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katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 924 Bewertungen
Bewertung vom 20.04.2024
LONELY PLANET Bildband Happy Places Wildschwimmen

LONELY PLANET Bildband Happy Places Wildschwimmen


gut

Manchmal traumhaft schön, manchmal überlaufen

Wildschwimmen gilt als d i e neue Freizeitbeschäftigung, ist zugleich Abenteuer, Naturerlebnis und Abkühlung. Im Grunde ist es aber nichts anderes als das, was die Generation unserer Großeltern und Eltern als selbstverständlich angesehen haben. Langweilige Hallenbäder oder überfüllte Freibäder sind in diesem Reisebildband Fehlanzeige, denn 60 Orte rund um den ganzen Globus verstreut laden zum Wildschwimmen ein.

Die Aufmachung des Buches ist optisch ein echtes Schmankerl, und so gelingt auch mühelos das Abtauchen in das kühle Nass. Aber so schön die Fotos, so ansprechend die Texte und so verführerisch die Sonne auf den Wellen glitzert, so wenig praktikabel und umsetzbar sind die vielen Reisetipps, die sich im Buch befinden.

Mal scheitert es am Geld, mal daran, dass echte Hotspots (Baden in Filmkulissen) wie Magnete wirken und statt Sandkörner trampelnde Tourifüße in Badelatschen zu finden sind. Mache abgelegenen Orte sind nur mit einem Guide zugänglich und strahlen in einer fast schon märchenhaften Schönheit, die es unbedingt zu wahren gilt und nicht mit Sonnencreme, Plastikmüll und sonstigen Hinterlassenschaften von Badebegeisterten in Grund und Boden zu stampfen und sie somit ihrer Einzigartigkeit und Unberührtheit zu berauben.

Für eine inspirierende und entspannende Augenreise eignet sich dieses Buch wunderbar, um dem stressigen Alltag zu entfliehen und sich gedanklich in die Lagunen von Venedig, in die Thermalbecken in Neuseeland, an den Strand des Tanganjikasees oder zu den Wasserfällen im Erwan-Nationalpark zu träumen.

Bewertung vom 19.04.2024
Das Haus verlassen
Menschik, Kat;Kornmüller, Jacqueline

Das Haus verlassen


ausgezeichnet

Seelenschmeichler

Seit mehreren Jahren wohnt die Erzählerin einem alten Feldsteinhaus und fühlt sich darin wohl. Aber das Leben auf dem Land und in dem alten Gemäuer ist nicht ganz so einfach. vielmehr ist es so, dass sich die Frau dazu entschlossen hat, das Haus wieder freizugeben um mehr Raum für sich selbst zu schaffen. Die Arbeiten am Haus und im Garten sind zeitaufwendig, ja fast schon Zeitfresser und genau aus diesem Grund soll jetzt ein Schlussstrich gezogen werden. Mit der Veröffentlichung der Verkaufsannonce im Netz und den ersten Besichtigungsterminen mit möglichen Käufer:innen geschieht etwas: das Haus wehrt sich und zeigt seiner aktuellen Besitzerin, dass das Leben in alten Gemäuern mit ganz viel Herz und Seele verbunden ist...


Um ehrlich zu sein, hätte ich dieses Buch beinahe verpasst, wenn mich nicht die begeisterten Worte einer lieben Freundin darauf aufmerksam gemacht hätten. Und genau wie ihre überschäumenden Worte zum Buch meine Neugier entfacht haben, findet das Buch seinen Weg in mein Herz.

Auf nicht einmal 100 Seiten weiß die Autorin die dunklen und unschönen Ecken des Hauses zugänglich zu machen, die abgestoßenen Kanten und Kerben an Türen und Möbel zu zeigen und dem alten Gemäuer Leben einzuhauchen. Jeder Stein, jeder Balken und jeder Dachziegel atmet plötzlich den Geist der letzten 140 Jahre aus und zeigt, dass ein Haus eben mehr ist als das bloße Zusammenfügen von Steinen, Mörtel und Holz.

