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Jackiistz
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Insgesamt 141 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2025
Kliewe, Karen

Die Brandung - Leichenfischer


sehr gut

Gegen einen guten und vor allem spannenden Krimi habe ich nicht etwas einzuwenden. Die besten Krimis spielen, meiner Meinung nach, in den skandinavischen oder nordischen Ländern. Immer sehr spannend und aufregend beim Lesen. Umso mehr freute ich mich da natürlich auf den Krimi "Die Brandung - Leichenfischer" von Karen Kliewe. Hier findet man eine Kombination aus deutschen und dänischen Ermittlern, die gemeinsam einer schrecklichen Mordserie an jungen Frauen auf der Spur sind. Die Morde sind einzigartig in ihrer Ausführung, da sich die toten Frauen beim Auffinden in einer seltsamen Art von Begräbnis finden lassen. Wikinger sollen hier am Werk gewesen sein... Nur sind die Frauen keine hunderte von Jahren begraben, sondern erst wenige Jahre. Wer steckt hinter den Morden und der außergewöhnlichen Art des Begräbnisses? Werden die Ermittler des Rätsels Lösung gemeinsam finden können?

Fria ist aus der Polizeiarbeit raus und jetzt stattdessen in einem Museum tätig. Nicht nur dieses leitet sie mit voller Leidenschaft, sondern begleitet auch Ausgraubungen als Archäologin und macht dies zu ihrer neuen Berufung. Sie bringt eine ordentliche Menge an Passion mit. Das merkt man auch bei ihrer aktuellsten Ausgrabung, bei welcher sie aber auf gar nicht so alte Knochen und eine außergewöhnliche Grabstätte im Wikinger-Stil stößt. Eine junge Frau wird ermordet vorgefunden und sie soll nicht die einzige Leiche bleiben, die die deutsche und dänische Polizei auf Trab halten wird. Schneller als sie gucken kann sieht sich Fria ihrem alten Kollegen und Freund Kommissar Ohlsen gegenüber. Das Ermittler-Fieber hat Fria wieder gepackt und sie versucht alles in ihrer Macht stehende zu tun um die Polizei bei der Aufklärung der Morde zu helfen. Schnell wird jedoch klar, dass sie es mit einem sehr kranken und unberechenbaren Menschen zu tun haben. Wer könnte der Täter sein? Welches Ziel verfolgt er mit dieser Art von Begräbnis? Was bedeuten ihm die jungen Frauen und wird es weitere Opfer geben? Eins ist klar - die Polizei muss schnell handeln und jedem noch so kleinen Hinweis nachgehen. Nicht nur die Morde müssen von Ohlsen und seinen Kollegen und Kolleginnen untersucht werden, auch ein rätselhafter Todesfall und Stalking spielen in diesem Fall eine Rolle, die nicht missachten werden darf. Irrungen und Wirrungen sind hier definitiv vorprogrammiert.

Wie oben schon gesagt, bin ich für einen guten Krimi immer zu haben. Ich liebe es mich in die Kriminalgeschichte rein zu fuchsen und mit zu rätseln. Wenn die Lösung nicht sofort auf der Hand ist, ist das umso besser. Ein bisschen Rätselspaß und Spannung sollte jeder Leserin und jedem Leser gegönnt sein. Bei dieser Geschichte verhielt es sich allerdings so, dass ich auch am Ende mit der Theorie zu den Morden nicht so ganz einverstanden bin. Klar, es wird nachher auch alles plausibel erklärt und alle Fragen aufgeklärt, was ich echt gut finde. Aber ich finde den Täter etwas an den Haaren herbei gezogen. Über das ganze Buch hätte ich nicht mit dieser Art von Täter gerechnet und bin nicht so ganz zufrieden, Im Laufe des Buches wurde man in viele Richtungen gelenkt, jede schien aber eine Sackgasse zu sein. Man wurde von einem Hinweis zum nächsten geführt, nur sich alle am Ende als falsche Fährte entpuppten. Auch wenn ich nicht so mit dem Ergebnis zufrieden bin, hatte ich trotzdem meinen Spaß beim Lesen und mochte vor allem die kurzweiligen Kapitel sehr gerne. So wurde man schön animiert immer weiter zu lesen. Generell kam ich mit dem Text eigentlich ganz gut klar. Das ein oder andere Mal bin ich aber schon über die dänischen Begriffe gestolpert, die sich hier in Form von Städtenamen oder Orten, Nachnamen der Protagonisten oder sogar deren Vornamen zeigten. Damit muss man aber einfach rechnen, wenn man sich einen nordischen Krimi vornimmt. Das ist nichts Neues für mich. Trotzdem beeinflusst es schon etwas beim Lesen. Die Tatsache, dass es sich hierbei wohl schon um den zweiten Teil einer Krimi-Reihe handelt, war mir vor der Leserunde nicht bekannt. Meine Schuld, ich hatte mich nicht besser darüber informiert. Aber obwohl ich den zweiten Teil jetzt gelesen habe ohne den ersten zu kennen, kann ich sagen, dass man die Bücher ganz gut unabhängig voneinander lesen kann. Ich weiß zwar nicht, wie es in Band 3 weitergeht, aber mir persönlich fehlten keine Informationen aus dem ersten Band für das Lesen des zweiten Bandes. Ich bin mir noch nicht sicher, ob Band 3 es auf meine Leseliste schaffen wird. Ich fühlte mich zwar vom Buch und vor allem von der Story gut unterhalten, aber ich habe auf jeden Fall schon packendere Krimis gelesen. Wer aber gerne im Norden Deutschlands oder gar in Dänemark unterwegs ist und gerne Krimis liest, die in diesen Regionen spielen, sollte sich das Buch oder gar die ganze Reihe einmal genau ansehen.

Bewertung vom 22.02.2025
Omah, Anya

Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1


sehr gut

Auf TikTok kommt aktuell kaum jemand an dem neuen Buch von Anya Omah vorbei. "Dark Cinderella" ist überall auf Social Media zu sehen und hat einen regelrechten Hype um die Geschichte rund um Sofia und Maximilian ausgelöst. Wer hier eine klassische Liebesgeschichte von herkömmlichem Mädchen triff wohlhabenden Royal erwartet, liegt ganz falsch. Denn nicht nur eine heiße Lovestory steht uns in diesem Buch bevor, nein, auch dunkle Geheimnisse liegen tief vergraben und warten nur darauf von zahlreichen LeserInnen ans Tageslicht befördert zu werden.

