. Dafür nimmt sie eine Anstellung bei der Oath Gazette an, wo sie auf Roman Kitt trifft und mit ihm um die begehrte Stelle als Kolumnist*in konkurriert.
Um Kontakt mit ihrem vermissten Bruder aufzunehmen, schreibt sie Briefe mit einer magischen Schreibmaschine, erreicht allerdings unwissentlich Roman, zu dem sie eine Brieffreundschaft aufbaut, ohne zu wissen, wer er im echten Leben ist. Doch auch dort beginnen die Funken langsam zu sprühen und als Iris später an die Front geht, fangen sich die Ereignisse an zu überschlagen und die beiden zu entzweien.

Der Schreibstil von Rebecca Ross ist poetisch und somit für mich etwas Besonderes. Die Welt ist bildlich beschrieben, sodass die Worte vor meinen Augen zu Bildern zerflossen sind, mich gefesselt und in einen Sog gezogen haben, dem ich kaum entkommen konnte, wenn ich das Buch mal schweren Herzens beiseite legen musste.

Iris und Roman sind zwei so sympathische, starke und authentische Charaktere, die ich mit jedem Wort etwas mehr in mein Herz geschlossen habe. Die Dynamik, der Schlagabtausch und die feurige Rivalität sind sehr amüsant und die zaghafte Annäherung der beiden fand ich schön zu erleben. Ich könnte den Briefen und Neckereien noch stunden- oder tagelang folgen, ohne dass dies mich langweilen würde.
Und auch einige der Nebencharaktere, wie Attie und Marisol, fand ich so sympathisch, warmherzig und einfach liebenswert, dass die Freundschaften, die nach und nach entstehen, mir das ein oder andere Mal Tränen der Rührung in die Augen getrieben haben.

Der Fantasy Aspekt kam ganz unterschwellig und unaufgeregt daher und man lernt vieles über die Mythen der Götter und die Magie zusammen mit Iris kennen. Eine besondere Rolle spielen die magischen Schreibmaschinen, die eine sehr rührende Symbolkraft vermitteln.

Hervorzuheben ist vor allem aber nochmal die hohe Emotionalität, die Rebecca Ross mit Divine Rivals erzeugt und an den Leser vermittelt. Vom Schreibstil, über die Charaktere bis zu den schicksalhaften Geschehnissen ist das Buch einfach durchgehend unglaublich berührend. Man durchlebt mit der Handlung verschiedene Emotionen von Freude, Liebe und Hoffnung bis hin zu Schmerz und Verlust und hat dementsprechend auch selber einiges zu verarbeiten. Besonders die letzten Kapitel empfand ich als sehr herausfordernd, da ich den Schmerz immer deutlicher auf mich zukommen sehen konnte und ich eigentlich gar nicht bereit dafür war. Das Ende hat mich trotzdem eiskalt erwischt und kurzzeitig in ein Loch gerissen. Man merkt also, dass mich die Geschichte vollständig einnehmen und begeistern konnte.

Abschließend finde ich auch das Cover von Divine Rivals sehr ästhetisch. Es ist mit den Charakteren an das englische Cover angelehnt, aber etwas heller und sanfter, was ich wirklich gut gelungen finde und mit den Nebelschlieren im Hintergrund etwas Mystisches hat.

Ich habe Divine Rivals vom ersten Moment an geliebt und geahnt, dass dies ein Highlight für mich werden wird. Lediglich mit dem emotional aufwühlenden Ende habe ich nicht gerechnet und ich hoffe sehr, dass Band 2 es vermag, mein zerrissenes Herz wieder zusammenzusetzen. Von mir dementsprechend eine große Empfehlung für dieses unfassbar herzergreifende und einnehmende Werk.

Bewertung vom 15.03.2024
Matching Souls
Radtke, Ria

Matching Souls


sehr gut

Spannende Fortsetzung

Matching Souls ist der zweite und abschließende Teil der Aconite Institute-Dilogie von Ria Radtke und schließt an den vorherigen Band an. Deswegen könnte diese Rezension auch für Band 1 spoilern!

Runa wurde des Instituts verwiesen und weiß plötzlich nicht mehr, wie sie noch in ihre alte Welt passen soll. Kyril geht auf einer Exkursion verloren und taucht später ohne Erinnerungen wieder auf. Und Kyrils Bruder Aurel kehrt plötzlich unerwartet wieder zurück und erzählt etwas von einem Mythos über ausgestoßene Schattenspringer. Bei der Suche nach Erklärungen stoßen sie auf Geheimnisse, die mich überraschen und schockieren konnten.

Der Schreibstil hat mir wie im ersten Band sehr gut gefallen und ist einfach zu verstehen. Auch die Handlung war wieder sehr spannend und einige Twists habe ich nicht vorhersehen können und somit konnte mich das Buch in seinen Bann ziehen.
Runa und Kyril sind interessante Charaktere und die Bindung der beiden hat mich trotz Kyrils Gedächtnisverlust sehr berührt. Aurel mochte ich ebenfalls sehr gerne und ich konnte seinen Schmerz gut nachfühlen. Insgesamt haben wir gut ausgearbeitete und tiefgründige Charaktere kennenlernen dürfen.

Das Ende des Buches ging mir dann leider etwas schnell, weshalb ich mir gerne noch ein paar Seiten mehr gewünscht hätte und dem Buch insgesamt gute 4 Sterne gebe.

Da ich das Hörbuch gehört habe auch hierzu meine Meinung:
Die beiden Sprecher*innen passen sehr gut zur Geschichte und den Charakteren und haben einen wirklich guten Job geleistet. Leider gibt es zwei sehr ähnlich klingende Namen in der Geschichte, sodass dies immer wieder für Verwirrung bei mir gesorgt hat und ich einzelne Passagen doppelt hören musste. Deswegen leider einen halben Stern Abzug für das Hörbuch, womit ich bei 3,5 Sternen lande.

Die Reihe bekommt definitiv eine große Empfehlung mit mir, wobei ich, wenn dies möglich ist, aus oben genannten Gründen trotzdem eher zum Print oder eBook raten würde.

Bewertung vom 14.03.2024
Die sieben Türen
Draschoff, Adrian

Die sieben Türen


ausgezeichnet

Rührend und hoffnungsvoll

Die sieben Türen wurde von Adrian Draschoff geschrieben und von Natascha Baumgärtner illustriert und erzählt eine rührende Geschichte über das Leben.

Der Anfang ist ziemlich kryptisch gehalten und so konnte ich überhaupt nicht einschätzen, worauf genau ich mich hier überhaupt einlasse. Und genau das macht den besonderen Reiz und die Metaphorik dieses Buches auch aus.
Die Sprache ist sehr einfach gehalten und trotzdem wird dieses Buch sehr tiefgründig. Es wirft viele philosophische Fragen auf und enthält Lebensweisen, die mir immer wieder Tränen in die Augen getrieben haben.
Wir lernen mit jeder Tür, die für gegensätzliche Dinge steht, die schönen und weniger schönen Aspekte des Lebens kennen und wie wertvoll dieses trotzdem ist. Somit erzählt das Buch eine hoffnungsvolle und mutmachende Geschichte und am Ende konnte ich meine Tränen auch nicht mehr zurückhalten. Für mich hat zu dem Zeitpunkt alles perfekt zusammengepasst und mich tief berührt.

Natascha Baumgärtners Illustrationen unterstützen die Geschichte dabei wunderbar durch ihre liebevolle Gestaltung und machen Die sieben Türen zu einem wahren Kunstwerk.

Eine große Empfehlung an alle, besonders aber wenn man einen kleinen oder großen Funken Hoffnung gerade gut gebrauchen könnte.

Bewertung vom 13.03.2024
Harahara Sensei - Die tickende Zeitbombe Bd.1
Takakuchi, Yanagi

Harahara Sensei - Die tickende Zeitbombe Bd.1


ausgezeichnet

Die unscheinbare Azusa ist Chemielehrerin und unzufrieden mit ihrem Job. Als ihre Schwester Ruka plötzlich verschwindet, folgt sie ihren Spuren bis nach Tokyo und trifft dort auf einen Yakuza-Clan, der Ruka ebenfalls zu suchen scheint und schließt sich ihnen an. Welche actiongeladenen Abenteuer sie dann erlebt und wie sie ihre chemischen Kenntnisse einsetzt, um ihre Schwester zu finden, erfahrt ihr in Harahara Sensei - Die tickende Zeitbombe von Yanagi Takakuchi.

Die Welt, in die Azusa gerät, ist düster und brutal, was durch den Zeichenstil gut transportiert und verstärkt wird. Um ihre Ziele zu erreichen, handeln die Protagonisten auch mal über ihre moralischen Grenzen hinaus und werden so tiefgründig, vielschichtig und undurchschaubar.

Der Manga konnte mich von Anfang an fesseln und ich habe mit den Charakteren und der Handlung mitgefiebert. Azusa ist eine sehr intelligente und zunehmend willensstarke Protagonistin, die mir sehr sympathisch war und mich immer wieder überraschen konnte.

Ich bin sehr gespannt, wie es in Band zwei weitergeht, welche Geheimnisse noch ans Licht kommen und ob die Verbindung Chemikerin - Yakuza bestehen kann.

Eine Empfehlung an alle Actionliebhaber, Chemieinteressierte und Fans von Yakuza Machtkämpfen ab 16 Jahren.