Die Mauern geben den Duft von frischem Gebackenen wieder frei, die Wärme des Kamins breitet sich aus und umhüllt die Leser:innen wie eine liebevolle Umarmung. Auch die Zeichen des Unmuts, die Haus und Besitzerin mit den Besichtigungsterminen verbinden, werden deutlich spürbar und so erzählt das Haus nach und nach nicht nur seine Geschichte, sondern auch die der Besitzerin. Sie merkt plötzlich, dass dieses alte Gemäuer so viel mehr ist als nur ein Dach über dem Kopf, Wohnraum und Bleibe - es ist ein Zuhause.

Die Figuren sind sehr treffend beschrieben, ihre Eigenarten in Metaphern verpackt und so entsteht ein sehr genaues Bild von den der jeweiligen Besichtigungssituation, den einen oder anderen Schmunzler inklusive. Die wunderschönen Illustrationen sind ein fest für die Sinne und geben dem Buch einen ganz besonderen Schliff.

Den Kurzroman kann man nicht wirklich mit Worten beschreiben, sondern er muss gelesen werden, um ihn als den Seelenschmeichler zu verstehen, der er ist.

Bewertung vom 17.04.2024
Kleine Wolke Re
Arreola, Ixtzel

Kleine Wolke Re


sehr gut

Ein wenig gereimte Poesie im Kinderzimmer

Re ist eine kleine fluffige Wolke, fast nicht zu sehen und genau das möchte sie ändern. Groß möchte sie sein und ganz viele Abenteuer erleben. Wie das geht, erklärt ihr eine ältere Wolke und so begibt sich Re auf eine aufregende Reise. Sie schwebt über Seen und Flüsse, nimmt dort Wasser auf und auch der Morgentau auf den Blumen lässt Re immer weiter wachsen. Irgendwann ist Re soooo groß, dass sie immer langsamer wird und dann......ja, dann beginnt es zu regnen, die Blumen strecken ihre bunten Blütenblätter Re entgegen, die Frösche springen munter auf den Seerosenblättern im Teich und Re beginnt ihre Reise von Neuem....


Kinder stecken voller Fragen und Neugier und so kommt auch irgendwann die Frage auf, warum es kleine und große Wolken gibt, wie das Wetter funktioniert und wie Regen entsteht. Ixtzel Arreola lässt mit ihrem fast schon poetischen Kinderbuchtext eine zauberhafte Welt entstehen, die mit den duftigen Zeichnungen von Marina Liebig zum Leben erweckt wird.

Re zeigt den Kindern ihre aufregende kleine Wolkenwelt und nimmt sie mit auf eine Reise in die Natur, in der Jungen und Mädchen ganz viel über den natürlichen Kreislauf lernen können. Informativ erzählt und mitunter hübsch gereimt (nicht immer sind die Reime eingängig), erfahren die Kinder, wie faszinierend unsere Natur und die daraus entstehenden Kreisläufe sind.

Positiv und ermutigend wird so Wissensvermittlung altersgerecht umgesetzt, um die sachlichen Zusammenhänge von Wolken, Wetter und Wasserkreislauf in eine aufregende Wolkenreise zu verwandeln.

Bewertung vom 17.04.2024
Fototag im Dinokindergarten
Julian, Sean

Fototag im Dinokindergarten


ausgezeichnet

Fröhlich buntes Kinderbuch mit Herz

Im Dino-Kindergarten herrscht Vorfreude und Aufregung, denn heute werden die kleinen Dinos zu echten Stars vor der Kamera. Der Fototag ist immer ein echtes Highlight und auch Frida fiebert diesem Tag entgegen. Dieses Jahr soll ihr Lieblingshut mit aufs Bild und so ist das kleine Dino-Mädchen ganz vorsichtig, damit der Hut auch ohne größeren Schaden den Tag übersteht. Beim Spielen mit den anderen Dinokindern vergisst Frida die Zeit und , ach du Schreck, auch ihren Hut. Der hat nämlich ganz plötzlich eine ganz anderen Funktion erhalten und Frida zeigt, dass von Herzen schenken ein ganz warmes Gefühl entstehen lässt...