Sofia steigt direkt ins royale Drama ein, als sie die Prinzessin in einem Nachtclub auf der Toilette vorfindet - bewusstlos und dem Tode näher als dem Leben. Von da an ändert sich ihr Leben völlig. Denn den Job, auf den sie sich im Königshaus beworben hat und abgelehnt wurde, bekommt sie nach ihrer Rettungsaktion an der Prinzessin auf andere Art und Weise doch. Diesen Job braucht sie auch sehr dringend. Nicht des Geldes wegen sondern aus einem anderen, viel wichtigeren Grund. Sie ist auf der Suche nach Antworten, nach Wahrheiten. Wahrheiten rund um das Verschwinden ihrer besten Freundin Alva, die seit einem halben Jahr nicht mehr aufzufinden ist. Seitdem hat sie sich bei niemandem mehr gemeldet und ist wie vom Erdboden verschluckt. Sofias letzter Hinweis auf Alvas Verbleib? Das Königshaus, aus welchem Alva ihr letztes Lebenszeichen gegeben hat. Da die Beweise zu dürftig und das Königshaus sowieso zu mächtig sind und die Behörden somit nicht ermitteln wollen, macht Sofia sich selbst auf die Suche nach Hinweisen. Um ihrem Ziel noch näher zu kommen, kommt sie auch unweigerlich dem Kronprinzen Maximilian näher. Zu Beginn ist das für Sofia eine nützliche Begleiterscheinung. Je näher sie dem Prinzen kommt, desto mehr erhofft sie sich Antworten vom ihm zu Alva. Doch mit den heftigen Gefühlen, die sie auf einmal für Maximilian zu entwickeln scheint, hat sie dabei nicht gerechnet. Sofia gerät in einen Konflikt zwischen ihrer stetig wachsenden Zuneigung Maximilian gegenüber und dem brennenden Bedürfnis mehr über Alvas Verschwinden zu erfahren. Aber nicht nur dieser Konflikt, das royale Umfeld und generell das Leben in einem königlichen Schloss machen ihr das Leben schwer. Sie kommt noch weiteren, dunklen Geheimnissen auf die Schliche und begibt sich damit auch in Lebensgefahr... Werden wir erfahren, wohin Alva verschwunden ist und ob sie überhaupt noch lebt? Was deckt Sofia sonst noch auf?

Ich muss ja gestehen, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Nicht nur des Hypes wegen, der auf Social Media vorherrscht. Auch das hübsche Cover und der wunderschöne Farbschnitt haben mich davon überzeugt "Dark Cinderella" mal eine Chance zu geben. Mal ganz davon abgesehen, dass wir es hier mit einer sehr starken Protagonistin zu tun haben. Dass wir hier nicht nur Romantik erwarten konnten, klang für mich auch sehr spannend. Deshalb habe ich direkt mit dem Buch angefangen und wurde auch nicht Enttäuscht, zumindest was den Punkt der Spannung betrifft. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen und war ganz erstaunt, wie schnell ich dieses Buch beendet habe. Mir gefällt Sofias Kampfeswille hier sehr. Sie möchte alles dafür tun, alles geben, um ihre Freundin zu finden, tot oder lebendig. Wobei sie natürlich hofft, dass Alva immer noch lebt. Sie hat die Hoffnung daran nie aufgegeben und darum bewundere ich sie. Auch Maximilian finde ich als männlichen Protagonisten nicht schlecht. Er ist eine der Green Flags und behandelt Sofia gleich zu Beginn sehr zuvorkommend und höflich. Anders, als andere Royals das in seiner Position vielleicht machen würden. ich war am Anfang auch wirklich skeptisch, ob wir hier eine klassische Enemies To Lovers-Geschichte bekommen, aber die Chemie zwischen den beiden war von Anfang an on Point. Generell muss ich aber sagen, dass mir im ersten Teil noch ein klein bisschen zu wenig passiert ist. Ich hätte noch etwas mehr Handlung erwartet und bin traurig, dass ich jetzt auf Band 2 warten muss. Denn das Ende hatte es wirklich in sich. Der Cliffhanger ist unnormal nervenaufreibend und lässt mich mit weiteren Fragen zurück. Ich bin also sehr gespannt auf das, was da noch kommen mag. Besonders die Frage, was mit Alva passiert ist, lässt mich nicht los. Ich habe Angst, dass der zweite Teil der Dilogie mich zum Weinen bringen wird. Denn anders als Sofia glaube ich leider nicht an das Überleben von Alva. Wie schon gesagt, kam ich sehr leicht und schnell durch das Buch und kam mit dem Wordbuilding gut zurecht. Ich habe mich den einzelnen Charakteren auch nahe gefühlt und konnte sie in ihren Handlungen zum größten Teil verstehen. Jetzt heißt es also bis August diesen Jahres warten und geduldig sein!

Bewertung vom 19.02.2025
Peñaranda, Chloe C.

The Stars are Dying / Nytefall Bd.1


gut

Ein dunkles Buch, goldene Schrift, ein Farbschnitt wie aus dem Lehrbuch und eine Story rund um Sternengötter, die Dunkelheit und Fae und andere Fabelwesen - was will man mehr? Nun, das dachte ich mir zumindest, als ich das neue Buch "The Stars Are Dying" von Chloe C. Penaranda in Händen hielt und freute mich sehr auf mystische Kreaturen und einen erbitterten Kampf zwischen verschiedenen Spezies. Denn auch der Klappentext machte neugierig auf mehr.

