Benutzer
Benutzername: 
Sigrid

Bewertungen

Insgesamt 288 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Es fängt schon mit diesem unheimlichen Cover an. Die verbrannte Sonnenblume löst schon unruhige Gedankengänge aus. Und zusammen mit dem Titel "Aschesommer" wird einem direkt ein unheimliches Bild vor Augen geführt und man weiß jetzt schon: das wird heftig. Und genauso ist es dann auch. Dieser neue Fall für die "Gruppe 4" hat es wirklich in sich und unsere Protagonisten werden bis ans Äußere ihrer Fähigkeiten getrieben. Erstmal habe ich mich über das Wiedersehen mit Mila und Jakob gefreut. Die Beiden so unterschiedliche Ermittler sind mir sehr sympathisch und trotz ihres unkonventionellen Vorgehens oder gerade deswegen, haben sie mich in ihren Bann gezogen. Sie sind nicht einfach und haben beide so ihre Probleme. Die Vergangenheit holt sie immer noch ein und gerade in diesem Band trifft Mila weitreichende Entscheidungen, die für alle Beteiligten Auswirkungen haben werden. Aber das macht es so interessant und abwechslungsreich. Wir erleben hier nicht nur einen spannenden und außergewöhnlichen Mordfall, sondern begleiten die Protagonisten auch durch die Höhen und Tiefen auf ihrem Lebensweg. Und auch da haben Mila und Jakob mit sehr ungewöhnlichen und emotional heftigen Erlebnissen aus der Vergangenheit zu kämpfen. Aber auch wenn es schon der zweite Band um diese Ermittler ist, kann man, durch immer wiederkehrende Hinweise auf die vergangenen Geschehnisse, ihren Weg nachverfolgen. Sie haben so ihre dunklen Stunden und die Arbeit gibt ihnen Gelegenheit ihre Probleme für einige Zeit in den Hintergrund zu drängen. Und bei diesem mysteriösen Fall haben sie auch keine Zeit für andere Dinge. Es ist wirklich verzwickt und die Ermittler kämpfen gegen die Zeit. Denn der Mörder fordert sie explizit heraus und natürlich möchte er diese Herausforderung gewinnen. Es ist schwer für die Ermittler. Aber Mila und Jakob sind zusammen mit dem gesamten Team ja nun wirklich hervorragende Ermittler. Sie gehen unkonventionelle Wege, auch wenn das nicht immer gerne von ihren Vorgesetzten gesehen wird, aber es bringt Erfolge. Diesmal ist es besonders schwer, denn jemand aus dem Umfeld ist involviert und das macht es noch schwieriger. Wir werden jedenfalls emotional sehr gefordert, denn auch der Leser wird in diesen emotionalen Druck hineingezogen. Ich fühlte beim Lesen die Angst der Opfer und man wird durch die detailreichen Erklärungen wirklich tief ins Geschehen gezogen. Man kann sich alles gut vor dem inneren Auge vorstellen und man möchte der Gruppe 4 einfach helfen, damit die Zeit ausreicht. Ich war völlig überrascht vom Ausgang des Falls und man sieht, wie geschickt man auf die falschen Fährten geschickt wurde. Es gibt aber auch so viele Ansätze die Morde zu erklären und dann das Ende.... unvorhergesehen, aber nachvollziehbar und klasse. Dieser Fall ist wirklich unglaublich interessant und fesselnd. Das Team wird vor fast unlösbare Probleme gestellt und das ganze Geschehen unter großem Zeitdruck. Aber das tolle Team um diese außergewöhnlichen Ermittler schafft das schon. Die Mitglieder sind eben Experten auf ihren Spezialgebieten und da sie alle extreme Persönlichkeiten sind, klappt es gut. Sie ergänzen sich und bilden ein hervorragendes Team. Mir gefallen diese ungewöhnlichen Charaktere gut und ich freue mich schon jetzt auf einen neuen Fall. Es wird sicher wieder interessant und ich bin gespannt auf die neue Situation im Team.
Diesen Thriller kann ich jedenfalls nur empfehlen. Wer spannende und ungewöhnliche Thriller mag, kommt an diesem Buch - an der ganzen Serie - einfach nicht vorbei. Also, viel Spaß und Spannung beim Lesen.