Die im Buch beschriebene Situation ist ganz vielen Kindern und Eltern vertraut, denn der Fototag in der KiTa ist jedes Jahr wirklich etwa ganz Besonderes. Zöpfe werden geflochten, Lieblingsshirts und Lieblingshosen müssen an diesem Tag frisch gewaschen sein und auch das ein oder andere Accessoire findet seinen Weg vor die Kameralinse, damit das Foto auch wirklich wunderschön wird.

So können sich Jungen und Mädchen direkt mit Frida und den anderen Dino-Kindern identifizieren und in an ihrer Seite direkt in die Geschichte hineinschlüpfen. Die Zeichnungen sind kunterbunt und fröhlich, die Dinos wirken dadurch freundlich und zeigen auf sehr ansprechende Weise den Kindern ihre kleine Dino-Welt. Die Gefühlswelt wird sehr schön beschrieben, sodass Aufregung, Neugier Enttäuschung, Erwartung, Überraschung und Glück nachvollziehbar und nachfühlbar vermittelt werden.

Das Helfen in der kleinen großen Not und das Füreinander da sein wird kindgerecht beschrieben, wodurch die Botschaften direkt bei den Kindern ankommen und auch verinnerlicht werden können. Auch das von Herzen schenken und die Großzügigkeit, jemand etwas zu überlassen, dass er oder sie besser nutzen kann, findet in altersgerecht formulierten Worten den Weg in die Kinderherzen. Eine kleine gute Tat bringt hier den Stein ins Rollen, bringt eine große Veränderung mit sich und am Ende entsteht daraus noch eine richtig gut Idee, die allen Dino-Kindern Freude macht.

Ein atmosphärisches Bilderbuch zum Vorlesen in der KiTa-Gruppe oder Zuhause, das auf liebenswerte Art zeigt, dass Kinder manchmal die Größten sind, denn auch sie können schon ganz viel bewegen und die Welt ein bisschen liebevoller und freundlicher machen.

Bewertung vom 14.04.2024
Hochschwarzwald
Feil, Doris

Hochschwarzwald


sehr gut

Wie eine Landschaft zum heilsamen Pflaster wird

Doris Feil ist selbst im Hochschwarzwald aufgewachsen und kennt das Rauschen der Baumwipfeln, das tosen der Wasserfälle und die Faszination, die von dieser Landschaft ausgeht. Doch ganz anders, wie bei allen anderen Bücher in dieser Reihe, widmet die Autorin sich nicht überwiegend den Vorzügen des Landstrichs, sondern sie verbindet die glasklaren Seen und atemberaubende Ausblicke mit einem aussergewöhnlichen Treffen zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können.

Der eine hat -zwar nicht mittelbar, aber dennoch - durch die Hand des anderen seine Familie im Holocaust verloren und der andere bleibt, trotz mehrfacher Gespräche ein unnahbarer Klotz. Behutsam nähert sich Feil dem Dichter Paul Celan und dem ehemaligen Nazi Martin Heidegger,bringt Narben ans Tageslicht und konfrontiert die Leser:innen mit der Uneinsichtigkeit Heideggers, die immer noch vorherrscht.

Gedichte,bei denen im Verlauf der Lektüre ein intensives Auseinandersetzen mit dem Inhalt unabdingbar wird, lassen alte Wunden wieder aufbrechen, holen das Unheil wieder hervor und trotzdem ist da immer wieder dieses Schweigen, das auf den Schulter lastet wie eine drückende Rüstung, aus der sich beide nicht befreien können.

Kohlezeichnungen, atemberaubende Landschaftsfotografien, Liederblätter aus dem KZ und Ablichtungen von Originaldokumenten machen dieses Buch zu einer nicht alltäglichen Lektüre und beweisen, dass eine Landschaft zu einem heilsamen Pflaster werden kann, auch wenn längst nicht alle Fragen eine zufriedenstellende Antwort erhalten.

Bewertung vom 14.04.2024
An der Quelle
Rasper, Martin

An der Quelle


ausgezeichnet

„In den kleinsten Dingen zeigt die Natur die allergrössten Wunder.“ (Carl von Linné)

Sie ist der Ursprung aller Bäche, Flüsse und Seen - die Quelle. Aus einem unscheinbaren kleinen Rinnsal wachsen die längsten Flüsse Deutschlands, Europas und der Erde und sie sind im wahrsten Sinne des Wortes die Quelle des Lebens. Martin Rasper begibt sich auf Spurensuche und erzählt seinen Leser:innen Sagen und Mythen, lässt sie ein wenig in die Vergangenheit reisen, am mondänen Glanz der Thermal- & Kurbäder teilhaben und wirft mit ihnen einen Blick die Tiefen, die so manches Geheimnis zu Vorschein bringen.