Astraea kann sich eigentlich nicht beschweren. Sie lebt in einem stattlichen Herrenhaus, hat einen schönen und einflussreichen Mann an ihrer Seite, der sie beschützt und ihren Wünschen nachkommt und sie braucht sich keine Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Worüber sie sich allerdings immer wieder Gedanken macht ist ihre Vergangenheit, denn an diese kann sie sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, egal wie sehr sie sich auch anstrengt. Vor fünf Jahren kam Astraea zu Hektor ins Herrenhaus und seitdem lebt sie dort in Saus und Braus, nimmt als stille Beobachterin an Festlichkeiten teil und bekommt von Hektor alles, was sie zum leben braucht. Deshalb sollte sie sich auch keine Gedanken machen, was das "Vorher" in ihrem Leben angeht, allerdings ändert sich dies ganz schnell, als sie eines Tages in einem Zimmer des Herrenhauses auf einen dunklen, unbekannten Mann stößt. Zwischen den beiden entsteht sofort eine Chemie, die Astraea so noch nie gespürt hat. Sie fühlt sich gleich zu diesem Fremden hingezogen und auf irgendeine Weise verbunden. Dass der Fremde im Laufe der Zeit immer häufiger auftaucht, ohne das Astraea weiß woher, macht die Sache nicht leichter für sie. Im Gegenteil: Die ständige Anwesenheit des fremden Mannes überzeugt sie nun noch mehr sich aus ihren goldenen Fesseln bei Hektor zu befreien und in die Welt hinauszuziehen. Am Ende bleibt immer die Frage, ob alle die Opfer es wert sind und wie viele Opfer Astraea überhaupt bereit ist zu geben? Wird sie erfahren, woher sie stammt und was sie vor all den Jahren in die Arme eines machthungrigen Mannes geführt hat? Findet sie vielleicht sogar ihre Familie wieder? Und in welcher Verbindung stehen sie und der geheimnisvolle Fremde wirklich?

Puhhh, ich weiß gar nicht so recht, wie ich diese Rezension beginnen soll... Ich war zu Beginn des Buches so euphorisch und gespannt auf die Geschichte, dass ich mir auch bei dem wunderschönen Cover gar nicht vorstellen konnte, dass mir das Buch am Ende gar nicht gefällt. Aber so ist es leider gekommen und ich möchte euch jetzt erklären, woran das liegt. Ich glaube nicht, dass wir uns darüber streiten müssen, dass das Cover eine 10/10 ist. Es ist wundervoll ausgearbeitet und beinhaltet auch Themen, die in der Geschichte aufgegriffen werden. Der hübsche Farbschnitt trägt zu einem runden Erscheinungsbild bei und hat mich wirklich fasziniert. Genauso wie auch die Story, die sich zwischen den Seiten verbergen soll. Es geht um alte Götter, Fae, Vampire, Sternenbilder und eine sogenannte Sternenmaid, Celestrials und Menschen, die irgendwie mehr schlecht als recht koexistieren. sind an sich ja keine schlechte Ausgangslage. Mir hier in diesem Fall allerdings zu viel des Guten. Ein, zwei übernatürliche Kreaturen weniger, hätten es auch getan. So springt man gedanklich ständig von einer Spezies zur anderen und kommt nicht wirklich klar in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Dass sich alle nicht so wohlgesonnen sind, ist zwar klar, aber es ist mir persönlich einen "too much". Außerdem muss ich leider kritisieren, dass ich im gesamten Buch keinen richtigen, roten Faden sehen kann. Es wird eine nette Geschichte von einer jungen Frau erzählt, die sich ihren Weg durch's Leben bahnt und dabei von Freunden und Fremden unterstützt wird. Sie muss viele Abendteuer bestehen um am Ende zu erfahren wo sie eigentlich hingehört (wobei auch das, kleiner Spoiler, zumindest im ersten Band nicht so ganz aufgeklärt wird). Das Potential dieser Geschichte ist groß und sie hätte mich wirklich fesseln können. Da aber alles irgendwie oberflächlich geblieben ist, habe ich keinen richtigen Zugang zur Story und auch nicht zu den Charakteren gefunden. Die beiden Hauptprotagonisten finde ich zwar nicht so flach, wie die Nebendarsteller, aber ich hätte mir hier mehr Tiefe gewünscht. Auch was deren Gefühlswelt angeht (auch wenn man bedenken muss, dass alle Kapitel aus Astraeas Sicht geschrieben sind). Ihre Freunde Cassia, Zath, Davina und Rose sind mir nicht nahe gekommen, was ich echt schade finde. Gerade bei Zath hatte ich am Anfang so viele Hoffnungen. Auch Nyte, der dunkle Unbekannte, gewinnt in Band 1 nicht viele Sympathiepunkte bei mir. Ich weiß, welches Bild man mit ihm darstellen wollte und den Ansatz finde ich nicht verkehrt. Er sollte einer der beliebten, großen "Shadow Daddys" werden, dafür springt er mir in seinem Verhalten aber zu viel hin und her. Es ist so schade, da die Geschichte so viel zu bieten hat. Ich bin auf jeden Fall gespannt und werde der Fortsetzung, wenn sie dann erscheint, eine Chance geben.

Bewertung vom 01.02.2025
Bright, Jennifer

Almost isn't enough. Echoes of the Past / Secrets of Ferley Bd.2


ausgezeichnet

Jennifer Bright bringt mit dem zweiten Band von "Almost isn't enough" ein echtes Highlight heraus. Wenn man nicht schon nach dem ersten Band Tränen in den Augen hatte, ist es hier definitiv der Fall. Denn manchmal scheint die Liebe zwar so groß, dass sie nichts bezwingen kann nur um am Ende festzustellen, dass sie doch in die Knie gezwungen wurde und viel stärker zurückkommen muss.

Damian leidet. Und das schon seit mehr als drei Jahren. Denn vor drei Jahren hat ihn seine große Liebe Hazle verlassen. Sie ist vom einen auf den anderen Tag verschwunden ohne ein Wort an ihn, ihre beste Freundin Summer oder deren gemeinsame Freunde zu richten. Sie war einfach weg. In dieser Zeit hat sich Damian immer mehr in sich selbst zurückgezogen und niemanden mehr so wirklich an sich herangelassen. Sein Leben war bis zu diesem Zeitpunkt sowieso nie ein leichtes. Auch wenn er aus reichem Hause stammt, hat er von seinen Eltern nie Liebe erfahren. Lediglich bei Hazle fühlte er sich vollkommen angekommen und zu Hause. Umso härter trifft es ihn, als Hazle dann plötzlich ohne Vorwarnung vor ihm steht und nicht einmal dann verraten kann, wo sie so lange war und vor allem WARUM sie damals gegangen ist. Aber auch für Hazle ist dies keine leichte Begegnung und sie schämt sich sehr ihren alten Freunden und der Liebe ihres Lebens wieder gegenüberzustehen. Was sie in der Zeit alles erlebt hat, die sie nicht in der kleinen Küstenstadt verbracht hat, mag man sich gar nicht vorstellen. Ihr Leben in der Großstadt Boston war kein Zuckerschlecken und die dunkle Vergangenheit hat sie dort schnell eingeholt. Aber zurück zu ihrem Grandpa, ihren Freunden und Damian konnte sie nicht. Da gab es etwas, was sie lange davon abgehalten hat sich ihrem alten Leben zuzuwenden. Aber warum genau ist sie jetzt zurück? Und kann zwischen ihr und Damian alles wieder so werden, wie es vor ihrem Aufbruch war? Hat sie ihr zwielichtiges Leben in Boston zurückgelassen oder schleppt sie die Probleme aus der Großstadt mit in ihr Zuhause?