Bewertung vom 05.05.2025
Schneider, Siegfried

Die Meranerin


sehr gut

Auch dieser vierte Band um die Ermittler aus Meran hat mir wieder gut gefallen. Es ist durch die detailreiche Beschreibung der Umgebung erstmal wie ein kleiner Urlaub. Aber dann wird es ja spannender und durch diesen interessanten und kniffligen Fall wird es zu einem abwechslungsreichen Krimi und es ist nichts mehr mit entspanntem Urlaub. Es ist echt komplizierter als es auf den ersten Blick aussieht, aber es gibt ja Lukas Farner und sein kompetentes Team. Es sind sehr unterschiedliche Typen, aber jeder bringt sich mit seinem Können ein und sie ergänzen sich gut. Sie sind ein eingespieltes Team und können sich aufeinander verlassen. Mir sind sie sehr sympathisch und auch die Informationen zu ihren Privatleben gehören eben dazu. Dann gibt es noch sozusagen die "gegnerische" Mannschaft um Giovanni Terranostra. Giovanni und Lukas kennen sich schon ewig und sind sich auch leider schon immer nicht sympathisch gewesen. Aber sie haben sich arrangiert und ihre gegenseitigen Hänseleien sind mitunter sehr unterhaltsam. Den Fall und das ganze Drumherum fand ich wieder sehr fesselnd und manchmal habe ich mich auf eine falsche Fährte leiten lassen. Aber ich war mit dem Ende sehr zufrieden und freue mich auch auf den nächsten Fall. Der Text an sich lässt sich gut und locker lesen. Kleine "Sprachschwierigkeiten" kann man zum Glück im Anhang nachschlagen, denn manches hätte ich sonst nicht unbedingt verstanden. Aber es lockert den Text gut auf und bringt einem die Gegend mit seinen Geflogenheiten und Traditionen näher. Es war wieder ein schöner Ausflug nach Meran und auch die Personen kann man immer gut im Personenregister nachschlagen.

Ich lese diese Serie sehr gerne und kann sie mit einem guten Gewissen weiterempfehlen. Man kann diesen Band auch einzeln lesen, aber ich empfehle die Reihenfolge einzuhalten. Denn die persönlichen Lebenswege der Protagonisten sind auch sehr interessant und man verfolgt ihre Entwicklung gerne.

Bewertung vom 04.05.2025
Schützer, Karolina

Unter den Sternen von Paris


sehr gut

Wir lernen die sehr ehrgeizige Fernsehjournalistin Sophia kennen. Sie ist eine nicht ganz einfache Frau und auch ich habe einige Zeit gebraucht, um mit ihr warm zu werden. Aber wie es so oft im Leben ist, kein Weg ist gradlinig und führt direkt zum Glück oder zur Zufriedenheit. Und Zufriedenheit fühlt Sophia im Moment so garnicht. Es läuft alles nicht so wie geplant und sie erlebt dann doch ziemliche Höhen und Tiefen. Aber sie lernt nicht nur neue Menschen und Orte kennen, sondern sie lernt dann doch auch viel über sich selber. Mir hat die Geschichte im Endeffekt gut gefallen. Sie ist nicht gradlinig und unbedingt vorhersehbar, sondern wie im wahren Leben, gibt es Entwicklungen, die man nicht vorhersehen kann. Mir haben diese unterschiedlichen Charaktere in der Geschichte sehr gut gefallen. Jede Person ist wirklich sehr authentisch dargestellt und hat so ihre eigenen Probleme und Charaktereigenschaften. Manchmal habe ich mich echt gewundert, wie diese unterschiedlichen Persönlichkeiten so gut im Endeffekt zueinander passen. Besonders Louis hat mir gut gefallen. Er war ja auch das Bindeglied zur verstorbenen Großmutter von Sophia. Und auch wenn man lange auf die Wahrheit warten musste, war es doch sehr interessant. Sophia und die anderen Protagonisten haben alle so ihre Probleme und jeder hat so seine eigene, nicht unbedingt einfache Geschichte. Aber dieses Bistro bringt sie zusammen und das gefällt mir gut. Ich konnte mir den Ort sehr gut vorstellen und finde es immer interessant, wenn man den detailreichen Schilderungen folgen konnte und dadurch ein gutes Bild vor Augen hatte. Es war diesmal nicht das Paris der Touristen mit den üblichen Sehenswürdigkeiten, sondern man tauchte in das Leben der einfachen Leute ein. Und dann ist auch Paris nicht nur eine Stadt der Schönheit, sondern der Alltag ist hier genauso Zuhause. Und das mag ich auch so an der Geschichte - die Alltagsgeschichten der unterschiedlichen Personen. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht ihrem Lebensweg zu folgen und auch diese Seite von Paris zu erleben.

