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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MissSophi
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 06.11.2023
Im Prinzip ist alles okay
Polat, Yasmin

Im Prinzip ist alles okay


ausgezeichnet

Miryam ist dreißig Jahre alt und gerade Mutter geworden. Eigentlich sollte doch alles gut sein. Aber sie leidet an einer postnatalen Depression und hadert mich sich selbst und vor allem mit der Mutterrolle. Sie bemüht sich sehr, alles so normal wie möglich wirken zu lassen, aber die Geister der Vergangenheit stehen wieder vor der Tür.
Die Autorin arbeitet mit Zeitrückblenden und so tauchen wir ab in das Leben Miryam vor der Mutterschaft und erfahren somit von viel Gewalt in der Kindheit. In jungen Jahren flüchtet sie sich in eine Beziehung zu einem viel älteren Mann, der ihr auch wieder mit Gewalt begegnet.
Wir erfahren von der Ehe der Eltern und von der Beziehung zu ihrem Bruder. Und wundern uns als Leser nicht, dass sie noch immer mit diesen auch generationsübergreifenden Traumata zu kämpfen hat.
Der Autorin gelingt es fabelhaft das Wesen einer Depression einzufangen und findet deutliche Worte für all das, was ihr wiederfahren ist. Sie schildert drastisch, wie Miryam immer wieder auf der Suche nach Beziehung und Liebe ist und immer wieder gegen die Wand läuft. Immer wieder gibt sie ihrer Herkunftsfamilie eine Chance, möchte aufarbeiten und findet einfach kein Gegenüber.
Die Beziehung zu dem Vater ihres Kindes ist zwar nicht gewalttätig, aber dennoch irgendwie lieblos und sie schafft es auch nicht, die Bindung zu ihrem Kind aufzubauen, die sie sich eigentlich wünscht.
Dies Buch ist ein Zeugnis eines Lebens, welches zunächst auf Trümmern aufgebaut wurde, aus denen sie sich im Erwachsenenalter nun langsam befreien muss. Sie ist es, die das Muster zu durchbrechen vermag, die Verantwortung für sich und ihre Familie übernimmt und eine für sie bahnbrechende Entscheidung trifft. Eine Entscheidung zum Leben.
Es macht Mut, sich seiner Geschichte zu stellen und die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Es ist möglich die Verkettung von traumatischen Erlebnissen zu überwinden und sich zu lösen.
Es ist keine leichte Lektüre, aber eine ehrliche und schonungslose. Mir hat das Buch sehr gefallen, da ich es als sehr realistisch einschätze und ich im Anschluss Hochachtung vor dieser Protagonistin hatte, die mühsam, aber stetig ihren Weg geht.

Bewertung vom 05.11.2023
Die eiskalte Kammer: Thriller
Shepherd, Catherine

Die eiskalte Kammer: Thriller


ausgezeichnet

Endlich gibt es eine Fortsetzung rund um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz. Ich habe mich wahnsinnig auf diesen Fall gefreut und bin – wie auch nicht anders zu erwarten war – nicht enttäuscht worden.
Julia ist inzwischen Mutter, versucht aber dennoch trotz ihrer neuen Pflichten und Aufgaben, wieder beruflich tätig zu werden. Ihr Beruf ist einfach auch ihr Leben und dank ihrer Eltern, die sich um die kleine Sophia kümmern, ist dies auch wieder möglich. Sehr zum Leidwesen von Florian, dem Vater des Babys, der es lieber sehen würde, wenn Julia sich noch schonen würde.
Und dann wird in einem Industriegebiet die Leiche einer jungen Frau gefunden, die schon seit zwei Jahren vermisst gemeldet war. Erst bei der Autopsie stellt sich heraus, dass diese nicht bei dem Autounfall gestorben ist – wie die Auffindsituation vermuten ließ – sondern über Monate tiefgefroren wurde.
Schnell stellt sich heraus, dass dies nicht ein einmaliger Fall ist, sondern dass es mehrere Opfer gibt. Nun sind sie also auf der Jagd nach einem Serienkiller, der nach einem gezielten Plan zu handeln scheint und es liebt, seine Opfer und Taten zu inszenieren.
Die Autorin bleibt ihrem Stil treu: es sind kurze Kapitel, in denen sich die Spannung merklich aufbaut und die meist mit einem fiesen Cliffhanger enden. Man kann sich dem Sog der Geschichte kaum entziehen und möchte immer, immer weiterlesen. Auch hier führt sie Verdächtige ins Feld und man ermittelt automatisch auf dem Sofa mit.
Auch in diesem Fall ist die Mischung aus Fall und Privatleben sehr ausgewogen und es ist schön, wie es der Autorin gelingt, Julias Zerrissenheit darzustellen. Wird sie beiden Rollen gerecht oder zerreibt sie sich dazwischen?
Ich habe mich glänzend unterhalten gefühlt und einmal mehr wird die Verfasserin ihres Status „Lieblingsautorin“ gerecht. Atemlose Spannung und lückenlose Aufklärung am Ende. Grandios.