Nachdem ich Band 1 der Reihe gelesen hatte, habe ich echt viel geweint. Mit dem Plottwist aus Band 1 hätte ich so gar nicht gerechnet und er hat mich emotional zerfetzt. Dass es im zweiten Teil um Damian und seine verlorene Liebe gehen würde, war mir zu diesem Zeitpunkt schon fast klar. Es wurde immer wieder über die geheimnisvolle Hazle gesprochen und dass es eigentlich keinen Grund gab, dass sie aus Damians Leben verschwand. Deshalb war ich natürlich super neugierig und wollte im Anschluss an Band 1 sofort erfahren, was es mit der Geschichte von Damian und Hazle auf sich hat. Enttäuscht wurde ich hier definitiv nicht und ich muss sagen, dass mir Band 2 noch einen Ticken besser gefallen hat. Hier war zwar genauso viel Emotion, wie im ersten Teil, aber die Story hat mir ein wenig besser gefallen. Ich liebe die Gefühle zwischen Damian und Hazle und ihre enge Verbindung zueinander. Auch, dass man nicht sofort weiß, was Hazle damals aus der Kleinstadt getrieben hat und warum sie letztendlich wieder zurückkam. Es war alles eine große Überraschung und das liebe ich beim Lesen. Wenn man nicht selbst vorhersehen kann, was als nächstes passiert. Das Buch wurde zu keiner Zeit langweilig und ich habe mich immer gut unterhalten gefühlt. Sowohl Damians Sicht, als auch Hazles haben mich tief in deren Gefühle eintauchen lassen und ich habe es auch gefeiert die anderen aus der Clique wieder zutreffen. Besonders bei Summer verspürte ich einen kleinen aber wahrnehmbaren Stich. Wenn ich bedenke, was sie alles in ihrem Band durchmachen musste, bin ich erstaunt darüber, wie sie sich in diesem Teil hier verhält. Generell kam ich mit dem Wordbuilding gut klar und mochte es sehr gerne. Ich bin förmlich durch die einzelnen Seiten geflogen und braucht nach Beenden des Buches auch einen kurzen Moment zum Durchatmen. Mir hat es sehr gefallen und ich kann es jedem nur ans Herz legen. Bitte lest euch allerdings die Triggerwarnungen zu den Büchern durch, wenn ihr euch für das Lesen dieser entscheiden solltet. Wie gesagt, ich habe an manchen Stellen wirklich schlimm geweint und mir gehen die Geschichten immer noch unter die Haut, obwohl ich sie vor einer Weile beendet habe.

Bewertung vom 05.12.2024
Fields, Helen

The Killer Profile


sehr gut

Was versteht man unter dem "The Killer Profile"? Diese und viele weitere Fragen habe ich mir vor Beginn dieses Buches gestellt. Enttäuscht wurde ich bei den Antworten keineswegs. Hinter dem Killer-Profil verbirgt sich etwas Grausames, was man so selten zu Gesicht bekommt und was auch eigentlich gar nichts existieren durfte. Das tut es aber trotzdem und aus diesem Grund ist es so brandgefährlich... Das zeigt uns Helen Fields hier mehr als deutlich.

Midnight - die junge Frau mit dem ausgefallenen Namen, arbeitet für ein berühmtes Tech-Unternehmen, welches mit sehr fragwürdigen Methoden bei seinen Mitarbeiter/innen und auch den Kunden vorgeht. Midnight passt das alles ganz gewaltig nicht, aber sie verdient gutes Geld bei ihrem Arbeitgeber und arbeitetet außerdem mit ihrer besten Freundin zusammen. Vor allem des Geldes wegen ist dieser Job so wichtig für sie. Denn Midnight muss nicht nur sich selbst über die Runde bringen, sondern auch ihre Zwillingsschwerster Dawn. Diese ist geistig beeinträchtigt und kann auf keinen Fall für sich selbst sorgen. Deshalb ist es an Midnight ihren Job um jeden Preis zu behalten. Auch, als sie ein sehr verstörendes Video sieht, welches sie nicht mehr loslässt. Ihre Vorgesetzten geben ihr deutlich zu verstehen, dass sie die Sache auf sich beruhen lassen soll. Aber das kann Midnight nicht. Vor allem nicht, nachdem sie herausgefunden hat was das Killer Profile ist. Als dann auch noch ein grausamer Mord in ihrer unmittelbaren Nähe stattfindet, kann sie nicht mehr an sich halten und versucht auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei kommt sie dem Mörder viel zu nahe und dieser wird auf die Frau mit dem außergewöhnlichen Namen viel zu schnell aufmerksam... Wird sie es schaffen lebend aus dieser Sache herauszukommen? Kann sie weitere Morde verhinden?

Gegen einen guten und vor allem spannenden Thriller habe ich nie was einzuwenden. Deshalb kam mit The Killer Profile auch gerade recht, weil mich die Thematik auch sehr angesprochen hat. Man muss aber schon sagen, dass das Buch wirklich an manchen Stellen sehr hart geschrieben ist und ich beim ein oder anderen Mal beim Lesen schlucken musste. Manche Details werden sehr grafisch dargestellt und für schwache Nerven ist das auf keinen Fall etwas. Ansonsten mochte ich den Schreibstil aber sehr gerne und kam auch gut und schnell durch die Geschichte. Midnight finde ich ein wenig verschroben, wobei ich gar nicht so genau beschreiben kann, warum ich so empfinde. Vielleicht weil sie als Einzelgängerin dargestellt wird, die nur ihre Schwester hat, um welche sie sich kümmern muss. Den Mörder finde ich extrem brutal und sein Vorgehen hat mir echt Angst gemacht. Dies zeigt (vielleicht auf überspitzte Art und Weise), wie brutal manche Menschen sein können und das sie vor nichts zurückschrecken. Dass es ein paar Plottwists gab, fand ich auch echt gut. Ich möchte nicht direkt erfahren, wer der Mörder ist und was er als nächstes anstellen könnte. Ich möchte bei Krimis und Thrillern am liebsten mit raten und am Ende dann überrascht werden. Das hat das Buch auf jeden Fall geschafft. Leider gab es aber auch ein paar Stellen, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte. Deshalb ziehe ich hier einen Punkt ab, weil die Story an sich schon gut und auch gut geschrieben war. An mancher Stelle war sie aber in meinen Augen nicht ganz rund. Trotzdem ist die Geschichte sehr unterhaltsam und für echte Krimi- und Thrillerfans ein Muss! Ich kann euch das Buch auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 07.11.2024
Stankewitz, Sarah

