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beavielleser
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Bayreuth

Bewertungen

Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 27.08.2024
Tambrea, Sabin

Vaterländer


gut

Nach einer Konzertreise bleibt der Vater von Sabin in Deutschland.  Er sieht für sich und seine Familie keine Zukunft mehr in Rumänien,  das Leben dort ist eine Qual.
Nun jedoch beginnt eine lange Zeit der Sehnsucht und des Wartens, bis zwei Jahre später seine Familie nach Deutschland kommen kann.

Der Neuanfang ist nicht einfach,  aber mit Fleiß und Durchhaltevermögen schaffen die vier es,  sich ein neues Leben aufzubauen.  Der Kontakt zur Familie in Rumänien geht dabei nie verloren.

Als Sabin's Großvater stirbt findet die Familie Aufzeichnungen von ihm, in denen er von seiner Gefangenschaft, den Folterungen und den Straflagern in Rumänien durch die Securitate berichtet.

Leider gibt es viele Stellen an denen die Schilderungen sehr langatmig sind und dadurch meinen Konzentration verloren ging. Der Schreibstil konnte mich nicht fesseln.

Sehr gelungen sind die Informationen über das Ceausescu-Regime.  Ich habe vieles erfahren,  was mir bisher nicht bekannt war und vorallem wusste ich nicht wie viel die Menschen in Rumänien ertragen mussten.

Bewertung vom 26.08.2024
Taschler, Judith W.

Nur nachts ist es hell


gut

Elisabeth erzählt uns, bzw. Ihrer Grossnichte ihre ungewöhnliche Familiengeschichte.  Elisabeth war eine tapfere Frau, die ihren Weg zielstrebig und ohne Angst gegangen ist.  Sie hat ihr Medizinstudium durchgezogen, obwohl das zur damaligen Zeit für Frauen nicht einfach war. Danach eröffnet sie zusammen mit ihrem Mann eine Praxis. Als sie Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen unterstützt, stößt sie auf viel Unverständnis.

Ich bewerte dieses Buch mit gemischten Gefühlen.
Einerseits enthält es gelungene Themen, eine interessante Familiengeschichte und gut recherchiertes Zeitgeschehen,  andererseits hat es einen Schreibstil,  der mehr an eine Berichterstattung erinnert. Ausserdem hüpft die Schriftstellerin in den Zeiten herum, als ob ihr gerade etwas einfällt, das noch schnell erzählt werden muss.

Ein Grund warum ich das Buch lesen wollte, war auch das Thema der illegalen Schwangerschaftsabbrüche, das wurde aber nur kurz erwähnt.

Mein Fazit:  Ein Buch, aus dem man mehr hätte machen können.

Bewertung vom 15.08.2024
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


ausgezeichnet

Ein verlassenes, heruntergekommenes Haus in dem verschiedene Frauen in verschiedenen Zeiten gelebt haben. Die Kapitel sind aus der Sicht der Protagonisteninnen geschrieben, deren Schicksale mich  berührt und gefesselt haben.
Im Laufe des Romans wird immer klarer wie Janes Leben mit dem der anderen Frauen verknüpft ist.

Die Landschaft von Maine,  das Örtchen Awadapquit und das "lila Haus" werden unglaublich bildhaft beschrieben.
Die detailhafte Beschreibung ist einfach toll und machen das Lesen zu einem niveauvollen Vergnügen. Die interessanten Charaktere tragen daran ebenfalls einen großen Anteil.

Sehr gut recheriert ist auch die Geschichte, der indigenen Bevölkerung und der Schandtaten, die an ihnen begangen wurden.

Ein vielschichtiger Roman,  der fesselnd, einfühlsam und stimmungsvoll geschrieben ist. Das Cover passt gut dazu.

Bewertung vom 09.08.2024
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht / LKA Hamburg Bd.1


ausgezeichnet

Vor fast 20 Jahren wurde ein Junge entführt,  der nicht mehr lebte,  als man ihn endlich fand.  Dieser Fall hat die beteiligten Ermittler nie mehr losgelassen.

Nun gibt es einen Entführungsfall, der dem von damals sehr ähnlich ist.  Juha, der damals dabei war,  wird zu dem neuen Fall hinzugezogen.
Während der Ermittlungen zu dieser Entführung entdecken er und sein Partner Lux Widersprüche und Fehler in den damaligen Ermittlungen  und rollen den Fall neu auf.