Quellen sind Orte der Fantasie, Spiritualität und Heilung, prägen die Landschaft und bedeuten einen geschützten Lebensraum für Tiere und Pflanzen, zeigen die Einzigartigkeit des Elementes Wasser, das der Ursprung allen Lebens ist. Rasper lädt mit seinem Buch zu einer abwechslungsreichen, interessanten und spirituellen Reise zu den Quellen ein. Als Reisebegleitung warten Thomas Mann und Schwarzwälder Kirschtorte, das Reformkleid un der Zylinder sind im Reisekoffer sicher verpackt und die wundervollen Aufnahmen machen direkt Lust, den Worten Taten folgen zu lassen und sich auf den Weg zu machen...hin zu den Quellen.

Bewertung vom 14.04.2024
Der Klang des Windes / Sehnsuchtswald-Reihe Bd.4
Koelle, Patricia

Der Klang des Windes / Sehnsuchtswald-Reihe Bd.4


ausgezeichnet

Wenn der Wind weht, träum' ich dabei (Comedian Harmonists)

Anna-Lisa versucht immer wieder, mit Pinsel und Farbe all das auf die Leinwand zu bannen, was sie bewegt. Aber so ganz will ihr das einfach nicht gelingen. Das ändert sich, als sie zur Kamera greift und ihre Fotos anfangen Geschichten zu erzählen. Die Aufnahmen berühren das Herz der Betrachtenden, lassen sie den Wind fühlen und ein Teil der Geheimnisse werden, die in den Bildern verbogenen sind . Ein eigenes Fotostudio wäre die Erfüllung ihres ganz großes Traumes, doch vorher muss Anna-Lisa noch ein Versprechen einlösen, das auf ganz besondere Art ihr den Weg zeigt, den sie in Zukunft gehen wird....


Mit dem finalen Band ihrer Sehnsuchts-Wald-Reihe lässt Patricia Koelle ihre Leser;innen noch einmal das Windhauchflüstern der Windharfe erleben und erzählt mit einem poetischen und naturverbunden Schreibstil die Geschichte zu Ende. Anna-Lisa muss erst Vertrauen in sich selbst und ihr Können fassen, bevor sie dazu bereit ist, ihren eigenen Weg zu gehen.

Schon mit den Cover nutzen die Leser:innen die Möglichkeit, auf der Schaukel Platz zu nehmen und sich von einer sanften Brise durch die Geschichte tragen zu lassen. Dabei sind es die vertrauten Klänge des Windes und die Stimmen der liebgewonnenen Figuren aus den Vorgängerromanen, die die Magie dieses Buches aus den Seiten transportieren. Die Geheimnisse und Geschichten, die im Geschichtenwald erzählt werden dürfen und der Mut, die eigenen Wünsche und Träume zu verwirklichen, wirken wie die einzigartigen Baumperlen, die uns Koelle im Verlauf der Handlung durch die Bäume schenkt.

Und genau so, wie eine Baumperle einen abgeschlossenen Heilungsprozess des Baumes symbolisiert, so wird im Verlauf des Buches immer wieder deutlich, dass die Autorin die innere Heilung von alten Wunden und das Loslassen von Vorstellungen, die vielleicht doch nicht ganz zum Wesen ihrer Figuren gepasst haben, die Leser;innen nachvollziehen und spüren lässt. Das innen liegende Problem wird abgekapselt und erhält mit der Veränderung die Möglichkeit, zu etwas Neuem und Wundervollem zu werden.

"Der Klang des Windes" ermöglicht den Lesenden mit jedem Kapitel, an der Seite von Anna-Lisa durch die Wälder zu wandern, die endlose Bewegung des Lebens im steten Wald im Einklang mit dem Wind und der Natur zu erleben und mit jeder Seite neue Emotionen, Erfahrungen und Erkenntnisse kennenzulernen, die in Verbindung mit der Windharfe und und dem seelenvollen Schreibstil der Autorin zu neuen Melodien ertönen und die Magie dieses Buches zum Vorschein bringen.