Shine Like Midnight Sun / Strong Hearts Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem mein Herz nach dem Lesen von Glow Like Northern Lights schon in tausend Teile zerbrochen ist, konnte ich es nicht lassen die Fortsetzung auch in einem Rutsch zu lesen. Sarah Stankewitz schafft es immer wieder mich zu Tränen zu rühren und unfassbare Geschichten zu erschaffen. "Shine Like Midnight Sun" ist der Beginn und das Ende von etwas Großem. Etwas Herzzerreißendem. Bei dem ich aber froh bin es gelesen zu haben.

Lilly ist geflüchtet. Anders kann man es nicht sagen. Sie ist Hals über Kopf abgereist und hat einen liebes- UND herzkranken Aron in Island zurückgelassen. Nachdem sie von Arons kritischem Zustand erfahren hatte, wusste Lilly nicht wohin mit ihren Gedanken, Gefühlen und auch der Wut, die sie so plötzlich verspürte. Sie rettet sich mit letzter Kraft zu ihrer Großmutter nach Sylt und versucht dort ihr Leben und vor allem ihre Gefühlswelt wieder in den Griff zu bekommen. Derweil geht es Aron in Island immer schlechter. Und das nicht nur weil Lilly, die Liebe seines Lebens, ihn so plötzlich verlassen hat. Arons Gesundheitszustand verschlechtert sich zusehends, sodass er nicht um den Platz auf einer ganz speziellen Warteliste kommt: die für ein neues Herz. Von alledem ahnt Lilly nicht einmal etwas, zumindest solange nicht, bis sie erneut die Chance bekommt sich eine Zukunft in Island aufzubauen. Denn das Programm SaveTheIceland hat sich nach ihrer Bewerbung dort bei ihr gemeldet und möchte sie für sich gewinnen. Lange muss Lilly nicht überlegen und so steigt sie kurzerhand wieder ins Flugzeug. Nicht nur in eine neue Zukunft um etwas gute für die Umwelt zu tun, sondern auch um Aron wieder gegenüberzustehen... Kommt sie erneut mit einer Konfrontation dieser Art klar? Oder wird sie an ihre grauenhafte Vergangenheit und das Leid ihres Bruders zurückerinnert, wenn sie Aron sieht?

Wie oben schon gesagt, war ich ein großer Fan des ersten Bandes und da war es auch keine Frage, dass ich den zweiten lesen würde. Die Emotionen in den Büchern von Sarah Stankewitz sind immer unfassbar greifbar und so tief, dass ich schon wirklich die ein oder andere Tränke bei dieser Lektüre verdrücken musste. Sie schafft es immer wieder mich mit ihren Geschichten in einen Bann zu ziehen, sodass ich die jeweiligen Bücher nicht aus der Hand legen kann. So erging es mir auch mit "Shine Like Midnight Sun". Denn ich habe nicht einmal 24 Stunden gebraucht, bis ich das Buch beendet hatte. Das sagt wahrscheinlich schon sehr viel über die fünf Sterne aus, die ich dem Buch gegen habe. Aber da ist noch weitaus mehr. Ich mag ihren Schreibstil unfassbar gerne und fliege deshalb nur so durch die einzelnen Seiten. Auch, dass wir hier zwei Sichtweisen haben, die von Lilly UND die von Aron, mag ich sehr. So bekommt man die geballte Gefühlswelt der beiden optimal offenbart. Das Setting ist natürlich auch ein Traum. Wer möchte nicht gerne mal nach Island und sich dort verlieben? Sei es in einen hübschen, blonden Isländer oder die wunderschöne Natur, die man dort bestaunen kann. Lilly hat sich hier gleich in beides verliebt und das gefällt mir sehr. Auch, dass man etwas über die Organisation SaveTheIceland mitbekommt, ist wirklich cool. Dass Lilly bei diesem Programm mitwirkt zeigt nur wieder, wie sehr sie es geschafft hat ihr Leben umzukrempeln und sich aus den Fängen ihrer dunklen Gedanken zu befreien. Denn das sie keinen leichte Vergangenheit hat, wissen wir alle spätestens nach Band 1. Für mich ist dieses Buch ein gelungener Abschluss der Reise nach Island rund um Lilly und Aron. Auch das Ende rührte mich, wer hätte das gedacht, wieder zu Tränen. Taschentücher sollten auf jeden Fall ausreichend beim Lesen vorhanden sein. Das wunderschöne Cover und auch der dazu passende Farbschnitt sollen hier nicht untergehen. Wie schon in Band 1 ist das Cover unfassbar gut gelungen. Der Farbschnitt ist recht minimalistisch gehalten (wir kennen alle die aktuellen Farbschnitte und wie ausgefallen und bunt diese teilweise sind). Das gefällt mir aber gerade so gut. Ich würde nichts daran ändern wollen.

Bewertung vom 07.11.2024
Niehoff, Marie

Burning Crown / Dragonbound-Trilogie Bd.1


gut

Wenn es ein Buch zu Drachen und ihren Reitern gibt, sind wir doch alle dabei es zu lesen. Das Band zwischen Drachen und Reiter ist ein ganz besonderes und das merken wir auch im Auftakt der neuen Reihe von Marie Niehoff. Der Titel "Burning Crown" macht neugierig auf mehr und alleine das Cover zieht einen in seinen Bann, wie es andere Bücher niemals schaffen werden. Aber wurden meine Erwartungen hier erfüllt? Oder stört an dieser Story doch noch das ein oder andere?

