Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
eiger
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 266 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2023
Norderneyer Mordgeständnis. Ostfrieslandkrimi
Bekker, Alfred

Norderneyer Mordgeständnis. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

An einem warmen Tag bei einer Tasse Tee in seinem Büro in Norden wünscht sich Kommissar Manno Lewert einen kleinen Ausflug auf die schöne Insel Norderney, wo die Temperaturen angenehmer als auf dem Festland sind. Just in diesem Moment steht sein Kollege in der Tür und bittet um Hilfe bei der Aufklärung eines Mordes auf Norderney.
Im Verhörzimmer sitzt ein Mann, der einen Mord gestanden hat. Allerdings hat die Angelegenheit einen Haken – es gibt keinen Vermissten und keine Leiche. Nachdem Kommissar Lewert mit dem Mann gesprochen hat und das Foto einer jungen Frau auf dem Handy, das der Mann gefunden hat, anschaut, kommt Manno Lewert der Gedanke, dass hier etwas nicht stimmt. Zwar ist der Mann aus eine psychiatrischen Anstalt entwichen und der Polizei bekannt für frühere Geständnisse ohne Tote, doch dieses Mal ist irgendetwas anders.
So beschließt Manno Lewert sich auf Norderney umzusehen und mehr zu erfahren. An seiner Seite ist der geniale, aber exzentrische Privatermittler von Bröking, der ein sagenhaftes Personengedächtnis besitzt. Dieses ungleiche Duo Lewert und von Bröking ergänzen sich gut und bald finden sie Puzzlestückchen, die richtig zusammengesetzt, zur Lösung führen. Akribische Ermittlungsarbeit und witzige Dialoge wechseln sich in diesem Ostfrieslandkrimi von Alfred Bekker ab und haben mich gut unterhalten.

Aber richtig Fahrt nimmt dieser Krimi erst am Ende auf, als Manno Lewert auf der Insel ermitteln kann. Jetzt wird es spannend und einzelne Spuren verdichten sich und führen zu einem logischen und schlüssigen Ende.
Alfred Bekker erzählt auf wenigen Seiten gekonnt eine ungewöhnliche Geschichte, die den Leser unterhält. Sein flüssiger Schreibstil und ostfriesisches Lokalkolorit tragen dazu bei.
Gern vergebe ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.10.2023
Pacific Crest Trail Killer
Piskulla, Christian

Pacific Crest Trail Killer


ausgezeichnet

Der Pacific Crest Trail (PTC) mit seinen 4265 km ist ein Wanderweg des Extreme - er verläuft von der amerikanisch- mexikanischen Grenze bis an die amerikanisch-kanadischen Grenze – quer durch Kalifor¬nien, Oregon und Washington, über 60 Gebirgspässe, durch 19 Canyons, sieben Nationalparks und 24 Nationalwälder. Im Süden müssen Wanderer rund 1000 Kilometer Wüste mit Temperaturen von bis zu 50 Grad durchstehen, bevor sie in die Berge der Sierra Nevada gelangen.

Das ist Schauplatz von Christian Piscullas spannendem Roman „Pacific Crest Trail Killer“. Eine Wanderung auf dem PCT ist der Jugendtraum von Mark Stetson. Nach 8 Jahren bei der Militärpolizei im Irak und Afghanistan kehrt er zurück in die USA und will sich diesen Traum erfüllen, bevor er wieder in den regulären Polizeidienst wechselt.

Doch es soll ein Alptraum werden, der ihn an seine psychischen und physischen Grenzen bringt. Marks Wanderung in einer faszinierenden Natur, die vom Autor wunderbar bildlich beschrieben wird, erfährt nach 750 km eine jähe Unterbrechung, als eine tote Wanderin in einem verbrannten Zelt gefunden wird. Sofort erkennt er, es war kein Unfall war. Hier ist der Ort eines Verbrechens. Mit seiner Analyse des Tatorts und der der kühnen Schlussfolgerung, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt, beeindruckt er die Kollegen des FBI, die inzwischen eingetroffen sind. Schnell und kurzentschlossen wird Mark vom erfahrenen FBI Agenten Steve Cortez, der einen Blick für das Wesentliche hat, für die Zusammenarbeit engagiert. Marks Insiderkenntnisse als Wanderer sind wertvoll und gemeinsam wollen sie schnellstmöglich diesen Serienmörder finden.