Ein Buch, das gelesen werden will und zum Wegträumen einlädt

Bewertung vom 11.04.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

Er mahlet uns Korn zu dem kräftigen Brot, und haben wir solches, so hat's keine Not (Volkslied)

Eine Auszeit in den Bergen soll Maria die erhoffte Ablenkung bringen, aber es kommt alles ganz anders. Ein Anruf ihrer Mutter lässt alle geplanten Aktivitäten in den Hintergrund rücken und führt Maria wieder zurück an den Ort ihrer Kindheit. Zwischen Holzofenbrot, einer Apfel schälenden Großmutter und den aufkeimenden Kindheitserinnerungen beginnt Maria zu begreifen, dass Heimat nicht nur ein Ort, sondern auch ein Gefühl ist, das uns prägt und formt....


Wenn es ein Buch gibt, das Kindheitserinnerungen der 1980er Jahre, den Kleidungsstil, den Musikgeschmack und den Generationenkonflikt nicht nur in Worten, sondern auch in Bildern beschreibt, dann ist es "Mühlensommer" von Martina Bogdahn.

Die Autorin schafft es mühelos, den Duft von frischem Holzofenbrot aus den Seiten steigen zu lassen, der die Leser:innen wie eine liebevolle Umarmung durch die gesamte Handlung begleitet. Es sind nicht nur die Erinnerungen der Schreibenden, die für Schmunzler und den berühmtem Kloß im Hals sorgen, sonder es vermischen sich auch eigene Rückblicke aus der Lebensgeschichte, die hier eine Symbiose mit der Handlung eingehen.


Der Generationenkonflikt ist von Bogdahn sehr gut ausgearbeitet, das "Sterben" der kleinen Bauernhöfe und der damit verbundene Verlust der Vielfalt, aber auch die immer schwieriger werdende Situation, wirtschaftlich und artgerecht arbeiten zu können, finden zwischen den Zeilen immer wieder an die Oberfläche. Die Landflucht von Maria hin zu einem unabhängigen und partizipierten Leben in der Stadt steht stellvertretend für alle, die auf dem Land groß worden sind und deren berufliche Perspektiven sich im Verlauf der letzten Jahre immer mehr gewandelt haben.

Auch das Umdenken vom Marias Mutter, der Versuch, die zerstrittenen Geschwister an einen Tisch zu bringen und die letztlich daraus entstehende neue Idee zeigt, dass sich die Autorin mit der Situation auf dem Land auseinandergesetzt hat und Landleben per se nicht romantisiert, sondern so darstellt, wie es nun mal ist. Hart und arbeitsreich, aber immer wieder randvoll mit wunderschönen Momenten, die das Herz weit und die Seele reich machen.

Das Buch ist wie das Mühlenbrot - es braucht nur wenigen Zutaten, um daraus eine sehr gute Geschichte entstehen zu lassen. Zeit, um sich zu entfalten und dann mit Genuss gelesen zu werden. Authentisch, ehrlich, mit Herz und Humor - nicht nur für Landkinder, sondern auch für Stadtpflanzen eine sehr lesenswerte Lektüre

Bewertung vom 07.04.2024
Hengstenberg Spiel- und Bewegungspädagogik
Fuchs, Michael Peter

Hengstenberg Spiel- und Bewegungspädagogik


ausgezeichnet

Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt (Ernst Ferstl)

Der Alltag unserer Kinder ist hektisch, laut, von Erfolgsdruck und Zeitnot geprägt und der Fokus liegt nicht mehr auf dem freien Spiel, sondern eher auf dem technischen Umgang mit Konsolen, Smartphones und Co. Auf diese Technisierung gehen mittlerweile viele Defizite im Alltag zurück, denn Kinder haben schlicht weg und einfach verlernt, auf ihre Balance zu achten. Nicht nur die innere Balance, sondern auch die äußere. Tippelschritte, Slackline oder der Klettern auf einen Baum werden zu Herausforderungen, die schier unüberwindbar scheinen.