Juha und Lux ergänzen sich perfekt bei den Ermittlungen. Sie sind einfallsreich, humorvoll und clever.  Der eine hat mehr Berufserfahrung, der andere mehr jugendlichen Elan. Das Buch ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und unterhaltsam. Die Geschichte gut gesponnen und kommt ohne blutige Szenen und Effekthascherei aus. Dafür gibt es interessante Wendungen und Überraschungen.

Ein sehr empfehlenswerter Krimi.  Ich  hoffe es gibt bald eine Fortsetzung.

Bewertung vom 05.08.2024
Neff, Amy

Warte auf mich am Meer


ausgezeichnet

Das Buch spielt in zwei Zeitsträngen.

In dem einen wird das Leben und die tiefe Liebe von Joseph und Evelyn erzählt.
In einem Rückblick von 60 Jahren wird ihre gemeinsame Kindheit,  Liebe und Ehe erzählt, wir erfahren von den Höhen und Tiefen ihrer Ehe, von der Enge einer Familie,  aber auch von deren Geborgenheit.

Der andere Strang spielt im Jahr 2001/2002 dem letzten Jahr bevor die beiden gemeinsam aus dem Leben gehen wollen. Evelyn hat eine schwere Parkinsonerkrankung und möchte kein unwürdiges, hilfloses Leben führen. Joseph kann sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen und will deshalb gemeinsam mit ihr in den Tod gehen.  Deshalb haben die Beiden beschlossen sich noch ein Jahr zu geben und diese Zeit intensiv mit ihren Kindern zu erleben,  bevor sie für immer gehen.

Ich kann sowohl den Wunsch von Evelyn und Joseph verstehen,  als auch das Entsetzen der  Kinder und  Enkelkinder darüber.  Diese Gefühle werden in der Erzählung gut herausgearbeitet. Aber das Thema selbstbestimmter Tod kam mir zu kurz,  hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.

Bewertung vom 16.07.2024
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


sehr gut

Der tödliche Unfall ihrer Tochter wirft Linda total aus der Bahn. Also ob  das nicht schon genug wäre,  bekommt Linda auch noch Krebs.
Als sich ihr die Möglichkeit eröffnet ein altes Haus im Nirgendwo zu mieten,  verlässt sie ihren Mann und fängt ein total neues Leben an.  Statt in teurer Kleidung und gepflegtem Äußeren, sieht man sie nun in Arbeitskleidung, mit den Händen in der Erde oder beim Stallausmisten.

Linda kann nicht verstehen wie ihr Mann nach dem Tod ihrer Tochter,  wieder ein normales Leben führen kann.  Für Linda ist jeder Tag ein Kampf, der ihr die Kraft raubt.

Ein eindringliches Buch, das die Verzweiflung, die innere Zerrissenheit und das "ich weiss nicht wie es weiter gehen soll" sehr gut zum Ausdruck bringt.
Aber auch Hoffnung gibt,  dass es irgendwann einfacher wird und man einen Weg findet weiter zu machen.

Für mich war das Buch streckenweise schwer zu lesen,  da es mich an eine ähnliche Zeit in meinem Leben erinnert hat.

Bewertung vom 11.07.2024
Towles, Amor

Eve


sehr gut

Eve ist eine intelligente, geheimnisvolle Frau. Spontan entscheidet Sie sich, nicht an der geplanten Haltestelle des Zugs auszusteigen, sondern fährt nach L.A. weiter. Im Zug macht sie Bekanntschaft mit Charlie einem ehemaligen Polizisten. In L. A. angekommen freundet sie sich mit einer bekannten Schauspielerin an und trifft auch noch andere interessante Personen, die später noch eine wichtig Rolle spielen.

Im ersten Kapitel werden uns die Personen vorgestellt, die Eve kennen lernt. Über Eve selbst erfahren wir aber nur wenig. Dieses Kapitel ist ereignislos, aber ich habe dieses "dahin plätschern" genossen, da ich diesen ruhigen Schreibstil sehr mag, bei dem man die schöne Sprache geniessen kann.

Im zweiten Kapitel wird es dann deutlich spannender. Eve`s neue Freundin wird erpresst und mit viel Einfallsreichtum und Raffinesse werden die Erpresser von Eve und Ihren Freunden entlarvt und zur Strecke gebracht.

Bei dem Buch handelt es sich, um keinen klassischen Krimi. Die Charaktere sind interessant und liebenswert beschrieben. Die Zeit, in der die Geschichte spielt, der Schauplatz und der vornehme Schreibstil passen gut zusammen.