Auf zwei Ebenen, aus der Sicht des Mörders und seiner Verfolger, erzählt Christian Piskulla flüssig und sprachgewandt eine spannende und faszinierende komplexe Geschichte. Doch dieser Roman bietet noch viel mehr als Action und Einblicke in die Welt der Wanderer. Der Autor geht der Frage nach – was macht einen Menschen zum Mörder? Dabei werden soziale Fragen gestellt und die lebensunwürdigen Zustände vieler Amerikaner schonungslos dargestellt. Der amerikanische Traum von Chancengleichheit im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist für viele Menschen unerreichbar. Gewalt, Armut, Obdachlosigkeit, Trailerparks und Drogen - das ist die bittere Realität für viele und der Weg aus der Mitte der Gesellschaft nach untern kann jeden treffen. Ein Ausweg daraus ist nahezu unmöglich.

Doch das ist keine Erklärung und keine Rechtfertigung für Mord und Gewalt. Deshalb muss der Täter, der immer wieder zuschlägt, schnellstmöglich gefunden werden. Doch er ist trickreich und kann die Abgeschiedenheit des Geländes für sich nutzen. Bis ihm das FBI eine raffinierte Falle stellt.

Das hochdramatische Finale birgt noch einige Überraschungen und ist in sich völlig stimmig. Mir hat es große Freude bereitet dieses Buch zu lesen und ich habe viel Neues über PTC Hiker und ihre Welt erfahren. Der schonungslose Einblick in die heutigen amerikanischen Verhältnisse hat mich tief erschüttert und betroffen gemacht. Wie kann eine solche Gesellschaft noch lebenswert sein? Chancengleichheit für alle Amerikaner bleibt eine Illusion. Dennoch zeigt der Autor an einigen seiner Protagonisten, die sich für ein besseres Amerika in ihrem Umfeld einsetzen, einen Hoffnungsschimmer auf.

„ Pacific Crest Trail Killer“ ist ein spannender und vielschichtiger Thriller mit einer komplexen Handlung und einem gesellschaftskritischen Background, der dem Autor ausgezeichnet gelungen ist und dem ich 5 Sterne sowie eine klare Leseempfehlung gebe.

Bewertung vom 21.09.2023
Die Leiche auf dem Krabbenkutter. Ostfrieslandkrimi
Olsen, Jan

Die Leiche auf dem Krabbenkutter. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Im beschaulichen Greetsiel, das bekannt ist für seinen kleinen Hafen mit Fischrestaurants, historische Backsteinhäuser und die Zwillingsmühlen, wird ein Werbespot für eine Fischrestaurantkette gedreht. Die gesamt Film-Crew ist im renommierten Hotel Krabbenschere untergebracht. Als die junge Schauspielerin Anne Jaffers nicht pünktlich zum Frühstück erscheint, kennt noch niemand den Grund.

Sie ist die Tote, die am frühen Morgen auf einem Krabbenkutter, der auch der Drehort ist, entdeckt wurde. Damit hat die Polizei Greetsiel wieder einen neuen Fall. Es ist mittlerweile der 8. Fall für die erfahrene Hauptkommissarin Ruth Fasan, ihren jungen Kollegen Kommissar Hagen Reese und die routinierte Streifenpolizistin Alice. Die drei sind ein gut eingespieltes Team, wenn auch der junge Kommissar manchmal über das Ziel hinaus schießt und von Ruth gebremst werden muss.

Jan Olsen erzählt auf wenigen Seiten eine sehr spannende Geschichte, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Die Recherchen im privaten Umfeld der Schauspieler führen Ruth Fasan und ihr Team in die Welt des Films, da eine sehr bekannte Schauspielerin, die in einer populären Serie eine Landärztin verkörperte, ebenfalls bei diesem Webedreh dabei ist.