Cassim will weg. Weit weg. Wo ihn die Menschen, die Drachenreiter nicht finden können. Deshalb ist er im Begriff etwas ziemlich Dummes zu tun, was nicht nur sein Leben, sondern das von vielen, anderen Drachen auch beenden könnte. Aber er will etwas verändern. Denn so, wie er und die gleichgesinnten Drachen bisher unter der grausamen Herrschaft eines Menschen leben mussten, kann und will er nicht mehr weitermachen. Yessa geht es ähnlich, nur dass sie das komplette Gegenteil von Cassim ist. Sie ist eine Reiterin. Eine mächtige noch dazu. Zusammen mit ihrer Schwester Liv möchte sie auch etwas verändern. Das ist auch der Grund, warum sie sich einen hohen Rang und zahlreiche Titel verdient hat. Nur, wenn man ganz oben mitspielt, kann man etwas bewirken. So sind zumindest Yessas Gedanken. Als sie jedoch zusammen mit ihrer Schwester in einen Hinterhalt gerät und nach diesem nichts mehr so ist wie zuvor, findet sie einen neuen Verbündeten, der nicht auf ihr Wohl aus ist. Oder etwa doch? Sind hier mehr als feindselige Gefühle im Spiel oder beruht alles nur auf einem ausgeklügelten Racheplan, in welchen Yessa dummerweise verwickelt wird?

Ich muss schon sagen, dass ich natürlich hohe Ansprüche an die neue Reihe von Marie Niehoff hatte. Klar, wer auch nicht, nachdem er oder sie die Vampir-Reihe rund um Benedict und Florence gelesen hat. Ich habe diese regelrecht verschlungen und GELIEBT! Dass es hierbei um Drachen geht, hat mich nur noch mehr darin bestärkt das erste Buch unbedingt lesen zu müssen. Drachen sind ein brandaktuelles Thema in der Bookbubble und wir können einfach nicht genug von ihnen bekommen. Leider wurden meine Erwartungen an den Band nicht ganz erfüllt. Und wie es dazu kam, erzähle ich euch jetzt ausführlich. Vorab, ich LIEBE das Cover. Wie es gestaltet ist, was für ein wundervoller Farbschnitt dazu ausgewählt wurde und wie schön dunkel die Farbgebung an sich ist, haben mich sofort gecatched. Auch der Klappentext machte mich neugierig auf eine brennendheiße Liebesgeschichte zwischen einem Drachen und seiner Reiterin. Eine verbotene Liebe, zwei Liebende, die sich ihrem Schicksal nicht fügen wollen und dafür kämpfen doch irgendwie zusammen zu sein. Herrlich! Aber dabei ist auch schon das erste Problem für mich aufgetaucht. Ich finde diese Liebe gar nicht so brennend, wie ich sie mir gewünscht hätte. Slowburn schön und gut. Solche Geschichten sind doch auch so viel besser, als wenn wir eine "schnelle" Liebe bekommen. Aber mir fehlen hier einfach die tieferen Gefühle. Dass Yessa und Cassim ihre Gefühle zueinander nicht leugnen können, ist klar. Aber ich hätte mir mehr Tiefe und Intensität gewünscht. Sie drehen sich irgendwie ständig im Kreis. Auch die Handlung geht eher schleppend voran. Im ersten Buch passiert zwar schon einiges, was auch durchaus wichtig ist, aber das Buch konnte mich leider nicht allzu sehr fesseln und ich habe eine Weile gebraucht, bis ich es weiterlesen wollte. Das tut mir so leid, weil ich es einfach mögen wollte. Weil ich auch davon überzeugt bin, dass es eine gut Reihe werden wird. Aber für den Auftakt war es mir etwas "zu wenig". Ich weiß nicht, ob es vielleicht wirklich an meinen zu hohen Erwartungen liegt und das Buch einfach im Vorfeld so arg gehypt wurde. Die Idee dahinter finden ich jedoch nach wie vor mega und werde auch definitiv die beiden anderen Bände kaufen und lesen. Ich finde da geht noch was. Und ich freue mich schon sehr darauf, mehr im zweiten Teil zu lesen. Ansonsten kam ich gut durch das Buch, was den Schreibstil anbelangt. Es sind keine großartigen Zungenbrecher vorhanden (hier und da ein paar Fantasy-Begriffe, die man aber gut verschmerzen kann und eben auch einfach dazugehören).

Bewertung vom 20.08.2024
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


sehr gut

Mit dem Titel "Tode, die wir sterben" von Voosen und Danielsson konnte ich zu Beginn des Buches nicht viel anfange. Auch nach Beenden des Buches musste ich scharf nachdenken, was die Autoren wohl dazu bewogen hat, der Geschichte diesen Titel zu verleihen. Denkt man einmal genauer darüber nach, versteht man ihn auch und ich finde ihn sogar ganz passend. Denn nicht nur der Tod im herkömmlichen Sinne wird hier als "Tod, den man sterben muss" behandelt.

Nordh und Karhuu - ein zusammengewürfeltes Ermittler-Duo, welches sich so vielleicht nicht von alleine gefunden hätte. Er - erfahrender Polizist mit einer Menge Dienstjahren und einem enormen Selbstvertrauen, der seine beiden Kinder nach einem tragischen Unfall, bei welchem seine Frau gestorben ist, alleine großziehen muss. Sie - Undercover-Ermittlerin, die Stockholm fest im Griff hatte, bis zu einem schicksalhaften Tag, an dem eine vermeintlich gelungene Aktion gehörig schief gelaufen ist. Beide haben, wie man sieht, ihr Päckchen zu tragen. Und wie es der Zufall so will und das Schicksal eben manchmal spielt, landen sie beide in einem waschechten Bandenkrieg, der mehr als ein Todesopfer fordern wird. Aber handelt es sich hierbei wirklich um bekriegende Banden, die ihr Reviert abstecken wollen oder steckt viel mehr hinter den seltsamen Morden, die in einem Breennpunkt-Viertel in Schweden stattfinden? Das gilt es zu ermitteln und auch wenn Nordh und Karhuu ihre Differenzen haben und vom Charakter her beide völlig unterschiedlich sind, müssen sie sich zusammenraufen und dem Bösen das Handwerk legen.