Der Text an sich lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Man ist immer tief im Geschehen drin und auch wenn man die Personen nicht unbedingt immer sympathisch findet, so sind sie alle interessant und abwechslungsreich. Und ich bin eigentlich neugierig, wie sich alles noch weiter entwickelt, denn zum Schluß gab es noch eine große Überraschung.

Bewertung vom 24.04.2025
Chesshyre, Tom

Bummelzug nach Istanbul


sehr gut

Die Idee mit Interrail zu verreisen hat mich sofort fasziniert und in meine Jugend zurückversetzt. Denn in dieser Zeit haben einige meiner Freunde solch eine Reise auch nach Istanbul gemacht. Daher war ich sehr neugierig auf die Erlebnisse von Tom und Danny. Das Buch hat mich auch nicht enttäuscht. Alleine wie die beiden Herren auf die Idee gekommen sind, diese spontage Zugreise zu unternehmen, fand ich klasse. Einfach mal darüber gesprochen und schon umgesetzt. Die Art, wie der Autor auch alles wiedergibt, hat mir gut gefallen. Er schreibt einfach so, wie es war - ungeschminkt und frei raus. Seine Gedankengänge wurden uns dabei ja auch offenbart und das macht es zwischendurch ja auch sehr amüsant. Man wird wirklich durch die detailreiche und authentische Wiedergabe der Geschehnisse, der Begegnungen und der Dialoge (samt Gedankengängen von Tom) voll in diese Reise integriert. Das vor jedem Kapitel die Reiseroute bildlich dargestellt wird (samt Fortbewegungsmittel) ist sehr praktisch und man kann sich die Tour noch besser vorstellen. Überrascht hat mich echt, in welchen Ländern es wirklich mit dem Zug und den entsprechenden Informationen dazu geklappt hat und wo nicht. Da hätte ich sogar manchmal etwas anderes erwartet - man sieht: Vorurteile werden nicht bestätigt. Die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen ist spannend und auch wie die Übernachtungsorte so unterwegs sind. Man lernt einiges über die Länder kennen, wobei es sich natürlich nur um kleine Gebiete handelt, die hier erkundet wurden. Und ich fand es sehr erfrischend, dass die beiden Reisenden wirklich nur nach ihren spontanen Launen die Ort besichtigt haben. Keinen Stress - diese Zugfahrt entschleunigt wirklich - sogar beim Lesen. Es hat echt Spaß gemacht den Berichten zu folgen und so einen Teil Europas zu erleben. Und irgendwie hat man auch mal Lust auf eine besondere Zugfahrt bekommen. Und man hat festgestellt, dass die beiden Männer doch sehr spontan handeln und das auch müssen, denn es tauchten ja auch einige Schwierigkeiten auf und Planänderungen waren da echt notwendig.

Mir hat jedenfalls diese lebendige Schildung der Tour gut gefallen und ich möchte das Buch jedem reiselustigen Zugfan empfehlen.