Die Suche nach dem Mordmotiv und dem Täter ist nicht ganz einfach, denn Anne gefiel so einigen Männern. Aber auch ihr Verhältnis zur bekannten Schauspielerin Katharina war scheinbar nicht so gut wie behauptet wird. Bald sehen sich die Polizisten veranlasst tiefer in die Filmwelt und deren private Hintergründe einzutauchen, als plötzlich ein schwarz gekleideter Fremder immer wieder im Umfeld des Drehorts auftaucht. Er ist für manche der Protagonisten kein Unbekannter. Mehr möchte ich hier aber nicht verraten, denn es wird noch einige Überraschungen geben.

Bis zum dramatischen Finale steigt die Spannung permanent und das Tempo der Ermittlungen nimmt Fahrt auf. Die Lösung ist in sich absolut stimmig und schlüssig. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil liest sich ausgezeichnet.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Die Leiche auf dem Krabbenkutter“ ist perfekt gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 30.08.2023
Die Mutter des Kommissars und das doppelte Grab
Bertschik, Margarete

Die Mutter des Kommissars und das doppelte Grab


ausgezeichnet

Hanna Morgenroth ist eine pensionierte Lehrerin, die mit ihrem Sohn Thomas, seiner Frau und den Enkel-Zwillingen in Cloppenburg lebt. Sie hat eine Schwäche für Kriminalfälle – nicht nur für die aus Büchern.
Irgendwie gerät sie immer wieder in die Fälle, die ihr Sohn bearbeitet. Natürlich ist dieser nicht unbedingt erfreut über ihre Aktivitäten, doch Hanna hat ein untrügliches Gespür für die Wahrheit und ermittelt für ihr Leben gern. Dabei findet sie häufig Spuren, die der Polizei weiterhelfen.

Auch in ihrem neuen vierten Fall ist es nicht anders. Bei der Beerdigung ihrer alten Nachbarin erlebt sie etwas Unheimliches. Auf dem Boden des ausgehobenen Grabes liegt schon eine Leiche.
Der Tote heißt Ole Jansen und ist ein 21jähriger Student aus Münster. Er wurde erstochen. Ermittlungen der Polizei ergeben, dass er nicht nur Rückstände von Medikamenten im Blut hatte, sondern auch für Einbrüche in eine Cloppenburger Apotheke verantwortlich war und mit Medikamenten dealte.

Hanna erkennt in Ole Jansen einen ehemaligen Schüler aus dem Gymnasium wieder und besucht seine Familie, um zu kondolieren. Dabei erfährt sie auch von einer Persönlichkeitsänderung in der Pubertät, als der fröhliche Junge, den sie gekannt hat, immer verschlossener wurde.

Margarete Bertschik erzählt flüssig eine komplexe Geschichte, die den Leser schnell in ihren Bann zieht. Die Story ist spannend und emotional. Ihr Schreibstil ist flüssig und liest sich ausgezeichnet.
Kurze Zeit später geschieht ein weiterer Mord bei einem Einbruch. Die Polizei ermittelt routiniert und geht von einem neuen Fall aus. Doch Hanna erkennt das Opfer – sie hat den Mann bei der Beerdigung ihrer Nachbarin gesehen.

Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Mordfällen und hier kann Hanna wieder zeigen, welch kriminalistische Intuition in ihr steckt. Dabei erzählt Margit Bertschik eine berührende und tragische Geschichte, die auch sehr aktuelle Bezüge hat. Ihr gelingt es dabei ganz unterschiedliche Facetten zu zeigen. Menschen können schuldig werden, weil sie bestimmte Erlebnisse nie richtig verarbeiten konnten und die Gesellschaft noch lange nicht so tolerant ist, wie immer behauptet wird. Die Geschichte wird spannend und emotional erzählt.

Hanna hat mit ihrem Spürsinn der Polizei geholfen wertvolle Puzzlestücke zu finden. Die Lösung der Mordfälle ist schlüssig und in sich stimmig. Der Leser hat viel über die Schicksale und Lebenswege von Opfer und Täter erfahren.

Fazit:
Ein außergewöhnlicher und fesselnder Krimi, der eine berührende Geschichte erzählt und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. Spannend und überraschend - deshalb vergebe ich gern 5 Sterne.