Einem schönen und spannenden Krimi bin ich ja nie abgeneigt. Früher habe ich fast ausschließlich Krimis und Thriller gelesen. Deshalb freute ich mich auf die Ermittler Nordh und Karhuu, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dabei hätte ich dann schon den ersten Kritikpunkt. Ich persönlich mag es gerne, wenn ein Ermittler-Duo sich versteht und beide sich gegenseitig uneingeschränkt vertrauen können. Den Eindruck hatte ich hier eine ganz lange Zeit gar nicht. Im Buch selbst geht es natürlich auch um rivalisierende Banden. Aus diesem Thema entspringt auch auch der Rassismus, den es im Buch an manchen Stelle zu finden gibt. Nicht nur der Fall bezieht sich auf Anfeindungen, sondern auch so mancher Kommentar des Kollegen Nordh. Ich möchte nicht zu viel auf das Thema eingehen, da ich nicht spoilern möchte. Aber das hat mich doch schon gestört. Ich mochte den Ton, den Nordh an den Tag legt, gar nicht. Klar, es ist verständlich, dass er verbittert ist, oft verzweifelt und sich dann auch mal im Ton vergreifen kann, aber er meint es im Buch oft scherzhaft. Vielleicht verstehe ich den Sinn dahinter auch nicht ganz und nehme das alles "zu ernst". Mich hat es aber gestört und das wollte ich auf jeden Fall zum Ausdruck bringen. Ansonsten war die Geschichte an sich schon sehr spannend. Die Themen sind gut gewählt und am Ende wird auch alles aufgelöst. Es bleiben keine Fragen mehr zurück und daran sieht man, dass das Konzept der beiden Autoren schlüssig ist. Ab und zu war die Story zwar ein wenig verwirrend und ich wusste manchmal selbst nicht, an welchem Punkt der Geschichte wir gerade stehen, aber ein bisschen Verwirrung hat in einem Krimi ja noch nie geschadet. Alles in allem fühlte ich mich gut unterhalten und kann das Buch echten Krimi-Fans empfehlen. Beim Lese hatte ich zwar manchmal Schwierigkeiten, was die schwedischen Namen anging, aber das wäre meckern auf hohem Niveau. So, wie sich das Ende des Buches anhörte, scheint es auch zumindest noch eine Fortsetzung zu geben. Denn sowohl Nordhs Story rund um den Tod seiner Ehefrau, als auch Karhuus Story und ihr dunkles Geheimnis, sind noch offene Handlungsstänge, um die sich dringend gekümmert werden muss ;). Auch ich wäre furchtbar neugierig, wie es bei den beiden weiter geht und auch, ob sie weiter zusammen ermitteln dürfen.

Bewertung vom 19.08.2024
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


gut

Mit dem Titel "Das erste Licht des Sommers" könnte man so einiges verbinden. Aber was hat sich die Autorin Daniela Raimondi wirklich bei der Wahl des Titels gedacht? So viel sei gesagt: Wir wissen es am Ende des Buches. Und das sogar ziemlich gut, wie ich finde. Der Klappentext verspricht auch einiges und ich war sehr gespannt auf die Geschichte rund um Norma, Donata und Elia.

Norma wächst als Kind eng zusammen mit ihrer Cousine Donata auf. Die beiden sind sehr unterschiedlich, jedoch kann die eine nicht ohne die andere. Dass Norma Donata hat ist auch gut so. Denn sonst bleibt der jungen Frau nicht viel im Leben. Ihr Elternhaus ist nicht gerade von Liebe geprägt und auch mit der Liebe selbst will es nicht so laufen. Nachdem Norma Donata aber an den Tod verloren hat, ändert sich für die junge Italienerin alles. Sie zieht nach London, weil das Donatas großes Ziel war und versucht dort Fuß zu fassen. Das gelingt ihr mehr oder weniger gut und als sie schon kurz vor dem Aufgeben ist, trifft sie einen alten Freund aus Kindertagen wieder: Elia. Die beiden kennen sich auch von Kindesbeinen an und Elia war schon damals total in Norma verknallt. Alte Gefühle wallen wieder auf und schließlich beschließen die beiden ihre Zukunft gemeinsam zu bestreiten. Dass das nicht so rosig läuft, wie man sich vielleicht wünschen würde, wird nach einer Affäre von Elia klar. In dieser hat er sogar ein Kind gezeugt, was den endgültigen Bruch für Norma bedeutet. Aber kommt im Leben nicht immer alles wieder zusammen, wenn es zusammen gehört? Und wurde Normas Zukunft nicht schon vor langer Zeit von ihren Vorfahrrinnen und ihrer Cousine bestimmt? Denn einen Hauch Magie gibt es in der Geschichte rund um Norma auch. Sogenannte Träumer können in die Zukunft sehen und wissen schon viele Jahre vorher, was passieren wird. Manchmal verliert Norma diese Visionen und Vorhersagungen aus den Augen. Sie kämpft sich vielmehr durch ihr Leben, eckt an ein oder anderer Stelle an und trifft nicht immer die richtigen Entscheidungen. Wird sie am Ende ihr großes Glück finden oder ist es ihr vielleicht doch nicht vorherbestimmt mit Elia glücklich zu werden?

Wenn man vom Klappentext ausgeht, verspricht einem das Buch schon gute Unterhaltung, eine Liebesgeschichte, die mehr oder weniger gut ausgeht und auch einen Hauch von Magie. Für mich die perfekte Mischung. Besser könnte es nicht sein. Dass das Ganze dann noch im schönen Italien spielt, ist perfekt. Hier sind wir aber leider schon beim ersten Problem: Die Sprache. Schon zu Beginn des Buches wird oft auf italienisch gesprochen oder Liedtexte werden auf italienisch abgedruckt. Die Übersetzung steht immer hinter oder unter dem jeweiligen Text. Leider stört das, meiner Meinung nach, total den Lesefluss. Ich persönlich lese die Worte nie ganz genau und überspringe vieles, was es zu keinem angenehmen Lesen für mich macht. Auch habe ich keinen richtigen Zugang zur Geschichte oder den Protagonisten bekommen. Eine Geschichte, bei der es um starke, junge und vor allem sehr interessante Frauen geht, ist immer gut. Hier haben wir gleich mehrere dieser Frauen aus ein und derselben Familie. Ich habe aber keine von ihnen so wirklich greifen können. Weder Norma, noch deren Mutter Elsa, auch nicht die Cousine Donata und die Großmutter Neve. Es gibt noch weitere, wichtige Frauen in der Familie, die eine tragende Rolle spielen. Da wäre zum Beispiel noch eine Tante aus Brasilien, Adele und deren Tochter Maria Luz. Zu keiner habe ich einen Bezug entwickelt, was mir ganz besonders bei Norma sehr leid getan hat. Schön fand ich aber, dass es viel Geschichte in der Story gab. Man bekommt hier interessante Fakten rund um die russische Geschichte, die italienische sowieso und auch wie es in den 1970er Jahren in England ausgesehen hat. An sich wirklich spannend und ein toller Sidefact. Wirklich romantisch wurde es auch nicht. Die Beziehung zwischen Norma und Elia war eher "lieblos", wenn ich das so sagen darf. Da waren keine allzu großen Gefühle vorhanden. Echt schade! Zum Ende des Buches hin bekam ich dann aber doch noch ein wenig das, wonach ich mich gesehnt habe. Als Norma ihre Mutter Elsa am Sterbebett begleitet, reflektiert Norma einiges aus ihrer Vergangenheit und das gefiel mir sehr. Schade, alles in allem hätte ich mehr erwartet und wurde leider etwas enttäuscht.