Die Spiel- & Bewegungspädagogik nach Hengstenberg ist eine faszinierende Methode, um Kindern wieder die Lust am Abenteuer, am Spiel und an der Bewegung zurückzugeben und sie dabei in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung zu fordern und zu fördern. Dabei gilt es nicht, wie bei Sporteinheiten in der KiTa, bestimmte Vorgaben zu erfüllen, bereits gezeigte Übungen eins zu eins nachzumachen und zu bewerten, sondern durch gezielte Bewegungsabläufe die motorischen Fähigkeiten zu schulen, die vielleicht bisher vernachlässigt worden sind. Die Kinder lernen ihren Körper auf eine ganz andere Art kennen, bekommen ein verbessertes Körpergefühl und das Selbstbewusstsein wächst. Die Bewegungsfreude steht im Vordergrund und genau diese gilt es immer wieder neu zu entfachen und im Buch finden sich viele motivierende pädagogische Ansätze, um die Inhalte der Hengstenbergschen Bewegungspädagogik in den Kita- & Schulalltag zu integrieren und umzusetzen.

Gerade die Aussagen "Verstehen kommt von Stehen", Begreifen kommt von Greifen und innere Balance und Ausgeglichenheit wird durch die Fähigkeit transportiert, den eigenen Körper im Gleichgewicht beim Klettern, Balancieren und Schwingen zu halten" zeigen deutlich, wie wichtig Bewegung im Alltag unserer Kinder ist. Auch die Spielregeln "Barfuß die Welt entdecken, Nicht motzen und meckern, Nicht schubsen und drängeln und Jedes Kind nimmt sich die Zeit, die es braucht" bringen Achtsamkeit und Rücksichtnahme, aber auch gleichzeitig Partizipation in den KiTa-Alltag, um Jungen und Mädchen Freude an der Bewegung, ein achtsames Miteinander und immer wieder Ausprobieren zu vermitteln.

Das Buch spricht nicht nur pädagogisches Fachpersonal an, sondern auch alle anderen Interessierte, die sich für die Entwicklung von Kindern und die Förderung von Bewegung begeistern. Ein sehr wertvolles Buch im Bereich der Pädagogik-Literatur und absolut lesenswert !

Bewertung vom 07.04.2024
Moor
Mattias, Eliasson

Moor


ausgezeichnet

Lebensraum Moor

Mattias Eliasson nimmt seine Leser:innen mit auf eine ganz leise, langsame und bedachte Reise ins Moor und zeigt ihnen, dass nicht nur mystische Augenblicke zwischen grauen Nebelschleiern und hartem, knirschenden Schnee auf sie warten, sondern er deckt Schicht für Schicht den Lebensraum Moor auf und ermöglicht eine bewusste Auseinandersetzung mit dem sensiblen und gefährdeten Biotop.

Moore wachsen langsam und werden dadurch zu einem Lebensraum, in dem nicht jede Tier- oder Pflanzenart (über-)leben kann. Diese einzigartige Lebensgemeinschaft gibt somit seltenen und vom Aussterben bedrohten Arten in Zuhause. Um so wichtiger ist es, dieses Zuhause zu respektieren, zu schützen und zu bewahren und nicht kopflos Raubbau an den natürlichen Kohlenstoffspeichern zu betreiben.

Zwischen Sagen und Mythen, gedanklichen Reisen in die Vergangenheit und dem ernsten Auseinandersetzen mit der Bedeutung der Moore in Zeiten des Klimawandels gelingt es dem Autor, nicht nur aufrüttelnde und eindringliche Sätze zu formulieren, sondern auch poetische Wortmalerei zwischen den Seiten einfließen zu lassen.

Es entsteht somit ein kleines Büchlein, das die Einmaligkeit dieser wunderschönen Landschaft immer wieder ins Bewusstsein rückt, die Klimarelevanz betont und trotzdem wie ein Sagen- & Märchenbuch für Erwachsene wirkt, denn Eliasson weiß, wie er brisante Themen mit Reisehinweisen, Tipps und überlieferten Erzählungen zu einer ganz besonderen Lektüre verbindet.

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