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beavielleser
Wohnort: 
Bayreuth

Bewertungen

Insgesamt 100 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


gut

Sadie besucht ihre Schwester Hannah, um sie nach dem Tod ihres Mannes zu unterstützen. Als bei der Sichtung seiner Unterlagen ein Testament gefunden wird,   erfahren die Beiden,  dass er eine Tochter hat. Hannah ist am Boden zerstört und schreibt seiner Tochter einen Brief, weil sie Megan kennenlernen möchte.  Doch als sie tatsächlich kommt,  ist Hannah abweisend und ignoriert sie. Durch den plötzlich hereinbrechenden Winter ist Megan der Weg zurück erst einmal nicht möglich und die drei Frauen müssen schauen wie sie mit der Situation zurecht kommen.

Hannah's  Mann hat 11 Briefe hinterlassen, in denen er viel über Bienen schreibt und Vergleiche zu ihrer Ehe zieht.  Er versucht sich so zu erklären und sich bei Hannah zu entschuldigen.

Ein feinfühliges Buch über Trauer,  Verletzungen und Neuanfang, indem man viel interessantes über Bienen,  Honig und Obstgärten erfährt.

Bewertung vom 09.09.2025
Bonnefoy, Miguel

Der Traum des Jaguars (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Antonio wurde als Baby ausgesetzt und wächst bei einer Bettlerin auf, die sich liebevoll um ihn kümmert.  Als Jugendlicher nimmt er verschiedene Gelegenheitensjobs an und landet irgendwann in einem Bordell als Junge für alles. Der Zufall will es, dass er in eben diesem Bordell eine Begegnung mit seinem leiblichen Vater hat, die sein Leben verändert.
Antonio bekommt die Gelegenheit in die Schule zu gehen und zu studieren.  In dieser Zeit lernt er Ana Maria kennen, beide wollen Medizin studieren.
Antonio und Ana Maria verwirklichen ihren Traum und arbeiten dafür hart. 

Eine lebendige Geschichte,  die über mehrere Generationen hinweg erzählt wird  und vor dem  interessanten Hintergrund von Venezuelas Geschichte spielt.

Die bildhafte Erzählkunst hat  mich von Anfang an gefesselt und in die Welt des Romans gezogen.  Die Magie, die versprochen wurde,  war präsent und hat die Geschichte zusätzlich bereichert. Eine beeindruckende Lektüre,  die mich gefesselt hat.

Bewertung vom 06.09.2025
Schwendemann, Andrea;Kienle, Dela;Greschik, Stefan

Wieso? Weshalb? Warum? - Das Lexikon der Antworten


ausgezeichnet

Mit "Das Lexikon der Antworten" können Kinder regelrecht auf Entdeckungsreise gehen.

Es gibt fünf Bereiche:  Natur, Tiere  Menschen, Geschichte und Technik.
Am Anfang der Kapitel steht das jeweilige Inhaltsverzeichnis in Form von Fragen,  wie sie von Kindern kommen könnten. Die Themen in den Kapiteln sind anschaulich dargestellt.  Es gibt viele Abbildungen und dazu  kindgerechte Erklärungen. Comics vermitteln die Inhalte mit Humor und am Ende eines jeden Kapitels gibt es ein kleines Quiz.
Richtig toll finde ich auch die Anleitungen zu kleinen Experimenten, wie z. B.  Wellen entstehen lassen , ein Hotel für Ohrwürmer bauen oder ein Experiment, anhand dessen der Treibhauseffekt erklärt wird.
An Ende des Lexikons gibt es dann noch ein Stichwortregister.

Selbst ich kann hier noch viel dazu lernen.  Als Alter wird zwar 8-12 Jahre angegeben,  aber ich glaube, dass meine Nichte deutlich länger daran Freude haben wird.

Bewertung vom 05.09.2025
Gröschner, Annett

Schwebende Lasten (eBook, ePUB)


gut

Hanna lebt kein einfaches Leben. Mit Fleiß und viel Durchhaltevermögen gelingt es ihr sich als Blumenhändlerin selbständig zu machen,  bis der 2. Weltkrieg kommt.  Als Mutter von sechs Kindern und Ehefrau eines Mannes,  der selbst wie ein Kind wirkt, sorgt sie dafür, daß die Familie durch kommt. Nach dem Krieg findet sie eine neue Herausforderung als Kranführerin. Das Leben wird ein bisschen einfacher.