Bewertung vom 15.08.2024
Yarros, Rebecca

Alles, was ich geben kann - The Last Letter


ausgezeichnet

Rebecca Yarros ist vielen ein Begriff. Mittlerweile kenne ich sie nicht nur durch die extrem erfolgreiche Fourth-Wing-Reihe, sondern durfte auch schon ihren letzten Liebesroman lesen. Deshalb war glasklar, dass ich auch dieses neue Prachtexemplar zu meinem Eigen machen musste. Und was soll ich sagen? "Alles, was ich geben kann - The last letter" hat mich nicht enttäuscht. Nein, es hat mir sogar die Tränen in die Augen getrieben.

Ella hat es im Leben nicht leicht. Erst verliert sie ihre Eltern, dann ihre Großmutter und schließlich auch noch ihren Bruder Ryan. Ryan fiel während eines Einsatzes beim Militär und hinterlässt eine riesige Lücke in Ellas Leben. Und wenn ihr denkt, dass das schon alles hart war, wisst ihr nicht, was Ella noch alles erwarten wird. Denn ein weiterer Schicksalsschlag bahnt sich ungeahnt an und wird ihr Leben und das ihrer beiden Zwillinge Colt und Maisie komplett auf den Kopf stellen. Sie scheint mit ihrem Schmerz, der Trauer um ihren Bruder und den Schulden, die sie mit ihren 25 Jahren bereits angehäuft hat, völlig alleine dazustehen. Bis eines Tages ein Kamerad ihres verstorbenen Bruders vor ihrer Tür steht und seine Hilfe anbietet. Wie jede andere Frau es gewesen wäre, ist auch Ella erst sehr skeptisch und traut dem gutaussehenden Beckett nicht über den Weg. Warum sollte ein Fremder zu ihr in eine Kleinstadt ziehen und sich um sie und ihre beiden Kinder kümmern wollen? Welche Hintergedanken kann dieser Mann nur haben? Als Beckett ihr dann von Ryans "letzten Brief" an ihn und seine Bitte darin erzählt, wird Ella etwas sanftmütiger, bleibt aber dennoch weiterhin distanziert. Sie vertraut dem Fremden nicht, da sie sich nicht kennen und sie gar nichts über ihn weiß. Er scheint aber so viel über sie zu wissen. Was Ella nicht ahnt ist, dass nicht nur Beckett sie und ihre Gefühle mehr als gut kennt, sondern Ella auch schon einen Blick in Becketts Herz werfen durfte. Die beiden führten nämlich während Ryans und Becketts Stationierung eine Brieffreundschaft, in welcher sie sich in ihren Briefen alles über ihre Gefühle mitteilten. Beckett lässt sie in dem Glauben, dass "Chaos", wie er sich selbst in seinen Briefen an sie bezeichnete, auch im Einsatz ums Leben gekommen ist. Aber ist dies wirklich der beste Weg um eine langfristige Beziehung mit der Frau einzugehen, in welche er sich schon während des Schriftwechsels verliebt hat? Wird Ella dahinter kommen und ihm vergeben? Oder gibt es keine Rettung für deren Beziehung?

Ich habe das Buch erst heute beendet und muss sagen WOW. Was für eine Achterbahn der Gefühle ich in den fast 500 Seiten erleben durfte ist unfassbar. Ich kenne Rebecca Yarros Schreibstil bereits und liebe ihn. Der letzte Liebesroman, den ich von ihr lesen durfte, hat mir auch gut gefallen. Aber dieser hier hat einfach alles übertroffen. Es gab so viel Gefühl, einen tragischen Helden, der verzweifelt verliebt ist und eine starke Frau, die für ihre Kinder töten würde. Beckett liebt so stark, dass es mir förmlich wehgetan hat über seine Gefühle zu lesen. Auch in Ella konnte ich mich gut hineinversetzen. Sie war von Anfang an auf sich alleine gestellt und musste mit einem Unternehmen und Zwillingen klarkommen. Sie hat immer zurückgesteckt und in erster Linie an ihre Kinder gedacht Beckett ist also wie ein Geschenk des Himmels für sie, auch wenn es lange dauert, bis sie das selbst sieht. Die Entwicklung ihrer Beziehung ist typisch und Beckett musste sich Stück für Stück in ihr Leben schleichen und sich ihre Liebe verdienen. Tragisch ist hierbei, dass die beiden sich ja eigentlich schon gut kennen. Dass Beckett ihr das verheimlicht kann ich nicht nachvollziehen. Aber gut, das macht die ganze Geschichte nur noch spannender und auch einen Hauch mehr tragisch. Zu Beginn dachte ich, dass hier ganz schön viele Dramen auf einmal ausgepackt werden. Verstorbene Eltern, auch die Großmutter lernt man nicht mehr kennen, weil sie bereits nicht mehr lebt und dann noch eine Schock-Diagnose, die man seinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde. Wie viel kann ein einzelner Mensch ertragen? Dass dies für viele die harte Realität ist, möchte man sich gar nicht vorstellen. Ella erlebt sie in diesem Buch und sie meister alles mehr als gut, wie ich finde. Im Nachhinein fand ich das "Drama" dann aber doch sehr passend und man braucht es auch, damit die Geschichte rund ist. Geschrieben ist sie abwechselnd aus der Sicht von Ella und aus der von Beckett. Ich liebe ja diesen Schreibstil, denn so kommt das Maximum an Gefühlen hervor. Als ich dachte, dass ich am Ende angekommen bin, gab es nochmal einen heftigen Plot Twist, der mich so stark zum Weinen gebracht hat. Ich habe die letzten 50 Seiten fast durchgehend geweint und das Ende konnte man vorher nicht erahnen, auch wenn man das nach den ersten 100 Seiten vielleicht vermuten könnte. Lasst euch also überraschen und legt euch genug Taschentücher zur Seite. Es ist herzzerreißend und höchst emotional. Dennoch eine wunderschöne Geschichte, die es sich lohnt zu lesen.