Bewertung vom 27.06.2024
Luhn, Usch

Mein Wildpferd und ich / Forever Bd.1


sehr gut

Dieses Kinderbuch hat alles was pferdebegeisterte Mädchen interessiert.
Ein Internat auf dem es Tiere gibt,  dort sollen die Schüler neben den normalen Unterrichtsfächern auch lernen wie man mit Tieren und seinen Mitmenschen respektvoll umgeht.
Coole Lehrer,  darunter eine Rancherin,  nette Mitschüler (zumindest die meisten) und das ein oder andere Abenteuer fehlen natürlich auch nicht.

Das Buch ist sehr schön gestaltet,  beginnend mit dem Cover, das die ganze Liebe von Ponyherz und Anni wiedergibt. Das Format des Buches ist ideal für kleine lesebegeisterte Hände.
Die Inhaltsangabe im Comicstil finde ich richtig gelungen.
Die Idee zwischen dem Tagebuch von Anni und dem normalen Erzählstil gefällt mir sehr gut und macht das Lesen abwechslungsreich.  Ebenso die wunderschönen Illustrationen.

Ich denke das Buch ist gut für Mädchen ab 9 Jahren geeignet und wird ihnen schöne Lesestunden bescheren.

Bewertung vom 26.06.2024
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


ausgezeichnet

Norma kommt mit ihrer Mutter zurück nach Stellata,  weil diese Krebs hat und neben ihrem Mann begraben werden möchte.  Die Krankheit schwächt ihre Mutter sehr und Norma muss sich mehr und mehr  um ihre Mutter kümmern.  Da die beiden nie eine herzliche Verbindung hatten,  ist die Pflege ihrer Mutter für Norma eine grosse Belastung.

Rückblickend wird hauptsächlich Norma's Leben mit einem feinsinnigen Schreibstil erzählt.
Das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter,  ihre enge Freundschaft mit Donata, ihre ersten Verliebtheiten und über ihre Ehe.
Sie war in verschiedenen Ländern, hat interessante Menschen kennengelernt, wurde tief verletzt und hat einen langen Weg hinter sich gebracht,  um verzeihen zu können.

Sehr einfühlsam und mit viel Wärme werden die Besonderheiten der Charaktere beschrieben. Ich habe mich in diesem Buch genauso geborgen gefühlt wie in dem ersten Teil "Die Ufer von Stellata ", und war traurig als ich am Ende angelangt war. Solche Bücher gibt es nur wenige. 
Daniela Raimondi hat mich mit dieser Geschichte wieder tief berührt.

Die einzelnen Kapitel sind mit Jahreszahlen überschrieben,  so dass es kein Problem ist den zeitlichen Überblick zu behalten.

Man muss den ersten Teil nicht kennen,  um dieses Buch zu lesen und zu genießen. Ich würde es aber trotzdem sehr empfehlen.

Bewertung vom 17.06.2024
Niel, Colin

Darwyne


ausgezeichnet

Darwyne lebt mit seiner Mutter in einem Slum am Rand des Amazonasdschungels. Er liebt seine  Mutter sehr, er würde alles für sie tun, er möchte sie am liebsten für sich ganz alleine haben.
Darwyne ist anders. Am wohlsten und vor allem sicher fühlt er sich im Dschungel, er hat eine starke Bindung zu dessen Tier- und Pflanzenwelt und kann darin eintauchen.

Die Sozialarbeiterin Mathurine wird durch einen anonymen Hinweis auf Darwyne und seine Mutter aufmerksam gemacht.  Auch sie ist gerne im Dschungel unterwegs und erkennt bald, daß Darwyne intelligent und auf seine Art  besonders ist.

Dieses Buch ist kein Thriller im herkömmlichen Sinn. Vielmehr zeigt es uns was anders sein bedeuten kann und was passieren kann,  wenn die Gesellschaft das nicht akzeptiert.

Das Leben im Slum wird sehr eindringlich geschildert.  Man kann sich die schwierigen Lebensumstände,   die von Geldnot, Hitze,  Dreck und starkem Regen geprägt sind,  sehr gut vorstellen.  Auch die Bemühungen ein einigermaßen würdiges Leben zu führen.

Ein starkes Buch, das die Frage aufwirft: "Vielleicht sind die anderen ja in Wahrheit verkehrt herum ?"(Seite  246).