Bewertung vom 21.04.2025
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Es war einfach wieder eine wunderschöne Lesezeit mit den Protagonisten und den vielen Büchern auf dem Bücherschiff auf der Seine in Paris. Auch dieser dritte Band um Jean Perdu und seinen Freunden rund um diese "Pharmacie Littéraire" konnte mich überzeugen. Es gilt zusammen mit Jean und auch Pauline wieder die verletzten Seelen von lesenden und noch nicht lesenden Menschen zu heilen. Es hat mir sehr gut gefallen, wie die Probleme dieser jungen Mädchen dargestellt werden. Die Themen wurden sehr gut in Geschichten verpackt und können so gut vermittelt werden. Es geht um Wahrheit und Liebe, Verlust und Ängste, Träume und Wünsche und immer wieder natürlich um die Liebe zu Büchern und ihren Inhalten. Und in diesem Band wird auch jeder der Protagonisten wieder etwas für sich lernen und die vielen unterschiedlichen Charaktere finden zueinander. Die Beschreibungen der Lebenssituationen sind immer sehr authentisch und ich konnte mir die "Rentnertruppe" gut in den Bistros und Cafes vorstellen. Einfach köstlich - sie sich als "Störenfriede" vorzustellen. Es ist immer ein Buch, was sich leicht und locker lesen lässt, aber trotzdem tiefgreifende und sehr emotionale Szenen beinhaltet. Aber immer schön verpackt. Es macht Spaß den Dialogen, Überlegungen und Handlungen zu folgen. Man leidet mit den Personen und kann sich dann auch mit ihnen zusammen freuen. Denn eins weiß man ja über das Bücherschiff und seine Besatzung: sie versucht immer ihr bestes zu geben und sie helfen immer weiter. Auch wenn es manchmal steinige Wege sind, aber das Ziel ist hier wichtig. Allerdings spielt der Weg natürlich auch eine große Rolle und ich bin ihn gerne mitgegangen.

Es war wirklich wieder ein wunderschönes Leseerlebnis und ich kann diesen Band, genau wie die vorherigen, mit einem guten Gewissen weiterempfehlen. Ich finde sogar: als Bücherliebhaber muss man sie einfach gelesen haben.

Bewertung vom 18.04.2025
Adichie, Chimamanda Ngozi

Dream Count


ausgezeichnet

Ich musste nach dem Lesen erstmal alles verarbeiten. Dieses Buch ist voller Themen, die Frau leider immer noch auf ihrem Lebensweg beeinflußen. Hier lernen wir eigentlich sehr starke und tatkräftige Frauen kennen. Die einen haben einen etwas leichteren Weg und andere müssen sehr stark kämpfen und erleben sogar körperliche Angriffe. Aber eins haben sie alle gemeinsam: sie werden noch immer nach alten Traditionen und Ansichten über das "richtige" Lebensziel von Frauen beurteilt. Hier geht es um vier Frauen aus afrikanischen Ländern, deren Lebensweg wir eine zeitlang begleiten. Sie haben sehr unterschiedliche Erfahrungen zu machen, aber eines eint sie: sie sind stark und haben es zu "etwas" gebracht. Sie sind erfolgreich in ihrem Beruf und in ihrer Lebenssituation. Denn da sie auch unterschiedlichen Lebenssituationen kommen, bedeutet das auch einen unterschiedlichen Anspruch an "erfolgreich". Aber sie könne für sich selber und im Falle von Kadiatou auch für ihre Tochter, sorgen. Sie setzen sich durch, auch wenn sie gegen viele Probleme ankämpfen müssen. Und ein Problem sind natürlich die Männer. Sie beherrschen die Arbeitswelt und die Frauen müssen sich viel mehr anstrengen, um ihre Postionen zu bekommen. Ich fand die Beschreibungen der Frauen sehr interessant und aufschlußreich. Sie haben viel geschafft, besonders Omelogor hat sich das herrschende System der Korruption in ihrem Land zur Hilfe genommen, um Unrecht wieder gut zu machen und anderen Frauen dadurch zu helfen. Selbstlos und ohne davon für sich zu profitieren. Aber besonders Kadiatou hat unter den Bedingungen zu leiden. Ihr Fall nimmt einen besonders mit, denn hier kommt die Hilflosigkeit der Frauen in solchen Situationen besonders zum Tragen. Es war schrecklich zu lesen und der Gedanke, dass es ständig genauso "passiert" ist unglaublich und man wird schon sehr traurig dabei. Die Leben dieser Frauen sind alle miteinander verbunden und ihre Freundschaften sind schon ziemlich speziell, aber irgendwie doch gut nachvollziehbar. Wir erfahren ja viel über die Träume und Gedankenwelten dieser Frauen. Ihre Kämpfe im Bezug auf die verlangten Lebensziele durch ihre Familien und Verwandten. Das hat mich übrigens sehr getroffen, dass Frauen sogar von anderen Frauen doch noch so beeinflußt werden, um eine bestimmtes Ziel im Leben zu erreichen. Denn ohne diese Errungenschaften von Ehe und Kindern zählt ihr Leben wohl nicht viel. Unglaublich in der heutigen Zeit. Jede dieser hier dargestellen Frauen geht anders mit dieser Problematik um und das konnte die Autorin auch gut rüberbringen. Mich hat die Einsicht in dieses Innenleben der Frauen sehr beeindruckt. Man erlebt wirklich alles hautnah mit und kann sich zwar nicht immer in alles reinversetzen, aber man bleibt nahe an diesen authentischen Frauendarstellungen dran. Manches bleibt auch offen, aber ausgesprochen wird vieles und man kann sich so seine eigenen Gedanken darüber machen. Es ist lesenswert und ich bin jetzt auch sehr neugierig auf die anderen Werke von Ch.N. Adichie geworden.