Das Buch erzählt das Leben einer Frau,  die immer gemacht hat, was gerade notwendig war, ohne groß darüber nachzudenken und für sich selbst nie etwas gefordert hat.

Das Buch hat einen ruhigen, schnörkellosen Schreibstil. Leider verliert das Buch im letzten Viertel an Dynamik und wird langatmig.  Trotzdem bleibt es eine interessante Geschichte über eine Frau,  die immer alles für ihre Familie getan hat.

Bewertung vom 02.09.2025
Swidler, Nicole; Swidler, Uli T.

Herzlauschen (eBook, ePUB)


gut

Paul ist Bildhauer,  aber seit dem Tod seiner Frau hat er keinen Zugang mehr zu seiner Kunst.  Der Tod seiner Frau ist ein Jahr her, aber er kommt nicht darüber hinweg. Ihr letztes Geschenk an ihn ist eine Konzertkarte zu seinem Geburtstag.  Ein seltsames Geschenk,  denn Paul ist gehörlos.

Tessa ist nicht nur eine Sängerin,  nein sie ist eine Diva. Eigentlich bringt sie nichts so schnell aus der Ruhe,  doch als bei einem ihrer Konzerte ein Mann in der ersten Reihe sitzt und zeichnet, ist sie doch sehr irritiert und fasziniert. Der Mann bringt sie total aus dem Konzept.  Und als sie zwei seiner Zeichnungen findet,  weiß sie,  sie muss ihn wieder sehen.

Das Buch hat viel Schönes.
Der Anfang der Liebe zwischen den Beiden ist besonders. Die Beschreibung ihrer Emotionen intensiv.
Besonders gut gelungen ist die Darstellung der Gefühle und Herausforderungen von Gehörlosen im alltäglichen Leben. Darüber habe ich mir bisher nie Gedanken gemacht.

Nicht so gut hat mir gefallen,  dass, für mein Gefühl  manches einfach zu viel war.
Reicht nicht die Liebe eines Gehörlosen zu einer Diva, müssen dann auch noch tausende Kilometer zwischen den Beiden sein und dann dieses ständige Hin und Her.
Die letzten Kapitel fand ich zu dick aufgetragen. Auf einmal lösen sich alle Probleme in Wohlgefallen auf. 

Ich denke "Herzlauschen " ist ein emotionaler Roman, der viele begeisterte Leser finden wird. Vielleicht liegt meine verhaltene Begeisterung daran,  daß ich die Intensität der Gefühle nicht immer nachvollziehen konnte.

Bewertung vom 01.09.2025
Huth, Peter

Aufsteiger (eBook, ePUB)


sehr gut

Felix ist sich absolut sicher,  dass er den vakanten Posten als Chefredakteur bekommt. Seit Jahren arbeitet er darauf hin. Aber dann kommt es anders. Die Stelle bekommt Zoe, eine junge Frau,  die früher schon einmal für die Zeitung tätig war und zu der Felix eine besondere Verbindung hat.
Nach dieser Enttäuschung stellt Felix alles in Frage und dann kommt es auch noch zu einem großen Streit mit seiner Frau.

Die erste Hälfte des Buches konnte mich nicht begeistern. Obwohl flüssig geschrieben, zog sich die Geschichte hin und Felix nervte mich mit seiner Wehleidigkeit.
Doch dann wurde es deutlich besser. Der Charakter Felix wurde mir zunehmend sympathischer und die Geschichte entwickelte sich, bis hin zu einem gelungenen Ende.
Von mir gibt es wegen der zähen ersten Hälfte 3,5 Sterne.

Das Cover passt hervorragend zu dem Buch und gefällt mir ausgesprochen gut.

Bewertung vom 01.09.2025
Schwenk, Lina

Blinde Geister (eBook, ePUB)


gut

Ein ruhiges Buch, aber sehr kraftvoll und intensiv. Es beschreibt uns das Zusammleben einer Familie,  geprägt von Ängsten.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Olivia erzählt,  die in den 50er Jahren aufwächst. Ihre Kindheit ist geprägt von den Ängsten ihres Vaters,  der ein  Kriegstrauma hat. Jedesmal,  wenn er im Radio etwas von einem Krieg hört, bringt er seine  Familie  in den Keller. Dort verharrt die Familie dann oft tagelang.

Olivia, die jüngere der beiden Geschwister,  steckt das alles nicht so leicht weg.  Sie kommt im Leben nur schwer zurecht.  Erst mit Mann und Kind wird es für sie besser.