Bewertung vom 29.08.2023
Zum Glück Costa Rica (eBook, ePUB)
Sommerkorn, Frida Luise

Zum Glück Costa Rica (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Costa Rica, das kleine Land zwischen Atlantik und Pazifik, ist das Reiseziel von Heli. Hier in dem tropischen Paradies mit aktive Vulkanen, kristallklare Flüssen, Traumstränden und Wasserfällen will sie Ordnung in ihre Gefühlswelt bringen. Hals über Kopf hat sie die heimatliche Ostseeküste verlassen, als sie einen Heiratsantrag von ihrem Freund bekam.

„Zum Glück Costa Rica" ist der dritte Teil der Fernwehromane von Frida Luise Sommerkorn, die unabhängig voneinander gelesen werden können.

Die Reisegruppe mit der Heli das Land erkunden möchte lässt sie aber nicht zur Ruhe kommen, ganz im Gegenteil. Hier wird Heli mit vielen persönlichen Problemen der Mitreisenden konfrontiert, die sie oft ihr eigenes Gefühlschaos vergessen lassen. Aber es wird noch aufregender für sie. Der Reiseleiter Carlos, möchte ihr nicht nur die besonderen Plätze Costa Ricas zeigen, sondern macht ihr auch schöne Augen. Den junge Pfarrer Benno, der auf Sinnsuche ist und dessen Anziehungskraft sie sich nur schwer entziehen kann, fesselt sie immer mehr.
Frida Luise Sommerkorn erzählt munter und unterhaltsam, doch mit vielen nachdenklichen Tönen. Man kann als Leser die Probleme gut verstehen und hoffen, dass sich alles zum Guten wenden wird.

Trotzdem ist eine leichte und angenehm zu lesende Lektüre geworden, die Entspannung und Unterhaltung garantiert. Der Erzählstil ist flüssig und leicht zu lesen. Flotte Szenen- und Perspektivwechsel gestalten die Erzählung abwechslungsreich und Überraschungen beleben die Handlung. Dabei gelingen der Autorin wunderbare Beschreibungen der Natur und der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt Costa Ricas. Exotische Vogelbeobachtungen in den Nebelwäldern und Besuche von Schildkrötenauffangstationen gehören auch zum Programm von Helis Reise und lassen schnell Fernweh aufkommen.

Aus meiner Sicht gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gern Liebes- und Reisegeschichten lesen.

Bewertung vom 18.08.2023
Tödliches Ostfriesengold. Ostfrieslandkrimi
Nansen, Elke

Tödliches Ostfriesengold. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Mit „Tödliches Ostfriesengold“ als bereits 15. Fall für die Kommissare Rike Waadstedt und Richard Faber ist der beliebten Autorin Elke Nansen ein besonderer Coup gelungen. Erschienen ist das Buch im Klarant-Verlag.
Eine Einbruchserie, die auf Sylt begann, setzt sich in Ostfriesland fort. „Nur einmal wurde der Dieb gesehen, der wie ein Geist Alarmanlagen und Sicherheitssysteme überwindet. Er soll wie Ekke Nekkepenn ausgesehen haben, der Meermann aus der alten Sage. Aber warum diese merkwürdige Verkleidung?“ (aus der Inhaltsanhabe des Verlages)

Bei einem Einbruch in die Leeraner Villa des Schlagerstars wird ein alter und wertvoller Theodolit gestohlen. Fabers Kollege von der Spurensicherung, der exzentrische, aber auch äußerst fähige Dr. Schorlau, entdeckt am Tatort eine alte römische Münze. Diese Münze hat es in sich, denn sie führt das Team der Emdener Kripo auf die Spur zu weiteren Straftaten.

Schnell entwickelt der Fall eine Eigendynamik, die den Leser immer wieder staunen lässt und ihn mit völlig neuen Fakten und Fragen konfrontiert. Die Spannung, die die Autorin aufbaut, fesselt sofort. Ernste Fragen und numismatische Sachverhalte werden geschickt in die Handlung integriert.