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, einen beim Lesen aufwühlt und man doch einiges wieder in Frage stellt, bei dem man gedacht hatte, soetwas spielte keine Rolle mehr. Mich hat das Buch jedenfalls nachdenklich zurückgelassen und lässt mich bestimmte Dinge wieder in einem anderen Licht sehen.

Ich kann das Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen und ich hoffe, dass es gerade junge Frauen erreicht.

Bewertung vom 15.04.2025
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Bei diesem Buch hat mich erstmal das wunderschöne Cover angesprochen. Die Farben sind toll und werden ja für das ganze Buch verwendet, sogar das Lesebändchen ist in diesen lila Farbtönen gehalten. Auch der Titel hat mich neugierig gemacht: "Die Frau und der Fjord" und ich wollte unbedingt wissen, wie die Protagonistin diesen Neuanfang in der Einsamkeit meistert. Und ich wurde nicht enttäuscht. Es war ein sehr ergreifendes, emotionales Buch und hat mich doch zeitweise sehr mitgenommen. Ihre Trauer war so stark zu spüren, das ich manchmal eine kleine Pause brauchte. Gro ist bestimmt keine einfache Frau, sondern sie hat sich ja in einer Männerwelt durchsetzen müssen. Sie war eine starke Frau. Aber es war sicher nicht immer leicht und ihre Ehe war auch keine gewöhnliche Beziehung. Aber Gro und ihr Mann haben sich ein für sie passendes Leben aufgebaut. Und dann der frühe Tod ihres Mannes. Da merkt sie auch erst, wie wichtig ihr Zusammenhalt war. Ich konnte ihre Trauer, aber auch ihre Wut nachimpfinden. Ihr Verhältnis zu ihrer Schwiegermutter fand ich auch sehr interessant. Es hat mich an eigene und erzählte Erfahrungen mit Schwiegermüttern erinnert. Und ich fand das Gro in der Einsamkeit "gewachsen" ist und das auch später in ihrem Handeln bewiesen hat. Die Entwicklung von Gro vom Anfang bis zum Ende des Buches war ergreifend und sehr schön mitzuerleben. Die Einsamkeit ist sicher nicht für jeden Menschen gut, aber hier wurde sie zu einer Hilfe für Gro und auch das leichte Zusammentreffen mit den anderen Bewohnern der Gegend war passend. Diese Bewohner waren sehr authentisch beschrieben und ich konnte sie mir auch sehr gut vorstellen. Aber auch hier gilt: nichts überstürzen, aber auch nicht ganz ablehnend sein. Die Autorin hat wirklich eine berührende Geschichte erzählt und auch sie hat ihre Erlebnisse darin verarbeitet. Man erlebt aber nicht nur tiefgreifende Gefühle, sondern die Natur wird dem Leser auch sehr detailreich und gut vorstellbar rübergebracht. Bis auf den harten Winter, hätte ich auch gerne mal die Einsamkeit an solch einem Fjord erlebt. Der Winter war mir dann doch zu "winterlich". Aber Gro ist dieses harte Wetter ja eigentlich gewohnt, denn auf den Ölplattformen ist auch kein einfaches Leben möglich.
Mich hat diese wunderbare und hoffnungsvolle Geschichte jedenfalls völlig in ihren Bann gezogen und ich werde das Buch für meine monatliche Leserunde vorschlagen. Denn es gibt dort soviel zu "entdecken" und jeder wird seine eigenen Erfahrungen auf die angesprochnenen Themen einbringen können.