Bewertung vom 01.11.2023
Verflochtene Leben (eBook, ePUB)
Raaf, Regina

Verflochtene Leben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Klappentext macht wirklich Lust auf das Buch.
Fragen wir uns nicht auch ab und an, warum wir bestimmten Menschen begegnen und ob diese Menschen mehr Einfluss auf den Verlauf unseres Lebens nehmen, als uns eigentlich bewusst ist?
Die Autorin konstruiert eine Geschichte, die spannender nicht sein kann. Ein Straßenbahnfahrer überfährt eine Frau und muss mit dieser Schuld fertig werden. Er wird krankgeschrieben und zu einem Psychologen geschickt, damit er das Geschehene verarbeiten kann. Aber er selbst bleibt auch nicht untätig und überlegt, was ihm bei der Verarbeitung helfen könnte. Uns so entschließt er sich, zu der Beerdigung der verunglückten Frau zu gehen. Und dort findet diese schreckliche Geschichte auf einmal zu seiner Bestimmung.
Mich hat diese Geschichte sehr gefesselt und auch berührt. Alles hat irgendwie seinen Sinn und seine Geschichte und wenn wir uns darauf einlassen, können wir unsere Bestimmung finden.
Eine Auseinandersetzung mit Tod und Sterben, mit Krankheiten, erlittenen Traumata und alles immer verbunden mit einer großen Hoffnung auf ein gutes Ende.
Diese Geschichte wird mich noch lange begleiten, weil ich durch sie gelernt habe, über den Tellerrand zu schauen. Ich mag nur ein kleines Rädchen im Getriebe sein, aber vielleicht doch für den einen oder anderen Menschen wichtig, um seine Bestimmung erfüllen zu können.
Es ist eine Geschichte, die ans Herz geht – die einen durch den Tag begleitet und beschäftigt. Eine Geschichte, die die Augen öffnet für einen weiteren Horizont und Mut macht sich seiner Bestimmung zu stellen.
Eine ganz klare Leseempfehlung. Ich wünsche dem Buch viele begeisterte Leser, die sich von ihrem Zauber gefangen nehmen lassen.

Bewertung vom 08.10.2023
Das Todesflüstern der Raben
Esser, Frank

Das Todesflüstern der Raben


ausgezeichnet

Dies ist bereits der dritte Fall rund um die Ermittlerin Jana Brinkhorst. Für mich war es das erste Buch dieses Autors und ich bin ohne Probleme in den Fall gestartet.
Es geht gleich gut los, denn der Hauptkommissar Karl Hansen, der sich zurzeit im Urlaub befindet findet auf der Suche nach seinem Onkel nur seine Leiche. Die herbeigerufenen zuständigen Kollegen finden schnell heraus, dass es sich nicht um einen Unfall handelt, sondern ein gezielter Mord. Und der Täter hat dabei seine Visitenkarte hinterlassen: einen gefalteten Origami-Rabe.
Und bevor die ermittelnde Einheit so richtig in Fahrt kommt, schlägt er wieder zu. Wieder hinterlässt er eine Visitenkarte und stellt damit die verbundene Frage: was haben die Opfer gemeinsam?
Eine rasante Ermittlung, bei der, der sich im Urlaub befindende Neffe des Opfers nicht an sich halten kann und natürlich auch dem Täter auf der Spur ist. Sehr zum Missfallen der zuständigen Ermittlerin Brinkhorst.
Die alles entscheidende Frage ist, wie die Opfer zusammenhängen und schon bald tut sich eine Theorie auf, die darauf schließen lässt, dass es weitere Tote geben wird. Und richtig – der Täter legt eine immer engere Frequenz an den Tag und die Ermittler haben alle Hände voll zu tun, um Zusammenhänge zu erfassen und den großen Unbekannten zu jagen, der eine Mission zu erfüllen scheint.
Ein sehr gelungener Plot und ein sehr lesenswerter Krimi. Verschiedene Fährten werden ausgelegt und man kommt nicht umhin, sich selbst ein Bild machen zu wollen und zu verstehen, was hinter dem Motiv der sehr kreativen Morde steht. Denn, dass es einen Zusammenhang mit der Art der Ermordung und dem Motiv dahinter gibt, steht bald außer Frage.
Der Autor versteht es meisterhaft die Spannung aufrecht zu erhalten und damit den Leser in atemlose Spannung zu versetzen. Und dann, als alles sich zur Klärung bereithält, gibt es nochmal eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hätte.
Ein sehr gut recherchiertes Buch, mit hohem Unterhaltungswert. Ich habe mich glänzend unterhalten gefühlt und das Buch hatte alles, was für mich einen guten Krimi ausmacht: einen raffinierten Plot, authentische Protagonisten und ein Ende, an dem sich alles schlüssig auflöst. Eine klare Leseempfehlung und für mich der Vorsatz, diesen Autor im Auge zu behalten.