Aufgelockert wird die ernsthafte Arbeit durch die farbenreiche Schilderung des Privatlebens der Ermittler, denn das Paar Rike und Richard hat Familienzuwachs bekommen. Richards kleiner Sohn Benny lebt zur Freude von Rikes Großvater Knut jetzt bei ihnen. Natürlich werden auch zu Hause noch Aspekte des aktuellen Falls diskutiert. Dabei erweist sich nicht nur Knut, sondern auch der aufgeweckte Benny mit seinen Fragen als hilfreich.
Der ursprüngliche Einbruchsfall erweist sich als komplexer und vielschichtiger Fall, da es Mordopfer gibt, sowohl aus einem Cold Case wie auch aktuell. Die Spannung steigt schnell und dramatisch an. Bevor es zu einer Lösung der Fälle kommt, riskiert Rike einem gewagten Alleingang.

Der Schreibstil von Elke Nansen ist flüssig und sehr gut lesbar. Die facettenreichen Ermittlungen und Spuren werden gekonnt zu einem dramatischen und völlig unerwarteten Finale geführt. Es passt alles. Die Zusammenhänge der in sich schlüssig gelösten Fälle sind gegeben und der Prolog ist nun selbsterklärend.

Fazit:
Dieses Buch kann ich allen Krimi-Fans unbedingt empfehlen. Hier stimmt die Mischung – ein außergewöhnlicher und spannender Kriminalfall sowie das Privatleben der Ermittler. Die drei ersten Bände stehen bereits auf meiner Wunschliste. „Tödliches Ostfriesengold“ hat 5 Sterne verdient.

Bewertung vom 08.08.2023
Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2
Engel, Henrike

Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2


ausgezeichnet

"Die Hafenärztin - Ein Leben für das Glück der Kinder" von Henrike Engel ist der zweite Band ihrer Hafenärztin-Reihe. Ein spannender historischer Krimi, der mich ebenso begeistert hat wie der Vorgänger.
Dr. Anne Fitzpatrick, die im Gängeviertel eine Praxis betreibt, ist als Urlaubsvertretung für den zuständigen Arzt in den Hallen auf der Veddel eingesprungen. Hier werden die Auswanderer vor ihrer großen Reise untersucht und medizinisch betreut. Auch Helene, die hier ein Praktikum als angehende Lehrerin absolviert, treffen wir im März 1911 wieder.

Der plötzliche Tod von zwei Kindern lässt zunächst nichts Schlimmes ahnen, doch die Symptome beim zweiten Fall deuten in Annes Augen auf eine Vergiftung. Bald wird sich nicht nur dieser Verdacht bestätigen, sondern es wird Verbindungen zu einem weiteren Kriminalfall geben, den Kommissar Berthold Rheydt von der Mordkommission lösen muss. In der Wohnung eines ermordeten jüdischen Kriminellen findet er einen Koffer mit Giften aller Art.

Henrike Engel gelingt es den Leser mitzunehmen und ihn tief eintauchen zu lassen die Welt der vielen Auswanderer aus Osteuropa, die Hamburg als Zwischenstation erreichen, um sich in der Fremde ein neues, besseres Leben aufzubauen. Doch sie werden auch von Kriminellen wie Zuhältern oder Geschäftemachern aus- und benutzt, um sich zu bereichern.

Die Autorin erzählt in 37 Kapiteln eine spannende Geschichte. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die handelnden Personen sind sehr gut beschrieben und charakterisiert. Menschenkenntnis und Sachkunde bereichern den Roman. Ihre Recherchen zum historischen Hintergrund können mit einer gut in die Zeit eingebetteten Handlung überzeugen. Im zweiten Teil haben die Protagonisten an Profilschärfe gewonnen und ihre Charaktere wurden sehr gut herausgearbeitet.

Der Roman lässt sich ausgezeichnet lesen und die Spannung steigt stetig an, bis zu einem hochdramatischen Finale, bei dem Berthold Rheidt und sein Chef nicht nur alle Errungenschaften der modernen Technik nutzen, sondern auch der körperliche Einsatz des sportlichen Kommissars Rheidt gefragt ist. Dabei wird ihm sogar noch ein romantischer Lichtblick beschert, bevor er den Fall souverän löst und den Täter überführt.
Es ist ein beeindruckender historischer Roman für den die Autorin sehr gut recherchiert hat, mit einem nicht zu überbietenden Showdown am Ende.