Bewertung vom 13.04.2025
Goodwin, Sarah

Die Yacht


sehr gut

Dieses Buch ist ein Thriller und man bekommt auch genug spannende Szenen zu lesen. Aber für mich geht es in erster Linie um Freundschaft. Denn es geht um Hannah, eine junge Frau, die ihre langjährigen Kindheitsfreundinnen auf dem jährlichen Silvestertreffen wiedersieht, zusammen mit deren Partnern und noch einem guten Studienfreund der Freundinnen. Aber dieses Treffen entwickelt sich wirklich ganz anders als geplant. Es kommen Dinge ans Licht, die besser ungesagt geblieben wären und die Situation spitzt sich unglaublich zu. Wir erleben Ereignisse, die einem unter die Haut gehen, sei es nun die Beziehungen untereinander, wo unglaubliche Wahrheiten ans Tageslicht kommen oder die harten Ereignisse im Bezug auf das Boot und den Passagieren. Es ist sehr interessant diese Protagonisten genauer kennenzulernen. Man erfährt viel über die Entstehung der Freundschaft zwischen den so unterschiedlichen Frauen. Sie lernen sich ja schon im Kindesalter kennen und daher kann man ihre Entwicklung zu den Frauen, die sie heute sind, gut mitverfolgen. Das alleine ist schon sehr interessant und aufschlußreich. Und ich habe auch schnell meine Sympathien verteilt und die wenigsten Leute kamen hier gut weg. Es geschehen Dinge, die der Leser sicher nicht erwartet. Man wird mit beängstigenden Situationen konfrontiert und ich habe sehr mit den Protagonisten gebangt und gehofft. Manchmal ist es aber auch etwas vorhersehbar und es gibt einige etwas zu langatmige Abschnitte. Manche Sachen konnte ich mir auch nicht erklären, aber sie passen natürlich gut in den Ablauf. Alles in allem ist es aber wieder ein sehr spannender und etwas anderer Thriller. Man lernt die Motivation der Menschen hier kennen und wie der äußere Schein alles überwiegt. Es spiegelt schon eine gewisse Anschauung wieder und man sieht, dass nicht alles Geld der Welt glücklich macht. Mir haben diese so unterschiedlichen Protagonisten eigentlich gut gefallen, sie waren abwechslungsreich und unberechenbar. Ich muss sie und ihr Handeln ja nicht sympathisch und gut finden, aber auf jeden Fall kam keine Langweile mit ihnen auf. Es lässt sich auch sehr leicht und locker lesen. Den Handlungen zu folgen ist auch gut möglich und die Auflösung war für mich dann doch überraschend. Allerdings hat mich das Ende zufrieden zurückgelassen.

Bewertung vom 30.03.2025
Kölpin, Regine

Sturm der Schuld Ein Nordseekrimi um eine dunkle Vergangenheit (eBook, ePUB)