Bewertung vom 06.10.2023
Du schenkst meiner Hoffnung Flügel
Brown, Sharon Garlough

Du schenkst meiner Hoffnung Flügel


ausgezeichnet

Es war mein erstes Buch von dieser Autorin und ich hatte stellenweise schon das Gefühl, dass es mir an Vorwissen fehlt. Aber nichts desto trotz hat mir der Roman sehr gut gefallen.
Wir dürfen eine Reihe Menschen begleiten, die in verschiedenen Lebensphasen stecken. Da ist Kit, die viele Jahre als geistliche Begleiterin gearbeitet hat und nun kurz vor dem Ruhestand steht. Ein potentieller Nachfolger steht in den Startlöchern, aber es gibt viele Missverständnisse und Hindernisse zu überwinden.
Und dann ist da noch Wren, die nach dem Tod eines guten Freundes in die Depression abgerutscht ist und mit sich und dem Leben hadert und das viele Ungeklärte nicht einfach so hinnehmen kann. Sie jobbt in einem Altenheim und wird auch dort mit vielen Schicksalen konfrontiert.
Wir dürfen hautnah erleben, wie sie und auch noch andere Protagonisten, ihr Leben und auch ihren Glauben gestalten. Viele geistliche Impulse, die so authentisch geschildert werden, dass sie tatsächlich lebensnah und nicht abgehoben wirken. So werden Themen angesprochen, mit denen sich jeder Mensch im Laufe seines Lebens konfrontiert sieht und man kann mitverfolgen, wie sie ringen und um Änderung bemüht sind.
Mir hat dieser Roman persönlich sehr viel gegeben. Gerade weil ich mich als Suchende empfinde, hat mir diese Begegnung mit Menschen gutgetan, die eben auch ihre Schwächen haben und hadern und kämpfen. Eine wohldosierte Prise geistlichen Inputs, der mir als Leser ermöglicht, das mitzunehmen, was passt und guttut. Anregungen und Inspirationen, um mit eigenen Schwächen umzugehen.
Am meisten beeindruckt hat mich allerdings das Bild von der Mauser eines Vogels. Es ist so eindrücklich beschrieben und taucht immer mal wieder auf. Es beschreibt sehr gut, in welcher Lebensphase sich die einzelnen Protagonisten befinden – egal welchen Alters. Es ist eine besondere Zeit.

Bewertung vom 05.10.2023
Wer steckt ein und wer gewinnt?. Life is a Story - story.one
Rummel, Isabella

Wer steckt ein und wer gewinnt?. Life is a Story - story.one


ausgezeichnet

Lara und Philipp sind verliebt. Eigentlich könnte alles gut sein. Aber warum vermeidet es Phillip sie dann seinen Eltern vorzustellen? Warum fühlt sich Lara in ihrem Körper nicht wohl und kann sich kaum vor ihm entkleiden?
Wir werden mithineingenommen, die die Welt der kleinen Spitzen, die unbedarft ausgesprochen werden und einer verheerende Wirkung entfalten. Wir sind hautnah bei der Begegnung mit den zukünftigen Schwiegereltern dabei und es stellt sich die Frage, ob immer gut gemeint ist, was gut durchdacht ist.
Jeder Mensch sortiert andere Menschen in Schubladen – aber muss man ungefragt seine Meinung kundtun? Habe ich das Recht über andere zu urteilen und sie gar zu verurteilen? Eine unbedarfte Äußerung kann mein Gegenüber in lebenslange Zweifel stürzen. Bin ich dann ein besserer Mensch, wenn ich mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg halte? Wer ist Sieger und wer Verlierer, in dem Spiel, welches Bodyshaming heißt.
Ein eindrucksvoller Roman über die Auswirkungen solcher scheinbar gutgemeinten Äußerungen. Perfekt getroffen und gut umgesetzt. Ich vermute nur, dass sich eher Opfer solcher Attacken darin wiederfinden und die Verursacher sich keiner Schuld bewusst sind. Es kann das gesamte Leben prägen und lädt mich dazu ein, genau zu prüfen, was ich wem gegenüber äußere und mich immer zu hinterfragen, was ich eigentlich damit bezwecken möchte.
Das Cover ist total ansprechend – eine Reihe von Menschen, die miteinander verwoben zu sein scheinen. Durch die rote Farbe wird angedeutet, wie vergiftet solche Äußerungen sein können, und wie sehr sie das weitere Leben durchdringen.
Ein sehr wichtiges Thema, sehr gut auf den Punkt gebracht. Sensibel und nachvollziehbar. Ich wünsche dem Buch viele aufmerksame Leser, die bereit sind, sich und ihr Verhalten zu reflektieren.

Bewertung vom 15.09.2023
Das Cottage über dem Meer
Hannon, Irene

Das Cottage über dem Meer


ausgezeichnet

Wir befinden uns in dem bezaubernden Küstenstädtchen Hope Harbor. Christi macht sich auf die lange Reise dorthin, weil sie einen Menschen um Hilfe bitten möchte, der sie wahrscheinlich aus tiefstem Herzen hasst. Aber sie sieht keine andere Möglichkeit und bittet den Menschen, dem sie vor vielen Jahren das Herz gebrochen hat, um einen Kredit.
Jack sieht sich auf einmal mit seiner Vergangenheit konfrontiert und weiß nicht, was er tun soll. Es ist schon sehr dreist von Christi sich an ihn zu wenden. Dann muss die Not wirklich groß sein. Aber ist er bereit sich damit auch wieder mehr mit ihr einzulassen?
Dies sind nicht die einzigen Protagonisten, denen wir in diesem zauberhaften Roman begegnen. Da ist noch das Ehepaar Beth und Steve, deren Liebe an einem furchtbaren Schicksalsschlag zerbrochen ist. Und da ist Noah, der kleine Junge, der in einer Pflegefamilie lebt und eine traurige Vergangenheit hat.
Es ist ein wunderbares Buch. Ein Buch über verpasste Chancen, von Vertrauensmissbräuchen und der Erkenntnis, dass jeder Mensch sich ändern kann.
Ein Buch über gelebten Glauben. Ein Buch ohne erhobenen Zeigefinger, sondern vielmehr von der Präsenz Gottes im Leben der Menschen, auch wenn sie ihm den Rücken gekehrt haben. Unaufdringlich und dennoch eindringlich und einladend.
Es hat mir große Freude gemacht, dieses Buch zu lesen. Der Name des Küstenstädtchens macht seinem Namen alle Ehre: es gibt Hoffnung. Eine klare Leseempfehlung für Menschen, die dem Alltag entfliehen wollen und sich mit Lebensrealitäten konfrontiert sehen können, die das Leben eben ausmacht. Alle Nuancen von Beziehungen kommen darin vor und nichts wird beschönigt – aber dahinter bleibt die Aussicht, dass alles irgendwie seinen Sinn hat.

Bewertung vom 10.09.2023
Und hinter mir das Nichts
Obermanns, Berthe

Und hinter mir das Nichts


ausgezeichnet

Sara, eine junge Psychotherapeutin, hat eigentlich alles, was das Leben so vermeintlich ausmacht. Eine gut gehende Praxis, eine Beziehung und die Aussicht, diese zu vertiefen. Sie ist einfühlsam ihren Patienten gegenüber und erhält dann eines Tages die erschütternde Nachricht, dass sich einer ihrer Patienten suizidiert hat.
Diese Nachricht verändert alles. Zunächst ist sie wie besessen davon, verstehen zu wollen, wie es soweit hat kommen können. Hat sie irgendwelche Nuancen in der Therapie nicht richtig gedeutet? Hätte sie es verhindern können? Sie steigert sich immer mehr in den Wunsch, die letzten Momente im Lebens ihres ehemaligen Klienten nachvollziehen zu wollen.
Und plötzlich wird ihr die Welt zu klein. Sie fühlt sich eingeengt und entzieht sich in der Folge aus allem. Sie bricht alle Beziehungen ab, sagt alle Klienten Termine ab und zieht sich in sich selbst zurück.
Episoden aus ihrer Kindheit tauchen vor ihrem geistigen Auge auf und überschwemmen sie. Sie schläft kaum noch, vernachlässigt Essen und alles andere und wird immer mehr auf sich selbst zurückgeworfen.
Und dann sitzt auf einmal eine junge Frau vor ihrer Praxistür, die alles verändern wird. Wer ist diese seltsame Nikto? Sie scheint den ehemaligen Patienten gekannt zu haben und weiß auch sonst unglaublich viel. Die Gespräche der beiden Frauen werden immer intensiver und richtungsweisend. Bis Sara sich gezwungen sieht eine Entscheidung zu treffen.
Ein unglaublich intensiver Roman, der grandios beschreibt, wie es sein kann, wenn einen etwas total aus der Bahn wirft. Wie man an der Sinnhaftigkeit der bisher gelebten Ideale zweifelt und daran zu zerbrechen droht.
Ein Roman voller Metaphern und Überlegungen, die das eigene Leben betreffen. Das Zurückgeworfen werden, auf sich selbst und die daraus entstehende Verantwortung, die es zu übernehmen gilt.
Eine klare Leseempfehlung für Menschen, die hinter die Dinge sehen wollen und sich unerwarteten Begegnungen, die das Leben grundlegend verändern können, aufgeschlossen sind.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2023
Weisheiten aus dem Kloster

Weisheiten aus dem Kloster


sehr gut

In dieser hochwertigen Buchausgabe sind sehr segensreiche und anregende Gedanken versammelt, die den Leser durch ein ganzes Jahr begleiten.
Egal, ob man sich gezielt einen Impuls zu einem bestimmten Thema geben lassen will, oder ob man jeden Tag neu entdeckt, welch hilfreiche Worte über dem Tag stehen können. Ein Inhaltsverzeichnis habe ich leider vermisst, sodass man bei der Suche nach geeigneten Anstößen etwas unterstützt werden könnte.
Es kommen bekannte, wie auch eher unbekannte Menschen zu Wort, die ihr Leben dem Klosterleben anvertraut haben und jeden Tag mit geistlichen Inhalten konfrontiert werden und abseits der geschäftigen Hektik des Alltags ihre Gedanken eher fokussieren können.
Abgerundet wird das Ganze durch ein paar sorgfältig ausgewählte Kupferstiche, die das Gesamtbild liebevoll umrahmen.
Das Buch ist nicht wie ein Kalender aufgebaut, sondern einfach strukturiert, sodass man jederzeit einsteigen kann und sich durch das Jahr begleiten lassen kann.
Durch die edle Aufmachung eignet es sich auch hervorragend als Geschenk für Menschen, denen man Gutes angedeihen lassen möchte.

Bewertung vom 30.08.2023
Im Licht des vergessenen Zustands
Behmann, Jan C.

Im Licht des vergessenen Zustands


sehr gut

Es ist mir schon lange nicht mehr so schwergefallen, meine Leseeindrücke zu einem Buch zu verfassen. Ein Buch, welches polarisiert und nicht leicht einzuordnen ist.
Timotheus bekommt eines Nachts einen Anruf seiner ehemaligen Freundin. Sie sind seit 20 Jahren getrennt und dennoch wendet sich Sarah in ihrer Verzweiflung an ihn. Sie sagt nur, dass ihr Baby tot ist und daraufhin bricht er mitten in der Nacht auf, um zu ihr zu fahren.
Ein kleines Buch, zumindest von der Aufmachung. Aber eines, welches einen sprachlos zurücklässt.
Wir begleiten Timotheus durch seine Gedanken und er ist ein Mensch, der zu allem und jeden Gedanken macht. Manchmal fand ich es zäh und anstrengend ihm zu folgen, konnte aber vieles nachvollziehen und sind wir mal ehrlich: sind wir nicht alle so, dass wir urteilen und einsortieren?
Sarah steht völlig neben sich und Timotheus ist einfach da. Er wird begleitet von der Klinikpsychologin, die mir gleich ans Herz gewachsen ist – solche engagierten Menschen sollte es öfter geben. Und er muss sich mit Maike auseinandersetzen, die einfach nur nervig und unsympathisch ist. Und im Mittelpunkt steht Sarah, die diese Katastrophe in ihrem Leben unter die Füße bekommen muss.
Und dann bündelt sich alles und läuft auf das Finale zu. Es hat mich stellenweise mit mehr Fragezeichen zurückgelassen, als dass es mir Aufklärung geboten hat. Vieles zwischen den Zeilen, angedeutet und in der Schwebe hängend. Ein Buch, welches manches offenlässt und den Leser zu eigenen Schlussfolgerungen anregt.
Ein Roman über das Leben und seine Schicksalsschläge. Eine Frau, die daran zu zerbrechen droht und ein Mann, der einfach zur Stelle ist, ohne so richtig zu wissen, wie er helfen kann. Eine aufwühlende Lektüre, sicher nicht einfach mal so für zwischendurch. Ein Buch, welches vielleicht erneut gelesen werden will, um seine Tiefe gänzlich zu erfassen.