Für jeden historisch interessierten Leser ein empfehlenswertes Buch. Ich freue mich schon auf den dritten Band und vergebe 5 Sterne.

Bewertung vom 28.07.2023
Tod in Carolinensiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Siemens, Thorsten

Tod in Carolinensiel. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine rätselhafte Mordserie erschüttert das schöne Carolinensiel in Ostfriesland. Jedes Mal ist auf der Stirn des Opfers ein Buchstabe eingeritzt. Doch welchen Sinn ergeben die Buchstaben? Diesen Fall kann die Polizei nicht allein lösen, deshalb ermitteln Hedda und Enno Böttcher von der ostfriesischen Geheimeinheit.

Schnell nimmt die Story an Fahrt auf und es wird richtig spannend. Dank des flotten Schreibstils von Thorsten Siemens ist man als Leser sofort mitten im aktuellen Fall. Das unkonventionelle Ermittlerduo, das sich gern bei seinen Undercovereinsätzen als Reporterin mit Fotograf tarnt, hat jetzt tatkräftige Unterstützung von Rocky, einem ehemaligen Spürhund. Dieser erweist sich im Verlauf der Ermittlungen als sehr nützlich und verhilft zum entscheidenden Durchbruch.

Die Geschichte, die Thorsten Siemens flott geschrieben, erzählt ist sehr phantasievoll, wenn nicht gar konstruiert. Dabei verschwimmen auch Genregrenzen, wenn die Beiden, bei einem Verdächtigen erotische Geschichten nicht nur hören, sondern auch als Alibinachweis ansehen. Überhaupt spielen zwischenmenschliche Beziehungen in diesem Krimi eine sehr große Rolle. Sind Hedda und Enno nicht gerade beruflich unterwegs sind, gestehen sie sich immer wieder ihre große Liebe und träumen von der Zukunft. Doch in der Gegenwart müssen sie noch oft ins „Diner“ von Carolinensiel, um mehr über die Hintergründe der Morde zu erfahren.

Als die beiden der Lösung des Buchstabenrätsels sehr nahe kommen, überrascht dieser Krimi noch mit einem hochdramatischen Finale und einer neuen Zukunftsperspektive für die beiden jungen Ermittler, die sie sich gewünscht haben. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber nicht verraten, nur so viel - es wird keine ostfriesische Geheimeinheit und keine Ermittlungen von dem glücklichen Paar geben.

Fazit:
Mit „Tod in Carolinensiel“ ist Thorsten Siemens ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit unvorhersehbaren Wendungen, trotz kleiner Schwächen, gelungen. Gern vergebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 26.07.2023
Die Tote am Fastensee
Johannsen, Anna

Die Tote am Fastensee


ausgezeichnet

„Die Tote am Fastensee “ von Anna Johannsen ist bereits die 10. Folge der Krimireihe um die Inselkommissarin Lena Lorenzen. Der neue Fall ist packend und spannend von Beginn an.

Auf der Insel Fehmarn wird die Polizistin Merle Harmsen tot aufgefunden. Sie hatte sich aufgrund eines Burnouts auf den elterlichen Hof zurück gezogen. Doch die Ermittlungen zeigen, dass sie gerade in dieser Zeit sich mit vielen Personen aus ihrem früheren Umfeld getroffen und intensive Gespräche geführt hat. Doch worum ging es dabei? Das müssen Lena und ihre Kollegen herausfinden, um ein Mordmotiv und den Täter schnellstmöglich zu finden. Ihre junge Kollegin Naya Olsen ist sehr engagiert und zeigt bei diesem Einsatz bald ihr Können. Auch ihr Freund und Kollege Ole Kotten unterstützt sie bestens.

Doch mitten in den Ermittlungen geschieht ein weiterer Mord vor den Augen Lenas. Die Spannung steigt schnell weiter an, denn der tote Polizist war von Merle wegen Korruptionsverdacht angezeigt worden und gehörte zu den Verdächtigen. Doch nun müssen alle Ermittlungsansätze noch einmal neu durchdacht und bewertet werden.
Anna Johannsen erzählt eine komplexe, sehr gut durchdachte Geschichte. Ihr Schreibstil ist flüssig und liest sich ausgezeichnet. Ich konnte mir alle beschriebenen Charaktere sehr gut vorstellen und war, genau wie die beiden Ermittler, immer wieder überrascht von der aktuellen Entwicklung des Falls.