sehr gut

Dieser Krimi führt den Leser nach Jever und zur Kommissarin Kenza Klausen. Sie arbeitet seit kurzem bei der Mordkommission Wilhelmshaven und ist noch dabei sich einzuleben, als ein Mord Jever aufschreckt. Und schon muss Kenza sich als neue Chefin durchsetzen, denn nicht alle Kollegen sind ihr positiv gegenüber eingestellt. Aber Kenza meistert das sehr gut und mir ist sie sehr sympathisch. Ihre Art und Weise mit den Ereignissen umzugehen finde ich sehr gut und sie lässt sich auch von ihrem eifersüchtigen Kollegen Bert nicht provozieren. Die Ermittlungen sind sehr interessant. Es ist spannend und wir erfahren sehr viele interessante Dinge. Denn der Tote wird schnell identifiziert und dadurch kommen ungeahnte Ereignisse zum Vorschein. Mir hat es sehr gut gefallen, wie hier zwei Zeitstränge nebeneinander herlaufen und der Leser nicht nur in der Gegenwart die Ermittlungen begleitet, sondern tief in die Vergangenheit eintaucht. Es wird ein Rückblick auf Ereignisse von vor über 70 Jahren gegeben. Denn bei den Ermittlungen wird die alte Dame Tania involviert und ihre Familiengeschichte wird rückblickend erzählt. Wobei sie und ihre Enkelin ja sogar nach Polen fahren um mit der Vergangenheit abzuschließen. Man kommt aber gut mit den Zeitsprüngen zurecht. Wir erleben die Geschichte von Tanias Familie hautnah mit. Diese interessanten und berührenden Schilderungen der damaligen Ereignisse, deren Folgen sich bis in die Gegenwart erstrecken, sind sehr authentisch und berühren mich sehr. Es ist sicher nicht leicht für Tania, denn bisher hat sie alles verdrängt. Man erlebt eine schreckliche Zeit mit und wird tief in die damaligen Ereignisse eingebunden. Ich war beim Lesen wie gefesselt und auch überrascht, wie sehr sich die damaligen Geschehnisse bis in die heutige Zeit ziehen. Es war sehr mutig von Tania und ihrer Enkelin auf diese Spurensuche zu gehen, aber man merkt auch, wie wichtig das ganze für Tania und ihre Familie ist. Denn nur so kann Tania mit dem Thema abschließen und auch die Enkelin Malin die Geschehnisse in ihrer Familie besser verstehen. Und man wird wirklich durch diese Erinnerungen auch die Ereignisse in der heutigen Zeit besser verstehen. Kunza und ihre Kollegen können jedenfalls mit einigen der neuen Erkenntnissen auch bei ihren Ermittlungen weiterkommen. Denn einfach sind die Ermittlungen nicht, es gibt ungeahnte Wendungen, aber die Ermittler ergänzen sich schon gut. Auch wenn die Meinungen manchmal sehr auseinander gehen. Aber im Endeffekt sind sie doch ein gutes Team. Und auch das Privatleben der einzelnen Beamten kam nicht zu kurz. Das finde ich aber auch wichtig, denn man möchte die wiederkehrenden Teammitglieder ja auch kennenlernen. Mir hat diese Art und Weise die Vergangenheit darzustellen und die Wichtigkeit der Erinnerung sehr gut gefallen. Wir erleben einen aktuellen Mordfall mit allen Ermittlungen drumherum und gleichzeitig erleben wir eine schreckliche Zeit aus der Vergangenheit hautnah mit. Für mich war es ein besonderer Krimi. Denn diese Vermischung zwischen Gegenwart und Vergangenheit zeigt auch, wie ein Trauma ganze Generationen betrifft. Kenza hat mit dem Bösen in der heutigen Zeit zu kämpfen und doch spielt die Vergangenheit noch eine große Rolle. Die dargestellten Personen und die ganzen Geschehnisse sind wirklich sehr aufschlußreich und die Autorin schafft es alles lebendig und authentisch rüberzubringen. Die Auflösung des Falls war für mich daher gut nachvollziehbar und schlüssig. Besonders hat mich aber natürlich der Anhang berüht, wo die Autorin sich zu ihrer eigenen Familiengeschichte geäußert hat. Und das Literaturverzeichnis am Schluß des Buches ist sehr interessant und ich werde mir einige der Titel näher anschauen.

Ich kann diesen Krimi auf alle Fälle weiterempfehlen. Es ist ein interessanter Mordfall und gleichzeitig erfährt man aufschlußreiche Ereignisse aus der Vergangenheit und das macht ihn so besonders.

Bewertung vom 16.03.2025
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Ich habe diesen 2ten Band über die Kommissarin Carla Seidel im Wendland gerade ausgelesen und stehe noch voll im Bann des Krimis. Er hat mir sogar noch besser gefallen als der erste Teil. Was wahrscheinlich daran liegt, dass ich die Protagonisten jetzt schon besser kenne und ich mich jetzt besser in sie hineinversetzen konnte. Aber der neue Fall ist auch sehr interessant und fesselnd. Er ist sehr speziell und irreführend. Weder die ermittelnden Beamten, noch ich als außenstehender Leser konnte diese ganzen Verwicklungen durchschauen. Carla kommt echt an die Grenzen ihres Tuns, aber auch die anderen Ermittler, voran der Chef Wächter zeigen hier echt Nerven. Und die Auflösung des Falls hat mich dann wirklich überrascht, aber es war alles schlüssig und super gemacht. Aber mal ein paar Worte zu den interessanten Protagonisten: Carla ist mir total sympathisch, obwohl mir manchmal ihre Handlungen zu Denken geben. Ihre Vergangenheit ist schon sehr speziell und irgendwie schockierend. Denn ich kann mir diese unerschrockene und zielstriebige Frau einfach nicht so als "Opfer" vorstellen. Die Darstellung ihrer Erlebnisse in der Vergangenheit sind schon erschreckend, aber sie kommen der Realität ja doch sehr nahe. Und auch in solchen Situationen kann sich das Umfeld der Frauen keine Erklärung zu ihrem Verhalten denken. Ich finde die ganzen Ereignisse in Carlas Leben sehr schwierig und besonders im Verhältnis zu ihrer Tochter bedenklich. Carla ist hier echt sehr authentisch rübergekommen. Sie ist hin- und hergerissen zwischen den Problemen im Privatleben und ihrem Berufsleben. Es überschneidet sich sogar sehr und ihre Tochter Lana ist dabei oft involviert. Lana, ihre gerade 18 Jahre alt gewordene Tochter, ist auch eine interessante Persönlichkeit. Die Vergangenheit hat auch sie stark geprägt und gerade in diesem Band versucht sie so einiges zu verarbeiten und gleichzeitig versucht ihr Vater wieder mit ihr in Kontakt zu treten. Ich finde die Darstellung von Lanas Innenleben und ihre Verhaltensweisen immer sehr interessant. Sie ist nunmal eine junge Erwachsene, die versucht ihren Weg zu finden und gerade Lana ist ja durch ihre Persönlichkeit doch etwas Besonderes und lebt nicht wie ein "normaler" Teenager. Sie ist im meinen Augen manchmal ihrem biologischen Alter voraus. Aber ich mag sie auch und verfolge ihren Weg mit Interesse. Überhaupt sind die Personen in diesem spannenden Krimi sehr interessant und ungewöhnlich. Es kommen eben die unterschiedlichsten Charaktere zum Vorschein. Die Freundin von Carla, Swantje, springt als Rechtsmedizinerin immer wieder ein und ist auch für Lana eine gute Freundin. Oder Paul, der eigenlich zuständige Mediziner, spielt eine große Rolle und das nicht nur in beruflicher Hinsicht. Carla erlebt in diesem Band, genau wie ihre Tochter Lana, einige tiefgreifende Situationen, mit denen beide Frauen erstmal klar kommen müssen. Die Verwicklungen von Lana und dem Fall machen das ganze Drumherum jedenfalls nicht einfacher. Es macht jedenfalls Spaß den Protagonisten auf ihrem Lebensweg zu folgen. Und die ganzen Ereignisse werden durch die detailreichen Schiderungen sehr lebendig. Man kann sich alles gut vorstellen und hierzu sollte man auch gute Nerven haben. Denn auch die Verbrechen werden anschaulich geschildert. Die Spannung kommt hier jedenfalls nie zu kurz, sei es, wenn es um den aktuellen Fall geht oder die Entwicklungen in dem Privatleben der Protagonisten. Ich habe mich jedenfalls nie gelangweilt und besonders die Aufklärung des Falls war sehr überraschend. Mir gefällt diese Serie aus dem Wendland jedenfalls sehr gut und wir durften sogar einen Wolf in freier Wildbahn erleben (ohne Angst haben zu müsssen).

Ich kann dieses Buch, welches auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bands gelesen werden kann, mit einem guten Gewissen weiterempfehlen. Spannung und interessante Persönlichkeiten bereiten eine fesselnde Lesezeit und ich freue mich schon auf den nächsten Band.