Ein Leben auf 181 Seiten zu erzählen ist ambitioniert. Ich war neugierig   ob das gelingen kann.

Mein Fazit: Mir haben zu viele Jahre gefehlt und damit die Entwicklung der Charaktere.  Vielleicht blieben sie mir deshalb fremd. Aus diesem Grund von mir nur 3 Sterne.

Bewertung vom 29.08.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene (eBook, ePUB)


sehr gut

Gegenwart:
Als die Großmutter von Laura stirbt,  findet Laura Unterlagen und Fotos, die klar machen,  dass ihre Großmutter einiges aus ihrer Vergangenheit verschwiegen hat.  Laura macht sich auf den Weg und versucht das Gut zu finden, auf dem ihre Großmutter aufgewachsen ist, um dort mehr zu erfahren. Unglaublich ist, was sie erfährt.

Vergangenheit:
In Schlesien auf einem großen Gut wachsen die Zwillingsschwestern Änne und Luise auf. Jedoch lebt Änne versteckt vor der Außenwelt im einem kleinen Zimmer im Dachboden. Langsam werden wir an das Geheimnis von Änne herangeführt und wie schicksalhaft es für die ganze Familie war.

Eine bewegende Geschichte,  die spannend und emphatisch erzählt wird und viel Zeitgeschehen enthält.
Die Figuren sind glaubwürdig dargestellt und durch die intensive Schreibweise  konnte ich  mich gut in die Personen und das Geschehen hineinversetzen.

Ich hatte eine leichte,  etwas seichte Erzählung erwartet und bin überrascht wie tiefgründig sie tatsächlich ist.

Bewertung vom 28.08.2025
Wagner, Jan Costin

Eden


ausgezeichnet

Markus überrascht seine Tochter mit Karten für ein Konzert ihrer Lieblingssängerin. Während Sophie mit ihrer Tante und Cousine auf dem Konzert ist, wartet Markus in einem nahegelegenen Lokal.
Als das Konzert zu Ende ist und alle Besucher zum Ausgang strömen, explodiert die Bombe eines Selbstmordattentäters. Sophie gehört zu den Opfern.

Die Eltern von Sophie gehen mit dem Verlust ganz unterschiedlich um. Kerstin ist in sich gekehrt und Markus versucht es mit Aktionismus. 

Die verschiedenen Herangehensweisen, um mit der Trauer umzugehen und auch die unterschiedlichen Stadien der Trauerbewältigung sind beeindruckend nachvollziehbar dargestellt.

Ein unheimlich gutes und intensives Buch das auch die Konflikte unserer heutigen Zeit sehr gut aufzeigt.  Man sollte sich aber bewusst sein, dass es etwas mit einem macht.

Bewertung vom 20.08.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


sehr gut

Emilia del Valle ist die Tochter einer ehemaligen Novizin und eines chilenischen Adeligen.  Zu ihrem Vater hat sie jedoch keinerlei Kontakt,  stattdessen wächst sie bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in San Francisco auf.
Schon in jungen Jahren fängt sie mit dem Schreiben an.  Sie verfasst Groschenromane unter einem männlichen Pseudonym. Ihre Mutter und ihr Stiefvater unterstützen sie dabei.
Als Emilia sich bei der Zeitung "Examiner" als Journalistin bewirbt,  werden ihr zunächst nur "Frauenthemen" angeboten.  Doch Emilia macht selbstbewußt klar,  dass das für sie nicht in Frage kommt.
Sie bekommt die Stelle,  muss aber zunächst weiter unter ihrem Pseudonym schreiben.

Als der Bürgerkrieg in Chile ausbricht, reist sie mit ihrem Kollegen Eric dorthin, um darüber zu berichten. Emilia erlebt den Bürgerkrieg hautnah, sie schliesst sich den Catineras an und versucht zu überleben.

Am Anfang konnte mich der Roman nicht richtig packen,  aber ab dem Moment, wo Emilia anfängt als Journalistin zu arbeiten (ca. Seite 50)  konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Eine ausdrucksstarke, vielschichtige Geschichte, flüssig und interessant geschrieben, mit viel Informationen zum Bürgerkrieg in Chile.

Fazit:
Der Klappentext wird dem Buch nicht gerecht.  Als ich ihn gelesen habe,   habe ich eine seichte, belanglose Abenteuergeschichte erwartet.  Nur mein unerschütterliches Vertrauen in die Schreibkunst von Isabel Allende hat mich doch nach diesem Buch greifen lassen und ich wurde nicht enttäuscht.