Die Kriminalgeschichte ist gut durchdacht und in sich schlüssig gelöst. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der Schreibstil liest sich sehr gut.

Fazit:
Ein interessanter Krimi mit viel Lokalkolorit, der viele Verdächtige vorweist und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. Spannend und überraschend - deshalb vergebe ich gern 5 Sterne.

Bewertung vom 18.07.2023
Mörderisches Santorin - Zoe und der tote Reeder (eBook, ePUB)
Humberg, Christian

Mörderisches Santorin - Zoe und der tote Reeder (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Krimi „Mörderisches Santorin – Zoe und der tote Reeder“ von Christian Humberg ist der gelungene Auftakt einer neuen Krimireihe. Im Mittelpunkt steht die Halbgriechin Zoe Dahlmann, die eigentlich keine Ambitionen als Hobbydetektivin hat. Doch auf der bezaubernden griechischen Insel Santorin gerät sie plötzlich in einen Mordfall und steht als Täterin in Verdacht.

Eine Erbschaft von der ihr unbekannten Tante Sophia kommt gerade zur rechten Zeit, denn ihr Leben in Frankfurt ist im Moment unerträglich. Sie leidet in der Theateragentur unter einem tyrannischen Chef und ihren Freund ertappt sie auf frischer Tat beim Fremdgehen. Dazu das typische schlechte Frankfurter Herbstwetter. Warum nicht einen kompletten Neustart im sonnigen Süden wagen?

Doch dieser Traum platzt schnell wie eine Seifenblase. Das Restaurant Sunrise am äußersten Ende einer Nebeninsel von Santorin ist eine renovierungsbedürftige Angelegenheit. Gäste waren schon lange nicht mehr dort. Aber ein netter und hilfsbereiter Nachbar, Alexandros, erzählt ihr von den besseren Zeiten und weckt in Zoe den Wunsch es mit der Restauranteröffnung zu versuchen.
Doch erst einmal braucht sie Handwerker und versucht ihr Glück in einer Lagerhalle, wo sie sich plötzlich neben einem Toten befindet. Es ist der bekannte, aber äußerst unbeliebte Reeder Nikos Georgious, der Patriarch der Insel. Für die Polizei steht sie unter Mordverdacht.

Wie es Zoe gelingt sich aus dieser misslichen Situation zu befreien und welche Rolle dabei der attraktive Grieche Leon spielt, erzählt Christian Humberg unterhaltsam und humorvoll. Der Autor beschreibt in diesem Krimi sehr anschaulich die wunderschöne Insel Santorin mit ihren traumhaften Meeresblicken und den weißen Häusern. Wenn Alexandros griechisches Essen zubereitet, möchte man gern zugreifen.

Es gibt einige Tatverdächtige, wie Zoe und Leon bald herausfinden. Sie recherchieren im Privat- und Berufsleben des Reeders, weil sie dem Kommissar nicht allzu viel zutrauen. Für ihn ist Zoe noch immer verdächtig, auch wenn er ihr nichts nachweisen kann. Als Alexandros im alten Restaurant niedergeschlagen wird steigt die Spannung weiter. Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Mord und dem Sunrise?

in einem packenden und hochdramatischen Finale, wird der Fall logisch und in sich schlüssig gelöst. Für Zoe und Leon ist es gerade noch einmal gut gegangen, dennoch beschließt Zoe auf der Vulkaninsel zu bleiben und mit ihren neuen Freunden die Wiedereröffnung des Sunrise zu betreiben.
Der Schreibstil von Christian Humberg ist flüssig und sehr gut lesbar. Die facettenreichen Ermittlungen und Spuren werden gekonnt zu einem packenden und unerwarteten Finale geführt.

Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde und ein verheißungsvoller Auftakt zu einer neuen Reihe. Mich hat dieser Griechenland-Krimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung.